Bogenfeder
Die Bogenfeder ist eine Sonderform der Schraubendruckfeder, welche ursprünglich für den Einsatz im Zweimassenschwungrad im verbrennungsmotorischen Antriebsstrang entwickelt wurde. Als Bogenfeder werden vorgekrümmte bzw. bogenförmig ausgebildete Schraubendruckfedern bezeichnet. Sie weisen dabei eine kreisbogenförmige Schraubenachse auf.[1]
FunktionBearbeiten
Bogenfedern basieren wie andere technische Federn auf dem grundlegenden Wirkprinzip der Speicherung mechanischer Arbeit in Form von potentieller Energie sowie der Fähigkeit diese wieder abzugeben. Die Krafteinleitung erfolgt über die Federenden. Über die längs dieser Schraubenachse gerichtete Kraft und den Hebelarm zum Systemmittelpunkt kann ein Drehmoment um eine Achse übertragen werden. Dabei wird der Draht der Bogenfeder hauptsächlich auf Torsion beansprucht.[2][3]
AbstützungBearbeiten
Eine Bogenfeder benötigt zur Übertragung eines Drehmoments eine geeignete Abstützung. Die Abstützung erfolgt in der Regel von außen in Form eines bogenförmigen Kanals (Gleitschale) oder radial geformter Abstützbleche. Hierdurch wird ein Abknicken der Bogenfeder verhindert. Ein weiterer Effekt der aus dem Kontaktpaar zwischen der Feder und der Abstützung hervorgeht, ist die Hysterese zwischen Be- und Entlastungskurve in dem Kennlinienverlauf. Diese resultiert aus der Reibung der Feder an der radialen Abstützung und ist ein beabsichtigter Effekt um in dem System eine Dämpfung zu erzielen.[4]
BogenfedersystemeBearbeiten
Wie bei Druckfedern können auch bei Bogenfedern Federsysteme eingesetzt werden. Die wesentlichen Ausführungen sind die Reihen- und Parallelschaltung von zwei Federn. Mit diesen lassen sich ein- bzw. mehrstufige Federkennlinien erreichen. Zur optimalen Bauraumausnutzung werden hierbei häufig Systeme aus Innen- und Außenbogenfeder realisiert.
Zudem kann die Federkennlinie durch weitere Merkmale wie bspw. die Querschnittsgeometrie des Drahtes, den Windungsdurchmesser oder die Windungsanzahl beeinflusst werden.
AnwendungBearbeiten
Die Bogenfeder ist sowohl für dynamische als auch für statische und quasistatische Anwendungen geeignet. Beispiele sind u. a.:
- Dynamische Anwendungen
- Zweimassenschwungrad
- Drehmomentwandler
- Bogenfederkupplung
- Riemenspanner, Riemenscheibenentkoppler
- Statische und quasistatische Anwendungen:
- Mittellagenrückstellung in einem Robotorgelenk
- Elastisches Element in Exoskeletten
- Rückstellung von Heckklappen oder Lehnen
Materialien und deren NormungBearbeiten
Grundsätzlich können die üblicherweise für zylindrische Schraubendruckfedern eingesetzten Federstähle auch für Bogenfedern eingesetzt werden. Diese sind:
- DIN EN 10270-1 Patentiert-gezogener unlegierter Federstahldraht
- DIN EN 10270-2 Ölschlussvergüteter Federstahldraht
- DIN EN 10270-3 Nichtrostender Federstahldraht
Wichtige KenngrößenBearbeiten
Formelzeichen | Benennung |
---|---|
Drahtdurchmesser / mm | |
Mittlerer Windungsdurchmesser / mm | |
e | Äußerer Windungsdurchmesser / mm |
Mittlerer Radius / mm | |
0 | Winkel der ungespannten Feder / Grad |
c | Blockwinkel / Grad; Winkel der Feder bei unmittelbar aneinander liegenden Windungen |
Anzahl der federnden Windungen | |
t | Gesamtwindungszahl |
Federrate / (N·mm/°) |
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Albert Albers: Fortschritte beim ZMS – Geräuschkomfort für moderne Kraftfahrzeuge. Hrsg.: LuK Kolloquium. Nr. 5, Mai 1994.
- ↑ Manfred Meissner, Hans-Jürgen Schorcht, Ulf Kletzin: Metallfedern. 2015, S. 120 ff., doi:10.1007/978-3-642-39123-1.
- ↑ Waldemar Steinhilper, Bernd Sauer (Hrsg.): Konstruktionselemente des Maschinenbaus 1 (= Springer-Lehrbuch). 8. Auflage. Springer Berlin Heidelberg, Berlin/Heidelberg 2011, ISBN 978-3-642-24300-4, S. 204, doi:10.1007/978-3-642-24301-1.
- ↑ Manfred Meissner, Hans-Jürgen Schorcht, Ulf Kletzin: Metallfedern. Springer Berlin Heidelberg, Berlin/Heidelberg 2015, ISBN 978-3-642-39122-4, S. 10, doi:10.1007/978-3-642-39123-1.