Bislett Games

jährliches Leichtathletik-Meeting in Oslo

Die Bislett Games (auch ExxonMobil Bislett Games) sind ein Leichtathletik-Meeting, das jedes Jahr im Juni oder Juli im Bislett-Stadion in Oslo ausgetragen wird und zur Diamond League gehört.

Bislett Games 2010

Arne Haukvik, ein ehemaliger Politiker und später langjähriger Direktor des Meetings, organisierte 1965 die ersten Bislett Games. Er lud jeweils am Tag vor der Veranstaltung die Presse und die Sponsoren zu sich nach Hause zu einer „Erdbeeren-Party“ ein. Diese Tradition wird auch nach seinem Tod im Jahr 2002 weitergeführt. Während des kompletten Neubaus des Stadions im Jahr 2004 fanden die Bislett Games ausnahmsweise in Bergen statt.

Das Meeting gehörte von 1993 bis 1997 zu den Golden Four. Danach war es Teil der Golden League, bis es 2010 in die Diamond League aufgenommen wurde.[1]

Impossible Games Bearbeiten

2020 stand die Veranstaltung unter dem Einfluss der COVID-19-Pandemie. Wie geplant, wurde sie am 11. Juni aber als alternativer Wettbewerb unter den Regularien Norwegens und dem Titel „Impossible Games“ in abgewandelter Form durchgeführt.[2] Karsten Warholm startete zu einem Weltrekordversuch über die äußerst selten gelaufenen 300 Meter Hürden, im Stabhochsprung traten Armand Duplantis und der Norweger Sondre Guttormsen im Stadion an und Renaud Lavillenie auf seiner Anlage in Pérignat-lès-Sarliève.[2][3] Unter den 42 gemeldeten Athleten aus sieben Ländern waren außerdem u. a. Weltmeister Daniel Ståhl, die norwegische Skilangläuferin sowie nationale Meisterin im 10.000-Meter-Lauf Therese Johaug und Norwegens Landesrekordlerin über 3000 Meter Karoline Bjerkeli Grøvdal.[3] Über 2000 Meter konkurrierte Team „Ingebrigtsen“ (Filip, Henrik und Jakob Ingebrigtsen) mit dem Team „Cheruiyot“ (Timothy Cheruiyot, Edwin Melly und Elijah Manangoi) im Fernduell, wobei der Lauf parallel in Oslo und Nairobi durchgeführt wurde.

Weltrekord lief Karsten Warholm mit 33,78 s im 300-Meter-Hürdenlauf. Europarekorde stellten Jakob Ingebrigtsen in 4:50,01 Minuten über 2000 Meter und Sondre Nordstad Moen in 1:12:46,49 Stunden auf der 25.000-Meter-Distanz auf. Norwegischen Rekord lief Filip Ingebrigtsen in 2:16,46 Minuten beim 1000-Meter-Lauf. Persönliche Bestleistungen erreichten Pål Haugen Lillefosse mit 5,61 Meter beim Stabhochsprung und Therese Johaug mit 31:40,67 Minuten über 10.000 Meter. Team „Ingebrigtsen“ siegte über Team „Cheruiyot“ das in Nairobi mit schwierigen Wetterbedingungen zu kämpfen hatte.[4] Den Diskuswurf gewann Daniel Ståhl mit 65,92 Meter und Karoline Bjerkeli Grøvdal brach den 3000-Meter-Lauf ab.

Die TV-Übertragung der „Impossible Games“ war die meistgesehene Sendung in Norwegen an diesem Tag.

Wettkampfbestleistungen Bearbeiten

Männer Bearbeiten

Art Rekord Athlet Herkunft Datum
100 m 9,79 (+0,6 m/s) Usain Bolt Jamaika  Jamaika 7. Juni 2012
200 m 19,77 (+0,6 m/s) Erriyon Knighton Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 15. Juni 2023
400 m 43,86 Michael Johnson Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 21. Juli 1995
800 m 1:42,04 David Rudisha Kenia  Kenia 4. Juni 2010
1000 m 2:16,46 Filip Ingebrigtsen Norwegen  Norwegen 11. Juni 2020
1500 m 3:27,95 Jakob Ingebrigtsen Norwegen  Norwegen 15. Juni 2023
2000 m 4:50,01 Jakob Ingebrigtsen Norwegen  Norwegen 11. Juni 2020
3000 m 7:26,25 Yomif Kejelcha Athiopien  Äthiopien 1. Juli 2021
5000 m 12:51,73 Yomif Kejelcha Athiopien  Äthiopien 15. Juni 2023
25.000 m 1:12:46,49 Sondre Nordstad Moen Norwegen  Norwegen 11. Juni 2020
110 m Hürden 13,00 (−0,1 m/s) Ladji Doucouré Frankreich  Frankreich 29. Juli 2005
300 m Hürden 33,78 Karsten Warholm Norwegen  Norwegen 11. Juni 2020
400 m Hürden 46,52 Karsten Warholm Norwegen  Norwegen 15. Juni 2023
3000 m Hindernis 8:01,83 Paul Kipsiele Koech Kenia  Kenia 9. Juni 2011
Stabhochsprung 6,02 m Armand Duplantis Schweden  Schweden 16. Juni 2022
Hochsprung 2,38 m Mutaz Essa Barshim Katar  Katar 15. Juni 2017
Weitsprung 8,53 m (+0,9 m/s) irving Saladino Panama  Panama 2. Juni 2006
Dreisprung 18,01 m Jonathan Edwards Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 9. Juli 1998
Kugelstoßen 22,29 m Tomas Walsh Neuseeland  Neuseeland 7. Juni 2018
Diskuswurf 70,51 m Virgilijus Alekna Litauen  Litauen 15. Juni 2007
Speerwurf 92,60 m Raymond Hecht Deutschland  Deutschland 21. Juli 1995

Frauen Bearbeiten

Art Rekord Athletin Herkunft Datum
100 m 10,75 (+0,9 m/s) Marie-Josée Ta Lou Elfenbeinküste  Elfenbeinküste 15. Juni 2023
200 m 21,93 (+0,7 m/s) Dafne Schippers Niederlande  Niederlande 9. Juni 2016
400 m 49,23 Sanya Richards-Ross Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 3. Juli 2009
800 m 1:55,41 Pamela Jelimo Kenia  Kenia 6. Juni 2008
1500 m 3:57,40 Suzy Favor Hamilton Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 28. Juli 2014
3000 m 8:25,01 Beatrice Chebet Kenia  Kenia 15. Juni 2023
5000 m 14:11,15 Tirunesh Dibaba Athiopien  Äthiopien 6. Juni 2008
10.000 m 30:13,74 Ingrid Kristiansen Norwegen  Norwegen 5. Juli 1986
100 m Hürden 12,49 (+0,7 m/s) Sally Pearson Australien  Australien 7. Juni 2012
400 m Hürden 52,30 Femke Bol Niederlande  Niederlande 15. Juni 2023
3000 m Hindernis 9:07,14 Milcah Chemos Cheywa Kenia  Kenia 7. Juni 2012
Hochsprung 2,05 m Stefka Kostadinowa Bulgarien  Bulgarien 4. Juli 1987
Stabhochsprung 4,85 m Jelena Issinbajewa Russland  Russland 15. Juni 2007
Weitsprung 7,29 m (+0,9 m/s) Heike Drechsler Deutschland  Deutschland 22. Juli 1994
Dreisprung 15,11 m (+0,1 m/s) Yamilé Aldama Kuba  Kuba 27. Juni 2003
Valerie Adams 20,26 m Nadseja Astaptschuk Neuseeland  Neuseeland 9. Juni 2011
Diskuswurf 69,78 m Zwetanka Christowa Bulgarien  Bulgarien 5. Juli 1986
Speerwurf 69,48 m Trine Hattestad Norwegen  Norwegen 28. Juli 2000

Weltrekorde Bearbeiten

 
Tirunesh Dibaba nach ihrem Weltrekord 2008
Datum Athlet Disziplin Leistung
14. Juni 1965 Australien  Ron Clarke 10.000 m 27:39,4 min
24. Juni 1975 Norwegen  Grete Waitz 3000 m 8:46,6 min
21. Juni 1976 Norwegen  Grete Waitz 3000 m 8:45,4 min
5. Juli 1979 Vereinigtes Konigreich  Sebastian Coe 800 m 1:42,33 min
7. Juli 1982 Vereinigtes Konigreich  David Moorcroft 5000 m 13:00,41 min
28. Juni 1984 Norwegen  Ingrid Kristiansen 5000 m
10.000 m
14:58,89 min
30:59,42 min
27. Juli 1985 Marokko  Saïd Aouita 5000 m 13:00,40 min
5. Juli 1986 Norwegen  Ingrid Kristiansen 10.000 m 30:13,74 min
10. Juli 1993 Kenia  Yobes Ondieki 10.000 m 26:58,38 min
22. Juli 1994 Kenia  William Sigei 10.000 m 26:52,23 min
4. Juli 1997 Athiopien  Haile Gebrselassie 10.000 m 26:31,32 min
22. Juli 2000 Norwegen  Trine Hattestad Speerwurf 69,48 m
15. Juni 2007 Athiopien  Meseret Defar 5000 m 14:16,63 min
6. Juni 2008 Athiopien  Tirunesh Dibaba 5000 m 14:11,15 min
1. Juli 2021 Norwegen  Karsten Warholm 400 m Hürden 46,70 s

Mit dem Weltrekord über 10.000 Meter am 10. Juli 1993 war Yobes Ondieki der erste Mensch, der unter der 27-Minuten-Marke blieb.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bislett Games – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. History (Memento vom 27. Juli 2011 im Internet Archive), Bislett Games
  2. a b "Impossible Games" statt Diamond League-Meeting in Oslo, Plan B, auf: leichtathletik.de, vom 23. April 2020, abgerufen am 23. April 2020
  3. a b "Impossible Games" in Oslo mit Star-Aufgebot und schrägem Programm, Diamond League-Alternative, auf: leichtathletik.de, vom 9. Juni 2020, abgerufen am 10. Juni 2020
  4. Jan-Henner Reitze: Weltbestzeit – Karsten Warholm auch von Corona nicht zu stoppen, "Impossible Games" Oslo, auf: leichtathletik.de, vom 11. Juni 2020, abgerufen am 11. Juni 2020