Bahnstrecke Körmend–Murska Sobota

Eisenbahnstrecke in Ungarn und Slowenien
Körmend–Murska Sobota
Streckennummer:GySEV 22 (Körmend–Zalalövő)
MÁV 25 (Zalalövő–Staatsgrenze)
41 (Staatsgrenze–Murska Sobota)
Kursbuchstrecke (MÁV):22 (Körmend–Zalalövő)
25 (Zalalövő–Hodoš)
Streckenlänge:72,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:A (Körmend–Zalalövő)
D3 (Zalalövő–Hodoš)
Stromsystem:Zalalövő–Hodoš:
25 kV, 50 Hz ~
Hodoš–Murska Sobota:
3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Ungarische Westbahn von Győr-Rendező
0,0 Körmend
Güssinger Bahn nach Güssing
Ungarische Westbahn nach Graz Hbf
Ziegeleibahn
Pinka
Rába
Csörnöc-Herpenyő patak
7,2 Nádasd (ehem. mit Ldst)
13,7 Zalaháshágy-Szőce (ehem. mit Ldst)
Komitat Vas / Komitat Zala
Zalapataka
22,2 Infrastrukturgrenze GySEV / MÁV
von Zalaegerszeg
22,8 Zalalövő
Szőcei-patak
Komitat Zala / Komitat Vas
Neutrassierung
Szentjákobi-patak
25,5 Felsőjánosfa
29,1 Pankasz (mit Ldst)
Neutrassierung
Nagyrákosi völgyhíd (1399 m; Zala)
32,4 Nagyrákos
Zsuzsanna-alagút (375 m)
Zsuzsanna-híd (200 m)
35,4 Őriszentpéter
40,2 Bajánsenye (ehem. Bf)
41,6
69,2
Staatsgrenze Ungarn–Slowenien
68,3 Hodoš (Systemtrennstelle 25 kV / 3 kV)
Dolenski potok
64,7 Šalovci (ehem. Bf)
Velika Krka
Peskovski potok
59,1 Gornji Petrovci (ehem. Bf)
Peskovski potok
Neutrassierung
Kerkaszabadhegy
Peskovski potok
Tunnel Stanjevci (625 m)
Tunnel Stanjevci (253 m)
Puconski potok
53,1 Mačkovci (ehem. Bf)
Puconski potok
Puconski potok
51,5 Dankovci
49,1 Musznya-Vaslak
43,9 Puconci
Puconski potok
Ledava
Ledava
38,5 Murska Sobota
nach Ormož (km 0)

Quellen: [1][2][3][4][5][6][7][8][9][10][11]

Die Bahnstrecke Körmend–Murska Sobota ist die einzige Eisenbahnstrecke, die Ungarn und Slowenien direkt verbindet. Die eingleisige und teilweise elektrifizierte Regelspurstrecke verläuft von Körmend über Zalalövő, Őriszentpéter sowie Hodoš nach Murska Sobota und ist ab Zalalövő Teil des Paneuropäischen Verkehrskorridors V bzw. des TEN-T-Prioritätsprojekts Nr. 6.

Geschichte Bearbeiten

Die Strecke diente der Erschließung des ländlichen Raumes in den Komitaten Vas und Zala und wurde im Abschnitt von Körmend bis Hodoš im Jahr 1906 eröffnet.[12] Der Abschnitt zwischen Hodoš und Murska Sobota wurde vom Frühjahr 1905 bis zum Herbst 1906 vom Königreich Ungarn erbaut, um das während der Österreichisch-Ungarischen Monarchie unter ungarischer Autorität stehende Prekmurje mit der Hauptstadt Budapest zu verbinden. Diese Teilstrecke wurde am 26. Juni 1907 eröffnet. Zwischen Stanjevci und Mačkovci wurde unter anderem ein 253 Meter langer Tunnel errichtet, an dessen Erbauung vorrangig Einheimische aus Prekmurje beteiligt waren.[10]

 
Nagyrákosi völgyhíd (1399 m)

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der westliche Streckenabschnitt durch den Vertrag von Trianon Teil des Königreiches Jugoslawien. Unter diesem wurde zwischen 1922 und 1924 eine Verlängerung der Strecke von Murska Sobota über Ljutomer bis Ormož gebaut. Damit bestand eine Verbindung von Ljubljana bis Budapest.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte Ungarn den grenzüberschreitenden Betrieb zwischen Bajánsenye und Hodoš ein, da die Strecke seit Eröffnung der Strecke Budapest–ZagrebRijeka einen Verkehrsrückgang verzeichnete. Am 31. Mai 1968 beendete Jugoslawien auch den Betrieb auf dem Abschnitt Hodoš–Murska Sobota, womit die anliegenden Gemeinden ihre wichtigste Verkehrsader verloren.[10]

Aufgrund des nur schwachen verbliebenen Verkehrs erfolgte 1980 auch die Stilllegung des Abschnittes Zalalövő–Bajánsenye und der baldige Abbau der Gleise.[12] Der Verkehr wurde nun über die Sozialistische Republik Kroatien abgewickelt (Grenzübergänge Murakeresztúr / Kotoriba und Čakovec / Središče ob Dravi).

 
Bahnstrecke bei Šalovci (2021)

Erste Überlegungen zur Wiederinbetriebnahme der grenzüberschreitenden Strecke wurden in den 1980er Jahren angestellt. Nach dem Zerfall Jugoslawiens verliehen die zusätzlichen kroatischen Grenzkontrollen und der zunehmende Güterverkehr den Bemühungen neuen Antrieb. 1996 schlossen die Republiken Ungarn und Slowenien ein Abkommen zur Wiederherstellung der Bahnverbindung. Der Wiederaufbau der Verbindung begann offiziell am 30. April 1999[13] und kostete 225 Millionen Euro, wovon 117 Millionen auf Ungarn und 108 Millionen auf Slowenien entfielen. Der ungarische Abschnitt wurde aus dem PHARE-Programm der Europäischen Union gefördert. Bei dem Wiederaufbau der Strecke wurde teilweise eine Neutrassierung der alten Streckenführung gewählt; die größte Abweichung von der alten Trasse befindet sich in Őriszentpéter.

Im Dezember 2000 konnte der Verkehr auf ungarischer Seite aufgenommen werden;[12] am 16. Mai 2001 weihten die slowenischen und die ungarischen Ministerpräsidenten Janez Drnovšek und Viktor Orbán die neue Bahnstrecke ein, damit war die direkte Eisenbahnverbindung zwischen den beiden Ländern wiederhergestellt.[13] Der Verkehrskorridor verläuft in Zalalövő weiter über die Bahnstrecke nach Zalaegerszeg. 2010 konnte die Elektrifizierung der Strecke mit 25 kV Wechselspannung zwischen Zalalövő und dem Grenzbahnhof Hodoš fertiggestellt werden. Im Bahnhof Hodoš befindet sich die Systemtrennstelle zum slowenischen 3-kV-Gleichspannungsnetz, welches zwischen 2009 und 2016 zwischen Pragersko und Hodoš installiert wurde. Die gesamte Strecke ist jedoch weiterhin eingleisig. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 ruht der Personenverkehr zwischen Körmend und Zalalövő.[7]

Die heutige Kilometrierung der Slovenske železnice auf slowenischer Seite beginnt in Ormož und endet an der Staatsgrenze bei Hodoš.

Streckenverlauf Bearbeiten

Körmend wird westlich der Stadt, von der Bahnstrecke Győr–Szentgotthárd ausfädelnd, südwärts in einem Linksbogen verlassen und umgehend das breite Raabtal samt dem Gewässer gequert, um über den sanften Geländerücken zum Zalatal nach Zalalövő zu gelangen. Entlang der Gewässerniederung führt die Strecke dann westwärts weiter bis Nagyrákos, von wo aus der Höhenrücken zum Tal der Kerka durchschnitten und der ungarische Grenzbahnhof Bajánsenye erreicht wird. Talaufwärts wird die Staatsgrenze zu Slowenien passiert und der dortige Grenzbahnhof Hodoš angebunden. Bei Šalovci wendet sich die Trassierung in einen Seitengraben und unterfährt in der Nähe von Mačkovci einen Höhenrücken in eine Seitenfurche des breiten Murtals, das bei Puconci erreicht ist. Nach wenigen Kilometern Richtung Süden wird schließlich der Endpunkt Murska Sobota in der Ravensko-Ebene erreicht.

Betrieb Bearbeiten

Im Abschnitt ab Zalalövő verkehren auf der Strecke hauptsächlich Nahverkehrszüge, für den grenzüberschreitenden Fernverkehr steht lediglich das täglich verkehrende Schnellzugpaar „Citadella“ (Budapest-Déli–Ljubljana und zurück) zur Verfügung. Im Sommer verkehrt täglich ein Nachtzug Budapest–MariborKoper mit Schlafwagen nach Rijeka.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Vasúti Pályakapacitás-elosztó Kft.: 22 vonalhoz tartozó pontok. Abgerufen am 27. Mai 2021 (ungarisch).
  2. Vasúti Pályakapacitás-elosztó Kft.: 25 vonalhoz tartozó pontok. Abgerufen am 27. Mai 2021 (ungarisch).
  3. Magyar Államvasutak Zrt.: Menetrendi segédkönyv I. kötet. (PDF; 2,3 MB) 3.17. Boba–Zalaegerszeg–Hodoš. S. 52, abgerufen am 27. Mai 2021 (ungarisch).
  4. Győr-Sopron-Ebenfurti Vasút Zrt.: GYSEV Menetrendi segédkönyv. (PDF; 0,6 MB) 3.10. Körmend-Zalalövő (22). S. 30, abgerufen am 27. Mai 2021 (ungarisch).
  5. SŽ-Infrastruktura, d. o. o.: Program omrežja 2021 – Priloga 3F: Progovne hitrosti. (PDF; 1,9 MB) Proga 41 Ormož ─ Hodoš ─ d.m. S. 21, abgerufen am 27. Mai 2021 (slowenisch).
  6. Magyarország Katonai Felmérése (1941). In: Mapire. Abgerufen am 27. Mai 2021.
  7. a b 22 Körmend-Zalalövő. In: Magyarország vasútállomásai és vasúti megállóhelyei. Abgerufen am 27. Mai 2021 (ungarisch).
  8. 25 Celldömölk-Boba-Ukk- Zalaegerszeg-Bajánsenye-Muraszombat-Murahely. In: Magyarország vasútállomásai és vasúti megállóhelyei. Abgerufen am 27. Mai 2021 (ungarisch).
  9. 922 Zalalövő-Bajánsenye (régi nyomvonal). In: Magyarország vasútállomásai és vasúti megállóhelyei. Abgerufen am 27. Mai 2021 (ungarisch).
  10. a b c Klaudija Sedar: Gorička Mariška. In: KAMRA. 28. Dezember 2018, abgerufen am 27. Mai 2021 (slowenisch).
  11. 038: Gorička Mariška. In: VLAKI.INFO. 2010, abgerufen am 27. Mai 2021 (slowenisch).
  12. a b c Pankasz. In: Magyarország vasútállomásai és vasúti megállóhelyei. Abgerufen am 27. Mai 2021 (ungarisch).
  13. a b Gordana Šövegeš Lipovšek: Gorička Mariška. (PDF; 17,6 MB) Gorička Mariška danes in spomini nanjo. In: Simpozij ob 130. letu železnice v (Dolnji) Lendavi. S. 45, abgerufen am 24. Juni 2021 (slowenisch).