Die Bahnstrecke Watang–Rizhao, auch als Shanxi South Central Railway, Shanxi–Henan–Shandong Railway oder Jinyulu Railway (chinesisch 晋豫鲁鐵路 / 晋豫鲁铁路, Pinyin jìnyùlŭ tiělù) bezeichnet, ist eine 2014 fertiggestellte, elektrifizierte Gütereisenbahnstrecke in der VR China. Sie führt von Watang in Shanxi über Henan zum Kohlehafen Rizhao[1] in der Provinz Shandong und ist die erste Eisenbahnstrecke Chinas, die für 30 Tonnen Achslast ausgelegt ist.[2] Mit einer Länge von 1267 Kilometer ist dies die derzeit längste Schwerlastbahn (Heavy Haul Railway) der Welt.[3] Der westliche Teil weist sehr viele Kunstbauten auf, darunter vier Tunnel mit Längen über 15 Kilometer.

Watang–Rizhao
Strecke der Bahnstrecke Watang–Rizhao
Streckenlänge:1267 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:25 kV 50 Hz Oberleitung ~
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:durchgehend
Fengjiachunanxiang Kohlengrube
Weijiatan Kohlengrube nach Kelan
Watang
Xing Nord
Baiwen nach Taiyuan Tai Hing-Bahnstrecke
Baiwen West
Lin Nord
Lin
Zao geda
Verbindungsstrecke zur Bahnstrecke Taiyuan–Zhongwei–Yinchua
Linjiaping
Mengmen
nach Taiyuan Bahnstrecke Taiyuan–Zhongwei–Yinchua
Lüliang
Liulin
nach Yinchuan Bahnstrecke Taiyuan–Zhongwei–Yinchua
Liuyu
Shilou
Xi
Pu
südlicher Lüliang-Tunnel
linke Röhre: 23.443 m
rechte Röhre: 23.473 m
Longma
Fen (4,7 km)
Schnellfahrstrecke Datong–Xi’an
von Datong Bahnstrecke Datong–Puzhou
Xinbao
nach LinfenYuncheng Bahnstrecke Datong–Puzhou
Hongtong Nord
Fushan
Taiyue-Tunnel (16.194 m)
Anze
Fajiu-Tunnel (16.007 m)
Zhangzi Süd
Changzhi Bahnstrecke Taiyuan–Jiaozuo
Huguan
Pingshun
Taihang Tunnel (18.125 m)
Shanxi / Henan
Rote-Fahne-Kanal
Shuiyezhen Süd
Kohlegruben
Shi Feng
nach Peking Bahnstrecke Peking–Guangzhou
Tangyin
von Guangzhou und Hebi Bahnstrecke Peking–Guangzhou
Schnellfahrstrecke Peking–Guangzhou
Tangyin Ost
Huzhuang
Jingdian
Anschlussgleise
Puyang West
Puyang
Anschlussgleise
Liutun
Streckengleise mit deutlichem
Abstand zueinander
Fan
nach Peking
Taiqian Nord
von Kowloon Bahnstrecke Beijing–Kowloon
Henan / Shandong Gelber Fluss
Liangshan Nord
Dongping
Ningyang
nach Shanghai Bahnstrecke Peking–Shanghai
Schnellfahrstrecke Peking–Shanghai
Tianbao
Bahnstrecke Xindian–Taian
Laiwu Nord
Bahnstrecke Xindian–Taian
Guojiagou
Yiyuan
Yishui West
Yi (2,2 km)
Bahnstrecke Jiaozhou–Xinyi
Ju West
Wentuan
von Yanzhou Bahnstrecke Yanzhou–Shijiusuo
Jufeng Süd
Rizhao Shijiusuo
Rizhao Süd
Rizhao Hafen

Bau Bearbeiten

Die Strecke wurde 2010–2014 gebaut, um die Kapazität für den Kohleexport zu erhöhen. Sie ergänzt die bestehenden Kohlenbahnen Datong–Qinhuangdao, die inzwischen für eine Kapazität von 450 Mio. t pro Jahr[4] ausgelegt ist, und die 1996–2002[5] gebaute Bahnstrecke Shenmu–Huangha für 200 Mio. t pro Jahr.[6] Die Entwurfskapazität der Bahnstrecke Watang–Rizhao beträgt ebenfalls 200 Mio. t pro Jahr.[7] Weiter sollen pro Tag bis zu 15 Reisezüge verkehren können.

Der Bau der Strecke kostete 106 Mrd. Yuan (nach dem heutigen Wechselkurs etwa 13,7 Mrd. Euro). Das Vorhaben wurde als Public-private-Partnership umgesetzt. Die größten Geldgeber sind China Railway, die 34 % des Kapitals zur Verfügung stellte und die Provinz Shanxi, die über die Shanxi Energy & Transport Investment 20 % beisteuerte. Weitere Investoren sind die Bank of China mit 7,5 Mrd. Yuan und mit kleineren Beträgen die Provinzen Henan und Shandong, die Kohleindustrie von Datong und die staatliche Kraftwerkgesellschaft China Huadian.[7]

Streckenbeschreibung Bearbeiten

Die Strecke führt durch die drei Provinzen Shanxi, Henan und Shandong, wobei in Shanxi 579 km, in Henan 255 km und in Shandong 426 km der Strecke liegen. Die gesamte Strecke ist 1267 km lang und weist 158 Tunnels mit einer Gesamtlänge von 332 km und 425 Brücken mit einer Gesamtlänge von 332 km auf. Somit verlaufen 46,8 %[8] der Strecke über oder durch Kunstbauten, wobei die meisten Tunnel in der Provinz Shanxi liegen.[9][10]

Die Strecke beginnt nördlich von Xing in der Provinz Shanxi, das auf einer Höhe von etwa 1000 m liegt. Sie führt zuerst in südlicher Richtung ungefähr parallel zum Gelben Fluss bis Pu, wendet sich dann nach Osten und unterquert das Lüliang-Gebirge mit einem zweiröhrigen 23,4 km langen Tunnel, dem viertlängsten Eisenbahntunnel Chinas im Jahr 2016.[11] Vor Hongtong überquert die Bahnstrecke den Fen-Fluss mit einer 4,7 km langen Brücke. Danach unterquert die Strecke mit zwei 16 km langen Tunneln das Taiyue-Gebirge und das Fajiu-Gebirge[11] bevor die Region von Changzhi erreicht wird. Die Grenze zwischen Shanxi und Henan bildet das Taihang-Gebirge, das mit einem 18 km langen Tunnel unterquert wird.[9] Nach Tangyin verläuft die Strecke ohne wesentliche Steigungen durch die Schwemmebene des Gelben Flusses, der bei der Grenze zwischen den Provinzen Henan und Shandong überquert wird.

Betrieb Bearbeiten

Die Strecke wurde am 30. Dezember 2014 offiziell eröffnet. Im Gegensatz zur Bahnstrecke Datong–Qinhuangdao transportiert die Bahnstrecke Watang–Rizhao nicht nur Kraftwerkskohle, sondern auch verkokbare Kohle für die in Laiwu ansässige Stahlindustrie.[4]

Der Betrieb ist mit 10.000-t-Zügen vorgesehen, die mit bis zu 100 km/h verkehren und mit elektropneumatischer Bremse ausgerüstet sind. Sie bestehen aus bis zu 100 Kohlewaggons der Bauart C96, die von je einer Doppellokomotive an der Zugspitze und am Zugschluss befördert werden. Es kommen Lokomotiven der Baureihen HXD1F und HXD2F zum Einsatz.[12]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Port of Rizhao. China Ports. In: english.chinaports.org. Archiviert vom Original am 31. Dezember 2016; abgerufen am 2. Oktober 2021 (englisch).
  2. China makes breakthrough in heavy haul railway technology, ChinaDaily, 6. Januar 2015
  3. Maksym Spiryagin, Peter Wolfs, Colin Cole, Valentyn Spiryagin, Yan Quan Sun: Design and Simulation of Heavy Haul Locomotives and Trains. CRC Press, 2016, ISBN 978-1-315-35277-0 (google.de [abgerufen am 1. Januar 2017]).
  4. a b Commodities Comment: China’s astronomical uranium stocking. (PDF; 427 KB) In: hibor.com.cn. Macquarie Research, 8. Januar 2015, S. 1, archiviert vom Original am 28. Dezember 2016; abgerufen am 2. Oktober 2021 (englisch).
  5. Eight corridors at heart of five-year plan. In: Railway Gazette. 1. September 1998 (railwaygazette.com [abgerufen am 28. Dezember 2016]).
  6. Dave van der Meulen, Fienie Möller: Railways in Renaissance – Review of Achievements and Reflection on Prospects. In: Krzysztof Zboinski (Hrsg.): Railway Research – Selected Topics on Development, Safety and Technology. InTech, 2015, Kap. 1, S. 15, doi:10.5772/61273.
  7. a b Heavy haul coal line opened. In: Railway Gazette. 9. Januar 2015 (railwaygazette.com [abgerufen am 28. Dezember 2016]).
  8. The Railway Passage Project in South Central Shanxi (China). In: cggc.cc. Archiviert vom Original am 3. Januar 2017; abgerufen am 2. Oktober 2021 (englisch).
  9. a b Shanxi South Railway Corridor. In: Shared Encyclopedia. 2016, archiviert vom Original am 1. Januar 2017; abgerufen am 2. Oktober 2021 (englisch, Die Angaben zum Taiyue Mountain Tunnels sind in dieser Quelle offensichtlich falsch).
  10. Relation 6825295 in OpenStreetMap
  11. a b The World's longest Tunnel Page: Railway tunnels in China. In: www.lotsberg.net. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. März 2016; abgerufen am 2. Januar 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lotsberg.net
  12. Research and testing of ECP braking system in China. In: Hui Lin (Hrsg.): Tagungsband IHHA 2015 Conference. Perth Juni 2015 (PDF).