Esther Bockwyt

deutsche Psychologin und Autorin
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Esther Bockwyt (* 6. März 1985 in Herten)[1] ist eine deutsche Psychologin und Autorin psychologischer Fachbücher, sowie eines Sachbuchs über Wokeness.

Leben Bearbeiten

Esther Bockwyt absolvierte die Studiengänge Psychologie und Rechtspsychologie an der Philipps-Universität Marburg, Universität zu Köln und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und schloss diese als Diplom-Psychologin und Rechtspsychologin (M.Sc.) ab.[2] Sie ist Inhaberin des gutachterlich tätigen Büros „Die Gutachterinnen“ und arbeitet als klinische und forensische Gutachterin. Sie betreibt den psychologischen Podcast „PSYCHO-LOGISCH“[3] mit einem Schwerpunkt auf den Themen Persönlichkeit und Narzissmus. Beiträge von ihr erscheinen auch in der Neuen Zürcher Zeitung und im Blog Ruhrbarone[4].

Fachautorin Bearbeiten

Bockwyt entwickelte ein strukturiertes, mehrstufiges Vorgehen zur Erstellung einer individuellen Problem- und Verhaltensanalyse für psychische Erkrankungen.

Sie entwickelte weiterhin eine ätiopathogenetische Tabelle über die Entstehung psychischer Erkrankungen mit thematisch strukturierten Inhalten zu unterschiedlichen Entwicklungspfaden psychischer Erkrankungen unter Berücksichtigung der biografischen Situation, der innerpsychischen Verarbeitung und weiteren Persönlichkeitsentwicklung im Hinblick auf die psychischen Auswirkungen, Folgen für Bewältigungsstile und deren Einfluss auf die Aktualgenese.

Das Theoriegebilde vereint verhaltenstherapeutische, tiefenpsychologische und schematherapeutische Inhalte und wurde in seiner Bedeutung als therapieschulenübergreifend, breit und tief angelegt gewertet.[5]

Bockwyt untersuchte in ihrem Werk Persönlichkeitsstörungen und -akzentuierungen in frühen Phasen von Psychosen den Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und psychotischen Erkrankungen, dabei erstmalig den Zusammenhang zum Prodrom psychotischer Erkrankungen im Rahmen der Früherkennungsforschung am durch Joachim Klosterkötter gegründeten ersten deutschen und europäischen sowie weltweit führenden Früherkennungs- und Therapiezentrums für erhöhte psychische Erkrankungsrisiken (FETZ).

Dabei arbeitete sie auch Zusammenhänge und Entwicklungen über die frühesten Beschreibungen von unterschiedlichen Persönlichkeitsstörungen in der älteren psychiatrischen Fachliteratur zu heutigen korrespondierenden Konzepten heraus.

Kritik an Wokeness und Identitätspolitik Bearbeiten

In einem Gastbeitrag in der Neuen Zürcher Zeitung beklagte Bockwyt 2022 Gendersprache und Woke-Kultur als zwanghafte Einengung des Menschen.[6]

Im Februar 2024 veröffentlichte sie im Westend Verlag den Bestseller „Woke. Psychologie eines Kulturkampfs“, in dem sie sich mit dem Menschenbild und psychologischen Faktoren, darunter Narzissmus, Zwanghaftigkeit, Aggression, Depression und Gruppendynamiken, der „woken“ Bewegung auseinandersetzt. Bockwyt betitelt Wokeness auch als „Planwirtschaft des Gefühls“.[7] Problematiken einer "woken Weltanschauung" seien unter anderem Spaltung zwischen Identitätsgruppen, ungesunde Schuldgefühle, Dauergroll oder Reaktanz als Gegenreaktionen.[8][9][10][11][12] Georg Auernheimer findet, dass die Autorin einen guten Einblick in das Phänomen der Wokeness liefert, aber aufgrund ihres psychologischen Zugangs strukturelle Gründe für die soziale Relevanz von Wokeness nur unzureichend beleuchtet.[13] Stefan Laurin von Ruhrbarone meint, das Buch sei keine Kampfschrift, sondern will aufklären und dazu beitragen, verhärtete Fronten aufzubrechen.[14]

Esther Bockwyt kritisierte in einem Interview mit der WELT auch eine am 29. Januar 2024 vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verhängte Geldstrafe in Höhe von 18.000 Euro gegen den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen,[15] dessen Fans im November 2023 ein Banner mit den Worten „Es gibt viele Musikrichtungen, aber nur zwei Geschlechter“ während eines Bundesligaspiels gezeigt hatten.[16] Es handele sich um den Ausdruck einer Reaktion auf einen „manifestierten woken Kulturkampf“ und nicht, wie vom DFB behauptet, um eine diskriminierende Aussage. Es gehe den Fans darum, „dafür einzustehen, eine Jahrtausende alte Gewissheit zu verteidigen“.[17] Daneben spricht sich Bockwyt auch für ein Verbot des Genderns in staatlichen Institutionen aus.[18]

Schriften (Auszug) Bearbeiten

Fachbücher Bearbeiten

Sachbücher Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Gutachterinnen. Leitung
  2. Die Gutachterinnen. Leitung
  3. Psycho-Logisch auf Podigee.io
  4. Homepage Esther Bockwyt. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  5. Broda, Michael: „Verhaltensanalyse: Ein therapietheoretischer Meilenstein“. In: Deutsches Ärzteblatt. März 2021, abgerufen am 16. April 2022.
  6. Esther Bockwyt: Woke-Kultur: Eine zwanghafte Einengung. In: Neue Zürcher Zeitung. Neue Zürcher Zeitung, 8. Juni 2022, abgerufen am 15. März 2024.
  7. Esther Bockwyt: Wokeness: Planwirtschaft des Gefühls, eine Definition. In: Overton-Magazin. Buchkomplizen GmbH, 9. Februar 2024, abgerufen am 15. März 2024.
  8. Nicole Strozzi: Was darf man noch sagen? Warum zu „woke“ problematisch sein kann. 7. April 2024, abgerufen am 10. April 2024.
  9. Philippe Debionne: Psychologin Bockwyt über Wokeness: „Eine depressive und negative Endlos-Spirale“. 19. März 2024, abgerufen am 10. April 2024.
  10. Madonna Magazin: Meinungstabu: So gefährlich kann Wokeness sein. In: Madonna Magazin. oe24 GmbH, 20. Februar 2024, abgerufen am 15. März 2024.
  11. Wie Wokeness die Gesellschaft spalten kann. In: WDR. Westdeutscher Rundfunk, 26. Februar 2024, abgerufen am 14. März 2024.
  12. Psychologie: »Wer immer wach ist, kommt nicht zur Ruhe«. In: Junge Welt. Abgerufen am 15. März 2024.
  13. Georg Auernheimer: Rezensionen: Woke. Psychologie eines Kulturkampfs. In: socialnet. 5. März 2024, abgerufen am 22. März 2024.
  14. Stefan Laurin: „Wenn alles reglementiert ist, wird Lebendigkeit erstickt“. 5. Februar 2024, abgerufen am 10. April 2024 (deutsch).
  15. Marcel Leubecher: „Nur 2 Geschlechter“ – Grüne erklären Fußball-Banner für „menschenverachtend“. Die Welt, 2. Februar 2024.
  16. 18.000 Euro Geldstrafe für Bayer Leverkusen. In: DFB. Abgerufen am 14. März 2024.
  17. BAYER LEVERKUSEN: "Transfeindliches" Fan-Banner! DFB verhängt Strafe gegen Fußball-Bundesligisten. In: WELT TV. Axel Springer Deutschland GmbH, 1. Februar 2024, abgerufen am 14. März 2024 (deutsch).
  18. Philippe Debionne: Psychologin Bockwyt über Wokeness: „Eine depressive und negative Endlos-Spirale“. In: Schwäbische Zeitung. 19. März 2024, abgerufen am 22. März 2024.