Bogdan Wenta

deutsch-polnischer Handballspieler und -trainer

Bogdan Brunon Wenta[1] (* 19. November 1961 in Szpęgawsk, Polen)[2] ist ein polnischer Politiker sowie früherer Handballnationalspieler und -trainer. Nach seiner Einbürgerung in die Bundesrepublik Deutschland trat er auch für die deutsche Handballnationalmannschaft an. Bei der Europawahl in Polen 2014 errang er ein Mandat auf der Liste der liberal-konservativen Bürgerplattform (PO).[3] Seit 2018 ist er Stadtpräsident von Kielce.

Bogdan Wenta
Bogdan Wenta
Bogdan Wenta (2010)
Spielerinformationen
Geburtstag 19. November 1961
Geburtsort Szpęgawsk, Polen
Staatsbürgerschaft Pole polnisch / Deutscher deutsch
Körpergröße 1,95 m
Spielposition Rückraum links
Wurfhand rechts
Vereinslaufbahn
von – bis Verein
1978–1989 Polen Wybrzeże Gdańsk
1989–1993 SpanienSpanien Bidasoa Irún
1993–1995 SpanienSpanien FC Barcelona
1995–2000 Deutschland TuS Nettelstedt
2000–2002 Deutschland SG Flensburg-Handewitt
Nationalmannschaft
  Spiele (Tore)
Polen Polen
Deutschland Deutschland
185 (763)
50 (144)
Stationen als Trainer
von – bis Station
2002–2006 Deutschland Co-Trainer SG Flensburg-Handewitt
2006–2007 Deutschland SC Magdeburg
2004–2012 Polen Polnische Nationalmannschaft
2008–1/2014 Polen KS Vive Kielce
Stand: 16. Januar 2015

Lebenslauf Bearbeiten

 
Bogdan Wenta im August 2013

Beim polnischen Spitzenverein Wybrzeże Gdańsk begann seine Karriere als einer der besten Rückraumspieler seiner Zeit. Elf Jahre (1978 bis 1989) blieb er dem Club treu. In diese Zeit fallen fünf Meistertitel (1984 bis 1988) und zwei Teilnahmen im Finale um den Europapokal der Landesmeister in den Jahren 1986 und 1987. 1989 wechselte er nach Spanien und spielte dort erst für vier Jahre bei Bidasoa Irún und ging dann zum FC Barcelona. 1995 erfolgte dann der Wechsel nach Deutschland zum TuS Nettelstedt. Nach 185 Länderspielen für die polnische Handballnationalmannschaft trat er 1997 zurück und bewarb sich um die deutsche Staatsbürgerschaft.[4] Sein Ziel war es, einmal an Olympischen Spielen teilzunehmen. Für Deutschland spielte er dann auch bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. Insgesamt absolvierte Wenta 50 Spiele für Deutschland.[5] Im Jahr 2000 wechselte er ein letztes Mal den Verein und schloss sich der SG Flensburg-Handewitt an.[6] Vor der Saison 2002/03 beendete er im Alter von 41 Jahren seine aktive Laufbahn.[7] Da Flensburg im November 2005 mehrere verletzungsbedingte Ausfälle beklagte, wurde Wenta in einem Europapokalspiel gegen Paris HB nochmals eingesetzt.[8]

Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn wurde er Co-Trainer der SG Flensburg-Handewitt. Im Sommer 2006 folgte er dem Ruf Bernd-Uwe Hildebrandts und übernahm als Nachfolger von Alfreð Gíslason die Position des Cheftrainers beim SC Magdeburg. Hier wurde er im November 2007 beurlaubt. Anschließend trainierte er den KS Vive Kielce. In seiner ersten Saison holte er das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg. Im Januar 2014 übernahm er den Posten des Clubmanagers. Sein Nachfolger als Trainer in Kielce wurde Talant Dujshebaev.[9]

Wenta trainierte ab November 2004 auch die polnische Handballnationalmannschaft, die unter seiner Leitung erstmals ins WM-Finale (2007) einzog. Im Finale unterlag jedoch seine Mannschaft gegen die deutsche Auswahl mit 24:29. Im Herbst 2007 gewann seine Mannschaft den hochklassig besetzten Supercup in Deutschland. Nachdem Polen sich nicht für die Olympischen Spiele 2012 qualifizieren konnte, trat er im April 2012 von seinem Amt zurück.[10]

Am 5. Februar 2007 wurde ihm von Lech Kaczyński das Ritterkreuz des Ordens Polonia Restituta für seine sportlichen Leistungen verliehen.[11]

Im Februar 2014 wurde er von der regierenden Bürgerplattform unter Premierminister Donald Tusk als Kandidat für das Europaparlament aufgestellt.[12] Am 25. Mai 2014 wurde er zum Europa-Abgeordneten gewählt.[13] 2018 wurde er zum Stadtpräsidenten von Kielce gewählt.[14] Er setzte sich dabei in der Stichwahl mit 61,3 % der Stimmen gegen den seit 2002 amtierenden Wojciech Lubawski durch.[15] Im 8. Europäischen Parlament rückte für ihn Bogusław Sonik nach.

Erfolge und Auszeichnungen Bearbeiten

als Spieler
  • Polnischer Meister: 1984, 1985, 1986, 1987, 1988 (mit Wybrzeże Gdańsk)
  • Spanischer Königspokal: 1991 (mit Bidasoa Irún), 1994 (mit FC Barcelona)
  • Copa Asobal: 1995 (mit FC Barcelona)
  • Europapokal der Pokalsieger: 1994, 1995 (mit FC Barcelona), 2001 (mit SG Flensburg-Handewitt)
  • Europäischer "City-Cup": 1997, 1998 (mit TuS N-Lübbecke)
als Trainer
Auszeichnungen
  • Träger des Ordens Polonia Restituta (Ritter), verliehen 2007

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bogdan Wenta – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ósma kadencja Parlamentu | Bogdan Brunon WENTA | Posłowie do PE | Parlament Europejski. Abgerufen am 16. März 2019 (polnisch).
  2. Wenta to cudotwórca ze Szpęgawska.
  3. @1@2Vorlage:Toter Link/wyborcza.plBogdan Venta, in: gazeta.pl am 26. Mai 2014. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2017. Suche in Webarchiven)
  4. Eingebürgerte Sportler: Bogdan Wenta.
  5. Nationalmannschaft – Eingebürgerte Sportler: Bogdan Wenta.
  6. Gegnerkader SG Flensburg-Handewitt Saison 2000/2001 auf archiv.thw-handball.de, abgerufen am 29. März 2018.
  7. THW trifft am Samstag beim Jacob-Cement-Cup auf Flensburg und Kolding auf archiv.thw-handball.de, abgerufen am 29. März 2018.
  8. Champions League: 31:33-Niederlage im „Pariser Trainingsspiel“.
  9. handball-world.com: Paukenschlag in Kielce: Dujshebaev und Wenta nun gemeinsam am Ruder vom 8. Januar 2014, abgerufen am 8. Januar 2014.
  10. Bogdan Wenta tritt als Trainer des polnischen Nationalteam zurück.
  11. Bogdan Wenta: Filozof szczypiorniaka (Memento vom 16. April 2013 im Webarchiv archive.today).
  12. Bogdan Wenta kandydatem Platformy Obywatelskiej do Parlamentu Europejskiego, eurosport.onet.pl am 13. Februar 2014.
  13. Bogdan Wenta (PO), onet.pl am 26. Mai 2014. (Memento vom 27. Mai 2014 im Internet Archive).
  14. Ex-Handballer nun Bürgermeister. In: nwzonline.de. 8. November 2018, abgerufen am 8. November 2018.
  15. Wahlergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 29. Juli 2020.