Barbara Auer
Barbara Auer (* 1. Februar 1959 in Konstanz) ist eine deutsche Schauspielerin.
LebenBearbeiten
Herkunft und AnfängeBearbeiten
Sie ist die Tochter eines Lehrers und einer Verwaltungsangestellten. Als Älteste von drei Geschwistern wuchs Barbara Auer in einem katholisch geprägten Elternhaus auf.[1] Nach dem Abitur am altsprachlichen Heinrich-Suso-Gymnasium in Konstanz studierte sie ab 1978 Schauspiel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Hamburg. Ihr Studium schloss sie 1981 mit dem Diplom ab. Ihr Debüt als Schauspielerin gab sie im selben Jahr am Stadttheater Mainz in dem Stück Der Diener zweier Herren. 1983 folgte ein Engagement am Theater in Osnabrück und 1986 am Schauspielhaus Wuppertal, wo sie bis 1988 tätig war. Ihre Darstellungen reichten von Gretchen in Faust und Ophelia in Hamlet über Rollen in Werken zeitgenössischer Autoren wie Botho Strauß und Peter Weiss bis zur Polly in Die Dreigroschenoper und Sally Bowles in Cabaret.
Film und FernsehenBearbeiten
1983 war Barbara Auer erstmals in einem Kinofilm zu sehen: Die Macht der Gefühle von Alexander Kluge. Bekannter wurde sie 1988 in ihrer Rolle als DDR-Kranführerin Jessica in Vivian Naefes Fernsehfilm Der Boss aus dem Westen. Ihr Durchbruch gelang ihr 1995, als sie in der Erich-Loest-Romanverfilmung Nikolaikirche die Hauptrolle der Astrid Protter verkörperte. Es folgten weitere Rollen in Film und Fernsehen in den 1990er Jahren, so in dem erotischen Psychokrimi Solo für Klarinette (1998) als Lydia Kominka und im Zweiteiler Warten ist der Tod (1999) mit Ulrich Tukur als Gertrud Venske. Dem Theater blieb Barbara Auer trotz zahlreicher Kino- und Fernsehfilme verbunden, so gab sie von 1999 bis 2001 am Wiener Burgtheater unter der Regie von Sven-Eric Bechtolf die Roxanne in dem Theaterstück Cyrano de Bergerac des französischen Autors Edmond Rostand.
In den 2000ern stand Barbara Auer weiterhin vor der Kamera, unter anderem übernahm sie 2005 die Figur der kranken Schauspielerin Caroline Wiethoeft in Schiller. Im selben Jahr erhielt Auer als Lisa Brenner eine durchgehende Serienrolle in der ZDF-Kriminalreihe Nachtschicht. 2009 sah man sie als Margarethe Krupp in dem ZDF-Dreiteiler Krupp – Eine deutsche Familie.
2011 wirkte sie in dem Märchenfilm Aschenputtel als böse Stiefmutter mit.[2] Ihre Rolle der Katarina Weiss in Matti Geschonnecks Das Ende einer Nacht (2012) brachte ihr und ihrer Filmpartnerin Ina Weisse unter anderem den Grimme-Preis ein. Mit Matthias Brandt trat Auer 2013 in den Fernsehfilmen Vier sind einer zuviel und Verratene Freunde jeweils in der Hauptrolle auf. In dem ARD-Fernsehfilm Mona kriegt ein Baby (2014) war sie neben Dominic Raacke als Mutter Monas zu sehen. Im Februar 2015 spielte sie im ZDF-Zweiteiler Tod eines Mädchens an der Seite von Heino Ferch als Hella Christensen.
Auer betätigt sich auch als Hörbuchsprecherin. Sie las aus einem Kriminalroman von Anna Kalman, Pseudonym zweier deutscher Journalistinnen. Das Hörbuch wurde 2006 unter dem Titel Winter in Kanada veröffentlicht.
PrivatesBearbeiten
Aus einer Beziehung mit dem Schauspieler Kai Maertens stammt Barbara Auers erster Sohn. 1995 lernte sie Roger Willemsen kennen[3] und hatte mit ihm eine Beziehung.[4] Mit 44 bekam sie ihren zweiten Sohn. Heute lebt sie mit dem Kameramann Martin Langer und dessen Tochter in einer Patchwork-Familie in Hamburg.[5][6]
Filmografie (Auswahl)Bearbeiten
- 1983: Die Macht der Gefühle
- 1983–1987: Ein Fall für zwei (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1986: Lenz oder die Freiheit (Fernseh-Mehrteiler)
- 1987: Felix
- 1988: Der Boss aus dem Westen (Fernsehfilm)
- 1988: Das Milliardenspiel (Fernseh-Mehrteiler)
- 1989: Mit Leib und Seele (Fernsehserie, 13 Folgen)
- 1990: Herzlich willkommen
- 1990: Verfolgte Wege
- 1990: Café Europa
- 1990: Eine Wahnsinnsehe (Fernsehfilm)
- 1991: Herz in der Hand
- 1991: Die Arbeitersaga – Das Lachen der Maca Darac (Fernseh-Mehrteiler)
- 1991: Im Kreise der Lieben
- 1992: Brandnacht
- 1992: Meine Tochter gehört mir
- 1992: Moritz (Fernsehfilm)
- 1993: Probefahrt ins Paradies
- 1993: Tödliche Lügen (Fernsehfilm)
- 1993: Madre Gilda
- 1994: Zuhause wird gegessen!
- 1994: Der letzte Kosmonaut (Fernsehfilm)
- 1994: Frauen sind was wunderbares
- 1995: Bismarckpolka
- 1995: Ein falscher Schritt
- 1995: Der große Abgang (Fernsehfilm)
- 1995: Nikolaikirche (Fernsehfilm)
- 1996: Reise nach Weimar (Fernsehfilm)
- 1996: Die brennende Schnecke (Fernsehfilm)
- 1997: Vergewaltigt – Die Wahrheit und andere Lügen (Fernsehfilm)
- 1997: Maria
- 1997: Weihnachtsfieber
- 1998: Irrlichter
- 1998: Solo für Klarinette
- 1998: Picknick im Schnee (Fernsehfilm)
- 1999: Der Hurenstreik – Eine Liebe auf St. Pauli (Fernsehfilm)
- 1999: Die Liebesdienerin (Fernsehfilm)
- 1999: Warten ist der Tod (Fernsehfilm)
- 1999: Stille Nacht – Heilige Nacht (Fernsehfilm)
- 2000: Kein Weg zurück (Fernsehfilm)
- 2000: Scheidung auf Rädern (Fernsehfilm)
- 2000: Die innere Sicherheit
- 2000: Liebesengel (Fernsehfilm)
- 2000: Donna Leon – Vendetta (Fernsehreihe)
- 2000: Donna Leon – Venezianische Scharade
- 2000: Cyrano von Bergerac (Fernsehfilm)
- 2001: Planet der Kannibalen
- 2001: Liebe. Macht. Blind. (Fernsehfilm)
- 2002: Weihnachtsmann gesucht (Fernsehfilm)
- 2002: Donna Leon – In Sachen Signora Brunetti
- 2002: Donna Leon – Nobiltà
- 2002: Mord im Haus des Herrn (Fernsehfilm)
- 2002: Die Zwillinge
- 2003: Die andere Frau (Fernsehfilm)
- 2004: Sergeant Pepper
- 2005: Schiller (Fernsehfilm)
- 2005: Der Mörder meines Vaters (Fernsehfilm)
- 2005: Ultima Thule – Eine Reise an den Rand der Welt
- 2006: Kommissarin Lucas – Das Verhör
- 2006: Nachtschicht – Der Ausbruch (Fernsehreihe)
- 2006: Ich bin die Andere
- 2006: Der Liebeswunsch
- 2007: Yella
- 2007: Einfache Leute (Fernsehfilm)
- 2007: Meine böse Freundin (Fernsehfilm)
- 2007: Der Novembermann (Fernsehfilm)
- 2007: Der andere Junge
- 2007: Eine gute Mutter (Fernsehfilm)
- 2008: Nachtschicht – Ich habe Angst (Fernsehreihe)
- 2008: Warten auf Angelina
- 2008: Eine Nacht im Grandhotel (Fernsehfilm)
- 2008: In jeder Sekunde
- 2009: Die Wölfe (Fernsehfilm)
- 2009: Effi Briest
- 2009: Krupp – Eine deutsche Familie (Fernsehfilm)
- 2009: Nachtschicht – Blutige Stadt
- 2009: Nachtschicht – Wir sind die Polizei
- 2010: Lotta & die alten Eisen (Fernsehfilm)
- 2010: Die letzten 30 Jahre (Fernsehfilm)
- 2010: Nachtschicht – Das tote Mädchen
- 2011: Nachtschicht – Ein Mord zu viel
- 2011: Nachtschicht – Reise in den Tod
- 2011: Ich habe es dir nie erzählt (Fernsehfilm)
- 2011: Polizeiruf 110 – Zwei Brüder (Fernsehreihe)
- 2011: Verschollen am Kap (zweiteiliger Fernsehfilm)
- 2011: Aschenputtel
- 2012: SOKO Stuttgart – Filmtod (Fernsehserie)
- 2012: Das Ende einer Nacht (Fernsehfilm)
- 2012: Das Wochenende
- 2012: Nachtschicht – Geld regiert die Welt
- 2013: Vier sind einer zuviel (Fernsehfilm)
- 2013: Verratene Freunde (Fernsehfilm)
- 2013: Ein starkes Team: Die Frau im roten Kleid (Fernsehreihe)
- 2013: Pass gut auf ihn auf!
- 2013: Die Bücherdiebin (The Book Thief)
- 2014: Mona kriegt ein Baby (Fernsehfilm)
- 2014: Helen Dorn – Unter Kontrolle (Fernsehreihe)
- 2015: Nachtschicht – Wir sind alle keine Engel
- 2015: Tod eines Mädchens (Fernseh-Zweiteiler)
- 2015: Grzimek (Fernsehfilm)
- 2015: Polizeiruf 110 – Kreise
- 2016: Nachtschicht – Der letzte Job
- 2016: Polizeiruf 110 – Wölfe
- 2016: Nachtschicht – Ladies first
- 2017: Landgericht – Geschichte einer Familie
- 2017: Krieg
- 2017: Brandnächte (Fernsehfilm)
- 2017: Der Polizist, der Mord und das Kind (Fernsehfilm)
- 2017: Vakuum
- 2018: Transit
- 2018: Polizeiruf 110 – Tatorte
- 2018: Nachtschicht – Es lebe der Tod
- 2019: Die verschwundene Familie (Fernseh-Zweiteiler)
- 2019: Preis der Freiheit (Fernseh-Dreiteiler)
- 2020: Das Mädchen am Strand (Fernseh-Zweiteiler)
- 2020: GOTT von Ferdinand von Schirach (TV-Adaption des gleichnamigen Theaterstücks)
Hörbücher (Auswahl)Bearbeiten
- 2006: Winter in Kanada von Anna Kalman. Edition Hörbuch, ISBN 978-3833104039.
- 2006: Der Gott der kleinen Dinge von Arundhati Roy. Random House Audio, ISBN 978-3866041875.
HörspieleBearbeiten
- 2014: Håkan Nesser: Am Rande der Catskills – Bearbeitung und Regie: Irene Schuck (Kriminalhörspiel – DKultur)
AuszeichnungenBearbeiten
- 1989: Goldene Kamera (Lilli-Palmer-Gedächtniskamera) als Beste Nachwuchsschauspielerin für Der Boss aus dem Westen
- 1991: Sonderpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste für ihre Rolle in Das Lachen der Maca Daracs
- 1993: Deutscher Filmpreis für ihre Rolle in Meine Tochter gehört mir
- 1995: Telestar als Beste Darstellerin in einem Fernsehspiel für Der große Abgang
- 2012: Deutscher Fernsehpreis als Beste weibliche Hauptdarstellerin (gemeinsam mit Ina Weisse) für Das Ende einer Nacht
- 2012: Darstellerpreis des Günter-Rohrbach-Filmpreises für ihre Rolle in Das Ende einer Nacht zusammen mit Ina Weisse
- 2012: Grimme-Preis für Das Ende einer Nacht[7]
- 2017: Auszeichnung als Beste Schauspielerin beim Tallinn Black Nights Film Festival für ihre Hauptrolle in Vakuum
- 2019: Fünf Seen Filmfestival – Hannelore-Elsner-Preis für bedeutende Schauspielkunst[8][9]
- 2020: Deutscher Fernsehpreis als Beste Schauspielerin für Preis der Freiheit (ZDF)
- 2020: Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares für ihre Rolle als Judith in Heilig Abend am St. Pauli Theater
LiteraturBearbeiten
- Tatjana Röber: Barbara Auer – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 23, 1993.
WeblinksBearbeiten
- Barbara Auer in der Internet Movie Database (englisch)
- Barbara Auer bei filmportal.de (mit Fotogalerie)
- Barbara Auer bei der Agentur Studlar
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Portal: Barbara Auer. In: prisma.
- ↑ Aschenputtel (BRD 2011). (Memento vom 4. Dezember 2014 im Internet Archive). In: maerchenfilm.pytalhost.com.
- ↑ Isabella Caldart: Erinnern an Roger Willemsen. In: der Freitag, 25. Februar 2017.
- ↑ Doris Banuscher: Willemsens Tradition des Erzählens im St. Pauli-Theater. In: Die Welt, 17. Januar 2006 und Ein Abend für Roger Willemsen. (Memento vom 7. Oktober 2017 im Internet Archive). In: NDR Kultur, 27. Februar 2017, Bild 2.
- ↑ Tabu Älterwerden. In: Brigitte Woman, 2006, Nr. 12, S. 33, Gespräch mit Gisela Schneeberger, Barbara Auer, Doris Schade.
- ↑ Anja Daeschler: Barbara Auer: „Ich bin eine ganz weiche Mutter“. In: Bunte, 20. März 2009, Interview, aufgerufen am 8. Juli 2017.
- ↑ Grimme-Preis Fiktion. (Memento vom 1. April 2013 im Internet Archive). In: Grimme-Institut, 2013.
- ↑ Fünf Seen Filmfest verleiht Elsner-Preis. Artikel vom 3. Juni 2019, abgerufen am 14. Juni 2019.
- ↑ Hannelore-Elsner-Preis an Barbara Auer. Artikel vom 13. Juni 2019, abgerufen am 14. Juni 2019.
Personendaten | |
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NAME | Auer, Barbara |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 1. Februar 1959 |
GEBURTSORT | Konstanz |