Wappen der Slowakei

Die Geschichte der Slowakei beginnt mit der Besiedlung Germanischer und keltischer Völker. Zu Beginn unserer Zeitrechnung drangen Römische Garnisonen vorübergehend auch in Gebiete nördlich der Donau ein und errichteten befestigte Lager und Siedlungen auf heutigem slowakischen Gebiet. Die Hunnen bedrohten im 5. Jahrhundert den Süden und Westen Europas, während die Slawen während der Germanischen Westwanderung in das Gebiet der Slowakei einfielen.

Antike Bearbeiten

Frühmittelalter (500 bis 1030) Bearbeiten

Ankunft und Ausbreitung der Slawen Bearbeiten

 
Die Urheimat der Slawen und ihre Ausbreitung vom 5. bis zum 10. Jahrhundert





Die die ersten Slawen, die ihre Urheimat in der heutigen Ukraine und Polen in Folge der Völkerwanderung verlassen hatten, erreichten das Gebiet der heutigen Slowakei um das Jahr 500. Die slawische Besiedlung schritt im 6. Jahrhundert in zwei Wellen voran, einer von Norden und einer von Süden. Die eingewanderten slawischen Stämme lebten friedlich mit den Resten der germanisch-keltischen Bevölkerung zusammen und wurden, nachdem die ebenfalls auf dem Gebiet lebenden Langobarden nach Italien auf, in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts das dominierende Ethnikum in diesem Gebiet. Nachdem sich das asiatische Reitervolk der Awaren in der pannonischen Tiefebene festsetzte, gerieten viele slawische Stämme deren Vorherrschaft.

Reich des Samo Bearbeiten

Im Jahr 623/624 begann ein Aufstand der Slawen gegen die Unterdrückung der Awaren aus, bei welchem sich ein fränkischer Händler Namens Samo an die Seite der Slawen stellte und mit „seiner militärischen Fähigkeit“ den Slawen zum Sieg verhalf. Daraufhin wählten die Slawen Samo zu ihrem König. Im Jahr 631 versuchte der fränkische König Dagobert I. mit einem großangelegten Feldzug Samos Reich zu unterwerfen. Die Franken wurden jedoch bei Wogastisburg vernichtend von den Slawen geschlagen. Es folgten nun mehrer Einfälle der Slawen König Samos ins Frankenreich, dem sich auch die Sorben unter ihrem Fürst Derwan anschlossen.

Über König Samos spätere Herrschaft ist wenig bekannt. Man weiß nur das Samo 35 Jahre lang bis etwa 658/659 geherrscht und in dieser Zeit 12 Frauen gehabt haben soll, mit denen er 22 Söhne und 15 Töchter zeugte. Da es für die folgenden 150 Jahre (623 bis 791) keine schriftlichen Quellen zur politischen Entwicklung auf dem Gebiet der heutigen Slowakei und Tschechiens gibt, ist das Schicksal von Samos Königreich nach seinem Tod unklar. Der Stammesverband löste sich wahrscheinlich in mehrere kleinere Stammesfürstentümer auf, von denen eines auch das Mährische Fürstentum gewesen sein könnte.

Awarenherrschaft Bearbeiten

Mährerreich Bearbeiten

Im Raum der historischen Region Mähren und der heutigen Slowakei tauchen im Gegensatz zu anderen slawischen Gebieten im 9. Jahrhundert außer den „Mährischen Slawen“ keine weiteren Stämme auf, was darauf hindeutet das es hier bereits früher zu einer Zentralisierung gekommen sein muss.[1] Mojmir I., Rastislav, Slavomir, Svatopluk I., Mojmir II., Svatopluk II.

Zwischen Böhmen, Ungarn und Polen Bearbeiten

Oberungarische Epoche (1030 bis 1918) Bearbeiten

Eine beträchtliche Zahl der Städte, die im 13. und 14. Jahrhundert in der heutigen Slowakei gegründet wurden, sind deutschen Ursprungs.[2]

Ungarisches Lehensfürstentum Bearbeiten

Mongolensturm, deutsche Neubesiedlung und Bergbau in Oberungarn Bearbeiten

Kleinkönigtum des Mattäus Csák von Trentschin Bearbeiten

Reformation, Gegenreformation und Türkenkriege Bearbeiten

 
Juraj Turzo, von 1609 bis 1616 protestantischer Palatin Ungarns slowakischer Herrkunft
 
Der „slowakische König“ Emmerich Thököly, Herrscher des Fürstentums Oberungarn von 1682 bis 1685
 
Das Fürstentum Oberungarn (1682–1685) als osmanischer Vasallenstaat

Die Reformation erreichte Ungarn fast parallel mit den Entwicklungen in Deutschland, Anfang des 17. Jahrhunderts war sie bereits soweit fortgeschritten, der protestantische Adelige Juraj Thurzo zum königlichen Palatin ernannt wurde.[3] Thurzo, der sich als Slowake bekannte und die slowakische Dialektsprache beherrschte, machte mehrheitliche Slowaken zu seinen Beratern und setzte sich auch für die Gleichberechtigung slowakischer Bürger gegenüber Deutschen und Magyaren ein.[4] In den Jahren 1682 bis 1685 entstand auf dem Gebiet der heutigen Slowakei ein osmanischer Vasallenstaat, das Fürstentum Oberungarn. Dessen Monarch, Emmerich Thököly, erhielt aufgrund der mehrheitlich slawischen Bevölkerung des Fürstentums den Beinamen „slowakischer König“. Zu beginn des 18. Jahrhunderts war der slowakische Räuberführer und Nationalheld Juraj Jánošík aktiv.

Nationale Wiedergeburt der Slowaken Bearbeiten

Magyarisierung Bearbeiten

 
Gedenktafel im heutigen Bratislava, die an die Verschleppung von 1462 Kindern aus dem slowakischen Gebiet ins magyarische Kernland zur zielgerichteten Entnationalisierung erinnert.

Die Zeit nach dem Österreichisch-Ungarischem Ausgleich von 1867 bis 1914 gilt als Epoche der repressiven Magyarisierungspolitik, welche eine weitere nationale Emanzipation der Slowaken unmöglich machte.[5] Für die slowakische Nationalbewegung ging es nun um nicht weniger als die reine Erhaltung der Existenz ihrer Nation. Politisch organisierten sich die nationalbewussten Slowaken in der Slowakischen Nationalpartei, aufgrund der konsequenten Wahlmanipulationen der ungarischen Behörden saß jedoch ab 1884 kein einziger slowakischer Vertreter im ungarischen Parlament.[6] Das slowakische Schulwesen wurde nun nach und nach zerstört, Kulturvereine verboten, die Verwendung der Ungarischen Sprache selbst bei Gottesdiensten obligatorisch. Es sind auch hunderte von Fällen bekannt, in denen slowakische Kinder ihren Eltern in Oberungarn entrissen und die Erziehung an Eltern im magyarischen Kerngebiet übertragen wurde.[7] Die alleinige Existenz der Slowaken innerhalb des Königreiches Ungarn wurde von der Regierung in Budapest geleugnet. Slowakische Intelektuelle, die sich öffentlich für die Rechte ihrer Volksgruppe einsetzten, erhielten Berufsverbot oder wurden verhaftet und interniert. Im Jahr 1907, dem Höhepunkt der Magyarisierung, war Slowakisch selbst an den wenigen verbliebenen sogenannten „slowakischen“ Grundschulen nur noch als Fremdsprache zugelassen. Im selben Jahr fand auch das Massaker von Černová statt. Insgesamt wurden allein zwischen 1880 und 1914 etwa 400.000 Slowaken magyarisiert, über 600.000 weitere wanderten im Rahmen einer Auswanderungswelle, die aus der repressiven Magyarisierungspolitik und sozialen Problemen resultierte, ins Ausland aus, insbesondere in die USA.[8] Der Anteil der slowakischen Bevölkerung in der Slowakei sank von 63 % (1880) auf 57,6 % (1910), während im selben Zeitraum der Anteil der Magyaren von 22,1 % auf 30,3 % anstieg.[9]

Erster Weltkrieg Bearbeiten

 
General Milan Rastislav Štefánik war einer der drei Gründungsväter der Tschechoslowakei

Tschechoslowakische Republik (1918 bis 1938) Bearbeiten

  • Eingliederung in den neuen Staat
  • Wirtschaftliche Entwicklung
  • Tschechoslowakismus und die slowakische Frage
  • Münchner Abkommen und Erster Wiender Schiedsspruch

Ludakenregime, Erster Slowakischer Staat, Zweiter Weltkrieg (1938 bis 1945) Bearbeiten

  • Autonomie und Autoritarismus
  • Ausrufung der Unabhängigkeit
  • Zweiter Weltkrieg
  • Innenpolitik zwischen Ständestaat und „Slowakischem Nationalsozialismus“
  • Judenverfolgung und Holocaust
  • Slowakischer Nationalaufstand, Okkupation und Befreiung

Nachkriegszeit und Diktatur der Kommunisten (1945 bis 1989) Bearbeiten

Die Tschechoslowakei von 1945 bis 1948, also in der kurzen demokratischen Phase vor der Machtübernahme der Kommunisten, wird als „Dritte Republik“ bezeichnet. Zwar gelang es den Slowaken nicht, eine Föderalisierung des Staates zu erreichen, jedoch wurden der Slowakei diesmal etwas mehr autonome Rechte gewährt. Die vorallem vom tschechoslowakischen Staatspräsidenten Beneš propagierte Idee einer einheitlichen „tschechoslowakischen“ Nation wurde aufgegeben, das Land als Staat zweier gleichberechtigter Völker, der Tschechen und Slowaken deffiniert. Bei den tschechoslowakischen Parlamentswahlen 1946 gewann in der Slowakei klar die Demokratische Partei (62 %) vor den Kommunisten (30 %). Da im tschechischen Landesteil aber die Kommunisten als Wahlsieger hervorgingen, wurde deren Anführer Klement Gottwald neuer Ministerpräsident der Tschechoslowakei.[10]

Benes-Dekrete (Karpatendeutsche, Magyaren)

 
Föderale Einteilung der Tschechoslowakei ab 1969
 
Alexander Dubček war als Generalsekretär der KSČ die Leitfigur des Prager Frühlings 1968

Im Februarumsturz im Jahr 1948 übernahm die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei die alleinige Macht im Staat und errichtete eine Volksrepublik. Die Tschechoslowakei wurde Teil des Ostblocks und trat dem RGW und dem Warschauer Pakt bei. An der Grenze zu Österreich wurde der Eiserne Vorhang errichtet. Von 1948 bis 1963 verfolgte das kommunistische Regime unter den KP-Chefs Klement Gottwald und Antonín Novotný einen stalinistischen Kurs. In den 1950er-Jahren wurden fast alle führenden slowakische Parteimitglieder unter dem Vorwurf des „bürgerlichen Nationalismus“ und als „Abweichler“ angeklagt und inhaftiert (u.a. Gustáv Husák, Laco Novomeský, Karol Šmidke).[11] Mit der unter Novotný 1960 verabschiedeten neuen Verfassung wurde das Land in Tschechoslowakische Sozialistische Republik (ČSSR) umbenannt und die Autonomie der Slowakei zum größten Teil wieder abgeschafft.[12]

Mit der Wahl Alexander Dubčeks zum Parteichef der slowakischen Kommunisten 1963 begann in der Slowakei die Entstalinisierung des Regimes (Preßburger Frühling).[13] Als Dubček im Januar 1968 auch Generalsekretär der gesamten tschechoslowakischen KP wurde, führte dies zum sogenannten Prager Frühling, welcher aber durch die Invasion der Truppen des Warschauer Pakts (außer Rumänien) im August 1968 beendet wurde. Dubček wurde als Parteichef abgesetzt und der bis dahin als Reformer geltende Slowake Gustáv Husák sein Nachfolger. Das Husák-Regime (1969–1987) leitete umgehend die sogenannte Normalisierung ein und versuchte von nun an möglichst Moskau-treu zu sein. Im Jahr 1969 setzte Husák als einzige der von Dubček geplanten Reformen die Föderalisierung des tschechoslowakischen Staates durch. Die Tschechoslowakei wurde zu einem föderativen Bundesstaat umgebaut, so dass nun zwei Staaten, die Slowakische Sozialistische Republik und die Tschechische Sozialistische Republik die nun föderale ČSSR bildeten. Da aber die Kommunistische Partei nicht föderalisiert wurde, blieb die faktische Macht weiterhin in Prag. Der letzte tschechoslowakische KP-Chef Miloš Jakeš (1987–1989) verweigerte sich hartnäckig dem von Michael Gorbatschow eingeleiten Reformkurs.[14] Die im März 1988 in Bratislava organisierte Kerzendemonstration für Religionsfreiheit wurde von Polizei und Geheimdienst unter Einsatz von Wasserwerfern gewaltsam aufgelöst.[15]

Dritte Republik Bearbeiten

Stalinistische Ära Bearbeiten

  • Innenpolitik (Machtfestigung, Vorgehen gegen die Kirche, Parteisäuberungen, Zentralisierung)
  • Wirtschaftspolitik (Einführung der Kollektive, Entwicklung der tschechosl. Wirtschaft im internationalen Vergleich, konkret Slowakei)
  • Außenpolitische Orientierung

Pressburger- und Prager Frühling Bearbeiten

  • Reformen und Reformforderungen der slowakischen KP
  • Machtaufstieg Dubčeks
  • Prager Frühling

Normalisierung Bearbeiten

Wendezeit und Auflösung der ČSFR (1989 bis 1992) Bearbeiten

  • Samtene Revolution

Die Samtene Revolution vereinigte Katholiken und Liberale, unabhängige Linke, ökologisch Orientierte und Nationale.[16]

  • Ökonomische Transformation
  • Nationale Konflikte

Bei der Volkszählung 1991 kreuzten in der Slowakei bei einer Gesamtbevölkerung von 5,2 Millionen nur 59 Personen die Nationalität „Tschechoslowake“ an.[17] Monatelange Bemühungen um ein konföderales Model scheiterten an der ablehnenden Haltung Prags.[18]

  • Politische Entwicklung

Auf dem politischen Parkett nahm unmittelbar nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Strukturen die Bewegung Öffentlichkeit gegen Gewalt (VPN) die führende Rolle ein.[19] Im Juni 1990 fanden die ersten freien Wahlen zur Bundesversammlung und zu den beiden Parlamenten der Tschechischen und Slowakischen Teilrepublik statt. Sie galten für zwei Jahre, um den raschen Veränderungen im Land Rechnung zu tragen. Mehr als 95 % der wahlberechtigten Bevölkerung der Slowakei gaben ihre Stimme ab.[20]

Die unabhängige Slowakei seit 1993 Bearbeiten

Die 1990er-Jahre Bearbeiten

 
Vladimír Mečiar führte die Slowakei in die Unabhängigkeit und blieb bis 1998 an der Macht

Nach der Unabhängigkeit blieb Ministerpräsident Vladimír Mečiar weiter im Amt, zum Staatspräsidenten wurde der HZDS Nominant Michal Kováč gewählt. Mečiars HZDS regierte zunächst als Minderheitsregierung mit Unterstützung der Slowakischen Nationalpartei (SNS) das Land, ab Oktober 1993 gingen beide Parteien auch offiziel eine Koalition ein. Nach mehreren Parteiaustritten von HZDS-Abgeordneten sowie der Spaltung der SNS wurde Mečiars zweite Regierung im Frühjahr 1994 erneut zu einer Minderheitsregierung. Am 14. März 1994 wurde Mečiar nach Kritik des Staatspräsidenten an dessen Regierungsstil wieder vom Parlament abgesetzt und durch eine neunmonatige wirtschaftsliberale Übergangsregierung der Oppositionsparteien unter Jozef Moravčík ersetzt (siehe Regierung Jozef Moravčík).

Die vorgezogenen Neuwahlen im September 1994 gewann wieder Mečiars HZDS mit 35 % der Stimmen und bildete eine Koalition mit der rechtsextremen SNS und der linksradikalen ZRS (siehe Regierung Vladimír Mečiar III).

Wirtschaftspolitisch verweigerte sich die 1994er Koalition der vom Westen gewünschten totalen Marktöffnung und bestand man auf größeren Handlungsspielraum für soziale, regionale und nationale Politik.[21] Dem Modell einer „Marktwirtschaft ohne Adjektive“, wie sie in Tschechien eingeführt wurde, stellte Mečiar einen öko-sozialen „dritten Weg“ zwischen Sozialismus und Kapitalismus entgegen.[22] In der Wirtschaftspolitik sollte der Staat als Moderator und Beschützer der heimischen Wirtschaft auftreten. Privatisierungen wurden nicht grundsätzlich abgelehnt, die Wirtschaft sollte sich aber den politischen Vorgaben der Regierung unterordnen.[23] Man versuchte eine heimische kapitalbildende Schicht zu schaffen[24], wobei es bei den Privatisierungen oft zu Vetternwirtschaft kam.[25] Die Slowakei verzeichnete 1996 mit 6,5 % das höchste Wirtschaftswachstum unter den postkommunistischen Ländern. Allerdings verdreifachte sich die Auslandsverschuldung auf 60 % des BIP.

 
Parteilogo der HZDS

In der Innenpolitik dominierten chronische Streiten zwischen Regierungschef Mečiar und dessen Regierung auf der einen und Staatspräsident Kováč und der Opposition auf der anderen Seite, wobei es zu zahlreichen autoritären, rechtswidrigen und kriminellen Handlungen der Regierung kam.

Beispiele: Im November 1994 wurde die Opposition aus fast sämtlichen parlamentarischen Kontrollfunktionen verdrängt und die staatlichen Medien auf Regierungslinie gebracht. Es gab Versuche, die Oppositionspartei DÚ aus dem Parlament auszuschließen und regierungskritische Journalisten mit Gewalt einzuschüchtern. Im Jahr 1995 kam es zur Entführung des Präsidentensohnes nach Österreich und ein Jahr später zur Ermordung des in diesem Fall als Kronzeugenvermittler fungierenden Polizeibeamten (in beiden Fällen soll der slowakische Geheimdienst beteiligt gewesen sein).[26] Ende 1996 wurde einem Parlamentsabgeordneten nach dessen Austritt aus der HZDS von der Regierung verfassungswidrig sein Mandat entzogen. Im Jahr 1997 wurde ein vom Staatspräsidenten angesetztes Referendum über die Direktwahl des Staatspräsidenten (und dem Beitritt zur NATO) von der Regierung verhindert.[27] Im Laufe des Jahres 1998 erteilte Mečiar als stellvertretender Staatspräsident präsidiale Amnestien an alle Beteiligten im Falle der Entführung des Präsidentensohnes sowie der Verhinderung des Referendums, was eine spätere strafrechtliche Verfolgung unmöglich machen sollte.[28]

In der Außenpolitik strebte die Slowakei Vladimír Mečiars 1994–1998 wie bereits während seinen zwei vorherigen Regierungen eine Balance zwischen Ost und West an.[29] Offiziel deklarierte die Regierung Mečiar Interesse an einem Beitritt der Slowakei in NATO und EU[30], da sich das Verhältnis zum Westen jedoch ab Mitte der 1990er zunehmend verschlechterte, näherte sich die Slowakei immer mehr Russland an. In einem Vertrag über militärische Zusammenarbeit gewährte die Slowakei Russland die Nutzung sämtlicher slowakischer Militärflughäfen, womit die Slowakei zu einem Vorposten Moskaus in Zentraleuropa wurde.[31] In Folge der westlichen Kritik an der außenpolitischen Ausrichtung, der Wirtschaftspolitik sowie den autoritären Praktiken in der Innenpolitik des Landes wurde die Slowakei aus der Kandidatenliste der ersten NATO-Osterweiterung gestrichen und fiel auch als EU-Beitrittskandidat zunächst in die zweite Reihe zurück.[32]

Die 2000er-Jahre Bearbeiten

 
Mikuláš Dzurinda führte die Slowakei in NATO und EU

Bei den Parlamentswahlen 1998 gewann wieder Mečiars Partei mit 27 % der Stimmen, da aber ihr bisheriger Koalitionspartner ZRS aus dem Parlament flog, ein Bündnis mit der SNS für eine Mehrheit nicht mehr ausreichte und die Oppositionsparteien allesamt eine Koalition mit Mečiar ausgeschlossen hatten, ging die HZDS trotz Wahlsieg mit der SNS in Opposition. Die neue Regierung stellte eine Koalition der Parteien SDK, SDĽ, SOP und die Partei der ungarischen Minderheit SMK. Neuer Ministerpräsident wurde der Vorsitzdende der SDK Mikuláš Dzurinda (siehe Regierung Mikuláš Dzurinda I). Bei den Parlamentswahlen 2002 wiederholte sich das Szenario von 1998. Mit starken Verlusten wurde Mečiars HZDS mit 19 % nocheinmal starkste politische Kraft. Da jedoch Mečiar wegen seinem schlechten Ruf im Westen erneut keinen Koalitionspartner finden konnte, blieb Dzurinda weitere vier Jahre Ministerpräsident. Seine Koalition bestand während seiner zweiten Amtszeit aus den Parteien SDKÚ-DS, KDH, ANO und SMK (siehe Regierung Mikuláš Dzurinda II).

Die erste Regierung Dzurinda, die im Parlament über eine verfassungsändernde Mehrheit verfügte[33], erhob die Westintegration des Landes zur höchsten außenpolitischen Priorität. Noch vor Jahresende 1998 wurden im Rahmen einer sogenannten „De-Mečiarisierung“ sämtliche Verwaltungschefs, Vorsitzende slowakischer Gerichte, Theaterintendanten und Journalisten des Staatsfernsehens entlassen und ihre Posten neu besetzt.[34] Weiters wurde ein Verfassungsgesetz erlassen, welches eine direkte Wahl des Staatspräsidenten ermöglichte.[35] Bei der Präsidentenwahl 1999 konnte sich der Kandidat der Regierungskoalition Rudolf Schuster in der Stichwahl gegen Oppositionsführer Mečiar durchsetzen, womit die Slowakei nach einjähriger Unterbrechung wieder über ein amtierendes Staatsoberhaupt verfügte, was zur Stabilität des Landes beitrug. Gleichzeitig wurde die Slowakei nun stärker für westliche Investoren geöffnet. Die Liberalisierung wurde vorangetrieben und die Rechtsstaatlichkeit ausgebaut. Im Februar 2000 begannen die offiziellen Beitrittsgespräche mit der EU.[36][37] Im Mai 2003 stimmten während des Referendums über den EU-Beitritt der Slowakei bei einer Wahlbeteiligung 52 % der Wahlberechtigten 90 % der Urnengänger für die EU-Mitgliedschaft.[38]

Auch im Bezug auf die NATO-Mitgliedschaft verfolgte die neue Regierung eine offensivere Politik. Im Jahr 1999 beschloss die Regierung Dzurinda während des Kosovokrieges den slowakischen Luftraum für NATO-Versorgungs- und Kampfflugzeuge zu öffnen.[39] Russland wurde nun in der slowakischen Außenpolitik völlig ignoriert und die Slowakei beteiligte sich an den internationalen Militärmissionen in Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Afghanistan und Kuwait.[40] Im Jahr 2003 unterstützte die Slowakei als Teil der Koalition der Willigen 2003 den Irakkrieg. Im Jahr 2005 besuchte George W. Bush als erster US-amerikanischer Präsident die Slowakei.

Wirtschaftspolitisch setzte Dzurinda in seiner zweiten Amtszeit die harte Sparmaßnahmen und radikale neoliberale Wirtschaftsreformen um. Das kurz nach den Parlamentswahlen 2002 am 14. November verabschiedete erste Sparprogramm war das bis dahin härteste Budgetbereinigungsprogramm eines EU-Beitrittskandidatenund und enthielt Preiserhöhungen für Strom, Gas, Benzin, Mieten, öffentlichen Verkehr, Alkohol und Zigaretten sowie eine Erhöhung der seit 1993 bestehenden Mehrwertsteuer.[41] Das zweite Sparprogramm folgte im Jahr 2004. Am 1. Januar führte die Slowakei als erstes europäisches Land eine Flat Tax von 19 % ein, im Rahmen einer Gesundheitsreform wurden Spitäler und Krankenkassen zu Kapitalgesellschaften umgewandelt.[42] All diese Maßnahmen erhöhten die Attraktivität der Slowakei für ausländische Investoren und so versiebenfachte sich die Höhe ausländischer Investitionen in den Jahren nach 1998.[43]

 
Robert Fico ist seit 2012 zum zweiten Mal slowakischer Ministerpräsident
 
Ivan Gašparovič ist seit 2004 Präsident der Slowakei

Im Juni 2006 fanden in der Slowakei vorgezogene Neuwahlen statt. Sie endeten mit einem Sieg des bisherigen Oppositionspolitikers Robert Fico und seiner sozialdemokratischen Partei Smer-SD, die eine Woche nach den Wahlen einen Koalitionsvertrag mit der nationalistischen SNS von Ján Slota und Mečiars stark geschwächter HZDS schloss. (siehe auch Regierung Robert Fico I) Die neue Koalition wurde von kritischen Medien als Gruselkabinett und Katastrophe bezeichnet, da zum einen befürchtet wurde, dass die Beteiligung der beiden in den 1990ern regierenden Parteien HZDS und SNS an der Koalition den EU- und NATO-Kurs des Landes gefährden könnte, zum anderen weil die linkspopulistische Smer-SD die neoliberale Politik der Dzurinda-Regierung nicht weiter fortsetzten wollte.[44]

Außenpolitisch schlug die Slowakei unter Fico 2006–2010 einen weitgehend von den USA unabhängigen Kurs ein und stärkte die Beziehunen zu verschiedenen Nicht-EU-Staaten wie Russland[45], Serbien, Weißrussland, Libyen, Kuba, Venezuela und China. Die Slowakei lehnte die Unabhängigkeit Kosovos sowie den von den USA geforderten Raketenabwehrschild in Tschechien und Polen ab, während des Georgienkrieges 2008 verurteilte Fico die georgische Aggression und nahm Partei für Russland.[46] Im Jahr 2007 zog die slowakische Regierung sämtliche slowakische Truppen aus dem Irak ab[47], erhöhte im Gegenzug aber ihre militärische Präsenz in Afghanistan unter der Bedingung, dass slowakische Soldaten nicht für Kampfeinsetze zur Verfügung stehen würden.[48]

Innenpolitisch kam es zu einer Reihe patriotischer Maßnahmen, z. B. die Aufstellung von Büsten bedeutender historischer slowakischer Persönlichkeiten im Eingangsbereich des Parlamentgebäudes (inklusive des 2008 per Gesetz rehabiliterten Slowakenführers Andrej Hlinka), die Enthüllung einer Reiterstatue des großmährischen Fürsten Svätopluk vor der ebenfalls von der Fico-Regierung rennovierten Burg Bratislava sowie die Aufstellung von zwei Statuen zu Ehren der Slawenapostel Kyrill und Method in der südslowakischen Grenzstadt Komárno.[49] Bei den Präsidentschaftswahlen 2009 konnte sich der von der Regierung Fico unterstützte amtierende Präsident Ivan Gašparovič gegen die oppositionelle Iveta Radičová klar durchsetzten.[50]

Wirtschaftspolitisch konnte die Regierung Fico die Aufnahme der Slowakei zum Schengener Abkommen am 21. Dezember 2007 sowie die Einführung des Euro am 1. Januar 2009 als Erfolg verbuchen. Im Jahr 2007 verzeichnete die Slowakei mit 10,4 % das höchste Wirtschaftswachstum in der gesamten EU.[51] Aufgrund der globalen Finanzkrise schrumpfte das BIP pro Kopf 2009 jedoch um 4,7 %.[52] Die 2004 eingeführte Flat Tax behielt die Regierung Fico im wesentlichen bei, es kam jedoch zum Stopp mehrerer Privatisierungsvorhaben[53], die Regierung blockierte Gaspreiserhöhungen[54] und weitete Arbeiterrechte aus.[55]

Die 2010er-Jahre Bearbeiten

Am 12. Juni 2010 fanden reguläre Wahlen zum Nationalrat statt, bei denen Ficos Partei Smer-SD mit 34 % der Stimmen klar gewann. Da aber die SNS stark geschwächt und Mečiars HZDS sogar aus dem Parlament gewählt worden war, konnte die eine konservativ-liberale Koalition der Parteien SDKÚ-DS, SaS, KDH und Most-Híd die Regierung Fico ablösen und war seit dem 8. Juli 2010 an der Macht. Die Vizevorsitzende der SDKÚ-DS Iveta Radičová wurde als erste Frau slowakische Ministerpräsidentin. (siehe Regierung Radičová). Die Regierung Radičová versuchte an die neoliberalen Reformen der beiden Dzurinda Regierungen anzuknüpfen und erhöhte die Mehrwertsteuer von 19 % auf 20 %. Es wurden auch großangelegte Privatisierungen geplant, das vorzeitige Ende der Koalition verhinderte jedoch deren Umsetzung.[56] Im Oktober 2011 scheiterte Radičovás Regierung frühzeitig, da sich die Regierungsparteien im Bezug auf den Euro-Rettungsschirm nicht einigen konnten. Die instabile Regierungsführung sowie ein im Dezember 2011 aufgedeckter Korruptionsskandal fügte den bürgerlich-liberalen Parteien großen Schaden zu.

Bei den vorgezogenen Neuwahlen im März 2012 gewann Ficos Partei Smer-SD mit 44,4 % der Stimmen die absolute Mehrheit und bildete eine Einparteienregierung. (siehe Regierung Robert Fico II). Zu den ersten Maßnahmen der zweiten Regierung Fico zählte die Beschließung eines Konsolidierungspakets über 2,3 Milliarden Euro. Die Neuverschuldung der Slowakei, welche 2011 noch 4,6 % betrug, soll bis Ende 2013 entsprechend den Maasstricht-Kriterien der EU auf 3 % sinken. Als Grundlage dafür wurde die 2004 unter Dzurinda eingeführte Flat Tax abgeschafft.[57] Eine weitere Neuerung in der Wirtschaftspolitik war die Schaffung des sozialpartnerschaftlich Orientierten „Rates für Entwicklung und Solidarität“.[58] Am 1. Januar 2013 trafen sich die Ministerpräsidenten der Slowakei und Tschechiens, Robert Fico und Petr Nečas, anlässlich des 20. Jahrestages der Teilung der Tschechoslowakei. Bei dem Treffen, welches live im slowakischen und tschechischen Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde, betonten beide Seiten die außerordentlich guten wirtschaftlichen wie sozialen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Die Teilung der Tschechoslowakei wurde als ein „richtiger Schritt“ und der „einzige Weg“ bezeichnet.[59]

380–568: Zeit der Völkerwanderung und der ersten Slawen Bearbeiten

 
Ungefähres Siedlungsgebiet der Langobarden um 526

In der Nordslowakei existierte etwa zwischen 360 und 440 die Nordkarpatische Gruppe der Kultur von Przeworsk, die wahrscheinlich in der Mittelslowakei mit den Vandalen und im Osten mit den Sarmaten identisch war.

In der Südslowakei wurde 375 der letzte der zahlreichen Römisch-Quadischen Kriege, die sich seit Jahrhunderten auf dem Gebiet der Slowakei abspielten, durch eine römische Invasion und einen anschließenden Friedensschluss beendet. Nach diesem Jahr betraten römische Legionen nie wieder slowakischen Boden. Die meisten der in der Südslowakei lebenden Quaden verließen nach etwa 400 Jahren zusammen mit den (seit 165 in der Ostslowakei und seit 360 in der Nordslowakei ansässigen) Vandalen dieses Gebiet. In der südlichen Ostslowakei lebten die Jazygen (1. Jahrhundert bis 380). Zwischen 380 und 455 lebten die Hunnen im heutigen Westungarn und in der Südslowakei. Die Skiren waren nachweislich auch in der Slowakei ansässig, auch bestimmte Gruppen der Goten, ihre genaue Zuordnung ist jedoch nicht möglich. Die Gepiden lebten in der südlichen Ostslowakei zwischen 455 und 567. Die Heruler waren in der Westslowakei und in Südmähren 471–526 ansässig. Die Langobarden lebten etwa 500 bis 540 an der March (bis einschließlich Bratislava).

Nach 471 kam vom Norden auch die erste Hauptwelle der Slawen in die Nordslowakei – die Vorfahren des heutigen Staatsvolkes der Slowakei. Die Slawen verbreiteten sich in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts in der gesamten Slowakei vom Norden und vom Süden und leben hier bis heute.

568–623: Awarenherrschaft Bearbeiten

623–658: Reich des Samo Bearbeiten

Die Awaren siedelten sich im heutigen Ungarn nach 568 an. Nach 595 begannen sie, die benachbarten Slawen in der Südslowakei zu unterwerfen, was 623 zur Entstehung des Reiches von Samo führte.

 
Das Großmährische Reich; Neutraer Fürstentum: Nummer 2

Die Siedlungen aus der Zeit des Reiches des Samo nach dessen Tod im Jahre 658 sind zum Teil mit jenen aus der Zeit des späteren Neutraer Fürstentums und Mährischen Fürstentums (siehe dort) identisch. Die von Samo verjagten Awaren kehrten in die Südslowakei zurück und lebten dort offenbar in Symbiose mit den Slawen.

In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts erreichten die gesamte Slowakei und das benachbarte Mähren einen zivilisatorischen Wendepunkt. Es entstanden dort zahlreiche Burgstätten und zwei Fürstentümer: das Mährische Fürstentum (ursprünglich im heutigen südöstlichen Mähren und in den angrenzenden slowakischen Gebieten) sowie das Neutraer Fürstentum (ursprünglich in der West- und Mittelslowakei und Teilen Nordungarns). Ersteres wird 822 zum ersten Mal erwähnt, sein Zentrum hieß „Morava“ (dt. Mähren, vielleicht das heutige Mikulčice), als Fürst herrschte seit etwa 830 Mojmír I.. Das Zentrum des zweiten hieß Nitrava (später Nitra, dt. Neutra), es wird zum ersten Mal 828 erwähnt, als Fürst herrschte seit etwa 825 Pribina (Privina). Die beiden Fürstentümer entstanden im Zusammenhang mit dem Kampf der Slawen und des Fränkischen Reiches gegen die im heutigen Ungarn und den angrenzenden Gebieten immer noch siedelnden Awaren. Die Awaren wurden in diesem Krieg vernichtend geschlagen und verschwanden anfangs des 9. Jahrhunderts. Auf dem Gebiet der heutigen Slowakei lebten die letzten Awaren in der Umgebung des heutigen Komárno.

Anfangs des 9. Jahrhunderts expandierte das Neutraer Fürstentum, so dass es wohl auch die heutige westliche Karpatenukraine umfasste. Die größten Zentren waren Nitra, Bratislava (einschließlich der heutigen Stadtteile Devín, Devínska Nová Ves), Pobedim, Brekov, Zemplín sowie Feldebrő im heutigen Ungarn. Gleichzeitig ermöglichte der Sieg über die Awaren eine neue Christianisierungswelle in der Slowakei und in Mähren. 828 wurde in Nitra, dem Sitz des Fürsten Pribina, die erste bekannte christliche Kirche der West- und Ostslawen geweiht. Ein Jahr später teilte Ludwig der Deutsche das Gebiet der heutigen Slowakei und des heutigen Mährens dem Bistum von Passau als Christianisierungsgebiet zu. Diese Gebiete waren jedoch zum Teil bereits vorher christianisiert.

907–1030: Zwischen Ungarn, Polen und Böhmen Bearbeiten

In den 20er Jahren des 10. Jahrhunderts machte Lél (Lehel), einer der ungarischen Stammesführer (die Ungarn bestanden damals noch aus zahlreichen Stämmen), Nitra und die südwestliche Slowakei (das heißt das Tiefland) zu seinem Sitz. Der Rest der Slowakei zerfiel für Jahrhunderte – bis er sukzessive vom 11. bis zum Anfang des 14. Jahrhundert von den Ungarn erobert wurde – in kleine, um bestimmte Burgstätten situierte slawisch/slowakische Fürstentümer. Der Kern der heutigen Slowakei (die Gebiete bis zu den Flüssen Waag und Hornád) wurde aber bereits um 1100 von den Ungarn erobert. Bis 1108 wurde die Slowakei (das Neutraer Fürstentum) als spezielles Gebiet innerhalb des Königreichs Ungarn betrachtet. So deckte sich auch das Gebiet des um 1000 errichteten ungarischen Erzbistums von Esztergom (slow. Ostrihom, dt. Gran) mit dem Gebiet des Neutraer Fürstentums.

Die gesamte Funktionsweise Großmährens, die Einteilung in Komitate, kirchliche Struktur, Militärwesen usw., wurde mangels eigener Vorbilder von den Ungarn, ähnlich wie von den Staaten Böhmen und Polen, übernommen. Die Ungarn übernahmen zudem mangels eigener Begriffe der ungarischen Akademie der Wissenschaften zufolge etwa 1200 Wörter aus dem Slowakischen und 1000 andere Wörter slawischer Herkunft. Die slowakischen Adligen aus der Zeit Großmährens (vor allem die Poznans und Hunts) spielten in der Frühgeschichte Ungarns eine wichtige Rolle. Der wichtigste ungarische Herrscher von Neutra war Michael (971–995), der so mächtig wurde, dass ihn der damalige ungarische Großfürst Géza ermorden ließ. Auch Géza und sein Sohn Stephan (Vajk) waren beide zuerst Fürsten des Neutraer Fürstentums, bevor sie anschließend zu Herrschern ganz Ungarns wurden. (Weitere Details siehe unter Neutraer Fürstentum.)

Es ist auch wahrscheinlich, dass der Norden (oder möglicherweise der Nordwesten) der heutigen Slowakei am Anfang des 10. Jahrhunderts unter dem Einfluss der sogenannten Weißen Kroaten stand. Dann herrschte im 11. Jahrhundert polnischer Einfluss in den nordslowakischen Landschaften Arwa (Orava) und Zips vor, zumal die Zips im 11. Jahrhundert dem Krakauer Bischof unterstand und die gesamte Slowakei bis zur Donau 1000–1030 vorübergehend von Polen annektiert wurde. Es gibt auch umstrittene Hinweise darauf, dass die Ostslowakei irgendwann in der Mitte des 11. Jahrhunderts zur Kiewer Rus gehörte (siehe auch Geschichte der Karpatenukraine) und dass die Westslowakei etwa 955–975/999 unter böhmischer Oberhoheit stand.

Die im 8. Jahrhundert begonnene slowakische Ethnogenese war nach 955 abgeschlossen, als die Ungarn auf dem Lechfeld geschlagen wurden und beschlossen, definitiv im heutigen Ungarn sesshaft zu werden, wodurch die slawische Bevölkerung dieses Gebietes in die heutigen Slowaken, Slowenen, Kroaten usw. aufgespalten wurde.

1030–1918: Teil des Königreichs Ungarn Bearbeiten

Hoch- und Spätmittelalter (1030–1526) Bearbeiten

Hauptartikel: Slowakei im Hoch- und Spätmittelalter

Im Jahr 1381 wandten sich die slowakischen Stadtbürger von Silein als erste im ungarischen Königreich mit einer Beschwerde an König Lászlo I., dass die sileiner Deutschen ihre nationalen Rechte missachten würden. Der König erließ mit seinem Dekret Privilegium pro Slavis die Gleichberechtigung der Slowaken in der Stadtverwaltung.[60] Zu dieser Zeit gab es in den slowakischen Gespanschaften noch genug Adelige slowakischer Herrkunft, Csák selbst aber war Magyare.[61]



Der seit dem 11. Jahrhundert intensiv betriebene Bergbau und die vor allem seit dem 13. Jahrhundert (nach dem großen Mongoleneinfall von 1241/1242) angekommenen deutschen Siedler machten aus der Slowakei im Mittelalter, aber auch noch bis ins 18. Jahrhundert, das wohlhabendste Gebiet des Königreichs Ungarn. Um 1400 erreichte die Gold- beziehungsweise Silbergewinnung in der Slowakei 40 % beziehungsweise 30 % der gesamten damaligen Weltproduktion. Auch die ersten mittelalterlichen Städte des Königreichs entstanden ab dem 13. Jahrhundert überwiegend auf dem Gebiet der heutigen Slowakei.

Das 11. und 12. Jahrhundert waren eine Zeit von Auseinandersetzungen zwischen Ungarn einerseits und Deutschland und/oder Böhmen andererseits, die sich oft in der Slowakei abspielten. Politisch entstand auf dem Gebiet der heutigen Slowakei 1048 das Neutraer Grenzfürstentum (Ducatus) (1048–1108). Es wurde von ungarischen Thronanwärtern regiert. Mit seiner Auflösung 1108 kam es zu einer vollständigen Eingliederung des Gebiets in das ungarische Königreich, die bis 1918 andauerte. (Details siehe unter Neutraer Fürstentum.)

Um das Jahr 1300 wurde die Slowakei de facto von den Adeligen Mattäus Csák III. von Trentschin (Čák, Chak, Chaak, Czak) in der West- und Mittelslowakei und Omodej (Amadeus, Amadé, Amadej, Omode) von Aba in der Ostslowakei regiert.

1412 verpfändete Sigismund von Luxemburg einige Städte der Zips an Polen-Litauen. Die Städte verblieben unter polnisch-ungarischer Verwaltung bis 1772. 1419–1437 musste Sigismund von Luxemburg auch in der Slowakei gegen die tschechischen Hussiten kämpfen. 1440–1453 besetzte der tschechische Adlige Johann Giskra (Ján Jiskra) die Slowakei im Zuge der Thronkämpfe im Königreich Ungarn für die Habsburger. 1445–1467 folgten Kämpfe der Herrscher Ungarns gegen die post-hussitischen rebellischen Bratríci in der Slowakei. 1467 entstand in Pressburg die erste Universität auf dem Gebiet der Slowakei und damals die einzige Universität im Königreich Ungarn.

Die Regierung der aus Polen stammenden Jagiellonen-Könige (1490–1526) war durch Anarchie im gesamten Königreich gekennzeichnet, die dann letzten Endes zur Katastrophe von Mohács im Jahre 1526 führte.

Anti-habsburgische Aufstände und Kriege gegen die Osmanen (1526–1711) Bearbeiten

Hauptartikel: Slowakei in der frühen Neuzeit

 
Emmerich Thököly, Fürst von Oberungarn 1682 bis 1685 und „slowakischer König“.
 
Die Slowakei als von den Türken unbesetzer Teil des Königlichen Ungarns unter Habsburger Kontrolle (blau)

Nach der Schlacht bei Mohács (1526), die mit einem Sieg der Osmanen endete, und einem anschließenden Bürgerkrieg (1526–1538) zerfiel das Königreich Ungarn in drei Teile:

  • Das habsburgische „Königliche Ungarn“ (faktisch eine habsburgische Provinz): die heutige Slowakei (bis auf türkische Gebiete im äußersten Süden der Mittelslowakei) und ein kleiner Teil im Nordosten des heutigen Ungarns mit dem Burgenland sowie West-Kroatien. Dabei handelte es sich allesamt um Gebiete, die fast ausschließlich von Nicht-Magyaren, Deutschen und Slawen, bewohnt wurden.
  • Siebenbürgen im heutigen Rumänien diesseits des Karpatenbogens (in der Folge zeitweise bis zur Ostslowakei ausgeweitet), das ein türkischer Vasall und später die Ausgangsbasis für die anti-habsburgischen Aufstände in der Slowakei war.
  • Die türkische Provinz im Zentrum und Süden des Königreichs Ungarn, die ein direkter Bestandteil des Osmanischen Reiches war.

Obwohl die Slowakei formal Bestandteil von Ungarn blieb, gingen am Anfang des 16. Jahrhunderts mit der türkischen Eroberung des heutigen Ungarns mehr als 400 Jahre magyarisch geprägter Politik zu Ende, und es setzte sich eine vom Haus Habsburg bestimmte Politik durch. Pressburg wurde zur Haupt- und Krönungsstadt Ungarns (1536) und Trnava (dt. Tyrnau, ungar. Nagyszombat) zum Sitz des Erzbischofs (1541).

Außerdem setzte sich nach 1521 in der Slowakei die Reformation durch. Im 17. Jahrhundert begann jedoch eine sehr erfolgreiche Gegenreformation, die aus der weitgehend protestantischen Slowakei langsam wieder ein weitgehend katholisches Land machte.

Parallel zum fast ununterbrochenen Kampf gegen die Osmanen (1520–1686), die auch Teile der südlichen Mittelslowakei eroberten und in der restlichen Slowakei plünderten, folgten 1604 bis 1711 mehrere anti-habsburgische Aufstände, nämlich der Aufstand von Stephan Bocskay (1604–1606), der Aufstand von Gabriel Bethlen (1619–1626), der Aufstand von Georg I. Rákóczi (1644–1645), die Verschwörung Wesselényis (1664–1671), der erste Kuruzenfeldzug (1672), der Kuruzen-Partisanenkrieg (1672–1678), der Aufstand von Emmerich Thököly (1678–1687/1688) und der Aufstand von Franz II. Rákóczi (der „Kuruzenkrieg“, 1703–1711). Gemeinsame Charakteristika der Aufstände waren, dass sie gegen die Habsburger, gegen die Gegenreformation und gegen den Wiener Zentralismus gerichtet waren und in der Regel von den Osmanen unterstützt wurden. Jeder von ihnen hatte aber darüber hinaus auch ganz spezifische Ursachen. Bis auf den Kuruzenkrieg und die Verschwörung Wesselényis spielten sie sich fast ausschließlich auf dem Gebiet der heutigen Slowakei ab und begannen in Siebenbürgen. Ihre Anführer waren oft zugleich Fürsten von Siebenbürgen.

Aufklärung (1711–1848) Bearbeiten

Allgemeine Entwicklungen Bearbeiten

Nach fast 200 Jahren antitürkischer Kämpfe (1520–1686) und anti-habsburgischer Aufstände (1604–1711) in der Slowakei bedeutete der Frieden von Sathmar/Satu Mare (1711) den Beginn einer langen Friedensperiode. Diese ermöglichte eine deutliche wirtschaftliche, soziale und kulturelle Konsolidierung. Etwa 92 % der Last des Wiederaufbaus des Königreichs Ungarn mussten die Städte und die Hörigen in der Slowakei tragen. Die Slowaken bevölkerten die entvölkerten Gebiete im Süden (seit 1690). In der Slowakei lebten 50 % der Gesamtbevölkerung des Königreichs Ungarn, das slowakische Wirtschaftspotential war um 1400 % höher als das des von den Türken zurückeroberten Restungarns, und 70 % der Handwerker und Kaufleute Ungarns waren in der Slowakei ansässig.

 
Bratislava mit dem Martinsdom, der Krönungskirche der ungarischen Könige

Gerade als am Ende des 18. Jahrhunderts Pressburg die größte Stadt im Königreich Ungarn geworden war, verlegte Kaiser Joseph II. 1784 die ungarischen Zentralbehörden nach Buda (slow. Budín, dt. Ofen). Allerdings fanden in Pressburg noch bis 1830 Krönungen und bis 1848 Sitzungen des ungarischen Landtags statt. Die Bedeutung der Slowakei nahm in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts deutlich ab.

Die 1789 ausgebrochene Französische Revolution hatte auch Auswirkungen in der Slowakei und im restlichen Ungarn. 1794 entstand unter ihrem Einfluss die sogenannte Bewegung der Jakobiner des Königreichs Ungarn, die so genannte Verschwörung von Ignjat Martinović (slow. Ignác J. Martinovič, ung. I. Martinovics). Es waren etwa 200 Personen im ganzen Land beteiligt, darunter auch sehr viele Slowaken. Ihr Ziel war die Schaffung einer demokratischen Republik nach französischem Vorbild, die Abschaffung der Monarchie und die Umwandlung Ungarns in eine Föderation bestehend aus den Provinzen Ungarn, Slowakei, Illyrien und Walachei. Die Verschwörung wurde aber verraten.

Auch die Napoleonischen Kriege berührten die Slowakei: Durchzug russischer Truppen (1789–1800), Besetzung von Pressburg durch napoleonische Truppen im November 1805 und Dezember 1805 mit Unterzeichnung des (vierten) Friedens von Pressburg nach der Schlacht von Austerlitz; 1809 mit Unterzeichnung eines Waffenstillstands durch Napoleon und Sprengung der Burg Devín/dt. Theben. Das Königreich Ungarn verlor in den Napoleonischen Kriegen insgesamt 120.000 Soldaten, von denen ein großer Teil auch aus der Slowakei stammte. Der Kaiser rief 1812–1825 den Landtag von Pressburg nicht ein, da dieser seine finanziellen Forderungen nach dem Staatsbankrott der österreichischen Monarchie (1811) nicht erfüllen wollte. 1815 fanden viele Verhandlungen im Rahmen des Wiener Kongresses auch im benachbarten Pressburg statt.

Im Mai 1831 breitete sich in der Ostslowakei von Galizien her die Pest aus. Die anschließenden Hygienemaßnahmen der Behörden haben bei der ungebildeten und hungernden Bevölkerung im Sommer den Ostslowakischen Bauernaufstand (auch Choleraaufstand genannt) ausgelöst, an dem 40.000 Aufständische beteiligt waren.

Während am Anfang des 17. Jahrhunderts etwa 90 % der Bevölkerung der Slowakei protestantisch waren, wendete sich im 18. Jahrhundert (nach 1711) das Blatt, und die Protestanten wurden (bis heute) langsam zu einer Minderheit. Im katholischen Bereich nahm Kaiser Joseph II. den Bischöfen das Recht, Priester zu erziehen, und richtete stattdessen staatliche Generalseminare ein. Eines davon wurde 1783 in Pressburg errichtet und spielte eine wichtige Rolle bei der nationalen Bewegung der Slowaken.

Wirtschaft Bearbeiten

Die zwanziger Jahre des 18. Jahrhunderts brachten eine wichtige Neuerung – die Manufakturen (seit 1722, größere Verbreitung erst 1784). Die Anfänge der industriellen Revolution (Industrialisierung) und damit auch die ersten Fabriken in der Slowakei reichen zwar bis in die 1820er und 1830er Jahre zurück, die meisten Fabriken entstanden aber erst am Ende des 19. Jahrhunderts. Das 18. Jahrhundert wird auch als das Goldene Zeitalter des slowakischen Bergbaus bezeichnet. Im 19. Jahrhundert wurde der jahrhundertelange Abbau von Edelmetallen, deren Menge nach mehreren Jahrhunderten Ausbeutung langsam aufgebraucht wurde, durch den Abbau von Eisenerz ersetzt. Das Slowakische Erzgebirge wurde zum Hauptgebiet der Eisenerzförderung im Königreich. 1831 wurden in der Slowakei 78 % der Roheisen- und 64 % der Gusseisenproduktion des Königreichs Ungarns produziert.

Die wichtigsten Industriezentren der Slowakei waren Pressburg und Košice (dt. Kaschau). Nachdem die Zentralbehörden 1784 von Pressburg nach Buda verlegt worden waren, wurde Pressburg im Laufe der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Buda in seiner Rolle als wichtigstes Wirtschafts- und Industriezentrum des Königreichs Ungarn abgelöst.

Erst 1840 wurde zwischen Pressburg und dem Vorort Svätý Jur die erste (Pferde)Eisenbahnlinie im Königreich Ungarn eröffnet. 1848 folgte die Verbindung Pressburg–Wien (zugleich die erste Dampfeisenbahnlinie auf dem Gebiet der heutigen Slowakei) und 1850 Pressburg–Pest (Stadt).

Kultur und Sprache Bearbeiten

Im Bereich von Kultur und Sprache wurde 1714 der größte slowakische Gelehrte des 18. Jahrhunderts, Matej Bel (Bél Mátyás, Matthias Bél), Rektor des 1607 gegründeten Evangelischen Lyzeums in Pressburg. 1735 entstand in Banská Štiavnica (dt. Schemnitz) eine Bergbauschule, aus der 1762 die berühmte erste Bergbauhochschule der Welt entstand. 1819 wurde der Slowake Kardinal Alexander Rudnay Erzbischof von Esztergom. Er förderte unter anderem die slowakische religiöse Literatur und krönte 1830 den letzten ungarischen König, der in Pressburg gekrönt wurde.

Anfänge der Magyarisierung Bearbeiten

1784 wurde im Rahmen der Zentralismusbestrebungen Josephs II. Deutsch (statt Latein) als Amtssprache und Unterrichtssprache im Königreich Ungarn eingeführt (1790 aufgehoben). Die Folge war ein zunehmender magyarischer Nationalismus. 1790 und 1792 wurden vom Landtag die ersten Gesetze zur Förderung der ungarischen Sprache auf Kosten der anderen im Königreich verwendeten Sprachen verabschiedet. Damit begann die Magyarisierung der nichtmagyarischen Bevölkerung des Königreichs, die dann im 19. Jahrhundert sukzessive zunahm. Die Magyaren (= ethnische Ungarn), vor allem deren Adel, fingen an, sich als das einzige Staatsvolk im Königreich Ungarn zu betrachten, in dem sie jedoch nur eine Minderheit der Bevölkerung ausmachten. Seit den 1820er Jahren gab es aber bereits eindeutige und offene Bestrebungen, das Königreich in einen Staat mit Ungarisch als einziger Sprache umzuwandeln. Es gab Adlige, die eine allmähliche Assimilierung der Nichtmagyaren Ungarns erreichen wollten (mittlerer Adel unter der Führung von István Széchenyi), aber auch solche, die radikal einen magyarischen Nationalstaat schaffen wollten (niederer Adel unter der Führung von Lajos Kossuth). In den 1830er Jahren setzte sich die radikale Gruppierung durch. In den 1840er Jahren wandte sich diese vor allem gegen die Slowaken. In den 1830er und 1840er, vor allem 1844, wurde Latein, das etwa 1000 Jahre als Amtssprache im Königreich verwendet worden war, sukzessive durch die ungarische Sprache ersetzt, was auf heftigen Widerstand der Nichtmagyaren stieß.

Nationale Wiedergeburt der Slowaken Bearbeiten

Hauptartikel: Nationale Wiedergeburt der Slowaken

Bei den Slowaken nahm im 18. Jahrhundert das Nationalbewusstsein deutlich zu und – ähnlich wie bei den Magyaren und anderen Nationen dieser Region – begann unter Joseph II. (1780–1790) unter dem Einfluss der Aufklärung der Prozess der Formierung der modernen slowakischen Nation (auch Nationale Wiedergeburt genannt). Dieser Prozess (1780–1848/1867) wird üblicherweise in drei Phasen (Generationen, 1780–1820, 1820–1835, 1835–1848) eingeteilt. Er mündete 1843 in der Kodifizierung der heutigen Form der slowakischen Schriftsprache durch Ľudovít Štúr und in der Beteiligung der Slowaken an der Revolution 1848/49 zusammen mit Wien gegen die Magyaren. Im Rahmen der Revolution von 1848 kämpften die Slowaken zusammen mit den kaiserlichen Truppen gegen die Magyaren (→ Slowakischer Aufstand).

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgte in der Slowakei eine längere Friedensperiode. Bis 1867 zum Österreichisch-Ungarischen Ausgleich hatten die deutschen Österreicher die Vorherrschaft im Königreich Ungarn, einschließlich der Slowakei, seit 1867 hingegen die Magyaren als das nunmehr zweite „Herrschervolk“.

Die Amtssprache in der Slowakei war 1849–1868 Deutsch (Gerichtssprache überwiegend Ungarisch), wobei im Kontakt mit der einfachen slowakischen Bevölkerung auch Slowakisch toleriert wurde. 1860–1868 waren Deutsch und Ungarisch die Amtssprachen. Seit 1868 war Ungarisch die fast ausschließliche Amtssprache.

1850–1867 (Ära Bach und Zeit des Provisoriums) Bearbeiten

In der Slowakei und den anderen Teilen der Habsburgermonarchie konnte man sich während der neoabsolutistischen Ära Bach (1851–1859) nationalen Aktivitäten kaum widmen. Die Anführer der Slowaken Ľudovít Štúr sowie sein Kollege Jozef Miloslav Hurban waren beispielsweise als „verdächtige Personen“ unter ständiger polizeilicher Aufsicht. Die Aktivitäten wurden erst nach 1861 verstärkt wieder aufgenommen.

Hinsichtlich der slowakischen Schriftsprache nahm diese 1851 bei einem Treffen slowakischer Persönlichkeiten im Prinzip endgültig ihre heutige Form an. Im gleichen Jahr führte die Regierung in Wien in der Slowakei vorübergehend das „Altslowakische“ als Amtssprache ein (siehe auch Ján Kollár).

Am 6. und 7. Juni 1861 wurde an einer Versammlung von 6000 slowakischen Persönlichkeiten in der Stadt Martin das Memorandum der slowakischen Nation verabschiedet, das unter anderem die Schaffung einer selbständigen Gebietseinheit auf dem Gebiet der Slowakei (der „Slowakischen Gegend“), die Anwendung des Slowakischen in den slowakischen Komitaten, der Schaffung eines Lehrstuhls für die slowakische Sprachen an der Universität von Pest, der Möglichkeit der Gründung von slowakischen Kultur- und Literaturvereinen u. ä. verlangte. Im Dezember legten die Slowaken dann dem Kaiser das modifizierte sog. Wiener Memorandum vor, in dem sie bereits einen eigenen Landtag und ein eigenes Kronland verlangten. Der Kaiser erlaubte daraufhin den Slowaken zumindest aus eigenen Mitteln drei einzig slowakischsprachige Gymnasien (1862 Veľká Revúca, 1867 Martin, 1869 Kláštor pod Znievom) sowie vor allem 1863 die Slowakische Matica (Matica slovenská (matica bedeutet auf Serbisch „Quelle/Bienenkönigin“) die Benennung geht auf die 1826 gegründete serbische Matica zurück), eine Gesellschaft zur Pflege der slowakischen Sprache, Kultur und Wissenschaft, zu gründen. Der erste Vorsitzende der Matica war Štefan Moyzes, ihr Sitz war Martin. Mangels anderer slowakischer Institutionen avancierte die Matica zu einer Repräsentantin der Slowaken und knüpfte Kontakte mit anderen Kultur- und wissenschaftlichen Institutionen Europas.

Politisch gab es in der Slowakei in den 1860er und 1870er Jahren zwei Gruppierungen. Dabei handelte es sich zum einen um die Alte slowakische Schule (Stará škola slovenská), die für die traditionelle Zusammenarbeit der Slowaken mit Wien gegen die Magyaren war. Die wichtigsten Vertreter waren Jozef Miloslav Hurban, Štefan Marko Daxner und Janko Francisci. Aus dieser Gruppierung entstand 1871 die Slowakische Nationalpartei. Die zweite, kleinere Gruppierung war die Neue slowakische Schule (Nová škola slovenská), die sich für eine Verständigung mit den Magyaren einsetzte und bis 1875 bestand.

Magyarisierung (1867–1918) Bearbeiten

Nach dem Ausgleich des Kaisertums Österreich mit dem Königreich Ungarn von 1867 zerfiel die österreichische Monarchie in zwei nur lose verbundene Teile, die inoffiziell als Cisleithanien und Transleithanien bezeichnet wurden. Während in den folgenden Jahren in Cisleithanien (Österreich) das Leben zunehmend demokratischer und liberaler wurde, wurde in Transleithanien (Ungarn) mehr oder weniger das feudale System aufrechterhalten. Die Unterdrückung nicht-magyarischer Nationen nahm deutlich zu und das wirtschaftliche Niveau war deutlich niedriger als in Cisleithanien.

1869 wurde Jozef Miloslav Hurban, eine der führenden Persönlichkeiten der Slowaken, von den ungarischen Behörden ins Gefängnis gesteckt, er wurde aber nach Kritiken in Wiener Zeitungen aufgrund einer Anordnung des österreichischen Kaisers 1870 wieder entlassen. 1874–1875 ließen die ungarischen Behörden die einzigen slowakischen Mittelschulen (Gymnasien) schließen. Während der Regierung von Kálmán Tisza (1875–1890) folgte 1875 die Schließung der Matica slovenská, deren durch Schenkungen der Slowaken und des Kaisers entstandenes Vermögen beschlagnahmt wurde und die dadurch bis heute zum nationalen Symbol der Slowaken avancierte. Unter diesem Premierminister, der 1875 sagte, dass er keine slowakische Nation kenne, wurden die Slowaken nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich unterdrückt. Zahlreiche Gewerbebetriebe der Slowaken wurden als „panslawistische Unternehmen“ bezeichnet und deshalb geschlossen.

Nach den Landtagswahlen von 1865 gelangte kein Slowake (1869: 4, 1872: 3, 1875/1881/1896: 0, 1901: 4, 1905: 2, 1906: 7, 1910: 3) in den 415-köpfigen ungarischen Landtag, obwohl den Slowaken nach den Volkszählungen etwa 40–50 Sitze zugestanden hätten. An den Wahlen von 1878 und 1884–1901 nahm die Slowakische Nationalpartei aus Protest gegen die Wahlmanipulationen nicht teil. Nur die reichsten oder adeligen Staatsbürger (5 % der Bevölkerung) waren wahlberechtigt, Korruption, Gewaltakte bei der Wahl, Verhaftungen nichtmagyarischer Kandidaten, Streichungen slowakischer Persönlichkeiten von der Wahlliste waren üblich.

Die slowakischen Politiker wurden erst in der zweiten Hälfte der 1890er Jahre wieder aktiv. Die Slowakische Nationalpartei zerfiel zu dieser Zeit in mehrere Strömungen: Die katholische Strömung unter der Führung des Priesters Andrej Hlinka gründete 1906 beziehungsweise 1913 die Slowakische Volkspartei, die später im 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle spielte. Eine andere Strömung stellten die sogenannten Hlasisten dar – dies waren slowakische Studenten in Prag, Wien und Budapest. Sie stand unter starkem Einfluss des Prager Professors Tomáš Garrigue Masaryk. Diese Strömung wurde 1909 durch die ebenfalls liberalen und pro-tschechoslowakisch ausgerichteten Prúdisten ersetzt. Die Hlasisten und die Prúdisten engagierten sich für die Entstehung der Tschechoslowakei. Die letzte Strömung stellte die Bauernbewegung unter der Führung von Milan Hodža dar, die vor dem Ersten Weltkrieg eine Zusammenarbeit mit dem Thronfolger Franz Ferdinand anstrebte, der sich für eine Föderalisierung Österreich-Ungarns einsetzte. Zusätzlich zur Slowakischen Nationalpartei entstand unter dem Einfluss tschechischer Sozialdemokraten 1905 die Slowakische Sozialdemokratische Partei (seit 1906 autonome Fraktion der Ungarischen Sozialdemokratischen Partei). Sie verlangte neben sozialdemokratischen Errungenschaften auch die völlige Gleichbehandlung der Slowaken.

1907 wurde der Priester Andrej Hlinka aufgrund konstruierter Anschuldigungen von ungarischen Behörden ins Gefängnis gesteckt. 1909 wurde er vom Heiligen Stuhl für unschuldig erklärt. 1907 ereignete sich auch der Zwischenfall von Černová, der die Aufmerksamkeit der Welt auf die Verhältnisse in Ungarn lenkte: Ungarische Gendarme erschossen in diesem Dorf 15 Bewohner (einschließlich schwangerer Frauen und Kinder), verletzten 12 schwer und steckten 40 weitere Dorfbewohner ins Gefängnis, weil diese verhindern wollten, dass ihre neue von ihnen erbaute Kirche von einem ungarischen Priester statt von dem dort geborenen Andrej Hlinka geweiht wurde. Diese Tat wurde neben der ausländischen Presse unter anderem auch vom Vorsitzenden des österreichischen Parlaments und vor allem von den tschechischen Abgeordneten dieses Parlaments kritisiert.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Tschechen und Slowaken. Neben den Aktivitäten slowakischer Studenten in Prag (siehe oben Hlasisten) hatten praktisch alle slowakischen politischen Strömungen Kontakte zu den Tschechen. Einige Jahre vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs entstand auch eine intensive Zusammenarbeit der tschechischen und slowakischen Auswanderer in den USA. Es gab aber auch viele Slowaken, die mit den ebenfalls im Königreich Ungarn lebenden Kroaten, Serben, Ruthenen und Rumänen sowie mit den Russen intensive Kontakte pflegten.

Auch die amerikanischen Slowaken waren sehr aktiv. Um 1900 bestanden in den USA bereits 12 wichtige slowakische Vereine, die unter anderem mehr Zeitungen und Zeitschriften herausgaben, als es in der Slowakei selbst der Fall war. 1893 wurde in Chicago die Slowakische Matica in Amerika gegründet, die die Tätigkeit der 1875 verbotenen Matica fortsetzte. 1907 wurde in Cleveland (Ohio) die Slovak League of America gegründet, die die finanzielle und politische Unterstützung der Slowakei zum Ziel hatte.

 
Verteilung der Umgangssprachen in Österreich-Ungarn[62]

Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich erreichte die Magyarisierung, die in den Jahren nach der Revolution (das heißt 1849–1860) vorübergehend eher durch eine Germanisierung ersetzt worden war, ihren Höhepunkt. Sie wurde zur offiziellen Staatsideologie erklärt. 1868 wurden alle Bürger Ungarns per Gesetz zu Mitgliedern „einer einzigen untrennbaren ungarischen [d. h. auf Ungarisch = magyarischen] Nation“, obwohl noch 1850 weniger als 50 % der Bevölkerung des Königreichs Ungarn Magyaren waren. Das Ungarische wurde zudem zur einzigen Staatssprache erklärt. Die drei einzigen slowakischen Gymnasien in der Slowakei (die von den Slowaken selbst gegründet worden waren) wurden 1874–1875 wegen „Panslawismus“ geschlossen. Seither gab es bis 1918 in der Slowakei keine einzige slowakische Mittelschule mehr. 1875 wurde die Slowakische Matica geschlossen. 1879–1893 wurde durch mehrere Gesetze die ungarische Sprache in den Kindergärten (1891) und Volksschulen (1879) als einzige Sprache vorgeschrieben.

In mehreren Etappen, zunächst noch zögerlich, wurde unter Ministerpräsident Kálmán Tisza, jede nationale Äußerung zusehends unmöglich gemacht. Die Situation war mit der Leugnung der Existenz der slowakischen Nation durch Tisza verhärtet.[63] Zwischen 1872 und 1900 sank die Anzahl der slowakischsprachigen Volksschulen im gesamten Königreich von 1822 auf 528 (−71 %) und jene der deutschen von 1232 auf 383 (−69 %), während die Anzahl der ungarischsprachigen Volksschulen von 5.819 auf 10.325 anstieg (+77 %). Entsprechend dem offiziellen Anteil der slowakischen beziehungsweise deutschen Schüler hätten damals dabei die Slowaken und Deutschen ungefähr viermal so viele Schulen benötigt. Slowakischen Studenten, die an magyarischen Schulen studierten (was praktisch immer der Fall war), war es verboten, sich in oder außerhalb der Schule auf Slowakisch zu unterhalten und slowakische Bücher oder Zeitungen zu besitzen, sonst mussten sie die Schule verlassen. In den 1890ern wurden zahlreiche slowakischsprachige Theatervorstellungen sowie diverse Vereine (zum Beispiel 1896 der Literaturverein von Myjava) verboten. 1898 trat ein Gesetz in Kraft, nach dem sämtliche Gemeinden im Königreich unabhängig von ihrer Bevölkerung nur ungarische Namen tragen durften. Geplante Protestversammlungen der Slowaken, Serben oder Rumänen gegen diese und andere Magyarisierungsgesetze wurden verboten und Autoren von Protestartikeln in Zeitungen verhaftet.

1907 folgte dann mit den Apponyischen Schulgesetzen (benannt nach dem damaligen Schulminister Albert Apponyi) der Höhepunkt der Magyarisierung: Aufgrund dieses Gesetzes durften Slowakisch und Deutsch nur noch 1 Stunde pro Woche als Fremdsprache unterrichtet werden. Äußerst negative Folgen hatten die Gesetze an der weltberühmten Bergbauakademie in Banská Štiavnica, an der die zahlreichen ausländischen Studenten, vor allem Deutsche, den Vorlesungen nicht mehr folgen konnten und umziehen mussten (meist nach Vordernberg oder Leoben).

Im kirchlichen Bereich wurden Priester, die nicht auf Ungarisch arbeiten wollten, in die ärmsten Dörfer in den Bergen geschickt. Für Priester(schulen) galt, dass sie für den bloßen Besitz slowakischsprachiger Bücher genauso wie für die Anwendung der slowakischen Sprache, diverse Strafen hinnehmen mussten.

1883 beziehungsweise 1885 wurden von den Behörden die Vereine FMKE (Felsőmagyarországi Magyar Közművelődési Egyesület / Ungarischer Bildungsverein für Oberungarn) beziehungsweise der MTK (Magyarországi Tót Közművelődési Egyesület / Bildungsverein für ungarländische Slowaken) gegründet, die speziell die Magyarisierung der slowakischen Bevölkerung zur Aufgabe hatten. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden (nach manchen Quellen bis zu 60.000) slowakische Kinder aufgrund behördlicher Anordnungen unter der Schirmherrschaft des FMKE zum Arbeitsdienst in ungarischsprachige Teile des Königreichs geschickt (vor allem in den Jahren 1887 und 1892).

Die rigorose Magyarisierungspolitik, die vor allem unter der slowakischen und deutschsprachigen Bevölkerung Transleithaniens Erfolge verzeichnete, ließ den Bevölkerungsanteil der Magyaren auf knapp über die Hälfte anwachsen. Zwischen 1880 und 1910 stieg der Prozentsatz der sich als Magyaren bekennenden Bürger Ungarns (ohne Kroatien) von 44,9 auf 54,6 Prozent. 1913 waren nur 7,7 % der Gesamtbevölkerung wahlberechtigt oder durften öffentliche Ämter bekleiden. Nach einer Änderung des Wahlrechts kurz vor Kriegsende stieg dieser Prozentsatz auf ganze 13 %.[64]

Das Königreich Ungarn wurde im Zeitraum von 1850 bis 1918 von Modernisierung und Verstädterung erfasst. Die Slowakei zählte zu den industriereichsten Gebieten des Königreichs Ungarn, wobei jedoch Ungarn als solches industriell noch sehr rückständig war. Außerhalb der wichtigsten Industriegebiete der Slowakei, Bratislava/Pressburg und der Zips, gab es jedoch zahlreiche Gebiete, vor allem in der Ost- und Nordslowakei, in denen die Bevölkerung hungerte. Diese Entwicklung wurde auch durch den langsamen Niedergang des einst so wichtigen slowakischen Bergbaus sowie durch die Tatsache bestärkt, dass im Sinne der Magyarisierungspolitik die Slowaken beispielsweise nicht bei der Bahn oder in der öffentlichen Verwaltung arbeiten durften.

Eine Folge der Armut, der Pestepidemie von 1872–1873 (bei der 2,3 % der Slowaken starben) und zum Teil auch der repressiven Magyarisierung war die massenweise Auswanderung von Slowaken, Deutschen und Ruthenen, die in einem größeren Ausmaß am Ende der 1870er begann und am Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte. Ungefähr 40–50 % der Auswanderer aus dem Königreich Ungarn stammten aus den Komitaten in der Slowakei, vor allem aus der Ostslowakei. 1871–1914 wanderten etwa 650.000 Menschen, meist Slowaken, aus der Slowakei aus, davon 500.000 in die USA (vor allem an die Ostküste) und 150.000 in andere Teile des Königreichs Ungarn (Budapest, Transdanubien, Siebenbürgen) und nach Europa (vor allem nach Wien). Dabei hatte die Slowakei im Jahre 1890 lediglich 2,6 Millionen Einwohner.

Die amerikanischen Slowaken trugen deutlich zur Aufrechterhaltung des slowakischen Nationalbewusstseins sowie zu der späteren Entstehung des Staates Tschechoslowakei bei. Die 500.000 amerikanischen Slowaken machten knapp vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs zahlenmäßig etwa ein Viertel aller Slowaken aus. Bereits 1860 und in den folgenden Jahren kämpften die ersten slowakischen Auswanderer im Rahmen der von dem Slowaken Gejza Mihalóci (nach dem das Fort Mihalotzy in Tennessee benannt wurde) gegründeten slawischen Militäreinheit Slavonian Lincoln Rifle Company im US-amerikanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Nordstaaten.

Obwohl 1900 die größte Stadt auf dem Gebiet der Slowakei Pressburg mit 60.000 Einwohnern war, wurde die Stadt Pittsburgh (knapp vor dem Ersten Weltkrieg) in den USA zur Stadt mit den meisten Slowaken. Außerdem lebten viele Slowaken in der ungarischen Hauptstadt Budapest (1900 waren etwa 110.000, 1910 etwa 150.000 Einwohner Budapests auf dem Gebiet der heutigen Slowakei geboren). Seit 1690 waren Slowaken in südliche Teile des Königreichs Ungarn ausgewandert, so dass um 1900 bereits etwa 500.000 Slowaken im heutigen Ungarn, Serbien, Rumänien und Kroatien lebten.


Ab 1792 begann eine zunehmende Intoleranz der ungarischen Regierung in Budapest gegenüber den nichtmagyarischen Volksgruppen. Ab 1830 begann eine offene Magyarisierungspolitik, insbesondere gegenüber Slowaken, Ukrainern, Rumänen und Serben. Alle Inhaber öffentlicher Ämter wurden verpflichtet, Ungarisch zu sprechen und zu schreiben. Im Jahr 1844 wurde das Ungarische – mit Ausnahme von Kroatien – zur alleinigen Amtssprache im Königreich Ungarn erhoben. Gleichzeitig begannen auch gezielte Aktionen, um das Slowakische aus den Kirchen und Schulen zu verdrängen. Die slowakische Nationalbewegung war davon in besonderem Maße betroffen.

Die erstmals unter Joseph II. eingerichteten öffentlichen slowakischen Schulen wurden ab 1879 geschlossen.[65] Zwischen 1880 und 1910 wurden etwa 400.000 Slowaken magyarisiert. Weitere 600.000 Slowaken wanderten zwischen 1889 und 1914 nach Nord- und Südamerika aus, um der politischen und wirtschaftlichen Lage im eigenen Land zu entkommen. In Folge der 1907 vom ungarischen Kultusminister Graf Albert Apponyi eingeführten Schulgesetze wurde Ungarisch in allen Schulen zur verpflichtenden Unterrichtssprache in den ersten vier Jahren.[66] Im selben Jahr fand das Massaker von Černová statt. Am Höhepunkt der Magyarisierung im Jahr 1910 gab es kein einziges slowakische Gymnasium mehr und von den ehemals 2000 Grundschulen, in denen auch auf Slowakisch unterrichtet wurde, blieben 320 übrig (1913 nur noch 260).[67].

In den Jahren 1874 und 1875 wurden die drei einzigen slowakischen Gymnasien geschlossen und der slowakische Kulturverein Matica slovenská verboten.[68][69] AB 1879 wurden nach und nach auch slowakische Grundschulen geschlossen und der Schulunterricht in Ungarischer Sprache verpflichtend. Ab 1907 durfte nach der Erlassung der nach dem ungarischen Kultusminister bennannten Apponyi-Schulgesetze Slowakisch auch an den verliebenen slowakischen Grundschulen nur noch als Fremdsprache unterrichtet werden. Im gleichen Jahr fand das Massaker von Černová statt, bei welchem 15 slowakische Zivilisten erschossen und dutzende verletzt wurden.

Die ungarischen Behörden beschränkten sich jedoch nicht nur auf die Vernichtung des slowakischen Bildungswesens, der Kulturvereinigungen und der Aufzwungung von magyarischen Unterricht. Zwischen 1874 und 1900 wurden von der Magyarisierungsgesellschaft Femka hunderte slowakische Kinder ihren Eltern entrissen in die Obhut von Familien im magyarischen Kerngebiet übergeben. In der Folge sämtlicher Assimilisierungsmaßnahmen der ungarischen Behörden wurden zwischen 1867 und 1880 etwa 200.000,[70] dann zwischen 1880 und 1914 ewta 400.000 Slowaken magyarisiert. Weitere 600.000 Slowaken flohen in die USA und Kanada, um der politischen und wirtschaftlichen Lage im eigenen Land zu entkommen. Die Slowaken stellten damit nach den Polen die zweitgrößte Emigrationsgruppe der gesamten Monarchie dar. Die große slowakische Diasporra in den USA und Kanada organisierte sich stramm in Vereinen und gewann zunehmend auch an politischem Gewicht.[71]

 
General Milan Rastislav Štefánik war einer der drei Gründungsväter der Tschechoslowakei


 
Flagge der slowakischen Freiwilligenverbände 1848/1849.

Als kleines Volk ohne eigenen schützenden Nationalstaat suchten die Slowaken Unterstützung bei den anderen nichtmagyarischen Völkern Ungarns, die ebenfalls unter dem Druck der Magyarisierung standen, sowie in der Idee des Panslawismus, welche vom Slowaken Ján Kollár begründet wurde.[72] Am besten verlief die Zusammenarbeit mit Rumänen und Serben. Im Jahr 1895 wurde ein gemeinsamer Nationalitätenkongress in Budapest abgehalten, bei dem eine Föderalisierung und Demokratisierung Ungarns gefordert wurde.[73]


1918–1920 Kampf um die Slowakei Bearbeiten

Štefaník erreichte im April 1918 die Einwilligung der italienischen Regierung, aus den in Italien festgehaltenen tschechischen und slowakischen Soldaten eigenständige Einheiten für den Kampf gegen die Mittelmächte aufzustellen.[74] Nach der russischen Oktoberrevolution stellten Masaryk und Štefaník in Russland die Tschechoslowakische Legion mit etwa 70.000 Soldaten auf (davon ca. 10 % Slowaken). Auf Seiten Frankreichs kämpften etwa 10.000 Legionäre (davon 70 % Slowaken), auf Seiten Italiens ca. 19.000 und und auf Seiten der US-Streitkräfte etwa 40.000 slowakische und tschechische Freiwillige.[75] Am 28. Oktober 1918 wurde in Prag die Unabhängigkeit eines tschechoslowakischen Staates ausgerufen, der sich am 30. Oktober 1918 die slowakischen Politiker anschlossen.[76] Anfang November 1918 begann dann der Kampf um die Slowakei. Im März 1919 übernahmen in Ungarn die Kommunisten unter Béla Kun die Macht und proklamierten eine Ungarische Räterepublik, die einen Krieg gegen die Tschechoslowakei und Rumänien begann. Anfang Juni 1919 eroberten Einheiten der ungarischen Roten Armee große Teile der Slowakei. In Folge dessen wurde am 16. Juni 1919 in der ostslowakischen Stadt Prešov die Slowakische Räterepublik proklamiert, welche de facto ein Sattelitenstaat des kommunistischen Ungarns war.[77]


1920–1938 Erste Tschechoslowakische Republik Bearbeiten

Hauptartikel: Geschichte der Tschechoslowakei

 
ČSR in der Zwischenkriegszeit
 
Ethnographische Gliederung der ČSR um 1930

1918 schloss sich die Slowakei mit den vorher von Österreich beherrschten tschechischen Ländern Böhmen und Mähren zur Tschechoslowakei zusammen. Kurz nach dem Inkrafttreten des auf deutschen Druck am 30. September 1938 zustandegekommenen Münchner Abkommens erhielt die Slowakei die Autonomie und verlor aufgrund des Ersten Wiener Schiedsspruchs vom 2. November 1938 ihre südlichen Gebiete an Ungarn.

1938–1939: Zweite Tschecho-Slowakische Republik Bearbeiten

1939–1945: Slowakischer Staat und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten

Unter dem Druck Adolf Hitlers, der mit einer Aufteilung des Landes zwischen Polen und Ungarn drohte, und tschechischer Truppen, die auf slowakisches Gebiet vorgerückt waren, erklärte das slowakische Parlament die Slowakei am 14. März 1939 als Slowakische Republik, später erste Slowakische Republik genannt, für unabhängig. Der Staat stand unter starkem Einfluss Deutschlands, mit dem es kurz nach der Unabhängigkeitserklärung am 23. März einen sogenannten Schutzvertrag schloss. Damit wurden dem Deutschen Reich weitreichende Einflussmöglichkeiten in die slowakische Wirtschaft und Außenpolitik eingeräumt. Außerdem wurde dem Deutschen Reich erlaubt, einen Streifen entlang der Grenze zu Mähren (dem Verlauf der Ostränder der Kleinen und Weißen Karpaten sowie des Javorník-Gebirges folgend) als „Schutzzone“ militärisch zu besetzen. Die deutsche Erklärung, die Integrität des slowakischen Territoriums zu schützen, erwies sich schon bald als unwirksam, als Ungarn von Osten angriff und Teile der Ostslowakei besetzte (siehe Slowakisch-ungarischer Krieg). 1939 griffen deutsche Truppen auch von der Slowakei aus und unter Beteiligung slowakischer Verbände Polen an. Spätestens 1944 wurde der nationalsozialistische Genozid in Folge des Slowakischen Nationalaufstandes systematisch auf die Slowakei ausgedehnt.

 
Territoriale Verluste durch den Wiener Schiedsspruch

Verschleppungen der Slowaken oder der Roma fanden nicht statt. Die Juden wurden aber nach ständigem Druck Deutschlands polizeilich erfasst und in KZ im Ausland verschleppt (die geplanten Arbeitslager für Juden wurden dann nicht errichtet). Bis Oktober 1942 wurden mindestens 57.000 Juden aus der Slowakei deportiert. Nachdem jedoch publik wurde, um was für „Arbeitslager“ im Ausland es sich in Wirklichkeit handelte, wurden die Transporte gestoppt. Die Deportationen wurden Ende 1944 nochmals aufgenommen. Ursache hierfür war die militärische Besetzung der gesamten Slowakei durch die deutsche Wehrmacht nach dem Slowakischen Nationalaufstand (und dem Zugriff der SS und des SD in deren Folge). Viele Slowaken waren im August 1944 an diesem militärisch dann gescheiterten aber für die Nachkriegszeit wichtigen Aufstand gegen Hitler beteiligt.

Siehe auch: Judenverfolgung in der Slowakei

 
Tschechoslowakische Sozialistische Republik (ČSSR)

1945–1948: Dritte Tschechoslowakische Republik Bearbeiten

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Slowakei ihre kurzlebige Unabhängigkeit und wurde erneut Teil der ab 1948 kommunistischen Tschechoslowakei. Die Karpatoukraine wurde von der Sowjetunion besetzt und gehört heute zur Ukraine, außerdem wurden die Grenzen des nunmehrigen Teilstaates geringfügig korrigiert, so im Süden Bratislavas, dem sogenannten Bratislavaer Brückenkopf und ein größerer Gebietstausch an der östlichen Grenze zur damaligen UdSSR. Dabei kamen eine Stadt und einige Gemeinden im Gebiet südlich von Uschhorod bis nach Tschop zur Ukrainischen SSR:

Slowakisch Ukrainisch Transkription Transliteration Ungarisch²
Galoč Галоч Halotsch Haloč Gálocs
Palov Палло Pallo Pallo Palló
Batva Батфа Batfa Batfa Bátfa
Palaď + Komarovce Паладь-Комарівці Palad-Komariwzi Palad’-Komarivci Palágykomoróc
Surty Сюрте Sjurte Sjurte Szürte
Malé Rátovce Мaлi Ратівці 1 Mali Ratiwzi Mali Rativci Kisrát
Veľké Rátovce Вeликi Ратівці 1 Welyki Ratiwzi Velyki Rativci Nagyrát
Malé Slemence Мaлi Ceлмeнці Mali Selmenzi Mali Selmenci Kisszelmenc
Šalamúnová Coлoмoнoвo Solomonowo Solomonovo Tiszasalamon
Téglás Tийглaш Tyhlasch Tyhlaš Kistéglás
Čop Чоп Tschop Čop Csap

1 Ortsteil von Рaтівцi‚ (Ratiwzi, Rativci)
² Offiziell bis 1918 und 1939–1945

Im Gegenzug kam der Ort Lekárovce zur Tschechoslowakei.

 
Grenzveränderungen der Slowakei nach 1945
  • 1 – Bratislavaer Brückenkopf, am 15. Oktober 1947 von Ungarn übergeben
  • 2 – Jabłonka-Gebiet, gehörte vom 12. März 1924 bis zum 21. November 1939 und seit dem 20. Mai 1945 zu Polen
  • 3 – Nowa Biała-Gebiet (slowakisch Nová Bela, deutsch Neubela), gehörte vom 12. März 1924 bis zum 21. November 1939 und seit dem 20. Mai 1945 zu Polen
  • 4 – Landstreifen mit und nördlich der Stadt Tschop, kam 1945 im Zuge der Abtretung der Karpatoukraine zur Sowjetunion
  • 5 – Lekárovce mit unmittelbarer Umgebung kam 1946 im Zuge der Grenzberichtigung zur Karpatoukraine zur Tschechoslowakei


Die deutsche Bevölkerung wurde vor dem Kriegsende größtenteils vor der heranrückenden Roten Armee evakuiert, zum Teil wurde sie auch vertrieben (siehe Karpatendeutsche). Bei der ungarischen Bevölkerung kam es zu einem teilweisen „Bevölkerungsaustausch“.

1948–1989: Kommunistische Diktatur Bearbeiten

Stalinistische Ära (1948–1963) Bearbeiten

Preßburger- und Prager Frühling (1963–1968) Bearbeiten

Normalisierung (1969–1989) Bearbeiten

Samtene Revolution Bearbeiten

1989–1992: Wendezeit und Auflösung der ČSFR Bearbeiten

Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems Ende 1989 (siehe Samtene Revolution) hatte die föderative Tschechoslowakei aufgrund von abweichenden wirtschaftlichen und außenpolitischen sowie nationalen Interessen der beiden Teilrepubliken nur noch für kurze Zeit Bestand. Ein Vorbote der Auflösung der föderativen Republik war der Streit um den neuen Landesnamen, bekannt geworden als der Gedankenstrich-Krieg. In den ersten freien Wahlen im Juni 1990 setzte sich in der Slowakei die Bewegung «Öffentlichkeit gegen Gewalt» (VPN) durch, die eine Koalition mit den Christdemokraten bildete. Der erste frei gewählte Ministerpräsident wurde der bisherige Innenminister Vladimír Mečiar (siehe Regierung Vladimír Mečiar I). Mečiar nahm weitaus mehr Rücksicht auf die soziale Lage als seine Amtskollegen im tschechischen Landesteil und bremste von Anfang an die allzu rasche Liberalisierung. Infolge wiederholter Alleingänge in der Innen- und vorallem Außenpolitik kam es innerhalb der VPN zu einem Machtkampf zwischen dem Ministerpräsidenten und dem Parteichef Fedor Gál.[78]

Am 23. April 1991 wurde Mečiar vom Parlament abgesetzt und durch Ján Čarnogurský (KDH) ersetzt (siehe Regierung Ján Čarnogurský). Mečiar verließ daraufhin die VPN und gründete eine eigene Partei, die «Bewegung für eine demokratische Slowakei» (HZDS). Im Juni 1992 gewann die HZDS mit 37 % die Parlamentswahlen in der slowakischen Teilrepublik und Mečiar wurde zum zweiten Mal Ministerpräsident (siehe Regierung Vladimír Mečiar II). In Tschechien gewann Václav Klaus mit seiner wirtschaftsliberalen ODS. Da der sozial-föderalistische Kurs Mečiars und Klaus' liberal-zentralistischer Kurs unvereinbar zu sein schienen, einigten sich beide Seiten in Verhandlungen auf eine Teilung der tschechoslowakischen Föderation in zwei unabhängige Staaten. Die Teilung erfolgte zum 1. Januar 1993 einvernehmlich und friedlich.

Unabhängige Slowakei seit 1993 Bearbeiten

„Mečiarismus“ und „Dritter Weg“ (1993–1998) Bearbeiten

 
Vladimír Mečiar, Staatsgründer der Slowakei und autoritärer Premier der 1990er Jahre

Nach der Unabhängigkeit blieb Ministerpräsident Vladimír Mečiar weiter im Amt, zum Staatspräsidenten wurde der HZDS-Nominant Michal Kováč gewählt. Mečiars HZDS regierte zunächst als Minderheitsregierung mit Unterstützung der Slowakischen Nationalpartei (SNS) das Land, ab Oktober 1993 gingen beide Parteien auch offiziel eine Koalition ein. Nach mehreren Parteiaustritten von HZDS-Abgeordneten sowie der Spaltung der SNS wurde Mečiars zweite Regierung im Frühjahr 1994 erneut zu einer Minderheitsregierung. Am 14. März 1994 wurde Mečiar nach Kritik des Staatspräsidenten an dessen Regierungsstil wieder vom Parlament abgesetzt und durch eine neunmonatige wirtschaftsliberale Übergangsregierung der Oppositionsparteien unter Jozef Moravčík ersetzt (siehe Regierung Jozef Moravčík).

Die vorgezogenen Neuwahlen im September 1994 gewann wieder Mečiars HZDS mit 35 % der Stimmen und bildete eine Koalition mit der rechtsextremen SNS (5,4 %) und der linksradikalen ZRS (7,3 %). (siehe Regierung Vladimír Mečiar III).

Wirtschaftspolitisch verweigerte sich die 1994er Koalition der vom Westen gewünschten totalen Marktöffnung und bestand man auf größeren Handlungsspielraum für soziale, regionale und nationale Politik.[79] Dem Modell einer „Marktwirtschaft ohne Adjektive“, wie sie in Tschechien eingeführt wurde, stellte Mečiar einen öko-sozialen „dritten Weg“ zwischen Sozialismus und Kapitalismus entgegen.[80] In der Wirtschaftspolitik sollte der Staat als Moderator und Beschützer der heimischen Wirtschaft auftreten. Privatisierungen wurden nicht grundsätzlich abgelehnt, die Wirtschaft sollte sich aber den politischen Vorgaben der Regierung unterordnen.[81] Man versuchte eine heimische kapitalbildende Schicht zu schaffen[82], wobei es bei den Privatisierungen oft zu Vetternwirtschaft kam.[83] Die Slowakei verzeichnete 1996 mit 6,5 % das höchste Wirtschaftswachstum unter den postkommunistischen Ländern. Da dieses aber mit massiven öffentlichen Investitionen der Regierung erreicht wurde, die dafür großzügig ausländische Kredite aufnahm, verdreifachte sich die Auslandsverschuldung auf 12 Milliarden US-Dollor bzw. 60 % des BIP.[84]

 
Michal Kováč, erster Staatspräsident der Slowakei (1993–1998).

In der Innenpolitik dominierten chronische Streiten zwischen Regierungschef Mečiar und dessen Regierung auf der einen und Staatspräsident Kováč und der Opposition auf der anderen Seite, wobei es zu zahlreichen autoritären, rechtswidrigen und kriminellen Handlungen der Regierung kam. Bei der ersten Sitzung des neu gewählten Parlaments im November 1994 wurde die Opposition aus sämtlichen parlamentarischen Ämtern und sonstigen Kontrollfunktionen verdrängt. Posten bei den öffentlich-rechtlichen Medien wurden ausschließlich an Nominanten Regierung Mečiar vergeben. Es gab Versuche, die Oppositionspartei DÚ aus dem Parlament auszuschließen und regierungskritische Journalisten mit Gewalt einzuschüchtern. Im Jahr 1995 kam es zur Entführung des Präsidentensohnes nach Österreich und ein Jahr später zur Ermordung des in diesem Fall als Kronzeugenvermittler fungierenden Polizeibeamten (in beiden Fällen soll der slowakische Geheimdienst beteiligt gewesen sein).[85] Ende 1996 entzog die Mečiar-Regierung einem Abgeordneten, nachdem dieser aus der HZDS ausgetreten war, verfassungswidrig sein Mandat im Parlament. Zuvor explodierte vor dem Haus des Abgeordneten eine Bombe, nachdem er sich geweigert hatte freiwillig sein Mandat aufzugeben.[86] Im Jahr 1997 wurde ein vom Staatspräsidenten angesetztes Referendum über die Direktwahl des Staatspräsidenten (und den Beitritt zur NATO) von der Regierung verhindert. Nachdem auslaufen der Amtszeit von Staatspräsident Kováč am 2. März 1998 konnten sich Regierung und Opposition nicht auf einen Kandidaten einigen, was dazu führte, dass die Slowakei ein Jahr lang über kein Staatsüberhaupt verfügte. Mečiar erließ als kommissionarischer Staatspräsident Amnestien an sämtliche an der Entführung des Präsidentensohnes beteiligte Personen, was eine strafrechtliche Verfolgung unmöglich machte.[87]

Auch die Minderheitenpolitik der Regierung Mečiar wurde oft kritisiert.[88] Gerade die Behandlung der ungarischen Volksgruppe barg erheblichen Zündstoff. Die Regierung in Bratislava hatte schon 1992 den Druck auf die Magyaren verstärkt, zweisprachige Ortstafeln in den vorwiegend ungarisch besiedelten Gebieten des Landes abgeschafft und veranlasst, das ungarische Vornamen nur noch in slowakisierter Form ins Geburtsregister eingetragen wurden. Auch in der Frage des Muttersprachlichen Unterichts wuchsen die Spannungen. Der im März 1995 unterzeichnete Grundlagenvertrag zwischen der Slowakei und Ungarn konnte zunächst wegen des Widerstandes der Slowakischen Nationalpartei nicht ratifiziert werden. Seine Bestätigung durch das slowakische Parlament 1996 änderte die Lage der Minderheit kaum. Das am 1. Januar 1996 in Kraft getretene Gesetz über die Staatssprache sah den Gebrauch des Slowakischen in allen Behörden des Landes vor, selbst bei einem dienstlichen Gespräch zwischen einem Beamten und einem Bürger, die beide ethnische Ungarn waren. Nach einer Anfrage der oppositionellen Ungarnpartei und der KDH erklärte das slowakische Verfassungsgericht Teile des Gesetzes für verfassungswidrig. Ein Gesetz über territoriale und administrative Gliederung des Landes vom März 1996 zog die Grenzen der neuen Verwaltungseinheiten so, dass die ungarische Minderheit in keinem der neuen Verwaltungseinheiten über einen Bevölkerungsanteil von 30 Prozent hinauskaum. Die Führer der ungarischen Minderheit beschuldigten daraufhin die Regierung, mit dieser Verwaltungsreform ihre politischen Mitspracherechte zu beschneiden.[89]

In der Außenpolitik strebte die Slowakei Vladimír Mečiars 1994–1998 wie bereits während seinen zwei vorherigen Regierungen eine Balance zwischen Ost und West an.[90] Offiziel deklarierte die Regierung Mečiar Interesse an einem Beitritt der Slowakei in NATO und EU[91], da sich das Verhältnis zum Westen jedoch ab Mitte der 1990er zunehmend verschlechterte, näherte sich die Slowakei immer mehr Russland an. In einem Vertrag über militärische Zusammenarbeit gewährte die Slowakei Russland die Nutzung sämtlicher slowakischer Militärflughäfen, womit die Slowakei zu einem Vorposten Moskaus in Zentraleuropa wurde.[92] In Folge der westlichen Kritik an der außenpolitischen Ausrichtung, der Wirtschaftspolitik sowie den autoritären Praktiken in der Innenpolitik des Landes wurde die Slowakei aus der Kandidatenliste der ersten NATO-Osterweiterung gestrichen und fiel auch als EU-Beitrittskandidat zunächst in die zweite Reihe zurück.[93] Während Funktionäre der Mečiar-Partei erklärten, dass sie „nicht auf den Knien in die Europäische Union [wollen]“,[94] warnte die damalige US-Außenministerin Madeleine Albright, dass die Slowakei „das schwarze Loch Europas“ zu werden drohte.[95]

Minderheitenpolitik


Ende 1996 wurde einem Parlamentsabgeordneten nach dessen Austritt aus der HZDS von der Regierung verfassungswidrig sein Mandat entzogen. Im Jahr 1997 wurde ein vom Staatspräsidenten angesetztes Referendum über die Direktwahl des Staatspräsidenten (und dem Beitritt zur NATO) von der Regierung verhindert.[96] Im Laufe des Jahres 1998 erteilte Mečiar als kommissarischer Staatspräsident präsidiale Amnestien an alle Beteiligten im Falle der Entführung des Präsidentensohnes sowie der Verhinderung des Referendums, was eine spätere strafrechtliche Verfolgung unmöglich machen sollte.[97]



Zum größten Opponenten der neuen Regierung wurde Staatspräsident Michal Kováč, dessen mit internationalem Haftbefehl gesuchter Sohn 1995 von Unbekannten nach Österreich entführt wurde, woran Mitarbeiter des slowakischen Geheimdienstes unter Führung des Geheimdienstchefs und Mečiar-Vertrauten Ivan Lexa beteiligt gewesen sein sollen. Mit der Aktion wollte Mečiar angeblich seinen Erzrivalen Kováč erpressen und zum Rücktritt zwingen. Der in dem Fall als Kronzeugenvermittler fungierende Polizeibeamte Róbert Remiaš wurde 1996 bei einen Bombenanschlag ermordet.[98]


Im November 1994 wurde die Opposition aus fast sämtlichen parlamentarischen Kontrollfunktionen verdrängt und die staatlichen Medien auf Regierungslinie gebracht. Es gab Versuche, die Oppositionspartei DÚ aus dem Parlament auszuschließen und regierungskritische Journalisten mit Gewalt einzuschüchtern. Im Jahr 1995 kam es zur Entführung des Präsidentensohnes nach Österreich und ein Jahr später zur Ermordung des in diesem Fall als Kronzeugenvermittler fungierenden Polizeibeamten (in beiden Fällen soll der slowakische Geheimdienst beteiligt gewesen sein).[99] Ende 1996 wurde einem Parlamentsabgeordneten nach dessen Austritt aus der HZDS von der Regierung verfassungswidrig sein Mandat entzogen. Im Jahr 1997 wurde ein vom Staatspräsidenten angesetztes Referendum über die Direktwahl des Staatspräsidenten (und dem Beitritt zur NATO) von der Regierung verhindert.[100] Im Laufe des Jahres 1998 erteilte Mečiar als stellvertretender Staatspräsident präsidiale Amnestien an alle Beteiligten im Falle der Entführung des Präsidentensohnes sowie der Verhinderung des Referendums, was eine spätere strafrechtliche Verfolgung unmöglich machen sollte.[101]

Die heutige Slowakei entstand am 1. Januar 1993 durch eine auf friedlichem Wege erfolgte staatliche Trennung von den tschechischen Landesteilen. Wegen des zunehmend autoritären Regierungsstils von Ministerpräsident Vladimír Mečiar kam es immer wieder zu innerparteilichen Auseinandersetzungen in der regierenden HZDS-Partei, die ab Oktober 1993 mit der Slowakischen Nationalpartei koallierte. Nachdem im März 1994 auch Staatspräsident Michal Kováč Mečiar kritisierte, wurde dieser vom Parlament als Ministerpräsident abgesetzt. Es wurde eine kurzfristige neunmonatige Übergangsregierung unter Jozef Moravčík gebildet, die das Land bis zu den vorgezogenen Neuwahlen im September 1994 regierte. Die Moravčík-Regierung schlug in dieser Zeit einen klar prowestlichen Kurs ein, befürwortet eine rasche Privatisierung der Wirtschaft und nahm nun auch einen IWF-Kredit in Höhe von 265 Millionen US-Dollar auf. In der Außenpolitik suchte die neue Regierung die Beziehungen zu Russland durch eine Intensivierung der Kontakte zur Ukraine unter Leonid Krawtschuk zu ersetzen. Innenpolitisch konnte die Regierung die kulturelle Situation der ungarischen Minderheit verbessern, indem zweisprachige Ortstafeln für Siedlungen mit einem Bevölkerungsanteil ab 20 % Ungarn beschlossen.[102]

Die Wahlen im September 1994 gewann wieder klar Mečiars HZDS mit 35 % der Stimmen und bildete im Dezember 1994 eine Koalitionsregierung mit der linkspopulistischen Arbeiterassoziation der Slowakei (ZRS) und der nationalistischen Slowakischen Nationalpartei (SNS). Noch vor der offiziellen Ernennung der neuen Regierung durch den Staatspräsidenten verlor die Opposition während der ersten Parlamentssitzung der neugewählten Abgeordneten vom 3. auf den 4. November 1994 sämtliche Funktionen im Parlament und den parlamentarischen Ausschüssen. Diese wurden von Abgeordneten der HZDS, ZRS und der SNS übernommen. Auch die wichtigsten öffentlich-rechtlichen Medien wurden von den Wahlsiegern nur mit eigenen Leuten besetzt.

Die folgende innenpolitische Entwicklung in der Slowakei wurde von den USA und der Europäischen Union als beunruhigend angesehen. Vorallem die Entführung des mit internationalem Haftbefehl gesuchten Sohnes des Staatspräsidenten nach Österreich im August 1995 rief scharfe Kritik des Westens hervor. Nach mehrmaligen Protesten der EU zog die slowakische Regierung eine geplante Anklage des Präsidenten wegen „Landesverrats“ zurück und unterließ weitere versuche, die Oppositionspartei Demokratische Union aus dem slowakischen Parlament auszuschließen.

Außenpolitisch versuchte sich die Slowakei zwar der NATO und der EU anzunähern, jedoch betonte die Mečiar-Regierung auch die Notwendigkeit korrekter Verhältnisse mit Russland, aber auch Jugoslawien, Libyen, Syrien und China. Problematisch für die euroatlantische Integration der Slowakei war unter anderem auch die Tatsache, das die zwei kleineren Regierungsparteien, ZRS und SNS, sich offen gegen die Mitgliedschaft in beiden Organisationen wehrten, während Mečiars HZDS eine Annäherung anstrebte. Als sich jedoch infolge der umstrittenen Innenpolitik der slowakischen Regierung die Protestnoten der EU und der USA häuften, begann man auch von Seiten der HZDS immer mehr von einer Neutralität und einem „eigenen Weg“ zu sprechen. Dies führte unter anderem dazu, dass die Slowakei – anders als Polen, Tschechien und Ungarn – 1999 nicht in die NATO aufgenommen wurde.

Das problematischste Verhältnis hatte die Slowakei mit ihrem südlichen Nachbarn Ungarn, zum einen wegen dem Staudammprojekt Gabčíkovo-Nagymaros, vorallem aber wegen der großen ungarischen Minderheit in der Slowakei (10 % der Gesamtbevölkerung). Während die ungarische Regierung nach außen hin als Schutzmacht der in der Slowakei lebenden Ungarn auftrat, wurde von der Slowakei auf die Tatsache hingewiesen, dass die in Ungarn lebende slowakische Minderheit fast vollständig assimilisiert worden war. Mit einem am 3. Juli 1996 verabschiedeten Gesetz wurden die Verwaltungsgliederung der Slowakei reformiert, wobei die Grenzen der Verwaltungseinheiten bewusst so gezogen wurden, das die ungarische Minderheit in keinem der 8 kraje die Mehrheit stellt. Die ungarische Opposition in der Slowakei provozierte ihrerseits mit Forderungen nach weitgehender territorialer Autonomie der Südslowakei. Unter dem Druck der EU unterzeichneten jedoch beide Länder 1995 einen Freundschaftsvertrag.

In der Wirtschaftspolitik setzte die Regierung Mečiar auf einen „Sonderweg zwischen Kapitalismus und Sozialismus“. Die meisten „strategisch wichtigen Unternehmen“, z.B. Slovnaft, blieben in staatlicher Hand, andere Unternehmen wurden an der Regierung nahestehende Personen verkauft.

Bis 1998 weigerte sich Mečiar, mit russischer Unterstützung, den Energiesektor des Landes zu privatisieren, und wurde deshalb von der Europäischen Union als „Diktator“ bekämpft. Es wurden Handelssperren mit vormals wichtigen Handelspartnern wie Jugoslawien, Syrien und Libyen verhängt.

Die über lange Zeit zerstrittenen 5 slowakischen Oppositionsparteien vereinigten sich im Juli 1997 zur Slowakischen Demokratischen Koalition (SDK). Sprecher dieses Wahlbündnisses wurde der Vizevorsitzende der KDH Mikuláš Dzurinda. 1998 erhielt Mečiars Partei mit 27 % die meisten Stimmen, konnte jedoch keine Koalition zusammenstellen, so dass Mikuláš Dzurinda Premierminister wurde.


Bei der ersten Sitzung des neu gewählten Parlaments im November 1994 wurde die Opposition aus sämtlichen parlamentarischen Ämtern und sonstigen Kontrollfunktionen verdrängt. Posten bei den öffentlich-rechtlichen Medien wurden ausschließlich an Nominanten Regierung Mečiar vergeben. Zum größten Opponenten der neuen Regierung wurde Staatspräsident Michal Kováč, dessen mit internationalem Haftbefehl gesuchter Sohn 1995 von Unbekannten nach Österreich entführt wurde, woran Mitarbeiter des slowakischen Geheimdienstes unter Führung des Geheimdienstchefs und Mečiar-Vertrauten Ivan Lexa beteiligt gewesen sein sollen. Mit der Aktion wollte Mečiar angeblich seinen Erzrivalen Kováč erpressen und zum Rücktritt zwingen. Der in dem Fall als Kronzeugenvermittler fungierende Polizeibeamte Róbert Remiaš wurde 1996 bei einen Bombenanschlag ermordet.[103]

Nachdem auslaufen der Amtszeit des Staatspräsidenten am 2. März 1998 konnten sich Regierung und Opposition nicht auf einen Kandidaten einigen, was dazu führte das die Slowakei ein Jahr lang über kein Staatsüberhaupt verfügte. Mečiar erließ als kommissionarischer Staatspräsident Amnestien an sämtliche an der Entführung des Präsidentensohnes beteiligte Personen, was eine strafrechtliche Verfolgung unmöglich machte. Ende 1996 entzog die Mečiar-Regierung einem Abgeordneten, nachdem dieser aus der HZDS ausgetreten war, verfassungswidrig sein Mandat im Parlament.[104] Zuvor explodierte vor dem Haus des Abgeordneten eine Bombe, nachdem er sich geweigert hatte freiwillig sein Mandat aufzugeben.[105]

Prowestliche Neuorientierung (1998–2006) Bearbeiten

 
Mikuláš Dzurinda führte die Slowakei in NATO und EU und führte neoliberale Reformen durch.
 
Rudolf Schuster, zweiter Staatspräsident der Slowakei.

Bei den Parlamentswahlen 1998 wurde Mečiars HZDS mit 27 % der Stimmen erneut stärkste Kraft, da aber ihr bisheriger Koalitionspartner ZRS aus dem Parlament flog, ein Bündnis mit der SNS für eine Mehrheit nicht mehr ausreichte und die Oppositionsparteien allesamt eine Koalition mit Mečiar ausgeschlossen hatten, ging die HZDS trotz Wahlsieg mit der SNS in Opposition. Die neue Regierung stellte eine Koalition des liberal-konservativen Wahlbündnisses SDK, der postkommunistischen SDĽ, der linksliberalen SOP und der Ungarnpartei SMK. Neuer Ministerpräsident wurde der Vorsitzdende der SDK Mikuláš Dzurinda (siehe Regierung Mikuláš Dzurinda I). Bei den Parlamentswahlen 2002 wiederholte sich das Szenario von 1998. Mit starken Verlusten erreichte Mečiars HZDS mit 19 % nocheinmal den ersten Platz. Da jedoch Mečiar wegen seinem schlechten Ruf im Westen erneut keinen Koalitionspartner finden konnte, blieb Dzurinda weitere vier Jahre Ministerpräsident. Seine Koalition bestand während seiner zweiten Amtszeit aus der liberal-konservativen SDKÚ-DS, der katholisch-konservativen KDH, der neoliberalen ANO und Ungarnpartei SMK (siehe Regierung Mikuláš Dzurinda II).

Die erste Regierung Dzurinda, die im Parlament über eine verfassungsändernde Mehrheit verfügte[106], erhob die Westintegration des Landes zur höchsten außenpolitischen Priorität. Noch vor Jahresende 1998 wurden im Rahmen einer sogenannten „De-Mečiarisierung“ sämtliche Verwaltungschefs, Vorsitzende slowakischer Gerichte, Theaterintendanten und Journalisten des Staatsfernsehens entlassen und ihre Posten neu besetzt.[107] Weiters wurde ein Verfassungsgesetz erlassen, welches eine direkte Wahl des Staatspräsidenten ermöglichte.[108] Bei der Präsidentenwahl 1999 konnte sich der Kandidat der Regierungskoalition Rudolf Schuster in der Stichwahl gegen Oppositionsführer Mečiar durchsetzen, womit die Slowakei nach einjähriger Unterbrechung wieder über ein amtierendes Staatsoberhaupt verfügte, was zur Stabilität des Landes beitrug. Gleichzeitig wurde die Slowakei nun stärker für westliche Investoren geöffnet. Die Liberalisierung wurde vorangetrieben und die Rechtsstaatlichkeit ausgebaut. Im Februar 2000 begannen die offiziellen Beitrittsgespräche mit der EU.[109][110] Im Mai 2003 stimmten während des Referendums über den EU-Beitritt der Slowakei bei einer Wahlbeteiligung 52 % der Wahlberechtigten 90 % der Urnengänger für die EU-Mitgliedschaft.[111]

Auch im Bezug auf die NATO-Mitgliedschaft verfolgte die neue Regierung eine offensivere Politik. Im Jahr 1999 beschloss die Regierung Dzurinda während des Kosovokrieges den slowakischen Luftraum für NATO-Versorgungs- und Kampfflugzeuge zu öffnen.[112] Russland wurde nun in der slowakischen Außenpolitik völlig ignoriert und die Slowakei beteiligte sich an den internationalen Militärmissionen in Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Afghanistan und Kuwait.[113] Im Jahr 2003 unterstützte die Slowakei als Teil der Koalition der Willigen 2003 den Irakkrieg. Im Jahr 2005 besuchte George W. Bush als erster US-amerikanischer Präsident die Slowakei.

Wirtschaftspolitisch setzte Dzurinda in seiner zweiten Amtszeit die harte Sparmaßnahmen und radikale neoliberale Wirtschaftsreformen um. Das kurz nach den Parlamentswahlen 2002 am 14. November verabschiedete erste Sparprogramm war das bis dahin härteste Budgetbereinigungsprogramm eines EU-Beitrittskandidatenund und enthielt Preiserhöhungen für Strom, Gas, Benzin, Mieten, öffentlichen Verkehr, Alkohol und Zigaretten sowie eine Erhöhung der seit 1993 bestehenden Mehrwertsteuer.[114] Das zweite Sparprogramm folgte im Jahr 2004. Am 1. Januar führte die Slowakei als erstes europäisches Land eine Flat Tax von 19 % ein, im Rahmen einer Gesundheitsreform wurden Spitäler und Krankenkassen zu Kapitalgesellschaften umgewandelt.[115] All diese Maßnahmen erhöhten die Attraktivität der Slowakei für ausländische Investoren und so versiebenfachte sich die Höhe ausländischer Investitionen in den Jahren nach 1998.[116]

Auch in der Minderheitenpolitik kam es zu einer Wende. Als eine ihrer ersten wesentlichen Amtshandlungen brachte die Regierung einen Änderungsantrag zum unter Mečiar 1995 erlassenen Sprachgesetz in das Parlament ein. Nach ihrem Vorschlag wurde die ungarische mit der slowakischen Sprache dort gleichberechtigt, wo der Bevölkerungsanteil der ungarischen Minderheit wenigstens 20 Prozent betrug. Dort sollten auch Ortsschilder zweisprachig sein und Schulzeugnisse auf Wunsch in ungarischer Sprache ausgestellt werden. Die Slowakisierung von Namen von Angehörigen der Minderheiten würde fortan unterbleiben.[117] Darüber hinaus wurde eine Fakultät für ungarische Lehrer an der Universität Nitra gegründet sowie die ungarischsprachigen János-Selye-Universität in Komárno.[118]

Die erste Dzurinda-Regierung schaffte es, die Slowakei zurück in den Kreis der ersten EU- und der zweiten NATO-Beitrittsländer zu bringen. Im Februar 2000 begannen die EU-Beitrittsverhandlungen.[119] Die Arbeitslosigkeit stieg von 15,6 % (1998) auf 19 % (2001). Die Auslandsverschuldung stieg von 11,9 Mrd. US-Dollar (1997) auf 18,3 Mrd. US-Dollar (2003). Das Leistungsbilanzdefizit, das 1997 1,8 Mrd. US-Dollar ausmachte, stieg bis 2002 geringfügig auf 1,9 Mrd. US-Dollar an.[120]

Außenpolitisch konnte Dzurinda 2004 als größte Erfolge den Beitritt der Slowakei zur NATO am 29. März im Rahmen der NATO-Osterweiterung und dann am 1. Mai den Beitritt zur EU verbuchen.

welche die vergrößerten, gleichzeitig aber auch die Arbeitslosigkeit wachsen ließen. So schied bei der Präsidentenwahl von 2004 der Kandidat der Dzurinda-Regierung Eduard Kukan bereits in der Vorrunde aus, in der Stichwahl setzte sich Mečiars langjähriger Stellvertreter Ivan Gašparovič gegen diesen klar durch. Außenpolitisch galt die Slowakei unter Dzurinda als besonders pro-US-amerikanisch eingestelltes Land. Slowakische Truppen beteiligten sich an den Militärmissionen in Afghanistan und dem Irak.

Linksnationale Ära (2006–2010) Bearbeiten

 
Robert Fico, slowakischer Ministerpräsident 2006–2010 und seit 2012.
 
Ivan Gašparovič, dritter Staatspräsident der Slowakei (2004–2014).

Im Juni 2006 fanden in der Slowakei vorgezogene Neuwahlen statt. Sie endeten mit einem Sieg des bisherigen Oppositionspolitikers Robert Fico und seiner linkspopulistischen Partei Smer-SD (29,1 %), die eine Woche nach den Wahlen einen Koalitionsvertrag mit der nationalistischen SNS (11,7 %) von Ján Slota und Mečiars stark geschrumpfter HZDS (8,8 %) schloss. (siehe auch Regierung Robert Fico I) Die neue Koalition wurde von kritischen Medien als Gruselkabinett und Katastrophe bezeichnet, da zum einen befürchtet wurde, dass die Beteiligung der beiden in den 1990ern regierenden Parteien HZDS und SNS an der Koalition den EU- und NATO-Kurs des Landes gefährden könnte, zum anderen weil die linkspopulistische Smer-SD die neoliberale Politik der Dzurinda-Regierung nicht weiter fortsetzten wollte.[121]

Außenpolitisch schlug die Slowakei unter Fico 2006–2010 einen weitgehend von den USA unabhängigen Kurs ein und stärkte die Beziehungen zu verschiedenen Nicht-EU-Staaten wie Russland[122], Serbien, Weißrussland, Libyen, Kuba, Venezuela und China. Die Slowakei lehnte die Unabhängigkeit Kosovos sowie den von den USA geforderten Raketenabwehrschild in Tschechien und Polen ab, während des Georgienkrieges 2008 verurteilte Fico die georgische Aggression und nahm Partei für Russland.[123] Im Jahr 2007 zog die slowakische Regierung sämtliche slowakische Truppen aus dem Irak ab[124], erhöhte im Gegenzug aber ihre militärische Präsenz in Afghanistan unter der Bedingung, dass slowakische Soldaten nicht für Kampfeinsätze zur Verfügung stehen würden.[125]

Ein diplomatischer Dauerkonflikt entwickelte sich bei den ohnehin belasteten Beziehungen zum Nachbarstaat Ungarn, die schon allein wegen der Regierungsbeteiligung der SNS von Anfang an unter keinem guten Stern standen. In Ungarn erhoben Politiker wegen der SNS Sanktionsforderungen gegen den nördlichen Nachbarn. Beim ersten Treffen mit seinem slowakischen Amtskollegen forderte der ungarische Ministerpräsident Gyurcsány Robert Fico auf, sich von seinen Koalitionspartnern zu distanzieren, was dieser ablehnte. Der Folgezeit erreichten die Beziehungen beider Staaten einen Tiefpunkt nach dem anderen. So kam es im Herbst 2006 zu mehreren Gewaltverbrechen an ethnischen Ungarn, was medial stark durch die oppositionelle Ungarnpartei SMK wie auch von der ungarischen Regierung thematisiert wurde. Zum Dauerbrenner des zwischenstaatlichen Zwists wurden auch die Aktivitäten der rechtsextremen Ungarischen Garde der Jobbik-Partei. Aber auch ungarische Sozialdemokraten, Liberale und Konservative mischten sich regelmäßig in die inneren Angelegenheiten der Slowakei ein. Im Jahr 2007 reisten der ungarische Präsident László Sólyom und die sozialdemokratische ungarische Parlamentspräsidentin Katalin Szili „privat“ in die Slowakei, um Vertreter der Ungarnpartei SMK zu treffen. Ministerpräsident Fico kritisierte daraufhin, dass sich die ungarischen Offiziellen aufspielten, als seien sie in „Nordungarn“. Den absoluten Tiefpunkt der Beziehungen beider Staaten bildete der angedachte Besuch des ungarischen Staatspräsidenten Sólyom in der slowakischen Grenzstadt Komárno 2009. Dieser wollte der Eröffung eines Denkmals zu Ehren des Ungarnkönigs Stephan I. beiwohnen. Da das Datum der Enthüllung aber mit dem Jahrestag der Niederschlagung des Prager Frühlings durch den Warschauer Pakt 1968 zusammenfiel, an dem auch ungarische Truppen beteiligt waren, bezeichnete der slowakische Staatspräsident Ivan Gašparovič dies als „Provokation“ und empfahl Sólyom, nicht nach Komárno zu reisen. Da dies jedoch vom ungarischen Präsidenten ignoriert wurde, ließ Ministerpräsident Fico eine Depesche nach Budapest schicken, die Präsident Sólyom darauf aufmerksam machen sollte, dass ihm unter Umständen die Einreise in die Slowakei verwehrt würde. Der ungarische Präsident reiste trotzdem an, wurde am Grenzbalken abgewiesen und hielt auf der Donaubrücke medienwirksam eine Pressekonferenz, in der er drohend erklärte, dass er „wiederkommen werde“.[126]

Innenpolitisch kam es zu einer Reihe patriotischer Maßnahmen, z. B. die Aufstellung von Büsten bedeutender historischer slowakischer Persönlichkeiten im Eingangsbereich des Parlamentgebäudes (inklusive des 2008 per Gesetz rehabiliterten Slowakenführers Andrej Hlinka), die Enthüllung einer Reiterstatue des mährischen Fürsten Svatopluk I. vor der ebenfalls von der Fico-Regierung rennovierten Burg Bratislava sowie die Aufstellung von zwei Statuen zu Ehren der Slawenapostel Kyrill und Method in der südslowakischen Grenzstadt Komárno.[127] Als konfliktreich stellte sich die Medienpolitik der neuen Regierung dar. Für Aufsehen sorgte insbesondere das Pressegesetz der Fico-Regierung von 2008. Den umstrittensten Punkt des Gesetzes stellte das Recht auf Gegendarstellung durch Personen dar, die sich durch veröffentlichte Informationen beleidigt fühlen. Die slowakischen Zeitungen sollten nach dem neuen Gesetz verpflichtet werden, solche Gegendarstellungen zu drucken. Außerdem erhielt das Kulturministerium die Kompetenz Geldstrafen zu verhängen, falls Zeitungen „gesellschaftlich schädliches Verhalten“ befürworten oder politisch motivierten Hass schüren würden. Sämtliche zur Smer-geführten Regierung oppositionell eingestellten Printmedien erschienen aus Protest gegen das neue Pressegesetz zweimal mit weißen Titelseiten. Auch die OSZE kritisierte das Pressegesetz. Die Smer-SNS-HZDS setzte sich über diese Bedenken hinweg und verabschiedete die neue Regelung am 9. April 2008.[128] 2009 rutschte die Slowakei in Folge in der Länder-Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen um 37 Plätze auf Platz 44 ab.[129]

Bei den Präsidentschaftswahlen 2009 konnte sich der von der Regierung Fico unterstützte amtierende Präsident Ivan Gašparovič gegen die oppositionelle Iveta Radičová klar durchsetzten.[130]

Wirtschaftspolitisch konnte die Regierung Fico die Aufnahme der Slowakei zum Schengener Abkommen am 21. Dezember 2007 sowie die Einführung des Euro am 1. Januar 2009 als Erfolg verbuchen. Im Jahr 2007 verzeichnete die Slowakei mit 10,4 % das höchste Wirtschaftswachstum in der gesamten EU.[131] Aufgrund der globalen Finanzkrise schrumpfte das BIP pro Kopf 2009 jedoch um 4,7 %.[132] Die internationale Weltwirtschaftskrise traf auch den slowakischen Finanzsektor, allerdings war er im Gegensatz zu anderen Ländern kaum auf staatliche Unterstützung angewiesen und gefährdete zu keinem Zeitpunkt die gesamtwirtschaftliche Stabilität.[133] Die 2004 eingeführte Flat Tax behielt die Regierung Fico im wesentlichen bei, es kam jedoch zum Stopp mehrerer Privatisierungsvorhaben[134], die Regierung blockierte Gaspreiserhöhungen[135] und weitete Arbeiterrechte aus.[136]

Pressefreiheit (Ranking), Patriotismusgesetz, Minderheitenpolitik

Liberales Intermezzo (2010–2012) Bearbeiten

 
Iveta Radičová, erste weibliche Regierungschefin der Slowakei.

Am 12. Juni 2010 fanden reguläre Wahlen zum Nationalrat statt, bei denen Ficos Partei Smer-SD mit 34 % der Stimmen klar gewann. Da aber die SNS stark geschwächt und Mečiars HZDS sogar aus dem Parlament gewählt worden war, konnte die eine konservativ-liberale Koalition der Parteien SDKÚ-DS, SaS, KDH und Most-Híd die Regierung Fico ablösen und war seit dem 8. Juli 2010 an der Macht. Die Vizevorsitzende der SDKÚ-DS Iveta Radičová wurde als erste Frau slowakische Ministerpräsidentin. (siehe Regierung Radičová). Die Regierung Radičová versuchte an die neoliberalen Reformen der beiden Dzurinda Regierungen anzuknüpfen und erhöhte die Mehrwertsteuer von 19 % auf 20 %. Es wurden auch großangelegte Privatisierungen geplant, das vorzeitige Ende der Koalition verhinderte jedoch deren Umsetzung.[137] Im Oktober 2011 scheiterte Radičovás Regierung frühzeitig, da sich die Regierungsparteien im Bezug auf den Euro-Rettungsschirm nicht einigen konnten. Die liberale SaS von Richard Sulík verweigerte die Zustimmung zu einer Beteiligung am EFSF, wobei Ministerpräsidentin Radičová die parlamentarische Abstimmung über Beteiligung am EU-Bankenrettungspaket mit der Vertrauenfrage ihrer Regierung verband. Nachdem Radičová vorzeitigen Neuwahlen zugestimmt hatte, unterstützte Ficos oppositionelle Smer-SD das Rettungspaket in einer zweiten Abstimmung.[138] Mit seinem Abstimmungsverhalten beim „Euro-Rettungsschirm“ EFSF positionierte sich Fico aus der Opposition heraus als verlässlicher Partner für die europäischen Staatskanzleien. Die instabile Regierungsführung sowie ein im Dezember 2011 aufgedeckter Korruptionsskandal, die sog. Gorilla-Affäre, fügte den bürgerlich-liberalen Parteien großen Schaden zu.[139]

Sozialdemokratische Alleinregierung (2012–2016) Bearbeiten

Bei den vorgezogenen Neuwahlen im März 2012 gewann Ficos Partei Smer-SD mit 44,4 % der Stimmen die absolute Mehrheit und bildete eine Einparteienregierung. (siehe Regierung Robert Fico II). Zu den ersten Maßnahmen der zweiten Regierung Fico zählte die Beschließung eines Konsolidierungspakets über 2,3 Milliarden Euro. Die Neuverschuldung der Slowakei, welche 2011 noch 4,6 % betrug, soll bis Ende 2013 entsprechend den Maasstricht-Kriterien der EU auf 3 % sinken. Als Grundlage dafür wurde die 2004 unter Dzurinda eingeführte Flat Tax abgeschafft.[140] Eine weitere Neuerung in der Wirtschaftspolitik war die Schaffung des sozialpartnerschaftlich Orientierten „Rates für Entwicklung und Solidarität“.[141] Das Budgetdefizit wurde von 2013 bis 2014 von 4,3 % auf 3 % reduziert, womit die Slowakei wieder die Maastricht-Kriterien erfüllte.[142] Am 1. Januar 2013 trafen sich die Ministerpräsidenten der Slowakei und Tschechiens, Robert Fico und Petr Nečas, anlässlich des 20. Jahrestages der Teilung der Tschechoslowakei. Bei dem Treffen, welches live im slowakischen und tschechischen Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde, betonten beide Seiten die außerordentlich guten wirtschaftlichen wie sozialen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Die Teilung der Tschechoslowakei wurde als ein „richtiger Schritt“ und der „einzige Weg“ bezeichnet.[143]

 
Andrej Kiska, vierter Staatspräsident der Slowakei (seit 2014).

Ministerpräsident Fico kandidierte für das Regierungslager bei der Präsidentschaftswahl in der Slowakei 2014, unterlag aber in der Stichwahl dem ehemaligen Unternehmer und Philanthropen Andrej Kiska, der von der Opposition unterstützt wurde.[144]

Außenpolitisch unterstützte die Slowakei offiziell die gemeinsame Position der EU während der Krimkrise und des Krieges in der Ukraine ab 2014, jedoch kritisierte die slowakische Regierung wiederholt die gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen und drohte zeitweise gemeinsam mit der tschechischen Regierung mit einem Veto. Ministerpräsident Fico bezeichnete die Sanktionen als „nutzlos und kontraproduktiv“, verwies aber gleichzeitig auf solidarische Unterstützung der Ukraine seitens der Slowakei bei der Umkehr des Gastransports.[145] Während der Flüchtlingskrise in Europa 2015 erklärte die slowakische Regierung ähnlich wie die Regierungen Polens und der baltischen Staaten, dass sie christliche Flüchtlinge bevorzuge und eine EU-Quotenregelung zur Umverteilung der Flüchtlinge aus Griechenland und Italien sowie einen dauerhaften verpflichtenden Verteilungsschlüssel auf alle EU-Staaten strikt ablehne.[146] Am 22. September 2015 beschlossen die 28 EU-Innenminister erstmals per Mehrheitsbeschluss gegen Stimmen der Slowakei, Tschechiens, Ungarns und Rumäniens die einmalige Umverteilung von 120.000 Flüchtlingen aus Italien und Griechenland auf die gesamte EU.[147] Bereits am folgenden Tag kündigte die Slowakei an, den Entscheid juristisch anfechten zu wollen.[148] Am 2. Dezember 2015 reichte die Slowakei beim Europäischen Gerichtshof Klage gegen den Beschluss ein. In seiner dazugehörigen Pressekonferenz bezeichnete Ministerpräsident Fico die Quoten-Regelung als „absolutes Fiasko europäischer Politik“. Er halte sie für „unsinnig und technisch nicht realisierbar“.[149]

Frühslawische Staatenbildung Bearbeiten

 
Statue Svatopluks I. auf der Burg Bratislava

Die ersten Slawen, die ihre Urheimat in der heutigen Ukraine und Polen in Folge der Völkerwanderung verlassen hatten, erreichten das Gebiet der heutigen Slowakei um das Jahr 500 und wurden in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts das dominierende Ethnikum in diesem Gebiet. Nachdem sich das asiatische Reitervolk der Awaren in der pannonischen Tiefebene festsetzte, gerieten viele slawische Stämme deren Vorherrschaft. Im Jahr 623 rebellierten die unterdrückten Donauslawen gegen die Awaren und gründeten das Reich des Samo. Unter der Regentschaft ihres Königs Samo gelang es den Slawen sich dem Machtstreben der Awaren zu widersetzten und diese in sämtlichen Kriegen zu besiegen. Nach dem Tod König Samos 658 brach auch dessen Reich auseinander. Um das Jahr 800 entstanden die ersten beiden Staate der heutigen Slowaken, das Fürstentum Nitra und das Fürstentum Mähren. Der mährische Fürst Vratislav ließ 805 die Burg Bratislava erneuern und benannte diese nach sich Wratisslaburgium (Vratislava). Unter dem nitraer Fürsten Pribina wurde 828 in der Hauptstadt Nitra die erste christliche Kirche auf slawischem Gebiet eingeweiht. Im Jahr 833 wurde das Fürstentum Nitra von Fürst Mojmír I. mit dessen Mährischen Fürstentum zum Großmährischen Reich vereint und bildete dessen Kernzone. Die Selbstbezeichnung der Bewohner Großmährens war Slovieni, seltener Mährer.[150]

 
Ausdehnung und Einflussgebiet des Mährerreiches unter Fürst Svatopluk I. (871–894)

Seine Blütezeit erlebte das Großmährische Reich während den Regierungszeiten der Fürsten Rastislav und Svätopluk I.. Unter Rastislav wurde das Reich mit Hilfe der byzantinischen Missionare Kyrill und Method vollständig christianisiert, wobei in der kirchlichen Liturgie aber auch darüber hinaus die von den beiden Missionaren kodifizierte slawische Schriftsprache verwendet wurde. Unter Svätopluk I., der sogar zum großmährischen König aufstieg, fand die größte territoriale Ausdehnung des Reiches statt. Nach Svätopluks Tod folgten mehrere Schlachten gegen die aus Asien kommenden Magyaren. Nachdem sie zunächst mehrmals zurückgeschlagen wurden, besiegten die Magyaren in der Schlacht bei Pressburg im Jahr 907 ein slawisch-bajuwarisches Heer, womit das Großmährische Reich de facto unterging.[151]

Die großmährischen Slawen wurden nun voneinander getrennt. Im 10. Jahrhundert eroberten die Magyaren schrittweise das Fürstentum Nitra und gründeten im Jahr 1000 das Königreich Ungarn, während das Mährische Fürstentum 955 zu Böhmen kam. Nachdem im Jahr 1001 der polnische Herzog Bolesław I. das Gebiet eroberte, wurde das Nitraer Fürstentum kurzfristig bis 1030 Teil Polens, geriet aber anschließend wieder unter ungarische Herrschaft und teilte dann bis 1918 die Geschichte Ungarns.

Oberungarische Periode Bearbeiten

Das slawische Fürstentum von Nitra blieb zunächst bis 1108 als Lehensfürstentum der magyarischen Kronprinzen innerhalb des Königreiches Ungarn bestehen[152], jedoch wurden die Slawen in den von den Magyaren kontrollierten Gebieten vertrieben, versklavt oder unterworfen. Später nahmen die magyarischen Neusiedler die Positionen von Grundeigentümern und Lehensherren ein, die Slawen blieben Unterworfene.[153]

In den Jahren 1241 und 1242 fielen die Mongolen in Ungarn ein und verwüsteten und entvölkerten große Teile des Landes, auch die slawischen Gebiete im Norden waren betroffen. In der Folge rief der ungarische König Béla IV. Siedler vorallem aus Deutschland ins Königreich, denen er Land und andere Vorteile anbot. Mit der deutschen Kolonisierung begann auch die Entwicklung des oberungarischen Bergbauwesens. Das 14. Jahrhundert kann als glanzvolle Ära des oberungarischen Bergbaus bezeichnet werden, der Wichtigkeit für halb Europa erlangte. Die Stadt Kremnica wurde das Zentrum des ungarischen Goldabbaus, Neusohl erreichte eine marktbeherrschende Rolle für den europäischen Kupferabbau.[154] Von 1304–1321 war ein Großteil der heutigen slowakischen Gebiete unter der Herrschaft des mächstigen magyarischen Fürsten Matthäus Csák vereint, welcher zeitweise völlig unabhängig von Budapest regierte.

 
Juraj Thurzo, 1558 bis 1616 Gespan des Komitats Arva und 1609 bis 1616 auch Palatin Ungarns

Das 16. und 17. Jahrhundert waren die blutigsten in der slowakisch-ungarischen Geschichte, stark geprägt von Türkenkriegen, Reformation und Gegenreformation sowie mehreren antihabsburgischen Aufständen, die allesamt auf dem Gebiet der heutigen Slowakei stattfanden. Nach der Niederlage der ungarischen Armee in der Schlacht bei Mohács im Jahr 1526 wurden bis Oberungarn weite Teilen des Königreichs Ungarn von den Osmanen besetzt. Das verbliebene Restterritorium, bestehend aus Oberungarn (Slowakei) und Westungarn (Burgenland und Westkroatien), wurde als Königliches Ungarn Teil der österreichschen Habsburgermonarchie. Die heutige slowakische Hauptstadt Bratislava wurde dann von 1536 bis 1783 unter dem deutschen Namen Preßburg (slowakisch: Prešporok, ungarisch: Pozsony) Hauptstadt des Königreiches Ungarn und von 1563 bis 1783 auch Krönungsstadt der ungarischen Könige (siehe Martinsdom).

 
Ľudovít Štúr, Leitfigur der slowakischen Nationalbewegung, Kodifikator der modernen slowakische Schriftsprache und Organisator der slowakischen Freiwilligenverbände 1848/49

Die Zeit von etwa 1785 bis 1848 gilt als Zeit der Nationalen Wiedergeburt der Slowaken, gleichzeitig begann auch die erste liberale Welle der Magyarisierung. In der sich formierenden Slowakischen Nationalbewegung entstanden zwei Hauptgruppierungen. Die protestantische um Pavol Jozef Šafárik und Ján Kollár, war betont panslawistisch eingestellt bevorzugte die Tschechische Sprache als Schriftsprache für alle Slowaken. Die katholische Linie betonte stärker die Eigenständigkeit der Slowaken und setzte sich für eine eigene slowakische Standartsprache ein.[155] 1787 kodifizierte der katholische Priester Anton Bernolák als erster eine auf westslowakischen Dialekten basierende slowakische Schriftsprache, das sogenannte „Bernolákisch“ (slowakisch: bernolákovčina). Diese wurde auch vom slowakischen Erzbischof und Kardinal Alexander Rudnay gefördert. Allerdings konnte sie sich diese nur bei den katholischen Slowaken der Westslowakei durchsetzen. 1843 wurde vom Führer der slowakischen Nationalbewegung Ľudovít Štúr, diesmal auf mittelslowakischen Dialekten basierend, die bis auf kleine Außnahmen noch heute gültige slowakische Standartsprache kodifiziert. Unter Štúrs Führung kämpften slowakische Freiwilligenverbände während der Ungarische Revolution 1848/1849 gemeinsam mit Kroaten, Rumänen und Serben an der Seite der kaiserlichen österreichischen Armee gegen die ungarischen Sepperatisten und forderten die Schaffung eines Kronlandes Slowakei (Hornouhorské slovenské okolie) und dessen direkte Unterstellung unter den Kaiser (siehe Slowakischer Aufstand). Trotz Zusagen von Kaiser Franz Joseph I. blieb die Slowakei nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen anders als Kroatien, Siebenbürgen und Banat weiterhin integraler Bestandteil des Königreiches Ungarn.

 
Die Slowaken im Königreich Ungarn 1885

Die Zeit nach dem Österreichisch-Ungarischem Ausgleich von 1867 bis 1914 gilt als Epoche der repressiven Magyarisierungspolitik, welche eine weitere nationale Emanzipation der Slowaken unmöglich machte.[156] Für die slowakische Nationalbewegung ging es nun um nicht weniger als die reine Erhaltung der Existenz ihrer Nation. Aufgrund der konsequenten Wahlmanipulationen der ungarischen Behörden saß ab 1884 kein einziger slowakischer Vertreter im ungarischen Parlament.[157] Das slowakische Schulwesen wurde nach und nach zerstört, Kulturvereine verboten, die Verwendung der Ungarischen Sprache selbst bei Gottesdiensten obligatorisch. Es sind auch hunderte von Fällen bekannt, in denen slowakische Kinder ihren Eltern in Oberungarn entrissen und die Erziehung an Eltern im magyarischen Kerngebiet übertragen wurde.[158] Die alleinige Existenz der Slowaken innerhalb des Königreiches Ungarn wurde von der Regierung in Budapest geleugnet. Slowakische Intelektuelle, die sich öffentlich für die Rechte ihrer Volksgruppe einsetzten, erhielten Berufsverbot oder wurden verhaftet und interniert. Im Jahr 1907, dem Höhepunkt der Magyarisierung, war Slowakisch selbst an den wenigen verbliebenen sogenannten „slowakischen“ Grundschulen nur noch als Fremdsprache zugelassen. Im selben Jahr fand auch das Massaker von Černová statt. Insgesamt verloren die Slowaken allein zwischen 1880 und 1914 aufgrund der repressiven Magyarisierungspolitik und sowie der aus ihr und sozialen Problemen resultierenden Auswanderungswelle etwa eine Million Angehörige ihrer Nation.[159] Der Anteil der slowakischen Bevölkerung in der Slowakei sank von 63 % (1880) auf 57,6 % (1910), während im selben Zeitraum der Anteil der Magyaren von 22,1 % auf 30,3 % anstieg.[160] In diesem Zusammenhang wird Ungarn von slowakischer Seite immer wieder ein kultureller Völkermord vorgeworfen.[161]

 
General Milan Rastislav Štefánik war einer der drei Gründungsväter der Tschechoslowakei
 
Die Slowaken im Habsburgerreich 1910

Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges wurde 1915 in Cleveland zwischen Amerka-Slowaken und Amerka-Tschechen ein erstes Abkommen über einen zukünftigen gemeinsamen tschechoslowakischen Staat geschlossen. Die führenden Begründer des tschechoslowakischen Staates in der Emmigration wurden die Tschechen Tomáš Garrigue Masaryk und Edvard Beneš sowie der Slowake Milan Rastislav Štefánik, die 1916 gemeinsam in Paris den Tschechoslowakischen Nationalausschuss gründeten. Masaryk wurde dessen Vorsitzender, Štefaník Vizevorsitzender und Beneš Generalsekretär.[162] Der Nationalausschuss stellte slowakisch-tschechische Einheiten auf, die auf Seiten der Entente-Mächte kämpften, die sogenannten tschechoslowakischen Legionen. In dem im Mai 1918 zwischen tschechischen und slowakischen Exilgruppen geschlossenen Pittsburgher Abkommen wurde die Gründung der Tschechoslowakei definitiv beschlossen. Gleichzeitig wurde der Slowakei eine Autonomie innerhalb des Staates garantiert.

Nach der Niederlage Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg wurde die Slowakei (Oberungarn) von der Triple Entente im Vertrag von Trianon vom Königreich Ungarn abgetrennt und der neuegebildeten Tschechoslowakischen Republik zugesprochen.

Tschechoslowakei: Erste und Zweite Republik Bearbeiten

 
Administrative Gliederung der Tschechoslowakei ab 1928

Im Oktober 1918 bildeten die Slowaken zusammen mit den Tschechen und Ruthenen die Tschechoslowakei. Wegen dem militärischen Widerstand der kommunistischen ungarischen Regierung unter Béla Kun, die in der von ihnen besetzten Südslowakei eine Slowakische Räterepublik proklamiert hatten, dauerte es bis 1920, bis tschechoslowakische Truppen die heutige Slowakei vollständig besetzen konnten. Aufgrund der neugezogenen Staatsgrenzen lebte nun eine starke ungarische Minderheit in der Südslowakei, gleichzeitig verblieben slowakische Sprachinseln in Ungarn.

Die Tschechoslowakei in ihren Grenzen von 1918 bis 1938 wird als „Erste Republik“ bezeichnet. Sie war streng zentralistisch organisiert, von 1920 bis 1928 war die Slowakei als Verwaltungseinheit sogar aufgelöst. Staatsdoktrin war der Tschechoslowakismus, der die Slowaken mit den Tschechen zu „Tschechoslowaken“ zusammenfasste. Auf diese Weise sollte eine stabile slawische Mehrheitsnation gegenüber der großen deutschen und ungarischen Minderheit gebildet werden. Die slowakische Gesellschaft polarisierte sich auf den Tschechoslowakismus befürwortende „Tschechoslowakisten“ um Vavro Šrobár und Milan Hodža, sowie ihn ablehnende „Autonomisten“ um Andrej Hlinka und Martin Rázus. Die Autonomisten verlieben die meiste Zeit in der Opposition, jedoch war ab 1925 die autonomistische Slowakische Volkspartei Hlinkas des katholischen Priesters Andrej Hlinka die stärkste politische Kraft in der Slowakei. Während ihrer kurzen Regierungsbeteiligung 1927 bis 1929 wurde eine Verwaltungsreform durchgeführt und die Slowakei als Verwaltungseinheit wieder hergestellt.

Da die Slowaken aufgrund der Magyarisierung 1918 über keine eigene Beamtenschaft verfügten, wurden diese Lücken mit zehntausenden Tschechen gefüllt. Diese trieben die Bildung in slowakischer Sprache unter den Slowaken voran. Als jedoch in den 1930er-Jahren eine gebildete slowakische Generation vorhanden war, blieben alle wichtigen Posten in der Staatsverwaltung weiterhin von Tschechen besetzt, was in der Slowakei zu massiver Kritik an einer tschechischen Kolonisierung führte. Wirtschaftlich blieb die Slowakei auch innerhalb der Ersten Republik ein Agrarstaat, während sich aber in sämtlichen Nachbarstaaten autoritäre Diktaturen etablierten, ermöglichte die Tschechoslowakei den Slowaken bis 1938 eine demokratische Entwicklung. Außenpolitisch orientierte sich die Erste Republik vorallem an Frankreich, außerdem bestand das gegen Ungarn gerrichtete Bündnis der Kleinen Entente mit Rumänien und Jugoslawien. Nach dem Beginn der Weltwirtschaftskrise in der 1930ern geriet der Staat immer mehr unter den Druck des nationalsozialistischen Deutschlands und des revisionistischen Ungarns unter Miklós Horthy. Nach dem Münchner Abkommen im Jahr 1938 enstand die föderalisierte Tschecho-Slowakische Republik, die sogenannte „Zweite Republik“. Die Slowakei erhielt nun ebenso wie die Karpato-Ukraine eine weitreichende Autonomie, in Folge des Ersten Wiener Schiedsspruches verlor sie aber ihre südlichen Gebiete an Ungarn.

Slowakischer Staat und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten

 
Rot: 1938 an Ungarn verlorene Gebiete.
Blau: 1939 an Ungarn verlorene Gebiete.
Grau: Verbliebenes Staatsgebiet des Slowakischen Staates.

Am 14. März 1939 erklärte das slowakische Parlament unter starkem Druck Adolf Hitlers die Slowakei erstmals als Slowakischen Staat für selbstständig. Tatsächlich stand sie aber unter starkem Einfluß des Dritten Reiches, auf dessen militärischen Schutz die Slowakei angewiesen war. Im März 1939 kam es bereits kurz nach der Unabhängigkeitserklärung zum Slowakisch-Ungarischen Krieg, in dessen Folge die Slowakei weitere Gebiete im Osten an Ungarn abtreten musste. Sie war Verbündete der Achsenmächte und nahm als solche am Überfall auf Polen 1939 und auf die Sowjetunion 1941 teil. Innenpolitisch war die Slowakei bis Ende 1942 von einem Machtkampf zweier rivalisierender politischer Lager geprägt. Während der gemäßigte Parteiflügel der alleinregierenden Ludaken unter Staatspräsident Jozef Tiso einen klerikal-autoritären Ständestaat aufbauen und den Einfluß des Nationalsozialismus in der Slowakei so gering wie möglich halten wollten, setzten sich die Radikalen unter dem Ministerpräsidenten Vojtech Tuka für eine vorbehaltlose Kollaboration mit dem nationalsozialistischen Deutschland ein. Im Jahr 1941 erließ Tukas Regierung Rassengesetze, von März bis Oktober 1942 wurden dann auf Initiative des Ministerpräsidenten zwei Drittel der slowakischen Juden in deutsche Vernichtungslager deportiert. Nachdem sich Tisos Flügel Ende 1942 durchsetzen konnte, wurden die Deportationen bis Herbst 1944 gestopt.

Gegenüber der nichtjüdischen Bevölkerung verhielt sich das Regime in Bratislava vergleichsweise liberal. So wurde in der Slowakei bis zur Besetzung des Landes durch die deutsche Wehrmacht keine einzige Todesstrafe vollzogen. Auch die Haftstrafen für Regimegegner wie Kommunisten waren relativ kurz. Die slowakische Kultur und Wirtschaft erlebten 1939 bis 1945 eine Blüte. Als Reaktion auf den Einmarsch deutscher Truppen in die Slowakei Ende August 1944 kam es zum sogenannten Slowakische Nationalaufstand gegen die deutschen Besatzungstruppen und die Kollaborationsregierung in Bratislava, der aber von der deutschen Wehrmacht niedergeschlagen wurde. Die Slowakei wurde dann von der Roten Armee und rumänischen Truppen bis Ende April 1945 erobert. Danach wurde sie wieder Teil der wiederbegründeten Tschechoslowakei.

Nachkriegszeit und Diktatur der Kommunisten Bearbeiten

Die Tschechoslowakei von 1945 bis 1948, also in der kurzen demokratischen Phase vor der Machtübernahme der Kommunisten, wird als „Dritte Republik“ bezeichnet. Zwar gelang es den Slowaken nicht, eine Föderalisierung des Staates zu erreichen, jedoch wurden der Slowakei diesmal etwas mehr autonome Rechte gewährt. Die vorallem vom tschechoslowakischen Präsidenten Beneš propagierte Idee einer einheitlichen „tschechoslowakischen“ Nation wurde aufgegeben, das Land als Staat zweier gleichberechtigter Völker, der Tschechen und Slowaken deffiniert. Bei den tschechoslowakischen Parlamentswahlen 1946 gewann in der Slowakei klar die Demokratische Partei (62 %) vor den Kommunisten (30 %). Da im tschechischen Landesteil aber die Kommunisten als Wahlsieger hervorgingen, wurde deren Anführer Klement Gottwald neuer Ministerpräsident der Tschechoslowakei.[163]

 
Föderale Einteilung der Tschechoslowakei ab 1969
 
Alexander Dubček war als Generalsekretär der KSČ die Leitfigur des Prager Frühlings 1968

Im Februarumsturz im Jahr 1948 übernahm die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei die alleinige Macht im Staat und errichtete eine Volksrepublik. Die Tschechoslowakei wurde Teil des Ostblocks und trat dem RGW und dem Warschauer Pakt bei. An der Grenze zu Österreich wurde der Eiserne Vorhang errichtet. Von 1948 bis 1963 verfolgte das kommunistische Regime unter den KP-Chefs Klement Gottwald und Antonín Novotný einen stalinistischen Kurs. In den 1950er-Jahren wurden fast alle führenden slowakische Parteimitglieder unter dem Vorwurf des „bürgerlichen Nationalismus“ angeklagt und inhaftiert. Mit der unter Novotný 1960 verabschiedeten neuen Verfassung wurde das Land in Tschechoslowakische Sozialistische Republik (ČSSR) umbenannt und die Autonomie der Slowakei zum größten Teil wieder abgeschafft.

Mit der Wahl Alexander Dubčeks zum Parteichef der slowakischen Kommunisten 1963 begann in der Slowakei die Entstalinisierung des Regimes (Preßburger Frühling).[164] Als Dubček im Januar 1968 auch Generalsekretär der gesamten tschechoslowakischen KP wurde, führte dies zum sogenannten Prager Frühling, welcher aber durch die Invasion der Truppen des Warschauer Pakts (außer Rumänien) im August 1968 beendet wurde. Dubček wurde als Parteichef abgesetzt und der bis dahin als Reformer geltende Slowake Gustáv Husák sein Nachfolger. Das Husák-Regime (1969–1987) leitete umgehend die sogenannte Normalisierung ein und versuchte von nun an möglichst Moskau-treu zu sein. Im Jahr 1969 setzte Husák als einzige der von Dubček geplanten Reformen die Föderalisierung des tschechoslowakischen Staates durch. Die Tschechoslowakei wurde zu einem föderativen Bundesstaat umgebaut, so dass nun zwei Staaten, die Slowakische Sozialistische Republik und die Tschechische Sozialistische Republik die nun föderale ČSSR bildeten. Da aber die Kommunistische Partei nicht föderalisiert wurde, blieb die faktische Macht weiterhin in Prag. Der letzte tschechoslowakische KP-Chef Miloš Jakeš (1987–1989) verweigerte sich hartnäckig dem von Michael Gorbatschow eingeleiten Reformkurs. Die im März 1988 in Bratislava organisierte Kerzendemonstration für Religionsfreiheit wurde von Polizei und Geheimdienst unter Einsatz von Wasserwerfern gewaltsam aufgelöst.[165]

Wende und Auflösung der Tschechoslowakei Bearbeiten

 
Vladimír Mečiar, mächtigster slowakischer Politiker der 1990er-Jahre

Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems Ende 1989 (siehe Samtene Revolution) hatte die föderative Tschechoslowakei aufgrund von abweichenden wirtschaftlichen, außenpolitischen sowie nationalen Interessen der beiden Teilrepubliken nur noch für kurze Zeit Bestand. Ein Vorbote der Auflösung der föderativen Republik war der Streit um den neuen Landesnamen, bekannt geworden als der Gedankenstrich-Krieg. In den ersten freien Wahlen 1990 setzte sich in der Slowakei die Bewegung «Öffentlichkeit gegen Gewalt» (VPN) durch, Ministerpräsident wurde der bisherige Innenminister der Übergangsregierung, Vladimír Mečiar. Mečiar stellte in seinen öffentlichen Ansprachen die sozialen und nationalen Interessen der Slowaken in den Vordergrund und wurde der mit Abstand beliebteste Politiker des Landes. Nach innerparteilichen Konflikten wurde er 1991 vom Parlament abgesetzt, sein Nachfolger wurde Ján Čarnogurský von der katholisch-konservativen KDH. Mečiar gründete daraufhin eine eigene Partei, die Bewegung für eine demokratische Slowakei (HZDS). Bereits die Regierung Čarnogruský erklärte die Schaffung eines unabhängigen slowakischen Staates als langfristiges Ziel, über die kurzfristige Neugestaltung des tschecho ...

Bei den Parlamentswahlen 1992 gewann in der Slowakei klar Mečiars HZDS mit ihrem linksnational-konföderalistischen Programm, während im tschechischen Landesteil die neoliberal-zentralistische ODS von Václav Klaus siegte. Nachdem bei den Verhandlungen keine Einigung über eine gemeinsame tschechoslowakische Regierung erziehlt werden konnte, einigten sich beide Ministerpräsidenten auf eine Auflösung der Tschechoslowakei und deren Aufteilung in zwei unabhängige Staaten. Die Teilung erfolgte zum 1. Januar 1993 einvernehmlich und friedlich.

Unabhängige Slowakei seit 1993 Bearbeiten

 
Die unabhängige Slowakei in Europa 2013

Von 1993 bis 1998 dominierte Ministerpräsident Vladimír Mečiar die slowakische Politik, der insbesondere nach seinem Wahlsieg 1994 zunehmend autoritär regierte. Wirtschaftspolitisch verweigerte Mečiar die totale Öffnung der heimischen Wirtschaft, wie sie vom Westen gefordert wurde, und begünstigte bei Privatisierungen keine ausländischen Unternehmen, sondern vorrangig slowakische, meist seiner Partei nahestehende Firmen. Durch staatliche Subventionen konnte die Regierung Mečiar auch wirtschaftliche Erfolge wie hohe BIP-Wachstumsraten und eine Senkung der Arbeitslosigkeit erreichen, jedoch stieg ab 1996 die Auslandsverschuldung der Slowakei stark an. Außenpolitisch versuchte Mečiar die Slowakei in EU und NATO zu führen, gleichzeitig lag ihm aber daran, bei der außenpolitischen Orientierung eine Balance zwischen Ost und West zu erhalten. Da sie aber mit ihrer Innen- und Wirtschaftspolitik immer wieder gegen westliche Vorgaben verstieß, näherte sich die Slowakei immer mehr Russland an und geriet in Isolation zum Westen.

 
Robert Fico ist seit 2012 zum zweiten Mal slowakischer Ministerpräsident
 
Ivan Gašparovič ist seit 2004 Präsident der Slowakei

In den Jahren 1998 bis 2006 kam es zu einer prowestlichen Neuausrichtung des Landes, nachdem bei Parlamentswahlen 1998 ein breites Parteienbündnis der bisherigen Opposition an die Macht kam. Ministerpräsident wurde der liberalkonservative Politiker Mikuláš Dzurinda. Die neue Regierung machte die Westintergration des Landes zur größten außenpolitischen Priorität und öffnete den Markt stärker für ausländische Investoren. Im Jahr 2000 begannen die EU-Beitrittsverhandlungen. Trotz der Unbeliebtheit der Regierung Dzurinda in der Bevölkerung wegen der rekordhohen Arbeitslosigkeit und sozialen Kürzungen, konnte der Ministerpräsident wegen der Uneinigkeit der linksnationalen Opposition auch nach den Parlamentswahlen 2002 weiter im Amt bleiben. Dzurindas zweite Regierung setzte – mehr noch als seine vorherige – auf neoliberale Wirtschaftsreformen (Flat Tax, Privatisierungen, Sozialkürzungen, Preiserhöhungen), welche die Attraktivität der Slowakei für ausländische Investoren vergrößern sollte. Tatsächlich wurde die Slowakei während der Regierung Dzurinda zu einem der größten PKW-Hersteller der Welt und erhielt wegen der hohen BIP-Wachstumsraten den Spitznamen „Tiger an der Donau“.[166] Außenpolitisch galt die Slowakei unter Dzurinda als besonders prowestlich (insbesondere pro-US-amerikanisch) eingestelltes Land, und unterstützte die Kriege der NATO gegen Jugoslawien 1999, Afghanistan 2001 und den Irak 2003.[167] Im Jahr 2004 konnte Dzurinda die Slowakei zuerst in die NATO und dann in EU führen.

Im Zeitraum 2006 bis 2010 kam es wieder zu einem Richtungswechsel. Ministerpräsident wurde der Sozialdemokrat Robert Fico, dessen linksnationale Regierung mit dem Versprechen antrat, die neoliberale Ära zu beenden und die Außenpolitik nicht mehr so zu gestalten, als wäre die Slowakei „der 52. Bundesstaat der USA“. In der Folge wurden die Beziehungen zu Ländern wie Russland, China, Serbien und Venezuela wieder stark verbessert. Wirtschaftpolitisch konnte seine Regierung bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 2008 an die Erfolge der Vorgängerregierung anknüpfen, die massenhaften Privatisierungen wurden aber gestoppt und Arbeiterrechte ausgebaut. Im Jahr 2007 trat die Slowakei zum Schengen-Abkommen bei und führte 2009 den Euro ein.

Von 2010 bis 2011 kam erneut zu einer kurzfristigen liberalkonservativen Regierung unter Ministerpräsidentin Iveta Radičová, welche die neoliberale Politik der Regierungen Dzurinda weiterführen wollte. Die Regierungskoalition zerbrach aber 2011 vorzeitig wegen der Uneinigkeit der Regierungsparteien am EU-Rettungsschirm.

Bei den Parlamentswahlen 2012 gewannen die Sozialdemokraten von Robert Fico die absolute Mehrheit der Stimmen und bildeten eine sozialdemokratische Alleinregierung. Die Regierung Fico versucht nun aufgrund der europäischen Bankenkrise mit Sparmaßnahmen europäische Vorgaben bei der Finanzpolitik einzuhalten, gleichzeitig dabei jedoch nicht nur die einfachen Bürger, sondern auch die vermögende Schicht zu besteuern (z.B. Abschaffung der Flat Tax,Erhöhung der Bankensteuer).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Graus: Die Nationenbildung, S. 43.
  2. Vnuk: Stopäťdesiat, S. 23.
  3. Kováč: Dejiny, S. 65-66.
  4. Juraj Thurzo, www.osobnosti.sk, abgerufen am 1. April 2013 (slowakisch) und Miroslav Lukáč: Palatín Juraj Turzo mal povesť múdreho muža nakloneného Slovákom. Noviny občanov mesta Krupina, 2011, abgerufen am 13. April 2013, 16:51
  5. Kováč: Dejiny, S. 140.
  6. Kováč: Dejiny, S. 139-140 u. 145.
  7. Gilbert L. Oddo: Slovakia and Its People. Michigan 1960, S. 145. und Joseph C. Krajsa (Hrsg.): Slovaks in America: a Bicentennial study. Slovak League of America, Madison 1978, S. 12. und Milan S. Ďurica: Dejiny Slovenska a Slovákov, S. 242.
  8. Paul Lendvai: Die Ungarn, S. 367; Roland Schönfeld: Slowakei, S. 60.
  9. Lipták: Slovensko, S. 22.
  10. Kováč: Dejiny, S. 249
  11. Schönfeld: Slowakei, S. 178.
  12. Hofbauer: Slowakei, S. 59f.
  13. Kováč: Dejiny, S. 281 und Schönfeld: Slowakei, S. 190-191.
  14. Schönfeld: Slowakei, S.
  15. Kováč: Dejiny, S. 310.
  16. Hofbauer: Slowakei, S. 67.
  17. Hofbauer: Slowakei, S. 68.
  18. Hofbauer: Slowakei, S. 73.
  19. Hofbauer: Slowakei, S. 68.
  20. Schönfeld: Slowakei, S. 213f.
  21. Hofbauer: Slowakei, S. 91.
  22. Ende der Bindestrich-Föderation, faz.net, abgerufen am 2. Januar 2013, 15:08, Erinnerungen an Meciar, faz.net, abgerufen am 11. Januar 2013, 00:28
  23. Hofbauer: Slowakei, S. 94.
  24. Vladimír Meciar: Vom Paria zum Umworbenen: Comeback trotz dunkler Flecken, derStandard, abgerufen am 9. Januar 2013, 10:00
  25. Kováč: Dejiny, S. 333
  26. Kováč: Dejiny, S. 333-334 und Divoké s tajnými službami to bolo za Mečiara, www.sme.sk, abgerufen am 26. Januar 2013, 03:12
  27. Hofbauer: Slowakei, S. 112-113.
  28. Ďurica: Dejiny, S. 763.
  29. Hofbauer: Slowakei, S. 92.
  30. Kováč: Dejiny, S. 337.
  31. Hofbauer: Slowakei, S. 113.
  32. Kováč: Dejiny, S. 338. und Hofbauer: Slowakei, S. 145.
  33. Kováč: Dejiny, S. 338
  34. Hofbauer: Slowakei, S. 141-142.
  35. Radoslav Štefančík: Christlich-demokratische Parteien in der Slowakei. [http://books.google.at/books?id=-8_XL_4kOCEC&pg=PA65&lpg=PA65&dq=Au%C3%9Fenpolitik+Dzurinda+Irakkrieg&source=bl&ots=L_9BeLAQ2B&sig=hRM-cSlDE-s4MpMI5f2w8V83DVQ&hl=de&sa=X&ei=n-TxULOfEuiM4ASE_4HgBg&ved=0CCwQ6AEwAA#v=onepage&q=Au%C3%9Fenpolitik%20Dzurinda%20Irakkrieg&f=false S. 61
  36. Wolfgang Gieler (Hrsg):Außenpolitik im europäischen Vergleich: Ein Handbuch der Staaten Europas von A-Z. S. 456
  37. Tom Konzack: Die Entwicklung demokratischer Elemente im Transformationsprozess Spaniens und der Tschechoslowakei. GRIN Verlag 2009 S. 35.
  38. Hofbauer: Slowakei, S. 148.
  39. Hofbauer: Slowakei, S. 170.
  40. David X. Noack: Slowakische Außenpolitik: Vision einer politischen Selbständigkeit. In: www.davidnoack.net, abgerufen am 26. Januar 2013, 04:52
  41. Hofbauer: Slowakei, S. 151.
  42. Hofbauer: Slowakei, S. 152 u. 154.
  43. Hofbauer: Slowakei, S. 202.
  44. Hofbauer: Slowakei, S. 180-182.
  45. http://de.rian.ru/business/20091116/123993006.html
  46. Hofbauer: Slowakei, S. 191.
  47. Hofbauer: Slowakei, S. 191.
  48. Hofbauer: Slowakei, S. 192.
  49. Hofbauer: Slowakei, S. 186-187.
  50. Klarer Wahlsieg: Gasparovic bleibt Präsident der Slowakei, handelsblatt.com, abgerufen am 9. Januar 2013, 14:41
  51. Hofbauer: Slowakei, S. 208.
  52. Wirtschaftskammer Österreich Länderprofil Slowakei: [1], Stand Februar 2010
  53. Hofbauer: Slowakei, S. 202.
  54. Hofbauer: Slowakei, S. 204.
  55. Hofbauer: Slowakei, S. 205.
  56. Hofbauer: Slowakei, S. 210-211.
  57. Hofbauer: Slowakei, S. 217.
  58. Hofbauer: Slowakei, S. 219.
  59. Regierungschefs von Tschechien und Slowakei gedenken der Teilung, www.blick.ch, abgerufen am 12. Januar 2013, 22:55
  60. Ďurica: Dejiny, S. 86.
  61. Kováč: Dejiny, S. 38-39.
  62. Distribution of Races in Austria-Hungary. In: William R. Shepherd: Historical Atlas. New York 1911
  63. Manfred Alexander (Hrsg.): Kleine Völker in der Geschichte Osteuropas. Festschrift für Günther Stökl zum 75. Geburtstag. Verlag Steiner, Stuttgart 1991, ISBN 3-515-05473-1, S. 80f.
  64. Wolfdieter Bihl: Der Weg zum Zusammenbruch. Österreich-Ungarn unter Karl I.(IV.). In: Erika Weinzierl, Kurt Skalnik (Hrsg.): Österreich 1918–1938: Geschichte der Ersten Republik. Bd. 1, Graz / Wien / Köln 1983, S. 27–54, hier S. 44.
  65. Hofbauer: Slowakei, S. 33
  66. Hofbauer: Slowakei, S. 33.
  67. Hofbauer: Slowakei, S. 33.
  68. Kováč: Dejiny, S. 140.
  69. BENEŠ-MEMORANDEN ZUR PARISER FRIEDENSKONFERENZ 1919/1920. MEMORANDUM NR. 5: DIE SLOWAKEI. DAS IN DER SLOWAKEI BEANSPRUCHTE GEBIET
  70. Hoensch: Studia Slovaca, S. 41.
  71. Wagner: Bildatlas, S. 168-169. und Kováč: Dejiny, S. 143.
  72. Rudolf Trofenik: Geschichte, Kultur und Geisteswelt der Slowenen. Band 4, Teil 2, 1971, S. 28.
  73. Kováč: Dejiny, S. 146-147.
  74. Kováč: Dejiny, S. 168.
  75. Kováč: Dejiny, S. 168. Lipták: Slovensko, S. 72.
  76. Kováč: Dejiny, S. 181.
  77. Lipták: Slovensko, S. 83-84.
  78. Hofbauer: Slowakei, S. 70-71.
  79. Hofbauer: Slowakei, S. 91.
  80. Ende der Bindestrich-Föderation, faz.net, abgerufen am 2. Januar 2013, 15:08, Erinnerungen an Meciar, faz.net, abgerufen am 11. Januar 2013, 00:28
  81. Hofbauer: Slowakei, S. 94.
  82. Vladimír Meciar: Vom Paria zum Umworbenen: Comeback trotz dunkler Flecken, derStandard, abgerufen am 9. Januar 2013, 10:00
  83. Kováč: Dejiny, S. 333
  84. Schönfeld: Slowakei, S. 226.
  85. Kováč: Dejiny, S. 333-334 und Divoké s tajnými službami to bolo za Mečiara, www.sme.sk, abgerufen am 26. Januar 2013, 03:12; Stalins Schueler, www.focus.de, abgerufen am 30. Dezember 2012, 21:44.
  86. Repressionen in der Slowakei, www.europarl.europa.eu, Pressebericht: 12-12-96 (2), abgerufen am 30. Dezember 2012, 22:10
  87. Hofbauer: Slowakei, S. 112-113.
  88. Hofbauer: Slowakei, S. 114.
  89. Schönfeld: Slowakei, S. 236ff.
  90. Hofbauer: Slowakei, S. 92.
  91. Kováč: Dejiny, S. 337.
  92. Hofbauer: Slowakei, S. 113.
  93. Kováč: Dejiny, S. 338. und Hofbauer: Slowakei, S. 145.
  94. Hofbauer: Slowakei, S. 103.
  95. Hofbauer: Slowakei, S. 115.
  96. Hofbauer: Slowakei, S. 112-113.
  97. Ďurica: Dejiny, S. 763.
  98. Stalins Schueler, www.focus.de, abgerufen am 30. Dezember 2012, 21:44
  99. Kováč: Dejiny, S. 333-334 und Divoké s tajnými službami to bolo za Mečiara, www.sme.sk, abgerufen am 26. Januar 2013, 03:12
  100. Hofbauer: Slowakei, S. 112-113.
  101. Ďurica: Dejiny, S. 763.
  102. Hofbauer: Slowakei, S. 108-109
  103. Stalins Schueler, www.focus.de, abgerufen am 30. Dezember 2012, 21:44
  104. Hofbauer: Slowakei, S. 112-113.
  105. Repressionen in der Slowakei, www.europarl.europa.eu, Pressebericht: 12-12-96 (2), abgerufen am 30. Dezember 2012, 22:10
  106. Kováč: Dejiny, S. 338
  107. Hofbauer: Slowakei, S. 141-142.
  108. Radoslav Štefančík: Christlich-demokratische Parteien in der Slowakei. [http://books.google.at/books?id=-8_XL_4kOCEC&pg=PA65&lpg=PA65&dq=Au%C3%9Fenpolitik+Dzurinda+Irakkrieg&source=bl&ots=L_9BeLAQ2B&sig=hRM-cSlDE-s4MpMI5f2w8V83DVQ&hl=de&sa=X&ei=n-TxULOfEuiM4ASE_4HgBg&ved=0CCwQ6AEwAA#v=onepage&q=Au%C3%9Fenpolitik%20Dzurinda%20Irakkrieg&f=false S. 61
  109. Wolfgang Gieler (Hrsg):Außenpolitik im europäischen Vergleich: Ein Handbuch der Staaten Europas von A-Z. S. 456
  110. Tom Konzack: Die Entwicklung demokratischer Elemente im Transformationsprozess Spaniens und der Tschechoslowakei. GRIN Verlag 2009 S. 35.
  111. Hofbauer: Slowakei, S. 148.
  112. Hofbauer: Slowakei, S. 170.
  113. David X. Noack: Slowakische Außenpolitik: Vision einer politischen Selbständigkeit. In: www.davidnoack.net, abgerufen am 26. Januar 2013, 04:52
  114. Hofbauer: Slowakei, S. 151.
  115. Hofbauer: Slowakei, S. 152 u. 154.
  116. Hofbauer: Slowakei, S. 202.
  117. Schönfeld: Slowakei, S. 239.
  118. Grigorij Mesežnikov, Oľga Gyárfašová: The Slovak National Party: A Fading Comet? On the Ups and Downs of Right-wing and National Populism in Slovakia. In: Karsten Grabow, Florian Hartleb (Hrsg.): Exposing the Demagogues. Right-wing and National Populist Parties in Europe. Konrad-Adenauer-Stiftung / Centre for European Studies, Berlin 2013, S. 331–334.
  119. Hofbauer: Slowakei, S. 145.
  120. Hofbauer: Slowakei, S. 142-144.
  121. Hofbauer: Slowakei, S. 180-182.
  122. http://de.rian.ru/business/20091116/123993006.html
  123. Hofbauer: Slowakei, S. 191.
  124. Hofbauer: Slowakei, S. 191.
  125. Hofbauer: Slowakei, S. 192.
  126. Hofbauer: Slowakei, S. 193f; Ungarns Präsident Solyom nicht willkommen. In: derstandard.at, am 20. August 2009, abgerufen am 8. Dezember 2015, 16:15.
  127. Hofbauer: Slowakei, S. 186-187.
  128. Hofbauer: Slowakei, S. 197.
  129. Länder-Bericht ROG 2009, abgerufen am 8. Dezember 2015, 19:51.
  130. Klarer Wahlsieg: Gasparovic bleibt Präsident der Slowakei, handelsblatt.com, abgerufen am 9. Januar 2013, 14:41
  131. Hofbauer: Slowakei, S. 208.
  132. Wirtschaftskammer Österreich Länderprofil Slowakei: [2], Stand Februar 2010
  133. Guido Glania: Finanzsektor in der Slowakei überzeugt mit Stabilität. http://www.estandort.com,/ abgerufen am 19. April 2013.
  134. Hofbauer: Slowakei, S. 202.
  135. Hofbauer: Slowakei, S. 204.
  136. Hofbauer: Slowakei, S. 205.
  137. Hofbauer: Slowakei, S. 210-211.
  138. Hofbauer: Slowakei, S. 214.
  139. Hofbauer: Slowakei, S. 215.
  140. Hofbauer: Slowakei, S. 217.
  141. Hofbauer: Slowakei, S. 219.
  142. Stefan Gutbrunner: Ein Premier als Präsident. In: www.derstandard.at, vom 11. März 2014.
  143. Regierungschefs von Tschechien und Slowakei gedenken der Teilung, www.blick.ch, abgerufen am 12. Januar 2013, 22:55
  144. http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/politikneuling-kiska-gewinnt-praesidentenwahl-in-der-slowakei-12870877.html
  145. Slowakischer Premier nach Kritik an Russland-Sanktionen unter Beschuss. In: derstandard.at, 12. August 2014, abgerufen am 8. Dezember 2015, 13:21; Slowakei und Tschechien sagen „Njet" zu weiteren Russland-Sanktionen. In: wirtschaftsblatt.at, 6. September 2014, abgerufen am 8. Dezember 2015, 13:30.
  146. Slowakei will ausschließlich christliche Flüchtlinge. In: derstandard.at, 20. August 2015, abgerufen am 8. Dezember 2015, 13:13.
  147. Markus Becker:EU verteilt Flüchtlinge: Dann eben ohne Konsens. In: spiegel.de, 22. September 2015, abgerufen am 8. Dezember 2015, 13:03.
  148. Flüchtlinge: Slowakei kündigt Klage gegen EU-Quoten-Beschluss an. In: diepresse.com, 23. September 2015, abgerufen am 8. Dezember 2015, 13:08.
  149. Slowakei klagt gegen EU-Flüchtlingsverteilung. In: diepresse.com, 2. Dezember 2015, abgerufen am 8. Dezember 2015, 12:44.
  150. Kováč: Dejiny, S. 29.
  151. Kováč: Dejiny, S. 28.
  152. Vnuk: Stopäťdesiat, S. 19.
  153. Hofbauer: Slowakei, S. 16 und Schönfeld: Slowakei, S. 19-20.
  154. Hofbauer: Slowakei, S. 18-19.
  155. Kováč: Dejiny, S. 91 u. 98.
  156. Kováč: Dejiny, S. 140.
  157. Kováč: Dejiny, S. 139-140 u. 145.
  158. Gilbert L. Oddo: Slovakia and Its People. Michigan 1960, S. 145. und Joseph C. Krajsa (Hrsg.): Slovaks in America: a Bicentennial study. Slovak League of America, Madison 1978, S. 12. und Milan S. Ďurica: Dejiny Slovenska a Slovákov, S. 242.
  159. Magyarisierte Slowaken: 1880–1910 etwa 400.000 (Paul Lendvai: Die Ungarn, S. 367.); Ausgewanderte Slowaken: 1889–1914 über 600.000 (Roland Schönfeld: Slowakei, S. 60.)
  160. Lipták: Slovensko, S. 22.
  161. Jonathan Stein: The Politics of National Minority Participation in Post-communist Europe: State-building, Democracy, and Ethnic Mobilization. M.E. Sharpe, 2000, S. 15, Bruce P. Grzebinski: Our past and present for the future: a genealogical history of Leo Doshen and his Pavelic, Sulik, and Humensky relatives. University of Wisconsin, Madison 2008, S. 86.
  162. Kováč: Dejiny, S. 167.
  163. Kováč: Dejiny, S. 249
  164. Kováč: Dejiny, S. 281 und Schönfeld: Slowakei, S. 190-191.
  165. Kováč: Dejiny, S. 310.
  166. Alexander Kurtansky: Tiger an der Donau. In: www.dertagesspiegel.de, abgerufen am 2. Februar 2013, 22:18
  167. David Noack: Außenpolitik: Vision einer politischen Selbständigkeit. In: www.eurasischesmagazin.de, abgerufen am 2. Februar 2013, 22:24

Literatur Bearbeiten

  • Kristian Elschek, Ján Hunka: Slovenské dejiny I. (Od praveku po stredovek) [Slowakische Geschichte I. (Von der Urzeit bis zum Mittelalter.)] Eurolitera, 2009.
  • Marek Budaj: Slovenské dejiny II. (Od stredoveku po súčastnosť) [Slowakische Geschichte II. (Vom Mittelalter bis zur Gegenwart)] Eurolitera, 2009.
  • Matúš Kučera: Slovenské dejiny I. Od príchou Slovanov do roku 1526 [Slowakische Geschichte I. Von der Ankunft der Slawen bis zum Jahr 1526.] Literárne informačné centrum, 2008.
  • František Honzák: Dejiny Slovenska. Dátumy, udalosti, osobnosti [Geschichte der Slowakei. Datume, Ereignisse, Persönlichkeiten.] Slovart/Libri, 2008.
  • Ľubomír Lipták: Slovensko v 20. storočí [Die Slowakei im 20. Jahrhundert.] Kalligramm 2011
  • Milan Stanislav Ďurica: Dejiny Slovenska a Slovákov v časovej následnosti faktov dvoch storočí [Geschichte der Slowakei und der Slowaken in zeitlicher Abfolge der Fakten von zwei Jahrtausenden.] Lúč, Bratislava 2007, ISBN 978-80-7114-610-0
  • Dušan Kováč: Dejiny Slovenska [Geschichte der Slowakei.] Nakladatelství Lidové noviny, Prag 2000, ISBN 80-7106-268-5
  • Stanislav J. Kirschbaum: A history of Slovakia – the struggle for survival. New York 2005
  • Roland Schönfeld, Horst Glassl, Ekkehard Völkl (Hrsg.): Slowakei – vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Pustet, Regensburg 2000, ISBN 3-7917-1723-5.
  • J.Bartl, V. Čičaj, M. Kohútová, R. Letz, V. Letz, D. Škvarna: Lexikon der Slowakischen Geschichte. Bratislava 2002, ISBN 80-08-02035-0.
  • Jörg K. Hoensch: Studia Slovaca: Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Collegium Carolinum, München 2000, ISBN 3-486-56521-4.
  • Elena Mannová (Hrsg.): A Concise History of Slovakia. Bratislava 2000.

Weblinks Bearbeiten