Bernhard Kotsch

deutscher Beamter

Bernhard Erhard Kotsch (* 25. August 1969 in Regensburg)[1] ist ein deutscher Diplomat. Er ist seit Juli 2021 deutscher Botschafter beim Heiligen Stuhl und gleichzeitig beim Souveränen Malteserorden akkreditiert.[2] Davor war er von 2018 bis Juli 2021 Ministerialdirektor und als Abteilungsleiter im Bundeskanzleramt für den Bundesnachrichtendienst (BND) und die Koordinierung der Nachrichtendienste des Bundes zuständig.[3]

Leben Bearbeiten

Kotsch wuchs in der Regensburger Konradsiedlung auf[1] und besuchte von 1979 bis 1988 das Werner-von-Siemens-Gymnasium Regensburg,[4] wo er das Abitur ablegte.[1] Anschließend studierte er von 1990 bis 1995 an der Universität Regensburg die Fächer Politikwissenschaft und Geschichtswissenschaft.[1] Nach dem Studium bekam Kotsch ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung.[1] Am 15. Dezember 1999 promovierte Kotsch an der Technischen Universität Chemnitz zu einem politikwissenschaftlichen Thema zum Dr. phil.[5] An der TU Chemnitz hielt er danach Vorlesungen.[6][7] Kotsch war Mitglied der Jungen Union und arbeitete im Konrad-Adenauer-Haus, der Parteizentrale der Christlich Demokratische Union Deutschlands, wo er 1998 erstmals auf Angela Merkel, damals CDU-Generalsekretärin, traf.[1] Von 1997 bis 2000 war er im Büro für Auswärtige Beziehungen der CDU tätig.

Kotsch begann 2000 die Attachéausbildung für den höheren Dienst im Auswärtigen Amt, die er 2002 abschloss. Als Angehöriger des Auswärtigen Dienstes und Legationsrat war er 2002 an der Deutschen Botschaft Skopje tätig. Von 2003 bis 2005 war er Leiter des Büros für Auswärtige Beziehungen der CDU und dafür als Beamter beurlaubt. Von 2006 bis 2007 arbeitete Kotsch in der außenpolitischen Abteilung (Abteilung 2) des Bundeskanzleramtes, wo er für Afrika und den Nahen Osten zuständig war. Von 2007 bis 2009 war er im Senegal an der Deutschen Botschaft Dakar tätig. Von 2009 bis 2018 war er stellvertretender Büroleiter im Büro der Bundeskanzlerin Angela Merkel, unter der Büroleiterin Beate Baumann.[1][8]

Von 2018 bis Juni 2021 war Kotsch Koordinator der Nachrichtendienste des Bundes und leitete die Abteilung 7 des Bundeskanzleramtes, welche die Aufsicht über den BND ausübt und für die Koordinierung der Nachrichtendienste des Bundes – neben dem BND das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und der Militärische Abschirmdienst (MAD) – zuständig ist.[3][9]

Seit Juli 2021 ist Kotsch als Nachfolger von Michael Koch Leiter der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl.[10] Sein Beglaubigungsschreiben übergab er Papst Franziskus am 2. September desselben Jahres.[11] Am 30. September 2021 überreichte er sein Beglaubigungsschreiben an den Statthalter des Großmeisters des Souveränen Malteserordens, Fra' Marco Luzzago.

Privates Bearbeiten

Kotsch ist römisch-katholisch, verheiratet und hat vier Kinder.

Schriften Bearbeiten

  • Anwalt der Mitteleuropäer? Deutschland und die Visegrad-Staaten zwischen 1990 und 1996. Peter Lang, Frankfurt a. M. u. a. 2000, ISBN 3-631-36341-9 (Dissertation).
  • Reaktionen der EG und der NATO auf die Transformationsprozesse in Mittel- und Osteuropa am Beispiel der Tschechoslowakei/Tschechischen Republik – das Europa-Abkommen und die Partnerschaft für den Frieden. Osteuropa-Institut, München 1995 (Mitteilungen des Osteuropa-Instituts Nr. 5).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g Christian Eckl: Merkels Mann fürs Geheime aus Regensburg. In: mittelbayerische.de. 26. Oktober 2020, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  2. Auswärtiges Amt: Übergabe des Beglaubigungsschreibens von Botschafter Dr. Kotsch. Abgerufen am 14. Dezember 2021.
  3. a b Organisationsplan des Bundeskanzleramts. (PDF) In: bundesregierung.de. Bundesregierung, 30. April 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Januar 2019; abgerufen am 27. Oktober 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundesregierung.de
  4. Eintrag bei Stayfriends. Abgerufen am 19. August 2019.
  5. Abgeschlossene Promotionen. In: tu-chemnitz.de. Technische Universität Chemnitz, abgerufen am 22. August 2019.
  6. Mario Steinbach: Blick zurück - Blick nach vorn: 60 Jahre Bundesrepublik – 8. Schleyer-Seminar "Wissenschaft und Praxis im Dialog", das am 11./12. Dezember 2009 in Lichtenwalde stattfand, beschäftigte sich mit Herausforderungen an Außenpolitik, Wirtschaft und Sicherheit. In: tu-chemnitz.de. Technische Universität Chemnitz, 15. Dezember 2009, abgerufen am 22. August 2019.
  7. Seminar „Dialog junge Wissenschaft und Praxis“ Konflikte, Krisen, Kriege: Herausforderungen an Deutschland - Antworten Deutschlands 24./25. Juli 2015 im Rahmen der Förderinitiative der Hanns Martin Schleyer-Stiftung. (PDF) In: tu-chemnitz.de. Technische Universität Chemnitz, 2015, abgerufen am 22. August 2019.
  8. Geismann und Kotsch sollen Geheimdienstaufsicht im Bundeskanzleramt übernehmen. Abgerufen am 27. Oktober 2020.
  9. Josef Hufenschulte: Personalwechsel im Kanzleramt: Merkel besetzt Geheimdienst-Posten neu – Sicherheitsbehörden skeptisch über „Greenhorns“. In: focus.de. Focus, 14. März 2018, abgerufen am 19. August 2019.
  10. Neuer deutscher Botschafter am Vatikan ab Montag in Rom. In: kathpress.at. 4. Juli 2021, abgerufen am 11. Juli 2021.
  11. Le Lettere Credenziali dell’Ambasciatore della Repubblica Federale di Germania presso la Santa Sede. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 2. September 2021, abgerufen am 2. September 2021.
VorgängerAmtNachfolger
Michael KochDeutscher Botschafter beim Heiligen Stuhl
seit 2021