Landkreis Rothenburg ob der Tauber

ehemaliger Landkreis in Deutschland

Der Landkreis Rothenburg ob der Tauber (bis zum 1. Januar 1939: Bezirksamt Rothenburg ob der Tauber) gehörte zum bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken. Vor dem Beginn der bayerischen Gebietsreform am Anfang der 1970er Jahre umfasste der Landkreis 61 Gemeinden.[1] Der Landkreis führte kein Wappen.

Wappen Deutschlandkarte
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Landkreis Rothenburg ob der Tauber
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Rothenburg ob der Tauber hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1972)
Koordinaten: 49° 23′ N, 10° 11′ OKoordinaten: 49° 23′ N, 10° 11′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Verwaltungssitz: Rothenburg ob der Tauber
Fläche: 451,39 km2
Einwohner: 19.057 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: ROT
Kreisschlüssel: 09 5 43
Kreisgliederung: 61 Gemeinden
Lage des Landkreises Rothenburg ob der Tauber in Bayern
Karte
Karte
Bezirksamt Rothenburg auf Ausschnitt der Wenng's Spezialkarte von Mittelfranken von 1897
Lage des Landkreises Rothenburg ob der Tauber im heutigen Landkreis Ansbach

Geographie Bearbeiten

Wichtige Orte Bearbeiten

Die größten Orte waren Schillingsfürst, Wörnitz, Dombühl und Neusitz. Vom 1. April 1940 bis zum 31. März 1948[2] gehörte auch die zuvor und danach wieder kreisunmittelbare Stadt Rothenburg ob der Tauber zum Landkreis.

Nachbarkreise Bearbeiten

Der Landkreis grenzte 1972 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Uffenheim, Ansbach und Feuchtwangen (alle in Bayern) sowie an die Landkreise Crailsheim und Mergentheim (beide in Baden-Württemberg).

Im Westen grenzte der Landkreis auch an die kreisfreie Stadt Rothenburg ob der Tauber.

Geschichte Bearbeiten

Bezirksamt Bearbeiten

Das Bezirksamt Rothenburg ob der Tauber wurde im Jahr 1862 durch den Zusammenschluss der Landgerichte älterer Ordnung Rothenburg und Schillingsfürst gebildet.[3]

Anlässlich der Reform des Zuschnitts der bayerischen Bezirksämter erhielt das Bezirksamt Rothenburg ob der Tauber am 1. Januar 1880 Gemeinden des Bezirksamtes Ansbach und die Gemeinde Preuntsfelden des Bezirksamtes Uffenheim.

Landkreis Bearbeiten

Am 1. Januar 1939 wurde wie sonst überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt.[4] So wurde aus dem Bezirksamt der Landkreis Rothenburg ob der Tauber.

Am 1. April 1940 wurde die kreisfreie Stadt Rothenburg ob der Tauber in den Landkreis eingegliedert. Dies wurde am 1. April 1948 wieder rückgängig gemacht.

Am 1. Juli 1972 wurde der der größte Teil des Landkreises Rothenburg ob der Tauber im Zuge der Gebietsreform in Bayern zusammen mit den Landkreisen Feuchtwangen und Dinkelsbühl und der bis dahin kreisfreien Stadt Rothenburg ob der Tauber in den Landkreis Ansbach eingegliedert. Die Gemeinden Ermetzhof und Steinach an der Ens kamen zum Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim.[5][6]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Quelle
1864 16.356 [7]
1885 20.526 [8]
1900 19.589 [9]
1910 19.728 [9]
1925 19.313 [10]
1939 26.971 [11]
1950 25.300 [12]
1960 19.000 [13]
1971 19.000 [14]

Gemeinden Bearbeiten

Kursiv gesetzte Orte sind noch heute selbständige Gemeinden. Bei den Orten, die heute nicht mehr selbständig sind, ist vermerkt, zu welcher Gemeinde der Ort heute gehört. Alle Gemeinden des ehemaligen Landkreises gehören heute zum Landkreis Ansbach, außer Steinach an der Ens und Ermetzhof, die heute zum Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim gehören.

 
Landkreis Rothenburg ob der Tauber, Gemeindegrenzenkarte von 1961

Stadt

  1. Schillingsfürst

Markt

  1. Dombühl

Weitere Gemeinden

  1. Adelshofen
  2. Anfelden (Gemeinde Oberdachstetten)
  3. Bellershausen (Gemeinde Diebach)
  4. Bettenfeld (Stadt Rothenburg ob der Tauber)
  5. Bettwar (Gemeinde Steinsfeld)
  6. Bieg (Markt Colmberg)
  7. Binzwangen (Markt Colmberg)
  8. Bockenfeld (Gemeinde Gebsattel)
  9. Bottenweiler (Gemeinde Wörnitz)
  10. Brunst (Stadt Leutershausen)
  11. Buch am Wald
  12. Burghausen (Gemeinde Windelsbach)
  13. Cadolzhofen (Gemeinde Windelsbach)
  14. Diebach
  15. Dornhausen (Gemeinde Geslau)
  16. Eckartsweiler (Stadt Leutershausen)
  17. Endsee (Gemeinde Steinsfeld)
  18. Erlach (Stadt Leutershausen)
  19. Ermetzhof (Markt Marktbergel)
  20. Erzberg (Gemeinde Wörnitz)
  21. Faulenberg (Stadt Schillingsfürst)
  22. Frommetsfelden (Stadt Leutershausen)
  23. Gailnau (Gemeinde Wettringen)
  24. Gailroth (Gemeinde Schnelldorf])
  25. Gastenfelden (Gemeinde Buch am Wald)
  26. Gattenhofen (Gemeinde Steinsfeld)
  27. Gebsattel
  28. Geslau
  29. Großharbach (Gemeinde Adelshofen)
  30. Gunzendorf (Gemeinde Geslau)
  31. Habelsee (Gemeinde Ohrenbach)
  32. Hagenau (Gemeinde Buch am Wald)
  33. Hartershofen (Gemeinde Steinsfeld)
  34. Insingen
  35. Kirnberg (Gemeinde Gebsattel)
  36. Leuzenbronn (Gemeinde [othenburg ob der Tauber)
  37. Lohr (Gemeinde Insingen)
  38. Neusitz
  39. Neustett (Gemeinde Adelshofen)
  40. Nordenberg (Gemeinde Windelsbach)
  41. Oberfelden (Gemeinde Colmberg)
  42. Oberscheckenbach (Gemeinde Ohrenbach)
  43. Oestheim (Gemeinde Diebach)
  44. Ohrenbach
  45. Poppenbach (Gemeinde Colmberg)
  46. Preuntsfelden (Gemeinde Windelsbach)
  47. Schwabsroth (Gemeinde Geslau)
  48. Schweinsdorf (Gemeinde Neusitz)
  49. Steinach an der Ens (Gemeinde Gallmersgarten)
  50. Steinsfeld
  51. Stettberg (Gemeinde Geslau)
  52. Stilzendorf (Gemeinde Schillingsdorf)
  53. Kloster Sulz (Markt Dombühl)
  54. Tauberscheckenbach (Gemeinde Adelshofen)
  55. Tauberzell (GemeindeAdelshofen)
  56. Wettringen
  57. Wildenholz (Gemeinde Schnelldorf)
  58. Windelsbach
  59. Wörnitz

Kfz-Kennzeichen Bearbeiten

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen ROT zugewiesen. Es wurde bis zum 30. April 1973 ausgegeben. Seit dem 10. Juli 2013 ist es wieder im Landkreis Ansbach erhältlich.

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern 1964
  2. Verordnung Nr. 156 über die Wiederverleihung der Kreisunmittelbarkeit vom 9. April 1948 (Gesetz- und Verordnungsbl. Nr. 9/1948, S. 58)
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 561 f.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 97.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 725.
  6. Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte vom 27. Dezember 1971
  7. Eugen Hartmann: Statistik des Königreiches Bayern. Hrsg.: Königlich bayerisches statistisches Bureau. München 1866, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1864 (Digitalisat).
  8. Königlich bayerisches statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. München 1888, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1885 (Digitalisat).
  9. a b www.gemeindeverzeichnis.de: Mittelfranken
  10. Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern, nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925
  11. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1940
  12. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952
  13. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961
  14. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1973