Bayerisches Wirtschaftsarchiv
Das Bayerische Wirtschaftsarchiv (BWA) ist ein Archiv, das als Einrichtung der bayerischen Industrie- und Handelskammern in München die Aufgabe hat, als regionales Wirtschaftsarchiv IHK- und Unternehmensbestände aus Bayern zu archivieren.
Geschichte Bearbeiten
1986 wurde von der IHK München und Oberbayern das IHK-Wirtschaftsarchiv gegründet. Aus diesem IHK-Wirtschaftsarchiv ging 1994 das Bayerische Wirtschaftsarchiv als Gemeinschaftseinrichtung aller bayerischen Industrie- und Handelskammern hervor.[1]
Parallel zur Gründung des Archivs wurde 1986 der Förderkreis IHK-Wirtschaftsarchiv für München und Oberbayern e.V. gegründet, der nach der Gründung des BWA 1994 zum Förderkreis Bayerisches Wirtschaftsarchiv e.V. umbenannt wurde.[2] Vereinszweck ist die Förderung von Sammlung, Erschließung und Auswertung schriftlicher und bildlicher Quellen zur wirtschaftlichen Entwicklung Bayerns. Maßgeblich verwirklicht der Förderkreis dies durch die ideelle und materielle Förderung des BWA.
Das BWA hat 2002 zudem den Arbeitskreis Wirtschaftsarchive Bayern initiiert, der im Wesentlichen dem gemeinsamen Austausch zwischen den bayerischen Wirtschaftsarchiven dient.[3] Darüber hinaus steht das Wirtschaftsarchiv durch seinen Wissenschaftlichen Beirat in engem Austausch mit Vertretern überregionaler Einrichtungen, der bayerischen Universitäten und der kommunalen Archivverwaltung.[4] Mittels des Wissenschaftlichen Beirats des BWA wird eine enge Anbindung an die aktuelle Forschung sichergestellt.
Aufgabe Bearbeiten
Nach Artikel 14 des Bayerischen Archivgesetzes können die IHKs auch dem BWA ihre archivwürdigen Unterlagen zur dauerhaften Aufbewahrung überlassen. Zusätzlich übernimmt das BWA Bestände von Unternehmen, die nicht von diesen selber gepflegt werden können oder von der Vernichtung bedroht sind. Auch andere Unterlagen aus der Wirtschaft (z. B. von Verbänden, Nachlässe usw.) werden vom BWA gesammelt.
Bestände Bearbeiten
Circa 200 verschiedene Bestände mit einem Umfang von über 3800 laufenden Metern. Neben den Unterlagen der verschiedenen Kammern sind unter anderem die Firmenarchive verschiedener bayerischer Unternehmen untergebracht. Dazu gehören unter anderem die Bestände folgender Unternehmen:
- Bayerische Staatsbank[5]
- Bayerische Versicherungskammer[6]
- Bayernwerk[7]
- Ludwig Beck AG[8]
- Dyckerhoff & Widmann[9]
- Isar-Amperwerke[10]
- Krauss-Maffei[11]
- LV 1871[12]
- Löwenbräu[13]
- R. Oldenbourg Verlag[14]
- Rodenstock GmbH[15]
- König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg[16]
- Sechsämtertropfen[17]
- WWK Lebensversicherung[18]
Benutzung Bearbeiten
Das BWA ist ein öffentliches Archiv, dessen Bestände unter Beachtung der allgemeinen Schutz- und Sperrfristen des Bayerischen Archivgesetzes sowie spezieller Vereinbarungen mit den Eigentümern allen zugänglich ist, die ein berechtigtes Interesse nachweisen können.
Sonstiges Bearbeiten
Das Bayerische Wirtschaftsarchiv befindet sich in der Orleansstraße 10–12, im Stadtteil Haidhausen, nahe dem Bahnhof München Ost (Ostbahnhof).
Leiter des BWA ist seit Juli 2023 der Historiker Richard Winkler.
Literatur Bearbeiten
- Angela Toussaint, Richard Winkler, Eva Moser: Das Bayerische Wirtschaftsarchiv und seine Bestände, Bayerischer Industrie- und Handelskammertag, 2000.
- Moser, Eva: Das Bayerische Wirtschaftsarchiv. Eine Gemeinschaftseinrichtung der bayerischen Industrie- und Handelskammern als Forschungsportal für die regionale Industrialisierung, in: Wüst, Wolfgang; Riedl, Tobias (Hg.): Industrielle Revolution. Regionen im Umbruch: Franken, Schwaben, Bayern; Stegaurach 2013, S. 427–434.
- Winkler, Richard: Das Bayerische Wirtschaftsarchiv als Gedächtnis oberfränkischer Textilindustrie, in: Wüst, Wolfgang; et. al (Hg.): Industrialisierung einer Landschaft - der Traum von Textil und Porzellan: die Region Hof und das Vogtland, Erlangen 2018, S. 345–358.
Weblinks Bearbeiten
- Offizielle Webseite mit Findbuch
- BWA auf Münchner Archive
- Veröffentlichungen des Bayerischen Wirtschaftsarchivs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Speisenkarten von Münchener Gaststätten des 19. und 20. Jahrhunderts – Online-Sammlung im Kulturportal bavarikon
- Quellen zur bayerischen Wirtschaftsgeschichte aus dem Bayerischen Wirtschaftsarchiv – Online-Sammlung im Kulturportal bavarikon
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Über das Archiv, auf wirtschaftsarchiv.bihk.de, abgerufen am 12. Februar 2024
- ↑ Förderkreis BWA , auf wirtschaftsarchiv.bihk.de
- ↑ Bayern. Abgerufen am 5. Februar 2024.
- ↑ Wissenschaftlicher Beirat. wirtschaftsarchiv.bihk.de, abgerufen am 5. Februar 2024.
- ↑ Bayerische Staatsbank, München, auf bwa.recherche.findbuch.net
- ↑ Bayerische Versicherungskammer, auf bwa.recherche.findbuch.net
- ↑ Bayernwerk, auf bwa.recherche.findbuch.net
- ↑ Ludwig Beck AG, auf bwa.recherche.findbuch.net
- ↑ Dyckerhoff & Widmann
- ↑ Isar-Amperwerke, auf bwa.recherche.findbuch.net
- ↑ Krauss-Maffei, auf bwa.recherche.findbuch.net
- ↑ LV 1871, auf bwa.recherche.findbuch.net
- ↑ Löwenbräu, auf bwa.recherche.findbuch.net
- ↑ R. Oldenbourg Verlag, auf bwa.recherche.findbuch.net
- ↑ Rodenstock GmbH, auf bwa.recherche.findbuch.net
- ↑ König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg, auf bwa.recherche.findbuch.net
- ↑ Sechsämtertropfen, auf bwa.recherche.findbuch.net
- ↑ WWK Lebensversicherung, auf bwa.recherche.findbuch.net