Rastenburger Kleinbahnen

Kleinbahn in Ostpreußen

Die Rastenburger Kleinbahnen waren ein Eisenbahnbetrieb, der aus den Rastenburg–Sensburg–Lötzener Kleinbahnen in der Mitte der Provinz Ostpreußen hervorgegangen ist.

Rastenburg – Wenden – Drengfurth
(Kętrzyn–Winda–Srokowo)
Rastenburger Kleinbahn, Streckenverzeichnis 1938
Reichsbahnstrecken rot, Kleinbahnstrecken schwarz
Rastenburger Kleinbahn, Streckenverzeichnis 1938
Reichsbahnstrecken rot, Kleinbahnstrecken schwarz
Kursbuchstrecke:DR 120j (1940)
Streckenlänge:24,8 km
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
Staatsbahn von Königsberg (Kaliningrad)
Staatsbahn von Schlobitten (Słobity)
0,0 Rastenburg Klbf (Kętrzyn Wąsk.) / Rastenburg Staatsbahnhof
Staatsbahn nach Lyck (Ełk)
Staatsbahn nach Angerburg (Węgorzewo)
nach Sensburg (Mrągowo)
2,9 Woplauken (Wopławki)
5,6 Alt Rosenthal (Stara Różanka)
6,4 Alt Rosenthal Gut
9,6 Wehlack (Skierki)
11,9 Wenden (Winda)
nach Barten (Barciany)
12,8 Elisenthal (Niedziały)
14,8 Fünfhuben (Niedziałki)
15,9 Jankenwalde (Jankowice)
17,5 Stettenbruch (Szczeciniak)
19,6 Knipprode (Chojnica)
20,5 Salzbach [Ostpr] (Solanka)
22,4 Schülzen (Silec)
24,8 Drengfurth (Srokowo)
Wenden –Barten
(Winda – Barciany)
Kursbuchstrecke:DR 120h (1940)
Streckenlänge:8,0 km
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
von Rastenburg (Kętrzyn)
0,0 Wenden (Winda)
nach Drengfurth (Srokowo)
3,4 Rodehlen (Rodele)
4,9 Silzkeim (Gumniska)
Kleinbahn von/nach Nordenburg (Krylowo)
von/nach Gerdauen (Schelesnodoroschny)
8,0 Barten (Barten)
Barten – Gerdauen
(Barciany – Schelesnodoroschny)
Kursbuchstrecke:DR 120j (1940)
Streckenlänge:19,7 km
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
0,0 Barten (Barciany)
nach Rastenburg (Kętrzyn)
nach Nordenburg (Krylowo)
2,5 Althof-Barten (Stary Dwór Barciański)
4,1 Meistersfelde [Kr Rastenburg] (Gęsiki)
5,8 Egloffstein (Główczyno)
6,9 Schätzelhöfchen (Cacki)
7,9 Bieberstein [Kr Gerdauen] (Bobrowo)
9,8 Markhausen [Kr Gerdauen] (Markuzy)
11,3 Molthainen (Molteinen) (Mołtajny)
12,8 Berg (Górki)
14,4 Korklack (Kurkławki)
Heutige polnisch-russische Staatsgrenze
15,7 Posegnick (Sori)
19,1 Gerdauen Haltestelle
Staatsbahn Königsberg (Kaliningrad)–Angerburg (Węgorzewo)
und Thorn (Toruń)–Insterburg (Tschernjachowsk)
19,7 Gerdauen Klbf (Schelesnodoroschny)
Barten – Nordenburg Kr Gerdauen
(Barciany – Krylowo)
Kursbuchstrecke:DR 120j (1940)
Streckenlänge:25,4 km
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
0,0 Barten (Barciany)
nach Rastenburg (Kętrzyn Wąskotorowy)
Kleinbahn nach Gerdauen (Schelesnodoroschny)
4,9 Baumgarten (Ogródki)
5,1 Lenzkeim (Łęsk)
7,5 Wickerau (Wikrowo)
7,5 Alt Jäglack (Stare Jegławki)
9,6 Sausgörken (Suchawa)
11,6 Skandlack (Skandławki)
12,8 Löcknick Forst (Łeknica)
13,9 Löcknick Gut
16,5 Sechserben (Kałki)
17,8 Waldau [Kr Gerdauen] (Przylasek)
19,0 Groß Bajohren/Großblankenfelde (Bajory Wielkie)
20,5 Bajohrenwalde/Blankenwalde (Bajorski Gaj)
21,6 Friedenshof (Wyskok)
Staatsbahn von Königsberg (Kaliningrad)
25,4 Nordenburg Klbf (Krylowo)
Staatsbahn nach Angerburg (Węgorzewo)
Insterburger Kleinbahnen nach Warnascheln (Warnheide)
Rastenburg – Reimsdorf – Sensburg
(Kętrzyn – Sławkowo – Mrągowo)
Kursbuchstrecke:DR 120j (1940)
Streckenlänge:32,6 km
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
Staatsbahn von Königsberg (Kaliningrad)
Staatsbahn von Schlobitten (Słobity)
0,0 Rastenburg Klbf (Kętrzyn Wąsk.) / Rastenburg Staatsbahnhof
Staatsbahn nach Lyck (Ełk)
Staatsbahn nach Angerburg (Węgorzewo)
nach Drengfurth (Srokowo)
1,1 (Zuckerfabrik)[1]
5,8 Reimsdorf Domäne (Sławkowo Dwór)
7,3 Reimsdorf (Sławkowo)
Kleinbahn nach Rhein (Ryn)
8,8 Thurwangen (Turwągi)
10,9 Klein Bürgersdorf (Poganówko)
11,8 Rastenburg Stadtwald
14,1 Langanken (Langanki)
15,4 Thierenberg Kr Sensburg (Zwierzyniec Mazurski)
16,2 Bosemb Ziegelei (Boża Wólka)
17,9 Bosemb/Bussen (Boże)
21,0 Weissenburg (Wyszembork)
24,3 Pfaffendorf (Popowo Salęckie)
26,7 Ober Mühlenthal (Młynowo Mrągowski)
27,8 (Mrągowo Park)
29,9 Sensburg Klbf (Mrągowo Wąsk)
Staatsbahn von Rothfließ (Czerwonka)
32,6 Mrągowo (Sensburg, früher Pers.-Halt) 160 m
Staatsbahn nach Lyck (Ełk)
Staatsbahn nach Niedersee (Ruciane Nida)
Reimsdorf – Rhein
(Sławkowo – Ryn)
Kursbuchstrecke:DR 120k (1940)
Streckenlänge:18,8 km
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
von Rastenburg (Kętrzyn)
0,0 Reimsdorf (Sławkowo)
nach Sensburg (Mrągowo)
1,8 Hinzenhof (Zalesie Kętrzyńskie)
3,8 Gisbertshof (Godzikowo)
5,1 Eichmedien (Nakomiady)
8,2 Ballau (Bałowo)
9,1 Salpkeim (Salpik)
11,4 Gneisenau (Gnieździenko)
12,8 Gneisthöhe (Knis Podewsie)
13,5 Gneist (Knis)
15,5 Glombowen/Leithof (Głąbowo)
16,7 Rhein Schützenplatz
17,1 Waldhof (Canki)
18,8 Rhein (Ryn)

Das Unternehmen Bearbeiten

Die Kreisstadt des einstigen ostpreußischen Kreises Rastenburg war seit 1867/68 durch die Bahnstrecke Königsberg–Lyck an das Netz der Ostpreußischen Südbahn angeschlossen. Während im Westen des Kreises bereits 1871 in Korschen nach dem Bau der Strecke Insterburg–Allenstein durch die Preußischen Staatseisenbahnen ein wichtiger Bahnknotenpunkt entstanden war, musste die Stadt Rastenburg noch bis 1907/08 warten, bis die Preußische Staatsbahn das Eisenbahnnetz durch weitere Strecken nach Angerburg und Heilsberg ergänzte.

Mit dem Ziel, vor allem das nördliche Kreisgebiet zu erschließen sowie Verbindungen in den südlich anschließenden Kreis Sensburg zu schaffen, wurde die Rastenburg–Sensburger Kleinbahn gegründet. Als die Stadt Rhein im Landkreis Lötzen angeschlossen wurde, wurde das Unternehmen erweitert und etwa ab 1905 Rastenburg–Sensburg–Lötzener Kleinbahn genannt. Um das Jahr 1910 wandelten es die drei beteiligten Kreise in die Rastenburger Kleinbahn GmbH um. Den Betrieb führte die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft in Königsberg (ODEG).

Am 30. Juni 1924 wurde die Rastenburger Kleinbahn GmbH in die Insterburger Kleinbahn-AG eingegliedert, die sich anschließend Ostpreußische Kleinbahnen AG nannte.

Das Streckennetz Bearbeiten

Die ersten Strecken wurden am 1. Mai 1898 in einer Spurweite von 750 Millimeter eröffnet. Vom Kleinbahnhof Rastenburg führte dabei eine 30 Kilometer lange Strecke nach Sensburg Kleinbahnhof, die andere als Stichbahn nach Salpkeim, ebenfalls im Kreis Sensburg gelegen. Es folgten die Erweiterung vom Kleinbahnhof Sensburg zum Staatsbahnhof (drei Kilometer) und von Salpkeim nach der Kleinstadt Rhein im Kreis Lötzen am 8. November 1903 bzw. am 7. Juli 1905. Bis Reimsdorf, sieben Kilometer von Rastenburg entfernt, war die Strecke für beide Äste gemeinsam zu benutzen.

Die nördliche Strecke führte von Rastenburg über Wenden nach Drengfurth; von ihr zweigte in Wenden eine Stichbahn nach Barten ab.

Das Netz war nach der Statistik von 1902 = 83,3 Kilometer und 1908 = 95,8 Kilometer lang.

Der Weiterbau nach Norden verzögerte sich durch den Ersten Weltkrieg. Von Barten, das einen Kopfbahnhof besaß, wurde der Anschluss an die Staatsbahn in Gerdauen (20 Kilometer) hergestellt; ebenso wurde die Strecke von Skandlack zunächst bis zum Masurischen Kanal und dann bis Nordenburg um 13 Kilometer verlängert. Als Eröffnungsdaten werden der 25. Juli 1916 bzw. der 15. Juni 1917 genannt. Ganz eindeutig sind die Quellen in dieser Frage nicht.

In Nordenburg war nun eine Verbindung zur schmalspurigen Insterburger Kleinbahn zustande gekommen. Damit hatte das Rastenburger Netz einen Umfang von 127 Kilometern erreicht und bildete zusammen mit dem der Insterburger Kleinbahn von 231 Kilometern Länge eines der größten Schmalspurnetze in Deutschland.

Der bahneigene Kraftverkehr wurde am 15. September 1929 eröffnet. Es wurden vier Linien befahren, die von Rastenburg nach Barten, Drengfurt und Sensburg sowie von Angerburg über Drengfurt und Barten nach Korschen führten.

Für die Rastenburger Kleinbahnen standen 1939 folgende Fahrzeuge zur Verfügung: Neun Dampflokomotiven, elf Personen-, sieben Pack- und 110 Güterwagen sowie vier Omnibusse.

Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten

Der Betrieb des Bahnhofs Kętrzyn Wąskotorowy, von 1945 bis 1. September 1946 Rastembork Wąskotorowy, (deutsch Rastenburg Schmalspurbahnhof) wurde im Juni 1971 eingestellt.[2]

Die Strecken Rastenburg–Sensburg und Reimsdorf–Rhein waren 1945 durch Kriegseinwirkungen zerstört.

Am 22. Juli 1948 konnte die Bahnstrecke zwischen Kętrzyn (Rastenburg) und Mrągowo (Sensburg) wieder für den Güter- und Personenverkehr eröffnet werden. Am 1. Juli 1966 kam es zur Einstellung des Gesamtverkehrs zwischen Sławkowo (Reimsdorf) und Mrągowo, und bereits ab Juli 1966 erfolgte der Abbau dieses Streckenabschnitts. Am 1. Juni 1971 wurde der Gesamtverkehr zwischen Sławkowo und Kętrzyn eingestellt und der Streckenteil abgebaut.

Am 1. Mai 1949 konnte der Güter- und Personenverkehr zwischen Sławkowo (Reimsdorf) und Ryn (Rhein) wieder in Betrieb genommen werden, bis er am 1. Juni 1971 gänzlich eingestellt wurde. Noch im Monat Juni 1971 begann der Abbau der Strecke.[3]

Literatur Bearbeiten

  • Siegfried Bufe (Hrsg.): Eisenbahnen in West- und Ostpreußen. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1986, ISBN 3-922138-24-1, (Ostdeutsche Eisenbahnen 1).
  • Deutsche Reichsbahn Oberbetriebsleitung Ost Berlin: Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichsbahn-Kursbücher. Ausgabe vom 21. Januar 1940 (Nachdruck 1988).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. (nur Güterverkehr)
  2. Kętrzyn Wąskotorowy. In: Ogólnopolska Baza Kolejowa. Abgerufen am 7. Juni 2014 (polnisch).
  3. Linia Sławkowo–Ryn in: Ogólnopolska Baza Kolejowa.