Die Bob-Europameisterschaft 1981 wurde am 5. und 6. Januar im Zweierbob und am 10. und 11. Januar 1981 im Viererbob binnen einer Woche zum dritten Mal auf dem Olympia-Eiskanal im österreichischen Igls ausgetragen. Eine Wettkampfpremiere erlebte dabei die sowjetische Mannschaft, die erstmals an internationalen Titelkämpfen teilnahm.

Bob-Europameisterschaft 1981
Männer Frauen
Sieger
Zweierbob Schweiz Hans Hiltebrand
Walter Rahm
Viererbob Deutschland Demokratische Republik 1949Bernhard Germeshausen
Matthias Trübner
Henry Gerlach
Hans-Jürgen Gerhardt
1980
1982

Zweierbob Bearbeiten

Nach dem kurz vorher stattgefundenen Nationencup gingen nun 29 Bobs aus 10 Nationen zur EM an den Start. Der Wettbewerb im kleinen Schlitten musste allerdings ohne den amtierenden Olympiasieger im Zweierbob Erich Schärer auskommen, der sich Ende Dezember 1980 auf seiner Hausbahn in St. Moritz durch einen Sturz Prellungen und Fleischwunden zugezogen hatte.[1] Bei leichtem Schneefall vor allem im zweiten Lauf lagen nach dem ersten Wettkampftag zwei Bobs aus der DDR mit den Duos Germeshausen/Gerhardt und Schönau/Kirchner an der Spitze. Auf dem Bronzerang folgte das Schweizer Duo Hiltebrand/Rahm vor dem dritten DDR-Bob in der Besetzung Lehmann/Weise. Alle vier Bobs lagen noch so eng beisammen, dass jedes Team sich noch Chancen auf Gold ausrechnen konnte.[2] Am zweiten Wettkampftag beeinflusste starker Schneefall entscheidend den Wettkampfverlauf. Mit Laufbestzeit lag plötzlich das Duo Lehmann/Weise auf Rang zwei hinter den Schweizer Titelverteidigern Hiltebrand /Rahm, die im dritten lauf mit einer kaum langsameren Fahrt den bis dahin führenden DDR-Bobs jeweils über eine halbe Sekunde abnahmen. Vor dem letzten Lauf lagen nun Hiltebrand/Rahm vor Lehmann/Weise und Germeshausen/Gerhardt. Mittlerweile war die Bahn mit bis zu fünf Zentimetern Neuschnee bedeckt, was nun vor allem ein gutes Fahrvermögen verlangte. Zu aller Überraschung fuhr das bundesdeutsche Team Eidenschink/Geiger im Opelbob Laufbestzeit und konnte sich noch auf den Bronzerang vorschieben. Das Duo Germeshausen/Gerhardt rettete trotz einer deutlich schlechteren Fahrt als in den vorangegangenen Durchgängen noch Silber, die anderen DDR-Bobs fielen aber aus den Medaillenrängen. Erneut gewann Hans Hiltebrand mit Anschieber Walter Rahm den Europameistertitel mit einem letztlich souveränen Vorsprung von 67 Hundertsteln. Die Bronzemedaille von Eidenschink/Geiger sollte die letzte EM-Medaille für ein bundesdeutsches Team im Zweierbob bis 1989 sein.[3]

Platz Bob Lauf 1 Lauf 2 Lauf 3 Lauf 4 Gesamtzeit
Rückstand
1 Schweiz  Schweiz – Bob SUI 1
Hans Hiltebrand
Walter Rahm
55,34 55,26 55,82 58,33 3:44.75
2 Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR – Bob GDR 1
Bernhard Germeshausen
Hans-Jürgen Gerhardt
55,12 55,16 56,36 58,78 3:45.42
+0.67
3 Deutschland BR  BR Deutschland – Bob FRG 1
Wolfgang Eidenschink
Andreas Geiger
55,63 55,73 56,54 57,59 3:45.49
+0.74
4 Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR – Bob GDR 2
Horst Schönau
Andreas Kirchner
55,09 55,37 56,74 58,53 3:45.73
+0.98
5 Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR – Bob GDR 3
Bernhard Lehmann
Eberhard Weise
55,46 55,36 55,81 59,41 3:46.04
+1.29
6 Osterreich  Österreich – Bob AUT 2
Fritz Sperling
Franz Köfel
55,86 55,54 3:46.06
+1.31
7 Schweiz  Schweiz – Bob SUI 2
Ralph Pichler
Georg Klaus
55,90 55,92 56,11 58,18 3:46.11
+1.36
8 Osterreich  Österreich – Bob AUT 1
Franz Paulweber
Gerhard Zaunschirm
55,76 55,76 3:46.16
+1.41
9 Osterreich  Österreich – Bob AUT 1
Walter Delle Karth
Günter Krispel
58,25 3:47.16
+2.41
10 Deutschland BR  BR Deutschland – Bob FRG 3
Jakob Resch
Alex Wernsdorfer
3:47.52
+2.77
11 Deutschland BR  BR Deutschland – Bob FRG 2
Alois Schnorbus
Hans Metzler
3:47.86
+3.11
12 Schweiz  Schweiz – Bob SUI 3
Silvio Giobellina
Heinz Stettler
3:48.37
+3.62

Viererbob Bearbeiten

Bei der Konkurrenz im großen Schlitten zeigten die nunmehr von Meinhard Nehmer betreuten DDR-Bobs ihr ganzes fahrerisches Können und landeten wie im Vorjahr die Schweiz einen Dreifacherfolg. Dieser bestätigte sich aber erst im letzten Lauf, als der bis dahin noch um vier Hundertstel zurückliegende DDR-Bob mit Pilot Bernhard Lehmann 12 Hundertstel schneller als der Bob von Fritz Sperling aus Österreich war und nunmehr sich mit 8 Hundertstel Vorsprung noch Bronze sicherte. Gold ging an die Crew von Bernhard Germeshausen, die in jedem Lauf Bestzeit fuhr und dem Team von Horst Schönau Silber überließ. Zu den Enttäuschungen gehörte der Bob von Erich Schärer, der sich nach einem vierten Platz am ersten Wettkampftag nicht mehr steigern konnte und sogar noch auf den fünften Platz zurückfiel.[4]

Platz Bob Lauf 1 Lauf 2 Lauf 3 Lauf 4 Gesamtzeit
Rückstand
1 Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR – Bob GDR 1
Bernhard Germeshausen
Matthias Trübner
Henry Gerlach
Hans-Jürgen Gerhardt
53,34 53,42 53,64 53,70 3:34.10
2 Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR – Bob GDR 2
Horst Schönau
Detlef Richter
Dietmar Jerke
Andreas Kirchner
53,45 53,68 53,78 53,78 3:34.69
+0.59
3 Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR – Bob GDR 3
Bernhard Lehmann
Bogdan Musiol
Roland Wetzig
Eberhard Weise
53,62 53,71 53,78 53,79 3:34.90
+0.80
4 Osterreich  Österreich – Bob AUT 2
Fritz Sperling
Franz Köfel
Andreas Schwab
Günther Liegl
53,51 53,68 53,88 53,91 3:34.98
+0.88
5 Schweiz  Schweiz – Bob SUI 1
Erich Schärer
Max Rüegg
Tony Rüegg
Joseph Benz
53,54 53,71 53,97 54,10 3:35.32
+1.22
6 Deutschland BR  BR Deutschland – Bob FRG 1
Franz-Josef Hoffmann (Bobfahrer)
Schaumeier
Sohns
Udo Gelhausen
53,73 53,87 54,04 54,12 3:35.76
+1.66
7 Osterreich  Österreich – Bob AUT 1
Franz Paulweber
?
?
?
3:36.25
+2.15
8 Deutschland BR  BR Deutschland – Bob FRG 3
Wolfgang Eidenschink
?
?
?
3:36.48
+2.38
9 Schweiz  Schweiz – Bob SUI 3
Hans Hiltebrand
Kurt Poletti
Franz Weinberger
Hansjörg Trachsel
54,11 54,13 54,10 54,32 3:36.66
+2.56
10 Osterreich  Österreich – Bob AUT 2
Walter Delle Karth
?
?
?
3:36.97
+2.87
11 Schweiz  Schweiz – Bob SUI 2
Ralph Pichler
Fabio Malnati
Sepp Kälin
Georg Klaus
54,06 54,32 54,27 54,43 3:37.08
+2.98
12 Deutschland BR  BR Deutschland – Bob FRG 2
Alois Schnorbus
?
?
?
3:37.47
+3.37

Medaillenspiegel Bearbeiten

Platz Nation Gold Silber Bronze
1 Deutschland Demokratische Republik 1949  Deutsche Demokratische Republik 1 2 1
2 Schweiz  Schweiz 1
3 Deutschland BR  BR Deutschland 1

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Neue Zürcher Nachrichten vom 31. Dezember 1980 S.10
  2. Walliser Bote vom 6. Januar 1981 S.20
  3. Walliser Bote vom 7. Januar 1981 S.15
  4. Bieler Tagblatt vom 12. Januar 1981 S.19

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten