Benutzer:Artikelstube/Liste therapeutischer Verfahren

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Die folgende Liste führt therapeutische Verfahren auf. Nicht enthalten in dieser Liste ist der Einsatz einzelner Arzneimittel.

Allgemeinmedizin Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Bauchlage Die Bauchlage ist eine medizinische Lagerungstherapie aus dem Bereich der kinetischen Therapien.

Diese Therapieform kommt bei verschiedenen Arten des Lungenversagens zum Einsatz, wenn unter der Respiratortherapie keine ausreichende Oxygenierung des Blutszu erreichen ist.

Beckenbodenschrittmacher   Beckenbodenschrittmacher (auch Neuromodulator) bzw. Sakrale Neuromodulationwird als SNM abgekürzt. Es wird synonym benutzt mit Sakrale Neurostimulation, SNSund Interstim II.
Beobachten und Abwarten Beobachten und Abwarten (englisch watchful waiting oder active surveillance) bezeichnet in der Medizin eine spezielle Behandlungsstrategie, bei der eine Krankheitzunächst nicht behandelt (Therapie) wird, der Krankheitsverlauf aber in regelmäßigen Abständen kontrolliert (Diagnose) wird. Werden bestimmte diagnostische Parameter erreicht, so kann eine Therapie eingeleitet werden.
Deblockieren   Als Deblockieren bezeichnet man in der Manuellen Medizin das Lösen von Blockierungen. Da es sich bei einer Blockierung um eine reversible, segmentale Bewegungsstörung handelt, ist das Ziel der Behandlung die vollständige Wiederherstellung der Beweglichkeit des betroffenen Gelenkes. Eine erfolgreiche Behandlung löst die Blockierung unverzüglich und stellt damit die physiologische Beweglichkeit des betroffenen Gelenkes sofort wieder her.
Dispokinesis Die Dispokinesis (Wortschöpfung aus: „disponere“ = lat. „verfügen können über“ und „kinesis“ = griech.„Bewegung“) ist eine speziell für Musiker und Bühnenkünstler entwickelte Schulungs- und Therapieform nach Gerrit Onne van de Klashorst (Niederlande).
Entzündungshemmung Entzündungshemmung bezeichnet die körpereigene oder therapeutischeAbschwächung von Entzündung, bei der die Ursache der Entzündung nicht beseitigt wird. Entzündungshemmend (synonym: antiphlogistisch, antiinflammatorisch) wirkende Arzneimittel heißen Antiphlogistika (griechisch anti „gegen“, phlogosis „Entzündung“) oder Antiinflammatorika und werden neben physikalischen Verfahren in der Behandlung entzündlicher Erkrankungen eingesetzt. Das bedeutendste entzündungshemmende Hormon ist das Cortisol, das als Teil der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse bei allen Formen von Stress (körperlich und psychisch, aber auch bei Hunger und Infekten) ausgeschüttet wird.
Enzymersatztherapie Die Enzymersatztherapie (EET oder ERT von engl. Enzyme Replacement Therapy) ist ein therapeutisches Verfahren zur Behandlung von Enzymdefekten bei lysosomalen Speicherkrankheiten. Den Patienten werden dabei per Infusion oder Injektion synthetische Enzyme zugeführt.
Feuchte Wundbehandlung
 
Die feuchte Wundbehandlung wird auch als ideal feuchte, moderne, aktive (interaktive, hydroaktive, zwischenaktive) Wundbehandlung bezeichnet und kommt besonders bei sekundär heilenden Wunden (meistens Krankenhausversorgung), chronischen Wunden (meistens ambulante Pflegeversorgung) zum Einsatz.
Green Care Unter dem Begriff Green Care fasst man all jene Aktivitäten im Zusammenhang mit physischen, psychischen, pädagogischen, oder sozialen Erhaltungs- oder Fördermaßnahmen zusammen, bei denen inhaltlich Natur, Tiere oder Pflanzen zum Einsatz kommen. Bekannte Beispiele sind die tiergestützte Therapie (mit Kleintieren, Nutztieren, oder Reittieren), care farming und die Gartentherapie.
Immunadsorption Die Immunadsorption (Abkürzungen: IMAD, IAD, IA) ist ein extrakorporales Therapieverfahren zur therapeutischen Entfernung von Autoantikörpern und Immunkomplexen bei Autoimmunerkrankungen oder antikörpervermittelten Transplantatabstoßungen.
Infrarot-Behandlung   Als Infrarot-Behandlung wird in der physikalischen Medizin die therapeutische, äußere Anwendung von wärmender Infrarotstrahlung bezeichnet, üblicherweise mit Hilfe sogenannter Rotlichtlampen. Es wird die Gewebetemperatur erhöht, was zu (sofern es die Druckverhältnisse im Gewebe erlauben) einer Gefäßerweiterung führt. Der therapeutische Effekt beruht somit auf der verbesserten lokalen Durchblutung.
Injektion   Als Injektion (lateinisch inicere: „hineinwerfen, einflößen “) bezeichnet man in der Medizin das parenteraleEinbringen von gelösten oder suspendierten Arzneimitteln in den Körper.

Die Injektion wird im Allgemeinen mittels einer Spritze mit aufgesetzter Kanüle verabreicht. Im Gegensatz zur Instillation, wird bei der Injektion mindestens eine physische Barriere, wie zum Beispiel die Haut oder Schleimhaut durchstochen. Wenn jedoch eine Körperhöhle mittels Punktion erreicht ist, kann hier eine Instillation folgen. In Abgrenzung zur Infusion handelt es sich bei der Injektion um eine oft manuell getätigte, relativ schnelle Verabreichung des Arzneimittels. Allerdings gibt es Überschneidungen, vor allem beim Einsatz von Infusions- beziehungsweise Spritzenpumpen. Die Umkehrung der Injektion, also die Gewinnung von Flüssigkeit oder Gewebe aus dem Organismus wird als Aspiration (bei Flüssigkeiten) oder als Biopsie (bei Gewebe) bezeichnet. Der Aspiration oder Biopsie, genau genommen auch der Injektion, geht die Punktion voraus.

Instillation Als Instillation (lat. instillare: einträufeln, von stilla: Tropfen) bezeichnet man in der Medizin die Verabreichung (Applikation) von flüssigen Arzneimitteln (z. B. Lösungen, Emulsionen oder Suspensionen von Antibiotika, Zytostatika, Analgetika, Lokalanästhetika etc.) in den Organismus (Hohlorgane, Körperhöhlen und -öffnungen, Gelenke, Bindehautsack
Keimbahntherapie Keimbahntherapie ist ein (am Menschen bisher noch nicht realisiertes) Verfahren, vererbte Krankheiten, die auf einem Gendefekt beruhen, bei Nachkommen eines Trägers eines defekten Gens zu heilen bzw. die Vererbung dieses Gendefekts zu verhindern. Die Idee der Keimbahntherapie ist, dass ein gentechnisch "repariertes" Chromosom bei einer Befruchtung Bestandteil der Zygote wird und durch die anschließenden mitotischen Zellteilungen im Verlaufe der Embryonalentwicklung zum Bestandteil aller Körperzellen wird, so dass die in der Elterngeneration vorhandene Erbkrankheit bei den Nachkommen nicht mehr auftritt, auch nicht mehr vererbt werden kann, und dass das Spender-Gen im Körper des Nachkommen die normale Funktion ausüben soll.
Klosterheilkunde Die Klosterheilkunde ist eine naturheilkundliche Behandlungsmethode, die traditionelles Wissen aus der Epoche der Klostermedizin mit moderner Pflanzenheilkunde verbindet. In ihr finden sich auch Elemente der Ordnungs- und Ernährungstherapie sowie spirituelle Ansätze.
Konduktive Förderung nach Pető Konduktive Förderung ist ein komplexes Fördersystem, das von dem ungarischen Arzt András Petőursprünglich für Kinder und Jugendliche mit cerebralen Bewegungsstörungen und Erwachsene mit Parkinson-Syndrom oder nach Apoplex unter der Bezeichnung Konduktive Erziehung und Konduktive Pädagogik entwickelt wurde.
Kontrolliertes Trinken Kontrolliertes Trinken (abgekürzt kT) bezeichnet ein Trainingsprogramm zur Konsumreduktion von Alkohol. Bei diesem Behandlungskonzept steht die Selbstkontrolle des Verhaltens im Umgang mit Alkohol im Vordergrund und nicht, wie bei den herkömmlichen Behandlungskonzepten in der Suchthilfe, die Abstinenz.
Lagerung (Pflege) Als Lagerung (auch Patientenlagerung oder Positionsunterstützung) wird in der Pflege und Medizindie zielgerichtete Positionierung eines Pflegebedürftigen oder Patienten in eine bestimmte, günstige Körperhaltung bezeichnet. Die Zielsetzung der Lagerung kann sich unterscheiden, dient jedoch in der Regel der Druckentlastung sowie der Vermeidung von Folgeschäden, der Unterstützung therapeutischer Maßnahmen, der Schmerzlinderung oder ist Teil einer bestimmten medizinischen Behandlung oder von Erste-Hilfe-Maßnahmen.
MAKS-Therapie Die MAKS-Therapie ist eine multimodale, Ressourcen erhaltende, somit nicht-medikamentöse Therapie für Menschen mit Demenz. MAKS steht als Abkürzung für Motorische, Alltagspraktische, Kognitive und Soziale Aktivierung.
Malariatherapie Die Malariatherapie ist eine historische Behandlungsform, die bei verschiedenen Krankheiten eingesetzt wurde. Dabei wurde der Patient absichtlich mit Malaria infiziert. Durch Injektion oder provozierte Mückenstiche wurden Plasmodien, die einzelligen Erreger der Malaria, auf Patienten übertragen, um deren Erkrankung durch die Fieberschübe der Malaria zu heilen.
Medizinische Trainingstherapie Unter dem Begriff Medizinische Trainingstherapie versteht man ein gezieltes körperliches Training unter physiotherapeutischer Aufsicht zum Zwecke der Rehabilitation nach Verletzungen oder zur Behandlung von Erkrankungen.
Multimodale Therapie Eine multimodale Therapie stellt eine Therapieform dar, bei der unterschiedliche Behandlungsansätze (zum Beispiel eine medikamentöse und eine Verhaltenstherapie) miteinander kombiniert werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. In der Onkologiewerden zu diesem Zweck beispielsweise Chemotherapie, Chirurgie und Immuntherapiekombiniert. In der multimodalen Schmerztherapie werden Physiotherapie, medikamentelle Behandlungen und Psychotherapie kombiniert. Da der Begriff nicht geschützt ist, werden auch Kombinationen von schul- mit alternativmedizinischenBehandlungen als multimodal bezeichnet, obwohl hier für die verschiedenen Therapieanteile das übergeordnete Konzept fehlt.
Personalisierte Medizin In der personalisierten Medizin (englisch personalised medicine; auch individualisierte Medizin) soll jeder Patient unter weitgehender Einbeziehung individueller Gegebenheiten, über die funktionale Krankheitsdiagnose hinaus, behandelt werden. Das schließt auch das fortlaufende Anpassen der Therapie an den Gesundungsfortschritt ein.
Phagentherapie   Phagentherapie ist der therapeutische Gebrauch von Bakteriophagen zur Behandlung krankheitsverursachender bakterieller Infektionen. Phagen sind Viren, die auf Bakterien und Urbakterien als Wirtszellen spezialisiert sind. Die Phagentherapie wird hauptsächlich in Ländern der früheren Sowjetunion, insbesondere Georgien, seit etwa den 1920er Jahren entwickelt und angewandt, um eine Reihe bakterieller und polymikrobieller Biofilm-Infektionen zu behandeln. Für die Phagentherapie gibt es viele potentielle Anwendungen in der Humanmedizin, Zahnmedizin, Tiermedizin, Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit. Wenn der Wirtsorganismus, bei dem das Verfahren angewandt wird, kein Tier ist, spricht man von biologischer Schädlingsbekämpfung.
Plasmamedizin   Plasmamedizin ist die zusammenfassende Bezeichnung für die Anwendung von physikalischen Plasmen für therapeutische Zwecke. Es handelt sich dabei um ein vergleichsweise neues und interdisziplinäres Wissenschaftsgebiet an der Schnittstelle zwischen Physik, Medizin und Biologie.
Pneumonieprophylaxe   Maßnahmen der Pneumonieprophylaxe dienen in Pflege und Medizin der Vorbeugung gegen eine Lungenentzündung (Pneumonie) bei gefährdeten Patienten.

Es handelt sich um einen in der deutschsprachigen Kranken- und Altenpflege vielbenutzten Begriff, der in ein Konzept zur Verhinderung von Folgeschäden und Komplikationen bei Pflegebedürftigen (Prophylaxen) eingebunden ist. Im englischsprachigen Raum gibt es einen derartigen Ansatz nicht. Das pflegerische Wissen bei Interventionen gegen Beeinträchtigungen der Atmung beruht eher auf Erfahrung und Tradition als auf einem Nachweis der Wirksamkeit.

Radonbalneologie Radonbalneologie, auch Radontherapie, Radonbad oder Radoninhalationskur, ist die therapeutische Anwendung des radioaktiven Elements Radon in Heilbädern und Heilstollen. Es werden dabei natürliche Freisetzungen von Radon aus dem Erdboden genutzt. Früher war der Begriff Radiumbad verbreitet. Die Schweizer KSR bemerkt zu Radontherapien, dass der nachgewiesene Effekt fehlt und es auch keine plausiblen, biologischen Mechanismen gibt, mit denen eine Wirksamkeit erklärt werden könnte, sondern lediglich rein spekulative Hypothesen. Das potentielle Risiko der damit verbundenen Strahlenexposition wird kritisiert, insbesondere beim Personal.
Reduzierte-Syntax-Therapie Die Reduzierte-Syntax-Therapie (REST) ist eine sprachtherapeutische Methode zur Behandlung von schwerem Agrammatismus, deren Ziel es ist, die syntaktische Strukturder Spontansprache einer Person zu verbessern und so ihre sprachlichen Kommunikationsmöglichkeiten zu erweitern.
Substratreduktionstherapie Die Substratreduktionstherapie (SRT, engl.: substrate reduction therapy) ist ein therapeutisches Verfahren zur Behandlung von lysosomalen Speicherkrankheiten.
Therapeutische Kernspinresonanz Therapeutische Kernspinresonanz bezeichnet eine Behandlungsmethode, bei der das Prinzip der Kernspinresonanz therapeutisch eingesetzt wird.

Patienten werden drei unterschiedlichen Feldern ausgesetzt: einem statischen Magnetfeld, einem modulierten Magnetfeld und einem gepulsten Radiofrequenzfeld. Damit sollen Stoffwechselabläufe im Körper aktiviert und regenerative Prozesse in gezielt ansteuerbaren unterschiedlichen Zell- und Gewebegruppen ausgelöst werden. Bislang liegen kleine wissenschaftliche Einzelstudien vor (62–70 Pat.), die Hinweise auf eine Wirksamkeit geben, auch eine winzige (39 Pat.) Langzeitstudie auf Grundlage einer bis zu vier Jahre zurückliegenden Therapie. Eingesetzt wird die Technologie von Befürwortern hauptsächlich bei degenerativen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, bei Gelenkerkrankungen (Arthrose), bei Sport- und Unfallverletzungen sowie bei Osteoporose und Stoffwechselstörungen im Bereich des Knochens.

Thromboseprophylaxe   Die Thromboseprophylaxe bzw. Thromboembolieprophylaxe fasst alle therapeutischen Maßnahmen und sämtliche Vorgänge in der Behandlungspflegezusammen, die der Vorbeugung der Entstehung einer Thrombose dienen.
Traumanalysemethode nach Moser Das Traummodell von Ulrich Moser und Ilka von Zeppelin ist ein psychoanalytisches Modell, das erklären soll, wie Träume entstehen, auf dem ein detailliertes Traumkodierungssystem beruht. Moser (geb. 21. September 1925, em. Professor der Universität Zürich) und von Zeppelin (1936–2009, niedergelassene Psychoanalytikerin) publizierten 1996 ihre Integration der psychoanalytischen Traumtheorie und der klinisch-psychoanalytischen Forschung mit Erkenntnissen aus der empirischen Entwicklungsforschung, der Kognitionspsychologie, der Cognitive Science, den Neurowissenschaften und der experimentellen Schlaf-Traumforschung.

Alternativmedizin‎ Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Abhyanga Die Abhyanga (Sanskrit: अभ्यंग oder अभ्यङ्ग, abhyaṅga), in der westlichen Welt auch unter dem Begriff „Die Große (ayurvedische) Einölung“ bekannt, ist eine Form der ayurvedischen Massage. Sie wird zumeist mit erwärmtem Pflanzen-Öl ausgeführt, kann aber auch mit Tees oder anderen Substanzen erfolgen. Die Abhyanga wird zwar auch bei medizinischen Behandlungen eingesetzt, um beispielsweise Kräuterextrakte in den Körper einzubringen, hauptsächlich ist sie jedoch Bestandteil von Dinacarya Adhyaya(Empfehlungen zur täglichen Lebensgestaltung), also von sogenannten Wellness-Anwendungen.
Akupressur Die Akupressur (von lateinisch acus „Nadel“ und premere „drücken“), japanisch Shiatsu (指圧), auch Akupunktmassage genannt, ist ein prophylaktisch und therapeutisch angewandtes Heilverfahren, bei dem auf den Körper stumpfer Druck an definierten Stellen ausgeübt wird. Zum Ausüben des Druckes kommen Daumen, Handballen, Ellbogen, Knie, Fuß oder technische Hilfsmittel zur Anwendung. Es handelt sich um eine Heilmethode, die insbesondere in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und der japanischen Medizin angewendet wird. Sie ist neben verschiedenen Massagetechniken und chiropraktischen Methoden auch Bestandteil der chinesischen Tuina-Massage.
Akupunktmassage nach Penzel Akupunkt-Massage nach Penzel (APM) ist eine an die chinesischen Tuina im weiteren Sinne angelehnte Behandlungstechnik, die im Gegensatz zur Akupunktur ohne Nadeln und damit ohne Verletzung der Haut auskommt, wodurch die Anwendung dieser Technik in vielen Ländern auch Nichtmedizinern, insbesondere Physiotherapeuten, Masseuren/med. Bademeistern, Hebammen, Krankenpflegepersonal und Laienoffensteht. Ein wissenschaftlicher Nachweis über die Wirksamkeit des alternativmedizinischen Behandlungsverfahrens konnte bislang nicht erbracht werden.
Akupunktur   Die Akupunktur (von lateinisch acus = Nadel, und punctura/pungere= das Stechen/stechen; chinesisch 针灸 / 針灸, Pinyin zhēn jiǔ) ist eine alternativmedizinische Behandlungsmethode der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), bei der eine therapeutische Wirkung durch Nadelstiche an bestimmten Punkten des Körpers erzielt werden soll. Bei der traditionellen Form der seit dem zweiten Jahrhundert vor der Zeitenwende in China und Japan praktizierten Akupunktur wird von einer „Lebensenergie des Körpers“ (Qi) ausgegangen, die auf definierten Leitbahnen beziehungsweise Meridianen zirkulieren und einen steuernden Einfluss auf alle Körperfunktionen haben soll. Ein gestörter Energiefluss soll Erkrankungen verursachen und durch Stiche in auf den Meridianen liegende Akupunkturpunkte soll die Störung im Fluss des Qi wieder behoben werden. Das gleiche Therapieziel hat die Akupressur durch Ausüben von stumpfen Druck und die Moxibustion durch Wärmezufuhr an Akupunkturpunkten.
Angewandte Kinesiologie Angewandte Kinesiologie (von griechisch griech. κίνησις kinesis ,Bewegung‘ und λόγος logos ,Wort, Lehre‘) ist ein alternativmedizinisches Diagnose- und Behandlungskonzept aus dem Bereich der Körpertherapie und der Chiropraktik.
Anthroposophisches Arzneimittel Ein anthroposophisches Arzneimittel ist ein Arzneimittel, das nach der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis entwickelt wurde und nach deren Grundsätzen angewendet wird. Die Herstellung erfolgt nach einem im Europäischen Arzneibuch oder anderen offiziell gebräuchlichen Arzneibuch eines EU-Staates beschriebenen homöopathischen Zubereitungsverfahren oder nach einem besonderen anthroposophischen Zubereitungsverfahren. Charakteristisch für die anthroposophischen Heilverfahrenist der Ansatz, Gesundheit und Medizin neben naturwissenschaftlichen auch unter „spirituellen“ (d. h. anthroposophischen) Gesichtspunkten zu erfassen. Für die Herstellung anthroposophischer Arzneimittel werden pflanzliche, mineralische und tierische Substanzen eingesetzt, die nach aus dem Therapiesystem abgeleiteten Gesichtspunkten verarbeitet und zum Teil potenziert werden.
Antioxidative Therapie Als antioxidative Therapie wird in der Alternativmedizin eine Therapie bezeichnet, die darauf abzielt, die Wirkung schädlicher freier Radikale und die Auswirkungen von so genanntem oxidativem Stress zu vermindern und angeblich dadurch verursachte Erkrankungen zu bekämpfen. Sie wird in der alternativmedizinischen Behandlung von Krebserkrankungen verwendet, obwohl eine erhöhte Zufuhr von Antioxidantien nach aktuellem Kenntnisstand schädlich ist und eventuell sogar die Wirksamkeit konventioneller Therapien behindert.
Aromatherapie Aromatherapie bezeichnet die Anwendung ätherischer Öle zur Linderung von Krankheiten oder zur Steigerung des Wohlbefindens. Berufs- oder gewerbsmäßig ist jede Form der Heilkunde nur approbiertenÄrzten und in Deutschland nach § 1 Heilpraktikergesetz auch Heilpraktikern erlaubt. Das gilt auch für alternative Heilmethoden wie die Aromatherapie.
Atemtherapie Atemtherapie kann zwei grundverschiedene Vorgänge bedeuten: Einmal die Therapie der Atmung (= klinische Atemtherapie, welche vom Arzt verordnet und meistens von einem Physiotherapeuten durchgeführt wird) und zum anderen die Therapie mit dem Atem (= Atemtherapie als psychotherapeutisches Verfahren).
Augentraining nach Bates Unter dem Augentraining nach Bates versteht man verschiedene Methoden und Praktiken, die für sich in Anspruch nehmen, optische Fehlsichtigkeiten (axiale Ametropien) durch Training der Augenmuskulatur – insbesondere des Ziliarmuskels – in Verbindung mit Entspannungsübungen mindern oder gar beseitigen zu können. Sie wurden im Jahre 1919 von dem amerikanischen Augenarzt William Bates (1860–1931) entwickelt und in seinem Buch Rechtes Sehen ohne Brille (Originaltitel: Perfect Sight Without Glasses) beschrieben. Ein wissenschaftlicher Nachweis für die Wirksamkeit des Augentrainings auf optische Fehlsichtigkeiten konnte jedoch nie erbracht werden, weshalb das Verfahren von der evidenzbasierten Medizin abgelehnt wird.
Ausleitende Verfahren Ausleitende Verfahren sind Behandlungsmethoden in der Alternativmedizin, die mutmaßlich zur Entgiftung der Körpersäfte dienen sollen. Synonym werden auch die Begriffe Humoraltherapie (von lat.humores „Säfte“) oder Aschner-Verfahren (nach dem Arzt Bernhard Aschner, 1883–1960) verwendet. Purgation (v. lat. purgare „reinigen“) bezeichnet hier eine „Ausleitung“ über den Darm. Es liegt jedoch kein wissenschaftlich fundierter Hinweis darauf vor, dass dies notwendig oder wirksam ist.
BEMER-Therapie Die BEMER-Therapie, auch physikalische Gefäßtherapie BEMER, ist eine alternativmedizinischeBehandlungsmethode, die von der in Liechtenstein ansässigen Firma BEMER Int. AG propagiert wird. Sie zählt zu den Magnetfeldtherapien und beruht nach Firmenangaben auf der Anwendung von „biorhythmisch definierten Signalen, die über ein elektromagnetisches
Bach-Blütentherapie Die Bach-Blütentherapie (sprich: [ˈbætʃ]-Blütentherapie,  anhören?/i) ist ein in den 1930er Jahren von dem britischen Arzt Edward Bach ( anhören?/i) (1886–1936) begründetes und nach ihm benanntes alternativmedizinisches Verfahren. Laut Bachs zentraler These beruhe jede körperliche Krankheit auf einer seelischen Gleichgewichtsstörung. Die Ursache dieser Störung sah er in einem Konflikt zwischen der unsterblichen Seele und der Persönlichkeit, und eine Heilung könne nur durch eine Harmonisierung auf dieser geistig-seelischen Ebene bewirkt werden. Bach beschrieb zunächst neunzehn Gemütszustände, erweiterte das Repertoire dann aber auf „38 disharmonische Seelenzustände der menschlichen Natur“. Diesen ordnete er Blüten und Pflanzenteile zu, die er in Wasser legte oder kochte und die so ihre „Schwingungen“ an das Wasser übertragen sollten. Aus diesen Urtinkturen werden anschließend durch starke Verdünnung die sogenannten Blütenessenzen hergestellt.
Bachblüten-Therapie Die Bach-Blütentherapie (sprich: [ˈbætʃ]-Blütentherapie,  anhören?/i) ist ein in den 1930er Jahren von dem britischen Arzt Edward Bach ( anhören?/i) (1886–1936) begründetes und nach ihm benanntes alternativmedizinisches Verfahren. Laut Bachs zentraler These beruhe jede körperliche Krankheit auf einer seelischen Gleichgewichtsstörung. Die Ursache dieser Störung sah er in einem Konflikt zwischen der unsterblichen Seele und der Persönlichkeit, und eine Heilung könne nur durch eine Harmonisierung auf dieser geistig-seelischen Ebene bewirkt werden. Bach beschrieb zunächst neunzehn Gemütszustände, erweiterte das Repertoire dann aber auf „38 disharmonische Seelenzustände der menschlichen Natur“. Diesen ordnete er Blüten und Pflanzenteile zu, die er in Wasser legte oder kochte und die so ihre „Schwingungen“ an das Wasser übertragen sollten. Aus diesen Urtinkturen werden anschließend durch starke Verdünnung die sogenannten Blütenessenzen hergestellt.
Balneotherapie Die Balneologie (von griech.: βαλανεῖον (balaneion) „Bad, Badeanstalt“ und -logie) oder Bäderheilkunde ist die Lehre von der therapeutischen Anwendung natürlicher Heilquellen, Heilgase und Peloide in Form von Bädern, Trinkkuren und Inhalationen. Zur Balneologie gehören die Balneotherapie(Bädertherapie), die Balneotechnik, die Balneochemie (Hydrochemie) und die Balneophysik.
Basische Ernährung Die basische Ernährung ist eine Ernährungslehre. Sie ist seit etwa 1913 in der Alternativmedizinbekannt.
Baunscheidttherapie   Die Baunscheidttherapie (auch der Baunscheidtismus und das Baunscheidtieren) ist ein alternativmedizinischesBehandlungsverfahren, das auf der Reizung der Haut beruht und um 1840 von dem westfälischen Gewerbelehrer, Stellmacher und Erfinder Carl Baunscheidt (1809–1873) angewendet wurde. Es zählt zu den ausleitenden Verfahren und ist in dieser Form fast nur in Deutschland verbreitet. Mit dieser Methode werden chronische Entzündungen, Schmerz- und Reizzustände und Verkrampfungen, Rheumatismus, Gicht, Multiple Sklerose, Lungenleiden, Bandscheibenschäden, Migräne u. a. behandelt. Eine Wirksamkeit dieser Therapie ist für keine einzige Krankheit nachgewiesen, es besteht aber ein Risiko für Komplikationen (siehe Kritik und Risiken).
Bibergeil   Das Bibergeil oder Castoreum ist ein Sekret aus speziellen, paarig zusammenhängenden und keulenförmigen Beuteln oder Taschen, Castorbeuteln(irreführend Drüsensäcken) des Bibers. Es sind jedoch keine Drüsen in histologischem Sinn, denn sie sezernieren nicht. Das Castoreum hat auch verschiedene andere Bezeichnungen; Geildrüsen, Geilsäcke, Kastorsäcke, Präputialsäcke, Bibergeile, auch Geilen oder Bibersteine. Manchmal wird es auch nur als Castor bezeichnet.
Biodynamik Mit Biodynamik wird eine von der wissenschaftlichen Medizin und Psychologie nicht anerkannte, körperpsychotherapeutische Methode (Körperorientierte Psychotherapie), die ihre Wurzeln in der Vegetotherapie Wilhelm Reichs, der Physiotherapie Aadel Bülow-Hansens, der Humanistischen Psychologie sowie Ansätzen Carl Gustav Jungs hat, bezeichnet. Begründet wurde die Biodynamik von Gerda Boyesen. Eine Weiterentwicklung erfolgte unter anderem durch Ebba und Mona Lisa Boyesen, die Töchter von Gerda Boyesen, die auch Therapeuten ausbilden. Die von Gerda Boyesen in ihrer letzten Lebensdekade praktizierte Version biodynamischer Psychotherapie beruht auf einer Kombination von haltungsverändernden Massagen und Vegetotherapie. Eine Wirksamkeit der Biodynamik wurde bislang in keiner wissenschaftlichen Untersuchung bewiesen.
Bioresonanztherapie Die Bioresonanztherapie, abgekürzt BRT, alternative Bezeichnungen sind Mora-Therapie, biophysikalische Informationstherapie oder Multiresonanztherapie, ist eine wissenschaftlich nicht belegte, alternativmedizinische Methode, die zur Behandlung diverser Krankheiten dienen soll. Darunter fallen auch Krankheitsbilder, die in der evidenzbasierten Medizin unbekannt sind und im Widerspruch zu grundlegenden Erkenntnissen über die menschliche Physiologie stehen (vgl. „Zuckerallergie“).
Blutegelbehandlung   Bei der Blutegelbehandlung werden Blutegel(meist Hirudo officinalis oder Hirudo medicinalis) an geeigneter Stelle angelegt, so dass sie einen kleinen Aderlass von ca. acht bis zehn Milliliter Blut herbeiführen. Durch die im Speichel (Saliva) der Egel u. a. enthaltenen gerinnungshemmenden Substanzen (Hirudin u. a.) kommt es zu Nachblutungen, die in seltenen Fällen bis zu 24 Stunden anhalten können.
Blutgruppendiät Die Blutgruppendiäten sind ein alternativmedizinisches Diätkonzept, das auf der Theorie des amerikanischen Naturheilkundlers Peter J. D’Adamo beruht.
Bowen-Therapie Die Bowen-Therapie ist eine alternative Heilmethode. Sie wird von ihren Befürwortern unter anderem bei Kopf-, Gelenk- und Rückenschmerzen, Muskelverspannungen, Sportverletzungen, Karpaltunnelsyndrom, Asthma, Bettnässen, Fersensporn oder Zehenschmerzen eingesetzt.
Breuß-Massage Die Breußmassage soll Menschen mit Rückenproblemen helfen. Es handelt sich um eine energetische Massage des Rückens entlang der Wirbelsäule unter besonderer Berücksichtigung der Meridiane mit Johanniskraut-Öl und abschließender Auflage einer Schicht Papier. Es soll zu einer Streckung der Wirbelsäule kommen, die den Bandscheiben mehr Raum verschaffe und sie zu einer Regeneration anrege. Außerdem wirkt das Johanniskraut-Öl beruhigend auf die Nerven. Diese Massage wird sanft, langsam und mit relativ wenig Druck ausgeführt und führt zu einer ungewöhnlich tiefen und sofortigen Entspannung. Die Breußmassage kann zusätzlich zur Anwendung der Dorn-Therapie oder bei empfindsamen Personen sowie bei Bandscheibenschäden alternativ zur Dorn-Methode eingesetzt werden.
Buteyko-Methode Die Buteyko-Methode (auch Buteiko-Methode) ist ein Verfahren der Komplementärmedizin zur Behandlung von obstruktiven Atemwegserkrankungen wie Asthma. Sie stammt aus der Sowjetunion und ist benannt nach ihrem Begründer, dem Arzt und Wissenschaftler Konstantin Pawlowitsch Buteiko(englische Transkription: Buteyko). Buteiko entwickelte seine Methode bereits in den 1950ern, aber es dauerte bis zum Jahr 1981, bis die sowjetischen Behörden die Anwendung in der gesamten damaligen Sowjetunion genehmigten. Die Buteyko-Methode verbreitete sich im Lauf der Zeit zuerst nach Australien und Neuseeland.
Cantharidenpflaster Ein Cantharidenpflaster ist ein Pflaster, das mit einer Salbe aus dem getrockneten und gemahlenen „Spanischen Käfer“ (auch „Spanische Fliege“) Lytta vesicatoria bzw. Cantharis vesicatoria bestrichen ist. Cantharidenpflaster kamen durch die arabische Medizin nach Europa, wo sie seit dem Mittelalter als sogenanntes ausleitendes Verfahren eingesetzt werden.
Chelat-Therapie Als Chelat-Therapie wird die therapeutische Anwendung von Chelatbildnern bezeichnet. Dabei werden Komplexbildner wie EDTA, DMSA, DMPS (Handelsname u. a. Dimaval) oder Unithiol oral oder als Infusionverabreicht. Für die protokollgerechte Anwendung der Chelatsubstanzen bei akuten Intoxikationen stehen die Giftinformationszentren zur Verfügung. Die Behandlung chronischer Expositionen erfordert weniger aggressive Maßnahmen. Spezifische Protokolle zur Entgiftung chronischer Metallbelastungen werden heute von Umweltmedizinern und Mitgliedern der Deutschen Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie eingesetzt.
Chirophonetik Chirophonetik (altgr. χείρ cheír „Hand“ und φωνή phoné „Stimme“, „Laut“) ist eine Therapieform zur Sprachanregung über die Körperwahrnehmung. Die Methode wurde 1972 von Alfred Baur, einem Heilpädagogen und Sprachtherapeuten, gemeinsam mit seiner Frau Ilse Baur auf Grundlage der anthroposophisch-medizinischen Menschenkunde Rudolf Steiners entwickelt und basiert auf der Erkenntnis der Gehörlosenpädagogik, dass über die Sensibilität der Haut des Rückens das periphere Hören angeregt werden kann.
Clark-Therapie Die Clark-Therapie (benannt nach Hulda Regehr Clark; 1928–2009) postuliert, dass es nur zwei Ursachen für chronische Krankheiten gebe: den Parasiten Fasciolopsis buski und Umweltgifte. Entsprechend seien diese Krankheiten durch die Abtötung der Parasiten sowie die Vermeidung von Umweltgiften heilbar. Ihre Konzepte bewegen sich weit außerhalb der wissenschaftlichen Medizin und der Biophysik.
Colon-Hydro-Therapie Die Colon-Hydro-Therapie (CHT) ist eine weiterentwickelte Form der Darmspülung (Einlauf). Für die Beeinflussung von Krankheiten existieren keine wissenschaftlich anerkannten Belege.
Cranio-Sacral-Therapie Die Cranio-Sacral-Therapie (vom Lateinischen cranium: Schädel; sacral: das Kreuzbein (os sacrum) betreffend: „Schädel-Kreuzbein-Therapie“, auch Kraniosakraltherapie) ist eine alternativmedizinischeBehandlungsform, die sich aus der Osteopathie entwickelt hat. Es ist ein manuelles Verfahren, bei dem Handgriffe vorwiegend im Bereich des Schädels, des Nackens, des Zungenbeins, des Thorax, der Wirbelsäule, des Kreuzbeins, des Zwerchfells, des Beckens und der Füße ausgeführt werden. Es gibt nur wenige Studien zur Cranio-Sacral-Therapie. Wissenschaftlich ist keine Wirksamkeit belegt.
Darmreinigung Die Darmreinigung beschreibt eine künstlich herbeigeführte gründliche Darmentleerung, meist zur Entleerung des gesamten Darmes.
Derdeba Derdeba, Pl. Dradeb, auch Lila, Laila (arabisch „Nacht“), ist eine nächtliche religiöse Zeremonie der Gnawa, einer auf schwarzafrikanische Sklaven zurückgehenden Sufi-Bruderschaft in Marokko. Auf dem Höhepunkt der Veranstaltung, die zu einem Besessenheitskult gehört, sollen die Geister (Dschinn), von denen sich die Patienten angegriffen glauben, durch Tänze und die Musik der Zupflaute Gimbrihervorgerufen und besänftigt werden. Derdeba-Zeremonien beginnen mit einer Prozession und einem Tieropfer, sie finden meist in Privathäusern in Marrakesch und Essaouira statt. Als ein Element der Therapie des Einzelnen und der Identitätsfindung der Gruppe ist das gesamte Ritual in die kosmogonischeWeltvorstellung der Gnawa eingebunden. Es soll dargestellt werden, wie die Seele vom Leben in den Tod und wieder zurück ins Leben findet und auf dem Weg die sieben Farben des Universums passiert. Diese symbolisieren das Wachstum der Natur (besonders der Gerste) und den Ablauf des menschlichen Lebens.
Dolphin Space Dolphin Space ist ein Unternehmen unter Leitung von Helmut Diez, das seit 1998 überwiegend im deutschsprachigen Raum Therapien mit den Echolokationslauten von Pilotwalen anbietet. Dabei wird, im Gegensatz zur eigentlichen Delfintherapie, auf die Anwesenheit der Tiere vollständig verzichtet. Das auf dieser Grundlage entwickelte therapeutische Konzept zur Behandlung behinderter, entwicklungsverzögerter oder verhaltensauffälligre Kinder unter Einbeziehung von deren Eltern in Form eines eigenen Mentalcoachings, trägt gleichfalls diesen geschützten Namen. Bis 2008 arbeitete Dolphin Space, gegründet von Itay Peter Behr, Bianka Hofmann, Diez, Petra Reisch und Michael Scheer, vorrangig in Bremen, seither an verschiedenen Standorten des deutschsprachigen Raumes.
Dorn-Therapie Die Dorn-Therapie, auch „Dorn-Methode“ genannt, ist eine von dem Landwirt und Sägewerks-Betreiber Dieter Dorn (* 13. August 1938; † 19. Januar 2011) aus Lautrach bei Memmingen etwa 1975 entwickelte und in Büchern und Kursen vermittelte komplementärmedizinische manuelle Methode, die etwas an Chiropraktik erinnert, in ihrer Ausführung jedoch von dieser grundsätzlich verschieden ist und auch Elemente der Meridianlehre der traditionellen chinesischen Medizin einbezieht. Das Verfahren ist wissenschaftlich nicht anerkannt, da kein Wirkungsnachweis vorliegt.
Eigenbluttherapie Unter dem Begriff Eigenbluttherapie oder Eigenblutbehandlung werden verschiedene Verfahren verstanden, denen gemeinsam ist, dass dem Patienten zunächst eine bestimmte Menge Blut entnommen wird, um es anschließend wieder zu injizieren oder zu infundieren, wobei es bei manchen Methoden vorher auf verschiedene Weise behandelt wird
Eigenharnbehandlung Die Eigenharnbehandlung (synonym für Eigenurintherapie) ist eine historische bzw. alternativmedizinische Behandlungsmethode, bei der der eigene Urin in kleinen oder größeren Mengen getrunken, äußerlich angewendet oder per Spritze verabreicht wird. Auch ist Einträufeln in Augen, Nase oder Ohren beschrieben. Die Eigenharnbehandlung wird von einigen Anwendern heute zur Naturheilkundegezählt und soll die körpereigenen Abwehrkräfte anregen (unspezifische Immuntherapie), dies wird von führenden Vertretern der Naturheilkunde jedoch abgelehnt; auch findet sich die Therapie in keinem Naturheilkunde-Lehrbuch. Des Weiteren, so die Befürworter der Eigenharnbehandlung, befänden sich im Urin Mineralien, Hormone und körpereigene keimtötende Substanzen, weshalb er – nach Meinung der Anwender mit therapeutischem Effekt – auch auf Wunden geträufelt werden könne. Weder Nutzen noch Schädlichkeit der Urinbehandlungen sind belegt.
Einlauf   Als Einlauf (Klistier, Klysma, Analspülung, Darmspülung) wird das Einleiten einer Flüssigkeit über den Anus in den Darm bezeichnet. Anwendung finden Einläufe gegen Verstopfung und zur Darmreinigung.
Elektroakupunktur   Der Begriff Elektroakupunktur (englisch Electroacupuncture) bezeichnet einerseits elektromedizinische Verfahren in der Medizin, die auf Ansichten der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), insbesondere der Akupunktur, beruhen und häufig mit Lehren der klassischen Homöopathie (Homöosiniatrie) kombiniert sind. Andererseits sind damit Akupunkturverfahren mit Nadeln gemeint, die zusätzlich mit einem geringen elektrischen Strom stimuliert werden (transkutane Hyperstimulation). Die Elektroakupunktur ist eine Methode der Alternativmedizin und ähnelt der seit den 20er Jahren verbreiteten Radionik.
Emotional Freedom Techniques   Emotional Freedom Techniques (deutsch Technik(en) der Emotionalen Freiheit) ist die Bezeichnung eines therapeutischen Konzeptes aus dem Bereich der „energetischen Psychologie“ und stellt nach Aussagen ihrer Anwender eine Methode zur Linderung und Behandlung von Stress und psychischen Störungen durch Stimulation von Akupressurpunkten (Tsubos) dar. Die Wirksamkeit dieser Methode der Klopfakupressur wird derzeit wissenschaftlich erforscht.
Entschlackung Entschlackung (von Schlacke, einem Verbrennungsrückstand) oder Detox (von englisch detoxification‚Entgiftung‘) ist in der Alternativmedizin ein Ausdruck für Maßnahmen, die mutmaßliche Giftstoffe und schädliche Stoffwechselprodukte ausscheiden sollen. Die Wirksamkeit dieser Verfahren ist nicht belegt, die angenommenen Wirkungsweisen entsprechen nicht dem heutigen Wissen über die Funktionsweise des menschlichen Körpers und was „Schlacke“ im menschlichen Körper sein soll, ist nicht näher definiert.
Esalen-Massage Die Esalen-Massage wurde in den 1960er Jahren am Esalen Institute in Big Sur in Kalifornien entwickelt. Der Name stammt von den Esselen-Indianern, die früher in dieser Region lebten. Die Massage basiert auf der klassischen schwedischen Massage und wurde durch Elemente verschiedener Körpertherapienergänzt. 1982 brachte Currie Prescott, Leiter des European Institute of Esalen-Massage, nach eigener Aussage diese Massageart nach Europa, wo sie sich weiterentwickelte. Die Esalen-Massage ist insbesondere in Frankreich auch als Massage Californien (Kalifornische Massage) bekannt. Einige Esalen-Schüler begründeten eine eigene Technik, die Art of Touch genannt wird.
Ethnotherapie Als Ethnotherapien werden therapeutische Heilverfahren bezeichnet, die Methoden und Betrachtungsweisen verschiedener Kulturen einbeziehen, die von der evidenzbasierten Medizin im Allgemeinen nicht anerkannt werden.
Farbtherapie   Als Farbtherapie werden Behandlungsformen bezeichnet, bei denen die Wirkung von Farben auf die menschliche Psyche und damit den menschlichen Organismus eine Rolle spielen sollen (Psychoimmunologie). Dies soll durch die Farbgestaltung des Raumes als auch durch den Einsatz von farbigem Licht erreicht werden. Schon in der Antike wurde mit Farben in der Heilkunde experimentiert. Kranke wurden mit farbigen Pasten bestrichen oder in farbige Tücher eingewickelt. J. W. von Goethebeschäftigte sich in seinen Schriften mit Farben und deren Wirkung.
Feldenkrais-Methode
 
Die Feldenkrais-Methode ist ein körperorientiertes, pädagogisches Verfahren, welches nach seinem Begründer Moshé Feldenkrais (1904–1984) benannt ist. Feldenkrais nahm an, dass sich durch die Schulung der kinästhetischen und propriozeptiven Selbstwahrnehmung grundlegende menschliche Funktionen verbessern und Schmerzen reduzieren lassen würden, und dies allgemein zu als leichter und angenehmer empfundenen Bewegungen führen würde. Dabei orientiert sich die Feldenkrais-Methode am so genannten „organischen Lernen“ wie es in der Entwicklung vom Baby zum Kleinkind stattfindet und von dem Feldenkrais aufgrund seiner Beobachtungen und Studien annahm, dass sich dieses Lernen auch über die Kindheit hinaus fortsetzen lässt. (Siehe auch „Neuronale Plastizität“).
Festhaltetherapie Die von Martha Welch entwickelte Festhaltetherapie, die von Jirina Prekop ins Deutsche übertragen wurde, ist eine nicht anerkannte Form der Psychotherapie, bei der durch intensives "aggressionsfreies" Festhalten Bindungsstörungen aufgelöst werden sollen. Die Therapie wurde ursprünglich mit Unterstützung des Verhaltensforschers und Nobelpreisträgers Nikolaas Tinbergen für Kinder mit Bindungsstörungen entwickelt und wird heute von Prekop auch im Rahmen der Familientherapie bei Erwachsenen angewendet.
Fichtennadelbad Das Fichtennadelbad gehört im Bereich der Balneotherapie zu den Bädern mit pflanzlichen Zusätzen, in diesem Fall mit dem Zusatz von Fichtennadelextrakt oder Fichtennadelöl. Oftmals werden auch die zur balneotherapeutischen Anwendung eingesetzten, meist industriell gefertigten Badeprodukte als Fichtennadelbad bezeichnet.
Franklin-Methode Die Franklin-Methode ist eine vor allem in der Schweiz angebotene alternativmedizinische Bewegungslehre, erfunden Anfang der 1980er Jahre von dem Schweizer Sportwissenschaftler Eric Franklin. Der Schwerpunkt soll auf mentalem Training liegen. Mit der Hilfe von "Gedankenbildern" (Dynamic Neurocognitive Imageryabgekürzt: DNI) soll die Franklin-Methode das Körper- und Bewegungsempfinden des Übenden und dadurch sportmotorische Fähigkeiten wie Kraft, Beweglichkeit und Koordination steigern.
Frischzellentherapie Die Frischzellentherapie (syn. Zellular-Therapie oder Organo-Therapie) ist ein umstrittenes komplementärmedizinisches Verfahren zur Steigerung der körpereigenen Immunabwehr und teilweise auch im Rahmen von Anti-Aging-Therapien. Es wurde 1931 von dem Genfer Arzt und Sanatoriumsdirektor Paul Niehans (1882–1971) eingeführt. In den letzten Jahren hat diese Methode stark an Bedeutung verloren. In fast allen Ländern der Welt ist sie verboten.
Galvanotherapie Galvanotherapie (Galvanisation, Iontophorese, Stangerbad, Zwei- und Vierzellen-Bad) ist eine nach Luigi Galvani benannte medizinische Behandlungsmethode, bei der schwacher Gleichstrom durch den Körper geleitet wird. Es kommen Nadeln oder flache Elektroden zur Anwendung sowie Bäder, die gelöste Salze und Medikamente enthalten können. Diese sollen unter der Einwirkung des Stroms besser durch die Haut diffundieren können. Je nach Stromstärke wird außerdem eine Hautreizung spürbar. Im 19. Jahrhundert hatte die Galvanotherapie große Bedeutung bei der Behandlung zahlreicher Erkrankungen. Heute gibt es innerhalb der Medizin noch begrenzte Anwendungen als Iontophorese bei Gelenksentzündungen und Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates.
Geistheilung Geistheilung (auch: geistige Heilung, geistiges Heilen, paranormale Heilung; englisch: spiritual healing) ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher alternativmedizinischer, esoterischer, religiöser oder magischer Behandlungsmethoden, bei denen ein geistiger bzw. religiöser oder psychischer Einfluss heilende Wirkung auf den Kranken haben soll und die sich nicht in die wissenschaftliche Medizin oder die klassische Psychotherapie einordnen lassen.
Gelsenkirchener Behandlungsverfahren Das Gelsenkirchener Behandlungsverfahren ist ein umstrittenes, wissenschaftlich nicht anerkanntes Behandlungsverfahren für Neurodermitis und Asthma bronchiale, das nur an der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen angeboten wird. Es handelt sich um eine psycho- und verhaltenstherapeutische Komplexbehandlung unter der Annahme, dass diese Erkrankungen auf einer fehlerhaften Antwort auf psychischen Stress beruhen. Die Methode wurde von dem Pädiater Ernst August Stemmann in den Jahren 1970–1980 entwickelt und publiziert.
Gemmotherapie Gemmotherapie (von lat. gemma ‚Knospe‘, und therapīa, deutsch ‚Therapie‘, griechisch Therapeia) ist eine nicht wissenschaftlich fundierte Form der Phytotherapie, bei der zur Herstellung der Arzneien ausschließlich junges, teilungsfähiges Gewebe von Pflanzen, das in den Knospen, jungen Sprossen und Trieben sowie in wachsenden Wurzelspitzen zu finden ist, verwendet wird.
Gua Sha   Gua Sha (刮痧), setzt sich zusammen aus Gua (刮, "schaben") und Sha (痧, "akute Krankheit" wie z. B. Sonnenstich oder Cholera). Gua Sha ist eine volksheilkundliche Behandlung, die auch oft von Anwendern der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet wird. In Ostasien und Südostasien ist Gua Sha unter verschiedenen Bezeichnungen als Heilmethode der Volksheilkunde weit verbreitet. Bei dieser Methode wird mit einer abgerundeten Kante eines Porzellanlöffels, einer Münze o. Ä. mehrmals über einen Bereich der Haut geschabt, bis eine deutliche Verfärbung und Blutungen unter Haut auftreten.
Guided Imagery and Music Psychotherapie Die Guided Imagery and Music (GIM) (imaginative Psychotherapie mit Musik nach Helen Bonny) ist als musikzentrierte Psychotherapie eine Form der Musiktherapie, bei der (meist) klassische Musik gezielt eingesetzt wird, um die Auflösung von Blockaden, die seelische Entwicklung und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Sie wurde um 1970 von der US-amerikanischen Musiktherapeutin Helen Bonny entwickelt und gelehrt. Einzelne wissenschaftliche Studien zu ihrer Wirksamkeit vor der Jahrhundertwende,wurden seitdem auch in Deutschland durch Forschungen in verschiedenen
Handauflegen Das Handauflegen gilt als eine der ältesten Behandlungsmethoden der Menschheit. Neben dem wärmenden Effekt vermittelt es soziale Nähe und wirkt dadurch beruhigend. Im Gegensatz zum Massieren werden die Hände beim Handauflegen nicht bewegt. Vom Handauflegen zu unterscheiden ist die symbolische Geste der Handauflegung als religiöses Ritual, die allerdings auch einen Heilungsaspekt haben kann.
Heilfasten Heilfasten ist eine Form des nicht religiös motivierten Fastens und soll zumeist der „Entschlackung“ oder Regeneration des Körpers dienen. Oft ist damit auch der Wunsch nach einer „seelischen Reinigung“ verbunden.
Hippotherapie   Die Hippotherapie ist als Form des Therapeutischen Reitens ein tiergestütztes, physiotherapeutischesVerfahren, bei dem speziell ausgebildete Pferde eingesetzt werden. Sie wird in allen Altersgruppen bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Stütz- und Bewegungsapparats eingesetzt.
Homöopathie   Die Homöopathie [ˌhomøopaˈtiː] (von altgriechisch ὁμοῖοςhomóios ‚gleich, gleichartig, ähnlich‘ sowie πάθος páthos ‚Leid, Schmerz, Affekt, Gefühl‘; wörtlich also „ähnliches Leiden“) ist eine alternativmedizinische Ideologie, die auf den ab 1796 veröffentlichten Vorstellungen des deutschen Arztes Samuel Hahnemann beruht. Ein wissenschaftlich anerkannter Nachweis über die pharmakologische Wirksamkeit konnte nicht erbracht werden. Homöopathie zählt nicht zur Naturheilkunde.
Ichthyotherapie   Die Rötliche Saugbarbe wird alternativmedizinisch in der sogenannten Ichthyotherapie (griechisch ἰχθυς ichthys ‚Fisch‘ und griechisch θεραπεία therapeia ‚Dienen, Bedienung, Dienstleistung, Pflege der Kranken‘) der Schuppenflechte (Psoriasis) eingesetzt. Die Behandlung findet durch Exponieren der betroffenen Hautstellen in einem Becken mit ca. 150 Fischen pro Patient statt.
Jin Shin Jyutsu Jin Shin Jyutsu (jap. 仁神術, Jinshinjyutsu, dt. „Die Kunst des Schöpfers durch den wissenden, mitfühlenden Menschen“) ist eine "Harmonisierungskunst" die zur Harmonisierung der Lebensenergie im Körper (Qi, chinesisch 氣 / 气 - Ki, jap. き / 気) dienen soll. Jin Shin Jyutsu geht auf den Japaner Jirō Murai (村井 次郎; * 1886, † 1960) zurück, der sie im "Kojiki", dem Buch der "Alten Dinge Japans" wiederentdeckte. In den Westen gelangte diese Kunst durch seine Schülerin Mary Burmeister (* 21. Oktober 1918 in Seattle, † 27. Januar 2008).
Kinesiologisches Tape Bei einem kinesiologischen Tape (oder Physio-Tape) handelt es sich um ein elastisches, selbstklebendes, therapeutisches Tape aus einem dehnbaren, textilenMaterial, auf das ein Polyacrylatkleber aufgebracht ist. Unter Anwendung spezieller, unterschiedlicher Techniken („Taping“) wird dieses Tape auf die Haut aufgebracht und soll dort unterschiedliche Wirkungen erzielen. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht bestätigt.
Klangtherapie/ Klangmassage   Bei einer Klangmassage, auch Klangschalenmassage, werden speziell gefertigte Klangschalen verschiedener Grundfrequenz und unterschiedlicher Größen auf den bekleideten Körper aufgesetzt und angeschlagen bzw. angerieben oder direkt über den Körper gehalten, ohne ihn zu berühren. Auf diese Weise überträgt sich der Schall des erzeugten Tons auf den Körper. Dies wird als Vibration im Körper wahrgenommen. Die Klangmassage soll im Wellness-Bereich entspannend und beruhigend wirken und wird zum Beispiel bei Stress empfohlen. Das Prinzip wird auch Phonophorese genannt. Im Esoterik-Bereich werden Klangtherapienangeboten, bei denen die Klangschalen in Zusammenhang mit den Chakren gebracht werden.
Klopfakupressur Klopfakupressur ist eine alternativmedizinische Technik der sogenannten energetischen Psychologiebzw. Psychotherapie, bei der das Tapping, also das Beklopfen von Meridianpunkten, eine zentrale Rolle spielt. Innerhalb der Psychologie wird sie den lösungsorientierten Kurzzeittherapien zugerechnet. Die Klopfakupressur ist nicht wissenschaftlich oder medizinisch anerkannt.
Kohlensäurebad Kohlensäurebäder sind eine Behandlungsform der Balneotherapie und bezeichnen die Bäder, deren Kohlensäurequelle einen Gehalt an Kohlenstoffdioxid von mindestens ein Gramm je Kilogramm Wasser beträgt. Die therapeutisch genutzte Kohlensäurequelle kann dabei natürlichen oder künstlichen Ursprungs sein. Oftmals werden auch die zur balneotherapeutischen Anwendung eingesetzten Badezusätze selbst als Kohlensäurebad bezeichnet.
Konstitutionsbehandlung Mit Konstitutionsbehandlung (lat. constitutio corporis ‚Verfassung‘, ‚Zustand des Körpers‘) bezeichnen zahlreiche alternativmedizinische Therapeuten eine Behandlung, die auf ungünstige Veranlagungen oder seit der Geburt bestehende Gesundheitsstörungen des Patienten einwirken soll. Die Konstitutionstherapie hat eine ganzheitliche, humoralpathologische Grundlage, sie soll den ganzen Menschen behandeln und nicht nur einzelne Organe.
Krebsdiät Krebsdiäten zählen zu den alternativmedizinischen Behandlungsmethoden gegen Krebserkrankungen. Aufgrund von epidemiologischen Erkenntnissen, die eine vorbeugende Wirkung der „gesunden“ Ernährungsweise gegenüber Krebsentstehung vermuten lassen, empfehlen Onkologen häufig auch bereits erkrankten Personen eine an Vitaminen und Spurenelementen reiche, fettreduzierte, möglichst abwechslungsreiche Mischkost. Die vorhandenen Empfehlungen widersprechen sich teilweise. Keine der genannten Diätformen ist nach den Maßstäben der evidenzbasierten Medizin als wirksam nachgewiesen. Im Gegenteil kann eine sehr einseitige Kost, etwa die makrobiotische oder vegane Kost, bei Gesunden und Kranken zu Mangelerscheinungen führen.
Körpertherapie Körpertherapie (häufig synonym mit Körperpsychotherapie verwendet) bezeichnet Behandlungsmethoden zur Verbesserung von Körperhaltungen und Bewegungsabläufen. Je nach Methode werden spezielle manuelle Techniken, ähnlich wie bei der Massage oder der Physiotherapie oder Anleitungen zur Schulung von Haltungen und Bewegungen oder Mischformen von manuellen Techniken und Anleitungen angewendet. Fast alle Körpertherapiemethoden betonen die Bedeutung psychosomatischer Wechselwirkungen und gehen davon aus, dass die Körpertherapie positive psychische Veränderungen bewirkt. Im Unterschied zur Körperpsychotherapie sind körpertherapeutische Behandlungen aber nicht unbedingt in ein psychotherapeutisches Konzept eingebettet.
Leberreinigung Als „Leberreinigung“ wird ein diätetisches Verfahren der Alternativmedizin bezeichnet, das in der Einnahme von Magnesiumsulfat, Olivenöl und Grapefruitsaft, in manchen Fällen zum Teil ersetzt durch andere, ähnliche Zutaten, besteht. Dadurch sollen nicht nur die Gallensteine in der Gallenblase, sondern auch sogenannte Gallengangsteine gelöst und über den Stuhlgang ausgeschieden werden können. Kritiker bestreiten, dass es auf diese Weise überhaupt möglich sei, Gallensteine aus dem Körper zu entfernen.
Low-Level-Lasertherapie   Bei der Low-Level-Lasertherapie handelt es sich um eine alternativmedizinische und -veterinärmedizinische Behandlung, die mittels Laserlicht – also monochromatischem und kohärentem Licht – durchgeführt wird. Ziel der Behandlung ist es, Schmerzen zu reduzieren, die Wundheilung zu beschleunigen und Entzündungen zu bekämpfen. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Erste medizinische Anwendungen der Lasertechnik gab es bereits wenige Jahre nach der Erfindung des Lasers im Jahre 1960.
Magnetfeldtherapie Die nicht-invasive Magnetfeldtherapie oder Magnettherapie ist eine alternativmedizinischeBehandlungsmethode, bei der die Patienten einem Magnetfeld ausgesetzt werden. Nach Angaben der Befürworter der Magnetfeldtherapie lassen sich Wundheilungsstörungen, degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates und der Wirbelsäule sowie Knochenbrüche oder Migräne behandeln. Die Wirksamkeit ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Von der alternativmedizinischen Magnetfeldtherapie ist die invasive Magnetfeldtherapie (Elektro-Osteostimulation) abzugrenzen, deren Wirksamkeit anerkannt ist. Die beiden Verfahren unterscheiden sich stark hinsichtlich der Wirkungsweise. Während bei der nicht-invasiven Variante das Magnetfeld selbst eine Wirkung im Körper entfalten soll, wird es bei der invasiven Variante nur zur Übertragung elektrischer Energie eingesetzt, während die Wirkung auf elektrischer Stimulation beruht.
Manuelle Therapie Die manuelle Therapie dient in der Medizin der Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparats (Gelenke, Muskeln und Nerven). Sie ist der von Physiotherapeuten mit einer speziellen Weiterbildung durchgeführte Teil der Manuellen Medizin (aus Anlage zum Vertrag gemäß §125 SGB V über die Versorgung mit physiotherapeutischen Leistungen) und beinhaltet Untersuchung und Behandlungstechniken. In alternativmedizinischen Behandlungsformen wird darüber hinaus auch die Behandlung von vielfältigen Beschwerden anderer Körperregionen und von generalisierten Befindungsstörungen als manuelle Therapie verstanden. Von der ärztlichen Manuellen Medizinunterscheidet sie sich darin, dass sie in Deutschland keine ruckartigen Techniken, sog. Techniken mit Impuls (Manipulation) an der Wirbelsäule, anwenden darf, eine klare gesetzliche Regelung fehlt aber.
Mesotherapie Mesotherapie ist eine komplementärmedizinische Behandlungsmethode. Sie enthält Elemente aus der Akupunktur, aus der Neuraltherapie und kennt Reflexzonen. In die mittlere (meso) Hautschicht werden Injektionen mit homöopathischen sowie niedrigdosierten herkömmlichen Medikamenten eingebracht (Injektionsakupunktur). Die jeweiligen Mischungen sind von Arzt zu Arzt verschieden, sie enthalten oft Vitamine und Spurenelemente.
Misteltherapie   Die Misteltherapie gehört zu den am häufigsten angewandten Verfahren in der komplementärmedizinischen Krebsbehandlung im deutschsprachigen Raum, die von dem Begründer der Anthroposophie Rudolf Steiner und der Ärztin Ita Wegman initiiert wurde. Die Misteltherapie wird bis heute zumeist innerhalb der anthroposophischen Medizin zur Zusatzbehandlung bei malignen Erkrankungen und im Rahmen der Palliativmedizin zur Verbesserung der Lebensqualität eingesetzt.
Morita-Therapie Die Morita-Therapie ist eine traditionelle japanische, heute noch im alternativmedizinischen Sektor genutzte Therapie zur Behandlung von sozialen Phobien, die ab 1919 von Shoma Morita (1874–1938) entwickelt wurde, einem Psychiater und Fachbereichsleiter an der privaten Jikei-Universitätsschule für Medizin in Tokio. In mehreren Phasen, beginnend mit strenger Bettruhe und Meditation bis hin zu körperlicher Arbeit, soll der Kranke lernen, seine Ängste zu akzeptieren und damit umzugehen, um schließlich trotz der Symptome zu funktionieren.
Motopädie Die Motopädie ist eine Methode zur Behandlung psychomotorischer Leistungs- und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern. Zentraler Ansatz ist die Bewegung, wobei Wechselwirkungen zwischen dem Körper in Bewegung und der Psyche des Menschen, wie sie im Begriff Psychomotorik zum Ausdruck kommen, genutzt werden sollen. Die Motopädie wurde Mitte der 1950er-Jahre vom Sportpädagogen Ernst J. Kiphard zusammen mit den Kinder- und Jugendpsychiatern Elisabeth Heckerund Helmut Hünnekens entwickelt. Motopädie umfasst Motopädagogik und Mototherapie. Je nach Arbeitsschwerpunkt ist die motopädische Arbeit mehr pädagogisch-präventiv oder therapeutisch-rehabilitierend ausgerichtet.
Moxibustion   Moxibustion, auch Moxa-Therapie oder kurz Moxen, bezeichnet den Vorgang der Erwärmung von speziellen Punkten des Körpers. Die Therapie wurde in der Traditionellen Chinesischen Medizin(TCM) entwickelt, hat aber in den umliegenden Ländern, besonders in Japan, weitere Wandlungen erlebt.
Mykotherapie   Mykotherapie ist die Anwendung von Pilzen, vorzugsweise Großpilzen, und daraus gewonnenen Extrakten, für die eine Wirksamkeit im Rahmen von Prävention und unterstützender oder alleiniger Therapie behauptet wird. Für diese Anwendung existiert bislang keine hinreichende wissenschaftliche Basis. Eine Zulassung der Präparate als Arzneimittel besteht in Deutschland nicht.
Myoreflextherapie Myoreflextherapie ist eine alternativmedizinische Behandlung gegen Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, bei der bestimmte Druckpunkte massiert werden, um Verspannungen zu lösen. Sie soll gegen unterschiedliche belastungsbedingte Muskel- und Gelenkschmerzen helfen, z. B. Schulter-Arm-Syndrom, Rückenschmerzen, funktionelle Knieprobleme und ähnliches. Einige Leistungssportler lassen sich mit Myoreflextherapie therapieren.
NAET NAET (Nambudripad’s Allergy Elimination Technique) ist der Markenname einer pseudowissenschaftlichenBehandlungsmethode, deren Einsatz zur Linderung oder Beseitigung von Allergien und Unverträglichkeiten, sowie anderer Stressfaktoren auf körperlicher, physiologischer und emotionaler Ebene propagiert wird. Ein Nutzen dieser Methode ist medizinisch-wissenschaftlich nicht belegt und widerspricht in weiten Teilen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Verschiedene medizinische Verbände raten von NAET ab, darunter die European Academy of Allergology and Clinical Immunology, die American Academy of Allergy, Asthma and Immunology, das National Institute of Allergy and Infectious Diseases, die Australasian Society of Clinical Immunology and Allergy, die Allergy Society of South Africa und das National Institute for Health and Clinical Excellence.
Neuraltherapie   Die Neuraltherapie ist ein wissenschaftlich nicht anerkanntes Verfahren aus dem Bereich der Alternativmedizin.

Durch Anwendung eines Lokalanästhetikums soll das vegetative Nervensystem beeinflusst werden und im Gegensatz zu wissenschaftlich anerkannten Lokalanästhesieverfahren „Fernwirkungen“ entfalten. Weder Wirksamkeit und Wirkmechanismus der Neuraltherapie noch die Existenz der von ihr postulierten „Störfelder“ sind wissenschaftlich belegt. In der EUgibt es schätzungsweise 1500 Anwender von Neuraltherapie.

Ozontherapie Als Ozontherapie werden mehrere umstrittene Verfahren der Alternativmedizin bezeichnet, bei denen das Gas Ozon, (ein dreiatomiges Sauerstoff-Molekül, O3), eingesetzt wird. Als wissenschaftlich belegt gilt die keimabtötende und desinfizierende Wirkung von Ozon; für spezielle Heilwirkungen fehlen wissenschaftlich nachprüfbare Belege.
Periostmassage Die Periostmassage (auch Periostbehandlung) ist eine Unterform der Reflexzonenmassage und zählt zu den alternativmedizinischen Verfahren. Bei ihr wird ein starker, schmerzvoller Druck auf die Knochenhaut (Periost) ausgeübt. Dabei wird darüber liegende Muskulatur nicht beeinflusst.

Vertreter dieser Behandlung versprechen sich von der Periostmassage zum einen eine lokale Wirkung, also am Ort der Massage und zum anderen eine reflektorische, also eine schmerzlindernde Wirkung an den inneren Organen.

Personale Initiatische Therapie Die Personale Initiatische Therapie (lat. personare = hindurchtönen, lat. initiare = in etwas hineingehen, einweihen), begründet von Karlfried Graf Dürckheim, ist ein Teilbereich der Atemtherapie als Selbsterfahrung bzw. Selbsthilfe. Als Therapieform ist sie im Atemtherapie-Dachverband AFA – Arbeits- und Forschungsgemeinschaft für Atempflege e.V. vertreten.
Phytotherapie Die Pflanzenheilkunde (oder Phytotherapie, auch Kräutermedizin genannt) ist die Lehre der Verwendung von Heilpflanzen als Arzneimittel.
Polarity Polarity (englisch für Polarität) ist eine alternativmedizinische Therapie mit unscharfer Definition. Es handelte sich ursprünglich um eine Mischung aus der Cranio-Sacral-Therapie und Motiven des Ayurveda, erdacht von dem österreichischen Osteopathen Rudolf Bautsch (1890–1981), der als Kind in die USA einwanderte und sich dort Randolph Stone nannte. Stone setzte Handauflegen ein, um eine angenommene „Lebensenergie“ zu beeinflussen und damit seelische und geistige „Blockaden“ oder Probleme zu lösen. Heutige Heilpraktiker ergänzen das mit einer Vielzahl anderer Methoden.
Posturale Integration Posturale Integration (engl. posture: Positur, Körperhaltung, Stellung; das Auftreten, Posieren, Figurieren) ist eine von Jack Painter in den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte alternativmedizinische Körpertherapiemethode.
Posturologie Posturologie (von engl./frz. posture = Haltung und gr. logos = Lehre) ist ein alternativmedizinischesKonzept zur Behandlung von Schmerzen des Bewegungsapparates, das die Funktionen des tonischenHaltungssystems mit seinen peripheren Rezeptoren und seinem Zentrum im Gehirn in den Vordergrund stellt.
Primärtherapie Primärtherapie (engl. Primal Therapy) ist die deutschsprachige Bezeichnung für eine von dem US-amerikanischen Psychologen Arthur Janov entwickelte psychotherapeutische Behandlungsmethode. Sie beruht auf der von ihm entwickelten Primal Theory („Primärtheorie“), deren Grundlagen er in seinem Buch Der Urschrei beschrieben hat. Die Primärtherapie basiert auf der Annahme, dass frühkindliche katastrophale schmerzhafte (traumatische) psychobiologische Erfahrungen und Erlebnisse die gesamte Entwicklung und das spätere Leben von Menschen nachhaltig negativ beeinflussen können und dass durch Wiedererleben dieser Erfahrungen und Erlebnisse ihre negativen Auswirkungen gemildert und verringert werden können. Sie ist wissenschaftlich nicht anerkannt.
Proliferationstherapie Die Proliferationstherapie, auch bekannt als Sklerosierungstherapie oder Prolotherapie, englisch: stimulated ligament repair (SLR), ist ein Verfahren aus dem Bereich der Neuraltherapien, bei dem reizende Substanzen ("Proliferantien") wie z. B. konzentrierte Zuckerlösung unter die Haut gespritzt werden, um Heilungsprozesse des Bindegewebes zu fördern. Erste Veröffentlichungen stammen aus den 1930er Jahren. Es gibt nur wenig wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit des Verfahrens bei einzelnen schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates, z. B. beim Tennisellbogen. Bei chronischen Rückenschmerzen gibt es vermutlich keinen Nutzen. Andererseits sind die Injektionen nicht völlig gefahrlos. Breite Anerkennung hat die Methode nicht erreicht.
Pulsierende Signaltherapie Die Pulsierende Signaltherapie (PST) ist ein umstrittenes Therapieverfahren, das nach Ansicht von Befürwortern zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen und Schäden des Knorpels, anderer Bindegewebe und des Knochens eingesetzt werden könne. Kritiker zweifeln an der Wirksamkeit.
Quantenheilung Die Quantenheilung ist eine alternativmedizinische, esoterische Methode, deren Grundlage und Wirksamkeit wissenschaftlich nicht belegt sind.
Radionik Die Radionik ist eine wissenschaftlich nicht belegte Heilmethode, die der Esoterikzugeordnet wird. Sie wird von ihren Anwendern auch als Energiemedizin oder auch der Informationsmedizin bezeichnet. Der Begriff „Radionik“ bezieht sich nach dem Buchautor Edward Russell dabei auf die Annahme, dass der menschliche Organismus auf Radiowellen reagieren soll, die angeblich Träger aufmodulierter „Heilinformationen“ sein sollen. Die Radionik wurde von dem Pathologen Albert Abrams (* 1863 in San Francisco, † 1924) um 1920 in den USA begründet, damals noch unter dem Kürzel ERA (Electronic Reaction of Abrams). Abrams wurde dafür von der American Medical Association als "the dean of twentieth century charlatans" (dt. Dekan der Quacksalber des 20. Jahrhunderts) bezeichnet.
Reflexzonenmassage   Die Reflexzonenmassage ist eine Behandlungsform, die in ihrer therapeutischen Ausprägung zu den alternativmedizinischen Behandlungsverfahren gezählt wird und die auch in der Wellnessbranche eingesetzt wird. Befürworter der Methode gehen davon aus, dass Reflexzonenmassagen in der Schmerztherapie und bei Durchblutungsstörungen übliche medizinische Verfahren und physiotherapeutischeAnwendungen ergänzen sowie eine Verbesserung des Wohlgefühls unterstützen können. Wissenschaftlichen Studien zufolge ist die Reflexzonenmassage weitgehend wirkungslos. In der EU gibt es schätzungsweise 25.600 Anbieter für Reflexzonenmassage.
Regulationstherapie Der Begriff Regulationstherapie stammt aus der Alternativmedizin und wird für ganz unterschiedliche Methoden und Verfahren benutzt, von der Homöopathie bis hin zu Reiki, mitunter aber auch für Kneipp-Kuren. Unter Regulationstherapie verstehen Alternativmediziner im weitesten Sinne jede Art von Therapie, die einen „aus dem Gleichgewicht geratenen“ Organismus wieder in den Zustand des Gleichgewichts zurückbringen soll. Dabei sollen in der Regel körpereigene Kräfte aktiviert werden. Das Ergebnis ist dann die Regulation. Der Begriff ist nicht wissenschaftlich definiert.
Reinkarnationstherapie Reinkarnationstherapie oder Rückführungstherapie ist eine esoterische, auf Reinkarnationslehrenberuhende Methode der Alternativheilkunde. Im wissenschaftlichen und gesetzlichen Sinn ist diese Methode nicht als Psychotherapie oder Heilverfahren anerkannt, bei Esoterikern aber durchaus pop
Roederbehandlung   Die Roederbehandlung (auch das Rödern) bezeichnet ein alternativmedizinisches, mechanisches Verfahren, bei dem die Detrituspfröpfe aus den Gaumen- und Rachenmandelnentfernt werden sollen. Das Rödern wird als Alternative zur operativen Entfernung der Gaumenmandeln propagiert. Für das Verfahren existiert kein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis. Erstbeschreiber ist der Elberfelder Internist und NeurologeHeinrich Roeder (1866–1918). Er stellte 1912 die These auf, dass die Mandeln als Ausscheidungsorgane eine zentrale Stellung im Lymphgefäßsystem einnähmen.
Rolfing Rolfing ist ein markenrechtlich geschützter Begriff für eine Methode der manuellen Körperarbeit, die ursprünglich als Strukturelle Integration bezeichnet wurde. Sie soll auf das Fasziennetz wirken und den Körper am Ideal der senkrechten Linie in der Schwerkraft ausrichten.
Rollkur Die Rollkur ist eine alte Behandlungsmethode. Bei der Gabe von flüssigen oder breiigen Arzneimitteln, die im Magen wirken sollen, kann sie unterstützend angewendet werden. Der Zweck besteht darin, dass sich das Arzneimittel gleichmäßig im Magen verteilt. Rollkuren wurden früher bei der Behandlung von Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüren angewendet.
Saftfasten Der Begriff Saftfasten bezeichnet eine spezielle Form des so genannten Heilfastens. Dabei werden über einen begrenzten Zeitraum ausschließlich Frucht- und Gemüsesäfte sowie Tees und Wasser getrunken. In Kombination mit Fitnessübungen soll eine Verbesserung des persönlichen Gesundheitszustandes erzielt werden. Als Vorteil des Saftfastens und Hauptunterschied zu anderen Fastenformen wird genannt, dass mit Frucht- und Gemüsesäften eine Vielzahl von Vitaminen und Mineralstoffen aufgenommen würde. Mit geprägt wurde das Saftfasten durch Herbert Krauß (1909–1991). Inzwischen hat sich das Konzept zum Fastenwandern mit Säftefasten gewandelt, welches heute weniger auf die medizinische Behandlung, sondern mehr auf die Verbesserung des Wohlbefindens und auf die allgemeine Regeneration abzielt.
Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie Die Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie (SMT) ist ein auf Sauerstoff-Gabe beruhendes Behandlungsverfahren, das der Alternativmedizin zugerechnet wird. Es wird von Heilpraktikern und (meist naturheilkundlich orientierten) Ärzten sowohl vorbeugend als auch zur Therapie von Krankheiteneingesetzt. Die Wirksamkeit der SMT ist umstritten.
Sauerstoffbar   Eine Sauerstoffbar (oder auch „Sauerstofftankstelle“) ist eine Einrichtung, an der man durch einen Mundaufsatz oder eine Nasenbrille 50 bis 99%igen Sauerstoff einatmen kann. Dadurch sollen Gesundheit und Befinden positiv beeinflusst werden. Im Handel sind auch so genannte Sauerstoffduschen erhältlich, denen ähnliche Wirkungen zugeschrieben werden. Sauerstoffbars gibt es seit den frühen 1980er Jahren in vielen asiatischen Großstädten wie Tokio, in denen Menschen täglich unter Smog und Luftverschmutzung leiden. Seit 1997 verbreitet sich dieser Trend auch nach Amerika, wo die erste Bar in Los Angeles eröffnet wurde.
Schrothkur Eine Schrothkur ist ein Naturheilverfahren mit Trink- und Trockentagen, das auf den Fuhrmann Johann Schroth (1798–1856) zurückgeht. Sie wird von ihren Anhängern zur traditionellen europäischen Medizin(TEM) gerechnet. Angeboten wird sie in zahlreichen europäischen Kurkliniken. Oberstaufen (siehe hierzu Hermann Brosig) ist offiziell anerkanntes und einziges Schroth-Heilbad. Neben Oberstaufen gibt es auch einige Angebote für Schrothkuren an der Ostsee, weiters wird die original Schrothkur auch noch in Österreich, Obervellach durchgeführt.
Schröpfen   Schröpfen (lateinisch ventosatio) als lokales Blutsaugen ist ein traditionelles Therapieverfahren, bei dem auf einem begrenzten Hautareal ein Unterdruckaufgebracht wird. Es ist in der ganzen alten Welt von alters her bekannt. Es wird üblicherweise dem Bereich der Pseudowissenschaft zugerechnet und in der Alternativmedizin als ausleitendes Verfahrennoch heute eingesetzt. Bislang existiert kein anerkannter wissenschaftlicher Nachweis für eine medizinische Wirksamkeit des Schröpfens. Zuerst haben die Menschen mit Steinmessern Verhärtungen an der Körperoberfläche (z. B. Furunkel oder Entzündungen) eingeritzt und mit dem Mund und dann später mit Kuhhörnern ausgesaugt. Schröpfen mit Schröpfköpfen wurde schon 3300 v. Chr. in Mesopotamien und durch griechische und ägyptische Ärzte im klassischen Altertumbetrieben und war in ähnlicher Form auch bei den alten Chinesen bekannt. Die theoretische Grundlage in der Antike war die Humoralpathologie, die Erkrankungen auf eine Entmischung der Säfte (humores) im Körperinneren zurückführte. Dieses Ungleichgewicht der Säfte sollte im Sinne einer minutio sanguinis (Verminderung der Blutmenge) – ähnlich wie beim bereits seit der Antike wesentlich gebräuchlicheren Aderlass – mit Schröpfköpfen wieder ausgeglichen werden, was auch bei den entsprechenden Verfahren des Mittelalters und der frühen Neuzeit (ab dem 14. Jahrhundert in Persien und Europa in sogenannten Schröpfstellentextenüberliefert) weitergeführt wurde.
Schröpfkopf   Ein Schröpfkopf ist ein alter Begriff aus der Medizin. Er stammt ab von Mittelhochdeutsch (mhd.) schreffen, schrepfen „ritzen, zur Ader lassen“ und mhd. kopf „Schale, Trinkgefäß, Hirnschale“. Der Schröpfkopf oder das Schröpfglas (lateinisch ventosa, mittelhochdeutsch vintuse) ist ein kleines, kugelförmiges Glasgefäß, das als Hilfsmittel zum Erzeugen eines Unterdruckes beim Schröpfenverwendet wird. Der Durchmesser beträgt 3 bis 8 cm.
Schüßler-Salze   Schüßler-Salze sind alternativmedizinische Präparate von Mineralsalzen in homöopathischer Dosierung (Potenzierung). Die Therapie mit Schüßler-Salzen geht auf den homöopathischen Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler (1821–1898) zurück und basiert auf der Annahme, Krankheiten entstünden allgemein durch Störungen des Mineralhaushalts der Körperzellen und könnten durch homöopathische Gaben von Mineralien geheilt werden. Diese Annahmen sind wissenschaftlich nicht anerkannt, eine Wirksamkeit der Schüßler-Salze ist nicht nachgewiesen.
Shiatsu Shiatsu (jap. 指圧 ‚Fingerdruck‘) ist eine in Japan entwickelte Form der manuellen Therapie, deren historische Wurzeln in der chinesischen Massage Tuina und den frühmodernen japanischen Formen des Anma liegen. Unter dem Druck der Einführung und Konsolidierung des westlichen Gesundheitswesens wurden Anfang des 20. Jahrhunderts verschiedene Formen manueller Behandlungsmethoden unter dem Namen Shiatsu kombiniert, um den Status einer eigenständigen Therapieform und damit einen Platz im neuen Gesundheitswesen zu erlangen.
Sophrologie Sophrologie (gr. sos „Gleichgewicht“, phren „Seele“ und logos „Lehre“) ist eine von dem kolumbianischen Neuropsychiater Alfonso Caycedo 1960 begründete Entspannungstechnik, die vom indischen Yogaabgeleitet ist und körperliche und geistige Beschwerden, z. B. Geburtsschmerzen, durch Entspannung, Kontemplation und Meditation bessern will. Sie wird beschrieben als „Entspannungsmethode, die auf der Förderung des sophrologischen Bewusstseins, einem Zustand zwischen Schlaf und Wachsein, basiert“
Spezielle Kohlenhydrat-Diät Die Spezielle Kohlenhydrat-Diät (englisch Specific carbohydrate diet (SCD)) ist eine Ernährungsweise, die von Sidney Valentine Haas (1870–1964) vorgeschlagen wurde und die später durch Elaine Gottschall, Mutter eines von Haas' Patienten, bekannt gemacht wurde. Es wird behauptet, dass durch die Ernährungsweise chronisch-entzündliche Darmerkrankungen geheilt werden können. Dies ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt und die Ernährungsweise kann ein Gesundheitsrisiko aufgrund von Mangelernährung darstellen.
Stambali Der Stambali, auch Stambeli, bezeichnet eine religiöse Zeremonie in Tunesien, die zu einem Besessenheitskult gehört, und den dazugehörenden Musikstil. Die meist weiblichen Tänzer erreichen einen ritualisierten Trancezustand, der hauptsächlich vom Spiel einer Zupflaute (gimbri) und mehrerer Handklappern (qaraqib) ausgelöst wird. Dabei werden die besitzergreifenden Geister hervorgerufen und besänftigt. Die Geistervorstellung enthält arabisch-volksislamische und afrikanische Elemente. Der Kult geht auf schwarzafrikanische Sklaven zurück und wird unter deren Nachfahren, anderen Einwanderern aus den Ländern südlich der Sahara sowie unter arabischen Tunesiern gepflegt. Davon unabhängig wird Stambali-Musik auch konzertant aufgeführt und hat eine gewisse Bekanntheit über das Land hinaus erlangt.
Steinzeiternährung Steinzeiternährung, Steinzeitdiät, Paleo-Ernährung oder Paleo-Diät (nach deutscher Rechtschreibung eigentlich Paläo-Ernährung oder Paläo-Diät) ist eine Ernährungsform des Menschen, die sich an der vermuteten Ernährung der Altsteinzeit orientiert; gemeint ist die Zeit vor der neolithischen Revolution(beginnend vor ca. 20.000 bis 10.000 Jahren), nach welcher Ackerbau und Viehzucht vermehrt betrieben wurden. Anders als in der kohlenhydratreduzierten Ernährung (Low-Carb) sind in der Steinzeitdiät unbegrenzte Mengen hochglykämischer Anteile – wie getrocknete Datteln oder Feigen – erlaubt. Falls natürlich gewachsene Früchte und Honig weniger Anteil haben, entspricht die Steinzeiternährung einer Diät nach dem Low-Carb-Prinzip.
Stirnölguss   Beim ayurvedischen Stirnölguss, auch Stirnguss, Kopfgussoder Sanskrit Shirodhara (shiro = Kopf, dhara = Fluss) genannt, fließt in einem kontinuierlichen Strahl aus etwa 8 bis 10 cm Höhe erwärmtes, mit Kräutern vermischtes Öl (Thaila [von Tila, dt. Sesamsamen], zumeist auf Sesamöl-Basis hergestellt) auf den Kopf und hier ganz besonders auf die Stirn des Patienten. Nach ayurvedischer Auffassung beruhigt dies das gesamte vegetative Nervensystem, harmonisiert und gleicht aus. Die beruhigende Wirkung ist in einer kleinen Studie reproduziert worden; in internationalen wissenschaftlichen Fachzeitschriften gibt es sonst jedoch keine Arbeiten über eine mögliche Wirkung des Stirnölgusses.
Symbioselenkung Die, auch als mikrobiologische Therapie bezeichnete, Symbioselenkung ist eine in der Alternativmedizineingesetzte Therapie, welche die Zusammensetzung der Darmflora beeinflussen soll. Die Methode wird umgangssprachlich häufig auch als Darmsanierung bezeichnet. Die medizinische Wirksamkeit der Therapie ist nicht wissenschaftlich belegt.
Synergetik-Therapie Die Synergetik-Therapie ist ein alternativmedizinisches Verfahren, das in Deutschland von medizinisch-psychotherapeutisch vorgebildeten Personen ausgeübt werden kann (Psychotherapeuten, Heilpraktiker). Aufgrund höchstrichterlicher Rechtsprechung dürfen die Methoden von Laien in Deutschland nicht praktiziert werden. Das Therapieangebot richtet sich dabei an Menschen mit allen Arten von Erkrankungen, bis hin zu schweren chronischen Krankheiten, obwohl es keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit gibt.
Tension and Trauma Releasing Exercises   Tension and Trauma Releasing Exercises (TRE)-Methoden wurden von David Berceli (* 19. Dezember 1953) entwickelt, in der Hoffnung, damit traumatische Erfahrungen, Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und starke Stressbelastungen heilen zu können. Berceli ist ein US-amerikanischer Bioenergetiker, Psychotherapeut, Massagetherapeut, Theologe und Sozialarbeiter.
Terlusollogie Die Terlusollogie[1] (Kunstwort aus lateinisch terra Erde, luna Mond und sol Sonne, sowie griechisch λόγος Wort, Lehre) ist ein alternativmedizinisches Konzept, das von den deutschen Ärzten Charlotte (1909–2016) und Christian Hagena (* 1948) verbreitet wird[2] und auf eine Typenlehre des Violinisten Erich Wilk (1915–2000) zurückgeht.[3]
Thai-Massage   Die traditionelle Thai-Massage (TTM) ist ein System von Massage-Techniken, die in Thailand unter der thailändischen Bezeichnung Nuat Phaen Boran (thailändisch นวดแผนโบราณ) bekannt ist, was wörtlich übersetzt „Massieren nach uraltem Muster“ bedeutet. Im westeuropäischen Raum nennt sie sich auch Thai-Yoga-Massage. Die Thai-Massage besteht aus passiven, dem Yoga entnommenen Streckpositionen und Dehnbewegungen, Gelenkmobilisationen und Druckpunktmassagen. Vereinfacht kann sie daher als Kombination aus (passivem) Yoga und Akupressurzusammengefasst werden.
Therapeutic Touch Therapeutic Touch (TT) (englisch für Therapeutische Berührung) ist eine pseudowissenschaftliche alternativmedizinische Behandlungsmethode, eine Variante des Handauflegens, bei der der Therapeut den Patienten allerdings nicht berührt. Sie basiert auf der im Bereich der Esoterik verbreiteten These, dass der Mensch ein eigenes „Energiefeld“ (auch Prana, Aura, Qi usw. genannt) habe, das mit den – vermuteten – Energiefeldern seiner Umwelt ständig in Kontakt stehe. Therapeutic Touch wurde 1972 von den beiden Theosophen Dolores Krieger (Theosophische Gesellschaft Adyar), Dozentin für Pflegewissenschaft an der New York University, in Zusammenarbeit mit Dora van Gelder Kunz (1904–1999), Präsidentin der amerikanischen Sektion der Adyar-TG, veröffentlicht. Die Arbeit der New Yorker Pflegewissenschaftlerin Martha Rogers (1914–1994), in der sie davon ausging, dass der Mensch ein offenes System ist, das über elektromagnetische Wellen ständig im Austausch mit der Umwelt stehe, bildete eine der Grundlagen für die Entwicklung von TT.
Therapeutisches Reiten   Therapeutisches Reiten umfasst pädagogische, psychologische, psychotherapeutische, rehabilitative und sozial-integrative Maßnahmen, die über das Medium Pferd umgesetzt werden. Zielgruppe sind Kinder, Jugendliche oder Erwachsene mit körperlichen, seelischen und sozialen Entwicklungsstörungenoder Behinderungen. Die Entwicklungsförderung steht dabei im Mittelpunkt; reiterliche Fähigkeiten sind dagegen eher nebensächlich.
Thought Field Therapy Die Thought Field Therapy (TFT) ("Gedankenfeldtherapie") ist ein komplementärmedizinisches Verfahren des US-amerikanischen PsychotherapeutenRoger J. Callahan, dem Begründer der Energetischen Psychologie. Thought Field Therapy wird genau wie die Weiterentwicklung Evolving Thought Field Therapy (EvTFT) obwohl es teilweise Aspekte der Meridian-Akupunktur beinhaltet zu den Verfahren der sogenannten Energiemedizin gezählt.
Tiergestützte Therapie   Tiergestützte Therapieverfahren sind alternativmedizinische Behandlungsverfahren zur Heilung oder zumindest Linderung der Symptome bei psychiatrischen, psychisch/neurotischen und neurologischen Erkrankungen und seelischen und/oder geistigen Behinderungen, bei denen Tiere eingesetzt werden. Je nach Tierart wird tiergestützte Therapie in verschiedenen Einsatzgebieten praktiziert. Es gibt z. B. Angebote mit Delfinen, Hunden, Katzen, Pferden und Lamas; sogenannte Therapietiere. Tiergestützte Therapie umfasst also alle Maßnahmen, bei denen durch den gezielten Einsatz eines Tieres positive Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten von Menschen erzielt werden sollen. Dies gilt für körperliche wie seelische Erkrankungen. Das Therapiepaar Mensch/Tier fungiert als Einheit. Therapeutische Elemente sind emotionale Nähe, Wärme und die unbedingte Anerkennung durch das Tier. Tiergestützte Therapie kann als eine Disziplin der tiergestützten Interventionen angesehen werden. Sie ist eine professionelle Helferbeziehung mit Einflussnahme auf den Menschen, welche fördernde, wie auch präventive Maßnahmen umfasst. Ende der 1970er Jahre begann Callahan Elemente der klinischen Psychologie, der traditionellen chinesischen Medizin und der Kinesiologie zusammenzufügen und nannte die Methode "Thought Field Therapy". Daraus entwickelten sich seit den 1980er Jahren mehrere Varianten der Energetischen Psychologie, deren Behandlungsabläufe sich mehr oder weniger stark von Callahans Ansatz unterscheiden.
Totenhand   Als Totenhand bezeichnet man die abgetrennte Hand eines Verstorbenen, vorwiegend von Hingerichteten, die als Mittel in der Volksmedizin Europas und als Talisman verwendet wurde. Magische Rituale und Heilmethoden mit einer Totenhand gehören volkskundlich den Gebräuchen des sogenannten Blutaberglaubens an, nach dem Leichenteilen und -säften von Menschen und Tieren besondere Kräfte zugesprochen wurden. Aufgrund geringer Verfügbarkeit von Totenhänden wurden die Praktiken auch mit einzelnen Totenfingern durchgeführt. Um an Totenhände zu gelangen, trennte man diese oft unmittelbar nach den Hinrichtungen ab. Da Plünderungen von Richtstätten und das Abtrennen von Körperteilen für magisch-heilende Zwecke nicht selten waren, wurden beispielsweise Gehenkte polizeilich bewacht oder staatliche Stellen versuchten durch besondere Erlasse die Entwendung von Leichenteilen zu verhindern. Totenhände gelangten trotzdem in größerem Umfang auch in Apotheken, da Scharfrichter mit ihrem Verkauf zusätzliche Einnahmen erzielten. Im 19. Jahrhundert deckte der massenhafte Import von ägyptischen Mumien die Nachfrage an Totenhänden im Apothekenhandel; nicht einzeln verkäufliche Mumienteile wurden als Pulver (Mumia vera) bis in das 20. Jahrhundert angeboten. Mumifizierte oder feuchtkonservierte Totenhände waren häufige Sammlungsobjekte in alchemistischen Sammlungen und Naturalienkabinetten.
Triggerpunkttherapie   Die Triggerpunkttherapie hat als Ziel die Beseitigung von Schmerzen sogenannter myofaszialer Triggerpunkte. Diese sind lokal begrenzte Muskelverhärtungen in der Skelettmuskulatur, die lokal druckempfindlich sind und von denen übertragene Schmerzen ausgehen können. Rund 80 bis 90 % der Schmerzsyndrome sollen auf derartige Muskulaturverhärtungen zurückzuführen sein.
Vimbuza Vimbuza (Pl. von chimbuza), auch Virombo, bezeichnet bei den Tumbuka, einer Ethnie im Norden von Malawi und im Osten von Sambia, besitzergreifende Geister, die von ihnen ausgelöste Krankheit sowie Tänze mit Trommelbegleitung zur Heilung der Betroffenen. Von Vimbuza werden meist Frauen besessen. Den therapeutischen Zeremonien, die neben den Tänzen auch aus einem Tieropfer bestehen, liegen Vorstellungen der Tumbuka-Mythologie zugrunde, dennoch werden sie auch von christianisierten Tumbuka praktiziert.
Vokalatmung Vokalatmung, auch Vokalsingen genannt, ist eine aus indischen Yogaübungen stammende Atemmethode, mit dem Schwerpunkt der Intonation der Vokale beim Ausatmen. Sie wird zur Stimmbildunggenutzt, da nach Ansicht der Verwender die Stimme dadurch „geklärt“ und gekräftigt wird. Als alternativmedizinischer Ansatz findet sie in der Psychotherapie Anwendung.
Wärmetherapie Die Wärmetherapie gehört zu den ältesten medizinischen Verfahren und wird in den verschiedensten Medizinsystemen angewandt, so in der konventionellen westlichen Medizin, in den Naturheilverfahren und in der Chinesischen Medizin (Moxibustion). Der Wärme wird eine heilende Wirkung zugesprochen, deshalb spricht man umgangssprachlich auch von Heilwärme. Hiervon abzugrenzen ist die medizinische Therapeutische Hyperthermie, bei der der ganze Körper erwärmt wir
Zilgrei Zilgrei ist eine Methode der Komplementärmedizin. Zilgrei kombiniert bestimmte Körperhaltungen bzw. -bewegungen des Kopfes, Rumpfes oder der Extremitäten mit einer speziellen Atemtechnik, der sogenannten Zilgreiatmung. Diese Technik soll die Entspannung des Körpers und den Ausgleich der Muskeln fördern und dadurch Schmerzzustände beseitigen oder zumindest lindern. Wie bei ähnlichen alternativen Verfahren wie Atemtherapie und Shiatsu werden Stress und zivilisatorische Fehlbelastungen des Skeletts in den Vordergrund der pathogenetischen Theorie gestellt.
Ölkur Die Ölkur (auch Ölziehen, Ölsaugen oder Ölkauen) ist eine alternativmedizinische ayurvedische Methode, bei der der Mund mit Pflanzenölen gespült wird. Dies soll dem Mund Giftstoffe entziehen und viele Krankheiten heilen oder lindern.

Anästhesie‎ Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Akute normovoläme Hämodilution Bei der akuten normovolämen Hämodilution (engl.: acute normovolaemic haemodilution) handelt es sich um eine Methode, die ursprünglich nur für den Einsatz bei Zeugen Jehovas gedacht war, die Transfusionen mit Fremdblut ablehnen, um bei geplanten größeren Operationen nicht auf Fremdblut zurückgreifen zu müssen.
Analgesie Unter Analgesie (von altgriechisch ἄλγος álgos ‚Schmerz‘, mit verneinendem alpha privativum: ‚kein Schmerz‘) versteht man in der Medizin das Ausschalten oder das Fehlen von Schmerzen. Die Schmerzausschaltung im Sinne einer Schmerztherapie durch Verringerung oder Unterbrechung der Erregungsleitung oder durch Gabe von Medikamenten (Analgetika und Sedativa, zusammen in der Analgosedierung) geschehen. Der Begriff Analgesie wird teilweise synonym zur Anästhesie verwendet. Während bei dieser jedoch sämtliche Empfindungen ausgeschaltet werden, bleibt beispielsweise die Berührungsempfindlichkeit unter Analgesie erhalten.
Anästhetikum Als Anästhetika (Einzahl Anästhetikum) bezeichnet man Medikamente, die zur Erzeugung einer Anästhesie (Zustand der Empfindungslosigkeit zum Zweck einer operativen oder diagnostischen Maßnahme) dienen.
Barbotage Eine Spinalanästhesie (von lateinisch spinalis, zu Wirbelsäule/Rückenmark gehörig, und Anästhesie) oder Lumbalanästhesie (von lateinisch lumbalis, zu Lende gehörig) ist eine rückenmarknahe Form der Regionalanästhesie. Durch die Injektion eines Lokalanästhetikums (und möglicherweise weiterer Medikamente) in den Hirnwasserraum (Subarachnoidalraum) in Höhe der Lendenwirbelsäule wird die Signalübermittlung in den vom Rückenmark ausgehenden Nerven gehemmt. Dadurch wird eine zeitweilige, umkehrbare Blockade des sympathischen Nervensystems, der Sensibilität und der Motorik der unteren Körperhälfte erreicht. Mögliche Nebenwirkungen sind Kreislaufschwankungen, Übelkeit sowie Rücken- und postpunktionelle Kopfschmerzen, die in den Tagen nach dem Verfahren auftreten können. Schwerwiegende Komplikationen (rückenmarksnahe Blutergüsse oder Infektionen, Nervenschäden) sind selten.
Bruchspaltanästhesie Die Bruchspaltanästhesie ist ein medizinisches Verfahren zur örtlichen Betäubung von Frakturen.

Sie findet Anwendung bei Behandlung von Radiusfrakturen, wenn eine Allgemeinanästhesie nicht möglich oder erforderlich ist. Es wird hierbei ein Lokalanästhetikum perkutan mit einer Kanüle direkt in den Bruchspalt gespritzt.

Carboloading Carboloading (auch: Carbohydrat(e)loading) ist ein Konzept der Zuführung von kohlenhydratreicher Nahrung vor einer großen Ausdauerbelastung des menschlichen Körpers.
Elektroanästhesie Die Elektroanästhesie oder Elektronarkose bezeichnet die Methode eine Narkose(Allgemeinanästhesie) ausschließlich mittels elektrischem Strom herbeizuführen. Sie war ein experimentelles Verfahren, das vor allem zwischen 1950 und 1980 in der Hoffnung erforscht wurde, die chemische Anästhesie bei Operationen zu ersetzen. Es war jedoch trotz umfangreicher Versuche nicht möglich, ein Verfahren zu entwickeln, dass eine hinreichende Anästhesietiefe für den Eingang in die klinische Praxis erzeugte
Epiduraler Blutpatch Der postpunktionelle Kopfschmerz (PPKS, PKS), auch als postspinaler oder postduraler Kopfschmerz, Kopfschmerz nach Duraperforation, Liquorunterdrucksyndrom oder in der internationalen Fachsprache als post-dural puncture headache oder post-lumbar puncture headache (PDPH bzw. PLPH) bezeichnet, ist eine unerwünschte Nebenwirkung nach diagnostischen, therapeutischen oder versehentlichen Punktionen des Hirnwasserraums im Bereich des Rückenmarks.
Extrakorporale Membranoxygenierung   Die Extrakorporale Membranoxygenierung(ECMO) und die Extrakorporale Lungenunterstützung (ECLA) sind intensivmedizinische Techniken, bei denen eine Maschine teilweise oder vollständig die Atemfunktion von Patienten übernimmt. Sie wird angewendet bei Patienten, deren Lungenschwerst geschädigt sind (ARDS) und den Gasaustausch nicht mehr in dem Maß ermöglichen, um die Atemfunktion sicherzustellen. Sie wird oft bei Neugeborenen eingesetzt, die an Lungenschäden (Atemnotsyndrom, Mekoniumaspiration, persistierende pulmonale Hypertonie) oder bestimmten angeborenen Herzfehlern leiden.
Hochfrequente Rückenmarkstimulation Die hochfrequente Rückenmarkstimulation ist eine technische Weiterentwicklung der Spinal Cord Stimulation (SCS). Schon seit Anfang der 1990er Jahre ist die Rückenmarkstimulation eine etablierte Therapieform bei chronischen Rückenschmerzen. Spezielle Elektroden geben dabei elektrische Reize an das Rückenmark ab, um die Übertragung von Schmerzreizen an das Gehirn weitgehend zu unterbinden. Bei der Hochfrequenten SCS haben diese Impulse eine Frequenz von 10.000 Hertz. Die herkömmliche niederfrequente SCS arbeitet mit 40 bis 70 Hertz.
Hypnose Hypnose (abgeleitet von altgriechisch ὕπνος hýpnos ‚Schlaf‘) ist (die physiologische und psychologische Theorie der Hypnose zusammenfassend) ein Zustand künstlich erzeugten partiellen Schlafs in Verbindung mit ein
Hämodilution Hämodilution ist eine gezielt herbeigeführte Blutverdünnung, wobei das Volumen des Blutplasmas relativ zum Anteil vor allem der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) erhöht wird. Dadurch wird unter anderem die Viskosität des Blutes herabgesetzt, dieses wird dünnflüssiger. Die umgangssprachliche Verwendung des Begriffs Blutverdünnung für eine Gerinnungshemmung (Antikoagulation) ist dagegen nicht korrekt.
Kombinationsanästhesie Als Kombinationsanästhesie oder kombinierte Anästhesie wird die gleichzeitige Durchführung von Allgemein- (Narkose) und Regionalanästhesieverfahren bezeichnet. Dadurch lassen sich bei den jeweiligen Verfahren Anästhetika einsparen, was die Nebenwirkungen reduzieren kann. Durch mittels der Regionalanästhesie platzierte Schmerzkatheter kann auch nach dem Ende der Narkose über Tage hinweg eine effektive Schmerztherapie durchgeführt werden.
Krikoiddruck Als Krikoiddruck (Cricoiddruck) oder Sellick-Handgriff bezeichnet man den mit der Hand gegen den Ringknorpel des Kehlkopfs ausgeübten Druck, der die Speiseröhre im Bereich der oberen Ösophagusenge während einer endotrachealen Intubation oder einer Maskenbeatmung verschließen soll.
Kälteanästhesie Kälteanästhesie ist eine Form der örtlichen Betäubung, bei der man die betreffenden Partien durch Kälte, welche die Nervenzellfortsätze und damit die Nervenfunktion für eine gewisse Zeit beeinträchtigt, schmerzunempfindlich macht. Man verwendet dabei festes Kohlendioxid oder das 1888 durch den Genfer Arzt Camille Redard (1841–1910) als Kälte-Lokalanästhetikum eingeführte Ethylchlorid; Letzteres meist in Form eines Sprays, dem sogenannten Eisspray. Eissprays werden oft (zum Beispiel im Fußball) bei Sportverletzungen wie Prellungen und Verstauchungen oder beim Piercen, aber auch bei starkem Rheuma zur Kryotherapie eingesetzt. Die Kälteanästhesie kann jedoch Gewebeschäden hervorrufen.
Lytischer Cocktail Ein lytischer Cocktail ist im medizinischen Sprachgebrauch eine stark sedierende Mischung verschiedener Arzneimittel, angewendet in der Anästhesie und in der Kinderheilkunde.
Maschinelle Autotransfusion   Als maschinelle Autotransfusion (MAT) bezeichnet man das Verfahren, bei dem man während oder nach einer Operation, die mit einem starken Blutverlust einhergeht, Blut des Patienten aus dem Operationsgebiet auffangen und wiederaufbereiten kann, um es dem Patienten zeitnah wieder zu re-transfundieren. Dieses Verfahren dient dazu, die Notwendigkeit von Fremdbluttransfusionen zu verringern, weil dabei trotz vielerlei Tests immer ein Restrisiko für Transfusionszwischenfälle verbleibt.
Massentransfusion Eine Massentransfusion (synonym: Massivtransfusion) ist definiert als Ersatz von mindestens einem Blutvolumen des Patienten durch Blut oder Blutkomponenten innerhalb von 24 Stunden, also den Austausch des Blutvolumens in 24 h (5–6 l/70 kg KG) oder den 50%igen Blutaustausch eines Patienten innerhalb von drei Stunden, oder der Gabe von vier Erythrozytenkonzentraten binnen einer Stunde bei fortbestehender starker Blutung oder einem Blutverlust von mehr als 150 ml Blutverlust pro Minute und der entsprechenden Gabe von Blutprodukten.
Multimodale Schmerztherapie Der Ansatz der Multimodalen Schmerztherapie geht von einer kombinierten Schmerz-Behandlung aus, die eine mindestens siebentägige interdisziplinäre Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzzuständen (z. B. Wirbelsäulenleiden, einschließlich Tumorschmerzen) unter Einbeziehung von mindestens zwei Fachdisziplinen, davon eine psychiatrische, psychosomatische oder psychologische Disziplin, nach einem ärztlichen Behandlungsplan mit Behandlungsleitung umfasst. Unter dieser Bezeichnung gibt es verschiedene standardisierte Verfahren mit einer Dauer von bis zu fünf Wochen. Einige Programme setzen zusätzlich nach einer längeren Pause eine erneute, kurze Behandlung zur Auffrischung der Behandlungsinhalte ein.
Muskelrelaxation Der medizinische Begriff Muskelrelaxation wird im zweifachen Sinne gebraucht. Er bezeichnet sowohl in der Physiologie die normale Erschlaffung des Muskels nach einer Kontraktion als auch die medikamentös herbeigeführte, länger andauernde, reversible Ausschaltung der Muskelfunktion, wie sie bei einer Anästhesie praktiziert wird. Schließlich gibt es die progressive Muskelrelaxation als Entspannungstechnik.
Narkose   Die Narkose oder Allgemeinanästhesie, umgangssprachlich auch Vollnarkose (von altgriechischναρκώδης narkōdēs „erstarrt“) ist eine Form der Anästhesie, deren Ziel es ist, Bewusstsein und Schmerzempfindung des Patienten vollständig auszuschalten, um diagnostische oder therapeutische Eingriffe (Operationen) durchführen zu können und sowohl für den Patienten als auch für den Arzt optimale Voraussetzungen dafür zu schaffen. Dazu werden ein oder mehrere Narkosemittel (Allgemeinanästhetika) verabreicht, die im zentralen Nervensystem wirken, unter Umständen auch Wirkstoffe zur Entspannung der Skelettmuskulatur. Der Patient ist dabei nicht erweckbar, im Unterschied zu Lokal- und Regionalanästhesieverfahren („Teilnarkosen“), bei denen die Schmerzausschaltung über die Blockade von Nervenfasern nur einzelne Regionen des Körpers umfasst.
Neuroleptanalgesie Die Neuroleptanalgesie ist eine seit 1959 praktizierte Sonderform der Analgesie, bei der ein hochpotentes Neuroleptikum (z. B. Droperidol, in der Tiermedizin vor allem Acepromazin) in Kombination mit einem potenten Schmerzmittel (meist Fentanyl, in der Tiermedizin Levomethadon) und einem Narkosegas (z. B. Distickstoffmonoxid) einen narkoseähnlichen Zustand erzeugt. Im Unterschied zur Narkose befindet sich der Patient jedoch nicht in tiefer Bewusstlosigkeit, sondern ist lediglich stark sediert bei erheblich reduziertem Schmerzempfinden. Vorteil dieser Kombination ist die gegenseitige Verstärkung der schmerzstillenden und sedativen Wirkung bei Abschwächung der Brechreiz- und vagusstimulierenden Wirkung des Schmerzmittels. Nachteilig ist vor allem der starke Blutdruckabfall.
Oberflächenanästhesie Die Lokalanästhesie (von lateinisch locus ‚Ort‘, und von „Anästhesie“ von altgriechischἀν- ‚nicht‘ und altgriechisch αἴσθησις ‚Wahrnehmung‘) ist die örtliche Schmerzausschaltung im Bereich von Nervenendungen oder Leitungsbahnen, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen. Sie bewirkt durch gezielte Verabreichung von Anästhetika, meist Lokalanästhetika, die zeitweilige, umkehrbare Funktionshemmung von ausgewählten Nerven und führt dabei zu Empfindungslosigkeit und Schmerzfreiheit, teilweise auch zur Hemmung der aktiven Beweglichkeit in Teilen des Körpers.
Periradikuläre Therapie   Eine periradikuläre Therapie (PRT) ist die perkutane Applikation von Medikamenten lokal an eine Nervenwurzel (Radix) im Rahmen der Schmerztherapie von radikulären Schmerzen, welche sich einer Nervenwurzel zuordnen lassen. Injiziert wird meist die Kombination aus einem Lokalanästhetikum, welches den Nerv betäuben soll, und einem Steroid, welches entzündungshemmend und desensibilisierend wirkt.
Präoxygenierung   Als Präoxygenierung bezeichnet man eine prophylaktische Anreicherung mit Sauerstoff vor einem induzierten Atemstillstand (Apnoe), etwa im Rahmen einer Narkose.

Durch die geeignete Zuführung von Sauerstoff (ausreichend hohe Flussrate über mehrere Minuten, dicht anliegende Maske) wird der Sauerstoffspeicher der Lunge, der der funktionellen Residualkapazität entspricht, mit Sauerstoff gefüllt, wobei der Stickstoff der normalen Atemluft ausgewaschen wird (Denitrogenisierung). Dies wird durch die exspiratorische Sauerstoffkonzentration überprüft. Diese Konzentration sollte mindestens 80 % betragen, im Zweifelsfall sind besser sogar 90 % anzustreben. Dadurch wird die Dauer, die der Patient ohne Spontanatmung auskommen kann, ohne einen Sauerstoffmangel (Hypoxie) aufzuweisen, deutlich verlängert, so dass in dieser Zeit eine Atemwegssicherung durchgeführt werden kann.

Pumpenlose extrakorporale Membranoxygenation In der Notfall- und Intensivmedizin bezeichnet die pumpenlose extrakorporale Membranoxygenierung bzw. pumpenlose extrakorporale Lungenunterstützung(pECLA) eine Technik, mit der sich bei Patienten mit akutem Lungenversagen unter Vermeidung der Risiken der bekannten Pumpenverfahren Kohlendioxid aus dem Blutentfernen und Sauerstoff zuführen lässt. Dabei werden zwei großlumige Kanülen in je eine Arterie und Vene, z. B. die Arteria femoralis und die Vena femoralis oder Vena jugularis externa, eingebracht. Über einen relativ kurzen Schlauch fließt das Blut entlang des Druckgefälles durch einen sogenannten Oxygenator, der mit einem Sauerstoff-Stickstoff-Gemisch begast wird. Im klinischen Alltag erfolgt die Dosierung mithilfe eines Schwebekörper-Durchflussmessers. Ergänzt wird das System durch einen kontaktlosen Blutflussmesser.
Rapid Sequence Induction Die Rapid Sequence Induction (RSI, englisch, etwa: „schneller Ablauf der [Narkose-]Einleitung“) oder „Blitzintubation“ ist eine Sonderform der Narkoseeinleitung. Sie kommt zur Anwendung, wenn für den Patienten ein erhöhtes Risiko besteht, dass Mageninhalt erbrochen wird oder passiv zurückfließt (Regurgitation) und dieser oder andere Sekrete wie Blut in die Atemwege gelangen (Aspiration). Daran kann der Patient ersticken oder in der Folge eine lebensbedrohliche Lungenentzündung entwickeln. Typische Risikokonstellationen sind unter anderem nicht nüchterne Patienten, fortgeschrittene Schwangerschaft und starke Blutungen im oberen Verdauungstrakt; ein extremes Risiko liegt bei Darmverschluss (Ileus) vor, so dass die Technik häufig als Ileuseinleitung bezeichnet wird.
Rückenmarkstimulation Die Rückenmarkstimulation (englisch spinal cord stimulation bzw. SCS) ist eine minimal-invasiveTherapieform für chronische, neuropathische Schmerzen. Der Hinterstrang des Rückenmarks wird mittels einer oder mehreren in den Epiduralraum eingebrachten Elektroden durch geringe elektrische Ströme stimuliert (Neurostimulation).
Schmerztherapie Unter dem Begriff Schmerztherapie werden alle therapeutischen Maßnahmen zusammengefasst, die zu einer Reduktion von Schmerz führen. Da insbesondere die Behandlung chronischer Schmerzen einen interdisziplinären Ansatz erfordert, wird dazu auch häufig der Begriff Schmerzmanagement verwendet. Dieser wird als Überbegriff für alle planenden, überwachenden und steuernden Maßnahmen verstanden, die für die Gestaltung einer effektiven Schmerztherapie erforderlich sind. Unter diesem Begriff werden Aspekte wie schmerzverursachende Eingriffe, schmerztherapeutische Maßnahmen, betroffene Personen, die Dokumentation und die Organisation der Schmerztherapie zusammengefasst.
Sedierung Sedierung bezeichnet in der Medizin die Dämpfung von Funktionen des zentralen Nervensystems durch ein Beruhigungsmittel (Sedativum oder Sedativ). Der Begriff wird insbesondere in der Intensivmedizin oder bei der Anwendung von Psychopharmakaverwendet.
Spiegeltherapie   Die Spiegeltherapie ist eine 1996 von Vilayanur S. Ramachandran erfundene, zu den Imaginationstherapien zählende Behandlungsform gegen Phantomschmerzennach einer Amputation, bei der mit Hilfe von Spiegeln eine gesunde Gliedmaße des Patienten gespiegelt wird und somit die amputierte Gliedmaße für ihn scheinbar wieder vorhanden ist. Dieses Phantomglied kann nun über das gesunde gezielt bewegt und beeinflusst werden. Beispielsweise kann der Phantomkörperteil aus einer (imaginären) schmerzhaften Position in eine angenehmere Position bewegt und somit der Phantomschmerz gelindert werden.
Sympathikolyse   Die Sympathikolyse ist ein Verfahren zur zeitweiligen oder andauernden Ausschaltung der sympathischen Innervierung. Es wird u. a. zur Verbesserung der Durchblutung in den Beinen oder Armen angewandt.
Target Controlled Infusion Target Controlled Infusion (TCI) bezeichnet die zielgerichtete Infusion von Arzneimitteln unter Verwendung von mikrochipgesteuerten Spritzenpumpen. Das Ziel ist hierbei das Erreichen und die Aufrechterhaltung einer bestimmten Wirkung (z. B. Schmerzfreiheit) anhand eines definierten Plasmaspiegels.
Total intravenöse Anästhesie   Eine total intravenöse Anästhesie oder Totale intravenöse Anästhesie (TIVA) ist eine Form der Allgemeinanästhesie („Narkose“), die auf den Einsatz von Inhalationsanästhetikaverzichtet und den Bewusstseinsverlust und die Schmerzfreiheit ausschließlich durch intravenöse Zufuhr von Schlafmitteln (Hypnotika) und Schmerzmitteln (Analgetika) herbeiführt.
Transkutane elektrische Nervenstimulation   Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS; englisch transcutaneous electrical nerve stimulation) ist eine elektromedizinische Reizstromtherapie mit mono- oder (meist) biphasischen Rechteckimpulsen (Wechselstrom) niedriger Frequenz, 2–4 Hz (Low), oder hoher Frequenz, 80–100 Hz (High), die vor allem zur Behandlung von Schmerzen (Analgesie) und zur Muskelstimulation eingesetzt wird. Die Stromformen können sowohl als konstante Impulsfolge von Rechtecknadelimpulsen, oder aber als unterbrochene Impulsfolgen, den Burst Tens sein. Die TENS-Methode wurde in den 1970er Jahren entwickelt.

Augenheilkunde Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Augenmuskeloperation   Augenmuskeloperationen sind chirurgischeEingriffe an den äußeren Augenmuskeln und nehmen Einfluss auf die Mechanik, Beweglichkeit und Stellung der Augen zueinander. Sie dienen deshalb der Korrektur von latentem und manifestem Schielen (Strabismus), Augenzittern (Nystagmus) und okulär bedingten Kopfzwangshaltungen. Die operative Behandlung des Schielens wird auch als Schieloperation bezeichnet. Ihre Durchführung kann in jedem Alter notwendig werden und kommt in Betracht, wenn das Ausmaß eines Schielwinkels oder Augenzitterns die Entwicklung, Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung eines beschwerdefreien beidäugigen Sehens nicht zulässt oder eine zentrale Fixation unmöglich macht. Zudem spielen auch, insbesondere im Erwachsenenalter, kosmetische und damit psychosoziale Erwägungen eine Rolle. Augenmuskeloperationen werden meist stationär in Vollnarkose, teils auch ambulant und unter lokaler Betäubung durchgeführt.
Augenoperation   Die Augenheilkunde kennt zahlreiche Operationsmethoden zur Behandlung organischer oder funktioneller Erkrankungen sowie zur Korrektur von Bewegungsstörungenund optischen Fehlsichtigkeiten des Auges.
Cerclage (Augenheilkunde) Als Cerclage (frz.: „Umschlingung“) wird in der Augenheilkunde ein Operationsverfahrenbezeichnet, das bei Netzhautablösungen eingesetzt werden kann. Dabei wird ein schmales Silikonband meist in Äquatornähe um den Augapfel gelegt und mit einer entsprechenden Spannung befestigt. Der so ausgeübte Druck bewirkt eine Eindellung des Bulbus nach innen, so dass sich die abgelöste Netzhaut wieder an die innen befindliche Schicht anlegen kann. Der Druck kann auf bestimmte Areale konzentriert werden, indem an den gewünschten Stellen kleine Tamponaden (Wedges) unter das Kunststoffband geschoben werden. Um eine Vernarbung anzuregen, kann eine unterstützende Kältebehandlung (Kryokoagulation) durchgeführt werden. Operative Verfahren, bei denen der Bulbus umschnürt wird, wurden erstmals Ende der 1950er Jahre durchgeführt. In über 80 % der Behandlungsfälle führt eine Cerclage-OP zu einem Wiederanlegen der Netzhaut. Eine Wiederablösung nach längerem positivem Heilungsverlauf ist selten und betrifft etwa 1–2 % der operierten Fälle.
Credé-Prophylaxe Die Credé-Prophylaxe, auch Credésche Augenprophylaxe, ist eine gegen Gonokokkeninfektionen vorbeugende Behandlung von Neugeborenen mit Augentropfen einer einprozentigen Silbernitratlösung. Diese ist schmerzhaft und reizend für die Bindehaut (Konjunktiva) und Hornhaut, weshalb als Alternative heute topischeAntibiotika (Erythromycin, Gentamycin) oder 2,5 % Polyvidon-Iod-Lösung verwendet werden. Der Leipziger Mediziner Samuel Theodor Quellmalz (1696–1758) beschrieb im 18. Jahrhundert als Ursache für die „Augen-Eiterung der Neugeborenen“ einen „eitrigen Scheidenfluß der Mutter (bzw. die ursprüngliche Gonorrhoe des Vaters)“. Durch die Einführung der Credé-Prophylaxe im Jahre 1881 durch den deutschen Gynäkologen Carl Siegmund Franz Credé (1819–1892) konnte die Neuerkrankungsrate (Inzidenz) an der potentiell zur Erblindung führenden Gonoblennorrhoe (eine eitrige Bindehautentzündung bei Neugeborenen) stark gesenkt werden. Die Entzündung wird von der Mutter bei der Geburt übertragen, falls sie mit Gonorrhoe infiziert ist.
Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty Die Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty (DMEK) beschreibt eine spezielle Form der Hornhauttransplantation, die bei Erkrankungen der Hornhaut zum Einsatz kommt, die nur das Hornhautendothel betreffen. Bei solchen Erkrankungen, wie der Fuchs-Endotheldystrophie oder der pseudophaken bullösen Keratopathie können die erkrankten Zellen einschließlich der darunterliegenden Descemet-Membran entfernt und durch eine Descemet-Membran mit gesundem Hornhautendothel eines Spenders ersetzt werden. Vorteile dieser Operationstechnik gegenüber der konventionellen perforierenden Hornhauttransplantation, bei der nicht eine einzelne Schicht, sondern die komplette Hornhaut transplantiert wird, ist die relativ schnelle Erholung der Sehschärfe (Tage bis Wochen nach DMEK; Monate bis Jahre bei perforierender Hornhauttransplantation) und das geringere Trauma während der Operation. Die Operationstechnik der DMEK wird bisher nur in spezialisierten Zentren angeboten.
Enukleation Unter Enukleation (von lat. ex „aus“ und nucleus „Kern“, deutsch also „Entkernung, Ausschälung“) versteht man in der Chirurgie das Entfernen eines abgegrenzten oder bekapselten Gewebebereichs. Das umliegende Gewebe wird nicht entfernt.
Femtosekunden-Lentikel-Extraktion   Die Femtosekunden-Lentikelextraktion (FLEX) ist eine Methode der refraktiven Chirurgie, das heißt einer Augenoperation, die eine Brille oder Kontaktlinse zur Korrektur einer Ametropie ersetzen soll.
Femtosekundenlaser-Kataraktoperation   Die Femtosekundenlaser-Kataraktoperationist ein augenheilkundliches, chirurgischesVerfahren zur lasergestützten Operation des Grauen Stars (Katarakt). Die Bezeichnung dieses Eingriffs ist nicht vereinheitlicht. Es sind auch Akronyme wie ReLACS (refraktive laser-assisted cataract surgery), FLACS (femtosecond laser-assisted cataract surgery) und FALCS (femtosecond-assisted laser cataract surgery) gebräuchlich. Ursprünglich wurde die Femtosekundenlaser-Technik seit dem Jahre 2001 im Bereich der refraktiven Chirurgie (LASIK) eingesetzt, dann aber zu einem hochpräzisen Instrument für die Katarakt-Operation weiterentwickelt.
Hämodilution Hämodilution ist eine gezielt herbeigeführte Blutverdünnung, wobei das Volumen des Blutplasmas relativ zum Anteil vor allem der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) erhöht wird. Dadurch wird unter anderem die Viskosität des Blutes herabgesetzt, dieses wird dünnflüssiger. Die umgangssprachliche Verwendung des Begriffs Blutverdünnung für eine Gerinnungshemmung (Antikoagulation) ist dagegen nicht korrekt.
Intrastromales corneales Ringsegment   Ein intrastromales corneales Ringsegment(ICR oder ICRS oder Intacs), auch nach seinem Hersteller KeraVision-Ring genannt, ist ein Implantat für die Hornhaut (Cornea) des Auges. Die ICRS finden seit 1996 Anwendung. Der ICR besteht aus zwei kleinen Ringsegmenten, die zusammen einen Innendurchmesser von 6,7 mm haben. Diese durchsichtigen Kunststoffsegmente bestehen aus dem Kunststoff PMMA (Polymethylmethacrylat), demselben Material, das seit ca. 30 Jahren als Linsenersatz beim Grauen Starimplantiert wird. Sie werden am Hornhautrand in (intra) die Schichten (Stroma) der Hornhaut eingeschoben, dadurch wird die zentrale Hornhaut abgeflacht. Den dafür notwendigen Tunnelschnitt kann man mit einem stumpfen Messer oder aber auch mit dem Femtosekundenlaser präparieren. Je nach Ringstärke kann somit eine Kurzsichtigkeit zwischen −1 dpt. und −4 dpt. korrigiert werden. Eine Hornhautverkrümmung sollte nicht vorliegen.
Iridektomie Iridektomie (griech. „Ausschneiden der Iris Regenbogenhaut“) bezeichnete im 19. Jahrhundert eine Augenoperation, die darin bestand, dass man durch einen 4 bis 6 mm langen Einstich am Rande der Hornhaut mit einer Pinzette in die vordere Kammer einging, die Iris am Pupillarrand oder nächst ihrer Verwachsung mit der Hornhaut fasste, hervorzog und außerhalb der Hornhaut mit einer Schere abschnitt. Vorläufer der Iridektomie war eine bereits 1786 durch M. de Wenzel beschriebene Operation, bei der die Ausschneidung der Iris innerhalb des Auges vorgenommen wurde, bevor Georg Joseph Beer 1798 die Ausschneidung außerhalb des Auges entwickelte.
Iridotomie Eine Iridotomie ist ein augenmedizinischer Eingriff, bei dem im Fall eines chronischen wie auch akuten Engwinkelglaukoms eine Durchflussöffnung in der Regenbogenhautangelegt wird, um die Kammerwasserzirkulation zu verbessern. Wie schon zuvor die chirurgische Iridektomie, die 1857 als Glaukomoperation eingeführt wurde, hat sie zum Ziel, durch das periphere Iriskolobom einen „Bypass“ zu schaffen, der die iridolentikuläre Blockade umgeht.
Kapsulotomie Die Kapsulotomie ist eine Laser-Behandlungsmethode in der Augenheilkunde zur Beseitigung des nach Katarakt-Operationen auftretenden Nachstar.

Sie wird angewendet, falls an der Rückfläche der neu eingesetzten Intraokularlinse(Kunstlinse) ein so genannter Nachstar durch Trübung der im Auge verbliebenen Linsenkapsel oder durch Ablagerung von Zellen (Regenerate) oder fibrotischem Material auftritt.

Keratographie Mit Keratographie (auch: Hornhauttätowierung) bezeichnet man eine in der Augenheilkunde angewandte, verfeinerte Form der Tätowierung und ein selten praktiziertes Verfahren rekonstruktiver Chirurgie.
Keratomie Die Keratomie (besser Keratotomie) ist ein die Hornhaut des Auges betreffendes chirurgisches Verfahren in der Augenheilkunde und gehört zum Bereich der sogenannten refraktiven Chirurgie.
Keratoplastik   Eine Keratoplastik ist eine Operation der Hornhaut(Cornea), bei der entweder erkranktes Hornhautgewebe durch geeignetes Spendermaterial ersetzt wird (Transplantation) oder durch lokalisierte physikalische Einwirkung auf Hornhautgewebe eine Veränderung der Hornhautbrechkraft angestrebt wird, beispielsweise um Fehlsichtigkeiten zu reduzieren. Die Idee der Hornhautübertragung vom Tier zum Menschen oder von Mensch zu Mensch ist ca. 200 Jahre alt. Formuliert wurde sie erstmals 1813 von Karl Gustav Himly. 1824 wurden zuerst von Franz Reisinger an Kaninchen perforierende Keratoplastiken vorgenommen. R. Kissam führte 1843 die erste perforierende Keratoplastik am Menschen durch.
Keratoprothetik Keratoprothetik bezeichnet den Ersatz einer geschädigten Hornhaut durch eine Hornhautprothese. Erste Beschreibungen einer Keratoprothetik stammen aus dem Jahr 1789 durch Pellier de Quengsy. Besondere Verdienste um die Entwicklung und Verfeinerung der Keratoprothetik in Deutschland wird Gerd Sommer (1906–1988) aus Zittauzugesprochen.
Kryoextraktion der Augenlinse In der Ophthalmologie ist die Kryoextraktion eine Behandlungsmethode einer Katarakt, bei der ein spezielles medizinisches Instrument, die Kryoprobe, die flüssige Augenlinseeinfriert und so als Ganzes intakt aus dem Auge zu entfernen ermöglicht. Die erstmalige Beschreibung der Extraktion der menschlichen Augenlinse durch Einfrieren wurde 1961 vom Tadeusz Krwawicz veröffentlicht.
Laser-in-situ-Keratomileusis   Die Laser-in-situ-Keratomileusis (LASIK) ist eine Augenoperation mit dem Excimer-Laser zur Korrektur optischer Fehlsichtigkeiten, die im Gegensatz zur Photorefaktiven Keratektomie (PRK) nicht an der Oberfläche, sondern ausschließlich im inneren (in-situ) Teil der Hornhaut (Stoma) durchgeführt wird, aber seine optische Wirkung an der Oberfläche der Hornhaut entfaltet. Sie stellt unter Abwägung der Vor- und Nachteile sowie der im System liegenden Risiken eine Alternative zu Beseitigung der Fehlsichtigkeit durch Brille oder Kontaktlinse. Der Eingriff ist die derzeit verbreitetste Methode innerhalb der refraktiven Chirurgie.
Laserkoagulation Die so genannte Laser- oder Photokoagulation (im Augenärztejargon „LK“) ist eine effektive Therapie-Methode bei bestimmten Krankheiten der Netzhaut. Als Routineverfahren ist diese seit langem etabliert. Ihre Anfänge fand sie 1949 in der Sonnenlichtkoagulation durch Gerhard Meyer-Schwickerath und seiner Weiterentwicklung mittels Xenon-Photokoagulation, bei der noch mit „normalem“, aber hoch intensiven Lichtblitzen gearbeitet wurde. Man benutzt heute dafür im klinischen Alltag meist den grün/grünblauen Argon-Laser, Krypton- oder Farbstofflaser sind auch anzutreffen. Der in der Augenheilkunde auch eingesetzte frequenzverdoppelte Neodym-YAG-Laser kommt an der Netzhaut in der Regel nicht zum Einsatz.
Mikroinvasive Glaukomchirurgie Die mikroinvasive Glaukomchirurgie (MIGS) ist eine neue Option in der operativen Therapie des Glaukoms (Grüner Star). Mit der minimal-invasiven Glaukomchirurgie (auch mikroinzisionale Glaukomchirurgie genannt) wird der Augeninnendruck, der wichtigste Risikofaktor des Glaukoms, gesenkt. Die mit kleinen Implantaten vorgenommenen Interventionen senken den Augeninnendruck nicht so deutlich wie die klassische Glaukomchirurgie, vor allem die Trabekulektomie, sind aber nach dem bisherigen Stand in klinischen Studien weniger anfällig für Komplikationen.
Minimal-invasive Strabismuschirurgie Minimal-invasive Strabismuschirurgie (MISS) wird die Technik einer Augenmuskeloperation genannt, bei der im Gegensatz zu herkömmlichen Operationsverfahren der Zugang zum Operationsgebiet lediglich mit sehr kleinen Eröffnungen der Bindehaut ermöglicht wird. Das Verfahren wurde im Wesentlichen von dem Schweizer Augenarzt Daniel Mojon ab etwa 2007 klinisch eingeführt, nachdem der belgische Augenarzt Marc Gobin den Ansatz 1994 in einem französischsprachigen Fachbuch erstmals beschrieben hatte.
Okklusionsbehandlung   Augenpflaster sind selbstklebende Pflasterverbände zur Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen der Augen. Meist sind lichtundurchlässige Pflaster zur Okklusionstherapie (Okklusionspflaster, umgangssprachlich auch als Schielpflasterbezeichnet) damit gemeint. Es gibt aber auch lichtdurchlässige Varianten (sog. Uhrglasverbände) sowie sterile Augenpflaster zur Wundversorgung.
Orthokeratologie   Die Orthokeratologie (auch: Ortho-K, engl. Corneal Reshaping, Orthokeratology) ist die gezielte Veränderung der Hornhautform durch speziell geformte formstabile Kontaktlinsen, um eine zeitlich eingeschränkte Korrektion von Fehlsichtigkeiten (insbesondere Myopie und Astigmatismus) ohne Sehhilfe zu erreichen. Moderne orthokeratologische Kontaktlinsen werden in der Regel nur während des Schlafes getragen. Sie eignen sich als Alternative zu refraktiver Chirurgie, Brillen und während der Wachphase getragenen Kontaktlinsen. Dass flach angepasste formstabile Kontaktlinsen über den Tag getragen zu einer temporären Verringerung von Kurzsichtigkeit führen, wurde schon in den 1960er Jahren entdeckt. Dabei wurde die Abflachung der zentralen Hornhautradien mit bewusst flach angepassten formstabilen Kontaktlinsen aus PMMA erreicht. Die Kontaktlinsen wurden über den Tag getragen und erlaubten ein verbessertes Sehen ohne Korrektion am Nachmittag und am Abend. Diese Methode dauerte häufig einige Wochen bis Monate, bevor ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt wurde. Außerdem waren mehrere unterschiedliche Kontaktlinsen nötig. Zudem waren die Ergebnisse wenig vorhersagbar und nicht stabil. Die maximal erreichbare Korrektion lag bei ca. −2,50 Dioptrien. Aufgrund der dargestellten Problematik spielte diese Art des Kontaktlinsentragens bis in die 1990er Jahre keine bedeutende Rolle.

Zwei Meilensteine brachten neue Möglichkeiten für die Orthokeratologie. Zum einen wurden Ende der 1980er Jahre neue, hoch gasdurchlässige Materialien für formstabile Kontaktlinsen entwickelt. Dadurch wurde es möglich, auch große (sogenannte grenzlimbale) formstabile Kontaktlinsen zu tragen, ohne eine Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie) der Hornhaut zu verursachen, selbst bei langen Tragezeiten und Über-Nacht-Tragen. Zum anderen führte die technologische Entwicklung dazu, dass neue Messgeräte für die augenoptische Praxis erschwinglich wurden. Der Hornhauttopographmachte es möglich, einen viel größeren Bereich der Hornhautoberfläche genau zu vermessen und dreidimensional darzustellen. Somit konnte man genauer beobachten und kontrollieren, welche Auswirkungen die Orthokeratologie auf die Hornhautform hat

Orthoptik Die Orthoptik (gr. ορθοπτική orthoptiké „Geradesehen“) gehört zum Fachgebiet der Schielheilkunde (Strabologie), einer recht jungen Spezialdisziplin der Augenheilkunde. Sie beschäftigt sich präventiv, diagnostisch und therapeutisch mit allen motorischen und sensorischen Aspekten der Pathologie und Physiologie des beidäugigen Sehens (Binokularsehens). Bereits 1864 entwickelte der Ingenieur Louis Émile Javal - der „Erfinder der Orthoptik“ - in Frankreich ein erstes Stereoskop und gründete einen Orthoptiker-Kreis. Ihren Ursprung fand die klinische Orthoptik um 1930 in Großbritannien durch Mary Maddox, Tochter des englischen Augenarztes Ernest E. Maddox. Von dort fand sie in den 1950er Jahren ihren Weg auch nach Deutschland, wo der einflussreiche Strabologe Curt Cüppers als Wegbereiter für deren Verbreitung und Etablierung im augenheilkundlichen Leistungsspektrum gilt.
Phakoemulsifikation Unter Phakoemulsifikation (von gr. phakos (Augen-)Linse) versteht man das Zerkleinern und Absaugen des Linsenkerns mittels einer mit Ultraschall angeregten Kanüle und das anschließende Absaugen der Trümmer mittels einer Saugspülvorrichtung. Die Phakoemulsifikation ist die derzeit gängige Technik der chirurgischen Behandlung des grauen Stars (Katarakt). Mit geschätzten 600.000 bis 800.000 Operationen im Jahr 2008 in Deutschland gilt sie als eine der am häufigsten durchgeführten Operationen. Ein weiterer Anstieg der Fallzahlen wird aufgrund der Altersstruktur erwartet.
Photodynamische Therapie   Unter der foto- bzw. photodynamischen Therapie (PDT) versteht man ein Verfahren zur Behandlung von Tumoren und anderen Gewebeveränderungen wie beispielsweise Gefäßneubildungen mit Licht in Kombination mit einer lichtaktivierbaren Substanz, einem so genannten Photosensibilisator, und im Gewebe vorhandenem Sauerstoff. Dazu wird dem Patienten ein solcher, primär nicht toxischer Sensibilisator oder einer seiner Stoffwechselvorläufer entweder systemisch (sich im ganzen Körper verteilend) oder lokal verabreicht, der sich aufgrund bestimmter Eigenschaften des Tumors oder der Gewebeveränderung (wie zum Beispiel gesteigertes Zellwachstum, erhöhte Stoffwechselaktivität oder vermehrte Durchblutung) mehr oder weniger selektiv im Tumor oder der Gewebeveränderung anreichert. Nach einer gewissen Wartezeit wird der Tumor oder die Gewebeveränderung mit Licht geeigneter Wellenlänge bestrahlt. Dabei werden durch photophysikalische Prozesse toxische Substanzen, vor allem reaktive Sauerstoffspezies, erzeugt, die den Tumor oder die Gewebeveränderung schädigen.
Photorefraktive Keratektomie   Unter dem Begriff photorefraktive Keratektomie (PRK) versteht man ein Keratomie-Verfahren der refraktiven Chirurgie, also einer Augenoperation, die eine Brille oder Kontaktlinse zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten (Ametropie) ersetzen soll.
Pleoptik Die Pleoptik (pleo-, πλεῖος/πλέως griech.: "voll") beinhaltet eine Reihe von augenheilkundlichen Verfahren, die zur – häufig apparativen – Therapie von funktionaler Schwachsichtigkeit (Amblyopie) eingesetzt werden, gleichwohl in den letzten Jahrzehnten durch die Entwicklung kostengünstigerer und praktikablerer Methoden an Bedeutung verloren haben. Es steht die Bemühung im Vordergrund, durch aktive Stimulation eine verloren gegangene foveolare, zentrale Fixation wiederzuerlangen bzw. herzustellen. Man geht davon aus, dass die physiologische Hauptsehrichtung nicht mehr an die Fovea der Netzhaut (Stelle des schärfsten Sehens) gebunden ist, sondern an einen peripheren Punkt der Retina. Man spricht hier auch von exzentrischer Fixation. Die Foveola ist in dieser Situation durch ein sog. Zentralskotom (Gesichtsfeldausfall) "blockiert", und der Betroffene ist nicht mehr in der Lage, die Stelle seiner höchsten Auflösungsfähigkeit zu nutzen. Hauptziel der Pleoptik ist demnach der Abbau dieses Skotoms und die Assoziation der physiologischen Hauptsehrichtung mit der Foveola bei zentraler Fixation.
Refraktive Chirurgie   Unter dem Oberbegriff refraktive Chirurgie werden Augenoperationenzusammengefasst, welche die Gesamtbrechkraft des Auges verändern und so konventionelle optische Korrekturen wie Brillen oder Kontaktlinsen ersetzen oder zumindest deren benötigte Stärke deutlich reduzieren sollen. Die Augenheilkunde kennt mehrere Operationsmethoden zur Korrektur von Ametropien, die sich hinsichtlich genauer Dosierbarkeit, Dauerhaftigkeit und möglicher Nebenwirkungen unterscheiden können.
Rehabilitation von Sehstörungen Die Rehabilitation von Sehstörungen ist ein Teilbereich der Orthoptik. Orthoptistensind sowohl bei der Rehabilitation Sehbehinderter (Low Vision) als auch in der Rehabilitation von Patienten mit neurogen bedingten Sehstörungen (z. B. nach Schlaganfall oder nach Unfällen) tätig. Die orthoptische Rehabilitation versucht dabei, Seh- und Wahrnehmungsdefizite zu minimieren, Strategien zu deren Kompensation zu entwickeln und so erlernte Prozesse im Alltag zu trainieren. Dabei werden immer häufiger auch computerunterstützte Rehabilitationsmethoden eingesetzt.
Rheopherese Die Rheopherese ist ein Verfahren zur extrakorporalen Blutreinigung (Aphereseverfahren), das zur Behandlung von Störungen der Mikrozirkulation entwickelt wurde. „Rheopherese“ setzt sich aus den Begriffen Rheologie und Apheresezusammen: die Rheologie beschäftigt sich mit den Blutfließeigenschaften. Die Apherese bezeichnet allgemein die Abtrennung bestimmter Bestandteile aus dem Blut. Das Verfahren wurde in der Universitätsklinik Köln entwickelt.
Small Incision Lenticule Extraction Die Small Incision Lenticule Extraction (SMILE), oder Kurzschnitt-Lentikelextraktion ist eine Methode der refraktiven Chirurgie, also ein operativer Eingriff am Auge, der eine Brille oder Kontaktlinse ersetzen soll.
Starstich   Der Starstich oder die Reclinatio lentis(englisch: couching; auch Skleronyxis in Bezug auf die Luxation der Linse mit der durch die Sklera eingestochenen Starnadel, und Depression (der Starlinse)) ist das Hinunterstoßen bzw. Hinunterdrücken der Augenlinse mit einer Nadel in den Glaskörper auf den Boden des Augapfels und war über Jahrtausende eine einfache Operationsmethodezur Behandlung des Grauen Stars, die seit dem Altertum bis ca. 1800 angewandt wurde. In manchen Regionen der Dritten Welt wird der Starstich in Ermangelung besserer Behandlungsmöglichkeiten, wie der modernen Kataraktextraktion, und medizinischer Versorgung noch heute durchgeführt.
Vitrektomie   Die Vitrektomie (lateinisch vitreus „gläsern“, griechisch ek „heraus“ und tomein„schneiden“) ist der Teilschritt einer Augenoperation, bei dem gezielt Teile des Glaskörpers chirurgisch entfernt werden. Sofern die Operation einzig die Vitrektomie zum Ziel hat, wird üblicherweise die ganze Operation so benannt.

Chirurgie‎ Bearbeiten

Liste therapeutischer Verfahren in der Chiurgie

Dermatologie‎ Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Arningsche Tinktur
Dermabrasion Die Dermabrasion ist ein mechanisches Verfahren zur Abschleifung der Haut.
Fraktionierte CO2-Laserbehandlung der Haut Die fraktionierte CO2-Laserbehandlung ist eine Weiterentwicklung der Bestrahlungsmethode der Haut mit der Strahlung von Kohlendioxidlasern (CO2-Laser). Eingesetzt wird sie sowohl in der ästhetischen Medizin als auch in der operativen Dermatologie. Die invasive Laserbehandlung von Falten, Aknenarben und anderen großflächigen Hautveränderungen im Bereich des Gesichtes (sog. Laser-Resurfacing) wird seit 1995 mit dem Er:Yag-Laser (Wellenlänge 2.940 nm) und besonders dem CO2-Laser (Wellenlänge 10.640 nm) durchgeführt.
Fußnagelprothetik Die Fußnagelprothetik oder auch Fußnagelkorrektur wird in der Podologieangewendet, wenn der Zehennagel (von Podologen meist Fußnagel genannt) stark verletzt wurde. Dies kann durch den Befall von Nagelpilz (Nagelmykose), durch eine Traumatisierung oder durch eine Nagelextraktion passieren. Wenn zumindest noch ein kleiner Teil der natürlichen Nagelplatte vorhanden ist, kann in diesem Fall dann die Fußnagelprothetik angewendet werden. Mit einer elastischen Kunststoffmasse werden die fehlenden Nagelteile ersetzt, wobei auch noch die Färbung der eigenen Zehennägel berücksichtigt wird. Der Nagel wird somit optisch wiederhergestellt, sodass der Schaden beim Barfußlaufen, Schwimmbad- oder Saunabesuchen und beim Tragen von offenen Schuhen nicht erkennbar ist. Diese Maßnahme verbessert also nicht nur die Gesundheit im Zehenbereich, sondern auch ästhetisch das psychologische Wohlbefinden des Betroffenen.
Hautaufhellung Unter Hautaufhellung versteht man das Ausbleichen oder Beschichten der menschlichen Haut, um diese zu kosmetischen Zwecken heller zu machen. Mit Hautbleichmitteln, inklusive illegalen und sehr hautschädlichen Mitteln, wurde 2013 bedeutend mehr Geld umgesetzt als mit Bräunungs- und Sonnenschutzprodukten (40 Milliarden, davon nur zwölf Milliarden mit legalen Mitteln, zu zehn Milliarden Dollar).Weltweit sollen bis zu 27 Prozent aller nicht-weißen Frauen Hautaufheller benutzen.
Heilwolle Heilwolle ist naturbelassene Schafwolle mit Restfettgehalt. Sie enthält Wollwachs(Lanolin), das hautpflegende Eigenschaften hat. Normalerweise muss für die Weiterverarbeitung von Wolle das Lanolin entfernt werden. Dies geschieht durch Waschen im heißen Wasser unter Zugabe von Soda. Heilwolle hingegen wird lediglich in maximal 50 °C warmen Wasser gewaschen und kardiert. Sie wird traditionell verwendet bei entzündlichen und nässenden Wunden, entzündeten Brustwarzen durch Stillen, Windeldermatitis und Dekubitus. An der Nordseeküste steckten sich die Bauern naturbelassene Schafwolle auch in die Ohren, als Schutz gegen den Wind; gegenüber gewaschener Wolle führt rohe Wolle weniger zu Hautirritationen im Ohr.
Iontophorese Die Iontophorese (auch Iontopherese) ist ein medizinisches Verfahren zur Resorptionvon Arzneistoffen durch die Haut unter Anwendung eines schwachen elektrischen Gleichstromes.
Keratolyse Keratolyse (von griech. kerato - „Horn“ und lyein - „lösen“) bezeichnet das Auf- und Ablösen von Hornzellen aus der äußersten Hautschicht, dem Stratum corneum. Keratolyse kann mit sichtbarer Schuppenbildung und unter Umständen starker Reizung (Rötung, „Brennen“ etc.) verbunden sein. Zur Therapie krankhaft gestörter Verhornung der Haut (Hyperkeratosen) kann die Keratolyse medikamentös erzwungen werden (→ Keratolytikum).
Kryotherapie   Als Kryotherapie bezeichnet man den gezielten Einsatz von Kälte, um einen therapeutischen Effekt zu bewirken. Dabei wird die lokale Anwendung von Gefriertechniken von der generalisierten Kältebehandlung des ganzen Körpers unterschieden.
Leitungswasseriontophorese   Die Leitungswasseriontophorese ist eine Gleichstromtherapie zur Behandlung von Hauterkrankungen und wird vornehmlich für die konservative Behandlung der fokalen Hyperhidrose, einer örtlich begrenzten, gesteigerten Schweißneigung an den Händen, Füßen und unter den Achseln eingesetzt.Darüber hinaus wird die Leitungswasseriontophorese u. a. auch für die Behandlung von Handekzemen eingesetzt.
Lichtkamm   Ein Lichtkamm, auch UV-Kamm oder Psoriasiskamm genannt, ist ein handliches Gerät für die UV-Phototherapie von Hautkrankheiten. Dabei tritt das Licht durch einen kammförmigen Aufsatz nach außen. Der Lichtkamm eignet sich durch seine Form besonders gut zur Behandlung der Kopfhaut und anderer kleinerer Hautareale, ohne die gesunde Haut zu belasten. Der Kammaufsatz dient einerseits zum Scheiteln der Haare, damit die UV-Strahlung die Kopfhaut erreichen kann. Andererseits fungiert der Kammaufsatz als Abstandshalter zur Haut, um eine definierte und gleichbleibende Bestrahlungsstärke zu gewährleisten
Maske (Kosmetik) Eine Maske in der Kosmetik umfasst eine Reihe von Hautbehandlungen, welche in Kosmetiksalons oder Wellnesseinrichtungen praktiziert werden. Gesichtsmasken werden üblicherweise kategorisiert (z. B. Europäische Gesichtsmasken, LED-Therapie, Mini-Maske usw.). Gesichtsmasken können sowohl bei spezifischen Hauterkrankungen Anwendung finden, als auch für die allgemeine Hautgesundheit.
Mikrodermabrasion Unter mikroskopisch-kontrollierter Chirurgie (MKC) versteht man die ein besonderes Verfahren zur Operation von Hautkrebs.
Mikroskopisch-kontrollierte Chirurgie Unter mikroskopisch-kontrollierter Chirurgie (MKC) versteht man die ein besonderes Verfahren zur Operation von Hautkrebs.
Narbencreme   Eine Narbencreme, medizinisch oft als topisches Narbenpräparatbezeichnet, ist eine Hautcreme, die die Narbenbildung nach einer Hautverletzung verringern soll. Da sie äußerlich (topisch) angewendet wird, kann sie erst nach dem Ausheilen einer Verletzung aufgetragen werden. Bei einer genähten Wunde ist der frühestmögliche Zeitpunkt der, nachdem die Fadenlöcher verheilt sind – typischerweise der Folgetag nach dem Ziehen der Fäden.
PUVA PUVA steht als Abkürzung für Psoralen plus UV-A (auch Photochemotherapie). Mit einer Kombination von langwelligem UV-Licht und den als Naturstoff in ätherischen Ölen verschiedener Pflanzenvorkommenden Psoralen können deren photosensibilisierende Eigenschaften zu therapeutischen Zwecken ausgenutzt werden.
Peeling Peeling (englisch to peel ‚schälen‘, ‚pellen‘) oder Schälkur ist eine kosmetische oder dermatologische Behandlung, bei der oberflächliche Schichten der Haut flächig entfernt werden.
Phonophorese


Phonophorese (auch Sonophorese) bezeichnet:

Photopherese Photopherese (auch extrakorporale Photopherese; englisch: extracorporeal photopheresis, ECP) ist in der Medizin eine zellbasierte immunmodulierende Therapie, die auf den Prinzipien der Leukapherese, Photoaktivierung und UV-Bestrahlung des Blutes basiert und stellt eine Methode zur Behandlung verschiedener immunologischer Erkrankungen dar.
Suction-Blister-Technik Die Suction-Blister-Technik („Saugblasentechnik“) ist eine Technik zur Hauttransplantation, durch die chronische Hautschäden wie schlecht heilende Beinulcera und die Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) behandeln werden können. Sie ist eine technisch einfachere Alternative zu Spalthaut- oder zu Vollhauttransplantaten.
Thermalifting Das Thermalifting (auch Thermage genannt) arbeitet mit einer Radiofrequenz (RF)-Technologie, die unter dem Namen ThermaCool patentiert wurde. Mit Hilfe von diesen hochfrequenten Radiowellen soll die Haut gestrafft werden. Narben, Falten und Aknekönnen ebenfalls behandelt werden. Das Thermalifting wird bei allen Hauttypeneingesetzt.
Tübinger Torte Die Tübinger Torte ist eine Methode der 3D-Histologie.

Heilung von Hautkrebs ist nur garantiert, wenn der Tumor komplett entfernt wurde. Mit der Tübinger Tortegenannten Methode werden Operation und Diagnose kombiniert, so dass auch sehr kleine Tumorausläufer erfasst werden können. Dabei wird der Tumor als rundliche Scheibe mit kleinem Sicherheitsabstand herausgeschnitten. Danach werden die dreidimensionalen Schnittkanten so präpariert, dass sie in histologischen Schnitten komplett sichtbar sind. Durch eine Fadenmarkierung sind die Schnittränder des herausgeschnittenen Gewebes identifizierbar.

UV-Licht-freie Phototherapie Die UV-Licht-freie Phototherapie (vermarktet als Dermodyne oder Lichtimpfung) ist eine spezielle Form der Phototherapie, die vor allem bei schweren Graden von entzündlichen Hautveränderungen, etwa Neurodermitis und Psoriasis eingesetzt wird.
Vakuumtherapie   Die Vakuumtherapie (auch Vakuumversiegelung, Negative pressure wound therapy (NPWT) und andere) ist eine Form der Wundbehandlung. Die Wundheilungsoll hier durch einen Wundverschluss (Okklusion) in Kombination mit einer Drainagefür Wundsekret und Blut erreicht werden, wobei ein Unterdruck durch Sog aufrechterhalten wird.
XeCl-Excimerlaser Ein XeCl-Excimerlaser, auch 308-nm-Excimerlaser genannt, ist ein Excimerlaser auf Basis von Xenonchlorid (XeCl), dessen Wellenlänge 308 nm beträgt (Ultraviolettstrahlung). Er wird vor allem zur gezielten Therapie erkrankter Hautpartien bei UV-sensiblen Hautkrankheiten, insbesondere bei Psoriasis, chronischen Ekzemen(Neurodermitis) und Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) eingesetzt. Ende der 1990er Jahre finden sich erste Veröffentlichungen einer ungarischen Arbeitsgruppe zur Excimerlaser-Therapie der Hautkrankheiten.

Gynäkologie und Geburtshilfe‎ Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Axilladissektion   Die Axilladissektion (auch Axilläre Dissektion) nennt man die Lymphknotenentfernung als operatives Verfahren bei der Behandlung von Brustkrebs bei der das gesamte Lymph- und Fettgewebe unter Schonung des Gefäßnervenbündels der Achsel und des Nervus thoracodorsalis und Nervus thoracicus longus entfernt wird. Dies kann sowohl bei der Mastektomie, als auch bei onkoplastischen(brusterhaltenden) Eingriffen, wie der Lumpektomie und Quadrantektomie, sowie im Zusammenhang mit gleichzeitiger Brustrekonstruktion erfolgen.
Beckenbodentraining   Das Beckenbodentraining, nach seinem Erfinder Arnold H. Kegel (1894–1981) auch Kegelübung genannt, dient dazu, die Muskulatur des Beckenbodens zu trainieren. Dies ist wie bei jeder anderen Muskelgruppe möglich. Allerdings ist ein gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur für viele Menschen schwierig, weil es sich dabei um „unsichtbare“, im Körperinneren verborgene Muskeln handelt.
Bracht-Handgriff   Der Bracht-Handgriff, auch Manualhilfe nach Brachtgenannt, ist eine Geburtshilfe-Technik. Dieser wurde vom Gynäkologen Erich Bracht um 1935 entwickelt. Bei der Manualhilfe nach Bracht wird das Kind bei der Geburt aus der Beckenendlage zur Welt gebracht. Der Geburtshelfer wartet zunächst ab, bis das Steißbein und der Rumpf bis zur Unterkante der Schulterblätter geboren werden. Anschließend wird der Steiß mit beiden Händen umfasst und nach oben geführt. Das Kind wird "über den Bauch der Mutter", nach oben hin sanft geführt, bis der Kopf von selbst folgt.
Brustprothese   Die Brustprothese oder besser Brust-Epithese dient zum Ersatz einer oder beider weiblicher Brüste im Alltag, vornehmlich nach Brustamputation, aber auch, um das Körperbild bei individuell als zu klein empfundenen Brüsten zu korrigieren.
Credé-Handgriff   Der Credé-Handgriff (auch Handgriff nach Credé oder Credéscher Handgriff) ist eine geburtshilfliche Technik. Sie wurde 1856 in Leipzig von Carl Siegmund Franz Credé, einem deutschen Gynäkologen, erstmals beschrieben und nach ihm benannt. Mit Hilfe dieser Technik wird versucht, in der Nachgeburtsperiode die sicher gelöste Plazenta aus dem Uterus(Gebärmutter) zu exprimieren.
Credé-Prophylaxe Die Credé-Prophylaxe, auch Credésche Augenprophylaxe, ist eine gegen Gonokokkeninfektionen vorbeugende Behandlung von Neugeborenen mit Augentropfen einer einprozentigen Silbernitratlösung. Diese ist schmerzhaft und reizend für die Bindehaut (Konjunktiva) und Hornhaut, weshalb als Alternative heute topischeAntibiotika (Erythromycin, Gentamycin) oder 2,5 % Polyvidon-Iod-Lösung verwendet werden.
Dammschnitt   Ein Dammschnitt (oder eine Episiotomie, auch Scheidendammschnitt genannt) ist das Einschneiden des Dammesin Richtung After der Frau oder anderer weiblicher Säugetiere bei der Geburt, um die Geburtsdauer gegen Ende der vaginalen Entbindung zu verkürzen und damit der Gefahr der Asphyxie des Ungeborenen zu begegnen, beispielsweise im Falle einer Steißgeburt, sowie zur Vermeidung einer drohenden Hautzerreißung. Dammschnitte werden üblicherweise während einer Presswehe mit einer Schere gesetzt. Bei der vorausgehenden Presswehe kann ein Lokalanästhetikum injiziertwerden, so dass die Frau den Schnitt nicht spürt. Die Wunde wird nach der Geburt unter örtlicher Betäubung genäht.
Dammschutz Als Dammschutz bezeichnet man eine geburtshilfliche Maßnahme, um das Dammgewebe bei der Geburt des kindlichen Kopfes vor dem Einreißen (Dammriss) zu bewahren bzw. das Ausmaß der Verletzung möglichst gering zu halten.
Endometriumablation   Die Endometriumablation (von griech. ἔνδον = endos (innen), altgr. μέτρα= metra (Gebärmutter) und lat. ablatio – Abtragung, Ablösung) ist eine medizinische Maßnahmezur Entfernung und/oder Zerstörung der Gebärmutterschleimhaut bei dysfunktionellen Blutungen (Hypermenorrhoe, Menorrhagie). Sie dient der Vermeidung einer Hysterektomie, wenn hormonelle Behandlungen nicht möglich sind, oder erfolglos waren. Der Eingriff wird üblicherweise ambulant durchgeführt.
Fetotomie Unter Fetotomie versteht man einen geburtshilflichen Eingriff, bei dem die zu gebärende Frucht (Fötus) zerteilt wird, damit sie durch den Geburtskanal passt. Außer der Zerstückelung der Frucht gibt es auch die seltenere Variante, bei der lediglich Teile aus dem Innern des Fetus entfernt werden, um somit seine Größe zu verringern.
Geburtseinleitung Die Geburtseinleitung ist die künstliche Auslösung der Geburt vor Einsetzen der Wehen mittels verschiedener hormoneller Substanzen.
Geburtsvorbereitende Akupunktur Die Geburtsvorbereitende Akupunktur ist eine Anwendungsform der Akupunktur, mit der Frauen ab der 36. Schwangerschaftswoche behandelt werden können, um die Geburt zu erleichtern. In medizinischen Studien wurde eine geburtszeitverkürzende Wirkung dieser Methode um bis zu zwei Stunden gegenüber der Kontrollgruppe belegt. Ursache ist eine durch die Akupunktur begünstigte schnellere Reifung des Cervix uteri. Die Anwendung der geburtsvorbereitenden Akupunktur ist nicht angezeigt bei Indikationen für einen primären Kaiserschnitt.
Hamilton-Handgriff Der Hamilton-Handgriff, auch Punchingball-Handgriff (engl. Hamilton's maneuver) – benannt nach Alexander Hamilton (* 1739; † 1802), Schottischer Professor für Geburtshilfe an der University of Edinburgh– wird in der Geburtshilfe angewendet, um eine Atonische Nachblutung zu stillen. Dabei befindet sich eine Hand in der Scheide, die andere auf dem Unterbauch der Patientin. Die innere Hand in der Scheide wird zur Faust geballt und die Fingerknöchel gegen den Uterus gepresst. Die äußere Hand drückt die Gebärmutter gegen die innere Hand. Die Vorder- und Hinterwand des Uterus werden dadurch fest aneinander gepresst. Wird dieser Handgriff lange genug ausgeführt, kann praktisch immer eine Blutstillung erreicht werden. Sobald regelmäßig auftretende Nachwehen verspürt werden, kann diese manuelle Kompression beendet werden. In schweren Fällen kann dies allerdings ein bis zwei Stunden dauern.
Hormonersatztherapie Hormonersatztherapie (HET; englisch hormone replacement therapy, HRT) bezeichnet die medizinische Verwendung von Hormonen zur Behandlung von Beschwerden, die auf einen relativen oder absoluten Mangel eines oder mehrerer Hormone zurückgeführt werden können. Im engeren Sinne wird mit Hormonersatztherapie die Gabe von Medikamenten in den Wechseljahren (Klimakterium bei Frauen und Klimakterium virile bei Männern) und als begleitende geschlechtsangleichende Maßnahme bei Transsexualität bezeichnet. Der Begriff selbst ist strittig, da es sich um eine Unterart der Hormontherapie handelt und nicht ein kompletter Ersatz des endogenen Hormonstoffwechsels stattfindet.
Hormontherapie Als Hormontherapie wird in der Medizin die Verwendung von Hormonen bzw. antihormonell wirksamen Substanzen als Arzneimittel bezeichnet.
Hymenalrekonstruktion Die Hymenalrekonstruktion (auch Hymenorrhaphie oder Revirgination) ist ein medizinischer Eingriff, bei dem ein Hymen soweit verengt wird, dass es bei einem Geschlechtsverkehr verletzt wird und blutet. Das Hymen hat keine biologische Funktion, eine Hymenalrekonstruktion geschieht daher allein aus sozialen und kulturellen Gründen.
Hymenektomie Hymenektomie ist die medizinische Bezeichnung für eine chirurgische Entfernung des Hymens (Jungfernhäutchen). Im Falle eines Hymen imperforatus mit vollständigem Verschluss der Vaginalöffnung und einer Ansammlung von Menstruationsblut(Hämatokolpos) bezeichnet man den Eingriff auch als Hymenalspaltung.
Hysterektomie   Als Hysterektomie (von altgriechisch ὑστέραhystéra ‚Gebärmutter‘ sowie ἐκτομή ektomē‚Abschneiden, Ausschneiden‘) bezeichnet man die operative Entfernung der Gebärmutter(lateinisch Uterus). Synonym ist die Bezeichnung Uterusexstirpation; dieser Ausdruck kommt vom lateinischen uterus‚Gebärmutter‘ und exstirpare ‚ausreißen‘, ‚beseitigen‘. Werden zusätzlich die Eierstöckeentfernt, wird der Eingriff als Hysterektomie mit Adnexen, genauer mit ein- oder beidseitiger Adnexektomie bezeichnet. In der Veterinärmedizin werden reine Hysterektomien praktisch nie durchgeführt, weil sie zu schweren Komplikationen führen können. Hier spricht man von einer Ovariohysterektomie.
Induzierte Laktation Induzierte Laktation wird das gezielte Hervorrufen der Milchbildung (Laktation) ohne vorangegangene Schwangerschaft genannt. Von Relaktation spricht man bei Frauen, die den Milchfluss nach einer Pause des Stillens wieder in Gang bringen wollen. Grundsätzlich kann die Bildung der Muttermilch bei jeder Frau unabhängig von einer Schwangerschaft hervorgerufen werden und sogar bei Männern kann eine Laktation induziert werden. Eine (eventuell Jahre) zurückliegende Schwangerschaft erleichtert die Induktion, ist aber nicht erforderlich. Die Frau kann sich auch jenseits der Wechseljahrebefinden, sterilisiert sein oder eine Hysterektomie hinter sich haben. Die gezielte Induktion erfolgt in der Regel zum Stillen eines Adoptivkindes und wird dann Adoptivstillen genannt. Gelegentlich erfolgt die Induktion der Milchbildung auch aus erotischen Gründen; siehe erotische Laktation.
Kaiserschnitt   Der Kaiserschnitt, lateinisch Sectio caesarea (von lateinisch sectio ‚Schnitt‘ und caesarea „kaiserlich“, eigentlich von caedere, ‚hauen, heraushauen, ausschneiden, aufschneiden‘; caedere ventrem, ‚den Bauch aufschneiden‘, bedeutet „den Kaiserschnitt machen“), oder die Schnittentbindung ist die mit einem Einschnitt in die Bauchdecke und die Gebärmutter der Mutter durchgeführte chirurgische Entbindung von Föten. Dazu wird ein Unterbauch-Querschnitt direkt oberhalb des Mons veneris(Pfannenstielschnitt nach Johannes Pfannenstiel) vorgenommen oder – in deutschsprachigen Ländern seltener – ein Schnitt vom Bauchnabel entlang der Linea alba zur Schambeinfuge (Längslaparotomie).
Kegelkugelhandgriff Der Kegelkugelhandgriff ist eine geburtshilfliche Technik, die von dem deutschen Mediziner Wilhelm Liepmann (1878–1939) entwickelt wurde. Bei diesem Handgriff wird versucht, die Kopfstellung beim hohen Geradstand, einer Einstellungsanomalie, manuell zu korrigieren.
Klitoridektomie Klitoridektomie (gr. aus: kleitoris „Kitzler“ und ektemnô „schneide aus“) ist der medizinische Fachausdruck für die operative Entfernung der Klitoris. Die Klitoris ist ein äußeres weibliches Geschlechtsorgan (vgl. Vulva). Die vollständige oder teilweise Entfernung der Schamlippen, teilweise zusammen mit weiteren Teilen der Vulva, wird als Vulvektomie bezeichnet.
Klitorisplastik   Klitorisplastik (engl. Clitoroplasty) ist ein chirurgisches Verfahren, mit dem eine normale Form der Klitoris hergestellt werden soll, ohne ihre sexuelle Funktion zu beeinträchtigen. Sie wird bei kindlichen intersexuellenEntwicklungsstörungen wie Pseudohermaphroditismus oder Klitoromegalieangewendet, falls erforderlich gemeinsam mit Korrekturen der Schamlippen, um eine adäquate Vagina zu formen.
Kolpokleisis Kolpokleisis (von griechisch κόλπος kólpos „Mutterschoß“, „Scheide“; κλειδώνω kleiosis „verschließen“) nennt man einen operativen Verschluss der Vagina.
Kolpopoese Die Kolpopoese ist in der Gynäkologie das operative Anlegen einer künstlichen Vagina, auch Neovagina genannt. Die Kolpopoese wird als Behandlungsmethode bei Vaginalaplasie und Gynatresie eingesetzt, außerdem bei der operativen Genitaltransformation. Das Behandlungsziel besteht in der Regel darin, den Vollzug des Geschlechtsverkehrs zu ermöglichen. Als Fortpflanzungsorgan kommt eine Neovagina hingegen nicht in Betracht.
Konisation Bei einer Konisation handelt es sich um einen zumeist ambulant durchführbaren operativen Eingriff am Muttermund einer erwachsenen Frau. Dabei wird mit einem Skalpell, mittels Laser oder einer elektrischen Schlinge ein Gewebekegel (Konus, daher der Name Konisation) aus der Zervix (Gebärmutterhals) entnommen, der einen Teil der Portiooberfläche (Muttermundoberfläche) und des Zervikalkanales enthalten sollte. Bei Frauen in der Geschlechtsreife wird eine flache Konisation angeraten, bei Frauen in der Postmenopause eine spitze Konisation. Grund der Konisation ist gewöhnlich ein auffälliger Befund im Pap-Test, der sich unbehandelt zu Gebärmutterhalskrebsentwickeln könnte. Die histologische Beurteilung des gewonnenen Präparats erfolgt nach der CIN-Einteilung.
Kristeller-Handgriff Als Kristeller-Handgriff (Synonym: Kristeller-Manöver, kristellern) bezeichnet man eine Methode, mit der durch wehensynchronen Druck auf das Gebärmutterdach (Fundus uteri) in der Austreibungsphase die Geburt des Kindes beschleunigt werden soll bzw. kann. Der Handgriff darf erst bei den letzten Austreibungswehen bei sichtbarem kindlichen Kopf angewandt werden; unter Geburtshelfern und Hebammen wird er kritisch gesehen: Der Druck auf den Oberbauch wird von der Gebärenden oft als unangenehm empfunden und ist mit medizinischen Risiken versehen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt die Anwendung des Kristeller-Handgriffes nicht: WHO-Experten haben demnach ernsthafte Bedenken, dass Mutter und Baby bei dieser Prozedur zu Schaden kommen können. Auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe 2010 wurde wegen der signifikanten Risiken an mehreren Stellen vor dem Kristellern gewarnt: Da es noch wenig wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Prozedur gebe, erscheine die Maßnahme bei einer sich komplizierenden Geburt eher wie eine hektische Verzweiflungstat. Die Methode ist nach dem Gynäkologen Samuel Kristeller (1820–1900) benannt, der sie 1867 beschrieb.
Laparelytrotomie Als Laparelytrotomie (von griechisch λαπάρη, lapare „die Weichen“, „Bauchdecken“, έλυτρον, élytronScheide“ und τέμνειν, temnein „schneiden“), auch Laparokolpotomiebezeichnete man die operative Freilegung des Muttermundes von der Leistenregionaus, um ohne Verletzung der Gebärmutter, ein Kind zu entwickeln, das auf normalem Wege nicht geboren werden konnte. Die Methode wurde von Ferdinand von Ritgen um 1820 entwickelt. Durch Weiterentwicklung und zunehmende Sicherheit der Schnittentbindung ist dieses Verfahren vollständig verlassen worden.
Lumpektomie   Lumpektomie, auch weite Exzision genannt, ist die Bezeichnung für die brusterhaltende chirurgische Entfernung eines kleinen Tumors aus der Brust eines Patienten. Die Lumpektomie ist ein Verfahren aus der Gruppe der brusterhaltenden Therapien (BET).
Mamillenrekonstruktion Als Mamillenrekonstruktion wird die chirurgische Wiederherstellung (Rekonstruktion) der Brustwarze bezeichnet. Der Eingriff wird häufig als Folgeeingriff einer Brustrekonstruktionen nach Brustentfernung aufgrund von Brustkrebs durchgeführt. Es existieren zahlreiche Techniken.
Marsupialisation   Bei der Marsupialisation (lat. marsupium„Tasche“) handelt es sich um eine chirurgischeTechnik, die zur Behandlung von Zysteneingesetzt wird. Bei einer Zyste handelt es sich um einen abgeschlossenen Gewebehohlraum, der mit Flüssigkeit gefüllt ist. Insbesondere bei Zysten mit eitrigem Inhalt wird eine Marsupialisation durchgeführt. Das genaue Verfahren unterscheidet sich in Abhängigkeit von der Lokalisation der Zyste, das Prinzip ist aber immer das gleiche. Die Zyste wird durch einen ovalen Schnitt mit einem Skalpell eröffnet (Inzision) und die Ränder der Zyste werden an eine andere Struktur oder ein anderes Organ so angenäht, dass sich eine offene Tasche bildet, daher der Name. Der Inhalt der Zyste kann dadurch abfließen (Drainage).
Mastektomie   Mastektomie (von griechisch μαστός ‚Brust‘, έκ ‚heraus‘ und τομή ‚schneiden‘) ist die chirurgische Entfernung von Brustgewebe und bezeichnet die vollständige oder teilweise Entfernung der weiblichen oder männlichen Brustdrüse beziehungsweise der Milchdrüse bei anderen Säugetieren. Bei einigen Formen der Mastektomie bleibt der Warzenhof mit der Brustwarze erhalten, so dass die resultierende Brust wie eine männliche erscheint.

Mastektomie wird vielfach auch synonym mit Ablatio mammae, Mamma-Amputationoder Brustamputationen, der Abtragung der gesamten Brust, verwendet, obwohl die beiden letzteren immer eine vollständige Entfernung der Brust einschließlich Brustwarze beinhalten, was keineswegs auf alle Arten der Mastektomie zutrifft.

Mastopexie   Die Bruststraffung oder Mastopexie ist ein Verfahren zum Anheben und Neuformen von erschlafften, hängenden Brüsten.
Misgav-Ladach-Methode Als Misgav-Ladach-Methode bezeichnet man eine Kaiserschnitt-Technik, die im Vergleich zu den herkömmlichen Techniken als schonender gilt. Die Methode ist nach dem Misgav-Ladach-Krankenhaus in Jerusalem/Israel benannt, in dem sie entwickelt wurde. Es erfolgt zunächst ein querverlaufender Bauchschnitt an der Schamhaargrenze. Im Gegensatz zu anderen Methoden erfolgt die Eröffnung der weiteren Bauchschichten anschließend möglichst stumpf durch Reißen und Dehnen und nicht durch Schnitt mittels Schere oder Skalpell. Nach der Entbindung des Kindes erfolgt der Verschluss der Bauchschichten in vereinfachter Weise: Der Schnitt der Gebärmutter wird einreihig genäht, anschließend werden die Bauchfaszie und die Haut genäht. Das Bauchfell und die Bauchmuskulatur werden nicht verschlossen.
Myomenukleation   Als Myomenukleation bezeichnet man die Entfernung von Myomen aus der Gebärmutter unter Erhaltung derselben.
Neurektomie Neurektomie (lat für ‚Nervenschnitt‘) ist die chirurgische Durchtrennung eines peripheren Nervs (Denervierung). Im Gegensatz zur Neurotomie wird dabei ein Teilstücks des Nervs herausgeschnitten. Sie gilt als letzte Möglichkeit, um chronische Schmerzzustände zu beheben, wenn deren Ursache nicht abstellbar ist. Ein Nachteil dieser Methode ist es, dass dadurch auch trophische Funktionen des Nervs auf die Gewebe seines Versorgungsgebiets unterbunden werden. Zudem kann es durch neues Auswachsen der Axone zu einer Wiederherstellung der Innervation kommen. Darüber hinaus kommt es an der Durchtrennungstelle zur Bildung von Neuromen, die ihrerseits Schmerzen auslösen können.
Omentektomie Die Omentektomie ist die vollständige oder unvollständige operative Entfernung des Omentum majus. Der Eingriff kann durch eine Laparotomie oder laparoskopischerfolgen.
Onkoplastik Als Onkoplastik (von Onko griech. όγκος „Anschwellung“ und Plastik griechisch πλαστική [τέχνη], plastikí [téchni], „die Formende/Geformte [Kunst]“) bezeichnet man eine Kombination aus Krebschirurgie und Plastischer Chirurgie bei Patientinnen mit Brustkrebs (Mammakarzinom).
Ovariektomie   Unter Ovariektomie oder Ovarektomie(Eierstocksentfernung), auch Oophorektomiesowie auch Ovariotomie (eigentlich Eierstockseinschnitt) genannt, versteht man die operative Entfernung eines oder beider Eierstöcke (Ovarien) aufgrund von Erkrankungen wie Tumoren oder Ovarialzystenoder um die Hormonproduktion zu reduzieren (etwa bei Brustkrebs). Bei gutartigen Tumoren kommt eine Teilentfernung in Frage, ansonsten wird das/die Ovar/Ovarien komplett reseziert, unter Umständen auch mit Teilen des Eileiters (Salpingo-Oophorektomie). Wenn die Eierstöcke und die Gebärmutter (Uterus) entfernt werden, spricht man von Ovariohysterektomie. Die ersten bekanntgewordenen Ovarektomien erfolgten durch den amerikanischen Landarzt und Chirurgen Ephraim McDowell (1771–1830), der 1809 in Danville (Kentucky) einen etwa 10 Kilogramm schweren Eierstocktumor operativ entfernte und in Folge bis über mindestens drei weitere bis 1817 durchgeführte Ovarektomien bei Ovarialzysten oder Ovarialtumoren berichtete. Er war somit der Erste, der erfolgreich eine Ovarektomie durchgeführt hatte.
Ovariohysterektomie Die Ovariohysterektomie (von lat. Ovarium = „Eierstock“, griechisch Hystera = „Gebärmutter“ und εκτομή = „Herausschneiden“) ist eine erweiterte Form der Kastrationweiblicher Tiere. Bei diesem Eingriff werden nicht nur die Gonaden (Keimdrüsen), also die Eierstöcke, sondern auch ein Großteil der Gebärmutter chirurgisch entfernt. Die Operation wird, aus anderen Gründen, meistens mit Entfernung der vollständigenGebärmutter und unter anderem Namen (Hysterektomie mit beidseitiger Adnexektomie; Hysterectomia cum adnexibus bilateralibus) auch bei Frauen angewandt.
Pelviskopie Als Pelviskopie (lat. pelvis = Becken, griech. skopeia = Betrachtung) wird in der Medizin ein minimal-invasiver, endoskopischer bzw. laparoskopischer operativer Eingriff im unteren Bauchraum bzw. im Becken bezeichnet. Die Pelviskopie wird abgekürzt auch als PSK, die Laparoskopie als LSK bezeichnet.
Pessar   Ein Pessar (von lat. pessum bzw. pessarium „Gebärmutterzapfen, –stöpsel“, von ursprünglich altgr.πεσσόν pessόn, eigentlich „Brettspiel-Stein“, aber auch Bezeichnung für einen zapfenförmigen, bei Gebärmuttervorfall eingesetzten Stützstein) ist ein Medizinprodukt, welches in die Vagina oder die Gebärmutter eingelegt wird.
Prager Handgriff Der Prager Handgriff ist eine Geburtshilfe-Technik im Fall eines verkehrt rotierten Kopfes in Beckenendlage. Dabei werden mit einer Hand die Schultern des Kindes umfasst, während mit drei Fingern der anderen Hand die Füße des Kindes gegriffen werden, und es so um die Symphyse herum schwingen zu können.
Prophylaktische Mastektomie Eine prophylaktische Mastektomie ist die vorbeugende (prophylaktische) Entfernung (Amputation) einer oder beider Brüste (Mastektomie) einer Frau, die entweder ein hohes genetisch bedingtes Risiko (Prädisposition) trägt, an Brustkrebs zu erkranken, oder bei der Brustkrebs in der anderen Brust festgestellt wurde. Die beidseitige Brustentfernung gilt bei Patientinnen mit hohem familiären Risiko als sicherste Methode, Brustkrebs zu verhindern. Einer neueren Studie zufolge bieten das regelmäßige Screening und Fortschritte bei der Behandlung von Brustkrebs einen gleichwertigen Überlebensvorteil.
Quadrantektomie Quadrantektomie ist die Bezeichnung für die brusterhaltende chirurgische Entfernung (Exzision) eines Tumors aus der Brust einer Patientin. Die Quadrantektomie ist ein Verfahren aus der Gruppe der brusterhaltenden Therapien (BET). Einige Autoren nennen die Quadrantektomie auch partielle Mastektomie oder segmentale Mastektomie.
Ritgen-Hinterdammgriff Der Ritgen-Hinterdammgriff (auch Ritgen-Handgriff oder Hinterdammgriff ) ist eine geburtshilfliche Technik, die von dem deutschen Gynäkologen Ferdinand von Ritgen(1787–1867) entwickelt wurde. Er dient der Beschleunigung des Kopfdurchtrittes am Ende der Geburt. Die Hebamme oder der Arzt versucht beim Dammschutz mit den Fingerspitzen der rechten Hand durch das Gewebe zwischen Anus und Steißbein(Hinterdamm) hindurch das kindliche Kinn zu fassen, um es mit kräftigem Druck der oberen linken Hand (die beim Dammschutz die Durchtrittsgeschwindigkeit des Kopfes reguliert) entgegenzuschieben.
Schauta-Stoeckel-Operation Die Schauta-Stoeckel-Operation, auch als Schauta-Operation oder Schauta-Amreich-Operation bezeichnet, ist eine radikale vaginale Totalexstirpation der Gebärmutter beim Zervixkarzinom.
Semikastration Als Semikastration (semi = halb, also halbe Kastration) bezeichnet man die Entfernung einer einzelnen Keimdrüse (also eines Hodens beim Mann oder eines Eierstockes bei der Frau). Sie wird typischerweise bei Krebsfällen an den entsprechenden Organen angewandt. Sie kann auch bei einer zu spät behandelten Hodentorsion zum Einsatz kommen. Da nur eines der beiden Organe betroffen ist, bleibt die sexuelle Funktion der betroffenen Person erhalten. Sie kann auch weiterhin Nachkommen bekommen bzw. zeugen.
Stockholmer Methode Die Stockholmer Methode bezeichnete in der Strahlentherapie eine Methode, bösartige Tumoren der Gebärmutter mit Radium-Einlagen zu bestrahlen. Die Methode wurde 1915 in Stockholm in der ersten onkologischen Klinik Schwedens, dem Radiumhemmet, von James Heyman entwickelt.
Tension-free vaginal tape   Tension free Vaginal Tape (kurz TVT) beschreibt ein Kunststoffband aus Polypropylen(Prolene) und ein damit verbundenes Operationsverfahren in der Urogynäkologie zur Behandlung einer bestimmten Form der Harninkontinenz, der so genannten Belastungs- oder Stressinkontinenz.
Therapie in utero Unter dem Begriff Therapie in utero, auch bekannt unter den Synonymen Fetale Therapie und Pränataltherapie, wird die vorgeburtliche (in utero = innerhalb der Gebärmutter) Behandlung solcher Erkrankungen und Fehlbildungen des Embryo bzw. Fetus verstanden, die durch Verfahren der Pränataldiagnostik diagnostiziert wurden und mit den aktuell zur Verfügung stehenden technischen, medikamentösen und operativen Möglichkeiten behandelbar sind.
Tokolyse Unter Tokolyse (von tokos (gr) ‚Geburt‘ , lyein (gr) ‚auflösen‘) versteht man die Hemmung der Wehentätigkeit mittels Tokolytika. Durch Hemmung der Kontraktion der Gebärmutter (Uterus) wird die Wehentätigkeit gehemmt. Indikation sind neben der Verlängerung der Schwangerschaft weheninduzierte Komplikationen unter Geburt. Häufig handelt es sich hierbei um aufsteigende Infektionen der Scheide.
Totale mesometriale Resektion des Uterus Die Totale Mesometriale Resektion des Uterus (TMMR) ist ein 1998 vom deutschen GynäkologenMichael Höckel (Universität Leipzig) entwickeltes neues Operationsverfahren zur chirurgischen Therapie des Zervixkarzinoms.
Totaloperation Totaloperation ist ein Begriff ohne klare Bedeutung, der vor allem von medizinischen Laien im Zusammenhang mit einer Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) gebraucht wird. Dabei sind mit der Verwendung des Begriffs unterschiedliche Vorstellungen vom Ausmaß der Operation verknüpft. Auch Ärzte benutzen den Begriff in dem Bemühen, sich Patienten gegenüber verständlich auszudrücken. Allerdings wird der Begriff auch bei der ärztlichen Information in verschiedenen Zusammenhängen benutzt, was einerseits seine weitere Benutzung unter Laien, andererseits auch seine Missverständlichkeit aufrechterhält.
Trachelektomie Die radikale Trachelektomie (aus altgr. τράχηλος trachelos „Hals“ und Ektomie) ist ein von Daniel Dargent im Jahr 1994 entwickeltes Operationsverfahren zur operativenTherapie des Gebärmutterhalskrebses unter Erhalt der Fertilität durch Belassen eines Teils des Gebärmutterhalses und des Gebärmutterkörpers.
Ureterosigmoidostomie Eine Ureterosigmoidostomie ist eine operativ angelegte Verbindung (Anastomose) zwischen den Harnleitern (Ureteren) und dem Colon sigmoideum, dem Dickdarmabschnitt vor dem Enddarm, zum Zwecke der Urinableitung. Sie wird – neben anderen Verfahren – eingesetzt, wenn die natürliche Ableitung über die Harnblase und die Harnröhre nicht oder nicht mehr möglich ist.
Uterusmyom-Embolisation Die Uterusmyom-Embolisation, auch Uterusarterienembolisation genannt, ist ein Therapieverfahren zur Behandlung gutartiger Gebärmuttertumore (Myome). Dabei wird in der Gebärmutter ein künstlicher Infarkt – also eine gewollte Verstopfung der Gebärmutter-Arterien – ausgelöst und damit die Blutzufuhr zum bzw. zu den Myomen unterbrochen. Dazu werden bei der Uterusmyom-Embolisation sandkorngroße (zwischen 500 und 900 Mikrometer groß) Gelatine- oder Kunststoffpartikel über einen Katheter durch Arterien in der Leiste in die jeweiligen Gebärmutterarterien eingeleitet. Die Verringerung oder Unterbrechung der Blutzufuhr führt dazu, dass alle im Uterus befindlichen Myome während dieses Eingriffes gleichzeitig behandelt werden können und innerhalb einiger Monate schrumpfen. Das Ausmaß der Schrumpfung des oder der Myome korreliert dabei nicht 1:1 mit dem Ausmaß der Besserung der Beschwerden (die meisten Myome im Myometrium schrumpfen um etwa 50–70 %).
Vaginalkugeln   Vaginalkugeln (auch Lustkugeln, Liebeskugeln, Analkugeln, Orgasmuskugeln, teilweise auch Lustperlen, Liebesperlen oder „Donnerkugeln“ genannt) sind ein Sexspielzeug und medizinisches Hilfsmittel. Eine weitere medizinische Variante wird Vaginalkonen genannt. Sie trainieren u. a. die Beckenbodenmuskeln, diese bilden den unteren Abschluss des Bauchraumes und sind ein wesentlicher Teil des inneren Halte- und Stützapparats. Sie können das Orgasmuserleben der Frau verbessern, das sich letztlich in rhythmischen Muskelkontraktionen insbesondere des Beckenbodens entlädt. Werden die Muskeln des Beckenbodens während des Geschlechtsverkehrs(rhythmisch) angespannt, komprimieren sie den Vaginalschlauch bzw. -eingang für den penetrierenden Penis. Für den Penis des Mannes können Körperwahrnehmungen eines „stärkeren-umfasst-werdens“ entstehen (Vaginalverkehr). Ferner kann ein gezieltes Beckenbodentraining mit oder ohne Hilfsmittel u. a. m. die Schwangerschaftsrückbildungsphase unterstützen und einen Scheidenvorfall, Blasenvorfall, Gebärmuttervorfall, Formen der Harn- und Stuhlinkontinenz verhindern oder deren Verlauf günstig beeinflussen.
Veit-Smellie-Handgriff Der Veit-Smellie-Handgriff ist eine Technik zur Unterstützung der Geburt beim Vorliegen einer Beckenendlage. Diese Technik wurde von den Gynäkologen Gustav Veit und William Smellie entwickelt.

Der Handgriff kommt zum Einsatz, wenn nach Geburt des Rumpfes der Kopf nicht sofort folgt oder wenn zuvor eine Armlösung notwendig war. Es wird damit eine maximale Flexion des kindlichen Kopfes erreicht und hierdurch eine raschere und einfachere Entbindung ermöglicht.

Vulvektomie Die Vulvektomie ist ein operativer Eingriff (Ektomie), bei dem eine teilweise oder vollständige operative Entfernung der großen und der kleinen Schamlippen und weiterer Teile des äußeren primären Geschlechts der Frau (der Vulva) erfolgt. Die Entfernung der Klitoris, ebenfalls Teil der Vulva, wird als Klitoridektomie bezeichnet.
Wertheim-Meigs-Operation Die Wertheim-Meigs-Operation (nach Ernst Wertheim und Joe Vincent Meigs) ist ein Operationsverfahren zur chirurgischen Therapie des Zervixkarzinoms.
Wigand-Martin-Winckel-Handgriff Der Wigand-Martin-Winckel-Handgriff ist ein geburtshilfliches Manöver zur Entwicklung des Kindes bei Beckenendlage, wenn der nachfolgende Kopf nicht in das Becken eintritt.
Wunschkaiserschnitt Wunschkaiserschnitt (WKS, Wunschsektio, Wunschsectio, elektive Sectio) ist eine Bezeichnung für eine Schnittentbindung, die medizinisch nicht notwendig ist, sondern allein auf Wunsch der werdenden Mutter durchgeführt wird.
Yoni-Massage   Die Yoni-Massage (zu Sanskrit योनि yoni, eigentlich „Ursprung“, „Mutterschoß“ und dem französischen [maˈsaːʒə] masser „massieren“) ist im Sinne des Tantras bzw. Neotantras[1] die manuelle Zuwendung eines „Gebenden“ zu den weiblichen Genitalien („Schoßraum“) einer „Empfangenden“ mit den Schwerpunkten (aktive) Imagination, Atemtechnik und Massage (Berührung, Haptik[2][3]).
Zervixcerclage Eine Zervixcerclage (verkürzt auch Cerclage, frz. ‚Umschlingung‘) ist in der Geburtshilfe ein operativer Verschluss des Gebärmutterhalses zur Verhinderung von Frühgeburten.
Äußere Wendung Die äußere Wendung ist ein Begriff aus der Geburtshilfe, der die manuelle Veränderung der Lage des Kindes in der Gebärmutter aus der Steißlage oder Querlage beschreibt. Dabei versucht ein sehr erfahrener Geburtshelfer das Kind von außen durch die Bauchdecke zu drehen. Das Kind soll in der Gebärmutter eine „Rolle“ machen, damit es von der Steiß- in die Schädellage wechselt.

Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde‎ Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Adenotomie   Unter Adenotomie versteht man die operative Entfernung der Adenoide, d. h. der vergrößerten Tonsillae pharyngeales(Rachenmandeln).
Antrozystektomie Die Antrozystektomie (von griechisch ἂντρον (Antron) „Höhle“, κύστις (Küstis) „Blase“ und έκτομή (ektome) „das Herausschneiden“) ist eine Operationsmethode, um Odontogene Zysten im Oberkiefer zu sanieren. Sie ist besonders bei Zysten indiziert, die sehr nahe an die Kieferhöhle heranreichen oder bereits in diese durchgebrochen sind. Die Operation erfolgt von der Mundhöhle her, wobei nach einem entsprechenden Schnitt die Zyste eröffnet wird. Durch diese Öffnung hindurch wird die Zystenhöhle zur Kieferhöhle hin großflächig eröffnet. Die Zystenschleimhaut wird entfernt. Die Kieferhöhlenschleimhaut kann - soweit sie entzündungsfrei ist - belassen werden. Wichtig ist, dass zur Nasenhöhle hin, möglichst an der tiefsten Stelle der Kieferhöhle, ein Knochenfenster geschaffen wird, um den Abfluss des Sekrets zu gewährleisten. Sollten Zahnentfernungen erforderlich sein, können diese während der Operation vorgenommen werden, ebenso (eine) Wurzelspitzenresektion(en). Abschließend wird die Mundschleimhaut zur Mundhöhle hin wieder vernäht.
Caldwell-Luc-Operation   Unter einer Caldwell-Luc-Operation (benannt nach George Walter Caldwell und Henri Luc) versteht man eine Radikaloperation der Kieferhöhle, bei der die gesamte Kieferhöhlenschleimhaut bei einer konservativ nicht beherrschbaren chronischen Sinusitis maxillaris (Kieferhöhlenentzündung) entfernt wird. Diese früher übliche Radikaloperation wird nicht mehr so radikal vorgenommen. Die wandständige Schleimhaut wird belassen; entfernt werden nur die polypösen zentralen Anteile. Gleichzeitig wird ein Fenster zum unteren Nasengang in der lateralen Nasenwand angelegt, um einen besseren Abfluss von Eiter und Sekret aus der Kieferhöhle zu erreichen. Aus dem unteren Nasengang wird eine Schleimhautfalte in die Kieferhöhle eingeklappt, wodurch neues Schleimhautepithel in die Kieferhöhle wachsen kann.
Conchotomie Die Conchotomie ist eine Operation, die eine Verkleinerung der Nasenmuscheln(Conchae nasales) zum Ziel hat, um die Nasenatmung zu erleichtern.
Epley-Manöver Das Epley-Manöver ist eine Methode zur Behandlung des gutartigen Lagerungsschwindels. Sie wurde von John M. Epley 1992 unter dem Namen Canalith Repositioning Procedure (CRP) erstmals beschrieben.Ziel des Manövers ist es, durch eine Abfolge von definierten Bewegungen die Otolithen, die der Erkrankung zugrunde liegen, mit Hilfe der Schwerkraft aus den Bogengängen des Innenohrs zu bewegen. Die Wirksamkeit wurde in mehreren Studien belegt. Die von Epley vorgeschlagene Bewegungsfolge wurde inzwischen von weiteren Autoren modifiziert.
Fluency Shaping Fluency Shaping ist ein Behandlungsansatz aus der Stottertherapie. Das oberste Prinzip ist dabei das Erlernen einer neuen Sprechweise, die mit Stottern inkompatibel ist bzw. Sprechunflüssigkeiten deutlich reduziert. Im optimalen Fall soll die Übernahme der Sprechweise in die Spontansprache erfolgen, falls dies nicht möglich ist, ist das Erlernen einer kontrollierten Sprechflüssigkeit das Ziel. Dies kann zum Beispiel durch weiche Stimmeinsätze oder prolongiertes Sprechen erreicht werden . Fluency-Shaping-Programme setzen direkt am Sprechen des Stotternden an und verzichten auf die Behandlung der motorischen Ausprägungen (z. B. muskuläre Mitbewegungen und Verkrampfungen) oder psychischen Reaktionen (Wortängste, Vermeideverhalten), da man davon ausgeht, dass jegliche Begleitsymptomatik durch das Erlernen einer flüssigen Sprechweise verschwindet. Fluency Shaping ist ein verhaltenstherapeutischausgerichtetes Programm.
Gaumennahterweiterung   Eine Gaumennahterweiterung (GNE, auch Gaumennahtsprengung, Gaumenschnelldehnung, forcierte Gaumennahterweiterung) ist eine kieferorthopädische Behandlung eines Schmalkiefers. Sie dient zur transversalen Erweiterung des Oberkiefers. Das Verfahren wird bei ausgeprägten Diskrepanzen zwischen dem Ober- und Unterkieferzahnbogen angewandt und erfolgt beim Ausgewachsenen mit kieferchirurgischer Unterstützung.
Hämodilution Hämodilution ist eine gezielt herbeigeführte Blutverdünnung, wobei das Volumen des Blutplasmas relativ zum Anteil vor allem der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) erhöht wird. Dadurch wird unter anderem die Viskosität des Blutes herabgesetzt, dieses wird dünnflüssiger. Die umgangssprachliche Verwendung des Begriffs Blutverdünnung für eine Gerinnungshemmung (Antikoagulation) ist dagegen nicht korrekt.
Infundibulotomie   Unter Infundibulotomie versteht man eine endoskopische oder mikroskopische Operation der HNO-Heilkunde, bei der das Infundibulum ethmoidale (Schleimhautnische unter der mittleren Nasenmuschel) durch Entfernung des Processus uncinatus (Hakenfortsatz) des Siebbeins erweitert wird. Meist wird auch die Bulla ethmoidalis eröffnet und ausgeräumt. Zugangsweg für diese Operation ist die jeweilige Nasenöffnung.
Laryngektomie Laryngektomie ist eine medizinische Operation, bei der der menschliche Kehlkopfentfernt wird.
Mikrolaryngoskopie   Die Mikrolaryngoskopie (MLS) ist eine diagnostische und/oder interventionelle Untersuchung, die im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Phoniatrie und zur Phonochirurgie durchgeführt wird.
Mukosektomie Mukosektomie (lateinisch-griechisches Kunstwort, lat. mucosa - Schleimhaut; griech. ek - Vorsilbe aus, heraus; tomein - schneiden; siehe Ektomie), auch „Endoskopische Mukosa Resektion“ (EMR), ist die Abtragung der Schleimhaut eines Organs. So kann z. B. bei bösartigen Tumoren der Speiseröhre die Erkrankung geheilt werden, wenn der Tumor in einem sehr frühen Stadium erkannt wird (sog. Carcinoma in situ (CIS) wörtlich: „Krebs an Ort und Stelle“), d. h. der Tumor wächst noch nicht über die Schleimhaut hinaus. Allerdings wird die EMR bei Ösophaguskarzinomen auch durchaus kritisch gesehen.
Neck-Dissection Der englische Begriff Neck-Dissection (dt. „Halspräparation“) bezeichnet in der Medizineinen chirurgischen Eingriff mit Ausräumung aller Lymphknoten des Halses im Rahmen einer Entfernung eines bösartigen Tumors im Kopf-Hals-Bereich. Ziel ist es, Metastasendes Tumors zu entfernen und eine weitere Streuung von Tumorzellen im Körper zu verhindern.
Parazentese   Unter Parazentese (altgriechisch para „neben“ mit dem Suffix -zentese „stechen“) versteht man ein Durchstechen oder Durchtrennen einer Körperstruktur mit dem Ziel, eine Körperflüssigkeit oder ein Gas nach außen abzuleiten. Wird zum Durchstechen eine Kanüle verwendet, so spricht man auch von Punktion. Wird ein ableitendes Element eingebracht – z. B. ein Schlauch – so spricht man von einer Drainage.
Parotidektomie   Unter einer Parotidektomie (griechisch para παρά ‚neben‘; ous, otos οὖς, ῲτός ‚Ohr‘; ek ἐκ ‚heraus‘; tome τομή ‚Schnitt‘) versteht man eine teilweise oder vollständige chirurgische Entfernung der Ohrspeicheldrüse (Glandula parotidea, Glandula parotis, Parotis). Der Eingriff wird am häufigsten bei gutartigen oder bösartigen Tumoren, seltener bei entzündlichen oder anderen Erkrankungen der Ohrspeicheldrüse durchgeführt.
Paukendrainage   Ein Paukenröhrchen dient der mittel- bis langfristigen Belüftung des Mittelohres – unter anderem nach dem Absaugen (Drainage) eines Paukenergusses. Es wird in das Trommelfell eingesetzt. Vorher ist die Öffnung des Trommelfells durch eine Parazenteseerforderlich. Bei Kindern erfolgt der Eingriff meist in Vollnarkose, bei Erwachsenen kann das Ohr lokal betäubt werden. Ein Standardpaukenröhrchen („Kragenknopf“) hat einen Öffnungsdurchmesser von 1 bis 1,5 mm und wird gewöhnlich nach etwa 9–12 Monaten spontan abgestoßen oder vom Arzt entfernt. Ist eine längere Verweildauer erwünscht, wird ein T-Paukenröhrchen („Dauer-Paukenröhrchen“) verwendet. Bei Kindern wird der Eingriff meist mit einer Adenotomie (Entfernung der Rachenmandeln) kombiniert, in vielen Fällen auch mit einer Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillektomie) bzw. deren Teilentfernung (Tonsillotomie) bei Kleinkindern.
Rheopherese Die Rheopherese ist ein Verfahren zur extrakorporalen Blutreinigung (Aphereseverfahren), das zur Behandlung von Störungen der Mikrozirkulation entwickelt wurde. „Rheopherese“ setzt sich aus den Begriffen Rheologie und Apheresezusammen: die Rheologie beschäftigt sich mit den Blutfließeigenschaften. Die Apherese bezeichnet allgemein die Abtrennung bestimmter Bestandteile aus dem Blut. Das Verfahren wurde in der Universitätsklinik Köln entwickelt.
Ritztechnik Die Ritztechnik ist in der Chirurgie der abstehenden Ohren ein Verfahren, bei dem der Knorpel auf der Vorderseite der zu formenden Anthelix geriffelt oder geritzt wird. Auf diese Weise verbiegt sich der Knorpel konvex zur Gegenseite, wodurch sich das Ohr in Richtung Schädel bewegt. Fäden zum Biegen der Anthelix sind nicht unbedingt erforderlich. Ein typischer Vertreter dieser Technik ist bei den traditionellen Otopexiendie Ohranlegeoperation nach Stenström und bei den Sonderformen der Ohranlegeoperationen die Methode von Fritsch, Kaye , Mouly, Peled und Tramier.
Septumplastik   Der Begriff Septumplastik bezeichnet einen chirurgischen Eingriff zur Korrektur der Nasenscheidewandverbiegung (Septumdeviation).
Steigbügelplastik Die Steigbügelplastik (auch Stapesplastik, Stapedektomie, Stapedotomie oder Otoskleroseoperation genannt) ist ein Operationsverfahren, bei dem das kleinste Gehörknöchelchen im Mittelohr (der Steigbügel) gegen eine Prothese ausgetauscht wird.
Stimmprothese   Eine Stimmprothese ist ein Hilfsmittel, das nach einer Laryngektomie den Betroffenen das Sprechen ermöglicht. Dies ist erforderlich, weil bei der Laryngektomie der Kehlkopfentfernt wird, der Luftröhre und Speiseröhre mit dem Rachen verbindet. Die Luftröhre ist dann mit dem Tracheostoma verbunden und die Speiseröhre mit dem Rachen. Da die Stimmlippen, bei der Larnygektomie, mit dem Kehlkopf entfernt werden, kann im Bereich des Tracheostomaausgangs, keine stimmbildende Schwingung mehr erzeugt werden.
Strukturierte Tinnitus-Therapie Die Strukturierte Tinnitus-Therapie dient der Durchführung einer kognitiven Verhaltenstherapie bei Tinnitus. Grundlage einer strukturierten Therapie ist ein dokumentiertes Therapieprogramm und/oder ein dokumentiertes Manual. Dem Arzt oder Psychologen sind Behandlungspfad und Behandlungsprozeduren vorgegeben. Zusammen mit ihm lernt der Patient, seine Wahrnehmung für das Ohrgeräusch zu beeinflussen.
Therapie mit Nasaler Insufflation TNI (Therapie mit Nasaler Insufflation) ist die Bezeichnung, unter der die WürzburgerFirma TNI medical AG seit 2006 Geräte zur Atmungsunterstützung vertreibt. Die Geräte werden zu Hause aufgestellt und produzieren einen warmen, befeuchteten Luftstrom, der über eine Nasenbrille in die Nase eingeblasen wird. Der Hersteller empfiehlt sein Verfahren gegen leichte bis mittelschwere Formen von Schlafapnoe, moderate COPD-Erkrankungen und Schnarchen. Die Kosten werden derzeit nicht von den deutschen gesetzlichen Krankenkassen erstattet.
Tinnitus-Retraining-Therapie Die Tinnitus-Retraining-Therapie ist eine Behandlungsmethode zur Linderung des chronischen Tinnitus, die 1990 von Jastreboff und Hazell entwickelt wurde. Die Therapie zielt weniger auf die Entstehung des Tinnitus, vielmehr wird die Verarbeitung des Tinnitus im zentralen Nervensystem und somit die bewusste Wahrnehmung in den Mittelpunkt gestellt.
Tonsillektomie   Tonsillektomie (Mandeloperation), abgekürzt TE bezeichnet, ist die vollständige chirurgische Entfernung der Gaumenmandeln (tonsillae palatinae). Die Tonsillektomie ist einer der am häufigsten durchgeführten Eingriffe im operativen HNO-Bereich. Operationen an den Gaumenmandeln sind schon sehr lange bekannt. Allerdings wurde bis zur Einführung der echten Tonsillektomie 1890 von Edwin Pynchon nur eine Teilentfernung der Mandeln mittels der Fingernägel oder mit Messern durchgeführt, was heute unter dem Begriff Tonsillotomie bekannt ist.
Tonsillotomie Als Tonsillotomie bezeichnet man die operative Teilentfernung der Gaumenmandel.

Der Eingriff wird vor allem bei Kindern zwischen dem 2. und 8. Lebensjahr durchgeführt und ist eine Alternative zur Tonsillektomie, der vollständigen Entfernung der Gaumenmandel bei erheblicher Tonsillenvergrößerung, die oft mit Behinderung der Atmung, des Schluckens und/oder nächtlichen Atemaussetzern verbunden ist. Sie kann mit unterschiedlichen chirurgischen Instrumenten, wie dem Laser, der monopolaren Nadel, dem Ultraschallmesser, der Schere oder mittels Hochfrequenzablationdurchgeführt werden. Der Vorteil gegenüber der Tonsillektomie besteht vor allem in der sehr geringen Nachblutungsrate. Daher wird der Eingriff überwiegend ambulant durchgeführt.

Tubensprengung   Unter Tubensprengung auch Tubendurchblasung versteht man den therapeutischen Öffnungsversuch einer verschlossenen Eustachischen Röhre (Tube) durch Erzeugen eines Überdruckes im Nasen-Rachen-Raum (tympanales Ventilationsproblem). Dies setzt zuvor eine Tubenfunktionsprüfung voraus, worunter man Untersuchungen versteht, mit denen die Durchgängigkeit der Tuba auditiva geprüft wird. Ziel der Behandlung ist eine Angleichung der Druckverhältnisse zwischen Luftdruck und Mittelohrbinnendruck. Als Kontraindikation gilt z. B. eine infektiöse Rhinitis.
Tympanoplastik   Die Tympanoplastik (griechisch tympanon, „Pauke“; Paukenhöhle des Ohrs; Plastik: chirurgische Wiederherstellung) ist eine Operation des Ohres, bei der Trommelfell(Membrana tympani, Myrinx) oder Gehörknöchelchenkette oder beides repariert oder wiederhergestellt werden.

Erforderlich wird die Tympanoplastik bei einer bleibenden Trommelfellperforation oder bei Defekten der Gehörknöchelchenkette vor allem durch Verletzung, Entzündung oder Cholesteatom.

Mit Joseph Toynbee (1815–1866) begann die wissenschaftlich begründete Otologie, indem er durch seine Untersuchungen über die pathologische Anatomie des Ohres eine solide Basis schuf. Emil Berthold (1837–1906) versuchte erstmals operativ einen Trommelfelldefekt zu decken. Er nannte das Verfahren Myringoplastik.
Valsalva-Versuch   Der Valsalva-Versuch, auch Valsalva-Pressdruck-Versuch, Valsalva-Manöver oder Valsalva-Methode (nach Antonio Maria Valsalva, 1666–1723) ist ein medizinisches Verfahren. Er wird beispielsweise zur Überprüfung des Barorezeptorenreflexes oder zur Belüftung des Mittelohrs und beim Untersuchen von Beinvenen mit Ultraschallangewandt. Außerdem wird er z. B. von Patienten durchgeführt, die unter Herzrasenleiden, um die Schlagzahl des Herzens wieder zu normalisieren.

Innere Medizin Bearbeiten

Liste der therapeutisches Verfahren in der Inneren Medizin

Intensivmedizin‎ Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Advanced Life Support   Unter Advanced Life Support (ALS) und Advanced Cardiac Life Support (ACLS) versteht man die in den Richtlinien der Fachgesellschaften European Resuscitation Council (ERC) und American Heart Association (AHA) beschriebenen erweiterten Maßnahmen im Rahmen einer Reanimation, um einen Kreislaufstillstand zu beenden und die zugrunde liegende Erkrankung zu behandeln. Die Basismaßnahmen einer Reanimation werden hingegen als basic life support (BLS) bezeichnet.
Beatmungsentwöhnung Als Beatmungsentwöhnung oder Weaning (englisch to wean – entwöhnen), auch Respiratorentwöhnung genannt, wird die Phase der Entwöhnung eines beatmeten Patienten vom Beatmungsgerät bezeichnet, somit einer maschinellen Atemunterstützung, die zumeist im Rahmen der Intensivmedizin auf einer Intensivstation stattfindet.
Bronchialtoilette Als Bronchialtoilette – engl.: respiratory toilet – werden jene Maßnahmen bezeichnet, die dem Freihalten der Atemwege bei Patienten mit gestörten Selbstreinigungsmechanismen dienen. Dies sind meist intubierte bzw. tracheotomierteaber auch bewusstlose und allgemein geschwächte Patienten. Aspirationspneumonieund Atelektasenbildung soll hierdurch verhindern werden.
Buttonsonde   Die Buttonsonde ist eine in der Medizintechnik verwendete Sondenform bei der Perkutanen endoskopischen Gastrostomie. Buttonsonden sind eine Sonderform der Ballonsonde
Defibrillator   Ein Defibrillator, auch Schockgeber, oder im Fachjargon Defi, ist ein medizinisches Gerät zur Defibrillation und unter Umständen zur Kardioversion. Es kann durch gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern und Kammerflattern(Fibrillation) oder ventrikuläre Tachykardien, Vorhofflimmern und Vorhofflattern beenden (Kardioversion). Defibrillatoren werden auf Intensivstationen, in Operationssälen, in Notaufnahmen, sowie in Fahrzeugen des Rettungsdienstes bereitgehalten. Seit den 1990er-Jahren werden Defibrillatoren in Form automatisierter externer Defibrillatoren auch zunehmend in öffentlich zugänglichen Gebäuden wie Bahnhöfen, Flughäfen und anderen Orten für eine Anwendung durch medizinische Laien bereitgestellt.
Early Goal-Directed Therapy   Die Early Goal-Directed Therapy (EGDT, seltener werden die Übersetzungen frühe zielgerichtete Therapie und frühe zielorientierte Therapie in der deutschsprachigen Literatur verwendet) ist ein Behandlungsprotokoll bei schwerer Sepsis. Das Konzept der EGDT wurde 2001 von dem US-amerikanischen Arzt Emanuel Rivers und Kollegen im New England Journal of Medicine erstmals veröffentlicht.
Ernährungssonde Als Ernährungssonde bezeichnet man einen Schlauch, der in den Magen-Darm-Trakt eines Patienten eingebracht wird, um ihn mit Sondennahrung zu versorgen, wenn er selbst nicht in ausreichendem Maße Nahrung oder Flüssigkeit zu sich nehmen kann.
Extrakorporale Membranoxygenierung   Die Extrakorporale Membranoxygenierung(ECMO) und die Extrakorporale Lungenunterstützung (ECLA) sind intensivmedizinische Techniken, bei denen eine Maschine teilweise oder vollständig die Atemfunktion von Patienten übernimmt. Sie wird angewendet bei Patienten, deren Lungenschwerst geschädigt sind (ARDS) und den Gasaustausch nicht mehr in dem Maß ermöglichen, um die Atemfunktion sicherzustellen. Sie wird oft bei Neugeborenen eingesetzt, die an Lungenschäden (Atemnotsyndrom, Mekoniumaspiration, persistierende pulmonale Hypertonie) oder bestimmten angeborenen Herzfehlern leiden.
Forcierter Opioidentzug in Narkose Der forcierte Opioidentzug in Narkose (FOEN; auch: Antagonist-induzierter-Narkose-gestützter Opiat-Schnellentzug, AINOS; kurz auch nur: forcierter Opioidentzug, forcierte Entgiftung; umgangssprachlich auch: Ultra-Kurz-Entzug (UKE), Turboentzug; engl. Ultra Rapid Opiate Detoxification, abgek.: UROD oder URD; rapid detoxification with an opioid antagonist under general anaesthesia, abgek.: RD-GA) ist ein (Ultra-)Schnellentzug für Opioidabhängige unter Narkosebedingungen bzw. starker Sedierung und Verabreichung eines Opioidantagonisten. Die FOEN-Methode kommt nur für Patienten in Frage, die an einer alleinigen Abhängigkeit von Opioiden leiden, hoch motiviert sind, intensive Entzugssymptome sehr fürchten oder an mehreren vorherigen Entzügen gescheitert sind. Zusätzlich wird gefordert, dass die Patienten gut in ihrer sozialen Umgebung integriert sind. Weder ein Kurz- noch ein Langzeiterfolg ist garantiert und schwerwiegende Komplikationen können auftreten.
Herz-Lungen-Wiederbelebung   Die Herz-Lungen-Wiederbelebung oder kardiopulmonale Reanimation soll einen Atem- und Kreislaufstillstand beenden und damit den unmittelbar drohenden Tod des Betroffenen abwenden. Andere Namen hierfür sind Wiederbelebung, Reanimation und englisch cardiopulmonary resuscitation (CPR). Bei einem Kreislaufstillstand ist es unerlässlich, schnell zu handeln: Bereits nach ungefähr drei Minuten wird das Gehirn nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt, sodass dort irreversible Schäden auftreten können.
Immunonutrition Immunonutrition bezeichnet medizinisch angewandte Ernährungsprodukte, die bei schweren Krankheiten zusätzlich zur Pharmako- und evtl. operativen Therapie die Heilung durch Beeinflussung des Immunsystems begünstigen sollen. Man spricht auch von immunmodulierenden Diäten.
Inkubator   Ein Inkubator, umgangssprachlich Brutkasten, im medizinischen Sprachgebrauch auch Couveuse (französisch für Brutkasten),ist ein Medizinprodukt, mit dessen Hilfe kontrollierte Außenbedingungen für diverse Brut- und Wachstumsprozessegeschaffen und erhalten werden können. Im Speziellen erzeugt ein Inkubator ein Mikroklima mit eng geregelter Luftfeuchtigkeitund -temperatur.
Intraaortale Ballonpumpe   Die intraaortale Ballonpumpe (IABP) ist ein notfallmedizinisches Hilfsmittel zur Unterstützung einer insuffizienten Herztätigkeit (z. B. nach Herzinfarkt) mit dem Ziel der Vermeidung eines kardiogenen Schockes. Sie wird zur Durchführung der intraaortalen Ballongegenpulsation benötigt. Ihr Einsatz ist dann angezeigt, wenn andere Maßnahmen wie Medikamente und Beatmung nicht ausreichend sind.
Jejunalsonde Die Jejunalsonde ist eine in der Medizintechnik verwendete Sondenform, die zur Ernährung von Patienten verwendet wird, wenn eine Zufuhr der Nahrung in den Magennicht möglich ist.
Linton-Nachlas-Sonde Die Linton-Nachlas-Sonde (auch Linton-Sonde) ist eine spezielle Magensonde, die zur Behandlung einer oberen gastrointestinalen Blutung aus Varizen (Krampfadern) des Magenfundus dient.
Magensonde Als Magensonde bezeichnet man in der Medizin einen Schlauch, der durch Mund oder Nase entlang des natürlichen oberen Verdauungsweges, also durch Rachen und Speiseröhre zum Magen vorgeschoben wird. Dadurch unterscheidet sie sich von der PEG-Sonde, die durch die Bauchdecke gelegt wird. In der Tiermedizin wird auch die Nasenschlundsonde eingesetzt, die durch die Nase bis in die Speiseröhre geschoben wird, bei Pferden auch bis in den Magen.
Massentransfusion Eine Massentransfusion (synonym: Massivtransfusion) ist definiert als Ersatz von mindestens einem Blutvolumen des Patienten durch Blut oder Blutkomponenten innerhalb von 24 Stunden, also den Austausch des Blutvolumens in 24 h (5–6 l/70 kg KG) oder den 50%igen Blutaustausch eines Patienten innerhalb von drei Stunden, oder der Gabe von vier Erythrozytenkonzentraten binnen einer Stunde bei fortbestehender starker Blutung oder einem Blutverlust von mehr als 150 ml Blutverlust pro Minute und der entsprechenden Gabe von Blutprodukten.
Mechanische Reanimationshilfe   Mechanische Reanimationshilfen sind Geräte, die bei der Reanimation im präklinischen und klinischen Bereich eingesetzt werden. Sie führen die Kompressionen des Thorax während der Reanimation selbständig durch oder erleichtern sie mechanisch. Sie sollen für eine effektivere Reanimation des Patienten sorgen, indem Ermüdungserscheinungen und Ungenauigkeiten bei der Thoraxkompressiondurch den Helfer verhindert oder verringert werden. Vollautomatische Geräte bieten darüber hinaus noch den Vorteil, dass der Helfer, der bisher für die Thoraxkompressionen zuständig war, nach dem Anlegen des Geräts weitere Maßnahmen durchführen kann, sowie dass ein Transport unter laufender Reanimation ohne die sonst üblichen Qualitätsverluste ermöglicht wird.
Milde therapeutische Hypothermie Die milde therapeutische Hypothermie (MTH) ist der Zustand der als medizinische Maßnahme auf 32 bis 34 °C abgesenkten Körpertemperatur (Hypothermie). Sie wurde in die internationalen Leitlinien zur Reanimation von erwachsenen Patienten aufgenommen, trägt zur Erhöhung der Überlebensrate und zur Verbesserung des neurologischen Zustandes nach erfolgreichen Reanimationen bei und sollte frühest möglich veranlasst werden. Sie wird durch gezieltes Temperaturmanagement (targeted temperature management) erreicht.
Molecular Adsorbent Recirculation System Das Grundprinzip des Molecular Adsorbent Recirculation System (MARS), der sogenannten Leberdialyse, wurde Anfang der 1990er Jahre an der Universität Rostockentwickelt. Mithilfe eines externen Blutkreislaufs, ähnlich der Nierendialyse, wird bei einem akuten Leberversagen das Blut außerhalb des Körpers gereinigt. Dadurch wird das Blut entgiftet und die Selbstheilungskraft der Leber gestärkt. Im Gegensatz zur Dialyse, bei der hauptsächlich wassergebundene Toxine gefiltert werden, werden bei MARS proteingebundene Toxine gefiltert.
PICC-Katheter   Der PICC-Katheter (PICC, Peripherally Inserted Central venous Catheter = ‚peripher eingeführter zentralvenöser Katheter‘, auch PICC-Line-Katheter) ist ein erstmals 1975beschriebener zentralvenöser Zugang, bei dem der zentrale Venenkatheter über eine Vene des Oberarms eingeführt wird. PICCs werden für die Medikamentengabe, die Blutentnahme sowie die Hochdruckinjektion von Kontrastmittelneingesetzt. PICCs stellen aufgrund ihrer geringeren Komplikationsrate und höheren Verweildauer eine Alternative zum zentralen Venenkatheter (ZVK) dar. Sie werden vor allem in der mittelfristigen intravenösen Therapie (1 bis 3 Monate) angewandt. PICCs können zur häuslichen Behandlung genutzt werden.
Parenterale Ernährung Parenterale Ernährung (PE) versorgt einen Patienten mit Flüssigkeit und einzelnen Nährstoffen über das Blutgefäßsystem durch Infusionen. Bei dieser Form der künstlichen Ernährung wird der Verdauungstrakt weitgehend umgangen (griechischπαρά, para = neben; ἔντερον, enteron = Inneres, Gedärm); es können dabei aber weiterhin Nahrung oder Flüssigkeit oral oder enteral zugeführt werden. Bei der Totalen Parenteralen Ernährung (TPE) werden sämtliche Nährstoffe intravenös verabreicht, dagegen ergänzt eine supplementierende parenterale Ernährung (SPE) eine unzureichende orale oder enterale Ernährung.
Perikardpunktion Unter einer Perikardpunktion (Perikardiozentese) versteht man die diagnostischeoder therapeutische Punktion des Herzbeutels mit einer Kanüle.
Perkutane endoskopische Gastrostomie Die perkutane endoskopische Gastrostomie(PEG) ist ein endoskopisch angelegter künstlicher Zugang von außen durch die Bauchdecke in den Magen oder – bei einer perkutanen endoskopischen Jejunonostomie (PEJ) – in den Dünndarm. Durch diesen Zugang kann ein elastischer Kunststoffschlauch gelegt werden. Die Abkürzungen PEG oder PEJ bezeichnen jedoch regelmäßig die durch den jeweiligen Zugang geführte Sonde. Die PEG-Sonde dient vorwiegend dazu, dem Patienten Nahrung und Flüssigkeit zuzuführen, kann aber auch zur Sekretableitung genutzt werden.
Präkordialer Faustschlag Der präkordiale Faustschlag ist eine Form der Kardioversion, die bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung versucht werden kann, um einen bestehenden Kreislaufstillstand zu durchbrechen. Die mechanische Energie des Schlages (etwa 5 Joule) soll die Konversion eines Kammerflimmerns, eines Kammerflatterns oder einer ventrikulären Tachykardie in einen regelhaften Sinusrhythmus bewirken.
Pumpenlose extrakorporale Membranoxygenation   In der Notfall- und Intensivmedizin bezeichnet die pumpenlose extrakorporale Membranoxygenierung bzw. pumpenlose extrakorporale Lungenunterstützung(pECLA) eine Technik, mit der sich bei Patienten mit akutem Lungenversagen unter Vermeidung der Risiken der bekannten Pumpenverfahren Kohlendioxid aus dem Blutentfernen und Sauerstoff zuführen lässt. Dabei werden zwei großlumige Kanülen in je eine Arterie und Vene, z. B. die Arteria femoralis und die Vena femoralis oder Vena jugularis externa, eingebracht. Über einen relativ kurzen Schlauch fließt das Blut entlang des Druckgefälles durch einen sogenannten Oxygenator, der mit einem Sauerstoff-Stickstoff-Gemisch begast wird. Im klinischen Alltag erfolgt die Dosierung mithilfe eines Schwebekörper-Durchflussmessers. Ergänzt wird das System durch einen kontaktlosen Blutflussmesser.
Rapid Sequence Induction Die Rapid Sequence Induction (RSI, englisch, etwa: „schneller Ablauf der (Narkose-)Einleitung“) oder „Blitzintubation“ ist eine Sonderform der Narkoseeinleitung. Sie kommt zur Anwendung, wenn für den Patienten ein erhöhtes Risiko besteht, dass Mageninhalt erbrochen wird oder passiv zurückfließt (Regurgitation) und dieser oder andere Sekrete wie Blut in die Atemwege gelangen (Aspiration). Daran kann der Patient ersticken oder in der Folge eine lebensbedrohliche Lungenentzündung entwickeln. Typische Risikokonstellationen sind unter anderem nicht nüchterne Patienten, fortgeschrittene Schwangerschaft und starke Blutungen im oberen Verdauungstrakt; ein extremes Risiko liegt bei Darmverschluss (Ileus) vor, so dass die Technik häufig als Ileuseinleitung bezeichnet wird.
Sedierung Sedierung bezeichnet in der Medizin die Dämpfung von Funktionen des zentralen Nervensystems durch ein Beruhigungsmittel (Sedativum oder Sedativ). Der Begriff wird insbesondere in der Intensivmedizin oder bei der Anwendung von Psychopharmakaverwendet.
Sengstaken-Sonde   Die Sengstaken-Sonde (auch Sengstaken-Blakemore-Sonde) ist eine spezielle Magensonde, die zur Behandlung einer Blutung aus Ösophagusvarizen dient.
Sondennahrung   Als Sondennahrung oder Sondenkost wird eine Nahrung bezeichnet, die flüssig und von so geringer Viskosität ist, dass sie über eine Ernährungssonde verabreicht werden kann. Es handelt sich um eine vollständig bilanzierte Diät zur enteralen Ernährung, die mittels Sonde und Überleitsystem per Schwerkraft oder über ein Pumpensystemappliziert wird. Umgangssprachlich wird Sonden- oder Trinknahrung manchmal als Astronautenkost bezeichnet, die aber nicht der Astronautennahrung – einer festen Spezialnahrung für Raumfahrer – entspricht.
Spritzenpumpe   Unter einer Spritzenpumpe versteht man eine Dosierpumpe zur kontinuierlichen parenteralenVerabreichung von Medikamenten. In der klinischen Praxis wird häufig die Bezeichnung Perfusor (Markenname der Firma B. Braun Melsungen) synonym verwendet. Die erste Spritzenpumpe wurde 1951 unter dem Namen Infusionsapparat nach Dr. Hess entwickelt. Sie verfügte nur über eine Laufgeschwindigkeit.
Target Controlled Infusion Target Controlled Infusion (TCI) bezeichnet die zielgerichtete Infusion von Arzneimitteln unter Verwendung von mikrochipgesteuerten Spritzenpumpen. Das Ziel ist hierbei das Erreichen und die Aufrechterhaltung einer bestimmten Wirkung (z. B. Schmerzfreiheit) anhand eines definierten Plasmaspiegels.
Thoraxdrainage   Die Thoraxdrainage oder Pleuradrainage dient der Förderung von Blut, Sekreten oder Luft aus dem Pleuraspalt (dem Raum zwischen der Lungenoberfläche und dem Rippenfell), um dessen physiologischen subatmosphärischen Druck aufrechtzuerhalten bzw. wiederherzustellen. Dabei werden der Brustkorb und das Rippenfell (Pleura parietalis) durch einen Zwischenrippenraum (Intercostalraum) eröffnet, ein Schlauch eingeführt und schließlich ein kontrollierter Sog angelegt, um den Pleuraspalt zu drainieren.
Tracheotomie   Die Tracheotomie (von griechisch τραχεῑα von τραχύς trachýs, ‚rau‘, ‚hart‘, und τομή tomē, ‚Schnitt‘) – auch Luftröhrenschnitt – ist ein seit dem Altertum geübter chirurgischer Eingriff, bei dem durch die Halsweichteile ein Zugang zur Luftröhre geschaffen wird (Tracheostoma). Indikationen zur Tracheotomie können beispielsweise die Notwendigkeit einer Langzeitbeatmung nach Unfällen oder Operationen, neurologische Erkrankungen mit Störungen des Schluckreflexes, Strahlenbehandlung am Kopf oder Hals oder Kehlkopflähmungen sein. Auch Patienten nach kompletter Entfernung des Kehlkopfes tragen ein Tracheostoma.
Umkehrisolierung Bei der Umkehrisolierung werden immungeschwächte Menschen von der normalen Umgebung mit dem Ziel isoliert, Infektionserkrankungen zu vermeiden.
Unblutiger Aderlass Der unblutige Aderlass ist eine Methode zur Entlastung des Lungenkreislaufs. Im Gegensatz zum klassischen Aderlass, bei dem man aus dem Körper Blut fließen lässt, ist diese Methode absolut unblutig. Es wird nur ein Teil des zirkulierenden Bluts in drei der vier Extremitäten zurückgehalten. Dadurch wird zunächst die Vorlast der Herzkammern abgesenkt.
Zentraler Venenkatheter   Der zentrale Venenkatheter oder zentralvenöse Katheter (ZVK; Synonyme: Cavakatheter, Kavakatheter, Zentralvenenkatheter, Zentralvenöser Zugang) ist ein dünner Kunststoffschlauch, der über eine Vene der oberen Körperhälfte in das Venensystem eingeführt wird und dessen Ende in der oberen oder unteren Hohlvene vor dem rechten Vorhof des Herzens liegt.

Kinderheilkunde‎ Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Credé-Prophylaxe gegen Gonokokkeninfektionen vorbeugende Behandlung von Neugeborenen mit Augentropfen einer einprozentigen Silbernitratlösung. Diese ist schmerzhaft und reizend für die Bindehaut (Konjunktiva) und Hornhaut, weshalb als Alternative heute topische Antibiotika (Erythromycin, Gentamycin) oder 2,5 % Polyvidon-Iod-Lösung verwendet werden.
Extrakorporale Membranoxygenierung   Die Extrakorporale Membranoxygenierung(ECMO) und die Extrakorporale Lungenunterstützung (ECLA) sind intensivmedizinische Techniken, bei denen eine Maschine teilweise oder vollständig die Atemfunktion von Patienten übernimmt. Sie wird angewendet bei Patienten, deren Lungenschwerst geschädigt sind (ARDS) und den Gasaustausch nicht mehr in dem Maß ermöglichen, um die Atemfunktion sicherzustellen. Sie wird oft bei Neugeborenen eingesetzt, die an Lungenschäden (Atemnotsyndrom, Mekoniumaspiration, persistierende pulmonale Hypertonie) oder bestimmten angeborenen Herzfehlern leiden.
Helmtherapie   Der Ausdruck Helmtherapie bezeichnet eine konservative (nicht operative) Behandlung kindlicher Schädeldeformitäten.
Inkubator   Ein Inkubator, umgangssprachlich Brutkasten, im medizinischen Sprachgebrauch auch Couveuse (französisch für Brutkasten), ist ein Medizinprodukt, mit dessen Hilfe kontrollierte Außenbedingungen für diverse Brut- und Wachstumsprozesse geschaffen und erhalten werden können. Im Speziellen erzeugt ein Inkubator ein Mikroklima mit eng geregelter Luftfeuchtigkeit und -temperatur.
MEOPA   Mit MEOPA wird ein äquimolares Gasgemisch aus Sauerstoff und Lachgas (N2O , Distickstoffoxid) bezeichnet, das als Kurzanästhesie für kleinere schmerzhafte invasive Eingriffe verwendet werden kann. Es existiert kein deutscher Name für die französische Abkürzung MEOPA (Mélange équimolaire oxygène-protoxyde d'azote), aber es ist unter den Handelsnamen Entonox und Livopan bei Linde oder als Kalinox bei Air Liquide/Carbagas in Druckluftflaschen erhältlich. Im Bereich der Kinderheilkunde wird MEOPA gelegentlich als „Zauberluft“ bezeichnet.
Paukendrainage   Ein Paukenröhrchen dient der mittel- bis langfristigen Belüftung des Mittelohres – unter anderem nach dem Absaugen (Drainage) eines Paukenergusses. Es wird in das Trommelfelleingesetzt. Vorher ist die Öffnung des Trommelfells durch eine Parazenteseerforderlich. Bei Kindern erfolgt der Eingriff meist in Vollnarkose, bei Erwachsenen kann das Ohr lokal betäubt werden. Ein Standardpaukenröhrchen („Kragenknopf“) hat einen Öffnungsdurchmesser von 1 bis 1,5 mm und wird gewöhnlich nach etwa 9–12 Monaten spontan abgestoßen oder vom Arzt entfernt. Ist eine längere Verweildauer erwünscht, wird ein T-Paukenröhrchen („Dauer-Paukenröhrchen“) verwendet. Bei Kindern wird der Eingriff meist mit einer Adenotomie(Entfernung der Rachenmandeln) kombiniert, in vielen Fällen auch mit einer Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillektomie) bzw. deren Teilentfernung (Tonsillotomie) bei Kleinkindern.
Phototherapie   Phototherapie ist eine physikalische Behandlungsmöglichkeit bei Kindern mit Neugeborenengelbsucht. Es wird kurzwelliges, blaues Licht mit einer Wellenlänge von etwa 455 nm angewendet. Durch die eingestrahlte Lichtenergie wird in der Haut des Neugeborenen eingelagertes wasserunlösliches (indirektes) Bilirubin in ein wasserlösliches Isomer, das sogenannte Lumirubin umgewandelt und kann anschließend über die Gallenflüssigkeit und die Nieren ausgeschieden werden.
PIGPEN-Therapie Die PIGPEN-Therapie ist eine 2003 im British Medical Journal (BMJ) von der britischenÄrztin Trisha Greenhalgh publizierte angebliche Behandlungsmethode von Kopfläusen.
Rashkind-Manöver   Das Rashkind-Manöver oder Rashkind-Ballonvorhofseptostomie(Syn: Rashkind-Atrioseptostomie, Ballonseptostomie), benannt nach dem amerikanischen Chirurgen W. J. Rashkind, ist ein palliativer Herzkatheter-Eingriff in der Kinderkardiologie. Hierbei wird das Vorhofseptum mit Hilfe eines Ballonkatheterseingerissen, um einen künstlichen Vorhofseptumdefekt mit nachfolgendem Shunt zu erzeugen. Dadurch wird eine mit dem Leben vereinbare hämodynamische Situation geschaffen, die einem Kind mit einem Herzfehler, der den normalen Blutfluss ohne gleichzeitig wirksamen Vorhof- oder Ventrikelseptumdefekt verlegt (beispielsweise Einkammerherzen), das Überleben bis zur Operation ermöglicht.
Vojta-Therapie Die Vojta-Therapie ist eine physiotherapeutische Behandlungsmethode bei Störungen des zentralen Nervensystems und des Haltungs- und Bewegungsapparates. Sie wurde von dem tschechischen Neurologen und Kinderneurologen Václav Vojta in den 1960er Jahren entwickelt.
Wadenwickel Wadenwickel sind eine traditionelle naturheilkundliche Methode zur physikalischen Fiebersenkung.

Neurologie Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Ambulante videounterstützte Parkinsontherapie Die ambulante videounterstützte Parkinsontherapie ist eine Behandlungsform, bei der eine medikamentöse Neueinstellung bei Morbus Parkinson alternativ zu einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt mittels Videodokumentation in der häuslichen Umgebung durchgeführt wird.
Bewegungstherapiegerät Therapeutische, motorbetriebene und softwaregesteuerte Bewegungstherapiegerätewerden vermehrt in der Rehabilitation und der Arbeit mit Behinderten zur Unterstützung der Physiotherapie und der medikamentösen Therapie eingesetzt. Sie werden hauptsächlich bei Patienten mit neurologischen (z. B. Schlaganfall oder Multiple Sklerose) bzw. neuromuskulären (z. B. Muskeldystrophien) Krankheiten oder körperlicher Behinderung eingesetzt. Bewegungstherapiegeräte können sowohl in Einrichtungen als auch privat zu Hause eingesetzt werden. Bei den meisten Bewegungstrainern ist inzwischen ein Motor eingebaut, wodurch nicht nur aktives, sondern auch passives Training möglich wird.
CPAP-Beatmung   Die CPAP-Beatmung, auch CPAP-Therapie(Abkürzung für englisch continuous positive airway pressure) ist eine Beatmungsform, die die Spontanatmung des Patienten mit einem dauerhaften, während Einatmung und Ausatmung aufrechterhaltenen, Überdruck (PEEP) kombiniert. Der Patient kann seine Atemtiefe, Atemfrequenz und auch den Flow(Luftdurchfluss) selbst bestimmen. Voraussetzung für die Anwendung einer CPAP-Ventilation ist also die prinzipielle Fähigkeit des Patienten zur eigenen Atmung. CPAP-Beatmung findet sich in der Intensiv- und Notfallmedizin (dann mit einer assistierten Spontanatmung kombiniert) als Anwendung beim intubierten oder nicht-invasiv beatmetenPatienten, aber auch im ambulanten Umfeld als Therapie der Schlafapnoe.
Constraint-Induced Aphasia Therapy Die Constraint-Induced Aphasia Therapy (CIAT, dt. „einschränkungsinduzierte Aphasietherapie“) ist eine auf neurowissenschaftlichen Überlegungen begründete Therapieform, die Patienten mit einer erworbenen Sprachstörung (Aphasie) helfen soll, ihre Sprachfertigkeiten wiederzuerlangen. Die Therapie wurde analog zur Constraint-Induced Movement Therapy (CIMT), einer Therapie für Menschen mit erworbenen Bewegungsstörungen, entwickelt.
Elektrostimulation   Unter Elektrostimulation versteht man allgemein die Reizung des menschlichen Körpers durch extern angelegte elektrische Felder.
Endoskopische transthorakale Sympathektomie Unter der endoskopischen transthorakalen Sympathektomie (ETS) versteht man die operative Durchtrennung von einzelnen Ganglien des sympathischen Nervensystemszur Behandlung von übermäßigem Schwitzen (Hyperhidrosis) oder bestimmter peripherer Durchblutungsstörungen.
Gepaarte assoziative Stimulation Die gepaarte assoziative Stimulation (engl.: Paired associative stimulation, PAS) stellt ein Verfahren zur Untersuchung der funktionellen Reorganisationsfähigkeit des Nervensystems dar.
Hippotherapie   Die Hippotherapie ist als Form des Therapeutischen Reitens ein tiergestütztes,physiotherapeutisches Verfahren, bei dem speziell ausgebildete Pferde eingesetzt werden. Sie wird in allen Altersgruppen bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Stütz- und Bewegungsapparats eingesetzt.
Hochfrequente Rückenmarkstimulation Die hochfrequente Rückenmarkstimulation ist eine technische Weiterentwicklung der Spinal Cord Stimulation (SCS). Schon seit Anfang der 1990er Jahre ist die Rückenmarkstimulation eine etablierte Therapieform bei chronischen Rückenschmerzen. Spezielle Elektroden geben dabei elektrische Reize an das Rückenmark ab, um die Übertragung von Schmerzreizen an das Gehirn weitgehend zu unterbinden. Bei der Hochfrequenten SCS haben diese Impulse eine Frequenz von 10.000 Hertz. Die herkömmliche niederfrequente SCS arbeitet mit 40 bis 70 Hertz.
Kraniektomie Kraniektomie bedeutet die Entfernung (von Teilen) des Schädeldaches. Die Operation wird durchgeführt, um bei einer Erhöhung des Drucks im Schädel (Hirndruck) Raum für das erhöhte Volumen zu schaffen. Der entfernte Knochendeckel wird aufbewahrt, um ihn später wieder einzusetzen – Re(im)plantation.
Liquorentnahme Unter einer Liquorentnahme (im klinischen Jargon oft fälschlicherweise als Liquorpunktion bezeichnet) versteht man die Punktion der Liquorräume und Entnahme von Nervenflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) für Untersuchungszwecke. Nach dem anatomischen Zugangsweg ist die häufigste Form der Liquorentnahme die Lumbalpunktion, bei der die Entnahme aus dem unteren Rückenmarkskanal erfolgt. Weniger häufig sind die Subokzipitalpunktion (auch Zisternenpunktion genannt: Punktion der Cisterna cerebellomedullaris) und die Ventrikelpunktion (Punktion der Hirnventrikel).
Lumbalpunktion   Eine Lumbalpunktion (lateinisch Lumbus ‚Lende‘) ist eine Punktion des Duralsacks im Bereich der Lendenwirbel. Dabei wird eine Hohlnadel in den Lumbalkanal auf Höhe der Lende eingeführt und Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) entnommen. Die Lumbalpunktion ist die häufigste Form der Liquorentnahme. Der Einstichort liegt zwischen den Dornfortsätzen des zweiten bis fünften Lendenwirbels, also deutlich tiefer als das untere Ende des Rückenmarkes.
Neurofeedback   Das Neurofeedback (auch EEG-Feedback) ist eine Spezialrichtung des Biofeedbacks. Beim Neurofeedback werden Gehirnstromkurven (EEG-Wellen) von einem Computer in Echtzeit analysiert, nach ihren Frequenzanteilen zerlegt und auf einem Computerbildschirm dargestellt. Die auf diese Weise ermittelte Frequenzverteilung, die vom Aufmerksamkeits- bzw. Bewusstseinszustand (zum Beispiel wach, schlafend, aufmerksam, entspannt, gestresst) abhängig ist, kann für das Training (mittels Feedbacktraining) genutzt werden. Dem Probanden ist es dabei möglich, durch Rückmeldung des eigenen Hirnstrommusters eine bessere Selbstregulation zu erreichen.
Neurolyse Als Neurolyse (von griechisch νεῦρονλύω, = „Nerv lösen“) wird eine Operationbezeichnet, die die Einengungen eines Nerven (meist narbige Verwachsungen) und damit den ausgeübten Druck beseitigt. Nerven sind relativ stabil gegen Zugkräfte, reagieren jedoch sehr sensibel auf Druck von außen (z. B. mit Schmerz, Taubheit oder Lähmung).
Neuroprotektion Neuroprotektion ist der Versuch, Nervenzellen und Nervenfasern durch pharmakologische oder molekularbiologische Methoden vor dem Absterben zu bewahren. Ziel der Neuroprotektion ist es, einen Krankheitsverlauf zu verzögern und damit die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die 1998 von Ira Shoulsongeprägte Definition des Begriffes "pharmacological interventions that produce endurig benefits by favourable influencing underlying etiology or pathogenesis and thereby forestalling onset of disease or clinical decline" hat noch heute Gültigkeit.
Neurothrombektomie Bei der Neurothrombektomie handelt es sich um einen Eingriff der Neuroradiologie, der bei Schlaganfällen durchgeführt wird, ein Spezialfall der Thrombektomie. Dabei wird mit einem Katheter (Neuro thrombectomy catheter) das Blutgerinnsel im Gehirn mechanisch entfernt. Dieser Eingriff wird zurzeit meist nur dann vorgenommen, wenn das Blutgerinnsel ein gewisses Stadium erreicht hat, an dem man es allein mit Medikamenten nicht mehr entfernen kann. Dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie zufolge können „mehr als 60 Prozent der Patienten mit großen Schlaganfällen ... nach der Katheterbehandlung bereits nach drei Monaten wieder ein eigenständiges Leben führen. Bei der medikamentösen Therapie liegt diese Quote bei nur etwa 15 Prozent“ (zitiert nach). Der Einsatz der Neurothrombektomie könne bei etwa 15 Prozent der ischämischen Schlaganfälle potenziell diskutiert werden.
Okzipitale Nervenstimulation Okzipitale Nervenstimulation (ONS), auch periphere Nervenstimulation (PNS) der Okzipitalnerven genannt, wird genutzt um Patienten mit chronischer Migräne oder mit Cluster-Kopfschmerz zu behandeln, die auf pharmazeutische Behandlungsoptionen nicht mehr ansprechen. Die Geschichte der PNS wird ausführlich in einer Publikation von Slavin, 2011 behandelt. Der Einsatz der peripheren Nervenstimulation bei chronischen Schmerzen wurde erstmals von Wall und Sweet 1967 berichtet, obwohl bereits die ersten Implantationen von Shelden im Jahr 1962 durchgeführt wurden. D
Osmotherapie Bei der Osmotherapie werden dem Körper mittels intravenöser Infusionen osmotisch wirksame Substanzen zugeführt. In der Regel handelt es sich um hochkonzentrierte Lösungen von Zuckeralkoholen (z. B. Mannit, Sorbit). Durch ihren hohen osmotischen Druck sollen sie Flüssigkeiten binden, die sich im Gewebe angesammelt haben, so dass diese über die Nieren ausgeschieden werden können. Durch den Wasserentzug können Ödeme behandelt werden. Die früher weiter gefassten Anwendungsgebiete der Osmotherapie (Lungenödem, Bronchitis oder frische seröse Pleuritis) haben durch die entstehende Rechtsherzbelastung eine Indikationseinschränkung erfahren. Die Osmotherapie wird vor allem zur Behandlung des krisenhaften Anstiegs des Hirndrucks(intrakranieller Druck, ICP) angewendet. Bei dem Schädel-Hirn-Trauma ist Mannit die erste Wahl und scheint die Letalität bei Anwendung einer mittels Druckmessung gesteuerten Indikation zu senken. Von der Osmotherapie sollte bei der zerebralen Massenblutung Abstand genommen werden. Im Jahr 1920 wurde das Verfahren der künstlichen Druckdifferenz von Gewebe durch Max Bürger und Erich Hagemann beschrieben. Das Verfahren wurde z. B. bei Kampfstoffvergiftungen im Ersten Weltkrieg erfolgreich angewendet und diente zur Entgiftung und auch zur Behandlung von Lungen- und Hirnödemen.
Quantitatives EEG Das quantitative EEG (kurz QEEG, lang quantitative Elektroenzephalographie) ist eine Form der Analyse des EEGs, bei der die EEG-Grundaktivität computergestützt in ihre Einzelfrequenzen zerlegt und grafisch dargestellt wird. Gemessene EEG-Metriken wie Frequenz, Amplitude und Konnektivität können so in Form von sogenannten "Brainmaps" dargestellt werden. Diese Methode findet vor allem im Bereich des Neurofeedbacks Anwendung. Eine Nutzung zur Diagnose und Therapiekontrolle bei neurologischen bzw. neuropsychiatrischen Erkrankungen ist prinzipiell möglich, findet im klinischen Alltag jedoch keine Anwendung.
Rückenmarkstimulation Die Rückenmarkstimulation (englisch spinal cord stimulation bzw. SCS) ist eine minimal-invasive Therapieform für chronische, neuropathische Schmerzen. Der Hinterstrang des Rückenmarks wird mittels einer oder mehreren in den Epiduralraumeingebrachten Elektroden durch geringe elektrische Ströme stimuliert (Neurostimulation).
Spiegeltherapie   Die Spiegeltherapie ist eine 1996 von Vilayanur S. Ramachandran erfundene, zu den Imaginationstherapien zählende Behandlungsform gegen Phantomschmerzennach einer Amputation, bei der mit Hilfe von Spiegeln eine gesunde Gliedmaße des Patienten gespiegelt wird und somit die amputierte Gliedmaße für ihn scheinbar wieder vorhanden ist. Dieses Phantomglied kann nun über das gesunde gezielt bewegt und beeinflusst werden. Beispielsweise kann der Phantomkörperteil aus einer (imaginären) schmerzhaften Position in eine angenehmere Position bewegt und somit der Phantomschmerz gelindert werden.
Transkranielle Gleichstromstimulation Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) (engl. Transcranial direct current stimulation) ist ein nichtinvasives, schmerzfreies und komplett reversibles Verfahren zur Elektrostimulation des Gehirns. Dabei wird über auf der Kopfhaut angebrachten Elektroden Gleichstrom appliziert, wodurch die kortikale Erregbarkeit und die neuronaleAktivität verändert werden.
Transkranielle Magnetstimulation Die transkranielle Magnetstimulation(transkraniell in etwa „durch den Schädel“), kurz TMS, ist eine Technologie, bei der mit Hilfe starker Magnetfelder Bereiche des Gehirnssowohl stimuliert als auch gehemmt werden können. Damit ist die TMS ein nützliches Werkzeug in der neurowissenschaftlichenForschung. Darüber hinaus wird die transkranielle Magnetstimulation in beschränktem Umfang in der neurologischen Diagnostik eingesetzt oder für die Behandlung von neurologischen Erkrankungen wie des Tinnitus, Apoplexie, der Epilepsie oder der Parkinson-Krankheit vorgeschlagen, ebenso in der Psychiatrie für die Therapie affektiver Störungen, allen voran der Depression, aber auch von Schizophrenien. Aus ersten durchgeführten Studien lässt sich noch nicht erkennen, inwieweit die teilweise recht hohen klinischen Erwartungen an die transkranielle Magnetstimulation berechtigt sind. Erste transkranielle (v. lat. transkraniell = durch den Schädel hindurch) Magnetstimulationen gelangen dem Arzt und Physiker Jacques-Arsène d’Arsonval Ende des 19. Jahrhunderts am Collège de France in Paris. Er nutzte Starkstromspulen, wie sie in elektrischen Kraftwerken benutzt werden, um sich selbst und seine Probanden zu stimulieren, und konnte so nachweisen, dass ein sich veränderndes Magnetfeld in menschlichen Geweben einen Stromfluss induziert.
Transkutane Vagusnervstimulation   Die transkutane Vagusnervstimulation ist eine Weiterentwicklung der konventionellen Vagusnervstimulation, bei der keine Operation und kein Klinikaufenthalt notwendig sind aber eine deutlich geringere Effektivität zu erwarten ist.
Vagusnervstimulator Die Vagusnervstimulation (VNS) ist in Europa für die Behandlung der medikamentenresistenten Epilepsie (MRE) und der refraktären Depression zugelassen. Die Behandlung erfolgt durch die Stimulation des Vagusnervs. Der Nervus vagus ist der Zehnte von insgesamt zwölf Hirnnerven und innerviert mehrere Organe wie z. B. Herz, Lunge und Gastrointestinaltrakt. VNS wurde erstmals 1994 in der Europäischen Union zugelassen und drei Jahre später in den USA. Im Jahre 2010 wurde ein System zur transkutanen Vagusnervstimulation (t-VNS) in Europa zugelassen.
Ventrikelpunktion Unter einer Ventrikelpunktion versteht man die Punktion von einem der beiden seitlichen Hirnventrikel. Es handelt sich dabei um einen operativen Eingriff, der meist von Neurochirurgen durchgeführt wird. Sie wird heute nur noch selten diagnostisch als eine Form der Liquorentnahme und dem Nachweis von Krebszellen darin durchgeführt. Auch wurde früher bei einer Pneumenzephalographie (Ventrikulographie) mittels der Ventrikelpunktion Luft in die Hirnventrikel eingebracht. Überwiegend wird die Ventrikelpunktion in der Neurochirurgie aus therapeutischen Zwecken durchgeführt z. B. um eine kurzzeitige Entlastung des Hirndruckes bei raumfordernden Prozessen im Gehirn (Schädel-Hirn-Trauma, Tumoren, Verschluss der liquorabführenden Gänge etc.) zu erreichen.
Videotherapie Die Videotherapie ist ein neues experimentelles Therapieverfahren für die Behandlung von Schlaganfallpatienten, bei dem die konzentrierte Beobachtung von alltagsrelevanten Bewegungen mit ihrer aktiven Übung abgewechselt wird. Ein Patient schaut sich Videos von einzelnen Bewegungen an, die zu einer alltäglichen Handlung gehören.
Vojta-Therapie Die Vojta-Therapie ist eine physiotherapeutische Behandlungsmethode bei Störungen des zentralen Nervensystems und des Haltungs- und Bewegungsapparates. Sie wurde von dem tschechischen Neurologen und Kinderneurologen Václav Vojta in den 1960er Jahren entwickelt.

Notfallmedizin Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Abbinden   Beim Abbinden wird in der Notfallmedizin die Blutversorgung in einem Arm oder Bein durch eine zirkuläre Binde mit starkem Druck auf die Arterien der Extremitätunterbunden.
Absaugen Absaugen ist eine Maßnahme des Atemwegsmanagements. In der professionellen Pflege und in der Notfall- und Intensivmedizin werden mit Hilfe einer Absaugpumpe und einem Absaugkatheter flüssiges Atemwegssekret, Speichel, Blut oder aspirierte Stoffe aus den Atemwegen entfernt.
Advanced Life Support Unter Advanced Life Support (ALS) und Advanced Cardiac Life Support (ACLS) versteht man die in den Richtlinien der Fachgesellschaften European Resuscitation Council (ERC) und American Heart Association (AHA) beschriebenen erweiterten Maßnahmen im Rahmen einer Reanimation, um einen Kreislaufstillstand zu beenden und die zugrunde liegende Erkrankung zu behandeln.[1][2] Die Basismaßnahmen einer Reanimation werden hingegen als basic life support (BLS) bezeichnet.
Advanced Trauma Care for Nurse Advanced Trauma Life Support (ATLS) ist ein Ausbildungskonzept, das standardisierte diagnostische und therapeutische Handlungsabläufe in der frühen innerklinischen Erstversorgung von schwerverletzten (polytraumatisierten) Patienten im Schockraum definiert.
Advanced Trauma Life Support   Advanced Trauma Life Support (ATLS) ist ein Ausbildungskonzept, das standardisierte diagnostische und therapeutische Handlungsabläufe in der frühen innerklinischen Erstversorgung von schwerverletzten (polytraumatisierten) Patienten im Schockraum definiert. Es wurde in den 1970er Jahren vom American College of Surgeons (ACS) entwickelt und wird heute in einer Vielzahl von Ländern ausgebildet und angewendet. Advanced Trauma Life Support / ATLS sind geschützte Begriffe.
Alu-Polsterschiene   Die Alu-Polsterschiene ist eine formbare Schiene zur Immobilisation der Extremitäten. Sie wird überwiegend in der präklinischen Notfallmedizin und im Outdoor-Bereich eingesetzt.

Alu-Polsterschiene geformt zur Versorgung einer Handgelenkfraktur Als Gattungsnamen für die Alu-Polsterschiene haben sich die Produktbezeichnungen SAM Splint (engl. SAM-Schiene) der Firma SAM Medical Products sowie Koch Splint der Dr. Paul Koch GmbH durchgesetzt.

Automatisierter externer Defibrillator   Ein automatisierter externer Defibrillator (AED, auch Laiendefibrillator oder kurz Laiendefi) ist ein medizinisches Gerät zur Behandlung von defibrillierbaren Herzrhythmusstörungen durch Abgabe von Stromstößen. Im Gegensatz zu Defibrillatoren aus dem Rettungsdienst oder Kliniken sind AEDs wegen ihrer Bau- und Funktionsweise besonders für Erste Hilfe durch Laienhelfer geeignet.
Blutstillung Als Blutstillung werden all jene Maßnahmen bezeichnet, die eine Blutung stoppen. Neben den körpereigenen Blutstillungsmechanismen (Hämostase) gibt es verschiedene medizinische Praktiken, die mechanisch, thermisch oder mittels Hochspannung zu einer Versiegelung eröffneter Blutgefäße führen. Arzneistoffe und medizinische Hilfsmittel zur Blutstillung werden als Hämostatika, Hämostyptika oder Antihämorrhagika bezeichnet.
Cervicalstütze   Eine Cervicalstütze oder Zervikalstütze (von lat. cervix, der Hals) ist ein zirkulärer Halsverband zur Entlastung der Halsstrukturen. Diese kann entweder rigide sein, wie die HWS-Schienen (z. B.: Stifneck), oder weich und elastisch, wie die Halskrause.
Defibrillation   Die Defibrillation (lat. de ‚ab‘, ‚weg‘ und engl. fibrillation ‚Flimmern‘) ist eine Behandlungsmethode gegen die lebensbedrohlichen HerzrhythmusstörungenKammerflimmern und Kammerflattern, bei der durch starke Stromstöße die normale Herzaktivität wiederhergestellt werden soll. Das verwendete Gerät nennt man Defibrillator oder im Fach-Jargon Defi.
Dekompressionskammer   Unter Dekompressionskammer versteht man einen luftdichten und druckfesten Behälter zur kontrollierten Steigerung und Absenkung des Umgebungsdrucks (Kompression und Dekompression). Er besteht in der Regel aus Stahl oder Verbundstoffen, selten auch für begrenzte Druckanwendungen aus reißfesten Textilien. Zur medizinischen Behandlung diverser Erkrankungen, auch zur Behandlung von Dekompressionskrankheiten bei Tauchernund Caisson-Arbeitern, werden therapeutische (Über)Druckkammern (HBO, hyperbare Oxygenierung bzw. Sauerstofftherapie) verwendet. Die Dekompressionskammer dient auch Berufstauchern nach dem Einsatz zur vorschriftsmäßigen Anpassung an den atmosphärischen Luftdruck, um Dekompressionserkrankungen vorzubeugen. Der Aufenthalt in der Dekompressionskammer kann nach langen und tiefen Taucheinsätzen mehrere Stunden, Tage oder Wochen dauern.
Druckverband   Der Druckverband ist eine Erste-Hilfe-Maßnahme, die bei einer stark blutenden Wunde durchgeführt wird. Das Stillen starker Blutungen hat höchste Priorität, da es bei großem Blutverlust schnell zu einem lebensbedrohlichen Schock kommen kann, und sollte – wenn nur ein Helfer zur Verfügung steht – sogar noch vor dem Notruf erfolgen. Der Druckverband wurde 1811 in der Medizin durch Johann Georg Heine eingeführt. Der Verlust von einem Liter Blut kann bereits lebensbedrohlich sein, bei Kindern genügt auch eine weit geringere Menge.
Extrakorporale Membranoxygenierung   Die Extrakorporale Membranoxygenierung(ECMO) und die Extrakorporale Lungenunterstützung (ECLA) sind intensivmedizinische Techniken, bei denen eine Maschine teilweise oder vollständig die Atemfunktion von Patienten übernimmt. Sie wird angewendet bei Patienten, deren Lungenschwerst geschädigt sind (ARDS) und den Gasaustausch nicht mehr in dem Maß ermöglichen, um die Atemfunktion sicherzustellen. Sie wird oft bei Neugeborenen eingesetzt, die an Lungenschäden (Atemnotsyndrom, Mekoniumaspiration, persistierende pulmonale Hypertonie) oder bestimmten angeborenen Herzfehlern leiden.
Flachlagerung Die Flachlagerung ist die waagerechte Lagerung eines Patienten (Patientenlagerung), um eine ausreichende Hirndurchblutung sicherzustellen. Ein Sonderfall der Lagerung ist die Schocklagerung, bei der die Beine hochgelagert werden.
Heimlich-Manöver   Das Heimlich-Manöver, auch Heimlich-Handgriff oder Oberbauchkompression (nach Heimlich) genannt, ist eine lebensrettende Sofortmaßnahme bei drohender Erstickung oder drohendem Bolustod durch die Verlegung der Atemwege durch einen Fremdkörper (Bolusaspiration z. B. durch Verschlucken). Durch Kompression des Abdomens (Bauchraums) wird versucht, den Fremdkörper durch den so entstehenden Überdruck aus der Luftröhre bzw. den oberen Atemwegen herauszubefördern. Als vorausgehende Maßnahme soll die Lösung des Fremdkörpers durch kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter versucht werden. Es besteht bei dem Griff die Gefahr der Ruptur des Zwerchfells oder der Schädigung anderer Organe der Bauchhöhle und er sollte möglichst nicht bei Kleinkindern eingesetzt werden. Das Manöver wurde von seinem Erfinder, dem US-amerikanischen Arzt Henry J. Heimlich (1920–2016), erstmals 1974 beschrieben.
Herz-Lungen-Wiederbelebung   Die Herz-Lungen-Wiederbelebung oder kardiopulmonale Reanimation soll einen Atem- und Kreislaufstillstand beenden und damit den unmittelbar drohenden Tod des Betroffenen abwenden. Andere Namen hierfür sind Wiederbelebung, Reanimation und englisch cardiopulmonary resuscitation (CPR). Bei einem Kreislaufstillstand ist es unerlässlich, schnell zu handeln: Bereits nach ungefähr drei Minuten wird das Gehirn nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt, sodass dort irreversible Schäden auftreten können
Hibler-Wärmepackung Die Hibler-Wärmepackung ist eine Erste-Hilfe-Maßnahme bei Hypothermie(Unterkühlung), durch Wiedererwärmung des zentralen Kreislaufes (Herz und Lunge) von Außen.
Intraossärer Zugang Ein intraossärer Zugang bzw. eine intraossäre Infusion ist eine Applikationsform, bei der Infusionen oder Medikamente intraossär (in die Knochenmarkshöhle) verabreicht werden. Bei der dazu notwendigen intraossären Punktion wird eine Stahlkanüle in den Knochen eingestochen, worüber die Substanzen aufgrund der guten Durchblutung der Knochenmarkhöhle verabreicht werden können.
Koniotomie   Unter einer Koniotomie (synonym: „Konikotomie“ oder „Krikothyreotomie“ - von griech. κωνος = Kegel / κρίκος = Ring / θυρεός = Schild / τομή= Schnitt, umgangssprachlich auch Luftröhrenschnitt genannt) versteht man das Eröffnen der Atemwege in Höhe des Kehlkopfes bei akuter Erstickungsgefahr. Sie ist eine medizinische lebensrettende Notfallmaßnahme, die nur selten und nur als letztes Mittel zum Einsatz kommt.
Mechanische Reanimationshilfe   Mechanische Reanimationshilfen sind Geräte, die bei der Reanimation im präklinischen und klinischen Bereich eingesetzt werden. Sie führen die Kompressionen des Thorax während der Reanimation selbständig durch oder erleichtern sie mechanisch. Sie sollen für eine effektivere Reanimation des Patienten sorgen, indem Ermüdungserscheinungen und Ungenauigkeiten bei der Thoraxkompressiondurch den Helfer verhindert oder verringert werden. Vollautomatische Geräte bieten darüber hinaus noch den Vorteil, dass der Helfer, der bisher für die Thoraxkompressionen zuständig war, nach dem Anlegen des Geräts weitere Maßnahmen durchführen kann, sowie dass ein Transport unter laufender Reanimation ohne die sonst üblichen Qualitätsverluste ermöglicht wird.
Pre Hospital Trauma Life Support Pre Hospital Trauma Life Support (kurz PHTLS, deutsch: präklinisches Traumamanagement) ist das weltweit verbreitete Konzept zur präklinischen Versorgung schwerverletzter Patienten. PHTLS ist ein geschütztes und registriertes Markenzeichen.
Präkordialer Faustschlag Der präkordiale Faustschlag ist eine Form der Kardioversion, die bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung versucht werden kann, um einen bestehenden Kreislaufstillstand zu durchbrechen. Die mechanische Energie des Schlages (etwa 5 Joule) soll die Konversion eines Kammerflimmerns, eines Kammerflatterns oder einer ventrikulären Tachykardie in einen regelhaften Sinusrhythmus bewirken.
Revaskularisation Revaskularisation (lateinisch re „wieder“ und vasculum „kleines Gefäß“, auch Revaskularisierung) bezeichnet die Wiederherstellung der Durchblutung eines Gewebes, beziehungsweise eine Durchblutungsverbesserung.
Stabile Seitenlage   Die stabile Seitenlageist die Standardlagerung einer selbstständig atmenden bewusstseinsgetrübten oder bewusstlosen Person im Rahmen der lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Während durch den lebensrettenden Handgriff zunächst die Atemwege freigemacht werden, dient die stabile Seitenlage darüber hinaus dem Zweck, versehentliches Einatmen von Flüssigkeit und Feststoffen wie Speichel, Blut und Erbrochenem zu verhindern. Dieser Aspekt ist wesentlich, da Bewusstseinsgestörte sich häufig unbemerkt erbrechen und infolgedessen oft an ihrem Erbrochenen ersticken.
Thoraxdrainage   Die Thoraxdrainage oder Pleuradrainage dient der Förderung von Blut, Sekreten oder Luft aus dem Pleuraspalt (dem Raum zwischen der Lungenoberfläche und dem Rippenfell), um dessen physiologischen subatmosphärischen Druck aufrechtzuerhalten bzw. wiederherzustellen. Dabei werden der Brustkorb und das Rippenfell (Pleura parietalis) durch einen Zwischenrippenraum (Intercostalraum) eröffnet, ein Schlauch eingeführt und schließlich ein kontrollierter Sog angelegt, um den Pleuraspalt zu drainieren.
Thrombolyse Die Thrombolyse (v. griech. thrombus „Blutpfropf“, lyse „Auflösung“) - im medizinischen Jargon kurz Lyse genannt - ist eine medizinische Therapie bei neu aufgetretenen Verschlüssen von Blutgefäßen. Das Verfahren kann zur Behandlung des Herzinfarkts(Myokardinfarkt), der Lungenembolie, des ischämischen Schlaganfalls und auch schon bei einer festgestellten, diese potentiell verursachenden Thrombose eingesetzt werden.
Tourniquet-Abbindesystem   Ein Tourniquet (frz. Drehkreuz, auch Aderpresse) ist ein Abbindesystem, durch das der Blutfluss in den Venen und Arterien (abhängig vom Druck) gestaut oder vollständig unterbrochen werden kann. Es ist nach einem Druckverband die nächste Möglichkeit, um Blutungen insbesondere multipel penetrierender Verletzungen zu versorgen.
Tracheotomie   Die Tracheotomie (von griechisch τραχεῑα von τραχύς trachýs, ‚rau‘, ‚hart‘, und τομή tomē, ‚Schnitt‘) – auch Luftröhrenschnitt – ist ein seit dem Altertum geübter chirurgischer Eingriff, bei dem durch die Halsweichteile ein Zugang zur Luftröhre geschaffen wird (Tracheostoma). Indikationen zur Tracheotomie können beispielsweise die Notwendigkeit einer Langzeitbeatmung nach Unfällen oder Operationen, neurologische Erkrankungen mit Störungen des Schluckreflexes, Strahlenbehandlung am Kopf oder Hals oder Kehlkopflähmungen sein. Auch Patienten nach kompletter Entfernung des Kehlkopfes tragen ein Tracheostoma.
Unblutiger Aderlass Der unblutige Aderlass ist eine Methode zur Entlastung des Lungenkreislaufs. Im Gegensatz zum klassischen Aderlass, bei dem man aus dem Körper Blut fließen lässt, ist diese Methode absolut unblutig. Es wird nur ein Teil des zirkulierenden Bluts in drei der vier Extremitäten zurückgehalten. Dadurch wird zunächst die Vorlast der Herzkammern abgesenkt.

Nuklearmedizin Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Radioimmuntherapie Die Radioimmuntherapie ist eine neuartige Methode der Krebstherapie. Sie kombiniert die Wirksamkeit der Strahlentherapie mit der Selektivität der Immuntherapeutika(Radionuklidtherapie). In der Radioimmuntherapie finden konjugierte RadiopharmakaAnwendung, die aus einem Antikörper und einem Radioisotop bestehen und somit eine Form des Drug Targetings darstellen
Radiojodtherapie Die Radiojodtherapie (RJT, auch Radioiodtherapie, RIT) ist ein nuklearmedizinischesTherapieverfahren zur Behandlung der Schilddrüsenautonomie, des Morbus Basedow, der Schilddrüsenvergrößerung und bestimmter Formen des Schilddrüsenkrebses. Eingesetzt wird das radioaktive Jod-Isotop Jod-131, das ein überwiegender Beta-Strahler mit einer Halbwertszeit von acht Tagen ist und im menschlichen Körper nur in Schilddrüsenzellen gespeichert wird.
Radionuklidtherapie   Als Radionuklidtherapie (auch Endoradiotherapie) werden Therapieverfahrenbezeichnet, bei denen Radionuklide in nicht umschlossener Form eingesetzt werden. Die am häufigsten angewendeten Radionuklidtherapien sind die Radiojodtherapie und – mit großem Abstand – die Radiosynoviorthese. Die Radionuklidtherapie wird zu den nuklearmedizinischen Therapien gerechnet.
Radionuklidtherapie von Knochenmetastasen Die Radionuklidtherapie von Knochenmetastasen ist ein nuklearmedizinischesVerfahren zur palliativen Behandlung von Knochenmetastasen.
Radiophosphortherapie Die Radiophosphortherapie ist eine Radionuklidtherapie bei der Polycythaemia veraund der essentiellen Thrombozythämie. Es wird das Radionuklid 32Phosphor verwendet. Die Methode gilt als Alternative zu den herkömmlichen Behandlungsverfahren – aufgrund ihres Nebenwirkungsprofils aber vorwiegend bei älteren Patienten über 65 oder 70 Jahren.
Radiosynoviorthese Die Radiosynoviorthese (RSO, von radio radioaktives Isotop, SynovialisGelenkschleimhaut, Orthese Wiederherstellung; kurz RSO), angloamerikanisch radiation synovectomy, ist ein nuklearmedizinisches Verfahren zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen, z. B. rheumatoider Arthritis oder aktivierter Arthrose.
Selektive interne Radiotherapie Die selektive interne Radiotherapie (SIRT oder auch Radioembolisation) ist eine interdisziplinäre Therapie für die Behandlung von nicht operierbarem Leberkrebs, insbesondere bei fortgeschrittenen Formen primärer Lebertumoren (Leberzellkarzinom, Cholangiozelluläres Carcinom) und Lebermetastasen als Folge von Tumoren in anderen Organen wie Darm, Lunge, Brust, Haut, Bauchspeicheldrüse und Magen. Für die Behandlung werden mehrere Millionen winziger, mit dem Betastrahler Yttrium-90 versehene Kügelchen direkt in die Tumoren eingebracht.

Orthopädie und Unfallchirurgie‎ Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
AMIS-Technik Die AMIS-Technik bezeichnet in der Medizin einen speziellen minimal-invasivenZugang zum Hüftgelenk, um künstliche Hüftgelenke (Hüftprothese) besonders schonend einzusetzen. AMIS steht dabei für Anterior Minimally Invasive Surgery zu deutsch minimal-invasive Operationstechnik, das „anterior“ steht für „vorne“. Das Besondere sind dabei zum einen der Zugang zum Hüftgelenk von vorne durch das sogenannte Hueter-Intervall, zum anderen die Verwendung spezieller Instrumente und eines speziellen Beinhalters, mit dem Ziel, eine möglichst sichere und schonende Operationstechnik zu ermöglichen. Das Hueter-Intervall wird auf Carl Hueter zurückgeführt, der den Zugangsweg bereits 1870 für Operationen am Hüftgelenk beschrieb.
Acetabuloplastik   Der Begriff Acetabuloplastik fasst verschiedene Operationstechniken zusammen, die – unter dem Oberbegriff der Beckenosteotomien – zur operativen Behandlung der Hüftdysplasie (HD) im Kindesalter Anwendung finden. Hierzu zählen einige technisch sehr ähnliche Operationen, wie zum Beispiel die Osteotomie nach Lance, nach Pemberton oder nach Dega. Die Salter-Osteotomie zählt – im weiteren Sinne – zwar auch zur Gruppe der Acetabuloplastiken, unterscheidet sich aber in der Vorgehensweise sehr von allen anderen Verfahren.
Armschlinge   Eine Armschlinge (engl. sling) ist ein medizinisches Hilfsmittel zum Ruhigstellen des Arms bei Verletzungen, Erkrankungen/Entzündungen oder nach Operationen.
Arthrodese   Die Arthrodese (altgriech. ἄρθρον arthron, ‚Gelenk‘ und δέσις desis, ‚das Binden‘) ist eine operative Gelenkversteifung. Die Bewegungsfähigkeit im Gelenk wird dabei komplett unterbunden. Dabei wird entweder das Gelenk eröffnet (intraartikuläre Arthrodese) oder nicht eröffnet (extraartikuläre oder paraartikuläre Arthrodese). Wird nur vorübergehend eine Fixation quer durch ein Gelenk angelegt, z. B. mit einem K-Draht, liegt eine temporäre Arthrodese vor. Der Begriff Arthrodese wurde von Eduard Albert eingeführt. Er nahm 1878 bei einem Mädchen mit Kinderlähmung die erste Arthrodese vor und erreichte standfeste Knie.Im Jahr 1887 nahm er die erste erfolgreiche Hüftgelenksarthrodese vor. Der erste Bericht über eine erfolgreiche Hüftgelenksarthrodese aus dem französischen Sprachraum stammt aus dem Jahr 1886 von Lagrane, aus dem englischen von F. Albee1908.
Arthrolyse Die Arthrolyse ist ein chirurgisch-orthopädisches Verfahren, um die Beweglichkeit eines Gelenks wiederherzustellen. Der Eingriff erfolgt unter Narkose und kann am offenen Gelenk oder arthroskopisch durchgeführt werden. Im Gegensatz zu Arthroplastik bleibt das Gelenk erhalten. Der Begriff wurde 1944 durch Hackenbroch eingeführt.
Arthroplastik   Arthroplastik (von griech. ἄρθρον = Gelenk und πλάττειν = formen, bilden) ist ein chirurgischer Eingriff, der die Gelenkfunktion sicher- oder wiederherstellen soll.

Arthroplastik kommt z. B. bei versteiften, in ihrer Beweglichkeit eingeschränkten oder stark schmerzenden Gelenken zum Einsatz. In der Regel wird der defekte Gelenkknorpel entfernt. Anschließend wird zwischen den Knochenflächen Fettgewebe, Faszie o. ä. eingelagert, um die Reibung aufzufangen. Ist eine Rekonstruktion bzw. Behandlung nur mit körpereigenen Materialien nicht mehr möglich, können auch künstliche Gelenke eingesetzt werden.

Arthrorise Die Arthrorise (synonym Arthrorhise, Arthroroesis; altgriech. ἄρθρον arthron, ‚Gelenk‘ und ereisai, ‚stützen, fest anlehnen‘) ist ein orthopädischer operativer Eingriff, durch den die Beweglichkeit eines Gelenks eingeschränkt wird, indem außerhalb der Gelenkkapsel ein Hindernis erzeugt wird, ohne dass das
Arthroskopie   Eine Arthroskopie (von griechisch arthros = Gelenk, und skopein = schauen) (syn. Gelenkspiegelung) ist eine minimalinvasive diagnostische und/oder therapeutische Behandlung von Gelenken über kleine Inzisionen (Arthrotomien) unter Einsatz eines Endoskops (auch: Arthroskop). Außerhalb von Gelenken verwendet man den allgemeinen Begriff Endoskopie (von griechisch éndon = innen und skopein = schauen). Die häufigste Lokalisation angewendeter arthroskopischer Techniken sind die großen Gelenke (Knie-, Schulter-, Hüft-, Ellenbogen- und oberes Sprunggelenk). Aufgrund des technischen Fortschritts (kleinere Arthroskope und Instrumente) findet die Arthroskopie jedoch auch Einzug in kleinere Gelenke (z. B. Handgelenk und unteres Sprunggelenk). Der Däne Severin Nordentoft (1866–1922) gilt als der Begründer der Arthroskopie und hat den Begriff „Arthroskopie“ („arthroscopia genu“) erstmals verwendet. Er beschrieb 1912 auf dem Deutschen Chirurgen-Kongress in Berlin erstmals die Technik der Kniearthroskopie mittels Trokar-Endoskop, einem modifizierten Zystoskop
Arthrotomie   Der Begriff Arthrotomie steht in der Medizinallgemein für die operative Eröffnung eines Gelenkes. Sie wird zu diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen durchgeführt.
Astragalektomie Die Astragalektomie, auch Talektomie genannt, ist die vollständige operative Entfernung des Sprungbeins (Astragalus, med. Talus). Insgesamt ist die Astragalektomie ein sehr selten angewandtes Verfahren. I
Augmentation (Medizin) Unter Augmentation versteht man in Sportmedizin, Unfallchirurgie und Orthopädie ein therapeutisches Verfahren. Dabei werden Fremdmaterialen verwendet, welche Bänderoder Sehnen in ihrer Funktion unterstützen, um so eine funktionelle Therapie zu ermöglichen. Die Augmentation kann dabei operativ, beispielsweise durch Kunststoff- oder Metall-Implantate oder konservativ durch einen Tapeverband erfolgen.
Autologe Chondrozyten-Transplantation Die autologe Chondrozyten-Transplantation (ACT), auch als autologe Knorpelzelltransplantation oder autologe Chondrocyten-Implantation bezeichnet, ist ein Verfahren zur Behandlung von Knorpelverletzungen. Hierzu werden autologe, also körpereigene Knorpelzellen (Chondrozyten) entnommen, in einer Nährlösung vermehrt und in den Knorpeldefekt eingebracht. Das Ziel der ACT ist es, dem Entstehen einer (sekundären) Arthrose vorzubeugen. Die Methode eignet sich heute noch nicht zur Therapie einer bestehenden Arthrose.
Autologe Matrixinduzierte Chondrogenese Die Autologe Matrixinduzierte Chondrogenese (AMIC) (syn. Autogene Matrixinduzierte Chondrogenese) ist ein biologisches Operationsverfahren zur Behandlung und Reparatur von geschädigtem Gelenkknorpel. Hierbei handelt sich um eine Modifikation der Mikrofrakturierung, einer Technik zur Behandlung kleiner Knorpeldefekte, bei der zusätzlich eine zweischichtige Kollagen-I/III-Membran aufgetragen wird. Das Akronym AMIC ist ein Markenname, an dem die Ed. Geistlich Söhne AG die Rechte besitzt. Der Markenname hat sich inzwischen zum Gattungsnamen verselbständigt.
Beckenosteotomie Als Beckenosteotomie (kurz: BO) werden verschiedene operative Verfahren bezeichnet: fast ausschließlich Operationen aus dem Bereich der Hüftpfannenrekonstruktion. Die BO lassen sich unterscheiden nach Osteotomie-Ebene(n), Rekonstruktionsebene und Einsatzgebiet (kindliches oder erwachsenes Becken).
Beckenzwinge Eine Beckenzwinge (engl. "pelvic C-clamp") ist ein chirurgisches Notfallinstrument.
Beinschiene Beinschiene bezeichnet in der Medizin eine Schiene zur Lagerung und Ruhigstellung eines verletzten oder operierten Beines. Dient die Schiene zur Ruhigstellung eines verletzten Beines während des Transportes, spricht man auch von einer Transportschiene.
Beinverlängerung Die Beinverlängerung (englischLeg lengthening, deutsche Synonyme: Verlängerungsosteotomie; Kallusdistraktion; Segmentdistraktion; Verkürzungsausgleich; Beinlängenausgleich) ist eine Behandlungsmethode der Orthopädie und der Unfallchirurgie. Die Geschichte der Beinverlängerung reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Hopkins und Penrose verlängerten 1889 intraoperativ einen Knochen mittels Einführung eines Knochenblocks.
Braadgips Braadgips ist ein Gipsverband zur Behandlung des Morbus Perthes, beschrieben in einem Lehrbuch aus der DDR. Unter- und Oberschenkel der Patienten werden so eingegipst, dass das Knie spitzwinklig gebeugt ist. Das eigentlich erkrankte Hüftgelenkund der Fuß bleiben frei. Somit ist gehen nur mit Unterarmgehstützen und ohne Belastung des Beines möglich.
Bruchspaltanästhesie Die Bruchspaltanästhesie ist ein medizinisches Verfahren zur örtlichen Betäubung von Frakturen.

Sie findet Anwendung bei Behandlung von Radiusfrakturen, wenn eine Allgemeinanästhesie nicht möglich oder erforderlich ist. Es wird hierbei ein Lokalanästhetikum perkutan mit einer Kanüle direkt in den Bruchspalt gespritzt.

Cast   Ein Castverband (Cast bzw. Kunststoffgipsgenannt) ist ein ruhigstellender Verband, der als Alternative zu Gipsverbänden z. B. im Rahmen der Knochenbruchbehandlung angelegt wird. Die Bezeichnung Cast (englisch Guss) soll die gute Anmodellierbarkeit verdeutlichen.
Cerclage   Als Cerclage (frz. ‚Umschlingung‘) wird in der Unfallchirurgie eine Osteosynthesetechnik im Rahmen der Knochenbruchbehandlungbezeichnet.
Cervicalstütze   Eine Cervicalstütze oder Zervikalstütze (von lat. cervix, der Hals) ist ein zirkulärer Halsverband zur Entlastung der Halsstrukturen. Diese kann entweder rigide sein, wie die HWS-Schienen (z. B.: Stifneck), oder weich und elastisch, wie die Halskrause.
Cheilektomie Die Cheilektomie (griech. χείλος cheĩlos Lippe) ist ein Operationsverfahren im Bereich orthopädische Chirurgie bzw. Fußchirurgie. Es ist ein gelenkerhaltendes Verfahren, welches bei leichten Formen von Arthrose des Großzehengrundgelenkes zur Anwendung kommt. Hierbei werden im Zuge einer Arthrose entstandene knöcherne Anbauten (Osteophyten) insbesondere streckseitig (dorsal) am Köpfchen des ersten Mittelfußköpfchens abgetragen, um dadurch die Beweglichkeit des Gelenkes zu verbessern und Schmerzen zu reduzieren.
Chêneau-Korsett Das Chêneau-Korsett ist ein aktives Einatmungsderotationskorsett, das Jacques Chêneau 1978 als Orthese zur Behandlung von Skoliosen eingeführt hat.
Computer-aided positioning   Beim Verfahren des computer-aided positioning (CAP, engl. computergestützte Positionierung) werden Schablonen für eine navigierte Chirurgie hergestellt. Mit computergestützter Navigation arbeiten verschiedene medizinischen Disziplinen, z. B. Neurochirurgie, Herzchirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie, Hals-Nasen-Ohren-Chirurgie. Teilweise ersetzt ein Roboter die Chirurgenhand (Robotik). Dabei wird in einem 3-D-Verfahren der zu operierende Bereich vom Computer als Modell simuliert. Während der Operation kontrolliert der Computer die Lage und Orientierung der verwendeten Instrumente und zeigt diese auf einem Bildschirm an, so dass diese entsprechend der Planung feinkorrigiert werden können.
Denervierung Als Denervierung, auch Entnervung oder Enervation (engl. denervation) genannt, bezeichnet man das vollständige oder partielle Unterbrechen von Nervenbahnen zwischen einem Organ und dem Gehirn oder der eines Großhirnareals von seinen nervalen Verbindungen.
Desault-Verband Der Desault-Verband, auch „Achsel-Schulter-Ellenbogenverband“, ist ein von Pierre-Joseph Desault entwickelter Verband zur Ruhigstellung des Schultergelenks und des Oberarms.
Dynamische Skoliosekorrektur Die dynamische Skoliosekorrektur wurde am Shriners Kinderhospital in Philadelphia, USA als Methode des „Vertebral Body Tethering“, zu Deutsch: des „Anbindens der Wirbelkörper“ bei einer schweren Skoliose eingeführt. Im Gegensatz zu den etablierten Behandlungsverfahren, z. B. mittels Chêneau-Korsett oder starren Implantaten, bleibt der Patient hierbei größtenteils frei bewegungsfähig.
Dysplasiebedingte Hüftluxation bei Erwachsenen   Die dysplasiebedingte Hüftluxation bei Erwachsenen ist eine (unbehandelte) Hypoplasie mit sekundärer Luxation des Hüftgelenks. Der Femurkopf steht nicht im Acetabulum, sondern darüber am Darmbein. Im angelsächsischen Sprachgebrauch wird die Situation als neglected congenital dislocation of the hip bezeichnet – wobei „dislocation“ eigentlich so falsch ist wie „Luxation“.
Einlage (Orthopädie) Die Einlage (alternativ: Fußeinlage oder Schuheinlage, nicht Fußstütze!) dient medizinischen Zwecken. Sie wird von einem Orthopädie-Schuhmacher oder Orthopädietechniker individuell für die jeweiligen Fußformen angefertigt.
Elastoplastie Die Elastoplastie ist ähnlich wie die Kyphoplastie ein minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von Wirbelbrüchen.

Die Entwicklung der Elastoplastie mittels silikonelastischem VK100 kombiniert die Ergebnisse von Kypho- oder Vertebroplastie mit einem elastischen Füllstoff, der die Nachteile des PMMA, wie Gewebstoxizität, fehlendes Einwachsen in den spongiösenKnochen und zu hohe Steifheit, verbessern soll.

Endoprothese   Bei Endoprothesen (von griech.: endo „innen“) handelt es sich um Implantate, die dauerhaft im Körper verbleiben und ein geschädigtes Gelenk ganz oder teilweise ersetzen.
Epiperiostale Präparation   Unter einer epiperiostalen Präparation versteht man in der Medizin, Zahnmedizin und Tiermedizin ein knochennahes operatives Vorgehen, bei dem bei der Freilegung des Operationsgebietes die Knochenhaut (Periost) nicht vom Knochenabgelöst wird.
Epiphyseodese Die Epiphyseodese (auch Epiphysiodese, von gr. epiphyesthai - daraufwachsen, entstehen und gr. desis - das Binden) ist ein chirurgisches Verfahren zur Blockierung des Wachstums an langen Röhrenknochen oder Wirbelkörpern durch Überbrückung oder Zerstörung der Wachstumsfuge. Diese Technik kann nur bis zum Wachstumsabschluss angewandt werden, bevor sich die Wachstumsfuge endgültig schließt.
Escharotomie Escharotomie (aus Eschara, griechisch ἐσχάρα „Herd, Brandstelle, Schorf (auf einer Brandwunde)“, und -tomie) ist eine in der Medizin angewandte Methode der Durchtrennung oberflächlicher Hautschichten.
Exartikulation In der Chirurgie wird unter Exartikulation die Amputation einer Gliedmaße im Gelenk (articulatio) verstanden. Dabei werden sämtliche ein Gelenk umgebenden Weichteile durchtrennt; der Knochen des Amputationsstumpfes bleibt im Gegensatz zur Ablationunverletzt. Häufige Exartikulationen findet man u. a. in den Fußgelenken nach Lisfrancoder Chopart bzw. im Knie- oder Hüftgelenk (siehe: Hüftexartikulation) vor. Selten kommt es gar zur Hemipelvektomie, was die Resektion einer ganzen Beckenhälfte bedeutet.
Extensionshülse   Als Extensionshülse in der Medizin, als Scherzartikel auch Mädchenfänger,Bauernfänger, magische Fingerhüte oder Fingerfalle genannt, wird eine Vorrichtung bezeichnet, mit deren Hilfe es möglich ist, ausgestreckte Finger zu fixieren. Der „Mädchenfänger“ war anfänglich ein aus Palmblättern gefertigter Scherzartikel, der bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekannt war und verkauft wurde.
Extensionsverband Bei einem Extensionsverband (auch Streckverband) handelt sich um einen Verband, der an einer Extremität angebracht, zum Einrenken von Knochenbrüchen (Frakturen) oder zur Korrektur einer Fehlstellungen genutzt wird.
Extrakorporale Stoßwellentherapie   Stoßwellen sind hochenergetische Druckwellen, die Schallwellen ähnlich sind, sich aber in Energie, Anstiegs- und Ausbreitungsgeschwindigkeit erheblich unterscheiden. Seit 1980 werden Nierensteine mittels der Extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL) erfolgreich behandelt.

Seit 1989 werden sie auch zur Behandlung von verzögert heilenden Knochenbrüchen (Pseudarthrosen) und mit geringerer Energie bei Sehnenansatzbeschwerden wie Epicondylitis, Fersensporn oder Kalkschulter und etlichen anderen Indikationen anwendet.

Seit etwa 2010 wird die extrakorporale Stoßwellentherapie auch in der Urologie eingesetzt, um Erektile Dysfunktion zu behandeln

Facetteninfiltration Die röntgengestützte Facettengelenkinfiltration bzw. -blockade ist ein interventionell-radiologisch-schmerztherapeutisches Verfahren, um schmerzhafte, arthrotischveränderte Facettengelenke (syn. kleine Wirbelgelenke) zu behandeln. Dabei wird das Wirbelgelenk mit einer dünnen Nadel unter Röntgen- oder CT-Kontrolle direkt punktiert und ein Schmerzmittel/Röntgenkontrastmittelgemisch in und an das Gelenk injiziert.
Fanon Mit Fanon bezeichnete man in früheren Zeiten eine chirurgische Vorrichtung, die bei Beinbrüchen angewendet wurde.
Femurkopfresektion Die Femurkopfresektion ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem der Kopf des Oberschenkelknochens (Femur) operativ entfernt wird. Beim Menschen ist die Femurkopfresektion ein notwendiger Teilschritt beim Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks. Ohne Einsetzen einer Hüftgelenksendoprothese wird die Operation jedoch nur in seltenen Ausnahmesituationen durchgeführt, beispielsweise bei nicht auf eine Behandlung ansprechenden eitrigen Entzündungen des Hüftgelenks. Sie führt beim Menschen zu einer starken Beeinträchtigung des Gehvermögens.
Fixateur externe   Ein Fixateur externe (französisch; „äußerer Festhalter“) ist ein durch die Haut befestigtes Haltesystem gebrochener Knochen.
Fußprothese Eine Fußprothese wird notwendig, wenn durch eine Amputation am Fuß normale Schuhe (Konfektionsschuhe) nicht mehr tragbar sind bzw. das Gehen erschwert oder unmöglich ist. Auch kosmetische Defizite können ausgeglichen werden.
Gehgips   Als Gehgips (Gehgipsverband) bezeichnet man einen geschlossenen, gepolsterten Gipsverband, der am Unterschenkel oder am kompletten Bein eines Patienten angelegt wird. Der Patient kann, im Gegensatz zu einem Liegegips, mit dem eingegipsten Fuß auftreten, je nach medizinischer Indikation unter Zuhilfenahme von Unterarmgehstützen. Ein Gehgips wird angewandt, wenn eine Ruhigstellung nötig, jedoch eine gewisse Belastung und Mobilität möglich ist.
Gelenktoilette Gelenktoilette ist der Oberbegriff für verschiedene, meist arthroskopisch durchgeführte Eingriffe an einem kranken Gelenk.
Gilchristverband   Der Gilchristverband wird angelegt bei Verletzungen des Schulter- und Oberarmbereichs. Die klassische Version wurde vom US-amerikanischen Dermatologen Thomas C. Gilchrist, 1862–1927, entwickelt.
Gipsverband   Ein Gipsverband wird in der Regel zur äußeren, mechanischen Fixation eines Knochenbruches (Fraktur) angelegt. Diese Art der Frakturbehandlung nennt man konservativ. Sie wird vor allem bei unkomplizierten, nicht verschobenen bzw. nach dem Reponieren stabiler Knochenbrüche angewandt. Das Gegenteil dazu ist die operative Behandlung, bei der die einzelnen Knochenteile mittels Metallteilen fixiert werden (siehe Osteosynthese).
Girdlestone-Operation   Die Girdlestone-Operation ist ein operativer Eingriff in der Orthopädie und Unfallchirurgie, bei dem der Femurkopf reseziert wird. Eine solche Girdlestone-Hüfteentsteht auch durch den (zunächst) ersatzlosen Ausbau einer infizierten Endoprothese. Die Resektion des Hüftkopfes zur Behandlung der schweren Zerstörung von Femurkopf und/oder Acetabulum, beispielsweise durch eine Hüftkopfnekrose, eine eitrige Koxitis oder eine destruierende Coxarthrose wurde in den 1940er Jahren durch den englischen Orthopäden Gathorne Robert Girdlestone (1881–1950) vorgeschlagen und nach ihm benannt.
Halofixateur Bei einem Halofixateur (Halo griech., Ring; fixateur franz., Festhaltesystem) handelt es sich um einen Fixateur externe, ein Haltesystem, mit welchem nach einer Fraktur der oberen Halswirbel die Halswirbelsäule und der Kopf in einer anatomisch regelrechten Stellung bis zur Heilung fixiert werden.
Herbert-Schraube   Die Herbert-Schraube ist ein Spezialimplantat, das in der Medizin zur osteosynthetischen Versorgung des Kahnbeins im Rahmen eines Kahnbeinbruchesoder einer Kahnbeinpseudarthrose verwendet wird. Sie wurde von Timothy James Herbert zusammen mit W. E. Fisher Ende der 1970er-Jahre entwickelt.
Hessingkorsett   Das Hessingkorsett ist ein orthopädischesKorsett, das im 19. Jahrhundert von Friedrich Hessing entwickelt wurde. Es ist auf einem Beckenkammbügel aufgebaut und besteht aus gepolsterten Stahlschienen, die durch Hals- und Armstützen ergänzt werden können. Das Korsett wurde zur Korrektur von Wirbelsäulendeformitäten (vgl. Kyphose, Skoliose) eingesetzt.
Hippotherapie   Die Hippotherapie ist als Form des Therapeutischen Reitens ein tiergestütztes,physiotherapeutisches Verfahren, bei dem speziell ausgebildete Pferde eingesetzt werden. Sie wird in allen Altersgruppen bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Stütz- und Bewegungsapparats eingesetzt.
Hochfrequente Muskelstimulation Die hochfrequente Muskelstimulation, auch Hochtontherapie genannt, ist ein Behandlungsverfahren aus dem Bereich der Elektrotherapie.
Hüftexartikulation Unter einer Hüftexartikulation versteht man die Amputation eines ganzen Beines im Hüftgelenk. Die häufigsten Ursachen hierfür sind Tumoren und Traumata. Weitere Amputationen im Hüftbereich sind die ultrahohe Oberschenkelamputation, die Hemipelvektomie sowie die Hemikorporektomie.
Hüftprotektor   Als Immobilisation bezeichnet man in der Medizin die Ruhigstellung von Körperteilen zum Zwecke der Heilung von Verletzungen oder zur Verhinderung von Verletzungen Verunglückter durch Bergung und Krankentransport.
Immobilisation (Medizin)   Hüftprotektoren sind spezielle Hosen, in die Schutzelemente eingenäht sind, um den Träger vor Hüft- oder Schenkelhalsfrakturen zu schützen und diese zu verhindern. Neben diesem Schutz können jedoch Probleme wie eine mangelnde Akzeptanz oder einer Begünstigung einer funktionellen Harn- oder Stuhlinkontinenz entstehen. Die Kosten für diese Präventionsmaßnahme werden in Deutschland nicht von den Krankenkassenübernommen.
Kallusdistraktion Die Kallusdistraktion, auch Kallotasis oder Distraktionsosteogenese, ist ein in der Orthopädie und Kieferchirurgie angewendetes Verfahren zur künstlichen Verlängerung von Skelettknochen, zumeist der langen Röhrenknochen. Das Verfahren eignet sich einerseits zur Korrektur krankhafter Fehlstellungen (z. B. einer funktionell bedeutsamen Beinlängendifferenz); andererseits findet es auch Anwendung als reine Schönheitsoperation, ohne dass eine medizinische Indikation vorläge. Der zu verlängernde Knochen wird durch den Operateur durchtrennt und die beiden Hälften mittels konventioneller externer Fixation oder spezieller Verlängerungsmarknägel über mehrere Wochen langsam und kontinuierlich entlang der gewünschten Wachstumsachse auseinandergezogen. Zwischen den beiden Knochenhälften bildet sich dabei stetig frische Knochensubstanz (Kallus).
Kleisterverband Der Kleisterverband ist eine veraltete Methode zur Heilung von Knochenbrüchen. Der Kleisterverband wurde 1834 von Louis Joseph Seutin (1793–1862) eingeführt und später vom Gipsverband abgelöst. Von manchen Chirurgen wurde der Kleisterverband jedoch noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts angewandt.
Klumpfußbehandlung nach Ponseti Die Klumpfußbehandlung nach Ponseti ist eine orthopädische Redressionstherapie (unblutige Korrektur einer Deformität), die zur Korrektur eines idiopathischenKlumpfußes angewandt wird. Die Behandlung nach Ponseti sieht eine spezielle manuelle Redression mit schrittweiser Korrektur nach anatomischen Gesichtspunkten vor.
Knieprothese   Eine Knieprothese, Knieendoprothese oder Kniegelenksprothese ist eine implantierte Prothese (Endoprothese), die das Kniegelenkganz (als TEP) oder teilweise ersetzt. Die Knieprothese wird hauptsächlich bei schwerem Verschleiß des Knies (Kniegelenksarthrose) und nach Verletzungen des Knies als operativeTherapie eingesetzt, um die schmerzfreie Bewegungsfähigkeit und ggf. bei Bandinstabilitäten zusätzlich auch die Kniegelenksstabilität wiederherzustellen.
Knochenbruchbehandlung Die Behandlung eines Knochenbruchs (einer Fraktur), umfasst die Verfahren zur Unterstützung der natürlichen Knochenheilung. Sie ist Bestandteil der Humanmedizinund der Veterinärmedizin.
Korrekturosteotomie Die Korrekturosteotomie (auch Umstellungs-Osteotomie genannt) ist ein orthopädisch-chirurgischer Eingriff, bei dem ein Knochen durchtrennt (osteotomiert) wird, um die normale Knochen-, Gelenk- oder Extremitäten-Anatomie herzustellen oder bei fehlverheilten Knochenbrüchen wiederzuerlangen, oder um Gelenkanteile zu entlasten (wie bei einer valgisierenden kniegelenknahen Umstellung bei Arthrose des inneren Gelenkanteils). Osteotomien sind prinzipiell an allen Knochen möglich, sie erfolgen mehrheitlich an langen Röhrenknochen. Dort wird meist die Metaphyse gewählt, da sie im Gegensatz zum Schaft eine schnellere Durchbauung aufweist. Daneben gibt es aber auch Osteotomien an anderen Knochen, etwa am Becken oder im Bereich des Rückfußes.
Kreuzbanderhalt und Kreuzbandheilung   Unter Kreuzbanderhalt und Kreuzbandheilung werden verschiedene neuere Therapieverfahren summiert, die unmittelbar nach einem Kreuzbandriss mit dem Ziel angewandt werden, das gerissene Band zu erhalten und stabil ausheilen zu lassen. Diese Verfahren sind noch in der Entwicklung und es existieren erst einzelne positive Studien, aber noch keine Langzeitergebnisse, sie sind noch kein allgemein anerkannter Standard.
Krukenberg-Plastik   Die Krukenberg-Plastik, auch bekannt als Krukenberg-Operation, ist eine Operationstechnik, bei welcher der Unterarmstumpf in eine Art Schere aufgeteilt wird. . Diese Technik wurde im Jahr 1917 erstmals vom Chirurgen Hermann Krukenberg beschrieben und im Ersten Weltkrieg angewendet. Heutzutage wird sie nur in wenigen Fällen praktiziert und von manchen Chirurgen abgelehnt. Im Jahr 1981, dem Jahr der Behinderten Menschen, wurde sie mit zwei Briefmarken in Bangladesch geehrt.
Kyphoplastie   Die Kyphoplastie ist ein minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von Wirbelbrüchen. Heute gibt es das Verfahren in zwei Ausprägungen: als substanzzerstörende Ballon-Kyphoplastie (BKP) und als substanzerhaltende Radiofrequenz-Kyphoplastie (RFK).
Laminektomie   Die Laminektomie ist eine Operationsmethodean der Wirbelsäule. Dabei wird der Wirbelbogen mit dem Dornfortsatz eines oder mehrerer Wirbel entfernt, um Platz für eine Rückenmarks- oder Bandscheibenoperation zu gewinnen oder aber um einen zu hohen Druck, zum Beispiel auf Grund eines Tumors im Wirbelkanal, entlasten zu können.
Ludloffsche Operation Die Ludloffsche Operation ist eine Umstellungsosteotomie des ersten Mittelfußknochens zur Korrektur einer Schiefstellung des Großzehs (Hallux valgus). Sie ist nach Karl Ludloff benannt.
Mainzer Orthese   Die Mainzer Orthese (auch Mainzer Hüftentlastungs- oder MHE-Orthese bzw. -Schiene) ist eine Weiterentwicklung der Thomasschiene, die zur Entlastung des Hüftgelenks dient. Sie wurde 1975 von R. Volkert entwickelt. Verwendet wird die Schiene zur Behandlung von Morbus Perthes bzw. Hüftkopfnekrosen bei Kindern und Jugendlichen.Hierbei geht es um das 'Zentrieren' des Oberschenkel-Hüftkopfes.
Marknagelung   Die Nachbehandlung nach Kleinert (benannt nach Harold Earl Kleinert, US-amerikanischer Handchirurg) beschreibt das Vorgehen zur Handrehabilitation nach Beugesehnen-Verletzungen der Hand. Dabei sollen während der Heilungsphase vor allem bleibende Bewegungsdefizite und Wiederabreißen der Sehne verhindert werden. Die Nachbehandlung erfolgt in drei Phasen.
Multimodale Schmerztherapie Der Ansatz der Multimodalen Schmerztherapie geht von einer kombinierten Schmerz-Behandlung aus, die eine mindestens siebentägige interdisziplinäre Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzzuständen (z. B. Wirbelsäulenleiden, einschließlich Tumorschmerzen) unter Einbeziehung von mindestens zwei Fachdisziplinen, davon eine psychiatrische, psychosomatische oder psychologische Disziplin, nach einem ärztlichen Behandlungsplan mit Behandlungsleitung umfasst. Unter dieser Bezeichnung gibt es verschiedene standardisierte Verfahren mit einer Dauer von bis zu fünf Wochen. Einige Programme setzen zusätzlich nach einer längeren Pause eine erneute, kurze Behandlung zur Auffrischung der Behandlungsinhalte ein.
Myodese Die Myodese ist neben der Myoplastik eine der beiden üblichen Operationstechnikenzur Deckung des Stumpfes bei einer Amputation, zum Beispiel des Ober- oder Unterschenkels.
Myoplastik Myoplastik (oder: Myoplastie) ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem ein Muskel verschoben oder verändert wird, um eine tieferliegende Struktur abzudecken, oder um eine Funktionsverbesserung zu erreichen. Am häufigsten findet die Myoplastik in der Amputationschirurgie Verwendung, um einen knöchernen Stumpf mit einem Muskel zu decken. Hierdurch wird die Durchblutung des Stumpfendes verbessert und die Retraktion der Muskeln verhindert.
Myotomie Unter Myotomie (von griech. mys Muskel und τομή „Schnitt“) versteht man generell die operative Durchtrennung eines Muskels. Die Myotomie kann dabei selbst gewollt sein (primär) oder im Rahmen einer anderen Operation erfolgen (sekundär). Wird hingegen die Sehne durchtrennt, die den Muskel an einen Knochen anheftet, handelt es sich um eine Tenotomie. Bei einer Durchtrennung im Muskel-Sehnen-Übergang kann von einer Teno-Myotomie gesprochen werden.
Nachbehandlung nach Kleinert   Die Nachbehandlung nach Kleinert (benannt nach Harold Earl Kleinert, US-amerikanischer Handchirurg) beschreibt das Vorgehen zur Handrehabilitation nach Beugesehnen-Verletzungen der Hand. Dabei sollen während der Heilungsphase vor allem bleibende Bewegungsdefizite und Wiederabreißen der Sehne verhindert werden. Die Nachbehandlung erfolgt in drei Phasen.
Nachtschiene Die Nachtschiene ist eine Orthese bestehend aus einer Beinschiene mit Fixiereinrichtungen und einem Fußteil. Es gibt sie mit und ohne Gelenk bzw. Gelenkhebel. An diesem Gelenkhebel befindet sich ein Lederriemen. Letztere kommt bereits bei schwereren Fehlstellungen des Kniegelenkes zum Einsatz.
Neurektomie Neurektomie (lat für ‚Nervenschnitt‘) ist die chirurgische Durchtrennung eines peripheren Nervs (Denervierung). Im Gegensatz zur Neurotomie wird dabei ein Teilstücks des Nervs herausgeschnitten. Sie gilt als letzte Möglichkeit, um chronische Schmerzzustände zu beheben, wenn deren Ursache nicht abstellbar ist. Ein Nachteil dieser Methode ist es, dass dadurch auch trophische Funktionen des Nervs auf die Gewebe seines Versorgungsgebiets unterbunden werden. Zudem kann es durch neues Auswachsen der Axone zu einer Wiederherstellung der Innervation kommen. Darüber hinaus kommt es an der Durchtrennungstelle zur Bildung von Neuromen, die ihrerseits Schmerzen auslösen können.
Neurotomie Als Neurotomie (lat. für ‚Nervenschnitt‘) bezeichnet man in der Medizin die vollständige oder teilweise Durchtrennung eines Nerven (Denervierung). Im Gegensatz zur Neurektomie wird die Durchtrennung der Nervenfasern ohne Substanzverlust durchgeführt. Eine Neurotomie wurde erstmals 1748 von Schlichtling und Maréchal durchgeführt.
Nukleotomie Die Nukleotomie ist eine Operation bei einem Bandscheibenvorfall. Sie dient der Entfernung hervorgetretener Bandscheibenanteile aus dem Rückenmarks- oder Spinalnervenkanal. Eine Nukleotomie wird notwendig, wenn durch die vorgefallenen Bandscheibenanteile Nerven abgeklemmt oder bedrängt werden und dadurch Muskellähmungen, Sensibilitätsstörungen der Haut oder Harn- sowie Stuhlinkontinenzauftreten. Ob eine Nukleotomie zur Schmerzbehandlung sinnvoll ist, ist in der Fachwelt umstritten.
Oberschenkelprothese   Als Oberschenkelprothese bezeichnet man ein Körperersatzstück, welches nach einer Amputation des Beines oberhalb des Kniegelenkes bei Durchtrennung des Oberschenkelknochens zum Einsatz kommt. Da sich dieser Prothesentyp außerhalb des Körpers befindet, zählt man ihn, genau wie die Unterschenkelprothesen, zu den Exoprothesen.
Orthopädischer Maßschuh Der orthopädische Maßschuh unterscheidet sich vom „normalen Maßschuh“ dadurch, dass er von einem Orthopädieschuhtechniker hergestellt wird. Jeder Maßschuh wird individuell angefertigt, jedoch hat nur der orthopädische Maßschuh die Aufgabe, definierte gesundheitliche Beschwerden zu lindern, Einschränkungen zu kompensieren, zu stabilisieren, Fehlstellungen zu korrigieren, das Gangbild zu normalisieren, Schmerzen zu lindern oder einer Verschlimmerung vorzubeugen.
Osteochondrale Transplantation Als osteochondrale Transplantation (Knorpel-Knochen-Transplantation) wird in der Orthopädie und Unfallchirurgie die Verpflanzung (autologe Transplantation) eines gesunden Gelenkflächenabschnittes in den Bereich eines Knorpel- oder Knorpel-Knochendefektes bezeichnet. Hierbei wird der Knorpel zusammen mit einem Stück des darunterliegenden Knochens „en bloc“ verpflanzt.
Osteosynthese   Die Osteosynthese (griech.: ostéon ‚Knochen‘; synthesis ‚Zusammensetzung‘) ist die operativeVerbindung von zwei oder mehr Knochen oder Knochenfragmenten mit dem Ziel, dass diese zusammenwachsen. Als eine im Prinzip auf das 19. Jahrhundert zurückgehende Methode versteht man darunter die Reposition und Stabilisierung eines Knochenbruchs durch am oder im Knochen operativ angebrachte Kraftträger.
Osteotomie   Die Osteotomie (v. griech. ὀστέον „Knochen“ und τομή „Schnitt“) bezeichnet ein seit etwa 1825 in der Chirurgie angewandtes Operationsverfahren, bei dem ein oder mehrere Knochen gezielt durchtrennt werden.
PLIF   PLIF (posterior lumbar interbody fusion) ist eine Operationstechnikzum Verschmelzen von Lumbalwirbeln mittels Herausnahme der Bandscheibe und Ersatz dieser durch einen (Titan) Korb (cage). Danach werden die Wirbel noch durch einen Fixateur interne(Transpedikuläre instrumentierte dorsale WK-Fusion) stabilisiert. PLIF ist eine Versteifungsoperation an der Wirbelsäule (Spondylodese).
Pelotte Die Pelotte (französisch la pelote = das Knäuel) ist ein ballenförmiger, meist halbkugeliger Gegenstand (bzw. Polster), der in der Regel zu medizinischen Zwecken zur Kompression oder zum Zusammendrücken oder Weghalten von Gewebe genutzt wird.
Perkutane Laser-Diskus-Dekompression Perkutane Laser-Diskus-Dekompression (PLDD) ist ein minimal-invasivesTherapieverfahren bei der Behandlung von Bandscheibenvorfällen, das unter lokaler Betäubung durchgeführt werden kann. So wird dem Patienten im Gegensatz zur offenen Rückenoperation in der Regel eine Vollnarkose erspart, und es ergeben sich dadurch kürzere Klinik- und Rehabilitationsaufenthalte.
Petrie Cast Mit dem Begriff Petrie Cast (Spreizgips) wird ein Gipsverband zur Therapie des Morbus Perthes bezeichnet.
Pirogoff-Amputation   Die Pirogoff-Amputation (auch Amputation nach Pirogoff, Amputation nach Spitzy, Amputation nach Pirogoff-Spitzy oder im Englischen nach Boyd) ist eine Operationsmethode zur Amputation des Fußes, die 1854 von Nikolai Iwanowitsch Pirogowerfunden wurde. Sie erhält die Ferse mit ihrem Polster und ist dadurch endbelastungsfähig. Allerdings geht durch die Entfernung des Sprungbeins und anschließende Versteifung die Beweglichkeit des Rückfußes komplett verloren. Zur Rehabilitation ist eine Unterschenkelprothese notwendig, um ein entsprechendes Widerlager für die Fußprothese zu erhalten.
Press-Fit-Technik-Fixation Die Press-Fit-Technik-Fixation ist in der Chirurgie ein operatives Verfahren zur Verankerung von Total-Endo-Hüftgelenkprothesen und Kreuzbandplastiken nach einem Kreuzbandriss, das ohne körperfremde Materialien wie Zement, Schrauben oder Klammern auskommt.
Pridie-Bohrung Bei der Pridie-Bohrung handelt es sich um die Anbohrung von Knorpeldefekten, um die darunterliegende Knochenschicht zu durchbrechen und das Einsprossen von Blutgefäßen und damit eine Regeneration des Gewebes durch Ersatzknorpel zu ermöglichen. Die Pridie-Bohrung gehört zu den Knorpeltechniken und ist damit mit der Abrasionsarthroplastik und Mikrofrakturierung verwandt. Dabei wird der Knochen unter dem schadhaften Knorpel punktförmig verletzt. Diese Stimulation des Knochenmarks soll zur Bildung von Faserknorpel anregen. Die Blutung aus dem intakten Knochen heraus soll die Bildung von Ersatzknorpel anregen. Bei diesem Ersatzknorpel handelt es sich um sogenannte Faserknorpel, der im Gegensatz zum ursprünglichen, hyalinen Knorpel nicht so belastbar ist.
Prothese   Eine Prothese (altgriechisch πρό pro „vor, anstatt“ und ϑέσις thesis „das Setzen, Stellen“) bezeichnet in der Medizin den Ersatz von Gliedmaßen, Organen oder Organteilen durch künstlich geschaffene, funktionell ähnliche Produkte.
Quengeln   Quengeln bezeichnet in der Medizin eine Behandlung von bewegungseingeschränkten Gelenken mittels geeigneter Hilfsmittel. Typische Hilfsmittel sind dabei Verbände, Spanner und Schrauben. Dabei übt der Quengelverband oder -apparat eine dauernde Kraft auf das betroffene Gelenk in der Richtung seiner Einschränkung aus. Entscheidend ist es dabei, die Kraft so zu dosieren, dass der Patient keinen Schmerz empfindet.

Analog wird auch ein Verband als Quengelverband bezeichnet, der einen elastischen Zug parallel zur Bewegungsrichtung einer Sehne entwickelt. Diese Art von Verbänden wird zur Nachbehandlung von Sehnenverletzungen eingesetzt.

Radiofrequenz-Neurotomie Die Radiofrequenz-Neurotomie (Syn.: perkutane Radiofrequenz-Denervation) ist eine Behandlungsmethode zur Schmerzlinderung bei Rückenschmerzen im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule und des Iliosakralgelenks. Ziel der Behandlung ist die thermische Zerstörung des schmerzleitenden Nerven (Neurotomie, bzw. Denervierung).
Retention Eine Retention (lat. retentio ‚das Zurückhalten‘) bezeichnet in der Medizin allgemein die Rückhaltung bestimmter Stoffe oder Flüssigkeiten. Im engeren Sinne kann darunter eine Funktionsstörung verstanden werden, die bewirkt, dass die jeweils interessierende Substanz nicht in ausreichendem Maß ausgeschieden werden kann. Der Begriff kann auch auf Organe oder Organanteile angewendet werden.
Rucksackverband   Ein Rucksackverband (auch Tornisterverband oder Claviculabandage genannt) wird zur Stabilisierung und Ruhigstellung der Schulterhaltung bei einer Klavikulafraktur (Schlüsselbeinbruch) eingesetzt. Dabei wird eine Schulterbandage zur Fixierung des Schlüsselbeins verwendet. Dieser Verband zieht die Schultern nach hinten, erzwingt eine gerade Rückenhaltung und soll damit dafür sorgen, dass das Schlüsselbein nicht zu kurz zusammenwächst und der Patient weniger Schmerzen hat. Der Verband muss täglich kontrolliert und eventuell nachgezogen oder gespannt werden. (siehe Röntgenaufnahme einer lateralen Claviculafraktur). Auch eignet er sich nicht für alle Schlüsselbeinbrüche.
Salter-Osteotomie   Die Osteotomie nach Salter (Innominate Osteotomy) ist eine orthopädischeOperationstechnik zur mechanischen Verbesserung der Überdachung des Hüftkopfes. Als einfache (zweidimensionale) Beckenosteotomien zählt sie zur Kategorie der Acetabuloplastiken und somit zu den Standardverfahren in der Hüftdysplasietherapie. Benannt ist sie nach Robert Bruce Salter(1924–2010), einem Spezialisten für Kinderorthopädie in Toronto, der sie seit 1960 entwickelte und 1961 das erste Mal anwandte. Zu dieser Zeit wurde die Osteotomie noch ausschließlich in Verbindung mit einer offenen (operativen) Reposition des Hüftkopfes eingesetzt. Heute ist dies eher der seltenste Fall.
Sarmiento-Brace   Ein Sarmiento-Brace, kurz auch als Brace bezeichnet, ist ein steifer Gips- oder Kunststoffverband, mit dessen Hilfe in der Traumatologie Frakturen der langen Röhrenknochen funktionell-konservativ behandelt werden können. Der Verband ist nach seinem Erstbeschreiber, dem Chirurgen Augusto Sarmiento Rosillo benannt.
Scarf-Osteotomie Die Scarf-Osteotomie ist ein orthopädisches Operationsverfahren mit Knochendurchtrennung zur Korrektur (Korrekturosteotomie) von Fehlstellungen des ersten Mittelfußknochens (Metatarsale-1-Osteotomie). Sie wird häufig bei einem Hallux valgus mit Hervortreten eines Ballens (Metatarsus primus varus) vorgenommen und gilt als z-förmige diaphysäre Osteotomie. Eine Osteosynthese erfolgt meist durch zwei kleine Schrauben.
Schienenhülsenapparat   Ein Schienenhülsenapparat ist ein orthopädisches Hilfsmittel, das zur Führung und Unterstützung geschwächter oder gelähmter Gliedmaßen dient und früher vor allem bei Opfern der Poliomyelitis zum Einsatz kam. Es besteht aus metallenen Schienen, ggf. mit Gelenken, und meist aus Leder gefertigten, großflächig aufliegenden Hülsen für die einzelnen Abschnitte der Gliedmaßen. Diese Hülsen, die meist geschnürt oder auch mit Klettverschluss versehen sind, ermöglichen eine stabilere Führung des geschädigten Körperteils als der verwandte Schienenschellenapparat, bei dem keine ganzen Gliedmaßenabschnitte umschlossen sind, sondern jeweils nur einzelne Riemen (Schellen) die Schiene mit dem Körperteil verbinden. Verbreitete Anwendung fand der Schienenhülsenapparat insbesondere durch das Wirken des Gögginger „Wunderdoktors“ Friedrich Hessing. Bereits 1873 hatte der Amerikaner Charles Fayette Taylor in seinem Buch: "Ueber die mechanische Behandlung der Erkrankung des Hüftgelenkes", einen Schienenhülsenapparat abgebildet und beschrieben. Das Verdienst Hessing's bestand jedoch in der Verbesserung dieses mechanischen Hilfsmittels. Eine Weiterentwicklung war u. a. mit einem Hüftstück ausgestattet, welches bereits im Hessingkorsett Verwendung fand. Beim Gehen konnte das Bein so notfalls vollständig entlastet werden.
Schoettle Point Der Schoettle Point ist ein geometrischer Punkt am Kniegelenk im Bereich der Kniescheibe (lat. Patella). Er befindet sich etwas vor der gedachten Verlängerung der Oberschenkelhinterkante auf Höhe des medialen (inneren) Drehpunktes des Oberschenkelknochens.
Schuhzurichtung Mit einer Schuhzurichtung ist in erster Linie eine orthopädische Schuhzurichtung gemeint, die ein Orthopädieschuhmacher oder Orthopädietechnik-Mechaniker durchführt. Diese Schuhzurichtungen sind individuell auf die Bedürfnisse des Trägers angepasste Arbeiten an Absatz der Sohle und/oder des Schafts. Es handelt sich um eine Änderung die zum größten Teil Konfektionsschuhe betreffen. Sie gleichen Behinderungen aus und/oder beugen einer drohenden Behinderung vor. Bei einer Schuhzurichtung wird der vorhandene Schuh so umgestaltet, dass durch die Bearbeitung nach orthopädischen Vorgaben bestimmte Fußbeschwerden, ausgeglichen und/oder gelindert werden z. B. Spreizfuß, Knickfuß, Plattfuß, Kniefehlstellung, Spitzfußetc.
Sensomotorische Einlagen Eine sensomotorische Einlage ist auch unter dem Namen propriozeptive Einlage oder afferenzstimulierende Einlage bekannt. Bei dieser speziellen Einlage wird die Biomechanik des Körpers durch gezielt eingesetzte sensorische Impulse unterstützt. Dabei soll die Aktivität einzelner Muskeln oder Muskelgruppen beim Gehen, Laufen oder Stehen zielgerichtet verändert werden, indem die Muskelspannung erhöht (tonisiert) oder vermindert (detonisiert) wird. Die Wirksamkeit ist derzeit nur in Teilen und für manche Fertigungskonzepte belegt, wenngleich es wohl eine Vielzahl von subjektiven Erfolgen in der Behandlung von orthopädischen Fehlstellungen und Ungleichgewichten gibt. Eine Schwierigkeit liegt darin, dass unter den genannten Oberbegriffen eine Vielzahl an unterschiedlichen Einlagenkonzepten subsumiert werden, die sich in der Art der handwerklichen Fertigung und in der postulierten Wirkungsweise unterscheiden.
Snyder-Schlinge Die Snyder-Schlinge (Snyder Sling) ist ein Hilfsmittel zur Entlastung des Hüftgelenksbei Kindern, die an Morbus Perthes leiden. Benannt ist sie nach dem US-amerikanischen Arzt Clarence H. Snyder, der die Schlinge 1947 im Journal of Bone & Joint Surgery beschrieben hat.
Spondylodese   Spondylodese (Wirbelkörperverblockung) ist eine Operation zur Versteifung von zwei oder mehr Wirbelkörpern an der Hals-, Brust-und/oder Lendenwirbelsäule, um eine volle Belastbarkeit der Wirbelsäule zu erlauben, wenn konservative Behandlungen zu keiner Besserung führten oder ausgeschlossen werden konnten.
Spongiosaplastik   Als Spongiosaplastik bezeichnet man in der Orthopädie und Unfallchirurgie die operative Einbringung von Knochengewebe vorzugsweise aus dem Markraum (Spongiosa) zur Auffüllung von Knochendefekten oder zur Behandlung von Störungen der Frakturheilung (Pseudarthrosen). Die Spongiosplastik wird heute fast ausschließlich körpereigen (autogen) durchgeführt, das heißt, der Knochen wird in einer Operation aus einem Knochenareal entnommen und während derselben Operation in das Zielareal desselben Patienten eingebaut (implantiert). In Ausnahmefällen (sehr große Defekte) kann das Knochenmaterial auch von Organspendern (homologer Knochen) stammen. Für die seltenen Fälle ist ein maximaler biologischer Sicherheitsaufwand zu betreiben, da es sich bei Knochendefekten nicht um lebensbedrohliche Erkrankungen handelt und daher die Übertragung von blutübertragenen Krankheiten (HIV, Hepatitis etc.) auf keinen Fall hingenommen werden kann.
Spreizhose   Die Spreizhose oder Tübinger Hüftbeugeschiene nach Bernau ist ein orthopädisches Hilfsmittel, das bei Säuglingenmit angeborener Hüftgelenksdysplasie beide Hüftgelenke gebeugt und abgespreizt hält. Es gehört somit zu den Orthesen. Dadurch wird der Druck des Hüftkopfes auf die Pfanne verstärkt, was das Wachstum der Gelenkpfanne begünstigt.
Stack-Schiene   Eine Stack’sche Schiene oder Schiene nach Stack ist eine Schiene zur Behandlung von Verletzungen des Endgliedes der Finger. Mit einer Stackschen Schiene werden Strecksehnenrisse am Finger-Endgelenk mit erhaltener Reststreckfähigkeit behandelt, da eine solche Verletzung in den meisten Fällen nicht operiert werden muss. Die Schiene besteht in der Regel aus Kunststoff.
Strahlentherapie bei gutartigen Erkrankungen   Die Strahlentherapie bei gutartigen Erkrankungen oder medizinisch Strahlentherapie bei nichtmalignenErkrankungen ist eine Form der Strahlentherapie, eine medizinische Anwendung von ionisierenden Strahlen(Röntgen- und Gammastrahlen) zur Behandlung von benignen (= nichtmalignen) Erkrankungen, meist von Verschleißerscheinungen und Entzündungen der Gelenke. Synonym werden die Bezeichnungen (Röntgen-)Reizbestrahlung,(Röntgen-)Tiefenbestrahlung,(Röntgen-)Tiefentherapie sowie Entzündungsbestrahlung gebraucht.
Tapeverband   Ein Tapeverband (englisch tape ‚Band‘) aus Pflasterklebeband, oft auch kurz als Tape oder Taping bezeichnet, wird in Sportmedizin, Unfallchirurgie und Orthopädie sowohl zur Behandlung als auch zur Prävention eingesetzt. Er stellt dabei die behandelten Gelenke oder Muskeln nicht vollständig ruhig, sondern verhindert nur unerwünschte oder übermäßige Bewegungen (funktioneller Verband). Die Wirkung beruht darauf, dass die auf der Haut haftenden Pflasterstreifen die auftretenden Kräfte auf die Haut übertragen und so beispielsweise den Kapsel-Band-Apparat eines Gelenkes stützen (Augmentation) und die Wahrnehmung von Körperbewegung verbessern (Propriozeption). Zudem können sie einer Anschwellung des Gewebes entgegenwirken (Kompression) oder verletzte Gelenke oder Knochen an unverletzten fixieren (Schienung). Die Anwendungsmöglichkeiten von Tapeverbänden sind vielseitig, geeignete Verbände sind unter anderem für alle Gelenke an Armen und Beinen beschrieben.
Tessys-Methode Bei der Tessys-Methode (Transforaminal Endoscopic Surgical System) handelt es sich um ein minimal-invasives Operationsverfahren zur endoskopischen Entfernung eines Bandscheibenvorfalls. Eine Überlegenheit gegenüber der offenen Mikrodiskektomiekonnte bislang jedoch nicht nachgewiesen werden.
Thomasschiene   Thomasschienen (auch "Thomas-Splint" genannt, nach Hugh Owen Thomas, britischer Orthopäde) wurden ursprünglich zur Versorgung von Oberschenkelfrakturen entwickelt. Heute werden sie noch zur Entlastung des Hüftgelenks eingesetzt, z. B. bei Morbus Perthes, um durch Entlastung des kindlichen Hüftgelenks die Abnutzung und krankhafte Verformung des Hüftgelenkkopfes zu verhindern und gleichzeitig während der Wachstumsphase eine Stärkung der Knochensubstanz des Hüftgelenkes zu ermöglichen.
Triple-Osteotomie   Die Triple-Osteotomie (Syn. Dreifache Beckenosteotomie – DBO, Tönnis-Osteotomie, modifizierte Tönnis-Osteotomie oder Triple-pelvic-osteotomy – TPO) des Beckens ist eine der jüngsten Operationstechniken zur Behandlung der Hüftdysplasie (Abk. HD). Der Begriff erklärt sich aus der knöchernen Durchtrennung (Osteotomie) aller drei (Triple)die Hüftpfanne bildenden Beckenknochen(Sitzbein, Schambein und Darmbein).
Umkehrplastik Unter einer Umkehrplastik versteht man eine Alternative zur Vollamputation, bei der ein Körperteil eine Aufgabe übernimmt, für die er eigentlich nicht vorgesehen ist. Diese Operationstechnik wurde in den 1920er Jahren durch den Arzt Joseph Borggreve als Behandlungsoption nach Unfall entwickelt und später nach ihm benannt.
Unterschenkelprothese   Als Unterschenkelprothese bezeichnet man ein Körperersatzstück, welches nach einer Amputation des Beines unterhalb des Kniegelenkes zum Einsatz kommt. Da sich dieser Prothesentyp außerhalb des Körpers befindet, zählt man sie zu den Exoprothesen.
Valenser Schiene Die Valenser-Schiene ist ein orthopädisches Hilfsmittel bei Teil- oder Totalausfall der fußhebenden Muskeln im Unterschenkel mit Varus-Fehlstellung, insbesondere kommt sie bei spastischer Parese zum Einsatz.
Verbundosteosynthese Als Verbundosteosynthese wird in der Orthopädie und Unfallchirurgie eine Sonderform der Plattenosteosynthese zur Behandlung bestimmter Knochenbrüche bezeichnet. Bei dem Verfahren wird in der Regel eine Plattenosteosynthese mit einer Stabilisierung durch Knochenzement kombiniert.
Vertebroplastie Die perkutane Vertebroplastie (PV) ist ein minimalinvasives medizinisches Verfahren zur Behandlung von Wirbelkörperfrakturen, bei dem der gebrochene Wirbel von innen mit Knochenzement gefüllt und dadurch stabilisiert wird. Die perkutane Vertebroplastie ist der Vorreiter der Kyphoplastie. Vertebroplastien wurden zunächst jahrzehntelang als gewöhnliche Operationen durchgeführt. Das nicht immer befriedigenden Nutzen-Risiko-Verhältnis gab den Anstoß, die Vertebroplastie als perkutanes Verfahren zu entwickeln. Eine perkutane Vertebroplastie wurde erstmals 1984 im Universitätskrankenhaus von Amiensdurchgeführt, um nach der Entfernung eines gutartigen Hämangioms der Wirbelsäuleeinen frakturgefährdeten Hohlraum auszufüllen. Die französischen Autoren publizierten einen Artikel über diese Behandlung und sechs weitere Operationen dieser Art im Jahr 1987.
Wärmetherapie Die Wärmetherapie gehört zu den ältesten medizinischen Verfahren und wird in den verschiedensten Medizinsystemen angewandt, so in der konventionellen westlichen Medizin, in den Naturheilverfahren und in der Chinesischen Medizin (Moxibustion). Der Wärme wird eine heilende Wirkung zugesprochen, deshalb spricht man umgangssprachlich auch von Heilwärme. Hiervon abzugrenzen ist die medizinische Therapeutische Hyperthermie, bei der der ganze Körper erwärmt wird.
Yale-Technik Mit der Yale-Technik bezeichnet man in der Medizin den 2-Inzisionen-Zugang zum Hüftgelenk zur minimalinvasiven Implantation einer Primär-Endoprothese. Die entscheidende Grundidee der „Yale“-Technik ist die optimale Sicht auf das Operationsfeld ventral auf die Pfanne der Hüfte und dorsal auf den Schaft des Oberschenkels im Gegensatz zu anderen Methoden, die z. T. eingeschränkte oder sogar nur indirekte Sicht auf den Implantationsort haben. So kann der hohe Standard der optimalen Prothesenkomponentenpositionierung erreicht werden und sichere Langzeitergebnisse erwartet werden bei gleichzeitiger Verminderung der Komorbidität und Abkürzung der Rehabilitation.
Zhenggu Zhenggu (chinesisch 正骨, Pinyin zhènggǔ, englisch bonesetting) ist ein Begriff aus der traditionellen chinesische Medizin mit dem die Einrenkung von gebrochenen und ausgerenkten Knochen bezeichnet wird.

Psychiatrie‎ Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Drehbett   Benjamin Rush, einer der Gründerväter der USA und Pionier der Psychiatrie, entwickelte ein weiteres Gerät, das er 1812 als Gyrator oder Gyrater bezeichnete. Die genaue Konstruktion ist nicht ganz klar, er beschreibt aber anschließend eine mögliche Verbesserung des Gerätes, bei dem der Patient auf einem rotierenden Brett horizontal fixiert wird. Da so die Distanz des Kopfes von der Drehachse wesentlich größer ist, würden auch die auftretenden Fliehkräfte entsprechend größer sein. Diese Konstruktion ist häufig gemeint, wenn von einem Gyrator die Rede
Drehmaschine (Psychiatrie)
 
Drehmaschinen waren ein somatotheraptisches Mittel in der Psychiatrie, das insbesondere in der frühen Hälfte des 19. Jahrhunderts Anwendung fand.

Man findet bereits bei Aulus Cornelius Celsus und bei Avicenna den Rat, Geisteskranke durch Schaukeln zu beruhigen, ebenso bei Christian Gottlieb Kratzenstein. Der niederländische Mediziner Herman Boerhaave empfahl auch das Drehen des Kranken; er soll selbst einen Drehstuhl verwendet haben. Die Drehmaschinen dienten nach der Einschätzung des Psychiaters Christian Müller letztlich nicht nur der Therapie, sondern auch der Einschüchterung und Abschreckung.

Elektrokonvulsionstherapie   Die Elektrokonvulsionstherapie oder Elektrokrampftherapie (EKT, für beide) dient der Behandlung besonders schwer therapierbarer Depressionen und katatoner Zustände bei Schizophrenie. Mit wenige Sekunden andauernden Stromimpulsen unter Narkose mit Muskelrelaxation wird eine kurzzeitige neuronale Übererregung im Gehirn ausgelöst, die für den Patienten nicht spürbar ist. Das Einsetzen der konvulsiven Wirkung kann durch Abbinden eines Arms, wodurch das Muskelrelaxans nicht über die Blutbahn in Arm und Hand gelangt, und Beobachten von Muskelkrämpfen der Hand klinisch beurteilt werden. Die elektroenzephalografisch (EEG) beobachtbare Übererregung sollte etwa 30 Sekunden andauern, um therapeutisch wirksam zu sein. Während der Narkose wird der Patient anästhesiologisch überwacht und mit Sauerstoff beatmet. Üblich sind 8 bis 12 Behandlungen mit einem jeweiligen Abstand von zwei bis drei Tagen. Die EKT ist eine Weiterentwicklung der Behandlung psychischer Erkrankungen mittels medikamentöser Auslösung von Krampfanfällen. Sowohl die pharmakologische als auch die elektrische Krampftherapie wurden in den 1930er Jahren entwickelt und stellten zusammen mit der einige Jahre zuvor entwickelten Insulinkomabehandlung die ersten wirksamen Therapiemaßnahmen in der Behandlung schizophrener und depressiver Patienten dar. Gelegentlich wurden Insulinschocktherapie und (elektrische) Krampftherapie im Rahmen eines „Kombinationsschockes“ miteinander verbunden.
Hohles Rad   Ein Hohles Rad, auch Hayner’sches Laufrad, war ein somatotherapeutisches Hilfsmittel in der Psychiatrie des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich um eine nach dem Prinzip eines Laufrades im Kleintierkäfig konstruierte Apparatur für Patienten von Irrenanstalten. Seine Erfindung ist mit den Ärzten und Psychiatern Johann Gottfried Langermann, Johann Christian Reil und Christian August Fürchtegott Hayner verbunden. Laut Hayner, 1818, wurde es angewendet, um damit „...den Zerstreuten anhaltend auf sich selbst zurückzurufen, den Vertieften aus seiner Traumwelt in die wirkliche zu ziehen.“
Insulinschocktherapie
 
Die Insulinschocktherapie (Insulin coma therapy, ICT, oder Deep insulin coma therapy, DICT) wurde in der Psychiatrie auf den Vorschlag von Manfred Sakel im Jahre 1933 eingesetzt, um die Symptome von Krankheitsbildern wie Psychosen, Depressionen oder Drogensucht zu behandeln. Sie wurde teilweise auch zusammen mit den Vorläufern der heutigen Elektrokonvulsionstherapie angewendet (Kombinationsschock). Die Insulinschocktherapie ist heute aus dem psychiatrischen Alltag verschwunden. In älterer Literatur wird das Verfahren auch Insulinkur genannt.
Krisenintervention Krisenintervention ist allgemein eine kurzfristige Einflussnahme von außen, wenn sich eine Situation für ein Individuum oder ein soziales System akut bedrohlich zuspitzt. Das Ziel der Intervention ist, eine kritische Entwicklung zur möglichen Katastrophe aufzuhalten und zu bewältigen.
Lithiumtherapie Bei der Lithiumtherapie wird Lithium in Form einiger seiner Salze bei bipolarer Störung, Manie oder Depressionen einerseits als Phasenprophylaktikum, andererseits auch zur Steigerung der Wirksamkeit in Verbindung mit Antidepressiva eingesetzt. Eine weitere Anwendung ist die vorbeugende Behandlung bei Cluster-Kopfschmerz.
Milieutherapie Milieutherapie ist ein Begriff aus der Psychiatrie und Sozialpsychologie, geht auf den Psychiater und Psychoanalytiker Wilfred Bion zurück und bedeutet: Gemeinsamer therapeutischer Prozess im Rahmen einer temporären Lebensgemeinschaft.
Multimodale Therapie bei Kindern und Jugendlichen   "Multimodale Therapie" bei Kindern und Jugendlichen (multi = viele; modus = Art und Weise) bezeichnet die Verzahnung verschiedener therapeutischer Ansätze (Psychotherapie, Pharmakotherapie, Psychoedukation, Elterntraining u.a.) zur Behandlung im Kinder- und Jugendbereich - vorwiegend von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS).. Ein im deutschen Sprachraum verbreitetes Konzept wurde von Manfred Döpfner und Hans-Christoph Steinhausen vor allem entwickelt und in verschiedenen interprofessionellen Zentren angewendet.
Phasenprophylaktikum Ein Phasenprophylaktikum (auch Stimmungsstabilisierer, engl. mood stabilizer, genannt) ist ein Psychopharmakon, welches bei bestimmten seelischen Erkrankungen wie z. B. rezidivierender Depressionoder bipolarer Störung zur Verhinderung neuer Krankheitsphasen angewendet wird.
Psychochirurgie Unter Psychochirurgie versteht man operative Eingriffe am Gehirn zur Behandlung schwerer psychischer Störungen (z. B. Schizophrenie, schwere Zwangsstörung). Aber auch bei schweren Verläufen anderer ernster neurologischer Erkrankungen wie z. B. Parkinson-Krankheit, Tourette-Syndrom oder Epilepsiekamen die Menschenversuche in der Vergangenheit zum Einsatz.
Psychopharmakon Ein Psychopharmakon (Plural: Psychopharmaka) ist eine psychoaktive Substanz, die als Arzneistoffgenutzt wird. Sie beeinflusst die neuronalen Abläufe im Gehirn und bewirkt dadurch eine Veränderung der psychischen Verfassung.
Psychosenrehabilitation Psychosenrehabilitation bezeichnet die Rehabilitationsbehandlung von an Psychose erkrankten Menschen. Sie kommt in erster Linie für Patienten in Betracht, die an schizophrenen oder bipolaren Störungen leiden. Man unterscheidet die medizinische von der beruflichen Rehabilitation.
Schlaftherapie Die Schlaftherapie oder Dauernarkose war eine in den 1920er- und 1930er-Jahren verbreitete Behandlungsform der Schizophrenie.

Der Schweizer Psychiater Jakob Klaesi (1883–1980) berichtete 1922 in der Zeitschrift für Psychiatrie über Versuche, mit dem Barbiturat Somnifen fünf- bis zehntägige Schlafkuren bei schizophrenen Patienten durchzuführen. Da er einige positive Ergebnisse anführte, verbreitete sich die Methode im deutschsprachigen Raum. Die Behandlung war sehr aufwendig und führte bei unzureichender Pflege zu häufigen Todesfällen (bei über zehn Prozent der Behandelten).

Ab 1936 wurde die Schlaftherapie von den neuen Schocktherapien verdrängt, u. a. von den Vorläufern der heutigen Elektrokonvulsionstherapie.

Transkutane Vagusnervstimulation Die transkutane Vagusnervstimulation ist eine Weiterentwicklung der konventionellen Vagusnervstimulation, bei der keine Operation und kein Klinikaufenthalt notwendig sind aber eine deutlich geringere Effektivität zu erwarten ist.
Vagusnervstimulator Die Vagusnervstimulation (VNS) ist in Europa für die Behandlung der medikamentenresistenten Epilepsie (MRE) und der refraktären Depression zugelassen. Die Behandlung erfolgt durch die Stimulation des Vagusnervs. Der Nervus vagus ist der Zehnte von insgesamt zwölf Hirnnerven und innerviert mehrere Organe wie z. B. Herz, Lunge und Gastrointestinaltrakt. VNS wurde erstmals 1994 in der Europäischen Union zugelassen und drei Jahre später in den USA. Im Jahre 2010 wurde ein System zur transkutanen Vagusnervstimulation (t-VNS) in Europa zugelassen.
Zwangsbad Ein Zwangsbad ist ein erzwungenes Bad in kaltem oder heißem Wasser, etwa zu somatotherapeutischen Zwecken in der Psychiatrie, insbesondere in der frühen Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Zwangsbett   Das Zwangsbett ist eine somatotherapeutische Maßnahme in der Psychiatrie. Es ist ein Bett, das mit Vorrichtungen zur Fixierung des Patienten vorgesehen war. Dabei konnte der Patient zusätzlich eine Zwangsjacke tragen. Ein Schlitz oder ein Drahtgitter erlaubte die Entleerung des Patienten.
Zwangsstuhl   Der Zwangsstuhl war eine somatotherapeutische Zwangsbehandlungund zuweilen auch Strafe in psychiatrischen Einrichtungen. Die Patienten wurden darin mit Lederriemen oder anderen Mitteln fixiert, damit sie „ruhig, besonnen und folgsam“ wurden. In der Mitte der Sitzfläche befand sich ein Loch für Fäkalien. Der Zwangsstuhl wurde als Tranquilizer Chair im Jahr 1811 vom Psychiater Benjamin Rush erfunden.

Siehe auch: Liste von Psychotherapie- und Selbsterfahrungsmethoden

Radiologie Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Angioplastie Verfahren zur Erweiterung oder Wiedereröffnung von verengten oder verschlossenen Blutgefäßen (meistens Arterien, seltener auch Venen) mittels Ballondilatation oder anderer Verfahren (Laser, Thrombektomiekatheter usw.).
  Feine selbstexpandierbare und selbstfixierende Metallkonstruktionen, die Blutgerinnsel, die durch Wanderung aus den Venen der unteren Körperhälfte in die Lungenstrombahn gelangen (Lungenembolie) und zu einem akuten tödlichen Rechtsherzversagen führen können, an ungefährlicherer Stelle in der unteren Hohlvene(Vena cava inferior) auffangen.
Elastoplastie   Minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von Wirbelbrüchen.
Embolisation Künstlicher Verschluss von Blutgefäßen durch Verabreichung von z. B. flüssigen Kunststoffen, Kunststoffkügelchen oder Fibrinschwämmen über einen Katheter.
Guglielmi Detachable Coil ist eine Platinspule, die üblicherweise zum Verschluss von Hirnarterienaneurysmen verwandt wird. Dabei werden weiche, gestreckte haarfeine Platinspiralen mit einem Mikrokatheter endovaskulär bis zum Aneurysma vorgebracht und im Aneurysmainneren platziert, wo sie wieder ihre Spiralform annehmen und Knäuel bilden. Das Verfahren, das auch Coiling oder Endovaskuläre Aneurysma-Okklusion genannt Erstmals 1990 durch den italienischen Neurochirurgen Dr. Guido Guglielmi angewandt
Interventionelle Radiologie Bei der Interventionellen Radiologie werden unter Bildsteuerung (Ultraschall, CT, MRT und Angiographie) therapeutische Eingriffe beispielsweise im vaskulären (z. B. periphere arterielle Verschlusserkrankung) und biliären System (z. B. tumoröser Verschluss des Gallengangsystems) sowie in parenchymatösen Organen (z. B. Radiofrequenzablation von Lebermetastasen) vorgenommen.
Kyphoplastie   minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von Wirbelbrüchen. Heute gibt es das Verfahren in zwei Ausprägungen: als substanzzerstörende Ballon-Kyphoplastie (BKP) und als substanzerhaltende Radiofrequenz-Kyphoplastie (RFK).
Uterusmyom-Embolisation ein Therapieverfahren zur Behandlung gutartiger Gebärmuttertumore (Myome). Dabei wird in der Gebärmutter ein künstlicher Infarkt – also eine gewollte Verstopfung der Gebärmutter-Arterien – ausgelöst und damit die Blutzufuhr zum bzw. zu den Myomen unterbrochen. Dazu werden bei der Uterusmyom-Embolisation sandkorngroße (zwischen 500 und 900 Mikrometer groß) Gelatine- oder Kunststoffpartikel über einen Katheterdurch Arterien in der Leiste in die jeweiligen Gebärmutterarterien eingeleitet.
Transarterielle Chemoembolisation minimalinvasives, radiologischesVerfahren zur Behandlung des inoperablen hepatozellulären Karzinoms (HCC; Leberkrebs) beziehungsweise in bestimmten, ausgewählten Fällen auch von Lebermetastasen (zum Beispiel von neuroendokrinen Karzinomen). Dieses in einer Angiographie durchgeführte Verfahren kombiniert die Gabe mehrerer Medikamente wie zum Beispiel eines Chemotherapeutikums mit gleichzeitiger gezielter Verstopfung (Embolisation) von Arterien mittels kleiner Teilchen.
TIPS angiografisch geschaffene Verbindung zwischen der Pfortader und der Lebervene durch die Leber hindurch (portosystemischer Shunt). Mit dem TIPS soll erreicht werden, dass ein gewisser Teil des Blutflusses von der Pfortader nicht in die Leber, sondern direkt in den großen Blutkreislauf fließt. Eingesetzt wird ein TIPS in der Behandlung eines Pfortaderhochdrucks.
Sympathikolyse   Die Sympathikolyse ist ein Verfahren zur zeitweiligen oder andauernden Ausschaltung der sympathischen Innervierung. Es wird u. a. zur Verbesserung der Durchblutung in den Beinen oder Armen angewandt.
Stentangioplastie   Der Begriff Stentangioplastie steht für eine Angioplastie, bei der ein Stent in das behandelte Blutgefäß implantiert wird. Die Methode wird eingesetzt, wenn eine alleinige Angioplastie nicht zu einer ausreichenden Offenheit des Gefäßes führt oder bekannt ist, dass ohne zusätzliche Stentimplantation die Rate an Restenosen deutlich erhöht ist. Der Stent wirkt einem Wiederverschluss aufgrund der elastischen Rückstellkräfte (‚recoil‘) des Gefäßes entgegen. Auch Wandverletzungen (Dissektionen) lassen sich mit diesem Verfahren behandeln. Der Stent kann dabei entweder direkt während oder im Anschluss an eine Angioplastie gesetzt werden. Wird der Stent unmittelbar als Notfallbehandlung bei einem dissektionsbedingten Verschluss oder einer Gefäßruptur eingesetzt, spricht man von einem bail-out stenting.
Revaskularisation Revaskularisation (lateinisch re „wieder“ und vasculum „kleines Gefäß“, auch Revaskularisierung) bezeichnet die Wiederherstellung der Durchblutung eines Gewebes, beziehungsweise eine Durchblutungsverbesserung.
Renale Denervation   Die renale Denervation (lateinisch ren = Niere) ist ein interventionell-radiologisches Verfahren zur Behandlung des Bluthochdrucks. Dabei werden minimalinvasiv die Nervenbahnen zwischen dem Gehirn und der Niere unterbrochen.[1]
Perkutane transhepatische Drainage Die perkutane transhepatische Cholangiodrainage (PTCD), auch perkutane transhepatische Drainage (PTD) genannt, ist ein interventionelles radiologisches Verfahren, bei dem mit Hilfe einer dünnen Hohlnadel unter Durchleuchtungskontrolle perkutan (durch die Haut) durch Punktion der Leber Röntgenkontrastmittel in das Gallenwegsystem ein Zugang geschaffen wird. Über diesen Zugang kann eine Ableitung der Gallenflüssigkeit nach außen über eine Drainage hergestellt werden, um einen Rückstau in den Gallenwegen zu beseitigen.
Perkutane transhepatische Cholangiographie   Die perkutane transhepatische Cholangiographie (PTC) ist ein interventionelles Verfahren, bei dem mit Hilfe einer dünnen Hohlnadel unter Durchleuchtungskontrolle perkutan (durch die Haut) durch Punktion der LeberRöntgenkontrastmittel in das Gallenwegsystemeingebracht wird.

Zusätzlich ist es möglich über diesen Zugang eine Ableitung der Gallenflüssigkeit nach außen über eine Drainage herzustellen (perkutane transhepatische Cholangiodrainage, PTCD oder auch perkutane transhepatische Drainage, PTD), um einen Rückstau in den Gallenwegen zu beseitigen.

Periradikuläre Therapie   Eine periradikuläre Therapie (PRT) ist die perkutane Applikation von Medikamenten lokal an eine Nervenwurzel (Radix) im Rahmen der Schmerztherapie von radikulären Schmerzen, welche sich einer Nervenwurzel zuordnen lassen. Injiziert wird meist die Kombination aus einem Lokalanästhetikum, welches den Nerv betäuben soll, und einem Steroid, welches entzündungshemmend und desensibilisierend wirkt.
Neurothrombektomie Bei der Neurothrombektomie handelt es sich um einen Eingriff der Neuroradiologie, der bei Schlaganfällen durchgeführt wird, ein Spezialfall der Thrombektomie. Dabei wird mit einem Katheter (Neuro thrombectomy catheter) das Blutgerinnsel im Gehirn mechanisch entfern

Urologie Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Ambulante videounterstützte Parkinsontherapie Die ambulante videounterstützte Parkinsontherapie ist eine Behandlungsform, bei der eine medikamentöse Neueinstellung bei Morbus Parkinson alternativ zu einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt mittels Videodokumentation in der häuslichen Umgebung durchgeführt wird.
CPAP-Beatmung   Die CPAP-Beatmung, auch CPAP-Therapie(Abkürzung für englisch continuous positive airway pressure) ist eine Beatmungsform, die die Spontanatmung des Patienten mit einem dauerhaften, während Einatmung und Ausatmung aufrechterhaltenen, Überdruck (PEEP) kombiniert. Der Patient kann seine Atemtiefe, Atemfrequenz und auch den Flow(Luftdurchfluss) selbst bestimmen. Voraussetzung für die Anwendung einer CPAP-Ventilation ist also die prinzipielle Fähigkeit des Patienten zur eigenen Atmung. CPAP-Beatmung findet sich in der Intensiv- und Notfallmedizin (dann mit einer assistierten Spontanatmung kombiniert) als Anwendung beim intubierten oder nicht-invasiv beatmetenPatienten, aber auch im ambulanten Umfeld als Therapie der Schlafapnoe.
Constraint-Induced Aphasia Therapy Die Constraint-Induced Aphasia Therapy (CIAT, dt. „einschränkungsinduzierte Aphasietherapie“) ist eine auf neurowissenschaftlichen Überlegungen begründete Therapieform, die Patienten mit einer erworbenen Sprachstörung (Aphasie) helfen soll, ihre Sprachfertigkeiten wiederzuerlangen. Die Therapie wurde analog zur Constraint-Induced Movement Therapy (CIMT), einer Therapie für Menschen mit erworbenen Bewegungsstörungen, entwickelt.
Elektrostimulation Unter Elektrostimulation versteht man allgemein die Reizung des menschlichen Körpers durch extern angelegte elektrische Felder.
Endoskopische transthorakale Sympathektomie Unter der endoskopischen transthorakalen Sympathektomie (ETS) versteht man die operative Durchtrennung von einzelnen Ganglien des sympathischen Nervensystemszur Behandlung von übermäßigem Schwitzen (Hyperhidrosis) oder bestimmter peripherer Durchblutungsstörungen.
Gepaarte assoziative Stimulation Die gepaarte assoziative Stimulation (engl.: Paired associative stimulation, PAS) stellt ein Verfahren zur Untersuchung der funktionellen Reorganisationsfähigkeit des Nervensystems dar.
Hochfrequente Rückenmarkstimulation Die hochfrequente Rückenmarkstimulation ist eine technische Weiterentwicklung der Spinal Cord Stimulation (SCS). Schon seit Anfang der 1990er Jahre ist die Rückenmarkstimulation eine etablierte Therapieform bei chronischen Rückenschmerzen. Spezielle Elektroden geben dabei elektrische Reize an das Rückenmark ab, um die Übertragung von Schmerzreizen an das Gehirn weitgehend zu unterbinden. Bei der Hochfrequenten SCS haben diese Impulse eine Frequenz von 10.000 Hertz. Die herkömmliche niederfrequente SCS arbeitet mit 40 bis 70 Hertz
Kraniektomie Kraniektomie bedeutet die Entfernung (von Teilen) des Schädeldaches. Die Operation wird durchgeführt, um bei einer Erhöhung des Drucks im Schädel (Hirndruck) Raum für das erhöhte Volumen zu schaffen. Der entfernte Knochendeckel wird aufbewahrt, um ihn später wieder einzusetzen – Re(im)plantation.
Liquorentnahme Unter einer Liquorentnahme (im klinischen Jargon oft fälschlicherweise als Liquorpunktion bezeichnet) versteht man die Punktion der Liquorräume und Entnahme von Nervenflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) für Untersuchungszwecke. Nach dem anatomischen Zugangsweg ist die häufigste Form der Liquorentnahme die Lumbalpunktion, bei der die Entnahme aus dem unteren Rückenmarkskanal erfolgt. Weniger häufig sind die Subokzipitalpunktion (auch Zisternenpunktion genannt: Punktion der Cisterna cerebellomedullaris) und die Ventrikelpunktion (Punktion der Hirnventrikel).
Lumbalpunktion   Eine Lumbalpunktion (lateinisch Lumbus ‚Lende‘) ist eine Punktion des Duralsacks im Bereich der Lendenwirbel. Dabei wird eine Hohlnadel in den Lumbalkanal auf Höhe der Lende eingeführt und Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) entnommen. Die Lumbalpunktion ist die häufigste Form der Liquorentnahme. Der Einstichort liegt zwischen den Dornfortsätzen des zweiten bis fünften Lendenwirbels, also deutlich tiefer als das untere Ende des Rückenmarkes.
Neurofeedback Das Neurofeedback (auch EEG-Feedback) ist eine Spezialrichtung des Biofeedbacks. Beim Neurofeedback werden Gehirnstromkurven (EEG-Wellen) von einem Computer in Echtzeit analysiert, nach ihren Frequenzanteilen zerlegt und auf einem Computerbildschirm dargestellt. Die auf diese Weise ermittelte Frequenzverteilung, die vom Aufmerksamkeits- bzw. Bewusstseinszustand (zum Beispiel wach, schlafend, aufmerksam, entspannt, gestresst) abhängig ist, kann für das Training (mittels Feedbacktraining) genutzt werden. Dem Probanden ist es dabei möglich, durch Rückmeldung des eigenen Hirnstrommusters eine bessere Selbstregulation zu erreichen.
Neurolyse Als Neurolyse (von griechisch νεῦρονλύω, = „Nerv lösen“) wird eine Operationbezeichnet, die die Einengungen eines Nerven (meist narbige Verwachsungen) und damit den ausgeübten Druck beseitigt. Nerven sind relativ stabil gegen Zugkräfte, reagieren jedoch sehr sensibel auf Druck von außen (z. B. mit Schmerz, Taubheit oder Lähmung).
Neuroprotektion Neuroprotektion ist der Versuch, Nervenzellen und Nervenfasern durch pharmakologische oder molekularbiologische Methoden vor dem Absterben zu bewahren. Ziel der Neuroprotektion ist es, einen Krankheitsverlauf zu verzögern und damit die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die 1998 von Ira Shoulsongeprägte Definition des Begriffes "pharmacological interventions that produce endurig benefits by favourable influencing underlying etiology or pathogenesis and thereby forestalling onset of disease or clinical decline" hat noch heute Gültigkeit.
Neurothrombektomie Bei der Neurothrombektomie handelt es sich um einen Eingriff der Neuroradiologie, der bei Schlaganfällen durchgeführt wird, ein Spezialfall der Thrombektomie. Dabei wird mit einem Katheter (Neuro thrombectomy catheter) das Blutgerinnsel im Gehirn mechanisch entfernt.
Okzipitale Nervenstimulation Okzipitale Nervenstimulation (ONS), auch periphere Nervenstimulation (PNS) der Okzipitalnerven genannt, wird genutzt um Patienten mit chronischer Migräne oder mit Cluster-Kopfschmerz zu behandeln, die auf pharmazeutische Behandlungsoptionen nicht mehr ansprechen.
Osmotherapie Bei der Osmotherapie werden dem Körper mittels intravenöser Infusionen osmotisch wirksame Substanzen zugeführt. In der Regel handelt es sich um hochkonzentrierte Lösungen von Zuckeralkoholen (z. B. Mannit, Sorbit). Durch ihren hohen osmotischen Druck sollen sie Flüssigkeiten binden, die sich im Gewebe angesammelt haben, so dass diese über die Nieren ausgeschieden werden können. Durch den Wasserentzug können Ödeme behandelt werden. Die früher weiter gefassten Anwendungsgebiete der Osmotherapie (Lungenödem, Bronchitis oder frische seröse Pleuritis) haben durch die entstehende Rechtsherzbelastung eine Indikationseinschränkung erfahren. Die Osmotherapie wird vor allem zur Behandlung des krisenhaften Anstiegs des Hirndrucks(intrakranieller Druck, ICP) angewendet. Bei dem Schädel-Hirn-Trauma ist Mannit die erste Wahl und scheint die Letalität bei Anwendung einer mittels Druckmessung gesteuerten Indikation zu senken. Von der Osmotherapie sollte bei der zerebralen Massenblutung Abstand genommen werden.
Osmotische Diurese Als osmotische Diurese wird eine erhöhte Harnproduktion infolge eines erhöhten Druckes in den harnableitenden Wegen der Nieren bezeichnet. Dieser Effekt tritt auf, wenn in den Glomerula der Niere aus dem Blut osmotisch aktive Substanzen in den Primärharn filtriert werden, die im weiteren Verlauf der Harnproduktion in den Tubulidieses Organs nicht wieder in das Blut zurückgeführt werden. Der im Vergleich zum Blut bestehende erhöhte Konzentrationsgradient der entsprechenden Substanz bewirkt einen Konzentrationsausgleich über den passiven Ausstrom von Wasser in den Harn hinein.
Quantitatives EEG Das quantitative EEG (kurz QEEG, lang quantitative Elektroenzephalographie) ist eine Form der Analyse des EEGs, bei der die EEG-Grundaktivität computergestützt in ihre Einzelfrequenzen zerlegt und grafisch dargestellt wird. Gemessene EEG-Metriken wie Frequenz, Amplitude und Konnektivität können so in Form von sogenannten "Brainmaps" dargestellt werden. Diese Methode findet vor allem im Bereich des Neurofeedbacks Anwendung. Eine Nutzung zur Diagnose und Therapiekontrolle bei neurologischen bzw. neuropsychiatrischen Erkrankungen ist prinzipiell möglich, findet im klinischen Alltag jedoch keine Anwendung.
Rückenmarkstimulation Die Rückenmarkstimulation (englisch spinal cord stimulation bzw. SCS) ist eine minimal-invasive Therapieform für chronische, neuropathische Schmerzen. Der Hinterstrang des Rückenmarks wird mittels einer oder mehreren in den Epiduralraumeingebrachten Elektroden durch geringe elektrische Ströme stimuliert (Neurostimulation).
Spiegeltherapie Die Spiegeltherapie ist eine 1996 von Vilayanur S. Ramachandran erfundene, zu den Imaginationstherapien zählende Behandlungsform gegen Phantomschmerzennach einer Amputation, bei der mit Hilfe von Spiegeln eine gesunde Gliedmaße des Patienten gespiegelt wird und somit die amputierte Gliedmaße für ihn scheinbar wieder vorhanden ist. Dieses Phantomglied kann nun über das gesunde gezielt bewegt und beeinflusst werden. Beispielsweise kann der Phantomkörperteil aus einer (imaginären) schmerzhaften Position in eine angenehmere Position bewegt und somit der Phantomschmerz gelindert werden.
Transkranielle Gleichstromstimulation   Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) (engl. Transcranial direct current stimulation) ist ein nichtinvasives, schmerzfreies und komplett reversibles Verfahren zur Elektrostimulation des Gehirns. Dabei wird über auf der Kopfhaut angebrachten Elektroden Gleichstrom appliziert, wodurch die kortikale Erregbarkeit und die neuronaleAktivität verändert werden.
Transkranielle Magnetstimulation   Die transkranielle Magnetstimulation(transkraniell in etwa „durch den Schädel“), kurz TMS, ist eine Technologie, bei der mit Hilfe starker Magnetfelder Bereiche des Gehirnssowohl stimuliert als auch gehemmt werden können. Damit ist die TMS ein nützliches Werkzeug in der neurowissenschaftlichenForschung. Darüber hinaus wird die transkranielle Magnetstimulation in beschränktem Umfang in der neurologischen Diagnostik eingesetzt oder für die Behandlung von neurologischen Erkrankungen wie des Tinnitus, Apoplexie, der Epilepsie oder der Parkinson-Krankheit vorgeschlagen, ebenso in der Psychiatrie für die Therapie affektiver Störungen, allen voran der Depression, aber auch von Schizophrenien. Aus ersten durchgeführten Studien lässt sich noch nicht erkennen, inwieweit die teilweise recht hohen klinischen Erwartungen an die transkranielle Magnetstimulation berechtigt sind.
Transkutane Vagusnervstimulation Die transkutane Vagusnervstimulation ist eine Weiterentwicklung der konventionellen Vagusnervstimulation, bei der keine Operation und kein Klinikaufenthalt notwendig sind aber eine deutlich geringere Effektivität zu erwarten ist.
Vagusnervstimulator Die Vagusnervstimulation (VNS) ist in Europa für die Behandlung der medikamentenresistenten Epilepsie (MRE) und der refraktären Depression zugelassen. Die Behandlung erfolgt durch die Stimulation des Vagusnervs. Der Nervus vagus ist der Zehnte von insgesamt zwölf Hirnnerven und innerviert mehrere Organe wie z. B. Herz, Lunge und Gastrointestinaltrakt. VNS wurde erstmals 1994 in der Europäischen Union zugelassen und drei Jahre später in den USA. Im Jahre 2010 wurde ein System zur transkutanen Vagusnervstimulation (t-VNS) in Europa zugelassen.
Ventrikelpunktion Unter einer Ventrikelpunktion versteht man die Punktion von einem der beiden seitlichen Hirnventrikel. Es handelt sich dabei um einen operativen Eingriff, der meist von Neurochirurgen durchgeführt wird. Sie wird heute nur noch selten diagnostisch als eine Form der Liquorentnahme und dem Nachweis von Krebszellen darin durchgeführt. Auch wurde früher bei einer Pneumenzephalographie (Ventrikulographie) mittels der Ventrikelpunktion Luft in die Hirnventrikel eingebracht. Überwiegend wird die Ventrikelpunktion in der Neurochirurgie aus therapeutischen Zwecken durchgeführt z. B. um eine kurzzeitige Entlastung des Hirndruckes bei raumfordernden Prozessen im Gehirn (Schädel-Hirn-Trauma, Tumoren, Verschluss der liquorabführenden Gänge etc.) zu erreichen.
Videotherapie Die Videotherapie ist ein neues experimentelles Therapieverfahren für die Behandlung von Schlaganfallpatienten, bei dem die konzentrierte Beobachtung von alltagsrelevanten Bewegungen mit ihrer aktiven Übung abgewechselt wird. Ein Patient schaut sich Videos von einzelnen Bewegungen an, die zu einer alltäglichen Handlung gehören.
Vojta-Therapie Die Vojta-Therapie ist eine physiotherapeutische Behandlungsmethode bei Störungen des zentralen Nervensystems und des Haltungs- und Bewegungsapparates. Sie wurde von dem tschechischen Neurologen und Kinderneurologen Václav Vojta in den 1960er Jahren entwickelt.

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Name Bild Beschreibung Ursprung
Analgesie Unter Analgesie (altgriechisch ἄλγος álgos, deutsch ‚Schmerz‘ mit Alpha privativum, also ‚kein Schmerz‘) versteht man in der Medizin das Ausschalten oder das Fehlen von Schmerzen. Die Schmerzausschaltung im Sinne einer Schmerztherapie durch Verringerung oder Unterbrechung der Erregungsleitung oder durch Gabe von Medikamenten (Analgetika und Sedativa, zusammen in der Analgosedierung) geschehen. Der Begriff Analgesie wird teilweise synonym zur Anästhesie verwendet. Während bei dieser jedoch sämtliche Empfindungen ausgeschaltet werden, bleibt beispielsweise die Berührungsempfindlichkeit unter Analgesie erhalten.
Arthroskopie   Eine Arthroskopie (von griechisch arthros = Gelenk, und skopein = schauen) (syn. Gelenkspiegelung) ist eine minimalinvasive diagnostische und/oder therapeutische Behandlung von Gelenken über kleine Inzisionen (Arthrotomien) unter Einsatz eines Endoskops (auch: Arthroskop). Außerhalb von Gelenken verwendet man den allgemeinen Begriff Endoskopie (von griechisch éndon = innen und skopein = schauen). Die häufigste Lokalisation angewendeter arthroskopischer Techniken sind die großen Gelenke (Knie-, Schulter-, Hüft-, Ellenbogen- und oberes Sprunggelenk). Aufgrund des technischen Fortschritts (kleinere Arthroskope und Instrumente) findet die Arthroskopie jedoch auch Einzug in kleinere Gelenke (z. B. Handgelenk und unteres Sprunggelenk).
Arthrotomie   Der Begriff Arthrotomie steht in der Medizinallgemein für die operative Eröffnung eines Gelenkes. Sie wird zu diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen durchgeführt.
Blasenkatheter Ein Blasenkatheter ist ein Kunststoffschlauch, der entweder über die Harnröhre(transurethral) oder die Bauchdecke (suprapubisch oder Bauchdeckenkatheter) in die Harnblase eingebracht wird. Er dient der Harnableitung oder Harngewinnung. Die Länge wird in Zentimeter und die Dicke in Charrière angegeben. Schon im Altertum waren Möglichkeiten bekannt, Störungen der Blasenentleerung durch Katheter zu beheben. Die ältesten bekannten Blasenkatheter stammen aus Funden in Pompeji und waren aus Metall (Bronze) gefertigt. Zur Aufdehnung der Harnröhre verwendete Oreibasios von Pergamon (325–403 n. Chr.) Pergament, das er um einen Gänsekiel wickelte. Dieses Stäbchen führte er in die Harnröhre ein und ließ es drei Tage liegen. Durch die Feuchtigkeit der Harnröhre quoll das Pergament auf und erweiterte dadurch die Harnröhre. Später wurden Bronzekatheter gelegt.
Blutstillung   Als Blutstillung werden all jene Maßnahmen bezeichnet, die eine Blutung stoppen. Neben den körpereigenen Blutstillungsmechanismen (Hämostase) gibt es verschiedene medizinische Praktiken, die mechanisch, thermisch oder mittels Hochspannung zu einer Versiegelung eröffneter Blutgefäße führen. Arzneistoffe und medizinische Hilfsmittel zur Blutstillung werden als Hämostatika, Hämostyptika oder Antihämorrhagika bezeichnet.
Brachytherapie   Brachytherapie (altgriechisch βραχύς brachys, deutsch ‚kurz, nah‘), auch interne Strahlentherapie, Therapie mit umschlossenen Strahlenquellen oder Kurzdistanztherapie, ist eine Form der Strahlentherapie, bei der eine umschlossene radioaktive Strahlenquelle innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des zu bestrahlenden Gebietes im Körper platziert wird. Brachytherapie wird häufig als eine wirksame Behandlungsmethode für Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses, der Prostata, der Brust und der Haut eingesetzt. Sie kann auch zur Tumorbehandlung an vielen anderen Körperstellen verwendet werden.Brachytherapie kann allein oder in Verbindung mit anderen Therapieformen, zum Beispiel mit einer Operation, externer Strahlentherapie (Teletherapie, perkutane Bestrahlung, EBRT, external beam radiotherapy) und Chemotherapie eingesetzt werden.
Cast   Ein Castverband (Cast bzw. Kunststoffgipsgenannt) ist ein ruhigstellender Verband, der als Alternative zu Gipsverbänden z. B. im Rahmen der Knochenbruchbehandlung angelegt wird. Die Bezeichnung Cast (englisch Guss) soll die gute Anmodellierbarkeit verdeutlichen. Der Begriff ist ein Pseudoanglizismus, da im Englischen das Wort cast für sämtliche ruhigstellenden Verbände (also Cast und Gipsverband) benutzt wird. Das dehnbare Trägergewebe besteht aus Glasfasern oder Polyester, das mit einem Kunststoffharzbeschichtet ist, welches durch Eintauchen in Wasser (analog zu Gipsbinden) aktiviert wird.
Cerclage   Als Cerclage (frz. ‚Umschlingung‘) wird in der Unfallchirurgie eine Osteosynthesetechnik im Rahmen der Knochenbruchbehandlungbezeichnet.
Chemotherapie   Die Chemotherapie ist eine medikamentöse Therapie von Krebserkrankungen(antineoplastische Chemotherapie) oder Infektionen (antiinfektiöse bzw. antimikrobielle Chemotherapie). Umgangssprachlich (auch als Chemo bezeichnet) ist meistens die zytostatische Behandlung von Krebs gemeint. Eine Chemotherapie kann unter kurativen, adjuvanten oder palliativen Gesichtspunkten durchgeführt werden. Der im 18. Jahrhundert erstmals aufgetauchte Begriff wurde 1906 von Paul Ehrlich neu definiert und geprägt. Er beschrieb damit die Behandlung von Infektionskrankheiten mit Methoden, die direkt gegen den Krankheitserreger vorgehen. Als erstes wirksames Chemotherapeutikum hatte er 1904 Trypanrot erkannt, mit dem er an der Schlafkrankheit erkrankte Mäuse heilte.
Cholezystektomie Eine Cholezystektomie (auch Cholecystektomie, abgekürzt CHE oder CCE) oder Gallenblasenentfernung ist die chirurgische Entfernung der Gallenblase. Sie kann als offene oder als laparoskopische Operation durchgeführt werden. 2018 wurden ca. 90 % der Cholezystektomien als laparoskopische Operation durchgeführt.
Conchotomie Die Conchotomie ist eine Operation, die eine Verkleinerung der Nasenmuscheln(Conchae nasales) zum Ziel hat, um die Nasenatmung zu erleichtern.
Dammschnitt   Ein Dammschnitt (oder eine Episiotomie, auch Scheidendammschnitt genannt) ist das Einschneiden des Dammesin Richtung After der Frau oder anderer weiblicher Säugetiere bei der Geburt, um die Geburtsdauer gegen Ende der vaginalen Entbindung zu verkürzen und damit der Gefahr der Asphyxie des Ungeborenen zu begegnen, beispielsweise im Falle einer Steißgeburt, sowie zur Vermeidung einer drohenden Hautzerreißung. Dammschnitte werden üblicherweise während einer Presswehe mit einer Schere gesetzt. Bei der vorausgehenden Presswehe kann ein Lokalanästhetikum injiziertwerden, so dass die Frau den Schnitt nicht spürt. Die Wunde wird nach der Geburt unter örtlicher Betäubung genäht.
Drainage   Eine Drainage ist eine medizinische Behandlungsmethode. Sie dient der Ableitung oder dem Absaugen krankhafter oder vermehrter Körperflüssigkeiten oder von Gasen, um einen Normalzustand wiederherzustellen.

Prinzipiell unterscheidet man innere von äußeren Drainagen. Bei ersteren werden operativ (oft minimalinvasiv) Hindernisse umgangen, Kurzschlüsse (Anastomosen) zwischen Hohlorganen wie Speiseröhre, Magen, Darm angelegt oder aufgestaute Flüssigkeiten (Zysteninhalte) in Hohlorgane (Magen oder Darm) abgeleitet. Bei der äußeren Drainage erfolgt die Ableitung aus dem Körperinneren nach außen.

Einlauf Als Einlauf (Klistier, Klysma, Analspülung, Darmspülung) wird das Einleiten einer Flüssigkeit über den Anus in den Darm bezeichnet. Anwendung finden Einläufe gegen Verstopfung und zur Darmreinigung.
Enthornung Unter Enthornung versteht man das Entfernen der Hörnern bzw. Hornanlagen bei horntragenden Tieren, z. B. Rindern, Schafen und Ziegen, in der Vieh haltenden Landwirtschaft. Die Enthornung wird im Wesentlichen bei Rindern durchgeführt. Auch in ca. 70 % der Bio-Betriebe wird die Enthornung praktiziert.
Entwurmung   Als Entwurmung, populär auch Wurmkur, bezeichnet man die Gabe eines Anthelminthikums (Wurmmittels). Dabei kann die Entwurmung entweder prophylaktisch(ohne vorherigen Nachweis von Würmern bzw. deren Eiern) oder therapeutisch (bei Vorliegen einer konkreten Erkrankung) erfolgen. Eine Wurmkur bietet keinen anhaltenden Schutz gegen Neuinfektionen, es werden nur die adulten, bei einigen Wirkstoffen auch die Larvenstadien abgetötet. Daher sind je nach Infektionsdruckmehrere Entwurmungen pro Jahr sinnvoll.
Enukleation Unter Enukleation (von lat. ex „aus“ und nucleus „Kern“, deutsch also „Entkernung, Ausschälung“) versteht man in der Chirurgie das Entfernen eines abgegrenzten oder bekapselten Gewebebereichs. Das umliegende Gewebe wird nicht entfernt.
Epiperiostale Präparation   Unter einer epiperiostalen Präparation versteht man in der Medizin, Zahnmedizin und Tiermedizin ein knochennahes operatives Vorgehen, bei dem bei der Freilegung des Operationsgebietes die Knochenhaut (Periost) nicht vom Knochenabgelöst wird.
Exstirpation Mit Exstirpation (exstirpare, lat.: „ausreißen, beseitigen“) bezeichnet man in der Medizin das vollständige operative Entfernen von Organen (zum Beispiel Milz-Exstirpation), von umschriebenen Gewebeteilen, die zum Beispiel Geschwulstwachstum zeigen (wie Lipome, Retentionszysten wie Atheromen, Gewebeknoten in Organen wie der Schilddrüse) oder von einzelnen Lymphknoten.
Femurkopfresektion Die Femurkopfresektion ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem der Kopf des Oberschenkelknochens (Femur) operativ entfernt wird. Beim Menschen ist die Femurkopfresektion ein notwendiger Teilschritt beim Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks. Ohne Einsetzen einer Hüftgelenksendoprothese wird die Operation jedoch nur in seltenen Ausnahmesituationen durchgeführt, beispielsweise bei nicht auf eine Behandlung ansprechenden eitrigen Entzündungen des Hüftgelenks. Sie führt beim Menschen zu einer starken Beeinträchtigung des Gehvermögens.
Fetotomie Unter Fetotomie versteht man einen geburtshilflichen Eingriff, bei dem die zu gebärende Frucht (Fötus) zerteilt wird, damit sie durch den Geburtskanal passt. Außer der Zerstückelung der Frucht gibt es auch die seltenere Variante, bei der lediglich Teile aus dem Innern des Fetus entfernt werden, um somit seine Größe zu verringern.
Fixateur externe   Ein Fixateur externe (französisch; „äußerer Festhalter“) ist ein durch die Haut befestigtes Haltesystem gebrochener Knochen.
Gastrotomie Die Gastrotomie (von altgriechisch γαστήρ ‚Magen‘ und altgriechisch τομή ‚Schnitt‘) ist eine operative Eröffnung des Magens.

Die Gastrotomie dient der Entfernung von Fremdkörpern, der Dehnung von Cardia(Mageneingang) oder Speiseröhre, zur Blutungsstillung oder der Entnahme von Gewebeproben. Die einfache Gastrotomie – insbesondere zu diagnostischen Zwecken – ist weitgehend durch die Gastroskopie abgelöst worden.

Geburtseinleitung Die Geburtseinleitung ist die künstliche Auslösung der Geburt vor Einsetzen der Wehen mittels verschiedener hormoneller Substanzen.
Goldimplantation Die Goldimplantation ist ein Verfahren zur Schmerz- und Entzündungsbehandlung von Gelenken bei Menschen mit Arthrosezeichen und zählt zu den alternativmedizinischenMethoden. Beim Tier, hier vor allem bei Hunden und Katzen, werden Goldimplantate zusätzlich zur Schmerztherapie von Gelenken auch zur Behandlung von Narbengewebsschmerzen, Entzündungen des Zahnfleisches sowie entzündlichen Hauterkrankungen eingesetzt. Wissenschaftliche Nachweise in ausreichend guten Studien liegen nicht vor.
Hauttransplantation   Als Hauttransplantation bezeichnet man eine Transplantation von Haut zur Deckung von Hautdefekten wie Verbrennungsunfällen, Verätzungen, chronischen Geschwüren oder Wunden. Als Entnahmestelle dient typischerweise ein gesundes Hautareal am Oberschenkel oder an anderer normalerweise von Kleidung bedeckter Stelle, bei Tieren steht zumeist genügend mobile Haut am Brustkorb zur Verfügung. Voraussetzung für das Gelingen der Spalthauttransplantation ist eine infektionsfreie granulierende Wunde.
Huforthopädie Huforthopädie ist eine spezielle Form der Hufbearbeitung am unbeschlagenen Pferd. Die Orthopädie beim Menschen ist ein Fachgebiet der Medizin, das sich mit Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates befasst. Beim Pferd hat dieser Begriff nichts mit einer akademischen Ausbildung zu tun, wird jedoch von Huforthopäden gerne verwendet, da er nicht geschützt ist. Huforthopädie wird sowohl vorausschauend/präventiv als auch zur Behandlung akuter und chronischer Probleme eingesetzt. Diese Probleme können sehr vielfältig sein: Von einer Erkrankung direkt am Huf wie z. B. Spaltenbildung, Hufrehe, Strahlfäule bis hin zu degenerativen Erkrankungen der gesamten Gliedmaße (z. B. Arthrose, Spat) gibt es ein großes Tätigkeitsfeld für die Huforthopädie. Meist greifen mehrere Probleme ineinander oder folgen aufeinander, so dass in der Regel mit der Arbeit am Huf nicht nur ein Symptom behandelt wird, sondern die Gesamtsituation der Pferdegliedmaße(n) verbessert werden kann.
Hymenektomie Hymenektomie ist die medizinische Bezeichnung für eine chirurgische Entfernung des Hymens (Jungfernhäutchen). Im Falle eines Hymen imperforatus mit vollständigem Verschluss der Vaginalöffnung und einer Ansammlung von Menstruationsblut(Hämatokolpos) bezeichnet man den Eingriff auch als Hymenalspaltung.
Immunokastration Die Immunokastration, auch Immunkastration genannt, ist ein immunologischesVerfahren zur Verhinderung der Bildung der Geschlechtshormone, wodurch für eine begrenzte Zeitdauer die gleiche Wirkung wie bei einer chirurgischen Entfernung der Geschlechtsdrüsen (Kastration) erzielt wird. Das Verfahren wird in der Veterinärmedizin vor allem bei Pferden und Schweinen sowie zur Kontrolle der Populationsdichte bei Wildtieren eingesetzt. Die Wirkungsweise ähnelt einem Impfstoff, da er das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Hormone anregt.
Ingluviotomie Als Ingluviotomie (lateinisch ingluvies: Kropf, Schlund; griechisch τομή, tome: Schnitt) bezeichnet man die chirurgische Eröffnung des Kropfes bei Vögeln. Indikation sind vor allem Fremdkörper im Kropf, seltener auch Kropfsteine oder Tumoren. Kleinere Fremdkörper passieren den Kropf meist schnell und kommen im Drüsenmagen zu liegen. Auch hier kann bei größeren Vögeln eine Ingluviotomie angezeigt sein, um endoskopischvom Kropf in den Magen vorzugehen. Die Eröffnung des Kropfes erfolgt von der rechten Halsseite unmittelbar vor dem Brustbein.
Insulintherapie Die Insulintherapie ist eine Behandlungsmethode in der Diabetologie, bei der zur Therapie eines erhöhten Blutzuckers bei Diabetes mellitus ein Insulinpräparatverabreicht wird, um den Mangel des körpereigenen Stoffwechselhormons Insulinauszugleichen. Insulin wurde in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts als der blutzuckersenkende Stoff aus dem Bauchspeicheldrüsengewebe erkannt und chemisch isoliert. 1922 erfolgte durch Frederick Banting die erste Therapie mit Insulin an einem Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1.
Intravenöse Regionalanästhesie   Die intravenöse Regionalanästhesie (IVRA) oder der Bier-Block nach August Bier ist ein Verfahren der Regionalanästhesie, das operative Eingriffe an Arm oder Bein ermöglicht. Dabei wird die zu operierende Extremität von Blut entleert und abgebunden. Die Venenwerden im Anschluss mit Lokalanästhetikum gefüllt, das von dort aus in sensible Nervenendigungen und Nervenbahnen diffundiert und in diesen die Schmerzweiterleitung blockiert.
Kaiserschnitt   Der Kaiserschnitt, lateinisch Sectio caesarea (von lateinisch sectio‚Schnitt‘ und caesarea „kaiserlich“, eigentlich von caedere, ‚hauen, heraushauen, ausschneiden, aufschneiden‘; caedere ventrem, ‚den Bauch aufschneiden‘, bedeutet „den Kaiserschnitt machen“), oder die Schnittentbindung ist die mit einem Einschnitt in die Bauchdecke und die Gebärmutter der Mutterdurchgeführte chirurgische Entbindung von Föten. Dazu wird ein Unterbauch-Querschnitt direkt oberhalb des Mons veneris(Pfannenstielschnitt nach Johannes Pfannenstiel) vorgenommen oder – in deutschsprachigen Ländern seltener – ein Schnitt vom Bauchnabel entlang der Linea albazur Schambeinfuge (Längslaparotomie).
Kaiserschnitt beim Rind Bei einem Kaiserschnitt, auch Schnittentbindung (bzw. Sectio caesarea) genannt, wird das Kalb nach einer Laparotomie (Schnitt zur Eröffnung der Bauchhöhle), sowie einer Hysterotomie (Schnitt zur Eröffnung der Gebärmutter) aus der Mutterkuh geholt. Unter bestimmten Voraussetzungen ist dieser Eingriff notwendig, um das Überleben von Kalb und Kuh sicherzustellen. Die Schnittentbindung von der linken Flanke wird heute dem bauchseitigen Kaiserschnitt vorgezogen.
Kaudalanästhesie Die Kaudalanästhesie (Kaudalblockade, kaudale Periduralanästhesie) ist ein seit Beginn des 20. Jahrhunderts durchgeführtes Regionalanästhesie-Verfahren. Dabei erfolgt eine Injektion in den Wirbelkanal im Kreuzbein. Die Kaudalanästhesie ist eine spezielle Form der Periduralanästhesie, die vor allem bei Kindern durchgeführt wird, weil bei diesen das Rückenmark und der Durasack noch weiter nach unten reichen. Auch in der Tiermedizin findet das Verfahren vor allem im Rahmen der Geburtshilfe Anwendung.
Knochenbruchbehandlung Die Behandlung eines Knochenbruchs (einer Fraktur), umfasst die Verfahren zur Unterstützung der natürlichen Knochenheilung. Sie ist Bestandteil der Humanmedizinund der Veterinärmedizin.
Kropfspülung Die Kropfspülung ist ein Verfahren in der Behandlung von Vögeln, bei dem mittels einer Schlauchsonde oder einer Knopfkanüle Flüssigkeit in den Kropf eingebracht und wieder angesaugt wird. Sie ist insbesondere bei Entleerungstörungen (Kropferweiterung) angezeigt. Gleichzeitig kann bei dieser Prozedur eine Kropfspülprobe entnommen werden, die anschließend mikroskopisch und/oder mikrobiologisch untersucht werden kann. Die Untersuchung einer Kropfspülprobe ist bei jeder Kropfentzündung sowie bei Regurgitieren und Erbrechen unentbehrlich.
Kupieren   Unter Kupieren (französisch: couper = abschneiden) versteht man das operative Entfernen (Amputation) von einigen Schwanzwirbeln bei Pferden und Hunden, das Kürzen des Schwanzes bei Schafen und Schweinen, die modebedingte Verkleinerung von Ohren bei Hunden und das Verstümmeln von Schnäbeln beim Geflügel. Angeborene Verkürzungen des Schwanzes fallen hingegen nicht unter den Begriff und werden als Brachyurie bezeichnet.
Laminektomie
 
Die Laminektomie ist eine Operationsmethodean der Wirbelsäule. Dabei wird der Wirbelbogen mit dem Dornfortsatz eines oder mehrerer Wirbel entfernt, um Platz für eine Rückenmarks- oder Bandscheibenoperation zu gewinnen oder aber um einen zu hohen Druck, zum Beispiel auf Grund eines Tumors im Wirbelkanal, entlasten zu können.
Laparoskopische Chirurgie Die laparoskopische Chirurgie (von altgriechisch ἡ λαπάρη hē lapárē, deutsch ‚die Weichen‘, ‚die Bauchhöhle‘, und σκοπέειν/σκοπεῖν skopeîn, deutsch ‚betrachten‘, ‚schauen‘) ist ein Teilgebiet der Chirurgie, bei der mit Hilfe eines optischen Instruments Eingriffe innerhalb der Bauchhöhle vorgenommen werden. Sie wird dem Komplex minimalinvasive Chirurgie (MIC) zugeordnet.
Laparotomie Laparotomie bezeichnet das chirurgische Eröffnen der Bauchhöhle zur Durchführung eines abdominal-chirurgischen Eingriffs an den inneren Organen. Die Bauchdecke wird durch einen Bauchdeckenschnitt entlang der Linea Alba geöffnet. Die laparoskopische Chirurgiehat diesen Zugang sehr viel seltener gemacht. Die weltweit erste Laparotomie mit Gastrotomiegelang Daniel Schwabe 1635 in Königsberg i. Pr.
Lokalanästhesie Die Lokalanästhesie (von lateinisch locus ‚Ort‘, und von „Anästhesie“ von altgriechisch ἀν- ‚nicht‘ und altgriechisch αἴσθησις ‚Wahrnehmung‘) ist die örtliche Schmerzausschaltung im Bereich von Nervenendungen oder Leitungsbahnen, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen. Sie bewirkt durch gezielte Verabreichung von Anästhetika, meist Lokalanästhetika, die zeitweilige, umkehrbare Funktionshemmung von ausgewählten Nerven und führt dabei zu Empfindungslosigkeit und Schmerzfreiheit, teilweise auch zur Hemmung der aktiven Beweglichkeit in Teilen des Körpers.
Magenauspumpen Die Magenspülung (auch Magenausspülung oder Magenaus- oder -abheberung) ist ein medizinischer Eingriff zur Entleerung des Magens. Umgangssprachlich wird der Vorgang auch als „Magenauspumpen“ bezeichnet.
Magenspülung Die Magenspülung (auch Magenausspülung oder Magenaus- oder -abheberung) ist ein medizinischer Eingriff zur Entleerung des Magens. Umgangssprachlich wird der Vorgang auch als „Magenauspumpen“ bezeichnet.
Marknagelung   Die Marknagelung ist ein chirurgischesVerfahren zur Versorgung von Brüchen der Röhrenknochen, durch das Eintreiben eines langen Metallstifts (Mark- oder Knochennagel) in das Knochenmark wird der Bruch von innerhalb des Knochens versorgt. Dies ermöglicht eine Kallusbildung und eine biologische Knochenheilung. Da ein Nagel nur eine Stabilität in der Längsachse erhält, wird bei modernen Marknägeln immer die Rotationsstabilität durch Verriegelungsbolzen, welche von seitlich durch den Knochen in den Nagel geschraubt werden, gesichert.
Marsupialisation   Marsupialisation einer Ranula bei einem Hund

Marsupialisation Bei der Marsupialisation (lat. marsupium„Tasche“) handelt es sich um eine chirurgischeTechnik, die zur Behandlung von Zysteneingesetzt wird. Bei einer Zyste handelt es sich um einen abgeschlossenen Gewebehohlraum, der mit Flüssigkeit gefüllt ist. Insbesondere bei Zysten mit eitrigem Inhalt wird eine Marsupialisation durchgeführt. Das genaue Verfahren unterscheidet sich in Abhängigkeit von der Lokalisation der Zyste, das Prinzip ist aber immer das gleiche. Die Zyste wird durch einen ovalen Schnitt mit einem Skalpell eröffnet (Inzision) und die Ränder der Zyste werden an eine andere Struktur oder ein anderes Organ so angenäht, dass sich eine offene Tasche bildet, daher der Name. Der Inhalt der Zyste kann dadurch abfließen (Drainage).

Mastektomie Mastektomie (von griechisch μαστός ‚Brust‘, έκ ‚heraus‘ und τομή ‚schneiden‘) ist die chirurgische Entfernung von Brustgewebe und bezeichnet die vollständige oder teilweise Entfernung der weiblichen oder männlichen Brustdrüse beziehungsweise der Milchdrüse bei anderen Säugetieren. Bei einigen Formen der Mastektomie bleibt der Warzenhof mit der Brustwarze erhalten, so dass die resultierende Brust wie eine männliche erscheint.
Mulesing Als Mulesing (englisch) bzw. Mulesierung (nach John W. H. Mules) wird das Entfernen der Haut rund um den Schwanz von Schafen ohne Schmerzausschaltung bezeichnet. Es ist ein in Australien und in Neuseeland gebräuchliches Verfahren, um einen Befall mit Fliegenmaden (Myiasis) zu verhindern.
Narkose   Die Narkose oder Allgemeinanästhesie, umgangssprachlich auch Vollnarkose (von altgriechischναρκώδης narkōdēs „erstarrt“) ist eine Form der Anästhesie, deren Ziel es ist, Bewusstsein und Schmerzempfindung des Patienten vollständig auszuschalten, um diagnostische oder therapeutische Eingriffe (Operationen) durchführen zu können und sowohl für den Patienten als auch für den Arzt optimale Voraussetzungen dafür zu schaffen. Dazu werden ein oder mehrere Narkosemittel (Allgemeinanästhetika) verabreicht, die im zentralen Nervensystem wirken, unter Umständen auch Wirkstoffe zur Entspannung der Skelettmuskulatur. Der Patient ist dabei nicht erweckbar, im Unterschied zu Lokal- und Regionalanästhesieverfahren („Teilnarkosen“), bei denen die Schmerzausschaltung über die Blockade von Nervenfasern nur einzelne Regionen des Körpers umfasst.
Neurektomie Neurektomie (lat für ‚Nervenschnitt‘) ist die chirurgische Durchtrennung eines peripheren Nervs (Denervierung). Im Gegensatz zur Neurotomie wird dabei ein Teilstücks des Nervs herausgeschnitten. Sie gilt als letzte Möglichkeit, um chronische Schmerzzustände zu beheben, wenn deren Ursache nicht abstellbar ist. Ein Nachteil dieser Methode ist es, dass dadurch auch trophische Funktionen des Nervs auf die Gewebe seines Versorgungsgebiets unterbunden werden. Zudem kann es durch neues Auswachsen der Axone zu einer Wiederherstellung der Innervation kommen. Darüber hinaus kommt es an der Durchtrennungstelle zur Bildung von Neuromen, die ihrerseits Schmerzen auslösen können.
Neuroleptanalgesie Die Neuroleptanalgesie ist eine seit 1959 praktizierte Sonderform der Analgesie, bei der ein hochpotentes Neuroleptikum (z. B. Droperidol, in der Tiermedizin vor allem Acepromazin) in Kombination mit einem potenten Schmerzmittel (meist Fentanyl, in der Tiermedizin Levomethadon) und einem Narkosegas (z. B. Distickstoffmonoxid) einen narkoseähnlichen Zustand erzeugt. Im Unterschied zur Narkose befindet sich der Patient jedoch nicht in tiefer Bewusstlosigkeit, sondern ist lediglich stark sediert bei erheblich reduziertem Schmerzempfinden. Vorteil dieser Kombination ist die gegenseitige Verstärkung der schmerzstillenden und sedativen Wirkung bei Abschwächung der Brechreiz- und vagusstimulierenden Wirkung des Schmerzmittels. Nachteilig ist vor allem der starke Blutdruckabfall.
Osmotherapie Bei der Osmotherapie werden dem Körper mittels intravenöser Infusionen osmotisch wirksame Substanzen zugeführt. In der Regel handelt es sich um hochkonzentrierte Lösungen von Zuckeralkoholen (z. B. Mannit, Sorbit). Durch ihren hohen osmotischen Druck sollen sie Flüssigkeiten binden, die sich im Gewebe angesammelt haben, so dass diese über die Nieren ausgeschieden werden können. Durch den Wasserentzug können Ödeme behandelt werden. Die früher weiter gefassten Anwendungsgebiete der Osmotherapie (Lungenödem, Bronchitis oder frische seröse Pleuritis) haben durch die entstehende Rechtsherzbelastung eine Indikationseinschränkung erfahren. Die Osmotherapie wird vor allem zur Behandlung des krisenhaften Anstiegs des Hirndrucks(intrakranieller Druck, ICP) angewendet. Bei dem Schädel-Hirn-Trauma ist Mannit die erste Wahl und scheint die Letalität bei Anwendung einer mittels Druckmessung gesteuerten Indikation zu senken. Von der Osmotherapie sollte bei der zerebralen Massenblutung Abstand genommen werden.
Osmotische Diurese Als osmotische Diurese wird eine erhöhte Harnproduktion infolge eines erhöhten Druckes in den harnableitenden Wegen der Nieren bezeichnet. Dieser Effekt tritt auf, wenn in den Glomerula der Niere aus dem Blut osmotisch aktive Substanzen in den Primärharn filtriert werden, die im weiteren Verlauf der Harnproduktion in den Tubulidieses Organs nicht wieder in das Blut zurückgeführt werden. Der im Vergleich zum Blut bestehende erhöhte Konzentrationsgradient der entsprechenden Substanz bewirkt einen Konzentrationsausgleich über den passiven Ausstrom von Wasser in den Harn hinein.
Osteosynthese   Die Osteosynthese (griech.: ostéon ‚Knochen‘; synthesis ‚Zusammensetzung‘) ist die operativeVerbindung von zwei oder mehr Knochen oder Knochenfragmenten mit dem Ziel, dass diese zusammenwachsen.
Osteotomie
 
Die Osteotomie (v. griech. ὀστέον „Knochen“ und τομή „Schnitt“) bezeichnet ein seit etwa 1825 in der Chirurgie angewandtes Operationsverfahren, bei dem ein oder mehrere Knochen gezielt durchtrennt werden.
Ovariohysterektomie Die Ovariohysterektomie (von lat. Ovarium = „Eierstock“, griechisch Hystera = „Gebärmutter“ und εκτομή = „Herausschneiden“) ist eine erweiterte Form der Kastrationweiblicher Tiere. Bei diesem Eingriff werden nicht nur die Gonaden (Keimdrüsen), also die Eierstöcke, sondern auch ein Großteil der Gebärmutter chirurgisch entfernt. Die Operation wird, aus anderen Gründen, meistens mit Entfernung der vollständigenGebärmutter und unter anderem Namen (Hysterektomie mit beidseitiger Adnexektomie; Hysterectomia cum adnexibus bilateralibus) auch bei Frauen angewandt.
Pansenstich Als Pansenstich (Ruminozentese) wird eine Maßnahme zur Behandlung einer Pansenaufgasung (Pansentympanie) bei Rindern und Schafen bezeichnet, die in der Regel durch einen Tierarzt durchgeführt wird. Aufgrund der Gefahren, wie Peritonitisoder Wundinfektionen, sollte sie nur im Notfall angewendet werden. Alternativ ist ein Ablassen des Gases beispielsweise über eine Nasenschlundsonde möglich.
Parenterale Ernährung Parenterale Ernährung (PE) versorgt einen Patienten mit Flüssigkeit und einzelnen Nährstoffen über das Blutgefäßsystem durch Infusionen. Bei dieser Form der künstlichen Ernährung wird der Verdauungstrakt weitgehend umgangen (griechischπαρά, para = neben; ἔντερον, enteron = Inneres, Gedärm); es können dabei aber weiterhin Nahrung oder Flüssigkeit oral oder enteral zugeführt werden. Bei der Totalen Parenteralen Ernährung (TPE) werden sämtliche Nährstoffe intravenös verabreicht, dagegen ergänzt eine supplementierende parenterale Ernährung (SPE) eine unzureichende orale oder enterale Ernährung.
Periduralanästhesie   Die Periduralanästhesie (von griechisch περίperi, deutsch ‚neben, rundherum‘, dura [mater]‚die harte [Hirnhaut]‘, und griechisch ἀναισθησία‚Empfindungslosigkeit‘, ‚Anästhesie‘; Abkürzung PDA; synonym Epiduralanästhesie (EDA), von griechisch επί epi, deutsch ‚über, auf‘, im Deutschen veraltet auch Extraduralanästhesie; im Fall der lumbalen PDA im Österreichischen auch Kreuzstich) ist eine Form der (rückenmarksnahen) Regionalanästhesie(vergleiche auch Spinalanästhesie). Sie bewirkt die zeitweilige, umkehrbare Funktionshemmung ausgewählter Nervensegmente, führt dabei zu Sympathikolyse, Empfindungslosigkeit, Schmerzfreiheit und Hemmung der aktiven Beweglichkeit im zugehörigen Körperabschnitt und ermöglicht neben schmerzarmen Entbindungen auch die Durchführung ansonsten schmerzhafter medizinischer Prozeduren oder eine Schmerzbehandlung bei bestimmten Ursachen.
Perikardpunktion Unter einer Perikardpunktion (Perikardiozentese) versteht man die diagnostischeoder therapeutische Punktion des Herzbeutels mit einer Kanüle.
Peritoneallavage Peritoneallavage (auch Abdominallavage, intraperitoneale Lavage oder Bauchspülung) ist ein Begriff aus der Medizin und bezeichnet die Spülung des Bauchraums mit diagnostischer oder therapeutischer Absicht.
Radiojodtherapie Die Radiojodtherapie (RJT, auch Radioiodtherapie, RIT) ist ein nuklearmedizinischesTherapieverfahren zur Behandlung der Schilddrüsenautonomie, des Morbus Basedow, der Schilddrüsenvergrößerung und bestimmter Formen des Schilddrüsenkrebses. Eingesetzt wird das radioaktive Jod-Isotop Jod-131, das ein überwiegender Beta-Strahler mit einer Halbwertszeit von acht Tagen ist und im menschlichen Körper nur in Schilddrüsenzellen gespeichert wird.
Regionalanästhesie
 
Die Regionalanästhesie bezeichnet als Überbegriff eine Reihe von Anästhesie-Verfahren, die eine Schmerzausschaltung bestimmter Körperregionen zum Ziel haben, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen. Diese Regionalanästhesie-Verfahren bewirken durch gezielte Applikation von Anästhetika, meist Lokalanästhetika, die zeitweilige, umkehrbare Funktionshemmung von Nervenund führen dabei zu Empfindungslosigkeit und Schmerzfreiheit, teilweise auch zur Hemmung der aktiven Beweglichkeit in Teilbereichen des Körpers. Die Durchführung einer solchen „Teilnarkose“ erfolgt als einmalige Injektion oder durch Platzierung eines Schmerzkatheters, über den auch nach dem operativen Eingriff eine effektive Schmerztherapie weitergeführt werden kann. Die Kombination von Regional- und Allgemeinanästhesie (Narkose) wird als Kombinationsanästhesiebezeichnet.
Schnabelkürzen
 
Als Schnabelkürzen oder auch Schnabelstutzen oder Schnabelkupieren genannt, wird das teilweise Entfernen von Schnabelteilen bezeichnet. Dies kann als tierärztlicher Eingriff bei übermäßigem Schnabelwachstum notwendig sein oder als vorbeugende Maßnahme gegen Kannibalismus von Hühnervögeln. Bei letzterem ist meist vom sogenannten Touchieren oder auch Kupieren die Rede. Federpicken und Kannibalismus sind Verhaltensstörungen, die bereits seit Jahrzehnten unabhängig von der Haltungsform in Legehennen- und Putenbeständen auftreten.
Selektive Entwurmung Selektive Entwurmung ist eine Methode zur Bekämpfung parasitischer Nematoden von Wiederkäuern und Equiden, das ursprünglich für den Menschen konzipiert wurde und mittlerweile weltweit eingesetzt wird. Dabei soll im Sinne der evidenzbasierten Medizinein Mittel gegen Wurmbefall (oder Anthelminthikum) erst dann gegeben werden, wenn bestimmte Kriterien vom Einzeltier erfüllt sind. Bei Wiederkäuern zählen dazu klinische Symptome oder die Ergebnisse klinischer Untersuchungen (z. B. Färbung der Konjunktiven) oder die Ergebnisse von Kotuntersuchungen. Bei Equiden ist im Moment das Kriterium die Eiausscheidung des einzelnen Pferdes. Überschreitet diese einen für die betreffende Wurmart definierten Schwellenwert, wird entwurmt. Bisher waren starre, periode Behandlungintervalle üblich, die sog. strategische Entwurmung. Dabei erfolgten die Behandlungen ohne vorherige Diagnostik (welche Wurmart ist im Bestand vorhanden) und meist auch ohne Kontrolle des Behandlungserfolgs (zum Beispiel: Behandlung alle acht Wochen). Grund für die selektive Entwurmung ist die Entwicklung von Resistenzen bei den Parasiten, wodurch zahlreiche der eingesetzten Mittel nur noch eingeschränkt wirken .
Splenektomie   Der medizinische Fachbegriff Splenektomie(auch Milzexstirpation) bezeichnet die operative Entfernung der Milz, wodurch es zu einer Asplenie kommt. Der häufigste Grund für die Durchführung dieses Eingriffs ist die Verletzung der Milz, beispielsweise durch ein stumpfes Bauchtrauma. Andere Gründe für die Entfernung der Milz sind innere Erkrankungen, die entweder eine bedrohliche Funktionsstörung der Milz beinhalten oder eine starke Vergrößerung der Milz (Splenomegalie) mit dem Risiko eines Risses ohne Unfall („spontane Ruptur“) zur Folge haben.
TPLO   TPLO (Abkürzung für Tibial Plateau Leveling Osteotomy) ist ein Operationsverfahren in der Tierchirurgie, mit dem seit 1998 gerissene Kreuzbänder bei Hunden behandelt werden. Das Verfahren wurde in den 1990er Jahren von den amerikanischen Wissenschaftlern Barkley und Theresa Devine Slocum entwickelt. Bei der TPLO wird durch einen runden Schnitt die Tibia (Schienbein) durchtrennt und durch, eigens dafür vorgesehene, patentierte Platten in einer veränderten Stellung wieder verschraubt. Ziel ist es, durch die veränderte Biomechanik den Vorschub, der normalerweise vom vorderen Kreuzband abgefangen wird, zu vermeiden.
Thoraxdrainage Die Thoraxdrainage oder Pleuradrainage dient der Förderung von Blut, Sekreten oder Luft aus dem Pleuraspalt (dem Raum zwischen der Lungenoberfläche und dem Rippenfell), um dessen physiologischen subatmosphärischen Druck aufrechtzuerhalten bzw. wiederherzustellen. Dabei werden der Brustkorb und das Rippenfell (Pleura parietalis) durch einen Zwischenrippenraum (Intercostalraum) eröffnet, ein Schlauch eingeführt und schließlich ein kontrollierter Sog angelegt, um den Pleuraspalt zu drainieren.
Thrombolyse Die Thrombolyse (v. griech. thrombus „Blutpfropf“, lyse „Auflösung“) - im medizinischen Jargon kurz Lyse genannt - ist eine medizinische Therapie bei neu aufgetretenen Verschlüssen von Blutgefäßen. Das Verfahren kann zur Behandlung des Herzinfarkts(Myokardinfarkt), der Lungenembolie, des ischämischen Schlaganfalls und auch schon bei einer festgestellten, diese potentiell verursachenden Thrombose eingesetzt werden.
Thyreoidektomie Die Thyreoidektomie ist die operativeEntfernung der gesamten Schilddrüse. Sie dient der Behandlung des Schilddrüsenkrebses oder der gutartigen Struma (des Kropfes). Wird der Eingriff nur einseitig durchgeführt, spricht man von einer Hemithyreoidektomie. Bei einer Strumaresektion (Entfernung einer gutartigenSchilddrüsenvergrößerung) wird die Schilddrüse nur teilweise entfernt, um einen funktionstüchtigen Rest zu erhalten.
Tierarzneimittel Die Thyreoidektomie ist die operativeEntfernung der gesamten Schilddrüse. Sie dient der Behandlung des Schilddrüsenkrebses oder der gutartigen Struma (des Kropfes). Wird der Eingriff nur einseitig durchgeführt, spricht man von einer Hemithyreoidektomie. Bei einer Strumaresektion (Entfernung einer gutartigenSchilddrüsenvergrößerung) wird die Schilddrüse nur teilweise entfernt, um einen funktionstüchtigen Rest zu erhalten.
Tierphysiotherapie
 
Die Tierphysiotherapie ist in Deutschland eine staatlich nicht anerkannte Behandlungsmethode. Woher die Tierphysiotherapie ursprünglich stammt, ist heute nicht mehr nachzuweisen; es ist anzunehmen, dass sie genauso alt ist wie die Physiotherapie am Menschen. Heute ist die Tierphysiotherapie in Skandinavien, England, Frankreich, den Niederlanden und in Amerika Behandlungsstandard nach vielen Operationen und Verletzungen, bei alten Tieren zur Erhaltung der Beweglichkeit oder auch zur Leistungssteigerung für Sporttiere.
Tonsillektomie   Tonsillektomie (Mandeloperation), abgekürzt TE bezeichnet, ist die vollständige chirurgische Entfernung der Gaumenmandeln (tonsillae palatinae). Die Tonsillektomie ist einer der am häufigsten durchgeführten Eingriffe im operativen HNO-Bereich. Operationen an den Gaumenmandeln sind schon sehr lange bekannt. Allerdings wurde bis zur Einführung der echten Tonsillektomie 1890 von Edwin Pynchon nur eine Teilentfernung der Mandeln mittels der Fingernägel oder mit Messern durchgeführt, was heute unter dem Begriff Tonsillotomie bekannt ist.
Tracheotomie
 
Die Tracheotomie (von griechisch τραχεῑα von τραχύς trachýs, ‚rau‘, ‚hart‘, und τομή tomē, ‚Schnitt‘) – auch Luftröhrenschnitt – ist ein seit dem Altertum geübter chirurgischer Eingriff, bei dem durch die Halsweichteile ein Zugang zur Luftröhre geschaffen wird (Tracheostoma). Indikationen zur Tracheotomie können beispielsweise die Notwendigkeit einer Langzeitbeatmung nach Unfällen oder Operationen, neurologische Erkrankungen mit Störungen des Schluckreflexes, Strahlenbehandlung am Kopf oder Hals oder Kehlkopflähmungen sein. Auch Patienten nach kompletter Entfernung des Kehlkopfes tragen ein Tracheostoma.
Trepanation
 
Trepanation (über mittellateinisch trepanatiovon griechisch τρύπανον, ‚Bohrer‘) beschreibt operative Verfahren, bei denen eine knöchern oder auf andere Weise fest umschlossene Körperhöhle mechanisch, meist durch Anbohren, eröffnet wird.
Triple-Osteotomie   Die Triple-Osteotomie (Syn. Dreifache Beckenosteotomie – DBO, Tönnis-Osteotomie, modifizierte Tönnis-Osteotomie oder Triple-pelvic-osteotomy – TPO) des Beckens ist eine der jüngsten Operationstechniken zur Behandlung der Hüftdysplasie (Abk. HD). Der Begriff erklärt sich aus der knöchernen Durchtrennung (Osteotomie) aller drei (Triple)die Hüftpfanne bildenden Beckenknochen(Sitzbein, Schambein und Darmbein).
Urostoma Das Urostoma (v. griechisch στὁμαStoma „künstlich geschaffener Spalt“, „Mund“ oder „Öffnung“, auch „Künstlicher Blasenausgang“) ist eine chirurgisch herbeigeführte, dauerhafte Ausleitung des Urins durch die Haut zur Kontinuitätserhaltung der Harnableitung. Die entsprechende Operation heißt Urostomie und wird meist von einem Urologendurchgeführt.
Wasser-Führanlage für Pferde   Eine Wasser-Führanlage ist eine Therapie- und Trainingsanlage für Pferde.
Zystozentese Die Zystozentese ist eine vor allem in der Tiermedizin durchgeführte Punktion der Harnblase (Cystis). Die Harnblasenpunktion kann unter sonografischer Kontrolle oder blind erfolgen. Indikationen sind vor allem die Gewinnung sterilen Harns für eine Urinkultur oder als Notfallmaßnahme bei einer Verlegung der unteren Harnwege die Druckentlastung der Blase.

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Liste therapeutischer Verfahren in der Zahnmedizin

Naturheilkunde Bearbeiten

Name Bild Beschreibung Ursprung
Apitherapie   Als Apitherapie (lat. Apis Biene und griech.θεραπεία therapeia Dienen; die Pflege der Kranken) wird die medizinische Verwendung der Bienenprodukte, hauptsächlich Propolis, Bienengift, Honig und die Bienenluft bezeichnet, zum Teil wird auch die Verwendung von Bienenwachs (siehe unten) sowie die Einnahme von Pollen und Gelée royale zur Apitherapie gezählt.
Balneologie Die Balneologie (von griech.: βαλανεῖον (balaneion) „Bad, Badeanstalt“ und -logie) oder Bäderheilkunde ist die Lehre von der therapeutischen Anwendung natürlicher Heilquellen, Heilgase und Peloide in Form von Bädern, Trinkkuren und Inhalationen. Zur Balneologie gehören die Balneotherapie (Bädertherapie), die Balneotechnik, die Balneochemie (Hydrochemie) und die Balneophysik.
Bilzbad   Das heute unter Denkmalschutz stehende Bilzbad (auch Bilz-Bad geschrieben) ist ein noch genutztes Freibad im Stadtteil Kötzschenbroda Oberort der sächsischen Stadt Radebeul, im Meiereiweg 108. Der Naturheilkundler Friedrich Eduard Bilz eröffnete dieses „Licht-Luft-Bad“ 1905 im Glauben an die positive gesundheitliche Wirkung des Aufenthalts im Freien; sein Sohn Willy Johannes Bilz leitete es im Rahmen des Unternehmenskonglomerats Bilz.
F.-X.-Mayr-Kur Die F.-X.-Mayr-Kur (auch: Franz-Xaver-Mayr-Kur) ist eine Methode zur Gesundheitsförderung und „Entschlackung“. Hauptziel ist die „Sanierung“ des Darmes. Die Kur ist keine Diät zur Gewichtsreduktion, obwohl viele diese Kur machen, um abzunehmen. Sie ist nach ihrem Erfinder Franz Xaver Mayr (1875–1965) benannt ist.
Fango   Fango wird unter anderem bei Bindegewebs- und Muskelrheumatismus, chronisch rheumatischen Gelenkerkrankungen, Fibromyalgie, Hexenschuss, Ischialgie, Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen, Spasmen glattmuskulärer Organe, traumatischen Kontusionen und Distorsionen, Sehnenscheidenentzündung, Menstruationsbeschwerden, Muskelverhärtung, Muskelkater, Neurodermitis, Schuppenflechte und Ekzemen angewendet.
Hausmittel Hausmittel sind einfache häusliche Mittel und Maßnahmen zur Selbstmedikation, die unter anderem privat, oft familiär oder auch in Ratgebern überliefert werden.
Kampo Kampō (jap. 漢方, auch als Kanpō transliteriert) ist der japanische Name für eine Pflanzenheilkunde (Phytotherapie), die ihre Wurzeln in der Traditionellen Chinesischen Medizin hat, sich aber unter den spezifischen Bedingungen der Traditionellen Japanischen Medizin im Laufe der Neuzeit als eigenständige japanische Richtung herausbildete. Die Bezeichnung Kampōkam in Japan erst auf, als es galt, eine Grenzlinie gegen die ins Land drängende westliche Medizin zu ziehen. Im Hintergrund stehen als „Paten“ die edozeitlichen Termini Kangaku (漢学, Chinakunde), Rangaku (蘭学, Hollandkunde) und Rampō (蘭方, Holland-Richtung, holländische Rezepte). Kampō bedeutet so viel wie „chinesisches Verfahren“, „chinesische Rezepte“.
Klosterheilkunde Die Klosterheilkunde ist eine naturheilkundliche Behandlungsmethode, die traditionelles Wissen aus der Epoche der Klostermedizin mit moderner Pflanzenheilkunde verbindet. In ihr finden sich auch Elemente der Ordnungs- und Ernährungstherapie sowie spirituelle Ansätze.
Parafango arafango, Wortkürzel aus Paraffin und Fango (italienisch: fango = Schlamm, heilender Schlamm). Heilerden-Schlämme werden auch Peloide (griechisch: pelos = Schlamm) genannt. Daher auch Peloidtherapie, deren heilende Wirkung vor allem der lokalen Erwärmung und dadurch erhöhten Durchblutung zugeschrieben wird. Die Parafangotherapie ist eine alternative Methode der Wärmetherapiezur traditionellen Fango-Therapie italienischen, historisch sogar römischen Ursprungs.
Peloidtherapie Für die Peloidtherapie als einem Teil der Balneologie werden so genannte Peloide (gr. pelos = Schlamm), somit Schlämme oder Heilerden, als Heilmittel verwendet. Diese werden mit Wasser vermischt und für Bäder, Packungen oder Wickel benutzt. Die Peloidtherapie wird bei unterschiedlichen Krankheitsbildern angewendet, u. a. bei Osteoporose, Rheuma, Nervenentzündungen, Arthrose, Verletzungen und Unfallfolgeerscheinungen, Rehabilitation nach orthopädischen Operationen oder auch bei Gicht.
Pflanzenheilkunde   Die Pflanzenheilkunde (oder Phytotherapie, auch Kräutermedizin genannt) ist die Lehre der Verwendung von Heilpflanzen als Arzneimittel.
Schrothkur Eine Schrothkur ist ein Naturheilverfahren mit Trink- und Trockentagen, das auf den Fuhrmann Johann Schroth (1798–1856) zurückgeht. Sie wird von ihren Anhängern zur traditionellen europäischen Medizin (TEM) gerechnet. Angeboten wird sie in zahlreichen europäischen Kurkliniken. Oberstaufen (siehe hierzu Hermann Brosig) ist offiziell anerkanntes und einziges Schroth-Heilbad. Neben Oberstaufen gibt es auch einige Angebote für Schrothkuren an der Ostsee, weiters wird die original Schrothkur auch noch in Österreich, Obervellach durchgeführt.

Hauptziel dieser zwei- bis dreiwöchigen Kur ist eine Entgiftung des Körpers, wodurch die Selbstheilungskräfte gefördert werden sollen. Eine deutliche Gewichtsreduktion ist ebenfalls eine Folge, daher wird die Schrothkur von den Anbietern auch bei Adipositasempfohlen, außerdem zur „Entschlackung“. Die Kur ist allerdings keine Diät im üblichen Sinn und wird von vielen Medizinern und Ernährungswissenschaftlern strikt abgelehnt. Neben der ursprünglichen Schrothkur gibt es daher mittlerweile auch modifizierte Varianten. Während der Deutsche Schrothverband weiterhin die klassische Form vertritt, ist der Internationale Schrothbund der Vertreter der reformierten Variante.

Senfpflaster Das Senfpflaster war bis ins 19. Jahrhundert ein bekanntes Haus- und Heilmittel, das gegen verschiedene Leiden eingesetzt wurde, und spielt auch heute noch in der Hydrotherapie eine Rolle.
Traditionelle Medizin Traditionelle Medizin umfasst als Begriff zahlreiche Methoden der Volksmedizin, die in verschiedenen Ländern und Regionen der Welt kulturell verankert und überliefert sind, teils in Abgrenzung zu westlicher, wissenschaftlicher Medizin (Biomedizin). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert traditionelle Medizin als „Wissen, Fertigkeiten und Methoden, basierend auf einheimischen Vorstellungen, Glaubensinhalten und Erfahrungen verschiedener Kulturen, die zur Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten eingesetzt werden.“ In manchen afrikanischen und asiatischen Staaten beruht die Grundversorgung von bis zu 80 Prozent der Bevölkerung auf traditioneller Medizin. Dabei weist die WHO jedoch darauf hin, dass die „ungeeignete Nutzung traditioneller Medizin oder Praktiken“ schädlich sein kann und dass „es weiterer Forschungen bedarf, um die therapeutische Wirksamkeit und Sicherheit“ der Praktiken und Pflanzenpräparate sicherzustellen. Die WHO plant, die Verfahren in ihren Mitgliedsstaaten in die jeweiligen nationalen Gesundheitssysteme zu integrieren, dabei aber Regelungen zur Sicherheit und Qualität einzurichten.
Traditionelle chinesische Medizin   Die Chinesische Medizin umfasst die heilkundliche Theorie und Praxis von der vormedizinischen Heilkunde des 1. Jahrtausends v. Chr. bis zur heutigen Medizin in China und in der Tradition chinesischer Heilkunde ausgeübter Heilverfahren weltweit.

Als traditionelle chinesische Medizin, TCModer chinesische Medizin (chinesisch 中醫 / 中医, Pinyin zhōngyī ‚chinesische Medizin‘) wird jene Heilkunde bezeichnet, die sich in China seit mehr als 2000 Jahren entwickelt hat. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet umfasst den ostasiatischen Raum, insbesondere Vietnam, Korea und Japan. Auf dieser Grundlage entwickelten sich spezielle Varianten in diesen Ländern. Besonders bekannt ist die japanische Kampo-Medizin.

Traditionelle japanische Medizin   Traditionelle japanische Medizin (TJM) ist die Medizin in Japan, die sich im Dialog mit chinesischer, koreanischer und seit der frühen Neuzeit auch der westlichen Medizin entwickelte. Hierbei war es durchweg die japanische Seite, welche die Initiative ergriff, aus den medizinischen Schulrichtungen der Nachbarländer und des Westens auswählte, assimilierte und weiterentwickelte. Die Resultate zeugen von großer Eigenständigkeit, und in vielen Bereichen steuerte Japan therapeutische Inventionen und theoretische Konzepte bei, die der japanischen Medizin im Rahmen der traditionellen Medizin Ostasiens ihren eigenständigen Platz sicherten. Vergleichende Studien zur Volksmedizin in Ostasien, zum Shintō wie auch Spuren alter Heilpraktiken deuten darauf hin, dass die Menschen im japanischen Archipel vor der Nara-Zeit schamanistische Praktiken und Reinigungszeremonien betrieben. Manche unter den wenigen Kräutern, die sie verwendeten, dienten lediglich symbolischen Zwecken. Im ältesten Werk zur Geschichte und Mythologie, dem 712 niedergeschriebenen Kojiki, und der wenig später entstandenen Chronik Nihon Shoki (720 verfasst, auch Nihongi genannt) erscheint eine Gottheit Ōkuninushi (auch Ōnamuchi oder Ōmononushi), die zusammen mit der Gottheit Sukunabikona die Menschen heilen und mittels Abwehrzauber vor gefährlichen Tieren schützen will. Krankheiten waren das Werk von Göttern und Dämonen, teils wurden sie auch durch menschliches Fehlverhalten ausgelöst.
Yangnyeongsi   Yangnyeongsi (藥令市, 약령시), etwa soviel wie „Offizieller Medizinmarkt“, ist die koreanische Bezeichnung für traditionelle Kräuter- und Heilmittelmärkte. Die ersten Märkte dieser Art kamen während der Joseon-Dynastie auf. Einige spielen noch heute eine wichtige Rolle in der Versorgung von Händlern und Kranken Südkoreas.

Siehe auch Bearbeiten

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