Bastien Vivès

französischer Comiczeichner

Bastien Vivès (* 11. Februar 1984) ist ein französischer Comicautor.

Bastien Vivès

Biographie Bearbeiten

Vivès studierte Grafik und Animation an der École des Gobelins. Bereits in jungen Jahren kann der Zeichner auf ein breites Œuvre mit hoher stilistischer Bandbreite zurückblicken. Für „Der Geschmack von Chlor“ wurde Bastien Vivès 2009 auf dem Comic-Festival in Angoulême mit dem Essentiel Révélation, dem Preis als bester Nachwuchskünstler, ausgezeichnet. Auch von der deutschsprachigen Literaturkritik wurden Vivès' Werke sehr positiv aufgenommen. Vivès lebt und arbeitet in Paris. Für „Olympia“ (zusammen mit Florence Ruppert & Jérome Mulot) erhielt er Rudolph Dirks Award 2017, 2018 für „Eine Schwester“, jeweils in der Kategorie Tabubruch/Erotik. Im Dezember 2022 ist eine Polemik um den Autor entfacht. Kritikern und Kritikerinnen werfen ihm Verharmlosung von Pädophilie und Vergewaltigung vor, die vor allem in seinen Büchern „Petit Paul“ und „La Décharge mentale“ (beide nicht ins Deutsche übersetzt) zum Ausdruck kämen.[1] Aus Sicherheitsgründen wurde deshalb seine geplante Solo-Ausstellung auf dem wichtigsten europäischen Comic-Festival in Angoulême im Januar 2023 abgesagt.[2] Es wird ihm zudem vorgeworfen, 2017 auf Facebook unter einem Pseudonym zu Gewalt gegen die französische feministische Comic-Autorin Emma aufgerufen zu haben. Bastien Vivès hat zu den Vorwürfen Stellung genommen und sich dafür entschuldigt[3]. Anfang Januar 2023 gab das zuständige Gericht in Nanterre bekannt, dass die Kinderschutzbrigade gegen Vivès wegen Verbreitung kinderpornographischer Bilder ermittele.[4]

In Polina nimmt er den fiktiven beruflichen und existenziellen Werdegang der russischen Ballett-Tänzerin Polina Ulianow in rund 200 Graphic-Novel-Seiten in den Blick. Statt eines ausgeklügelten Farbkonzeptes wie in den früheren Büchern beschränkt sich Vivès hier selbst auf Schwarz, Weiß und Beige. Die Körper und die Bewegungen stehen im Mittelpunkt der Zeichnungen, auf Hintergründe wird weitgehend verzichtet. Der Rezensent des Deutschlandradio Kultur lobt den klugen Einsatz von Ellipsen und Zeitsprüngen sowie „lebensechte Dialoge“ an dem Werk, nennt Vivès einen „Erzähler, der etwas zu sagen hat, ohne sich in bedeutungsschweren Diskursen zu verlieren“.[5]

Veröffentlichungen in deutscher Sprache Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bastien Vivès – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eklat um Zeichner Bastien Vivès in Angoulême : Comicfestival stoppt Ausstellung nach Vorwürfen. (tagesspiegel.de [abgerufen am 16. Dezember 2022]).
  2. Ausstellung abgesagt – Die Debatte um den Comiczeichner Bastien Vivès, deutschlandfunkkultur.de, erschienen und abgerufen am 14. Dezember 2022
  3. Bastien Vivès fait ses excuses pour ses dessins pédopornographiques. 16. Dezember 2022, abgerufen am 16. Dezember 2022 (französisch).
  4. Niklas Bender, Sturz eines Stars, In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. Januar 2023
  5. Rezensent Christian Gasser im Deutschlandradio Kultur vom 20. Januar 2012: „Für jedes Thema den richtigen Strich“ – Bastien Vivès ist der Star einer neuen Comic-Generation in Frankreich