Das Battelle-Institut, genauer das Battelle Memorial Institute oder umgangssprachlich „Battelle“, ist eine große, gemeinnützige amerikanische Organisation, die sich auf die Verwaltung von nationalen Forschungslaboratorien und dem Management ähnlicher Einrichtungen konzentriert.[1]

Battelle Memorial Institute

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Rechtsform Public, Private, LLC; (Private Nonprofit Charitable Trust)
Gründung 1929
Sitz Columbus, Ohio
Leitung Lewis Von Thaer (CEO & President)
Mitarbeiterzahl 3.200
Umsatz $5 Milliarden
Branche Forschung und Entwicklung, Atomenergie, Naturwissenschaften, Technologie, Sicherheit und Verteidigung
Website battelle.org

Es gilt als ein globales Wissenschafts- und Technologieunternehmen.

Geschichte

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Die Organisation wurde 1929 aus einer Stiftung des Industriellen Gordon Battelle in Columbus (Ohio) gegründet.

Die Aktivitäten von Battelle sind primär der Verwaltung und Beauftragung der Forschung und Entwicklung gewidmet. Dabei liegt der Fokus auf den klassischen Disziplinen der Naturwissenschaften, d. h. Physik, Chemie, Biologie und Materialwissenschaften, sowie modernen Fächern wie Data Science.

Genauer gesagt ist das Battelle-Institut Mitbetreiber (in Form von Konsortien, LLC) verschiedener US-Labors die den Status eines Nationallabors erhalten haben und tragen. Battelle betreibt diese Einrichtungen für das amerikanische Energieministerium, teilweise für die DOE National Nuclear Security Administration (NNSA) oder für das DOE Office of Science.

Indirekt verwaltet Battelle daher insgesamt ca. 40,000 Mitarbeiter.

Es gibt auch einen Buchverlag mit dem Namen Battelle Press.

 
Hauptsitz des Battelle Memorial Institute in Columbus, Ohio. Aufnahme von ca. 2007

Standorte

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Hauptsitz ist Columbus, Ohio. Battelle unterhält außerdem Forschungsstätten in Aberdeen (Maryland), Richland (Washington) und Genf.

Ableger in Deutschland

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Ein Ableger wurde in Frankfurt am Main 1952 gegründet.[2] Am 19. Oktober 1956 wurde bspw. ein UNIVAC I Großrechner, der erste in den USA hergestellte kommerzielle Computer, erstmals in Deutschland von Carl Hammer[3][4], offiziell in Betrieb genommen. Hammer war ehem. Direktor des Frankfurter Battelle-Instituts (genauer Battelle-Institut e. V.[5]). In den 1970er und 1980er Jahren gehörte das Institut mit ca. 850 Mitarbeitern zu den Spitzenadressen der Industriellen Auftragsforschung in Deutschland. Der Philosophie des Gründers Gordon Battelle verpflichtet, Forschung zum Gemeinwohl zu betreiben, entstand innerhalb von 25 Jahren eine agile Auftragsforschungsinstitution, ohne enge disziplinäre Grenzen. Zukunftsthemen wie Bau, Bankwesen, Verkehr, Biologie, Chemie, Medizin, Energie, Informationstechnologie, einer produktiven Arbeitswirtschaft und wettbewerbsorientierter Technologieentwicklung standen im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten. Mit diesen Eigenschaften wurde das Institut zu einem wichtigen Auftragnehmer des Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMFT) und der mittelständischen Industrie[6], die sich derartige Forschungslaboratorien noch nicht leisten konnte oder wollte. Viele agile Herangehensweisen in kundenorientierter Problemerfassung, kreativer Ideenfindung, Feasibility Bewertung, Moderation, Technologische Vorausschau, Folgenabschätzung, Szenariotechnik und Projektmanagement nahmen hier ihren erfolgreichen Anfang und legten Grundsteine für ein erfolgreiches strategisches Technologiemanagement[7]. Veränderungen im politischen Auftraggeberumfeld und in der inneren Organisation des Instituts führten 1993 zur Aufgabe der inhaltlich sehr erfolgreichen Geschäftstätigkeit des Instituts, dessen Funktion der Industriellen Auftragsforschung der Hauptkonkurrent in Deutschland, die Fraunhofer-Gesellschaft, ebenso erfolgreich übernahm. Eine letzte Ausgründung, die Battelle Ingenieurtechnik GmbH, wurde ca. 2010 aufgelöst.

Liste von US-Nationallabors unter Beteiligung von Battelle

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(Stand 2025)

Förderung in den Anfangsjahren ab 1938

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(Die Liste enthält Beispiele, ist aber sicher nicht vollständig.)

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Einzelnachweise

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  1. Laboratory Management | Battelle. Abgerufen am 6. Mai 2025 (englisch).
  2. Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. S. 20, abgerufen am 2. Oktober 2023.
  3. Carl Hammer. 19. Januar 2016, abgerufen am 6. Mai 2025.
  4. Das Robotergehirn aus Frankfurt | HNF Blog. Abgerufen am 6. Mai 2025.
  5. Jürgen Potthoff, Ingobert C. Schmid: Am Battelle-Institut e. V., Frankfurt am Main. In: Wunibald I. E. Kamm – Wegbereiter der modernen Kraftfahrtechnik. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-20302-2, S. 313–324, doi:10.1007/978-3-642-20303-9_48 (springer.com [abgerufen am 6. Mai 2025]).
  6. E. Hellermann, H. Weinreich: BMFT Forschungsbericht W 78-21 - Erarbeitung von Ansatzpunkten für eine Förderung von Technologien zur zivilen Luftfahrt-Elektronik. Fachinformationszentrum Energie, Physik, Mathematik GmbH, Kernforschungszentrum, Eggenstein-Leopoldshafen 2 1978, S. 9–26.
  7. U. Alter, H. Geschka, G.R. Schaude, H. Schlicksupp: Gruppenuntersuchung - Methoden und Organisation der Ideenfindung. Battelle-Institut e. V., Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1972, S. 7–63.