Zur Kirche: [1]

  • Patricius Schlager: Zur Geschichte der Franziskanerobservanten und des Klosters "ad Olivas" in Köln. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein. Bd. 82/1907, S. 51-91.

"Gubbio - Kirche für Menschen auf dem Weg" (Stadtdekanat Köln) in der ehemaligen Franziskanerkirche Ulrichgasse und dem ehemaligen Pfortenbereich des Klosters, P. Markus Fuhrmann OFM, Sr. Franziska Passek OSD (+ 2018) (seit 2004)

Gisela Fleckenstein: Die Franziskaner im Rheinland 1875–1918. (= Franziskanische Forschungen, Heft 38) Dietrich-Coelde-Verlag, Werl 1992, S. 

Fleckenstein S. 69: Gründung: 1890

Fleckenstein S. 72f. Der Kölner Erzbischof Krementz beantragte 1888 beim preußischen Kultusminister Gossler in Berlin die Genehmigung zu einer Niederlassung der Franziskaner in Köln, da nach dem Verbot des Lazaristen- und Jesuitenordens in Preußen zu wenige Priester für die Seelsorge in der Stadt zur Verfügung standen. Ein Gesuch des Erzbischofs zur Zulassung eines Kapuzinerklosters war abschlägig beschieden worden mit der Begründung, die Kapuziner wären vor dem Kulturkampf nicht in Köln tätig gewesen. Obwohl der Kölner Regierungspräsident von Steinmeister Einwände erhob und keine Notwendigkeit sah, die Zahl der katholischen Seelsorger in Köln zu erhöhen, genehmigte das Kultusministerium in Berlin am 10. August 1889 die Kölner Niederlassung der Franziskaner, die Aushilfe in der Seelsorge leisten sollten. Außerdem erwartete man von den Ordensleuten, bei den katholischen Arbeitern gegen sozialdemokratische Bestrebungen zu intervenieren. Das Definitorium der Saxonia stimmte am 13. September 1889 der Klostergrünmdung zu. Am 15. Oktober 1890 wurde eine Residenz mit drei Patres An Lyskirchen eröffnet, nachdem der Ankauf eine Hauses am Rothgerberbach durch Wohltäter auf schwierigkeiten gestoßen war. 1892 wurde an der Ulrichgasse ein Grundstück erworben, wo der Erzbischof den Bau einer Kirche und eines Klosters genehmigte.

Fleckenstein 216: Das Grundstück kaufte für die Provinz der Münsteraner Pfarrer Ewald Bierbaum, ein Verwandter des früheren Provinzials Irenäus Bierbaum; es war mit einer Hypothek von 56.000 Mark zugunsten einer Kölner Witwe belastet und sollte im Juli 1892 zurückgezahlt werden.

Fleckenstein 231: Die Finanzierung war schwierig; Provinzial Maasmann hatte um einen Kredit bei der Oberin der Benediktinerinnen zur ewigen Anbetung, Josefine Karoline von Fürstenberg-Stammheim, ersucht, worauf die Schwestern wegen eines eigenen Klosterbauprojekts aber nicht eingehen konnten. Die Familie von Fürstenberg-Stammheim hatte der Saxonia bereits 1857 das Kloster auf dem Apollinarisberg in Remagen zur Verfügung gestellt.

Fleckenstein 215 Anm. 88: Frau Oedenthal aus Köln stellte im Mai 1893 für das Bauvorhaben der Provinz eine Summe von 6.000 Mark als Schenkung zur Verfügung, erwartete aber eine lebenslange Leibrente in Höhe von 210 Mark jährlich, was Provinzial Othmar Maasmann akzeptierte.

Fleckenstein 231f Die Saxonia bot 1894 das Eigentum an dem Kloster dem Erzbischöflichen Stuhl an, worauf dieser aber nicht einging. Daraufhin wurde das Kloster 1895 von Ewald Bierbaum auf das Franziskanerkloster Paderborn übertragen, was im Januar 1898 ins Grundbuch eingetragen wurde. Das Kloster in Paderborn galt im Gegensatz zu dem in Köln als juristische Person mit Kooperationsrechten. Das Grundstück hatte einen Wert von 472.828 Mark und war zu dem Zeitpunkt mit Hypotheken in Höhe von 255.000 Mark belastet. (Anm. 185, 186)

Fleckenstein 223: Beim Bau der Kirche wurde die Schauseite zur Ulrichgasse weitgehend schmucklos gestaltet, um die klösterliche Armut zu demonstrieren. 1910 bat die Hausleitung des Kölner Klosters die Saxonia um den Einbau einer Kirchenheizung, da befürchtet wurde, dass wohlhabendere Kirchenbesucher eine ungeheizte Kirche meiden könnten. Obwohl bereits Geldmittel dafür vorhanden waren, lehnte das Definitorium der Provinz dies aus Gründen der Armut ab.

Fleckenstein S. 175: Die Aufgabe der Franziskaner in Köln lag im Beichthören, in der Seelsorgeaushilfe und in der Betreuung des Dritten Ordens. In der Klosterkirche fanden täglich Messfeiern zwischen 5 und 9 Uhr statt, an Sonntagen zusätzlich um 10 Uhr. An den Sonntagnachmittagen fanden häufig Andachten für den Dritten Orden und andere Gläubige statt. Dabei kam es zu Konflikten mit den benachbarten Pfarrern, vor allem gegenüber dem Pfarrer von St. Pantaleon, da diese das Kloster als Konkurrenz ansahen, weil die Zahl der Kirchenbesucher in den Pfarrkirchen und auch die Einnahmen durch Kollekten deutlich abnahmen. Das Erzboschöfliche Ordinariat musste wiederholt zwischen Kloster und Kirche vermitteln und ermahnte die Franziskaner, die Zahl der Gottesdienste einzuschränken.

Fleckenstein S. 177f. Ab Herbst 1896 übernahmen die Franziskaner auf Bitten des Erzbistums das Amt des Kölner Dompredigers und predigten jeden Sonntag mittags in der heiligen Messe in der Minoritenkirche. Der erste war Barnabas Lewe, der aber 1887 wegen seiner Beziehung zu einer Frau den Orden verließ. Als letzter hatte Dionysius Ortsiefer dierses Amt inne, und zwar von 1913 bis 1942.

Fleckenstein 232 1918 kauften die Franziskaner ein Haus auf der Ankerstraße, das sie als Drittordenshaus und Missionsvereins-Zentrale nutzten. (Später: dort Bau einesa Studentenheimes)