Belgian International Air Services

Ehemalige belgische Fluggesellschaft

Belgian International Air Services (kurz BIAS) war eine belgische Fluggesellschaft, die internationale Charterflüge und Frachttransporte durchgeführt hat. Daneben vermietete sie ihre Maschinen auch an andere Fluggesellschaften. Das Unternehmen stellte den eigenen Flugbetrieb im Frühjahr 1973 ein und blieb anschließend im Leasinggeschäft tätig. Die Leasinggesellschaft wurde im Jahr 1980 aufgelöst.

Belgian International Air Services
Caravelle der Belgian International Air Services
IATA-Code: ohne
ICAO-Code: AP
Rufzeichen: ALPHA PAPA
Gründung: 1959
Betrieb eingestellt: 1973 als Fluggesellschaft,
1980 als Leasinggesellschaft
Sitz: Antwerpen, Belgien Belgien
Heimatflughafen: Flughafen Antwerpen
Flottenstärke: 2 (1973)
Ziele: internationale Charterflüge
Belgian International Air Services hat den Betrieb 1973 als Fluggesellschaft,
1980 als Leasinggesellschaft eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Geschichte Bearbeiten

 
Eine Douglas DC-6 der BIAS im Jahr 1966
 
Eine Douglas DC-3 der BIAS, betrieben für Linair, 1969

Die in Antwerpen ansässige Bedarfsfluggesellschaft Belgian International Air Services (BIAS) wurde am 1. Juli 1959 vom Unternehmer Charles Van Antwerpen gegründet. Das erste Flugzeug der Gesellschaft war eine Douglas DC-4. Die Betriebsaufnahme erfolgte am 7. Juli 1959 mit einem Charterflug von Antwerpen nach London-Gatwick.[1] Im Dezember 1959 erwarb BIAS eine weitere Douglas DC-4. Beide Flugzeuge wurden im Jahr 1961 in die Republik Kongo überführt und dort langfristig unter anderem im Auftrag der UNO und der Fluggesellschaft Air Congo eingesetzt.[2] Zudem nutzte die Republik Kongo im Jahr 1965 eine Douglas DC-4 als Regierungsflugzeug.[3] Im März 1963 leaste BIAS ihre erste Douglas DC-6 von der belgischen Fluggesellschaft Sabena. Bis Mitte der 1960er-Jahre stellte die Gesellschaft vier weitere Flugzeuge dieses Typs in Dienst.[4] Belgian International Air Services nutzte die Maschinen für Gelegenheitsdienste (Ad-Hoc-Charter) und Frachttransporte innerhalb Europas. Zeitweise wurden die Flugzeuge auch an andere Gesellschaften vermietet, unter anderem an die Schweizer Balair.

Im Juli 1965 erwarb BIAS eine Beteiligungen an der libyschen Libyan National Airways (kurz Linair) sowie sieben Maschinen des Typs Douglas DC-3, welche Sabena zuvor für Linair betrieben hatte. Diese Flugzeuge wurden langfristig an die libysche Tochtergesellschaft vermieten und im Frachtcharter für die Erdölindustrie eingesetzt.[5] Zudem verleaste das Unternehmen ab 1967 eine De Havilland DH.104 Dove und ab 1968 eine Fokker F-27 an Linair.[6]

Ab dem 28. August 1967 erfolgten Linienflüge im Auftrag von Sabena mit einer De Havilland DH.114 Heron zwischen Rotterdam und Eindhoven. Von 1968 bis 1972 setzte BIAS Fokker F-27 für Sabena ein, die anschließend langfristig an diese verleast wurden.[1] Im März 1971 erwarb das Unternehmen ein Düsenflugzeug des Typs Sud Aviation Caravelle von der US-amerikanischen United Air Lines, um touristische Charterflüge (IT-Charter) aufzunehmen. Gleichzeitig wurden die letzten selbst genutzten Propellerflugzeuge außer Dienst gestellt.[7]

Anfang 1972 kaufte der Reedereikonzern Compagnie Maritime Belge die Gesellschaft auf. Die Sud Aviation Caravelle wurde parallel dazu verkauft und durch zwei von KLM erworbene Douglas DC-8 ersetzt, die im Sommer 1972 unter der neuen Firmenbezeichnung BIAS International auf Charterflügen in den Mittelmeerraum zum Einsatz kamen. Die Compagnie Maritime Belge beteiligte sich im Februar 1973 auch mehrheitlich an der belgischen Delta Air Transport (DAT) und legte die Aufgabenbereiche der zwei Fluggesellschaft neu fest: Während Delta Air Transport als Fluggesellschaft bestehen blieb, wurde BIAS International in ein Leasingunternehmen umgewandelt. Im Frühjahr 1973 trat die Gesellschaft ihre zwei verbliebenen Douglas DC-8 an DAT ab und stellte den eigenen Flugbetrieb ein.[8]

Nach der Einstellung des Flugbetriebs blieb BIAS International als Leasingunternehmen bestehen, erwarb aber in der Folgezeit keine neuen Flugzeuge. Zwischen 1974 und 1976 firmierte das Unternehmen unter dem Namen BIAS Overseas. Die Leasingverträge mit Sabena und der libyschen Linair liefen Mitte der 1970er-Jahre aus.[9] Im Anschluss konnte das Unternehmen eine Fokker F-27 für fünf Jahre an die französische Air Alpes vermieten.[10] Nach Ablauf dieses Vertrags wurde die Gesellschaft im Jahr 1980 aufgelöst.[11]

Zwischenfälle Bearbeiten

  • Am 18. Februar 1966 verunglückte eine Douglas DC-6B der Belgian International Air Services (OO-ABG) bei der Landung auf dem Flughafen Mailand-Malpensa. Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschten mit 250 Metern schlechte Sichtbedingungen weit unter den vorgeschriebenen Minima. Das Frachtflugzeug kollidierte mit Bäumen und ging in Flammen auf. Die in Brüssel gestartete Maschine war mit 214 Kälbern beladen. Alle 4 Insassen, die drei Besatzungsmitglieder und ein Passagier, wurden getötet.[13]
  • Am 28. März 1969 kam es mit einer Douglas DC-3/C-47A-1-DK der Belgian International Air Services (BIAS) (OO-SBH), betrieben für die libysche Linair, 155 Kilometer östlich der Oase Jikharra (Libyen) zu einer Bauchlandung in der libyschen Wüste. Nähere Einzelheiten sind derzeit nicht verfügbar. Alle 17 Insassen überlebten den Unfall. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[14]
  • Im Juli 1971 (genaues Datum derzeit nicht verfügbar) verunglückte eine Douglas DC-3 (OO-SBC) auf dem Flughafen Bengasi (Libyen) und wurde irreparabel beschädigt. Über Personenschäden ist nichts bekannt.[15]

Flotte Bearbeiten

 
Eine für Sabena betriebene De Havilland DH.114 Heron der BIAS.

Im Lauf seiner Geschichte betrieb das Unternehmen folgende Flugzeugtypen:[16]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Belgian International Air Services – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b SkyStef's Aviation Page, Belgian International Air Services [1]
  2. Flight International, 10. Dezember 1964 [2]
  3. Flight International, 15. April 1965 [3]
  4. Leisure Airlines of Europe, K. Vomhof, Newcastle-upon-Tyne 2001
  5. Flight International, 13. April 1967 [4]
  6. Encyclopedia of African Airlines, Ben R. Guttery, Jefferson 1998
  7. jp aircraft-markings 72
  8. jp airline-fleets 74
  9. jp airline-fleets 75
  10. jp airline-fleets, Edition 1978
  11. jp airline-fleets international, Edition 80
  12. ICAO Aircraft Accident Digest No. 16-III Circular 82-AN/69, Seite 125 ff.
  13. Flugunfalldaten und -bericht DC-6B OO-ABG im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. August 2023.
  14. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 OO-SBH im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. Januar 2023.
  15. Unfallbericht DC-3 OO-SBC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. November 2019.
  16. jp aircraft-markings, verschiedene Jahresausgaben