Ich werde mir Mühe geben, an jedes für den Schreibewerb eingereichte Thema – ob's meinen Interessen näher oder ferner liegt, ob's bloß einen winzigen Moment der Realität oder den „Gesamtzusammenhang der Weltgeschichte“ darstellt, ob's einen Rand- oder einen zentralen Aspekt behandelt – mit der gleichen positiven Grundeinstellung heranzugehen. Dabei sind mir die Sektionen I und II nicht weniger lieb und teuer als III. Abzüge gibt es da, wo ich gut begründete Zweifel an der Relevanz des Themas habe.
Mein jeweiliges Verdikt hangelt sich entlang folgender vier Hauptaspekte, die sich unter dem Motto „letzte Ausfahrt vor der Perfektion“ zusammenfassen lassen:[1]

1.) Inhalte

a) Sachlich-fachliche Korrektheit und Vollständigkeit sind eine Minimalanforderung, ebenso zureichende, wo nötig auch üppige Referenzierung. Generell lege ich wissenschaftliche Maßstäbe an die inhaltliche Vollständigkeit an: den Gegenstand in sachgerechte Zusammenhänge einordnen, die Rezeption in der Fachwelt und beim Publikum gründlich darstellen, Kontroversen nicht verschweigen, bei all dem POV vermeiden, ….
b) Ich bevorzuge ganzheitliche Darstellungen; eine Biographie über eine Panzerkonstruktöse, die nicht auch für die berufliche Karriere Wesentliches aus dem privaten Bereich der Dame enthält („…aufgewachsen in einem pazifistischen Elternhaus…“), ist für mich unvollständig.
c) Die Einleitung sollte umfangreich genug sein, den „schnellen Infoappetit“ zu stillen, darf zudem gerne die Lust auf den Volltext steigern.
d) Des weiteren erwarte ich eine thematisch angemessene Gliederung mit aussagekräftigen Überschriften.

2.) Stil und Sprache

a) In der Streitfrage „lexikalisch trockene vs. seriös-journalistische Sprache“ neige ich bekannterweise dazu, Letztere nicht zu verdammen. Fachsprache muss omatauglich bleiben, Ghettoslang und boulevardeske Formulierungen führen aber zu empfindlichen Punktabzügen. Auch die Häufung von Passivkonstruktionen und Hilfsverben ist ein no-no, dagegen dürfen Sätze auch gerne mal lang und (korrekt) verschachtelt ausfallen.
b) Ohne formal-sprachliche Korrektheit und abwechslungsreiche Wortwahl – wenig ist für Lesende ermüdender als 50mal das gleiche Substantiv goutieren zu müssen, und die deutsche Sprache besitzt einen durchaus gewaltigen Wortschatz – wird mein Jurorenherz nicht entflammen. Ein nützliches Hilfsmittel für Autor(inn)en ist der automatische Sprachprüfer; wendet ihn an, bevor ich es tue. ;-)

3.) Optik und Umfang

a) Grafiken, Tabellen (sortierbar und mit Rollos oder auch nicht), Bilder, Böxlis, Navileisten u.ä. können eine elektronische Bleiwüste auflockern und Fließtextinhalte unterstützen. Wo sie zum Selbstzweck, zur Verbuntisierung/Zerwimplung oder zur puren Verdopplung von Informationen verkommen, führen sie bei mir zur Abwertung. Wo freie Bilder nicht verfügbar sind, darf man aber auch keine verlangen.
b) Rotlinks sind hingegen nichts Negatives, sofern sie nicht die dominierende Farbe im Artikel darstellen.[2]
c) Auch kürzere Artikel sind mir willkommen; je voluminöser ein Text ist, umso genauer achte ich auf die Notwendigkeit dieses Umfangs – ist die freilich gegeben, sind 100.000 B aber natürlich in Ordnung.
d) Nur der Vollständigkeit halber ergänzt: Wikifizierung ist ein Muss, gleiches gilt für ein ordentliches Literaturverzeichnis (Qualität der verwendeten Lit.; I'm a print lover!) und eine eng an WP:WEB orientierte, also sparsame Verwendung von Weblinx.

4.) Gesamteindruck

Inhaltliche wie formale Qualität, Verständlichkeit und – mir gleichfalls sehr wichtig – Lesevergnügen sind mithin die Schwerpunkte meiner Artikelbeurteilung.


  1. Nur sicherheitshalber: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen! ;-)
  2. Wenn ein Artikelelter im März solche Wikilinks bläut – und wenn ich das mitbekomme: man darf mich auch darauf hinweisen –, gibt's Zusatzpunkte.


So, ihr Autor(inn)en: Nun siegt mal schön und habt Spaß dabei!