Blohm & Voss BV 142

deutsches Postflugzeug und Fernaufklärer von Ende der 1930er Jahre

Das Flugzeug Blohm & Voss BV 142 ist eine zunächst zivile Entwicklung für den transatlantischen Postflug, das ursprünglich für die Lufthansa bestimmt war. Der Erstflug fand am 11. Oktober 1938 statt. Es ist ein viermotoriger Tiefdecker mit hochgesetztem Höhenleitwerk und doppeltem Seitenleitwerk auf Basis des Schwimmerflugzeugs Blohm & Voss Ha 139.

Blohm & Voss BV 142
Blohm & Voss BV 142.
Typ Langstreckenflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller Blohm & Voss
Erstflug 11. Oktober 1938
Produktionszeit

1938–1940

Stückzahl 4

Geschichte Bearbeiten

 
Blohm & Voss Bv 142

Die Ha 142, später BV 142, war ein viermotoriges Postflugzeug mit BMW-132H-Einheitsmotoren. Es beruhte auf dem Schwimmerflugzeug Ha 139, war jedoch als Landflugzeug für den Transport von 500 kg Post auf der Südamerika-Strecke der DLH (Stuttgart–Natal) ausgelegt. Die Entwicklung wurde vom Hamburger Flugzeugbau im Jahre 1937 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) für die Deutsche Lufthansa aufgenommen. Das erste Flugzeug flog 1938, das zweite 1939. Auf Grund erheblicher technischer Probleme verzögerte sich die Abnahme der beiden Flugzeuge durch die DLH bis Kriegsbeginn. Zu diesem Zeitpunkt übernahm das RLM die bei Blohm &Voss in Werkserprobung befindlichen Flugzeuge. Für die Luftwaffe wurde aus dem Postflugzeug ein Fernaufklärer entwickelt und alle vier produzierten Flugzeuge entsprechend umgebaut. Der Einsatz der BV 142 V1 und V2 erfolgte im Sommer 1940 bei der 1.(F)/AGrObdL. Die von der Erprobungsstelle Travemünde genutzte V3 stürzte im September 1940 bei Neustadt/Holstein ab, wobei fünf Zivilangestellte der Erprobungsstelle ums Leben kamen. Wegen fehlender Eignung zum Fernaufklärer wurden die restlichen Flugzeuge schnell wieder zurückgezogen und vermutlich verschrottet.[1]

Konstruktion Bearbeiten

Tragwerk

Die Maschine besaß auch den charakteristischen Knickflügel, der dreiteilig ausgeführt war. Der freitragende Flügel wurde durch den charakteristischen Blohm&Voss-Röhrenholm stabilisiert, der aus einem Rohr großen Durchmessers bestand. Dieser Röhrenholm nahm auch, in fünf Abschnitte unterteilt, den Kraftstoff auf. Dabei war das Mittelstück metallbeplankt, während die Außenflügel eine Stoffbespannung aufwiesen. Zur Verringerung der Landegeschwindigkeit erhielten die Maschinen sechs hydraulisch betätigte Spreizklappen am mittleren Flügelstück.

Rumpf

Der Rumpf war in Ganzmetallschalenbauweise hergestellt. Er besaß einen annähernd runden Querschnitt.

Fahrwerk

Das Hauptfahrwerk war vollständig einziehbar und doppeltbereift. Um das Hauptfahrwerk aufnehmen zu können, wurden die Motorengondeln der inneren Motoren nach hinten verlängert. Das Hauptfahrwerk fuhr nach hinten in diese Motorgondeln ein. Das Spornrad wurde ebenfalls nach hinten in den Rumpf eingefahren. Die Fahrwerksbetätigung erfolgte hydraulisch.

Prototypen Bearbeiten

Prototyp W.-Nr. Zulassung Stammkennzeichen Baujahr An Luftwaffe Abgang Grund
V1 218 D-AHFB PC+BB kurz HA+BA 1938 Juni/Juli 1940
V2 219 D-ABUV PC+BC 1939
V3 437 ohne PC+BD 1940 September 1940 11.09.40 Absturz
V4 438 ohne PC+BE vmtl. November 1940

Technische Daten BV 142 nach Umbau zum Fernaufklärer Bearbeiten

Besatzung 5
Länge 20,45 m
Flügelspannweite 29,53 m
Höhe 4,44 m
Flügelfläche 130 m²
Flügelstreckung 6,7
Leermasse 11.000 kg
maximale Startmasse 16.500 kg
Höchstgeschwindigkeit 375 km/h
optimale Marschgeschwindigkeit 325 km/h
Landegeschwindigkeit 100 km/h
Steigleistung in Bodennähe 6,70 m/s
Dienstgipfelhöhe 9.000 m
Reichweite 3.900 km
Antrieb vier Neunzylinder-Sternmotoren BMW 132 H1
zu je 880 PS (647 kW) Startleistung,
als Einheitstriebwerke ausgeführt
Luftschraube 3,50 m Durchmesser, dreiflügelig, Metall, verstellbar
Kraftstoffkapazität 6.560 l im Rohrholm
Schmierstoffkapazität 600 l
Bewaffnung fünf MG 15
vier Bomben mit je 100 kg oder
acht Bomben mit je 50 kg

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Blohm & Voss BV 142 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Archivalien aus dem Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg und dem Lufthansa-Archiv, Köln