Bahnstrecke Rumford Junction–Kennebago

Bahnstrecke in Maine
Rumford Junction ME–Kennebago ME,
Stand 1999[1]
Streckenlänge:161,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Gesellschaft: PAR
von Cumberland Center
0,0 Rumford Junction ME (früher Poland Springs Junction)
nach Bangor
Strecke Lewiston Junction–Lewiston
Strecke Portland–Island Pond
6,6 Elmwood ME (früher Elmwood Farm)
9,5 Riccars ME (früher Poland Springs)
12,9 Poland ME
Little Androscoggin River
Strecke Portland–Island Pond
Verbindungsgleis nach Portland
18,7 Mechanic Falls ME
25,9 West Minot ME (früher Minot)
32,7 East Hebron ME (früher Hebron)
39,9 Buckfield ME
Nezinscot River
47,6 East Sumner ME (früher Sumner)
50,9 Hartford ME (früher Hartford Center)
59,1 Canton ME
nach Livermore Falls
60,4 The Park ME
Verbindungskurve von Livermore Falls
Whitney Brook
61,6 Gilbertville ME
69,2 Worthley ME (früher East Peru)
72,1 Peru ME
77,6 Dixfield ME (früher Dixfield&West Peru)
84,5 Rumford Falls ME (alter Endbahnhof)
84,8 Rumford ME (früher Rumford Falls)
Androscoggin River
86,7 Porters ME
92,1 Hale ME
Swift River
93 Mitchells ME
96,1 Frye ME
98,2 Chapman ME
100 Reeds Mill ME
102,0 Roxbury ME
105 Hop City ME
Swift River
109,3 Byron ME
Swift River
Byron Logging Railroad
112 Masons ME (früher Mendearth)
115,2 Houghton ME
nach Porters Siding
Swift River
119 Ten Degree ME
125,1 Summit (Passstation)
129,6 Bemis ME
136 Belchs ME
139,7 Macy Junction ME
South Bog Railroad
140,5 South Rangeley ME
144,5 Oquossoc ME
Rangeley River
146 Kamankeag ME (früher Indian Rock)
150 Realty ME
154,0 Johns Pond ME (früher Cupsuptic)
161,9 Kennebago ME

Die Bahnstrecke Rumford Junction–Kennebago ist eine eingleisige Eisenbahnstrecke in Maine (Vereinigte Staaten). Sie ist 161,9 Kilometer lang und größtenteils stillgelegt. Lediglich der Abschnitt Whitney Brook–Rumford wird heute durch die Pan Am Railways ausschließlich im Güterverkehr betrieben.

Geschichte Bearbeiten

Mühsamer Anfang Bearbeiten

Nach Baubeginn an der Bahnstrecke Portland–Island Pond Mitte der 1840er Jahre entstand der Wunsch, die Kleinstadt Buckfield an diese Strecke anzuschließen. 1847 wurde daher die Buckfield Branch Railroad gegründet, die den Abzweig von Mechanic Falls nach Buckfield baute. Wie die Hauptstrecke wurde auch der Abzweig in Kolonialspur (1676 mm) gebaut. Am 11. Januar 1850 wurde der Verkehr auf der Zweigbahn aufgenommen. Man plante, die Strecke nach Norden bis an den Androscoggin River bei Canton zu verlängern.

Obwohl im Juni 1854 die Gleise Sumner erreichten, konnte die Verlängerung nicht eröffnet werden, da die Bahngesellschaft kein Geld aufbringen konnte, um die Landbesitzer zu entschädigen. Diese rissen daraufhin die Gleise auf ihren Grundstücken ab und bauten Barrieren auf die Strecke. Im September 1856 musste der Gesamtverkehr eingestellt werden.

Nach einer Umgründung in Portland and Oxford Central Railroad 1857 konnte fünf Jahre später endlich die Strecke bis Sumner eröffnet und der Betrieb auf der Bahn wieder aufgenommen werden. 1868 wurde die Strecke bis Hartford verlängert und erreichte zwei Jahre später endlich Canton. Doch der Verkehr entwickelte sich nicht wie erhofft. Nur ein Zugpaar am Tag fuhr in dieser Zeit über die Strecke.[2] Am 18. November 1873 stellte man den Betrieb wiederum ein.

1874 übernahm die Rumford Falls and Buckfield Railroad die Bahn. Im gleichen Jahr spurte die Grand Trunk Railway die Hauptstrecke Portland–Island Pond auf Normalspur um, sodass die Bahn jetzt keinen direkten Gleisanschluss mehr an eine andere Eisenbahnstrecke hatte. 1879 wurde daher auch die Strecke Mechanic Falls–Canton umgespurt und der Betrieb wieder aufgenommen. 1884 nahm die Gesellschaft eine kurze Verlängerung nach Gilbertville in Betrieb.

Fertigstellung der Strecke Bearbeiten

Die 1890 gegründete Portland and Rumford Falls Railroad plante, die Strecke nach Rumford zu verlängern. Außerdem pachtete sie die bestehende Strecke von der Rumford Falls&Buckfield. Die Verlängerung ging am 1. August 1892 in Betrieb. Zwei werktägliche Zugpaare verkehrten nun von Mechanic Falls nach Rumford Falls und zurück.[3] Um nicht mehr auf die Grand Trunk Railway angewiesen zu sein, baute die Gesellschaft außerdem eine südliche Verlängerung über Mechanic Falls hinaus bis an die Hauptstrecke der Maine Central Railroad, die am 12. Februar 1894 eröffnet wurde.

Im gleichen Jahr wurde die Rumford Falls and Rangeley Lakes Railroad gegründet, die die Strecke weiter nach Norden verlängern wollte. Da sie jedoch die Kosten für eine Brücke über den Androscoggin River bei Rumford nicht aufbringen konnte, baute sie einen eigenen Endbahnhof nördlich des Flusses. Die zwei Kilometer lange Verbindung stellte indes die Portland&Rumford Falls her, die die Mittel für den Brückenbau aufbringen konnte. Im Juli 1895 wurde der Abschnitt bis Byron eröffnet und ab 1. September 1895 fuhren die Züge bis Houghton. Im Mai 1896 erreichten die Gleise Bemis am Mooselookmeguntic Lake.

Im November 1896 baute eine Holzfällergesellschaft aus New Hampshire die Byron Logging Railroad, die südlich von Houghton abzweigte und nach Osten in die Wälder Maines führte. Sie wurde 1902 wieder stillgelegt. Inzwischen wurde die Strecke weiter verlängert. 1901 erreichte sie South Rangeley und am 1. September 1902 die Kleinstadt Oquossoc am Rangeley Lake. Von 1901 bis 1906 wurde eine weitere Waldbahn, die South Bog Railroad, betrieben, die am Südufer des Sees lag.

Ab 1907 führte die Maine Central Railroad den Betrieb auf der Strecke, nachdem sie beide Gesellschaften gepachtet hatte. Bereits seit um 1900 verkehrten die Züge in der Regel über die Maine Central bis Lewiston. Im Winter fuhren nur zwei werktägliche Zugpaare, von denen eines in Rumford Falls endete und das andere bis Oquossoc fuhr. Die Züge hatten durchlaufende Wagen von Portland, die in Rumford Junction umgekuppelt wurden.[4] Im Sommer verkehrten deutlich mehr Züge, nämlich drei Zugpaare an Werktagen und zwei an Sonntagen, von denen jeweils eines in Rumford Falls endete und die übrigen bis Oquossoc fuhren. Die Züge hatten teilweise sogar durchlaufende Wagen Boston–Oquossoc.[5]

1911 wurde die Rangeley Lakes and Megantic Railroad gegründet, die die Strecke über Oquossoc hinaus bis nach Megantic (Québec) verlängern wollte. Die Bauarbeiten begannen Anfang 1912, und im Dezember 1912 ging der Abschnitt bis Kennebago in Betrieb. Die Strecke wurde jedoch nie weitergebaut. Ein werktägliches Zugpaar verkehrte nun im Winter von Bemis nach Kennebago und zurück, ohne direkten Anschluss an Züge aus Richtung Lewiston/Portland.[6]

Betrieb und Stilllegung Bearbeiten

Am 19. März 1913 brannte der Bahnhof in Rumford Falls ab. Ein neuer Bahnhof wurde am Südufer des Androscoggin River gebaut. Die beiden alten Bahnhöfe der Portland&Rumford Falls und der Rumford Falls&Rangeley Lakes wurden daraufhin außer Betrieb genommen.

Der Verkehr auf der Strecke nahm – vor allem auf dem nördlichen Abschnitt – immer mehr ab. Dennoch verbesserte man das Angebot auf der Strecke deutlich. Der Sommerfahrplan 1931 sah insgesamt drei Züge auf der Strecke vor. Zug 203/204 „The Rangeley“ verkehrte täglich von Portland nach Rumford und Dienstag bis Sonntag weiter nach Kennebago, zurück fuhr er ab Kennebago täglich außer samstags. Er führte Kurswagen aus Washington, D.C. und New York City. Zug 13/14 fuhr ebenfalls von Portland nach Kennebago und zurück und verkehrte an Werktagen und mit Kurswagen von Boston. Daneben verkehrte dienstags, donnerstags und samstags ein gemischter Zug 393/392 zwischen Rumford und Kennebago.[7]

Im Juli 1933 fuhr der letzte Personenzug zwischen Oquossoc und Kennebago. Im November 1935 endete der Personenverkehr auch zwischen Rumford Falls und Oquossoc. Im März 1936 zerstörte ein Hochwasser die Brücke über den Androscoggin River in Rumford. Die offizielle Stilllegung des Abschnitts Rumford–Kennebago erfolgte am 27. November desselben Jahres.

Im Sommer 1950 fuhren auf der Strecke noch zwei werktägliche Zugpaare. Ein Zug verkehrte von Lewiston über Mechanic Falls nach Rumford und zurück, der andere fuhr von Portland über Livermore Falls und Canton nach Rumford. Durchlaufende Wagen gab es nicht mehr.[8] Im April 1951 endete der Personenverkehr auch zwischen Rumford Junction und Canton und 1955 schließlich zwischen Canton und Rumford. Der Abschnitt Rumford Junction–Poland wurde im April 1951 stillgelegt, zwischen Canton und Poland fuhren 1952 die letzten Güterzüge. Beide Abschnitte wurden danach abgebaut. Später wurde auch das Gleisdreieck bei Whitney Brook und der Abschnitt zwischen Whitney Brook und Canton stillgelegt. Seit 1981 betreibt die Guilford Transportation – ab 2006 unter dem Namen Pan Am Railways – den spärlichen Güterverkehr auf dem restlichen Abschnitt zwischen Whitney Brook und Rumford.

Streckenbeschreibung Bearbeiten

Die Strecke zweigte am Bahnhof Rumford Junction von der Bahnstrecke Cumberland Center–Bangor in einem Gleisdreieck ab und führte zunächst nach Westen. Nach etwa einem Kilometer traf sie auf die Bahnstrecke Lewiston Junction–Lewiston, und überquerte sie im spitzen Winkel. Einen weiteren Kilometer weiter überquerte sie die Hauptstrecke Portland–Montréal der früheren Grand Trunk Railway. Bei Poland Springs erreicht die Trasse den Range Pond, an dessen nördlichem Ufer sie nun in Richtung Nordwesten weiterführt. Ab Poland verläuft die Strecke nordwärts, was von hier ab im Wesentlichen bis zum Endpunkt Kennebago der Fall war. In Mechanic Falls wird erneut die Hauptstrecke Portland–Montréal überquert. Hier gab es auch eine Verbindungskurve, über die vor der Eröffnung dieses südlichen Abschnittes die Züge in den Grand-Trunk-Bahnhof Mechanic Falls einfuhren. Nach der Eröffnung der Strecke bis Rumford Junction hatte die Grand Trunk an der Kreuzung einen zusätzlichen Haltepunkt zum Umsteigen eingerichtet. Heute ist die Strecke von Rumford Junction aus vollständig abgebaut.

In Mechanic Falls beginnt der älteste Teil der Trasse. Diese Strecke wurde schon 1850 eröffnet und mit kurzen Unterbrechungen bis 1952 betrieben. Sie führt entlang der West Minot Road, die teilweise auf der Bahntrasse gebaut wurde, bis West Minot und weiter nordwärts. Ab etwa der Kreuzung mit der Buckfield Road wird die Trasse heute als Straße (John Ellingwood Road) benutzt. In Buckfield befand sich eine Brücke über den Nezinscot River, die jedoch abgerissen ist. Nördlich des Flusses liegt wiederum eine Straße, die Railroad Bed Road (Gleisbettstraße), auf der ehemaligen Bahnstrecke. In East Sumner biegt die Strecke zunächst nach Nordosten ab, um einige Kilometer weiter den Lake Anasagunticook zu erreichen. An dessen östlichem Ufer führt die Bahn nun bis Canton und erreicht kurz darauf das Gleisdreieck bei Whitney Brook. Heute liegen nur noch auf dem nördlichen Schenkel des Gleisdreiecks Schienen. Die Strecke führt nun nach Nordwesten entlang des Androscoggin River bis Rumford, wo die Gleise in einem großen Industriegebiet enden.

An der Stelle der Brücke über den Androscoggin River überqueren heute Rohrleitungen den Fluss und verbinden Stadt und Industriegebiet. Im Zentrum Rumfords erinnert die auf der Bahntrasse gebaute Straße Rangeley Place an die Bahnstrecke zum Rangeley Lake. Ab Rumford verläuft die Bahnstrecke entlang des Swift River. In einer Siedlung nördlich des Stadtzentrums liegt die Bernodine Street auf der ehemaligen Bahntrasse. Bei Hale quert die Bahn den Swift River und führt nun an dessen östlichem Ufer entlang. Die Roxbury Road wurde auf dem Trassee der Eisenbahn gebaut. Nördlich von Roxbury geht die Straße in die Swift River Road über, die weiterhin auf der alten Bahnstrecke verläuft. Vor und nach Byron quert die Strecke den Fluss erneut und verläuft dann wieder östlich des Flusses auf der Trasse der heutigen East Branch Road. Der östliche Teil dieser Straße liegt auf der Trasse der früheren Byron Logging Railroad, einer Waldbahn, die hier Holz an die Eisenbahnstrecke transportierte. Weiter nördlich ist der Bahnhof Houghton erreicht, wo eine kurze Stichstrecke nach Porters Siding abzweigte.

Nördlich des Bahnhofs quert die Strecke ein letztes Mal den Swift River, um nun nach Nordwesten abzubiegen. Die Houghton Road und im weiteren Verlauf die Bemis Road liegen auf der ehemaligen Bahntrasse. Hier beginnt die Überquerung eines Höhenzuges. Am Haltepunkt Ten Degree vollführt die Strecke eine etwa 90°-Kurve und führt nun nördlich weiter bergan. Am höchsten Punkt der Strecke befand sich ein Bahnhof Summit (Gipfel). Ein Stück weiter nördlich ist der Mooselookmeguntic Lake erreicht, an dessen östlichem Ufer die Bahnstrecke und die heutige Bemis Road weiter verläuft. In Macy am nordöstlichen Ende des Sees biegt die Strecke nach Nordosten ab und erreicht nach wenigen hundert Metern das südöstliche Ufer des Rangeley Lake. Hier zweigte eine weitere Waldbahn, die South Bog Railroad ab, die südlich um den See herumführte. Die Bahnstrecke liegt nun am westlichen Ufer des Rangeley Lake und wird heute durch die Lake Shore Road und weiter nördlich die Rumford Road benutzt. An der nordwestlichen Ecke des Sees ist die Kleinstadt Oquossoc erreicht, wo von 1902 bis 1912 die Endstation der Strecke lag.

In Oquossoc, kurz hinter dem Bahnhof, überquert die Bahn den Rangeley River und führt weiter nordwärts entlang des östlichen Ufers des Kennebago River. Die Indian Rock Road und die Boy Scout Road wurden auf der ehemaligen Eisenbahntrasse gebaut. Nördlich von Kamankeag geht die Straße in die Sportsmanns Road und später in die Kennebago River Road über, die beide weiterhin auf der Bahnstrecke verlaufen. An der westlichen Spitze des Kennebago Lake befand sich die Endstation der Bahn. Ein alter Wagenkasten eines Personenwagens der Rumford Falls&Rangeley Lakes Railroad diente hier als Stationsgebäude.

Literatur Bearbeiten

  • Robert M. Lindsell: The Rail Lines of Northern New England. Branch Line Press, Pepperell MA 2000, ISBN 0-942147-06-5.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Mike Walker: SPV's comprehensive Railroad Atlas of North America. New England & Maritime Canada. Steam Powered Publishing, Faversham 1999, ISBN 1-874745-12-9.
  2. Travelers’ Official Guide of the Railways and Steam Navigation Lines in the United States & Canada. Juni 1870. KBS 17.
  3. Travelers’ Official Guide of the Railway and Steam Navigation Lines in the United States and Canada. Juni 1893. Seite 84.
  4. The Official Guide of the Railways and Steam Navigation Lines of the United States, Porto Rico, Canada, Mexico and Cuba. Januar 1910. Seite 155.
  5. The Official Guide of the Railways and Steam Navigation Lines of the United States, Porto Rico, Canada, Mexico and Cuba. Juli 1911. Seite 218.
  6. The Official Guide of the Railways and Steam Navigation Lines of the United States, Porto Rico, Canada, Mexico and Cuba. November 1913. Seite 207.
  7. The Official Guide of the Railways and Steam Navigation Lines of the United States, Porto Rico, Canada, Mexico and Cuba. August 1931. Seiten 79–83.
  8. The Official Guide of the Railways and Steam Navigation Lines of the United States, Porto Rico, Canada, Mexico and Cuba. September 1950. Seite 103.