Bellheimer Wald

Wald in Deutschland

Der Bellheimer Wald zwischen Landau in der Pfalz und Germersheim ist ein Wald auf dem Schwemmfächer der Queich, eines Baches, der vom Pfälzer Wald Richtung Rhein strebt. Der namensgebende Ort Bellheim grenzt unmittelbar südlich an den Wald an.

Bellheimer Wald mit Queichtal

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Bellheimer Wald bei Lustadt

Bellheimer Wald bei Lustadt

Lage Südpfalz
Kennung 6715-302
WDPA-ID 555521678
FFH-Gebiet/Ausdehnung 46,79 km² / 18 km
Geographische Lage 49° 13′ N, 8° 18′ OKoordinaten: 49° 13′ N, 8° 18′ O
Markierung
Überblickskarte: Die Wälder zwischen Pfälzerwald /Haardt und Rheinniederung auf den Schwemmfächern der Bäche (von Norden): der Speyerer Wald auf dem Schwemmfächer des Speyerbachs und des Rehbachs, südlich davon der Bellheimer Wald auf dem Schwemmkegel der Queich, dann der Schwemmfächer des Klingbachs und ganz im Süden der größte der Wälder, der Bienwald, auf dem Schwemmfächer der Lauter. Die beiden braunen Linien parallel zum Rhein markieren den Übergang vom Hochgestade zur Rheinniederung, dem Gebiet, in dem der Rhein mäanderte, also seinen Flusslauf immer wieder verlegte. Die Schwemmfächer brechen an dieser Linie ab, denn der Rhein transportierte von den Bächen mittransportierte Sande natürlich leicht ab.
Einrichtungsdatum 2000

Geologische Entstehung während und am Ende der letzten Eiszeit Bearbeiten

Von den Randgebirgen des Oberrheingrabens streben zahlreiche Bäche dem Rhein zu, so auch vom Pfälzerwald über den Haardtrand in östlicher Richtung. In der letzten Eiszeit und mit deren Rückgang stand reichlich Schmelzwasser zur Verfügung, das große Mengen abgetragenen Gesteinsschuttes und Sande aus dem Gebirge in die Rheinebene transportierte. In der Ebene verteilte sich das Wasser und so lagerten sich Kiese und Sande dort ab und bildeten sogenannte Schwemmfächer. Der Name kommt von der dreieckigen Form, die sich in die Ebene zum Rhein hin ausweitet.[1]

Im Falle des Bellheimer Waldes ist der Ausgangspunkt der Austritt der Queich aus dem Pfälzerwald bei Albersweiler über die Haardt bei Godramstein in die Rheinebene.

Weil der überwiegend sandige Boden für den Ackerbau wenig interessant, weil wenig ertragreich war, konnten sich auf diesen Schwemmfächern auch nach Durchsetzung der Landwirtschaft als Wirtschaftsform Waldgebiete erhalten, während die Lößgebiete früh gerodet wurden.[1]

Germersheimer Düne Bearbeiten

Je weiter die Bäche in die Ebene flossen, desto mehr verteilte und verlangsamte sich das Wasser, sodass sich das mitgeführte Material ablagern konnte. Zuerst blieb das schwerere Material liegen. Kleinere Steine und Sand wurden weitertransportiert, bis auch sie sich ablagerten. Am Ende der Schwemmfächer finden sich daher besonders feine Sande. Diese wurden in trockenen Perioden teilweise zu Dünen aufgeweht, von denen sich einige erhalten haben, auch am Ostrand des Bellheimer Waldes.

Die Germersheimer Düne genannt „Schindereck“ ist etwa 15 Hektar groß. Auf der Binnendüne hat sich ein Komplex aus Sand- und Halbtrockenrasen entwickelt. Eine der dort vorkommenden seltenen Pflanzenarten ist der Fünfmännige Spark (Spergula pentandra). Ausgedehnte Silbergrasrasen sind Lebensraum der Steppenbiene (Nomioides minutissimus), die erst vor wenigen Jahren nach über 140-jähriger Abwesenheit in Rheinland-Pfalz wiederentdeckt wurde. Auch die in Mitteleuropa immer seltener werdende Heidelerche nutzt die Binnendüne als Lebensraum. Das Lied der Heidelerche in Frühsommer-Nächten gilt als eines der eindrucksvollsten Hörerlebnisse in der Natur West- und Mitteleuropas. Auf der Germersheimer Binnendüne wurden 15 Heuschreckenarten, darunter bedrohte Arten wie Westliche Beißschrecke (Platycleis albopunctata), Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus), Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) und Rotleibiger Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis) nachgewiesen. Auch der in Mitteleuropa sehr seltene Johanniskraut-Schmalprachtkäfer (Agrilus hyperici) wurde gefunden.

Folgende geschützte Tierarten kommen im Bellheimer Wald vor:

Fledermäuse

Amphibien

Fische

Insekten

Verkehrswege Bearbeiten

Durchschnitten wird der Wald in Nord-Süd-Richtung durch die

Die vierspurig ausgebaute Bundesstraße 9 durchschneidet den Wald von Germersheim Richtung Südwesten nach Bellheim.

Die Bahnstrecke Schifferstadt–Wörth durchschneidet den Wald in Ost-West-Richtung von Bellheim nach Sondernheim.

Literatur Bearbeiten

  • Keller, P. (2007): Modellprojekt im Bellheimer Wald und Queichtal. Gebietsmanagement im Natura 2000-Gebiet. GNOR Info 104: 31–34.
  • Keller, P. (2007): Modellprojekt zum Schutzgebietsmanagement im Natura 2000-Gebiet „Bellheimer Wald und Queichtal“. Pollichia-Kurier 23(4): 49–51.

Quellen Bearbeiten

Einzelnachweis Bearbeiten

  1. a b Carola Schnug-Bögerding, Doris Herrmann: Infotafel Speyerer Wald (Aufstellung an der Walderholung) im Auftrag der Stadtverwaltung Speyer, fotografiert am 16. Mai 2012

Siehe auch Bearbeiten

weitere linksrheinische Wälder auf Schwemmfächern:

Weblinks Bearbeiten

Naturschutz

Wandern