Bionic Commando

Computerspiel aus dem Jahr 1987
(Weitergeleitet von Bionic Commando (2009))

Bionic Commando (Originaltitel: Top Secret: Hitler no Fukkatsu) ist ein japanisches Actionspiel von Capcom, das 1987 als Arcade-Spiel erschien. Ein Jahr später wurde es von Software Creations für zahlreiche Heimcomputer portiert und von Go! vertrieben. Bekanntheit erlangte das Spiel jedoch in Form der deutlich veränderten Fassung für das Nintendo Entertainment System, welche ebenfalls 1988 erschien.

Bionic Commando
Originaltitel Top Secret: Hitler no Fukkatsu
Entwickler Capcom (NES-Version)
Software Creations
Publisher Capcom (NES-Version)
Go!
Veröffentlichung 1987 (Arcade-Version)
Japan 1988, 20. Juli
USA 1988
Europe 1990, 26. Oktober
Plattform Nintendo Entertainment System, Commodore 64, ZX Spectrum, Amiga, Atari ST, Game Boy, Game Boy Color
Genre Actionspiel
Spielmodus Einzelspieler
Medium 1 Diskette etc.
Sprache Englisch
Altersfreigabe
USK
USK ab 12 freigegeben
USK ab 12 freigegeben

In den USA und Europa wurde der Titel zensiert und als Bionic Commando vertrieben.

Spielprinzip Bearbeiten

Bionic Commando wirkt auf den ersten Blick wie ein Run and Gun-Titel, vergleichbar mit Contra oder Metal Slug. Es hebt sich jedoch durch das Fehlen der sonst üblichen Spielmechanik des Springens ab, welche üblicherweise der vertikalen Bewegung durch die Spielwelt sowie dem Ausweichen gegnerischer Geschosse dient. Stattdessen kann der Spielercharakter sich mittels eines Greifhakens in seinem bionischen Arms an vielen Stellen in der Spielwelt festhalten und so hochziehen oder schwingen.

Die Spielwelt ist in Level unterteilt, die nicht alle und auch nur teilweise in vorgeschriebener Reihenfolge absolviert werden müssen. In der Arcade-Fassung erhält der Spielercharakter nach überwinden mancher Spielwelten neue Fähigkeiten, während der Spieler in der NES-Fassung für jedes Level einzeln auswählen kann und muss, welche Ausrüstung mitgenommen werden soll.

Handlung Bearbeiten

Arcade-Version Bearbeiten

Die Handlung ist 10 Jahre nach dem Ende eines nicht näher bestimmten Weltkrieg angesetzt und folgt dem Kommandosoldaten Super Joe, der ausgesandt wird eine Reihe von Raketensilos zu sabotieren, um einen Erstschlag zu verhindern.[1]

NES-Version Bearbeiten

Die Imperiale Armee will in den 1980er-Jahren eine sagenumwobene Geheimwaffe der Nazis bauen, den sogenannten Albatros. Um dies zu bewerkstelligen, versucht ihr Anführer General Weizmann die einzige Person wiederzubeleben, die weiß, wie der Albatros fertiggestellt werden kann: Adolf Hitler.

Die Federal States of America schicken Super Joe aus, um dies zu verhindern, verliert jedoch den Kontakt zu ihm. Daraufhin wird Rad Spencer ausgeschickt, um Super Joe zu retten und die Pläne der Imperialen Armee zu durchkreuzen.

Zensur Bearbeiten

In der japanischen Version des Spiels wurden die Antagonisten eindeutig als Nazis dargestellt. Für den amerikanischen und europäischen Markt wurden die Antagonisten in „Badds“ umbenannt, Hakenkreuze durch Adler ersetzt und der Endgegner etwas entfremdet und in „Master D“ umbenannt, sodass er nicht mehr eindeutig als Adolf Hitler zu erkennen ist.

Einige Fluchwörter und exzessive Gewaltdarstellungen verblieben jedoch im Spiel.

Rezeption Bearbeiten

Die Arcade-Version galt als extrem innovativ, da sie eine Grundmechanik des Run-and-Gun-Genres ersetzte und so vom Spieler eine völlig andere Herangehensweise forderte. Die Steuerung wurde jedoch als unausgereift empfunden und überzeugte erst in der NES-Fassung.[2]

Im Monat seiner Veröffentlichung war Bionic Commando der fünfterfolgreichste Arcade-Titel Japans.[3] Die Version für Heimcomputer verkaufte sich im Vereinigten Königreich bis 1989 70.000-mal und war damit der erfolgreichste Titel des Publishers U.S. Gold.[4]

Bei den Golden Joystick Awards 1989 wurde das Spiel für den besten 8-Bit-Soundtrack ausgezeichnet.[5]

Remake Bearbeiten

2008 erschien ein Remake namens Bionic Commando Rearmed für PlayStation 3, Xbox 360 und PC, um die anstehende Veröffentlichung des gleichnamigen Nachfolgers Bionic Commando für Next Gen Konsolen zu bewerben.

Es wurde für viele Detailverbesserungen und kleine Erleichterungen vorgenommen, welche das Spielerlebnis insgesamt angenehmer machten, ohne jedoch den Schwierigkeitsgrad des Originals nennenswert zu senken. Auch das Neuarrangement des Soundtracks sowie die komplett ausgewechselten Bossgegner wurden gelobt. Außerdem wurde ein Puzzle-Modus mit 56 neuen kurzen Leveln hinzugefügt, die innerhalb einer festgelegten Zeitspanne absolviert werden müssen.[6]

Fortsetzung Bearbeiten

Im März 2009 erschien die lose an das Originalspiel anschließende Fortsetzung gleichen Namens für Xbox 360 und PlayStation 3. Die Stimme des Protagonisten Nathan Spencer wird im Original von Mike Patton gesprochen, dem Sänger der Band Faith No More. Im Juli erschien das Spiel ebenfalls für den PC. Die Figur Super Joe tritt darin erneut auf, allerdings nur im Hintergrund, indem sie den Spieler in schwierigen Bosskämpfen mit Waffen und Munition versorgt.[7]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Darrell S.: The Cabinet: Bionic Commando (1987). In: Blerds Online. 2015, abgerufen am 19. Februar 2024 (englisch).
  2. Ron Alpert: Retro Game of the Day! Bionic Commando (arcade). In: Game Developer. 24. September 2010, abgerufen am 19. Februar 2024 (englisch).
  3. Game Machine's Best Hit Games 25. In: Game Machine. Nr. 306, 15. April 1987, S. 21.
  4. Capcom: A Captive Audience. In: The Games Machine. Nr. 19, Juni 1989, S. 24 f. (archive.org [abgerufen am 19. Februar 2024]).
  5. Golden Joysticks 1989. In: Computer + Video Games. Nr. 62, Juni 1989, S. 63 (worldofspectrum.org [abgerufen am 19. Februar 2024]).
  6. Martin Woger: Bionic Commando Rearmed. In: Eurogamer. 28. September 2011, abgerufen am 19. Februar 2024.
  7. Petra Schmitz: Kletter-Action jetzt auch für PC. In: GameStar. 17. Juli 2009, abgerufen am 19. Februar 2024 (englisch).