Bahnstrecke Tarascon–Sète-Ville

Bahnstrecke in Südfrankreich

Die Bahnstrecke Tarascon-Sète ist eine Hauptstrecke in Südfrankreich und ist Teil der Magistrale Lyon/ Marseille – Narbonne – Port-Bou/ Bordeaux, also der West-Ost-Achse in Südfrankreich. Neben Fernverkehrszügen der Gattungen TGV, Intercités und Intercités de nuit (Nachtzüge) wird sie auch von Nahverkehrszügen TER bedient.

Tarascon–Sète
2 TGV-Züge im Bahnhof Montpellier
2 TGV-Züge im Bahnhof Montpellier
Strecke der Bahnstrecke Tarascon–Sète-Ville
Lage der Strecke
Streckennummer (SNCF):810 000[1]
Streckenlänge:106 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:1500 V =
Zweigleisigkeit:ja
Bahnstrecke Paris–Marseille von Paris Gare-de-Lyon
Bahnstrecke Paris–Marseille v./ n. Marseille St-Charles
Bahnstrecke Tarascon–Orgon nach Orgon
0,000 Tarascon Keilbahnhof
0,474 Viaduc sur le Rhône (Rhône; 596 m)
0,839 Beaucaire
0,896 Rhône-Sète-Kanal
2,524 Rhône-Sète-Kanal
2,924 Beaucaire-Marchandises
Bahnstrecke Martinet–Beaucaire nach Le Martinet
3,807 Viaduc de Génestet (370 m)
4,895 Viaduc du Mas de l’Abbé (72 m)
5,225 Tunnel de Beaucaire (301 m)
6,935 Viaduc (110 m)
8,230 Viaduc de la Fontaine-du-Roy (68 m)
11,305 Jonquières-Saint-Vincent
Abzw. Jonquières
14,291 Nîmes-Pont-du-Gard LGV Méditerranée
Instandhaltungsbasis Redessan (LGV Méditerranée)
15,750 Abzw. Manduel; von Valence TGV/Avignon TGV
Abzw. Saint-Gervasy (nur Güterverkehr)
Contournement de Nîmes et Montpellier n. Montpellier-S.-d.-F.
16,814 Manduel-Redessan
20,714 Vistre
Bahnstrecke Givors-Canal–Grezan aus Givors-Canal
22,114 Grezan
Rangierbahnhof Nîmes-Courbessac
Cevennenbahn aus Saint-Germain-des-Fossés
26,850 Viaduc de Nîmes (1669 m)
27,150 Nîmes
30,919 Nîmes-Saint Césaire
Bahnstrecke Sommières–Saint-Césaire nach Sommières
31,958 Bahnstrecke Saint-Césaire–Le Grau-du-Roi n. Le Grau-du-Roi
34,353 Milhaud
36,5xx Bernis
38,872 Uchaud
40,988 Anschlussgleis Perrier
43,423 Vergèze-Codognan
43,890 Viaduc du Rhôny (68 m)
45,509 Anschlussgleis Syngenta
45,936 Aigues-Vives
Bahnstrecke Sommières–Gallargues aus Sommières
48,098 Gallargues Keilbahnhof
48,604 Viaduc de Gallargues (Le Cubelle; 544 m)
49,242 Viaduc du Vidourle (Vidourle; 544 m)
49,962 Contournement de Nîmes et Montpellier
50,632 Canal du Bas-Rhône Languedoc (22 m)
Bahnstrecke Arles–Lunel aus Arles
53,478 Lunel
56,558 Lunel-Viel
57,875 Canal du Bas-Rhône Languedoc (32 m)
59,416 Valergues-Lansargues
Abzw. Saint-Brès (Option, zurückgestellt)
60,396 Contournement de Nîmes et Montpellier
62,160 Viaduc de Saint-Brès (Bérange; 200 m)
62,369 Saint-Brès-Mudaison
64,254 Baillargues
68,385 Saint-Aunès
69,065 Salaison (40 m)
Bahnstrecke Mas-des-Gardies–Les Mazes-le-Crès
aus Le Mas-des-Gardies
70,413 Les Mazes-Le Crès
Überdeckung Sablassou (72 m)
72,948 Castelnau
74,036 Viaduc du Lez (Lez; 105 m)
Galerie du Polygone (444 m)
76,959 Montpellier Saint-Roch
Bahnstrecke Paulhan–Montpellier nach Saint-Jean-de-Védas
78,576 Montpellier-Les-Près-d'Arènes
80,xxx Abzw. Saint-Jean-de-Védas (geplant)
81,549 CNM; Neubaustrecke Montpellier–Perpignan (geplant)
82,619 Abzw. Lattes
83,834 Viaduc de la Mosson (Mosson; 124 m)
84,310 Villeneuve-lès-Maguelone
90,634 Vic-Mireval
97,97 Frontignan
97,770 Pont sur le canal des Étangs (Canal du Rhône à Sète; 46 m)
Anschlussgleis Öldepot
101,435 Abzw. La Peyrade
Sète-Méditerranée
Pont sur le canal de la Peyrade
103,920 Bahnstrecke Sète-Ville–Montbazin-Gigean aus Montbazin
104,530 Sète
104,878 Pont Maréchal-Foch (Canal Royal; 125 m) Klappbrücke
106,000
474,420
Ehemalige Schnittstelle P.L.M./Midi
Bahnstrecke Sète–Bordeaux nach Narbonne/Bordeaux

Geschichte Bearbeiten

Der Anfang der Strecke ist auf das Jahr 1839 zurückzuführen, als die Teilstücke zwischen Sète und Montpellier beziehungsweise zwischen Nîmes und Beaucaire eröffnet wurden.[2] 1845 folgte der Abschnitt Nîmes–Montpellier. Für letztgenannte Strecke wurde in Montpellier ein zweiter Bahnhof errichtet, 300 Meter östlich desjenigen der Sète-Gesellschaft. An diesem Standort befindet sich der heutige Bahnhof Montpellier-Saint Roch. Im Jahr 1852 wurden die beiden ursprünglichen Bahnhöfe zusammengelegt, weil jetzt unter den Fittichen der Eisenbahngesellschaft PLM die Strecke zu einer durchgehenden Magistrale werden sollte. 1852 folgte die Eisenbahnbrücke Tarascon–Beaucaire als das letzte Teilstück zwischen Tarascon und Beaucaire. Damit wurde die gesamte Strecke durchgehend befahrbar.

1980 begann das Zeitalter des Hochgeschwindigkeitszuges TGV. Zunächst wurden nur Nîmes und Montpellier angefahren. Später folgten Verlängerungen in Richtung Süden und Westen, die auch den Bahnhof Sète an das Hochgeschwindigkeitsnetz anschlossen. Für die Hochgeschwindigkeitszüge waren diverse Baumaßnahmen nötig. So wurde der Bahnhof von Montpellier von Grund auf neu errichtet.

Durch die Inbetriebnahme im Jahr 2001 der Schnellfahrstrecke LGV Méditerranée verlor der nördliche Abschnitt Tarascon–Manduel einen großen Teil des Fernverkehrs an diese. Fortan fuhren die TGV aus Norden kommend über den „Languedoc-Roussillon“-Ast der Neubaustrecke und kamen erst kurz vor Nîmes auf die Altstrecke.

Aufgrund der hohen Auslastung der Strecke durch den Personen- und Güterverkehr wurde zwischen 2014 und 2017 das Contournement de Nîmes et Montpellier zwischen Manduel und Lattes als Verlängerung der LGV Méditerranée gebaut. Diese ist als Mischverkehrsstrecke ausgelegt und dient dem schnellen Personenfernverkehr wie auch dem Güterverkehr. Die Inbetriebnahme für den Güterverkehr erfolgte Ende 2017, der Personenverkehr nutzt diese seit Juli 2018. Für die Erschließung von Nîmes und Montpellier wurden neue Bahnhöfe an dieser Strecke erstellt: Nîmes-Pont-Du-Gard und Montpellier-Sud-de-France, womit ein Teil der TGV die Altstrecke heute nicht mehr nutzen.

Betrieb Bearbeiten

Die Bahnstrecke dient sowohl dem Personen- als auch dem Güterverkehr.

Internationaler Fernverkehr Bearbeiten

 
TGV Réseau und Talgo III RD in Montpellier-Saint-Roch, 2009

Im internationalen Fernverkehr wird die Strecke von den durch Elipsos betriebenen Zügen befahren. Es handelt sich um spanische und französische Hochgeschwindigkeitszüge, die unter dem Namen Renfe-SNCF en cooperación/ en coopération verkehren. Die Züge halten in Nîmes und Montpellier:

Bis Ende 2013 gab es eine tägliche internationale Fernverkehrsverbindung mit Talgo-Zügen von Montpellier Saint-Roch über Barcelona Sants nach Cartagena. Einziger Halt auf der Strecke war der Anfangsbahnhof Montpellier.

Die Trenhotel- bzw. EuroNight-Züge des Unternehmens Elipsos von Paris–Mailand/ Zürich nach Barcelona/ Madrid befuhren jeweils bis zu ihrer Einstellung Ende 2012 und 2013 die Strecke ohne Zwischenhalt.

Innerfranzösischer Fernverkehr Bearbeiten

TGV Bearbeiten

 
TGV-Zug im Bahnhof von Nîmes

Im Fernverkehr nutzt der TGV mit diversen Relationen die Strecke. Einzelne Zugläufe werden bis nach Brüssel in Belgien verlängert.

  • Montpellier – Paris Gare de Lyon–Genf–Metz/ Mulhouse–Straßburg/ Nantes: zwischen Montpellier und Nîmes
  • Perpignan/ Béziers – Montpellier – Nîmes – Paris Gare de Lyon: zwischen Sète und Nîmes
  • Bruxelles – Lille – Montpellier – Perpignan/ Toulouse: zwischen Sète und Nîmes
  • Toulouse – Montpellier – Nîmes – Marseille: zwischen Sète und Nîmes
  • Bordeaux – Montpellier – Nîmes – Dijon: zwischen Sète und Nîmes

TGV-Bahnhöfe sind Nîmes, Montpellier und Sète. In Sète halten nur einige der obengenannten Verbindungen.

Intercités Bearbeiten

Zudem verkehren Intercités-Züge, die aus modernisierten Corail-Wagen gebildet sind. Sie nutzen mit folgender Verbindung die Strecke:

  • Bordeaux – Montpellier – Marseille (– Nizza): zwischen Sète und Tarascon

Die Linie Clermont-Ferrand – Nîmes – Marseille nutzte die Strecke zwischen Nîmes und Tarascon. Inzwischen verkehrt sie nur noch zwischen Nîmes und Clermont-Ferrand.

Nachtzüge Bearbeiten

Zwei Nachtzugverbindungen Intercités de nuit befahren die Strecke ebenfalls:

  • Straßburg – Montpellier – Port Bou: zwischen Tarascon und Sète
  • Luxemburg – Montpellier – Port Bou: zwischen Tarascon und Sète

Die Intercités- und Intercités de nuit-Züge halten in Sète, Montpellier, Nîmes und Tarascon.

Regionalverkehr Bearbeiten

 
Bahnhof Lunel mit Nahverkehrstriebwagen der Baureihe Z 9600

Im Regionalverkehr wird die Strecke von TER-Zügen der Netze TER Languedoc-Roussillon und TER Provence-Alpes-Côte d’Azur bedient. Verschiedene Linien ermöglichen unter anderem direkte Verbindungen nach Avignon, Narbonne, Arles oder Marseille.

Zukunft Bearbeiten

Aufgrund der hohen Streckenauslastung zwischen Montpellier und Narbonne ist der Bau der Neubaustrecke Montpellier–Perpignan geplant um im Personenfernverkehr die Fahrzeiten zu verkürzen und mehr Kapazitäten für den Güterverkehr zur Verfügung zu stellen. Diese Strecke wird die westliche Fortsetzung des Contournement de Nîmes et Montpellier darstellen und in Perpignan an die LGV Perpignan–Figueres anschließen. Somit wird zwischen Paris und der spanischen Grenze eine durchgehende Hochgeschwindigkeitsstrecke bestehen.

In einer ersten Etappe soll der Abschnitt Montpellier–Béziers erstellt werden um den Abschnitt mit den größten Kapazitätsengpässen zu entlasten, die Inbetriebnahme ist für 2034 vorgesehen. Die Inbetriebnahme der gesamten Strecke ist aktuell für 2045 vorgesehen.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Streckennummern im département Bouches-du-Rhône (Memento vom 24. November 2006 im Internet Archive)
  2. TALABOT ET LE CHEMIN DE FER DANS LE GARD