Der Begriff Prädestination kommt aus dem Latein (prae-= vorher und destinatio = Bestimmung) und war zunächst beginnend mit der Prädestinationslehre des Kirchenvaters Augustinus in theologischen Kreisen von besonderer Bedeutung. In der deutschen Standardsprache ist der Begriff prädestinieren mit seinen beiden möglichen Substantivierungen durch die Suffixe „-ierung“ und „-ation“, also „Prädestinierung“ und „Prädestination“ sowie seiner Adjektivierung „prädestiniert“ heute, abgekoppelt von der ursprünglichen theologischen Bedeutung, bildungssprachlich verbreitet. Sprachwissenschaftlich betrachtet ist der Begriff „Prädestination“ ein Polysem und somit mehrdeutig.

Begriffsentwicklung Bearbeiten

Aktueller Sprachgebrauch Bearbeiten

Abseits des theologischen Kontextes hat der Begriff Prädestination mit seinen Konversionen als Standardvarietät in allen wichtigen Lebensbereichen (Polyvalenz) und insbesondere in die Bildungssprache Einzug gehalten.

Linguistische Daten Bearbeiten

Oberbegriff nach GND: „Auserwählung“[1]

Anwendungsbeispiele Bearbeiten

Medizin Bearbeiten

In der Medizin wird von Prädestination gesprochen, wenn gegebene Voraussetzungen wie z. B. Prädispositionen oder peristatische Faktoren das Auftreten von Erkrankungen begünstigen:

  • „Eine genauere klinische Fahndung auf die auch von Levesque und Hulin erwähnten prämonitorischen Symptome dürfte die Existenz einer derartigen Prädestination wahrscheinlicher machen.“ (1890)[2]
  • „Art der erblichen Prädestination in etwas anderem; nach ihm besteht sie in einer veränderten Giftresorption und in einer veränderten Entgiftung.“ (1930)[3]
  • „Die auffällige Prädestination des retropatellaren Deckknorpels für pathomorphologische und pathobiochemische Veränderungen leitet sich sowohl aus der speziellen Anatomie des Kniegelenkes als auch aus einer hohen funktionellen Belastung der Patellagelenkfläche ab.“ (2002)[4]
  • „Meehl leitet hieraus die Entwicklung einer spezifischen Persönlichkeitsstruktur ab, die in Verbindung mit anderen polygenen Merkmalen und psychosozialen Stressoren eine Prädestination zu einer Schizophrenie darstellt“ (2014)[5]

Siehe auch Bearbeiten

Determinismus, eine Auffassung, dass alle – insbesondere auch zukünftige – Ereignisse durch Vorbedingungen eindeutig festgelegt sind.

Weblinks Bearbeiten

Wiktionary: prädestiniert – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Prädestination – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Katalogisierungsdatenbank, des Bibliotheks-Service-Zentrum Baden-Württemberg (SWB), Abruf 20. Juli 2016
  2. Zur Klinik der Knochenentzündungen typhösen Ursprunges Vortrag von Professor Dr. P. Fürbringer, Wiedergabe in „Verhandlungen des Congresses für innere Medicin“, „Neunter Congress gehalten zu Wien, vom 16. — 18. April 1890“, Herausgeber Ernst von Leyden und Emil Pfeiffer, Verlag von J. F. Bergmann, Wiesbaden 1890, S.220, Abruf 22. Juli 2016
  3. Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde Bd. 38, „V. Zur Pathogenese der perniziösen Anämie (Addison-Biermerschen Krankheit)“, A. Vedder, „XVI. Die Entstehung der kombinierten Strangerkrankung.“ S. 294, Springer, Berlin Heidelberg, ISBN 978-3-642-88793-2
  4. Histologische und histochemische Untersuchungen zur Charakterisierung degenerativer Knorpelveränderungen am Beispiel der Chondropathia patellae, Manfred Radon / Michael Thomas Klinische Sportmedizin - Clinical Sports Medicine - Germany, Dritter Jahrgang Auflage September 2002, ISSN 1617-4658 PDF 168 KB Abruf 23. Juli 2016
  5. Morbogene und pharmakologische Determinanten der motorischen Aktivität bei schizophrenen Psychosen, Dissertation, Katharina Barbara Steer, Fakultät für Medizin der Technischen Universität München, 29. Januar 2014, PDF 19MB, Abruf 22. Juli 2016


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