Bodelschwingh (Dortmund)

Stadtteil von Dortmund

Bodelschwingh ist der Statistische Bezirk 91 und zugleich ein Stadtteil im Nordwesten der kreisfreien Großstadt Dortmund. Er gehört zum Stadtbezirk Mengede.

Bodelschwingh
Stadt Dortmund
Koordinaten: 51° 33′ N, 7° 22′ OKoordinaten: 51° 33′ 0″ N, 7° 22′ 0″ O
Höhe: 77 m ü. NHN
Fläche: 3,32 km²
Einwohner: 6746 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 2.034 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1928
Postleitzahl: 44357
Vorwahl: 0231
Statistischer Bezirk: 91
KarteStadtbezirk AplerbeckStadtbezirk BrackelStadtbezirk EvingStadtbezirk HombruchStadtbezirk HördeStadtbezirk HuckardeStadtbezirk Innenstadt-NordStadtbezirk Innenstadt-OstStadtbezirk Innenstadt-WestStadtbezirk LütgendortmundStadtbezirk MengedeStadtbezirk Scharnhorst
Karte
Lage von Bodelschwingh in Dortmund
Haus Bodelschwingh

Geographie Bearbeiten

Bodelschwingh liegt etwa 8 Kilometer nordwestlich der Dortmunder Innenstadt. Geographisch grenzt sich die Bodelschwingher Wohnbebauung, mit Ausnahme des südlichen Übergangs nach Westerfilde, klar von seinen Nachbarstadtteilen ab. Westlich des Siedlungsbereichs verläuft die Bundesautobahn 45, die hier einen Teil des Dortmunder Autobahnrings darstellt.

Die südlichen und zentralen Bereiche des Ortes sind überwiegend durch Einfamilienhäuser und kleinere Mehrfamilienhäuser geprägt. Im Ortskern befindet sich noch eine hohe Anzahl an Fachwerkhäusern. Besonders auffallend ist dies in der Richterstraße sowie rund um die evangelische Kirche und an der Deininghauser Straße. Der nördliche Bereich des Ortes weist überwiegend Mehrfamilienhäuser auf.

Geschichte Bearbeiten

Der heutige Dortmunder Stadtteil Bodelschwingh wurde erstmals um das Jahr 1220 in den Isenberger Vogteirollen urkundlich erwähnt.[2] Laut Flöer setzt sich der Ortsname aus dem Personennamen Bōdal oder *Bōdan und dem altsächsischen -wang (‚Aue, Flur, Wiesengrund‘) zusammen und kann somit als „Flur/Wiese eines Bōdal/Bōdan“ gedeutet werden.[2] Eine Besiedlung in vorchristlicher Zeit gilt als wahrscheinlich, ist aber nicht gesichert.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts legten die Herren von Speke den Grundstein für das im Jahr 1302 erstmals nachweisbare Wasserschloss Haus Bodelschwingh. Auch das im angrenzenden Stadtteil Westerfilde gelegene Schloss Westhusen gehörte zum Besitz der Familie, die sich später von Bodelschwingh nannte. Auch Friedrich von Bodelschwingh der Ältere, der Gründer der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, entstammt diesem Adelsgeschlecht.

Das Industriezeitalter begann in Bodelschwingh mit dem Abteufen der zwischen Westerfilde und Bodelschwingh gelegenen Zeche Westhausen. Infolge der Zuwanderung begann der ehemals rein landwirtschaftlich geprägte Ort, auf seine heutige Größe zu wachsen.

Die heute noch erhaltenen Gebäude der Zeche Westhausen zählen zu den architektonisch bedeutsamsten im gesamten Ruhrgebiet und sind ein wichtiger Bestandteil der Route der Industriekultur.

Seit 1322 wird im Ortskern von Bodelschwingh die traditionsreiche Kirmes veranstaltet. Der Ursprung der Veranstaltung geht auf ein Kirchweihfest zurück[3]. Hierbei handelt es sich um die von Gisbert Specke, Herr auf Schloss Bodelschwingh, gestiftete Kirche „Maria zu Ehren“. Zeitgleich zum damaligen Kirchweihfest ließ der Schlossherr einen Jahrmarkt veranstalten, auf dem Gaukler Bürger mit ihren Späßen vergnügten. Sie ist somit eine der ältesten Kirmesveranstaltungen Dortmunds. Seitdem findet die Kirmes einmal jährlich an einem Wochenende im Juni oder Juli von Samstag bis Montag statt, wobei der „Kirmesmontag“ immer auf den ersten Montag im Juli fällt. Die dreitägige Veranstaltung wird traditionell durch einen Fassanstich eröffnet und durch ein Feuerwerk beendet. Außerdem wird der letzte Veranstaltungstag traditionsgemäß mit einem Krammarkt eröffnet.[4]

Bodelschwingh hat seit 1820 eine Freiwillige Feuerwehr[5], welche heute am Bodelschwingher Dorfplatz ansässig ist.

Am 1. April 1928 wurde Bodelschwingh nach Dortmund eingemeindet.[6]

Bevölkerung Bearbeiten

Struktur der Bodelschwingher Bevölkerung:

  • Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 15,0 % [Dortmunder Durchschnitt: 16,2 % (2018)][7]
  • Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 21,3 % [Dortmunder Durchschnitt: 20,2 % (2018)][8]
  • Ausländeranteil: 13,3 % [Dortmunder Durchschnitt: 21,3 % (2022)][9]
  • Arbeitslosenquote: 9,7 % [Dortmunder Durchschnitt: 11,0 % (2017)][10]

Das durchschnittliche Einkommen in Bodelschwingh entspricht in etwa dem Dortmunder Durchschnitt.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr 1987 2003 2008 2013 2016 2018 2020 2022
Einwohner 6474 6957 7025 6898 6831 6713 6751 6746

Sport Bearbeiten

Sportlicher Bestandteil Bodelschwinghs ist der 1967 gegründete Fußballverein Rot-Weiß Bodelschwingh. Neben vielen Jugendmannschaften spielt die erste Mannschaft seit 2017 wieder in der Bezirksliga. Weitere wichtige Sportvereine sind der 1962 gegründete Schießclub Bodelschwingh sowie der 1885 gegründete Turn- und Leichtathletikverein TV Eintracht Bodelschwingh.

Galerie Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dortmund-Bodelschwingh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bevölkerungszahlen in den statistischen Bezirken am 31.12.2022 (PDF; 76 kB)
  2. a b Michael Flöer: Die Ortsnamen der Stadt Dortmund und der Stadt Hagen (= Kirstin Casemir & Jürgen Udolph [Hrsg.]: Westfälisches Ortsnamenbuch. Band 16). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2021, ISBN 978-3-7395-1316-4, S. 39 ff.
  3. 699. Bodelschwingher Kirmes, Dortmund-Bodelschwingh. In: Deutsche Volksfeste. Abgerufen am 6. Juni 2021 (deutsch).
  4. derwesten.de: Bodelschwingher Kirmes bietet Nervenkitzel (Memento des Originals vom 27. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.derwesten.de, 3. Juli 2011, abgerufen am 28. Mai 2012
  5. Feuerwehr Bodelschwingh. Abgerufen am 23. Februar 2022.
  6. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 218.
  7. Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen Statistikatlas 2019 (PDF; 9,1 MB)
  8. Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen Statistikatlas 2019 (PDF; 9,1 MB)
  9. Staatsangehörigkeiten in den statistischen Bezirken am 31. Dezember 2022 (PDF; 76 kB)
  10. Arbeitslosenquoten nach statistischen Bezirken am 30. Juni 2017 (Memento des Originals vom 25. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dortmund.de (PDF-Datei)