Die Blue White Street Elite (kurz B.W.S.E) ist eine rechtsextreme Schlägertruppe aus Sachsen-Anhalt.

Sie sind eine Mischung aus „fanatischen Fußballfans und gewaltbereiten Rechten“ – so Innenstaatssekretär Rüdiger Erben im Jahr 2008 über die Vereinigung. Die Angaben über die Anzahl der Mitglieder variiert von 25 bis 60, wobei es sich höchstwahrscheinlich um einen festen Kern von ca. 15 bis 20 Leuten und ca. 20 bis 30 Mitläufern handelt. Die „Blue White Street Elite“ fährt zu Auswärtsspielen des 1. FC Magdeburg, um sich dort mit den Fans anderer Clubs zu prügeln. Sie terrorisieren Jugendclubs im Jerichower Land und tauchen oft vor bekannten Diskotheken im Umland auf, um dort Ärger zu suchen.

Die Mitglieder tragen meist schwarze T-Shirts mit den aufgedruckten blauen Buchstaben BWSE als Abkürzung für den Namen der Gruppierung und die blaue Aufschrift „Fight Club“. Dazwischen sind zwei weiße, muskelbepackte, glatzköpfige Boxer aufgedruckt. Hervorgegangen ist die „Blue White Street Elite“ aus verschiedenen Neonazikameradschaften im Jerichower Land. Zum ersten Mal auffällig mit ihrem Logo wurden sie bei einem Fußballspiel des 1. FC Magdeburg im Jahr 2005. Des Weiteren wurden sie bei dem Versuch eine Hartz-IV-Demo in Haldensleben zu stören gesichtet und bewarfen einen Sonderzug von Dynamo-Dresden-Fans mit Steinen.[1]

Die Gruppe wurde am 1. April 2008 vom Innenminister Holger Hövelmann verboten, nachdem sie bereits vorher im Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt erwähnt wurde.[2] Dieses Verbot wurde in einem Entscheid vom 29. Juni 2008 zunächst aufgehoben.[3] Am 24. September 2009 wurde das Verbot jedoch durch das Oberverwaltungsgericht (OVG) des Landes Sachsen-Anhalts zunächst bestätigt.[4] Im Oktober 2010 wurde das Verbot im zweiten Rechtsgang vom Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt wieder aufgehoben.[5]

Im November 2013 entführten mutmaßliche Mitglieder einen Antifaschisten mit dem Auto, schlugen diesen und versuchten von ihm Namen und Adressen zu erpressen.[6]

Am häufigsten in den Medien wird die Blue White Street Elite im Kontext der Berichterstattung über den vorbestraften neonazistischen Aktivisten, Bekleidungs-Händler (Ugly-Shirt), Lokalpolitiker und Fußball-Verein-Anführer Dennis Wesemann erwähnt. Seine und die Gewalttätigkeiten und neonazistischen Aktivitäten seiner Gefolgsleute, im Kontext des Vereins FC Ostelbien-Dornburg bis 2015/2016 und seitdem von Eintracht Gladau, führten und führen zu vielen Medienbeiträgen und Verfahren, die die Vereine vom Spielbetrieb ausschließen sollen.[7][8][9][10][11][12][13][14]

TV-Beiträge Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sputnik.de Beitrag über die B.W.S.E@1@2Vorlage:Toter Link/www.sputnik.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Innenministerium Sachsen-Anhalt (Hg.): Verfassungsschutzbericht 2008, Juni 2009, Magdeburg, S. 33.
  3. Beitrag über das Vereinsverbot der B.W.S.E. (Memento des Originals vom 7. April 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cop2cop.de
  4. Verbot gewaltbereiter Hooligan-Gruppe bestätigt. In: mz-web.de. 24. September 2009, abgerufen am 13. November 2016.
  5. „Blue White Street Elite“: Verbot von rechter Hooligan-Gruppierung in Sachsen-Anhalt aufgehoben. (Memento vom 23. Oktober 2010 im Internet Archive) stern.de, 21. Oktober 2010.
  6. Nazis entführen Antifa taz.de vom 4. November 2013
  7. Bekenntnis per Rückennummer von Hendrik Lasch nd 7. Mai 2013
  8. Neonazis: Braune Wölfe in Schafspelzen, von Björn Menzel, Die Zeit 13. Mai 2014
  9. 71 von 256 Stimmen bekam Dennis Wesemann Vom Hooligan zum Bürgermeister? Wesemann seit Mittwoch im Stresower Rat von Franziska Ellrich, Volksstimme 10. Juli 2014
  10. Bürgermeisterwahl Stresow Rechter Hooligan spaltet ein Dorf, von Franziska Ellrich und Matthias Fricke 16. Juli 2014
  11. Hooligans aus dem Jerichower Land Rechten-Tour ruft Sportler und Politiker auf den Plan, von Alexander Dinger und Andreas Mangiras, Volkstimme 5. Januar 2015
  12. Hooligan-Attacke in Magdeburg: Die Folgen eines Songs von Andreas Speit, taz 6. Januar 2015
  13. Aus Angst um ihre Gesundheit: Schiedsrichter und Vereine boykottieren von Neonazis durchsetzten Fußballverein, Endstation Rechts 4. August 2015
  14. Vorfälle in Sachsen-Anhalt Gewalt und Nazis: Verband wirft Fußballklub raus, n-tv 8. November 2023