Bligg (* 30. September 1976 in Zürich; bürgerlich Marco Bliggensdorfer) ist ein Schweizer Musiker aus dem Kanton Zürich.[1] Er produziert schweizerdeutschen Rap.

Bligg bei Radio Pilatus (2018)

Leben und Wirken Bearbeiten

Herkunft Bearbeiten

Bligg wuchs im Zürcher Quartier Schwamendingen und in Wolfhausen im Zürcher Oberland auf.[1]

Musikalische Laufbahn Bearbeiten

Im Alter von 22 Jahren beteiligte sich Bligg an sogenannten Freestyle Sessions, die er in Schweizerdeutsch vortrug. 1995 erschien mit der auf 300 Stück limitierten EP Zürislang Freistiil die erste Veröffentlichung, auf der Bligg als Rapper zu hören ist. Drei Jahre später lernte er den Produzenten und Rapper Lexx kennen. Auf dem Sampler Chocolate, Cheese & Sounds sind Bligg und Lexx erstmals zusammen zu hören. Im Jahr 1999 veröffentlichten die beiden Schweizer ihre erste Single Schnitzeljagd unter dem Gruppennamen Bligg'n'Lexx. Die Cuts und Scratches der Single wurden von DJ Cutmando, der Bligg und Lexx im Folgenden auf der Bligg’n’Lexx-Tournee begleitete, beigesteuert.[2] Auch in den folgenden Jahren bis heute arbeitet DJ Cutmando an den Alben von Bligg mit und tritt als DJ bei den Tourneen des Rappers, die im Rahmen jeder Veröffentlichung Bliggs absolviert werden, in Erscheinung.

2000 erschien die in Zusammenarbeit mit Pete Penicka entstandene Single Du & ich sowie das Album Nahdisnah von Bligg’n’Lexx. Das Album wurde von den Kritikern positiv aufgenommen und steigerte den Bekanntheitsgrad der Mundartgruppe. Bligg begann im Folgenden an eigenen Stücken zu arbeiten und wurde von dem Label Universal Music unter Vertrag genommen. 2001 erschien sein erstes Soloalbum Normal, das Platz 20 der Schweizer Charts erreichen konnte.[3] Dafür arbeitete Bligg unter anderem mit den Hip-Hop-Musikern Spooman, Lexx und Stress sowie der US-amerikanischen Rap-Gruppe Tha Alkaholiks zusammen. Ein weiteres Lied entstand gemeinsam mit der Soulmusikerin Emel, mit der Bliggensdorfer eine längere Zeit zusammen war.[2] Die Stücke Alles scho mal ghört und Relaxtra wurden als Singles ausgekoppelt und konnten sich beide in den Top-20 der Schweizer Single-Charts positionieren. Alles scho mal ghört verblieb insgesamt 16 Wochen in den Charts und erreichte als höchste Platzierung den Rang 7. 2002 wurde Relaxtra ein weiteres Mal in Form einer EP veröffentlicht.

Nach der Veröffentlichung von Normal beendete Bligg die Zusammenarbeit mit Universal Music und unterschrieb schliesslich einen Vertrag bei dem Label Nation Music. 2004 erschien das zweite Album Odyssey, für das er mit verschiedenen Schweizer Produzenten zusammengearbeitet hatte. Odyssey war neun Wochen in den Schweizer Charts vertreten und konnte als Höchstplatzierung Position 19 belegen.[4] Auf Bliggs zweitem Album sind Gastbeiträge von Emel, Stress, Stephanie und dem Berliner Rapper Kool Savas zu finden. Vor allem die Zusammenarbeit mit letzterem und die gemeinsame Single King Size fand in Deutschland Beachtung. Nach dieser Veröffentlichung ging Bligg mit DJ Cutmando und weiteren Musikern nochmals auf Tournee.

2005 veröffentlichte Bligg ein Mix-Album unter dem Titel Okey Dokey über das Label Musikvertrieb. Das Album ist die erste DualDisc, die in der Schweiz auf den Markt kam. Erneut sind auf dem Tonträger Emel und Kool Savas vertreten. Das Stück Gang nöd ist Bliggs Beitrag für eine Kampagne des Schweizer Fernsehens zum Thema Suizid-Prävention.[5] 2006 erschien das Album Mit Liib & Seel, auf welchem Bligg erstmals auch singt und die englische Sprache für seine Texte verwendet.[2] Es folgte eine Tournee, bei der der Schweizer von einer siebenköpfigen Band begleitet wurde. Ein Jahr nach Veröffentlichung des Mix-Albums konnte der Rapper mit seinem fünften Album Yves Spink, das er in seinem zuvor eingerichteten eigenen Studio mit DJ Cutmando aufgenommen hatte, erstmals in die Top-10 der Schweizer Album-Charts einsteigen.[6] Auf Yves Spink, das nach einem Zürcher Partyorganisator benannt ist, ist das Stück Susanne zu finden. Dieses stellt eine «Liebeserklärung» an Susanne Wille, der Moderatorin der Nachrichtensendung 10vor10, dar.[7]

Für die Fernsehsendung Die grössten Schweizer Hits wurde das Lied Volksmusigg im Oktober 2007 mit der Volksmusikgruppe Streichmusik Alder aus Urnäsch neu aufgenommen. Diese Version wurde ein Erfolg und war als Single mehr als 20 Wochen in den Schweizer Single-Charts vertreten. Bligg ging im Folgenden mit der Streichmusik Alder auf Tournee. Durch diese erfolgreiche Zusammenarbeit entschloss er sich, zukünftig Stilelemente der traditionellen Volksmusik in seine Titel zu integrieren, etwa durch Verwendung des Saiteninstruments Hackbrett.[8] Außerdem nahm Bligg mit Lesley 2007 eine Coverversion vom Prince-Titel When Doves Cry auf. Ende Oktober 2008 veröffentlichte er das Album 0816 über Universal Music. Acht Wochen nach Erscheinen konnte Bligg mit 0816 erstmals Platz 1 der Schweizer Albumcharts erreichen und war 100 Wochen in den Charts vertreten. Das Album hat bis dato Vierfachplatinstatus erreicht. 2009 belegte 0816 den ersten Platz in den Schweizer Album-Jahrescharts.[9] Die erste Single Rosalie über eine einsame Frau, welche sich in einen Rosenverkäufer verliebt, erreichte Position 5 der Single-Charts.[10] Die zweite Single "Musigg i dä Schwiiz" erreichte ebenfalls die Top 10 der Single-Charts. Bei der 0816-Tour Anfang 2009 wurde Bligg durch zahlreiche Gastmusiker wie beispielsweise den jungen Hackbrettler Nicolas Senn begleitet, wodurch die charakteristischen Stilelemente des Albums auf die Live-Auftritte übertragen werden konnten.[8]

Das Ende 2010 veröffentlichte Album Bart aber herzlich wurde mit Vierfach-Platin ausgezeichnet und war 83 Wochen in den Schweizer Albumcharts vertreten, davon 43 Wochen in den Top 20. Die daraus veröffentlichten Singles Legändä & Heldä, Chef und Manhattan konnten sich alle in den Top 20 der Schweizer Hitparade platzieren, wobei Legendä & Heldä direkt auf Platz 1 der Single-Charts einstieg. Im Jahr 2011 nahm Bligg das Album gemeinsam mit der Youngblood Brass Band neu auf und veröffentlichte es unter dem Titel Brass aber herzlich.

Am 25. Oktober 2013 erschien das Album Service Publigg welches sein drittes Nummer-eins-Album in Folge war und Doppel-Platin-Status erreichte. Die erste Singleauskopplung MundART erschien am 16. August 2013 und erreicht Platz 3 in den Singlecharts.

Sein zehntes Studioalbum Instinkt erschien am 4. Dezember 2015 und erreichte innerhalb weniger Wochen Goldstatus. Die erste Single Lah sie redä erschien am 13. November und stieg auf Platz 4 in den Single-Charts.

Am 6. April 2018 erschien sein Album KombiNation welches innerhalb kurzer Zeit Platinstatus erreicht hat und in der Jahreshitparade 2018 den vierten Platz belegte.

Nachdem er 2018 und 2020 zwei Charthits zusammen mit dem befreundeten Musiker Marc Sway gehabt hatte, beschlossen die beiden das gemeinsame, auf zwei Jahre angelegte Musikprojekt Blay. Es brachte unter anderem ein weiteres Nummer-eins-Album im Mai 2021.

Weitere Aktivitäten und Engagements Bearbeiten

In der Castingshow Die grössten Schweizer Talente auf SRF 1 sass er 2016 in der vierten Staffel als Jurymitglied.

Persönliches Bearbeiten

Am 5. Mai 2015 kam Bliggs erstes Kind zur Welt.[11]

Auszeichnungen Bearbeiten

Diskografie Bearbeiten

Studioalben Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[23][24]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  CH
2001 Normal CH20
(7 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 24. September 2001
2004 Odyssey CH19
(9 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 23. Mai 2004
2006 Mit Liib & Seel CH12
(15 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 28. April 2006
2007 Yves Spink CH9
(19 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 4. Mai 2007
2008 0816 CH1
 
×4
Vierfachplatin

(100 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 31. Oktober 2008
Verkäufe: + 120.000
2010 Bart aber herzlich CH1
 
×4
Vierfachplatin

(83 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 22. Oktober 2010
Verkäufe: + 120.000
2013 Service Publigg CH1
 
×2
Doppelplatin

(60 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 25. Oktober 2013
Verkäufe: + 40.000
2015 Instinkt CH3
 
Gold

(22 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 4. Dezember 2015
Verkäufe: + 10.000
2018 KombiNation CH1
 
Platin

(53 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 6. April 2018
Verkäufe: + 20.000
2019 Unplugged CH2
(7 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 15. November 2019
2020 Okey Dokey II CH1
(23 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 24. April 2020
2023 Tradition CH1
(10 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 6. Oktober 2023

Weitere Alben

  • 2009: 0816 nackt (Deluxe-Version von 0816)
  • 2011: Brass aber herzlich (Deluxe-Version von Bart aber herzlich)
  • 2014: Service Publigg – Live im Volkshaus (Deluxe-Version von Service Publigg)

EPs Bearbeiten

  • 2001: Relaxtra
  • 2004: Odyssey Club

Mixtapes Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[23][24]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  CH
2005 Okey Dokey CH23
(9 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 3. Juni 2005

Singles Bearbeiten

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[23][24]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  CH
2001 Alles scho mal ghört
Normal
CH7
(16 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 8. September 2001
feat. Emel
2002 Relaxtra
Normal
CH19
(13 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 8. April 2002
mit Lexx & Stress
2004 Single
Odyssey
CH18
(13 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 26. April 2004
2007 Volksmusigg
0816 nackt
CH7
(24 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 30. November 2007
mit Streichmusik Alder
2008 Rosalie
0816
CH5
 
×2
Doppelplatin

(67 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 10. Oktober 2008
Verkäufe: + 60.000
Musigg i dä Schwiiz
0816
CH9
 
Platin

(58 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: November 2008
Verkäufe: + 30.000
2009 Stahn uf
CH1
(26 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: Juni 2009
mit Baschi, Stress, Ritschi und Seven
Signal
0816
CH23
(13 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: Oktober 2009
2010 Legendä und Heldä
Bart aber herzlich
CH1
 
Platin

(23 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: September 2010
Verkäufe: + 30.000
Chef
Bart aber herzlich
CH15
 
Platin

(23 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: Oktober 2010
Verkäufe: + 30.000
2011 Manhattan
Bart aber herzlich
CH9
 
Platin

(32 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: Juni 2011
Verkäufe: + 30.000
I’d Kill for You
Bart aber herzlich
CH59
(3 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: November 2011
feat. Jessy Howe
2013 MundART
Service Publigg
CH3
 
Gold

(19 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: August 2013
Verkäufe: + 15.000
Hilf mir
Service Publigg
CH34
(14 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: Dezember 2013
2014 Mamacita
Service Publigg
CH19
(12 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: Mai 2014
2015 Lah sie redä
Instinkt
CH4
(7 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: November 2015
2018 Ja, aber …
KombiNation
CH14
 
Gold

(6 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: März 2018
Verkäufe: + 10.000
In Tüüfels Chuchi
KombiNation
CH73
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: März 2018
feat. Zid
Im freiä Fall
KombiNation
CH97
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: März 2018
Us Mänsch
KombiNation
CH16
 
Platin

(26 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: Mai 2018
feat. Marc Sway; Verkäufe: + 20.000
2020 B.L.I. Doppel G
Okey Dokey II
CH27
 
Gold

(12 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 28. Februar 2020
Verkäufe: + 20.000
Sorry Mama
Okey Dokey II
CH54
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 24. April 2020
feat. Marc Sway
2021 Denkmal
CH90
(1 Wo.)CH
mit Marc Sway als Blay
2023 Milchstrass
CH66
(1 Wo.)CH
feat. Aaron Asteria

Weitere Singles

  • 2001: Raw Dawgz (mit Tha Alkaholiks)
  • 2004: King Size (mit Kool Savas)
  • 2005: Gang nöd
  • 2007: Susanne
  • 2007: Börn Baby
  • 2008: Für’s Läbe
  • 2016: Yeah Baby
  • 2019: MoMoll

Sonstige

  • 1995: Zürisläng Freischtiil (Vinyl mit Lügner, Tiisär und DJ Cutmando)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bligg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Mike Gadient: Liebes SRF, da klafft eine Lücke im Lebenslauf von Bligg. In: zueriost.ch vom 27. Juli 2018.
  2. a b c Biografie des Rappers, Laut.de
  3. Normal in den Schweizer Charts, Hitparade.ch
  4. Odyssey in den Schweizer Charts, Hitparade.ch
  5. Schulfernsehen SF DRS: «Dossier Suizid» (PDF-Datei; 104 kB)
  6. Yves Spink in den Schweizer Charts, Hitparade.ch
  7. music.ch: In Bliggs Kopf und Schlafzimmer (Memento vom 2. Februar 2009 im Internet Archive)
  8. a b students.de: Interview mit Bligg (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  9. 0816 in den Schweizer Charts, Hitparade.ch
  10. Rosalie in den Schweizer Charts, Hitparade.ch
  11. (gru): «Das grösste Geschenk meines Lebens»: Bligg ist Papa! auf blick.ch vom 10. Mai 2015, abgerufen am 11. Mai 2015
  12. 78s Redaktion: Swiss Music Awards 2009: Die Gewinner. In: 78s – bessere Musik. Abgerufen am 26. Dezember 2020.
  13. 35. PRIX WALO – PRIX WALO. Abgerufen am 27. Dezember 2020.
  14. Swiss Music Awards 2011 Liveticker zur Show: Remady, Bligg, Stress. Abgerufen am 26. Dezember 2020.
  15. Swiss Music Awards 2011 Liveticker zur Show: Remady, Bligg, Stress. Abgerufen am 26. Dezember 2020.
  16. 37. PRIX WALO – PRIX WALO. Abgerufen am 27. Dezember 2020.
  17. Schweiz - Das sind die Gewinner der «Swiss Music Awards 2014». 6. März 2014, abgerufen am 26. Dezember 2020.
  18. Schweiz - Das sind die Gewinner der «Swiss Music Awards 2014». 6. März 2014, abgerufen am 26. Dezember 2020.
  19. 40. PRIX WALO – PRIX WALO. Abgerufen am 27. Dezember 2020.
  20. SMA 2019 Winners. (PDF) Abgerufen am 26. Dezember 2020.
  21. SMA 2019 Winners. (PDF) Abgerufen am 26. Dezember 2020.
  22. Swiss Influencer Award. Abgerufen am 26. Dezember 2020 (deutsch).
  23. a b c Chartquellen: CH
  24. a b c Auszeichnungen für Musikverkäufe: CH