HINWEIS Bearbeiten

DIESE DOKUMENTATION BEFASST SICH ANHAND AUSGEWÄHLTER BEISPIELE AUS DER WP-PRAXIS MIT POLITISCHEN KAMPAGNEN UND DEREN WECHSEL- UND AUSWIRKUNGEN AUF VERSCHIEDENE ARTIKEL IN WIKIPEDIA

Sinn dieser Dokumentation ist es, auch unerfahrene Wikipedia-Benutzer in die Strategie und Umsetzung von Kampagnen einzuführen, damit sie diese auch selbstständig erkennen können.


Beispiel 1: Der Artikel Preußische Allgemeine Zeitung (8. Februar 2012) Bearbeiten

Dieses Beispiel zeichnet die Entstehung eines typischen Honigtopfes[1] auf, die Wirkung von Wikipedia nach Außen und die Rückkopplung in Form von versuchter politischer Einflußnahme von Außen nach Innen (WP - X - WP).

Der Artikel in WP Bearbeiten

Angelegt wurde dieser Artikel am 9. Dezember 2005. Bis zum 4. Juli 2007 bestand der Artikel konstant aus höchstens drei Sätzen.

Am 13. August 2007 erfolgte der erste politisch motivierte Zwischenfall. Eine offenbar linksextreme Sockenpuppe fügte in den Artikel u.a. den Satz „Die PAZ vertritt rechtsextremistische, deutschnationale, ausländerfeindliche, geschichtsrevisionistische, revanchistische und gebietsrevisionistische Positionen“ ein und bequellte diese Aussage mit einem ungenügenden und unzureichenden Einzelbeleg. Das wiederum provozierte eine rechtsextreme Sockenpuppe, welche mit einem Edit dagegen hielt und somit das politische Reigen eröffnete und Wikipedia um einen weiteren Honigtopf bereicherte.[2]

In den nächsten Tagen wurden weitere – auch normale – Benutzer in den Streit um die politische Bewertung und die Kategorisierung der Zeitung hineingezogen, flankiert von weiteren Kampf-Sockenpuppen und IPs (Beispiel). Am 19. August 2007 war dieser erste Zwischenfall bereits beendet und die Lage in diesem Artikel blieb relativ stabil bis zum Oktober 2010. In diesem langen Zeitraum wurde der Artikel weiter ausgebaut. Es erfolgten nur zwei weitere politisch motivierte Edits (am 21. November 2008 und am 30. Januar 2010) ohne nennenswerten Widerhall. Von 2005 bis zum 31. Dezember 2010 gab es insgesamt 132 Edits in diesem Artikel.

Die politische Verortung der Zeitung blieb jedoch weiterhin ein offener Punkt, zumal die Preußische Allgemeine Zeitung (PAZ) ab Ende 2010 offensiv ihre „neue Vorwärtsstrategie“ bewarb und hierzu im „einschlägigen Umfeld“ publizistisch tätig war. So wurden am 3. November 2010 in den Burschenschaftlichen Blättern ein Artikel mit dem Titel Im „Kampf gegen Rechts“ läßt sich die Union von Linken instrumentalisieren publiziert. Das Interview mit dem PAZ-Chefredakteur Konrad Badenheuer wurde von Siegfried Herzl und dem Schriftführer Norbert Weidner geführt. Letzterer war Funktionär und Aktivist einer verbotenen rechtsextremen Vereinigung und verortete sich 1995 – nach seiner Abkehr von der militanten und gewaltbereiten Szene – in einem taz-Interview in der Tradition der Neuen Rechten.[3]

So war es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch langjährige Wikipedia-Benutzer des ungelösten Themas der politischen Verortung annahmen. Am 6. November 2010 wurde der Artikel in die Kategorie:Neue Rechte aufgenommen, was die nächsten drei Monate unbeanstandet blieb, bis am 5. Februar 2011 durch die Löschung der Kategorie die eigentliche politische Auseinandersetzung begann, mit der wir es bis heute zu tun haben. Alleine im Monat Februar 2011 verzeichnet man stolze 111 Edits (fast so viele wie in den letzten fünf Jahren zuvor). Das Ringen um die politische Verortung der PAZ dauerte bis Ende April 2011. Neben einer unsachlichen und emotionalen Auseinandersetzung, welche überwiegend von Sockenpuppen (Beispiel) oder IPs (Beispiel) ausgetragen wurde, gab es genügend Benutzer, die sachgerecht die Problematik angingen und analog zu unseren Richtlinien (WP:Belege) die politische Verortung mit Darstellungen aus reputabler Sekundärliteratur belegten. Das Fazit Ende April 2011: Die politische Verortung als neurechte Publikation wurde durch zahlreiche Belege aus der sozialwissenschaftlichen Fachliteratur hinreichend bewiesen.

Eine neue Runde im Reigen wurde nach zwei Monaten Pause am 10. Juli 2011 eröffnet, bis sich am 15. September 2011 erstmals Benutzer Delfina einschaltete, der die Auseinandersetzungen bis zu seiner unbegrenzten Sperre am 17. November 2011 nochmals kräftig eskalierten ließ.

Die unmittelbare Wirkung des Artikel in WP auf die PAZ Bearbeiten

Die erste Reaktion der PAZ auf die referenzierte Verortung der Zeitung als neurechts in Wikipedia war ein Artikel des Journalisten und Publizisten Jean-Paul Picaper[4], der regelmäßiger Autor dieser Zeitung ist. Am 12. Oktober 2011 erschien sein Artikel unter dem Titel Gehört die Preußische Allgemeine Zeitung zur „Neuen Rechten“ wie bei Wikipedia behauptet?

Interessanterweise lässt sich Picaper nicht auf die im WP-Artikel und in der WP-Diskussion ausführlich dargelegten Arbeiten von Sozialwissenschaftlern ein, welche zu dieser Bewertung gelangt sind, sondern konzentriert sich ganz auf einen Punkt: „Dass die Preußische Allgemeine Zeitung (PAZ) von einigen linken Denkern und mit einem kurzen Satz auf der Internetseite von Wikipedia in die extremrechte Ecke des politischen Spektrums, und zwar unter dem Oberbegriff ‚Neue Rechte‘, abgeschoben wurde, haben wir grundlegend einem Autor zu verdanken. Er nennt sich Anton Maegerle.“

Seine Kernthese: „Die PAZ gehört nicht zur Neuen Rechten, weil die Neue Rechte eine ideologische Denkweise ist. Die parlamentarische Demokratie und die soziale Markwirtschaft, vor allem die Realität ist das Fundament der PAZ-Redaktion, die an moralische Werte, nicht an Systeme gebunden ist, und Fakten und Handlungen kritisch, manchmal mit einem Quäntchen Voltaire-Ironie durchleuchtet. Nach meinem Dafürhalten ist die preußische PAZ demokratisch auf bayerische Weise, auch mit der starken christlichen Bindung der CSU, während die Neue Rechte pauschal gesehen wie damals der NS-Staat zum Atheismus neigt.“

Auf die Thesen von Picaper soll hier nicht ausführlicher eingegangen werden, es sei nur angemerkt, dass er mit seinem Atheismus-Argument weit daneben liegt. In der Parteienforschung und den sozialwissenschaftlichen Untersuchungen zu den Republikanern wird diese überwiegend der neuen Rechten zugeordnet[5] – und diese Partei entstammt ausgewiesenermaßen aus dem christlichen Bayern als CSU-Abspaltung. Ferner sei darauf hingewiesen, dass die Konzentration auf Anton Maegerle in apologetischer Form eine laufende Kampagne von neurechten bis rechtsextremen Medien übernimmt, die sich ganz auf diesen Autor konzentriert und verstärkt seit 2008 zu beobachten ist.[6] Im Zuge der Auseinandersetzungen im PAZ-Wikipedia Artikel gab es dann dementsprechend parallel auch verstärkte politische Scharmützel im Artikel Anton Maegerle im November und Dezember 2011.

Die PAZ-Kampagne gegen Wikipedia Bearbeiten

Wäre es bei der Publikation von Picaper im Oktober 2011 geblieben, könnte man nicht von einer Kampagne sprechen. Nachdem jedoch offensichtlich wurde, dass die mittels sozialwissenschaftlicher Sekundärliteratur erfolgte deskriptive Einordnung der PAZ als neurechts durch IPs und Sockenpuppen nicht gelöscht werden konnte, blies die PAZ zu einer Medienkampagne gegen Wikipedia auf mit dem Ziel, die eigenen Freunde und Unterstützer zu mobilisieren und von außen gezielt Änderungen im Wikipedia-Artikel durchzusetzen.

Am 13. Oktober 2011 erschien hierzu der Artikel Die PAZ auf Wikipedia: Wie man die Internet-Gemeinde hinters Licht führt von Hans Heckel. Während der Autor anfangs noch moderat auf sachliche Fehler und Lücken verwies, kommt er jedoch bald zu seinem eigentlichen Anliegen: „Der Absatz ‚Wissenschaftliche Einordnung‘ ist auffallend einseitig und wiederholt die Unterstellung des linksextremen Autoren ‚Anton Maegerle‘ alias GM“. Auch hier erfolgt der Schulterschluss mit der neurechten Kampagne gegen Anton Maegerle, und zwar in einer verschärften Form: zum einen mit der Offenlegung des Klarnamens, welche bisher aggressiv nur im rechtsextremen Spektrum betrieben wurde, und zum anderen durch die Attribuierung von Maegerle als „Linksextremist“.[7]

Am 17. Dezember 2011 folgte ein weiterer Artikel auf der Internet-Plattform der PAZ: Gezielte Diffamierung?! -Die PAZ bei Wikipedia – eine Dokumentation, welcher von politisch nahestehenden Blogs, wie etwa Politically Incorrect, am gleichen Tag noch verbreitet wurde. An diesem Beitrag kann man die Übernahme von Methoden und „klassischem Werkzeug“ der „Anti-Antifa“ erkennen. In dieser Dokumentation werden im Anprangerungsstil gezielt die Wikipedia-Benutzer aufgelistet, welche für die Einordnung als neurechts verantwortlich gemacht werden. Gewürdigt werden dagegen die Anstrengungen der Benutzer Anna Gaul und Delfina, welche die Einordnung zu löschen versuchten. Zum Anprangerungstil gehört auch nunmehr, dass sämtliche Wissenschaftler, welche zur Einordnung neurechts gelangt waren als links oder linksextrem attribuiert werden.

Dass diese Kampagne ihre Wirkung nicht verfehlte, lässt sich nicht nur anhand des verschärften Konfliktes im Wikipedia-Artikel erkennen, sondern auch an den Kommentaren zu den eben beschriebenen Artikeln auf der PAZ-Internetplattform:

Am 21. Oktober 2011 etwa postet jemand „Guten Tag, als Leser der PAZ bin ich an einer korrekten Darstellung interressiert. Ich bin bei Wikipedia registriert und bitte um Vorgabe neuer Formulierungen, die ich dann ersetzen und im Auge behalten werde.“ Nur wenige Tage später, am 23. Oktober, postet ein anderer: „Ich habe bereits einige Male versucht, tendentiöse Einträge zu korrigieren, werden regelmäßig zurückgenommen. Erfolgversprechender ist unter Diskussion eine Richtigstellung einzustellen.“ Und am 1. November postet ein Dritter: „Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Auch ich habe bereits mehrfach vergeblich versucht, falsche Einträge zu verändern. Veränderungen werde stets rückgängig gemacht. Offensichtlich sitzen gut organisierte linke Kreise im Hintergrund.“

Fakt ist, dass durch die Manipulation von außen der Konflikt erfolgreich verschärft wurde, und, durch die erfolgreiche Polarisierung des Klimas in Wikipedia, sich schließlich auch innerhalb Wikipedia Unterstützer fanden (Beispiel), auch wenn sie wenig erfolgreich waren.

Am 26. Januar 2012 fühlte sich die PAZ daher genötigt, eine Presseerklärung abzugeben. Die Leser kommentierten sie wie folgt: „Diese Distanzierung ist nur peinlich!“, oder „Und nun macht auch die PAZ einen unterwürfigen Kratzbuckel vor dem linken Zeitgeist, einfach nur peinlich!“ oder aber „Oh, Gott, darf man das so verstehen, daß die PAZ die schulmeisternde linke Kategorisierung a la RECHTS= RECHTSRADIKAL verinnerlicht hat; heißt (mit gehisster weißer Fahne wedelnd): NICHT SCHIESSEN! Wir sind ja gar nicht rechts! Vom Saulus zum Paulus. Von der PAZ zur taz. Glückwunsch. Das wird man Euch sehr krummnehmen. Glaubts wohl.“

Dass dieser Schuß nach hinten ging, zeigt der vorläufig letzte Kommentar vom 2. Februar 2012: „Offenbar liegt ein Missverständnis vor: Die PAZ distanziert sich nur von der Definition, die bei wikipedia unter 'Neuer Rechter' steht. Wir bleiben wie wir sind, wertkonservativ und vor allem nüchtern und ideologiefrei die Realitäten betrachtend.“

Ausweitung auf die englische Wikipedia Bearbeiten

Interessant ist eine Entwicklung im Februar 2012 in der englischen Wikipedia, wo ein – auch in der deutschen Wikipedia bekannter – Benutzer versucht im Artikel German Wikipedia den marginalen Randkonflikt auf ganz besondere Weise in der dortigen Wikipedia zu würdigen (siehe auch Versionsgeschichte und Diskussionsseite sowie Hinweis auf der Vorfall-Pinnwand für Admins).

Betroffene Artikel Bearbeiten

Preußische Allgemeine Zeitung; Anton Maegerle; Jean-Paul Picaper

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Als Honigtopf bezeichnet man Wikipedia-Intern solche Artikel, in denen über einen längeren Zeitraum weltanschauliche, religiöse oder politische Kämpfe stattfinden.
  2. Für die Validität dieser Einschätzung (links- bzw. rechtsextreme Sockenpuppen) verweise ich auf eine CU-Entscheidung von 2007.
  3. Chistoph Seils, Der Aussteiger, Die Tageszeitung vom 13. Mai 1995
  4. In der Auseinandersetzung wird immer wieder auf die wissenschaftliche Autorität von Picaper verwiesen und von Diskutanten als Politikwissenschaftler „verkauft“, obwohl er seit mindestens 25 Jahren nicht mehr im Wissenschaftbetrieb tätig ist. Picaper war von 1973 bis 1985 im Rahmen seiner Habilitation Dozent an der FU-Berlin und Assistenzprofessor. Der Privatdozent war danach über 20 Jahre hauptsächlich als Journalist tätig und ist auch als solcher anerkannt und bekannt geworden.
  5. Verwiesen sei an dieser Stelle auf Arbeiten von Richard Stöss oder Claus Leggewie
  6. Für die neurechte Kampagne gegen Anton Maegerle ist ein „intellektuelles Anti-Antifa-Umfeld“ um den Junge Freiheit Redakteur Felix Krautkrämer und den emeritierten Politikwissenschaftler Hans-Helmuth Knütter verantwortlich, der seine politische Auseinandersetzung mit dem Antifaschismus mittels politisch motivierter Dissertationen seiner Schüler austrägt (Claus Wolfschlag, Lars Normann).
  7. Gegen diese Attribuierung hat sich der Autor Anton Maegerle bisher erfolgreich mit verschiedenen Unterlassungsklagen wehren können, so unter anderem gegen die Junge Freiheit, gegen den Focus und auch gegen Lars Normann und Felix Krautkrämer.



Beispiel 2: Die (Anti-Antifa-) Kampagne gegen Anton Maegerle (17. April 2012) Bearbeiten

Dieses Beispiel beschreibt die Entstehung einer politischen Kampagne, sowie ihre verschiedenen Stufen und Metamorphosen, und wie sie im Lauf der Zeit von Außen in die deutsche Wikipedia hineingetragen wurde und wird (X - WP).

Entstehung Bearbeiten

Der Startschuss der Kampagne gegen Anton Maegerle reicht zurück in die 1990er Jahre und hat auch Einzug in die Literatur gefunden. So kann man folgende Passage im Handbuch Rechtsradikalismus nachlesen:

„(Alfred Mechtersheimer) war einer der Vorreiter einer 1996 begonnenen und vom Bonner Prof. Dr. Hans-Helmuth Knütter koordinierten Anti-Antifa-Kampagne gegen den Journalisten Anton Maegerle, der unter anderem im blick nach rechts über Mechtersheimers Aktivitäten berichtet hatte.[1]

In der Zeitschrift Tribüne wurde Knütter nachgesagt führender Kopf einer „Intellektuellen Anti-Antifa“ zu sein.[2] Mit Anti-Antifa verknüpft man normalerweise schwarze Listen militanter Neonazis Anfang der 1990er Jahre und die Frage stellt sich, ob und wie das zusammen passt. Gab es oder gibt es etwa Berührungspunkte? Die Beantwortung dieser Frage führt in das Bonn nach der Wende, wo Knütter an der Bonner Universität lehrte und eine aktive Anti-Antifa Gruppe existierte, die von Norbert Weidner, einem damaligen Funktionär der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) angeführt wurde. Weidner gab in einem Interview zu, an der Erstellung der bundesweit in die Schlagzeilen geratenen Anti-Antifa Broschüre „Der Einblick“ beteiligt gewesen zu sein.[3]

Exkurs 1: Die Bonner Anti-Antifa Bearbeiten

In den Jahren 1990 und 1991 sorgten drei Veranstaltungen in Räumlichkeiten und im offiziellen Rahmen der Universität Bonn für negative Schlagzeilen in der lokalen Presse: eine Veranstaltung mit Hans Dietrich Sander (im Dezember 1990), eine mit David Irving (im Juli 1991) und ein Abend mit Frank Rennicke (im September 1991). Veranstalter war ein Ost-West-Arbeitskreis. Spiritius Rector und Mentor dieses universitären Arbeitskreises war Hans-Helmuth Knütter. Die Geschichte hätte hier enden können, wenn nicht im November 1991 der neben Weidner zweite Führungskader der Bonner FAP, Hans-Peter Krieger, sich in einem Interview als Mitglied der neugegründeten Initiative Gesamtdeutschland outete und diese ausführlich vorstellte.[4] Gefragt nach offiziellen Aktivitäten der parteiübergreifenden Initiative gab Krieger die beiden Veranstaltungen mit Sander und Irving an. Der Schluss lag also nahe, dass Ost-West-Arbeitskreis und Initiative Gesamtdeutschland irgendwie zusammenhängen. Hier setzten offenbar die Recherchen verschiedener Journalisten an. Diese wurden schnell fündig und berichteten später über die Personalunion von Aktivisten des Ost-West Arbeitskreises und der Initiative Gesamtdeutschland.[5]

Der investigative israelische Journalist Yaron Svoray etwa, der sich just in dieser Zeit bei Neonazis eingeschlichen hatte und in Bonn recherchierte, berichtete, dass die Veranstaltung mit Irving von Andreas Jahrow und Bela Ewald Althans organisiert wurde.[6] Jahrow, ein Schüler Knütters und Mitglied der "Europaburschenschaft Arminia Zürich zu Heidelberg"[7], hatte die Veranstaltung als Verantwortlicher für den „Ost-West-Arbeitskreis“ in der Universität offiziell angemeldet.[8] Auch ein weiteres verantwortliche Mitglied von Knütters Arbeitskreis, Ralf Küttelwesch, zusätzlich Mitglied der Burschenschaft Danubia München und der Wiking-Jugend-Abspaltung Sturmvogel – deutscher Jugendbund, spielte in der Initiative Gesamtdeutschland eine Rolle.[9]

Übermittler von offiziellen Verlautbarungen der Initiative Gesamtdeutschland war eine Nationale Pressegruppe Bonn, welche einige wenige Pressemitteilungen an verschiedene lokale Medien faxte. Alle hatten als Absender ein Postfach 300126 in Bonn-Beuel, welches von Norbert Weidners und Hans-Peter Kriegers FAP genutzt wurde und laut einer lokalen Zeitung Nobert Weidner gehörte.[10] Aber auch Mitteilungen der Anti-Antifa-Bonn hatten den gleichen Absender.[11] Herbert Schnoor, der als nordrhein-westfälischer Innenminister mit der Anti-Antifa Broschüre Der Einblick befasst war, erklärte in einem Interview im Deutschlandfunk, dass Inhalt und Diktion der Broschüre, welche einen offenen Aufruf zu Gewalt und eine Liste mit Namen politischer Gegner enthielt, nicht auf Neonazis, sondern auf Mitglieder der bürgerlichen rechtsextremen Szene als Urheber schließen ließ.[12] In der Tageszeitung wurde 1993 berichtet, dass im Köln-Bonner Raum die verschiedensten rechten Gruppierungen unter dem Dach der Initiative Gesamtdeutschland kooperieren: die Deutsche Liga, der Freundeskreis Ernst Zündel, die FAP, die Nationalistische Front, die Wiking Jugend, DVU, NPD und auch Burschenschaften.[13]

Am aufschlußreichsten ist eine der letzten Pressemitteilungen der Nationalen Pressegruppe Bonn. Unter dem Titel „Neues von Rechts aus Bonn“ wurde nicht nur über die Auflösung des FAP Kreisverbandes informiert, sondern auch von der Auflösung der Initiative Gesamtdeutschland (IG). „Die Brückenfunktion, die die IG unter allen nationalen Gruppen in Bonn hatte ist abgeschlossen. Es besteht nun ein Netzwerk, wo die IG nicht mehr benötigt wird.“ Des Weiteren wurde über die Gründung eines NPD Kreisverbandes berichtet (unter Führung von Hans-Peter Krieger, der später für die NPD in Bonn kandidierte) und über Aktivitäten der Anti-Antifa:

Vor der Bundestagswahl/Kommunalwahl wird sie ein Heft mit Namen und Infos zu unseren Gegnern herausgeben um eventuelle Störversuche bei den Wahlkämpfen zu verhindern. Auch wird sie die Kontakte von der hiesigen Bonner Presse (General-Anzeiger, EXPRESS) zu der gewaltbereiten linksextremen Szene veröffentlichen.[14]

Die Anprangerung einer Zusammenarbeit von bürgerlichen und demokratischen Institutionen mit angeblichen Linksextremisten, welche in späteren Jahren Einzug in die intellektuelle Anti-Antifa mittels pseudo-wissenschaftlicher Dissertationen aus dem Umfeld von Hans-Helmut Knütter hält, findet sich hier erstmals im nichtwissenschaftlichen und rechtsextremen Kontext artikuliert.

Exkurs 2: vom militanten Strassenkampf zum „Kampf um die Köpfe" Bearbeiten

„Antifaschismus als Mittel der Destabilisierung der Bundesrepublik Deutschland“ lautete der Titel eines Aufsatzes von Knütter aus dem Jahre 1987, in dem er die Schuld an einer „starken politisch-ideologischen Polarisierung“ dem „manipulativen Gebrauch“ des Antifaschismus durch linke und linksextreme Kreise zuwies. Als eines der Hauptprobleme erwähnt Knütter immer wieder eine defensive Haltung der bürgerlichen Parteien, insbesondere der CDU/CSU, gegenüber antifaschistisch argumentierenden Angriffen.[15]

Mit solchen Positionen begab sich Knütter selbst nach und nach in die politische Isolation. Bis dahin war er als Meinungsbildner in der Extremismusforschung tätig und anerkannt. Das änderte sich jedoch schlagartig 1992 mit den Ereignissen rund um den Ost-West-Arbeitskreis an der Bonner Universität. Bis dahin hatte Knütter verschiedene Publikationen zum Thema Antifaschismus erstellt, wie etwa 1991 eine Publikation unter dem Titel „Antifaschismus als innen- und außenpolitisches Kampfmittel“, welche jedoch in der wissenschaftlichen Fachwelt keine Resonanz erfuhren, dafür umso mehr in politischen Kreisen der Neuen Rechten um die Zeitschrift Junge Freiheit. Zunehmend folgten Interviews und Aufsätze im neurechten politischen Umfeld.[16]

Norbert Reichling fasste die publizistischen Aktivitäten Wider dem Antifaschismus 1993 wie folgt zusammen:

Ungeachtet aller verquetschten Dementis, der Rechtsextremismus solle nicht kleingeredet werden (vgl. 1988a: 96 und 1992a: 97ff), trägt Knütter durch seine Publikationen gezielt zur Eingemeindung rechtsradikaler Argumente in den Kreis demokratischer Positionen bei.[17]

Knütter, so Reichling, würde ein letztes Gefecht gegen den „Antifaschismus als «Schrumpfform» des Kommunismus“ „herbeiphantasieren“, unter Zuhilfenahme von „Freund-Feind-Schemata und Pathologisierung“. Knütters These findet - trotz seiner wissenschaftlichen und politischen Isolierung - seine Fortsetzung in dem 1993 erschienen Werk „Die Faschismuskeule“.[18] Der Begriff Faschismuskeule wurde so als Bestandteil neurechter Tagespolitik eingeführt und institutionalisiert.

Während sich Knütter von klassischen CDU-Positionen weg entfernte, bewegte sich Norbert Weidner in umgekehrter Richtung. Weidner, der laut dem Stern „ein bekannter Schläger in Bonn“ war und deswegen fünfmal vor Gericht stand,[19] distanzierte sich nach dem Verbot der FAP von seiner Vergangenheit und präsentierte sich der Presse als prominenter Aussteiger. Den meisten entging allerdings ein entscheidendes Statement in einem Interview der taz, in dem er sich selbst als „in der Tradition der neuen Rechten“ neu verortete.[20] Er studierte Wirtschaftsrecht, wurde Mitglied der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn, avancierte zu ihrem Sprecher und nahm verschiedene Ämter in der Deutschen Burschenschaft an (etwa Pressesprecher). Zuletzt war er Schriftleiter der Burschenschaftlichen Blätter.[21]

Institutionalisierung Bearbeiten

Wie die Anprangerung einer Zusammenarbeit von bürgerlichen und demokratischen Institutionen mit (angeblichen) Linksextremisten, welche 1994 erstmals im rechtsextremen und neonazistischen Anti-Antifa Umfeld artikuliert (s.o.), und später institutionalisiert und als tagespolitisches Werkzeug der Neuen Rechten eingeführt wurde, lässt sich exemplarisch am Beispiel Anton Maegerle aufzeigen.

Es besteht keinen Zweifel, dass der Autor Anton Maegerle Mitte der 1990er Jahre nicht wenigen im politischen Spektrum rechts von der CDU ein „Dorn im Auge“ war, insbesondere Hans-Helmuth Knütter. Durch die Fernsehberichterstattung wie etwa den Tagesthemen[22] oder durch prominente Publikationen wie etwa im Stern[23], an deren Entstehung Maegerle beteiligt war, fühlte sich Knütter persönlich angegriffen. Mit Sicherheit ist daher eine persönliche Komponente nicht auszuschließen[24], als im Juli 1996 Alfred Mechtersheimer in seinem Informationsdienst Frieden 2000 und zeitgleich Hans-Helmuth Knütter in einem Artikel in der neurechten Zeitschrift Junge Freiheit den bürgerlichen Namen von Maegerle enttarnten.[25]

Was danach folgte beschrieb Barbara Junge in der Tageszeitung wie folgt:

Sein Steckbrief ziert seit Monaten alle einschlägigen rechten Publikationen in der Bundesrepublik. Von Rechtsintellektuellen bis zu militanten Neonazis reicht die rechte Riege, die den Sozialdemokraten ins Visier genommen hat: eine Kampagne im Stile der «Anti- Antifa» gegen einen, der die stille Organisierung rechter Netzwerke aufdeckt. Vom rechten Bonner Politikprofessor Hans-Helmuth Knütter über den ehemaligen Friedensforscher Alfred Mechtersheimer bis zu Norman Kempken, einem Neonazi und Herausgeber des «Einblicks», spannt sich die Allianz. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Journalisten an seiner Recherche zu hindern und zugleich mögliche Nachahmer einzuschüchtern.[26]

Diese fragwürdige Resonanz war offenbar Antrieb genug, um im Jahre 2000 selbst eine Homepage ins Internet zu stellen, welche Knütter prägend www.links-enttarnt.de nannte.[27] Doch damit nicht genug, nach seiner Emeritierung 1997 entstand offenbar das Konzept den politischen Gegner mittels Dissertationen anzugehen. Die erste Arbeit dieser Art wurde 2001 auf den Weg gebracht und trug den Titel Das antifaschistische Milieu.

Claus M. Wolfschlag: Das antifaschistische Milieu Bearbeiten

Wie jeder emeritierte Hochschulprofessor darf auch Knütter weiterhin Promotionsstudenten an der Philosophischen Fakultät der Rheinisch Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn betreuen. So wurde er Doktorvater des langjährigen Junge Freiheit Mitarbeiters Claus Wolfschlag.[28] Der Erkenntniswert dieser Dissertation schien jedoch nicht hoch gewesen zu sein, denn es fand sich kein renommierter wissenschaftlicher Verlag, so dass am Ende die Arbeit im rechtsextremen Leopold Stocker Verlag verlegt wurde.

Warum sich kein reputabler Verlag fand und zudem bis heute eine seriöse positive Rezeption in der wissenschaftlichen Literatur ausblieb, erklärt sich aus der Lektüre der 497 Seiten umfassenden Dissertation. „Im Anti-Antifa-Stil werden darin missliebige Journalisten, Publizisten und Wissenschaftler vorgestellt.“[29] Unter der Rubrik „Anti-Rechtsextremisten“ werden unter anderem folgende reputablen Wissenschaftler denunziert und angeprangert: Wolfgang Gessenharter, Hans-Gerd Jaschke, Armin Pfahl-Traughber und Wilhelm Heitmeyer. Warum Armin Pfahl-Traughber in dieser Arbeit überhaupt gelistet wird, ist leider nicht ersichtlich, bekommt aber einen Sinn, wenn man weiß, dass Pfahl-Traughber einige Jahre zuvor Wolfschlags Buch „Hitlers rechte Gegner“ kritisiert hatte. Wolfschlag, so Pfahl-Traughber, schöpfe sein Wissen in der Regel aus zweiter Hand und übernähme Informationen aus ein paar Werken der Sekundärliteratur, ohne häufig die Primärliteratur der Porträtierten im Original zur Kenntnis genommen zu haben.[30][31]

In der Rubrik „«antinationale» und «antirassistische» Fundamentalisten“ listet Wolfschlag weiterhin unter anderem Hajo Funke, Christoph Butterwegge, Siegfried Jäger und Birgit Rommelspacher. Eine andere Rubrik bezeichnet Wolfschlag als „Leiden an der Vergangenheit und Angst vor derselben - Publizistisches Engagement aus nostalgischer Motivation“, und listet hier Arno Klönne, Richard Stöss und Wolfgang Benz auf. In der Rubrik „Verbreiter «orthodox-antifaschistischer» Theorie“ landet Reinhard Kühnl. In einer Rubrik „Anprangerungsjournalisten“ wird schließlich Anton Maegerle ausführlich „besprochen“, wo erneut der bürgerliche Name erwähnt wird.

Die wenigen Erwähnungen dieser Arbeit in wissenschaftlicher Literatur waren überwiegend negativ, so wie etwa die vom Landesvorsitzenden der Jungen Union Berlin Tim Peters, der in seiner Dissertation schrieb: „Der beeindruckende Materialreichtum wird relativiert durch eine unübersichtliche Gliederung, ein fehlendes intersubjektiv nachvollziehbares Analyseraster sowie die starke Parteilichkeit des Autors.“[32] Mit „starker Parteilichkeit“ meinte Tim Peters mit Sicherheit auch die Vielfalt der Stellen, in denen sich Wolfschlag immer wieder über die Behandlung der „sich als konservativ verstehende Wochenzeitung «Junge Freiheit»“ empört.

Lars Normann: Rechts im Spiegel von links Bearbeiten

Im Januar 2008 wurde an der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn die Arbeit „Rechts im Spiegel von links: Die Zeitschrift blick nach rechts als Symptom politischer Kultur der Bundesrepublik Deutschland“ angenommen. Hierbei handelt es sich um eine Dissertation von Lars Normann, der mit seiner Arbeit den blick nach rechts (bnr) zum Forschungsgegenstand machte. „Mein Dank gilt meinem Betreuer Prof. Dr. Hans-Helmuth Knütter, der sich intensiv und engagiert für die Fortentwicklung der Untersuchung eingesetzt hat“, so Lars Normann auf Seite 2. Auch für diese Arbeit fand sich kein reputabler wissenschaftlicher Verlag, so dass das Werk im Selbstverlag GRIN erschien.

Die zentrale These der Doktorarbeit lässt sich anhand von zwei Sätzen zusammenfassen. Erster Satz: „Obwohl die SPD eine Personalunion mit der linksextremen «autonomen» Antifa-Bewegung offiziell bestreitet, wird diese im bnr offen praktiziert“ (Seite 15), und zweiter Satz: „Im Gegensatz hierzu unterstützt und kooperiert die SPD durch die Herausgabe des bnr mit (kommunistischen) Linksextremen und «autonomen» militanten Antifaschisten bis in die Parteispitzen und Regierung hinein.“ (Seite 19).

Diese These wurde auf 421 Seiten durch eine recht eigenwillige Interpretation einer Auswertung von Autoren des bnr und ihrer Beiträge vorgenommen. Ins Auge springt die Akribie, mit der Normann minutiös auflistet, welche der von ihm ausgewählten Autoren zeitlich und inhaltlich Beiträge im bnr veröffentlicht haben. Herausgesucht hat er jedoch gezielt nur Autoren, welche Beiträge in anderen Periodika beisteuerten, die laut seiner Auffassung dem „linksextremen Spektrum“ zuzuordnen sind. Autoren, die im Untersuchungszeitraum für Tageszeitungen oder Zeitschriften wie STERN oder SPIEGEL schrieben, bleiben in seiner Dissertation völlig unerwähnt. Besonders stutzig macht diese Theoriefindung, wenn sie auf einer Reduktion auf wenige Autoren basiert. Im Visier und besonders wichtig für die zentrale These der Zusammenarbeit mit „Linksextremisten“ sind hier die Autoren Anton Maegerle und Volkmar Wölk, die jeweils in einem gesonderten Kapitel behandelt wurden (Maegerle und Völk sind Teil von insgesamt fünf Autorenporträts).

Völlig unwissenschaftlich werden in dieser Arbeit teilweise ohne oder aber mit fragwürdigen Belegen gearbeitet. So etwa, wenn die Hauptthese mittels Kausalketten konstruiert wird. Ähnlich wie Wolfschlag ordnet Normann Pseudonyme bestimmten Klarnamen zu. Im Fall Volkmar Wölk weist er ihm gar sechs verschiedene Pseudonyme zu. Sucht man nach den Belegen, findet man hingegen die verschiedensten Facetten von Vermutungen wieder. So beispielsweise auf Seite 367: „Über die intensive vergleichende Beschäftigung mit den Inhalten und Autoren des bnr kann davon ausgegangen werden, dass Volkmar Wölk sich auch der Scheinnamen „Hein Brand“ (bnr-Thema: ÖDP/ÜOD), „Sebastian Bähr“ (bnr–Thema: BfB) und „Eberhard Löblich“ (bnr–Thema: PRO) bedient“. Zum Pseudonym „Andreas P. Zaleshoff“ bedient sich Normann auf Seite 24 ausgerechnet auf Informationen der rechtsextremen Nachrichten des Studentenbundes Schlesien von NPD-Mitglied Michael Fiedler. Zum Pseudonym „Jean Cremet“ bezieht sich Normann auf Wolfschlags Dissertation (Seite 18). Liest man dort nach, so steht dort: „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit versteckt sich Woelk auch hinter dem publizistisch genutzten Pseudonym «Jean Cremet»". (Vgl. schriftliche Mitteilung von N.N. (Name dem Verf. bekannt) an den Verf. vom 3.4.2000 (PrArWo); Vgl. schriftliche Mitteilung von Hans-Helmuth Knütter an den Verf. vom 21.4.2000 (PrArWo)“. Zum Pseudonym „Sönke Braasch“ schließlich sucht man in der Fußnote auf Seite 24 vergebens nach einem Beleg. Offenbar hat Normann hier einfach vergessen nochmals Wolfschlag anzuführen. Bei Wolfschlag kann man auf Seite 129 lesen: Möglicherweise versteckt sich hinter diesem Pseudonym der ehemalige Bundessprecher der VVN-BdA, Volkmar Woelk.“ Ähnlich wie bei Wolfschlag basiert die Hauptthese also auf einem Kartenhaus von Vermutungen und nicht belegten Behauptungen.

Die Informationen zu Anton Maegerle sind nicht selbst recherchiert, sondern stammen – so die Fußnoten - überwiegend aus der umstrittenen Dissertation von Claus Wolfschlag (s.o.) über „Das antifaschistische Milieu“.

Bisher gibt es keine nennenswerte seriöse Rezension/Rezeption von Normanns Dissertation. Bezüglich der Parteilichkeit von Lars Normann lassen sich zwei Dinge feststellen: er ist - wie Norbert Weidner - Mitglied der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn[33] und war der Ansprechpartner in Bonn für die rechtsextreme Junge Landsmannschaft Ostdeutschland.[34]

Intermezzo: Felix Krautkrämer, Die offene Flanke der SPD Bearbeiten

Im November 2007, also nach der Publikation von Wolfschlag, und vor der Dissertation von Normann, publizierte die Junge Freiheit in ihrer Edition eine mit 59 Seiten sehr dünne Broschüre ihres Redakteurs Felix Krautkrämer mit dem Titel Die offene Flanke der SPD. Krautkrämer studierte unter anderem politische Wissenschaften und ist Mitglied der Burschenschaft K.D.St.V. Hohenstaufen Freiburg.[35] Zweck des Pamphlets war es, die angebliche Zusammenarbeit des SPD-Abgeordneten Stephan Braun mit Linksextremisten zu beweisen. Acht von 18 Autoren des 2007 aktuellen Buches von Braun, so Krautkrämer, hätten für linksextreme Publikationen oder Verlage geschrieben beziehungsweise Aktionen linksextremer Organisationen unterstützt. Basierend auf Wolfschlag und analog zur späteren Arbeit von Normann ist auch hier der Journalist Anton Maegerle von zentraler Bedeutung für die These. Insbesondere die Veröffentlichungen von Braun aus den Jahren 2004 und 2007, welche die Junge Freiheit und ihr Umfeld thematisierten, waren offensichtlich Anlass auf diese Weise gegen den SPD-Politiker Braun vorzugehen.

Anton Maegerle ist ein ganzes Kapitel mit insgesamt vier Seiten gewidmet, doch auch andere Autoren, die an Brauns Veröffentlichungen mitwirkten, wurden aufs Korn genommen. Der inhaltliche Wert der Recherchen Krautkrämers lässt sich an einem Beispiel verdeutlichen. So wurde auf Seite 42 die falsche Behauptung aufgestellt, Margarete Jäger vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung wäre Autorin der linksextremen Zeitschrift Interim gewesen. Kleinlaut mussten Krautkrämer und die Junge Freiheit diesbezüglich eine Gegendarstellung veröffentlichen, und eine Unterlassungserklärung unterschrieben. Doch das war nicht das Ende. Die Frankfurter Rundschau wusste Ende 2007 folgendes zu berichten: „Die Junge Freiheit hat mittlerweile eine Unterlassungserklärung abgegeben: Sie wird nicht mehr behaupten, dass Autor Maegerle für Der rechte Rand, Konkret und Neues Deutschland schreibt. Ebenso druckte das Blatt eine Gegendarstellung von Margarete Jäger vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) ab, die ebenfalls in der Schrift denunziert worden war.“[36]

Interessanterweise nahm der FOCUS mit seinem Redakteur Michael Klonovsky die JF-Kampagne gegen Stephan Braun fast wortgleich auf[37], mit einem wichtigen Unterschied: aufgrund der bereits unterschriebenen Unterlassungserklärungen waren es anstatt acht nur noch sechs von 18 Autoren, die angeblich für linksextreme Periodika geschrieben hätten. Stephan Braun veröffentlichte auf seiner Homepage schließlich folgende Meldung: „Gemäß einer vom Landgericht Berlin erlassenen einstweiligen Verfügung dürfen der FOCUS und Klonovsky nicht weiter verbreiten und behaupten, dass Anton Maegerle «gleich für fünf verfassungsschutzrelevante Periodika» arbeiten würde. Das gilt auch für die Behauptung, «mindestens sechs Autoren des Buches» würden parallel für Publikationen schreiben, die von Verfassungsschutzbehörden als linksextremistisch eingestuft werden. Für den Fall einer Zuwiderhandlung droht ein Ordnungsgeld bis zu 250.000 Euro oder Ordnungshaft bis zu sechs Monaten.“[38]

Anton Maegerle ging schließlich nicht nur gegen Krautkrämer und Klonovsky erfolgreich vor, sondern ebenso gegen die Dissertation von Lars Normann. Normann unterschrieb ebenfalls eine Unterlassungserklärung. Der Rechtsanwalt Normanns war interessanterweise der gleiche, der auch Krautkrämer und die Junge Freiheit vertreten hatte.[39]

Es kommt zusammen, was zusammen gehört Bearbeiten

Nach den Publikationen von Wolfschlag, Krautkrämer und Normann lässt sich konstatieren, dass sich eine Anti-Antifa-Arbeit als zentrales tagespolitisches Thema im politischen Nischenbereich der Neuen Rechten fest etabliert hat.

So gehört heute die auf der Webpage der „Jungen Freiheit“, eingerichtete Unterseite „Blick nach Links“ zum festen thematischen Bestandteil der neurechten Corporate Identity.[40] Dort wird man aufgefordert folgendes zu melden: „Gibt es in Ihrer Stadt linksextreme Strukturen, etwa an der Universität oder in Jugendzentren? Arbeiten beispielsweise örtliche Parteien wie SPD, Grüne oder Linkspartei mit linksradikalen «Antifa»-Gruppen oder anderen Linksextremisten zusammen? Sind Ihnen Fälle bekannt, bei denen linksextreme Positionen oder Anschläge verharmlost werden?“ Die inhaltliche Nähe zu rechtsextremen oder gar neonazistischen Anti-Antifa Seiten ist offenbar gewollt oder aber eine Folge der inhaltlichen Überschneidung in diesem problematischen Feld.

In der Ausgabe 2/2010 der Burschenschaftliche Blätter, kam dann unter der Schirmherrschaft von Norbert Weidner – Schwerpunktthema „Extremismus von links: Antifaschismus“ das zusammen, was offenbar zusammengehört (Anmerkung [41]):

Ein Beitrag von Hans Hemluth-Knütter mit dem Titel „Der Antifaschismus heute - Der geistige Bürgerkrieg“, wo Knütter über die Schwierigkeiten berichtet das Phänomen darzustellen, weil die finanziellen Zusammenhänge, die Verfilzungen der Antifa-Industrie schwer zu entflechten und kaum zu durchschauen seien. Man müsse geradezu Philologie betreiben, so Knütter, um das Gewirr der Tarnnamen zu durchschauen. Dann findet sich dort ein Beitrag von Claus Wolfschlag „Mikroebene, Makroebene - Das Zoomen als Möglichkeit der wissenschaftlichen Analyse des «Kampfes gegen rechts»“, wo er folgendes zum Besten gibt: „Die «Antifa» ist also eine Art «Staatsjugend», ein aus Teilen des Machtapparates öffentlich gefördertes Projekt, das die «Drecksarbeit» für viele von denjenigen zu verrichten hat, die gerne manch illegalem Geschehen aus einiger Entfernung zusehen, sich aber ansonsten nicht direkt die Finger schmutzig machen wollen.“ Ein weiterer Beitrag stammt von Felix Krautkrämer, Titel „Linksextreme Brückenköpfe – Einige Beispiele“, der es bedenklich findet, „wenn Behörden durch eine Zusammenarbeit mit linksradikalen Antifaschisten diesen staatliche Weihen verleihen oder finanzielle Unterstützung zukommen lassen.“ Er nennt als Beispiel die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB). Diese würde seit geraumer Zeit mit einschlägig bekannten Antifa-Journalisten und linkslastigen Wissenschaftlern und Publizisten kooperieren, die beste Kontakte ins linksextreme Milieu pflegen würden.

Wirkung auf Wikipedia Bearbeiten

Das Konzept von Wikipedia, dass jeder jederzeit Artikel verändern darf, führt automatisch dazu, dass tagespolitische Ereignisse in Artikel Einzug finden. Wikipedia ist ein Abbild der Gesellschaft und ihrer Ereignisse. Die täglichen Wechselwirkungen lassen sich insbesondere bei Konflikten in hoch emotionalen Themengebieten auf den von Wikipedia so genannten Vandalismusmeldungen nachlesen (WP:VM). Der hier behandelte Komplex betrifft einen sehr kleinen Ausschnitt, der auf der einen Seite sehr wenige Artikel in Wikipedia betrifft, auf der anderen Seite jedoch in der Wechselwirkung zu stark verzerrenden Aussagen führen kann, wie etwa diese, dass Wikipedia von Linksextremisten unterwandert sei. Auch die gegenteilige Behauptung, dass Wikipedia von Rechtsextremisten unterwandert sei, vernimmt man - in unterschiedlichen Variationen - immer wieder.

Politische Kampagnen, so auch die gegen den Journalisten Anton Maegerle, fanden und finden ihren Wiederhall in Wikipedia. Dazu bedarf es nicht obligat eines öffentlichen Aufrufs, sondern nur eines bestimmten Weltbildes.

Die Bedeutung der Publikationen von Wolfschlag, Krautkrämer und Normann in politischen Auseinandersetzungen innerhalb Wikipedias Bearbeiten

In den politischen Auseinandersetzungen um Inhalte in einem recht überschaubaren Bereich in Wikipedia ist mir die Verwendung der Publikationen von Wolfschlag, Krautkrämer und Normann als Argumentations-Instrumente oder bzw. Argumentations-Werkzeuge immer wieder aufgefallen. Die Anführung dieser Literatur war immer konfliktiv angelegt und zielte - hier im konkreten Fall - auf die Diskreditierung der Arbeiten von Anton Maegerle beziehungsweise der Stigmatisierung von Maegerle als Linksextremist. Im Zuge dieser Diskreditierungsanstrengungen war offenbar sekundäres Ziel die dann als linksextreme angeprangerte Literatur aus entsprechenden Artikeln zu entfernen und gleichzeitig die eigenen Publikationen mit ihren Botschaften als neutral und seriös einzufügen. Um diese Vorgänge zu veranschaulichen, werden in den folgenden Kapiteln Beispiele aus der Wikipedia-Praxis aufgeführt, also entsprechenden Edits mittels Difflinks.

Beispiele aus der Wikipedia-Praxis 1: Wolfschlag Bearbeiten

Eines der sehr früh nach ihrer Erstellung umkämpften Artikel war das Lemma Informationsdienst gegen Rechtsextremismus. Den Start der Auseinandersetzungen machte folgender Eintrag im Dezember 2004, der dem Satz „Die Website bietet Informationen zu Rechtsextremismus, Neonazismus und Antisemitismus“ den Zusatz „aus strikt linker bis linksradikaler Perspektive“ verpasste. Im Juli 2005 folgte eine der ersten Sockenpuppen des Rosa-Liebknecht-Zoos, der den Zusatz „Die Website enthält jedoch vorwiegend unsachliche und wissenschaftlich unhaltbare Diffamierungspamphlete“ einbrachte. Dem darauf folgenden Edit-War folgte ein dritter Account, der dann auf der Diskussionsseite zum ersten Mal als Einzelbeleg Wolfschlag nennt. Nachdem ein unbeteiligter Dritter Wolfschlag in den Artikel aufgenommen hat, kümmert sich die RL-Socke um die richtige Einordnung und sorgt dafür, dass aus Wolfschlag kein rechter Kritiker, sondern nur ein Kritiker wird. Damalige Hinweise auf die Junge Freiheit wurden gleich mit entsorgt. Die Klarnamensnennung von Maegerle als Bestandteil der Denunziation-Kampagne besorgt die RL-Socke auf der Diskussionsseite des Artikels Neue Rechte.

Der Anti-Antifa-Kontext wird jedoch erst im Mai 2006 ersichtlich. Die Scharmützel im Artikel werden begleitet von Beiträgen auf der Diskussionsseite, so etwa ein Beitrag, wo auf die Glaubwürdigkeit Wolfschlags und die Unglaubwürdigkeit Maegerles eingegangen wird. Auch hier wird - nach einer Nachfrage von Belegen - durchweg mit „Erkenntnissen“ von Wolfschlag geantwortet und argumentiert. Folgerichtig fügt die neue Sockenpuppe den Satz „Darüberhinaus sind zahlreiche der Autoren des IDGR vorwiegend im linken bis linksextremen Spektrum publizistisch tätig, wodurch ihre Objektivität angezweifelt wird“ ein. Die Sockenpuppe bezieht sich natürlich erneut auf Wolfschlag. Die nächste Sockenpuppe lüftet anschließend den Klarnamen von Anton Maegerle, und begründet das ebenfalls mit Wolfschlag. An den darauf folgenden Edit-War beteiligen sich Sockenpuppen mit der gleichen Anti-Antifa-Agenda: eins und zwei. Die Enttarnung Maegerles ist weiterhin elementarer Bestandteil von Edits.

Andere Artikel in Wikipedia sind ebenso betroffen, so etwa das Lemma Antifa. Im Mai 2007 werden zwei Veränderungen von einem einschlägig bekannten Benutzer vorgenommen. Auch hier werden die Änderungen mit Wolfschlag begründet und die entsprechende Literatur eingefügt.[42] Im Artikel Der Rechte Rand wurde im Juli 2006 mittels Weblink auf Wolfschlags Arbeit verwiesen. Im Artikel Wolfgang Gessenharter wurde zunächst ein Kritikabschnitt untergebracht, später eine WASG-Mitgliedschaft angedichtet.

Auch in jüngster Zeit, wie etwa im Artikel Heinz Nawratil wird auf Wolfschlags Dissertation verwiesen und gleichzeitig der Klarname Maegerles verbreitet ([1], [2], [3] und [4]).

Beispiele aus der Wikipedia-Praxis 2: Krautkrämer Bearbeiten

Wie die Kampagne in Wikipedia umgesetzt wird, lässt sich im Artikel Stephan Braun nachzeichnen. Der erste politisch motivierte Eintrag erfolgte im Vorfeld der Veröffentlichung von Krautkrämers Broschüre am 24. April 2007. Eine IP schrieb in den Artikel „Unbestritten ist aber, dass Stephan Braun auch mit Autoren zusammenarbeitet, die unter anderem für die Zeitschrift «Der rechte Rand» tätig sind. Bei «Der rechte Rand» liegen nach Angaben der Bundesregierung «Anhaltspunkte für linksextremistische Bestrebungen» vor. Beispiele für diese Zusammenarbeit sind: Anton Maegerle(xxxx xxxx), Christian Dornbusch und Jan Raabe. Durch diese Kooperation fördert Braun die Gesellschaftsfähigkeit linksextremistischer und linksradikaler Kreise.“ In der Kommentarzeile wird auf einen Artikel in der Jungen Freiheit 48/06 verwiesen. Autor des Artikels Zweifelhafte Mitstreiter, welcher am 24. November 2006 erschien, war Felix Krautkrämer.

Ab da gab es in dem Artikel zahlreiche Edit-Wars, wobei es primär um die Diskreditierung von Stephan Braun ging. So etwa am 17. Mai 2007, wo die Krautkrämerschen Erkenntnisse zunächst im Artikel und abschließend in der Einleitung prominent platziert wurden: „Kritiker werfen ihm seine Zusammenarbeit zu verfassungsfeindlich-linksextremistischen Personen und Publikationen vor.“ Die Kausalkette SPD-Politiker unterstützt und arbeitet mit «Linksextremen» - hier konkret Anton Maegerle, der ein «Linksextremist» sei, weil er in einer «linksextremen» Zeitschrift - hier «Der rechte Rand» schreibt ist die Kernthese, welche sich von da an in Wikipedia durch die entsprechenden Artikel und Diskussionen zieht und letztendlich auch die Kernthese Krautkrämerschen Veröffentlichung ist.

Doch zunächst wurde über die Lancierung mittels evangelischer Nachrichtenagentur IDEA, mit der die Junge Freiheit eine Kooperation unterhält, die Krautkrämersche Kernthese weiter verbreitet und kam so über diesen Umweg am 17. August 2007 erneut im WP-Artikel an: „Medienberichte kritisieren, daß Braun bei diesem Sammelband mit Linksextremisten kooperiert.“

Nur kurz nach der Veröffentlichung von Krautkrämers Broschüre im November 2007 fand sich schließlich ein Benutzer, der sie als Literatur in den Artikel einführte und, als das nicht fruchtete einen Neutralitätsbaustein einfügte. 2007 musste aufgrund der politischen Scharmützel der Seitenschutz zwei Mal aktiviert - der Artikel weitere zwei Mal komplett administrativ gesperrt werden. In der Regel ging es bei den Edits stets um die bereits beschriebene Kernthese und um die Klarnamensnennung von Anton Maegerle.

Auch in anderen Artikeln beziehungsweise auf deren Diskussionsseiten finden sich Benutzer ein, welche die Kernthesen verbreiten. So etwa auf der Diskussionsseite des Artikels Junge Freiheit, wo ein Benutzer Stephan Braun auf Basis des „Extremismusexperten Krautkrämer“ als nicht zitierfähig deklariert. Ausführlich wird die Thematik Krautkrämer auf der Diskussionsseite von Anton Maegerle problematisiert. Dort beschäftigen sich gleich vier Kapitel mit seinen Kernthesen. Im Artikel Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung entstand sogar ein eigenes Kapitel, der die Kampagne beschreibt.

Rückkoppelung Wikipedia - Krautkrämer Bearbeiten

Ein typisches Merkmal einer Kampagne ist ein Phänomen, welches Rückkoppelung genannt wird. Das lässt sich anhand der Publikationen von Krautkrämer und ihrer Wechselwirkung mit internen Aussagen und Diskussionen in Wikipedia rund um das Lemma Der Rechte Rand aufzeigen.

Die antifaschistische Zeitschrift Der rechte Rand wurde Ende der 1980er Jahre von Jürgen Trittin und Eckart Spoo ins Leben gerufen. Der überwiegende Teil der Autoren stammte dementsprechend politisch aus dem „rot-grünem“ Umfeld, waren also teilweise Mitglied der SPD oder der Grünen. Die Administration übernahm bis zu seinem Tod 2005 Klaus Harbart, der Mitglied der VVN war. Die VVN spielte jedoch in keinerlei Hinsicht eine Rolle.[43] Nichtdestotrotz war die VVN-Mitgliedschaft von Klaus Harbart der Anlass, dass die Zeitschrift in den Jahren 1997 und 1998 in Verfassungsschutzberichten des Bundes als „organisationsunabhängige linksextremistische/linksextremistisch beeinflusste Publikation“ Erwähnung fand. Genau diese beiden Erwähnungen bildeten den zentralen Stützpfeiler für die Kernthese der späteren Arbeiten von Wolfschlag, Krautkrämer und Normann. Weil der Sozialdemokrat Anton Maegerle im so ausgemachten linksextremen rechten Rand publizieren würde, sei er selbst Linksextremist.

Mit der Einordnung der Zeitschrift tat sich Wolfschlag in seiner Dissertation schwer. So sei Der Rechte Rand aus dem VVN-Umfeld entstanden (S. 129) und „maoistisch“ (S. 245). Die ersten Attribuierungen im Wikipedia-Artikel als „linksextrem“ erfolgte basierend auf Wolfschlag. Das wurde später in „Anhaltspunkte für linksextremistische Bestrebungen“ etwas abgemildert.

Während Wolfschlag eher orientierungslos mit der Zeitschrift umging, übernahm 2006 Felix Krautkrämer das Heft in die Hand und publizierte die Passage, welche in den folgenden Diskussionen und Edits in Wikipedia eine Rolle spielte: Das nämlich bei der Zeitschrift Der rechte Rand „(…) laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des CDU-Bundestagsabgeordneten Georg Schirmbeck vom August 2003 «Anhaltspunkte für linksextremistische Bestrebungen» vorliegen“.[44] Im Wikipedia-Arikel übernahm eine Querfront-Sockenpuppe die Aufgabe denn Passus mit Schirmbeck einzubringen.[45]

In Krautkrämers Broschüre Die offene Flanke der SPD vom November 2007 wurden dann die ersten zwei Sätze der Antwort des zuständigen Staatssekretärs im Innenministerium, Lutz Diwell (SPD) auf Schirmbecks Anfrage (S. 15) zitiert: „Beim Magazin „Der Rechte Rand“ liegen Anhaltspunkte für linksextremistische Bestrebungen vor. Sie ergeben sich aus der politischen Ausrichtung, die weitgehend der linksextremistischen Sichtweise zum tatsächlichen oder vermeintlichen Rechtsextremismus entspricht.“ Allerdings unterschlug Krautkrämer den folgenden dritten Satz: „In der Zeitschrift schreiben jedoch auch Autoren, die keine Linksextremisten sind“. Auch in Wikipedia fand sich nur der Wortlaut der ersten beiden Sätze wieder, nicht jedoch der Folgesatz. Auf diesen Umstand habe ich damals selbst hingewiesen. Warum dieser Satz von Krautkrämer unterschlagen wurde, liegt auf der Hand. Er hätte dann belegen müssen, was er später als Unterlassungserklärung unterschreiben musste. Hierzu passt auch der Eintrag Krautkrämers, dass die Zeitschrift Der rechte Rand „im Umfeld kommunistischer Vorfeldorganisationen“ entstanden sei (S. 14).

Im August 2010 erschien in der Edition der Jungen Freiheit eine weitere Publikation von Felix Krautkrämer unter dem Titel Das linke Netz. Das Zusammenspiel zwischen der Wochenzeitung Die Zeit, dem »Netz gegen Nazis«, der Bundeszentrale für politische Bildung und der linksextremen Szene. Abgesehen davon, dass sämtliche unhaltbaren Vorwürfe gegen Anton Maegerle nunmehr gänzlich fehlen, finden sich in Bezug auf den Rechten Rand interessante Rückkoppelungen. So fehlt diesmal gänzlich ein Hinweis auf die Entstehung der Zeitschrift, die diesmal nur lapidar als linksradikal attribuiert wird (S. 42). Offenbar war Krautkrämer bewusst, dass sein Kartenhaus an dieser entscheidenden Stelle zusammengebrochen war. Die Flucht nach Vorn beinhaltet nunmehr die vollständige Zitierung der Antwort von Lutz Diwell auf Schirmbeck (S. 44 - diesmal alle drei Sätze) und mehr noch. Krautkrämer blieb hartnäckig und sprach schließlich am 12. März 2010 höchstpersönlich beim Verfassungsschutz vor und weiß nunmehr kleinlaut zu vermelden: „Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz wird die Zeitschrift «Der Rechte Rand» jedoch seit 2005 nicht mehr als linksextremistische Publikation eingestuft“ (S. 45). Diese Information wird natürlich nicht in Wikipedia eingepflegt.

Beispiele aus der Wikipedia-Praxis 3: Normann Bearbeiten

Aufgrund der vorangegangenen Erfahrungen mit den Arbeiten von Wolfschlag und Krautkrämer wurde die Arbeit von Normann zunächst nur von IPs im Artikel Blick nach Rechts eingeführt (Beispiel 1, Beispiel 2). Es folgten zahlreiche Edit-Wars sowohl um die Literatur als auch um den Inhalt, Am Schluss fand sich ein Benutzer, der die Literatur einfügte (Beispiel 3).

Ähnlich wie bei den anderen Arbeiten gab es zu Normanns Arbeit reichlich Diskussionsbedarf, so etwa in mindestens zwei Kapitel auf der Diskussionsseite. Aber ebenfalls im Artikel Anton Maegerle finden sich Diskussion über Normann in verschiedenen Threads.

Ein weiterer Streitpunkt entspannte sich im Artikel Blick nach Rechts um die Beurteilung der Person Kurt Hirschs. Die ersten Einträge hierzu erfolgten noch als Folge von Wolfschlags Publikation. So etwa diese, dass der Blick nach Rechts als Antifa-Blatt vom „Stasi‑Spion Kurt Hirsch“ gegründet worden sei, und dass er 1983 von der SPD übernommen worden sei, nachdem Hirsch aufgeflogen war. Ähnlich erfolgte später ein weiterer Einschub: „ (…) Nach dem Zusammenbruch der DDR und der Öffnung der Stasi-Akten leitete die Generalbundesanwaltschaft ein Verfahren gegen Hirsch ein. Eine Anklage wurde mit Rücksicht auf die Gesundheit Hirschs nicht mehr erhoben. (…)“ Am 3. Juli 2009 wird das in ähnlicher Form erneut, unter Angabe von Normann als Quelle, eingefügt.

An der Faktenlage, dass Kurt Hirsch als IMA „Helm“ geführt wurde ist, das sei an dieser Stelle hingewiesen, nicht zu rütteln. Das kann man auch in seriöser Literatur nachlesen. Was jedoch in den Interpretationen von Wolfschlag und Normann geschieht, ist eine bewusste Täuschung. So etwa wenn beide Arbeiten vom Ermittlungsverfahren berichten, welches 1993 gegen Hirsch eingeleitet wurde, jedoch nicht darüber informieren oder ignorieren, dass er eingestellt wurde. Immerhin verschafft sich Normann ein Alibi, als er selbst über den Wert der Informationen (hier konkret die Akte zu Kurt Hirsch) auf Seite 196 seiner Dissertation schreibt „Wie die tagespolitischen Auseinandersetzungen zwischen Opfern, Tätern und BStU, um die Aufarbeitung der DDR und ihre Einflüsse auf die Geschichte der „Bonner Republik“ zeigen, handelt es sich bei der Quelle MfS-Akte, nach wie vor um eine im Aussagewert umstrittene Quelle. Da diese Quellen unter geheimdienstlichen Gesichtspunkten angelegt sind, das heißt sie können verschlüsselt, falsifiziert oder auch einfach fabriziert worden sein, ist eine pauschale Bestimmung ihres Wahrheitsgehaltes, zumindest für ganze Aktenbestände, problematisch. Zudem muß davon ausgegangen werden, daß die von der BStU überlassenen Aktenbestände lediglich Auszüge aus der ursprünglich vorhandenen Akte des MfS darstellen.“[46] So gesehen, ist auch die Arbeit von Normann, wie die vorangegangenen Publikationen von Wolfschlag und Krautkrämer, eine Fallstudie wie aus vagen Vermutungen gesicherte Erkenntnisse werden können.

Neuere Entwicklungen (nach Erstellung dieser Dokumentation) Bearbeiten

  1. 9. Juli 2012. Daraus folgte dieser Edit: [5] (Benutzer Estlandia ist mit Benutzer Miacek identisch). Im Admin-Noticeboard habe ich den Vorgang hier vorgestellt.
  2. Im November 2012 entwickelte sich aus Streitigkeiten im Artikel Michael Klonovsky eine neue Welle im Artikel Anton Maegerle mit dem Ziel, in guter Anti-Antifa-Tradition den Klarnamen einzubringen und ihn als Linksextremisten zu denunzieren. Im englischen Artikel besorgte das bereits flankierend unser Freundchen Miacek aka Estlandia. Hervorgeholt aus der Versenkung werden erneut ein polemischer Kommentar von Eckhard Jesse im FOCUS vom November 1996, der im einem Halbsatz Magerle als Linksextremist bezeichnete und eine neue FOCUS-Veröffentlichung von Michael Klonovsky (Focus 48/2012, S. 141), welche auf seine Ältere zurückgreift (Focus 50/2007, S. 51). Im Zuge der Aktion veröffentlichte Klonovsky parallel am 7. Dezember 2012 als Faksimile die ihn betreffenden Unterlassungserklärungen, samt Klarname und Anschrift von Maegerle (was er später, vermutlich nach anwaltlicher Intervention, am 13. Dezember schwärzen musste). In Wikipedia entpannte sich am 13. Dezember 2012 eine Diskussion auf der Vandalismus-Meldeseite, in der ich nochmals den Gesamtfall schilderte und sagte: „Gegenstand seiner Veröffentlichung waren vor 1996 auch die Lebendpersonen Michael Klonovsky und auch Eckerhard Jesse. Dass beide sich auf Ihre Weise dafür bedankten", der eine mit einem Kommentar in einem Halbsatz im FOCUS, der andere als Chef vom Dienst im FOCUS durch Aufnahme von Falschbehauptungen der Jungen Freiheit, gehört zur menschlichen Natur.“ Eine Sockenpuppe des "Freundeskreises MK" fragte nach: „@KarlV: Du behauptest hier, dass die Lebendpersonen Michael Klonovsky und Eckerhard Jesse bereits vor 1996 Gegenstand der Veröffentlichung von Maegerle waren und dass diese sich zeitlich später auf Ihre Weise "dafür bedankten". Kannst du diese Behauptung (dass die chronologische Reihenfolge so herum war) belegen?“ Das kann man voll und ganz bejahen. Im Mai 1996 wurde Klonovsky (+ Jesse) ausführlich, Jesse auch - im September 1996 von Maegerle erwähnt. Das war noch vor November 1996 der Replik von Jesse und lange vor Klonovsky 2007 respektive 2012.

Betroffene Artikel Bearbeiten

Unter anderem Anton Maegerle, Hans-Helmuth Knütter, Junge Freiheit, Informationsdienst gegen Rechtsextremismus, Blick nach Rechts, Stephan Braun, Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, Michael Klonovsky

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Thomas Grumke, Bernd Wagner, Handbuch Rechtsradikalismus, Leske und Budrich 2002, S. 284
  2. Anton Maegerle, Martin Dietzsch, Bonn im Visier, In: Tribüne 36. Jahrgang, Heft 141, 1997, S. 66
  3. Es gibt keinen Untergrund, Christoph Seils im Gespräch mit Norbert Weidner, In: Tageszeitung (TAZ) vom 13. Mai 1995, S. 12. Ein guter Bericht über den Einblick, wo auch Weidner erwähnt wird findet sich hier.
  4. Hans-Peter Krieger im Interview, Bonner Illustrierte, November 1991, S. 16
  5. Zum Charakter der Initiative Gesamtdeutschland ist in den Landesverfassungsschutzberichten von Nordrhein-Westfalen nachzulesen: unter Rechtsextremismus im Kapitel 2.1.16 des Berichtes von 1993 (Seiten 91f), sowie im Kapitel 2.1.16 im Bericht 1994 auf Seite 93; in diesem Zusammenhang ist auch ein Urteil des Verwaltungsgerichtes München von 28. Juli 2003, der 2005 endgültig entschieden wurde von Interesse.
  6. Yaron Svorya, David Irving, Holocaust denial, and his connections to right-wing extremists and Neo-National Socialism (Neo-Nazism) In Germany, The Nizkor Project 1991, S.88: „On 30 July Irving spoke at a meeting at Bonn University given by Andreas Jahrow and organised by Althans.“
  7. Jens Mecklenburg, Handbuch deutscher Rechtsextremismus, Elefanten Press 1996, S. 330 f
  8. Karl Vierklang, Den Fuß in der Tür…, In: Bonner Stadtzeitung Schnüss Nr. 2, Februar 1992, S. 18
  9. Jürgen Grewen, Wider dem Antifaschismus, in: Der Rechte Rand, Nov. 1992, S.20
  10. Stephan Brockmeier, Psycho-Terror gegen Gastwirte - Neonazis immer frecher - die «Anti-Antifa» drohte der Rheinkultur, In: Express, 6. Juli 1993, S. 14
  11. Pressemitteilung der Anti-Antifa Bonn vom September 1992; gleich auf der ersten Seite wird mitgeteilt: „Wir, das sind Mitglieder und Sympathisanten verschiedener nationaler und nationalsozialistischer Gruppierungen und Parteien aus dem Raum Bonn-Rhein/Sieg.“
  12. Schnoor: Autoren des «Einblicks» nicht unbedingt Neonazis, General-Anzeiger vom 8. Dezember 1993
  13. Thomas Köller, Die «schreckliche Heimsuchung» der Einzeltäter, Die Tageszeitung (taz) vom 24. Juni 1993, S.12
  14. Neues von Rechts aus Bonn, Pressemitteilung der Nationalen Pressegruppe Bonn vom 29. Mai 1994, S. 1.; sämtliche in dieser Dokumentation verwendeten Zitate wurden im Artikel Die Rechtsradikalen werden immer aktiver im Bonner General-Anzeiger vom 12. Juli 1994 aufgeführt.
  15. Hans-Helmuth Knütter, Antifaschismus als Mittel der Destabilisierung der Bundesrepublik Deutschland, verteilt im Deutschen Bundestag am 18. August 1987 durch Lorenz Niegel, S. 5f
  16. etwa ein ausführliches Interview mit Manfred Rouhs in der rechtsextremen Zeitschrift Europa Vorn Nr. 13, März 1991, Seiten 14 bis 19
  17. Norbert Reichling, Antifaschismus als Grundtorheit unserer Epoche?, In: Vorgänge Nr. 124, Heft 4 1993, S. 49
  18. In einem Interview für das Deutschland Magazin (45/46 2010, Seite 7) beklagt sich Knütter, dass „jeder, der den Antifaschismus als zeitgemäße Tarnung des gescheiterten und unattraktiven Sozialismus entlarvt, setzt sich linksextremer Hetzpropaganda aus. Das geht bis ins Establishment. Antifa-Initiativen werden sogar von CDU-geführten Behörden finanziell gefördert. Es ist wichtig, die verdummte Öffentlichkeit über die negativen Seiten des linksextremen Antifaschismus immer wieder aufzuklären (…)“
  19. Andreas Juhnke, Wolfgang Zehrt, Ein Hitler-Enkel auf dem Absprung, In: Stern 12, 1995, S. 139
  20. Es gibt keinen Untergrund, Christoph Seils im Gespräch mit Norbert Weidner, In: Tageszeitung (TAZ) vom 13. Mai 1995, S. 12
  21. Über seinen dortigen Wirkungskreis gibt es immer wieder Berichte, so etwa aktuell im Uni-Spiegel.
  22. Am 31. Oktober 1995 berichteten die ARD-Tagesthemen schwerpunktmäßig über ultrarechte bundesdeutsche Professoren, darunter auch Knütter. Maegerle wurde als Mitautor genannt.
  23. Oliver Schröm, unter Mitarbeit von Anton Maegerle und Toni Menninger, Rechte Professoren. Unter dem Schutz von Freiheit für Forschung und Lehre verbreiten Hochschullehrer braunes Gedankengut und engagieren sich in obskuren Sekten, In: Stern vom 4. Januar 1996
  24. In Knütters Publikation Antifaschismus – Der geistige Bürgerkrieg von 2010 lesen sich fast autobiografische Sätze wie auf Seite 21, wo er konstatiert dass „das Jahr 1992 im Hinblick auf die Funktion und Instrumentalisierung des Antifaschismus ein Wendejahr“ gewesen sein soll, und sich auf Seite 57 über eine Antihaltung beschwert, die „unvermeidlich wieder zu Ausgrenzungen“ führen würde. Offenbar wird die Schuld an der persönlichen Ausgrenzung und an der unmittelbaren Erfahrung des Verlustes von Macht, welche tatsächlich im Jahr 1992 einsetzte, personifiziert der Person Anton Maegerle zugeschrieben.
  25. Hans-Helmuth Knütter, Das Phantom erhält einen Namen, In: Junge Freiheit vom 5. Juli 1996
  26. Barbara Junge, Linker Journalist im Visier der Rechten - Wie ein krudes Netzwerk aus Rechtsintellektuellen und militanten Neonazis die Kampagne gegen den Publizisten und Rechtsradikalismusexperten Anton Maegerle organisiert, In: die Tageszeitung vom 3. Januar 1997, S.5
  27. Meldungen in Blick nach Rechts, 15. Juni 20000, S.15. Die Website von Knütter fand ebenfalls Erwähnung in Publikationen des Innenministeriums. Etwa in der Publikation Extremismus in Deutschland vom Juni 2004, wo man auf Seite 228 über die mangelnde Unvoreingenommenheit lesen kann und „Die zunächst informativ erscheinende Seite schmückt sich bei näherem Hinsehen mit einem verlinkten Banner der umstrittenen Wochenzeitung «Junge Freiheit»“
  28. Thomas Grumke, Bernd Wagner, Handbuch Rechtsradikalismus, Leske und Budrich 2002, S. 162
  29. Thomas Grumke, Bernd Wagner, Handbuch Rechtsradikalismus, Leske und Budrich 2002, S. 162
  30. Armin Pfahl-Traughber, Konservative Revolution und Neue Rechte, Leske + Budrich 1998, S. 192
  31. Ein Hinweis darauf findet sich in der Dissertation von Lars Normann auf Seite 363: „Wohlwollend bespricht er in diesem Zusammenhang auch Bücher aus „antifaschistischen“ Verlagen (…), während er Werken aus dem demokratischen rechten Spektrum rigoros den wissenschaftlichen Anspruch versagt.“
  32. Tim Peters, Der Antifaschismus der PDS aus antiextremistischer Sicht, VS-Verlag 2005, S. 17
  33. Adressbuch der Stadt Bonn 1998/1999, Gemeldete Studenten der „Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn“ in der Johannes-Henry-Straße 18
  34. Fritz - Junge Zeitschrift für Ostpreußen und Deutschland, Ausgabe 2/1999, S. 10
  35. Aus der Homepage der KDStV eingesehen am 12. April 2012
  36. Volker Schmidt, Wein, Weib und Meinungsfreiheit - Die merkwürdige Allianz eines Focus-Redakteurs mit der rechten Postille «Junge Freiheit» gegen SPD-Politiker, Frankfurter Rundschau vom 31. Dezember 2007
  37. Michael Klonovsky, Ich sehe was, was du nicht siehst in FOCUS 50/2007, S. 51
  38. Homepage von Stephan Braun, eingesehen am 5. März 2008, Dokumentiert als Difflink
  39. Diese Informationen sind aus einer Email an mich von 2009 und sind hier per Difflink dokumentiert. Aus dieser Email geht ebenfalls hervor, dass weitere Unterlassungserklärungen von verschiedenen Autoren erfolgreich gegen Krautkrämer durchgesetzt werden konnten.
  40. Scrollt man die Website runter, so findet man eine Artikelvernetzung mit ähnlicher Struktur wie bei den Arbeiten von Wolfschlag, Krautkrämer und Normann. Es finden sich dort interne Verlinkungen zum Blick nach Rechts, dem DISS oder Einzelpersonen wie Wolfgang Gessenharter und Anton Maegerle
  41. Anmerkung: für eine langjähriges Kennenlernen von Knütter mit Weidner sprechen einige Indizien, beispielsweise wurde 2000 von Knütter die Webseite www.links-enttarnt.de in Betrieb genommen. Ebenfalls 2000, nur ein Jahr nach dem Eintritt Weidners in die Burschenschaft Raczeks vermeldet das Schnellinformation Nr. 7 der Deutschen Burschenschaft, datiert vom 8. Dezember 2000: „Extremismus von links. Der Arbeitskreis Links-Enttarnt veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn am 16. Dezember 2000 auf deren Haus ein Tagungsseminar zum Thema: "Extremismus von links und die politische Entwicklung zehn Jahre nach der deutschen Einheit."“
  42. Dieses Editierverhalten eines in Wikipedia dauerhaft gesperrten Benutzers lässt die Prangerseiten, die er in einem Schwesterprojekt Pluspedia unter anderem Namen angelegt hat, in einem neuen Licht erscheinen. Das ist klassische Anti-Antifa-Arbeit - nur auf die Internet-Ebene angepasst.
  43. Informationen aus Email-Korrespondenz mit einem langjährigen Autor der Zeitschrift, April 2012.
  44. Felix Krautkrämer, Zweifelhafte Mitstreiter, Junge Freiheit vom 24. November 2006
  45. In den Jahren 2006 und 2007 überzog der sogenannte Rosa-Liebknecht Sockenpuppenzoo die Wikipedia mit Scheingefechten in verschiedenen Artikel. Während eine Sockenpuppe den linken Benutzer vorspielte, agierte die andere als rechter Benutzer. Eine Dokumentation hierzu findet sich hier: Benutzer:KarlV/Dokumentation
  46. In der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. Juni 2006 (S. 8) gibt es von Marianne Birthler eine interessante Einschätzung zum IMA: „Es wäre jedoch irreführend, daraus automatisch auf ein IM-Tätigkeit zu schließen. Die HVA hat zu jener Zeit auch Kontaktpersonen in IM-Vorgängen erfaßt, (…) die entweder zum Umfeld von Inoffiziellen Mitarbeitern gehörten oder ohne ihr Wissen vom MfS abgeschöpft wurden. «IMA» ist also nicht mit einer IM-Klassifizierung im Sinne des Stasi-Unterlagen-Gesetzes gleichzusetzen.“