Bahnstrecke Piła–Ustka

Bahnstrecke in Polen

Die Bahnstrecke Piła–Ustka (Schneidemühl–Stolpmünde) ist eine Hauptbahnstrecke im nördlichen Teil des westlichen Polens, die das pommersche Hinterland mit der Ostsee verbindet.

Piła–Ustka
(Schneidemühl–Stolpmünde)
Das Bahnhofsgebäude Piła Główna (Hauptbahnhof)
Das Bahnhofsgebäude Piła Główna (Hauptbahnhof)
Strecke der Bahnstrecke Piła–Ustka
Verlauf der PKP-Strecke 405
Streckennummer:405
Kursbuchstrecke:DR 111n, 111u, 111r (1940)
Streckenlänge:192,25 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Piła–Szczecinek; Słupsk–Ustka 3000 =
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
von Nakło nad Notecią (Nakel)
von Chodzież (Kolmar)
Gwda (Küddow)
von Ujście (Usch)
0,252 Piła Główna (Inselbahnhof; Schneidemühl) 60 m
nach und von Krzyż (Kreuz)
3,883 podg Piła Północ 79 m
nach Wałcz (Deutsch Krone)
Anschluss Flughafen
mij. Zawada Wałecka 87 m
Landesstraße 10
14,090 Stara Łubianka (Lebehnke) 94 m
von Wałcz (Deutsch Krone)
21,790 Płytnica (Plietnitz) 95 m
nach Złotów (Flatow)
25,4[1] Sitowiec (1925–1960[2]; Lindenhof) 94 m
29,860 Ptusza (Betkenhammer; ehem. Bahnhof) 102 m
Landesstraße 11
Anschluss, ehem. von Czaplinek (Tempelburg)
34,835 Jastrowie (Jastrow) 106 m
nach Węgierce (Wengerz)
Landesstraßen 11 und 22
41,123 Podgaje Koszalińskie (1968–1991[2]) 139 m)
48,074 Okonek (Ratzebuhr) 131 m
53,370 Brokęcino (seit 1900[2]; Bahrenbusch) 155 m
Anschluss
58,270 Lotyń (Lottin; ehem. Bahnhof) 159 m
64,750 Turowo Pomorskie (Thurow (Kr Neustettin)) 161 m
von Czaplinek (Tempelburg)
Landesstraße 11
70,711 Szczecinek (Neustettin) 142 m
nach Człuchów (Schlochau)
nach und von Białogard (Belgard)
Gwda (Küddow)
80,140 Gwda Mała (Küdde; ehem. Bahnhof) 141 m
89,110 Drzonowo (Schönau (Kr. Schlochau); ehem. Bf) 156 m
Landesstraße 25
98,328 Biały Bór (Baldenburg; ehem. Bahnhof) 175 m
von Człuchów (Schlochau)
108,390 Słosinko (Reinfeld (Pom); ehem. Bahnhof) 180 m
Landesstraße 20
115,729 Miastko (Rummelsburg (Pom)) 140 m
nach Bytów (Bütow)
126,013 Kawcze (Kaffzig; ehem. Bahnhof) 115 m
132,066 Przytocko (seit 1890[2]; Pritzig) 87 m
138,360 Ciecholub (Techlipp; ehem. Bahnhof) 75 m
140,676 Biesowice (seit 1906[2]; Beßwitz; ehem. Bf) 62 m
143,300 Kępka (seit 1958[2]; Kampmühle) 56 m
146,153 Kępice (Hammermühle; ehem. Bahnhof) 53 m
von Grzmiąca (Gramenz)
152,558 Korzybie (Zollbrück; ehem. Bahnhof) 36 m
von Bytów (Bütow
nach Sławno (Schlawe)
158,853 Wrząca Pomorska (seit 1931[2] Franzen) 47 m
163,350 Słonowice (Schlönwitz; ehem. Bahnhof) 49 m
169,010 Widzino (seit 1885; Veddin) 50 m
Schnellstraße 6
171,370 Kobylnica Słupska (seit 1944; Kublitz) 39 m
von Koszalin (Köslin)
Landesstraße 21
Anschluss, einst von Budowo (Budow)
175,004 Słupsk (Stolp) 24 m
nach Lębork (Lauenburg)
Landesstraße 21
179,082 Włynkowo (1900–1993[2]; Flinkow) 38 m
181,890 Strzelinko (Strellin; ehem. Bahnhof) 43 m
183,680 Gałęzinowo (seit 1989) 36 m
185,410 Charnowo Słupskie (Arnshagen; ehem. Bahnhof) 29 m
189,300 Mokrzyca (seit 1931[2]; Hohenhagen) 11 m
von Komnino (Kuhnhof)
192,250 Ustka (Stolpmünde; ehem. Bahnhof) m
nach Sławno (Schlawe)

Verlauf Bearbeiten

Die Bahnstrecke Piła–Ustka verläuft in Süd-Nord-Richtung und nimmt ihren Anfang im Nordosten der Woiwodschaft Großpolen. Auf einer Länge von 40 Kilometern streift sie dann ein östliches Teilstück der Woiwodschaft Westpommern, bevor sie östlich der Grenze zur Woiwodschaft Westpommern die Woiwodschaft Pommern durchzieht.

In ihrem Gesamtverlauf von 192 Kilometern verbindet sie die Städte Piła (Schneidemühl), Jastrowie (Jastrow), Szczecinek (Neustettin), Biały Bór (Baldenburg), Miastko (Rummelsburg), Słupsk (Stolp) und Ustka (Stolpmünde) miteinander und nimmt dabei ihren Weg mitten durch die Pommersche Seenplatte.

Ausbauzustand Bearbeiten

Die Strecke ist durchgehend eingleisig und zwischen Piła und Szczecinek und zwischen Słupsk und Ustka elektrifiziert. Die Strecke wurde teilweise enorm zurückgebaut, so bestehen auf dem 131 Kilometer langen Abschnitt Szczecinek–Ustka, wobei Ustka selbst nur noch ein Haltepunkt ist, nur noch zwei Kreuzungsbahnhöfe, nämlich in Miastko und Słupsk.

Die Höchstgeschwindigkeit für lokomotivbespannte Personenzüge beträgt zwischen Piła und Szczecinek weitgehend hundert Kilometer pro Stunde, für Triebwagen teilweise hundertzwanzig. Bis Słupsk dürfen lokomotivbespannte Personenzüge weitgehend neunzig Kilometer pro Stunde fahren, Triebwagen hundert. Auf der Reststrecke bis Ustka beträgt die Höchstgeschwindigkeit für Personenzüge generell achtzig Kilometer pro Stunde. Die Höchstgeschwindigkeit für Güterzüge ist größtenteils auf sechzig bis siebzig Kilometer pro Stunde begrenzt.[3]

Geschichte Bearbeiten

Die heutige Strecke 405 der Polnischen Staatsbahn (PKP) von Piła nach Ustka kombiniert ein Teilstück der am 15. Mai 1879 von der Preußischen Ostbahn eröffneten Bahnstrecke Posen–Schneidemühl–Neustettin mit der von der Preußischen Ostbahn bereits am 1. Oktober 1878 in Betrieb genommenen Bahnstrecke Neustettin–Stolp–Stolpmünde.

Abschnitt Piła–Szczecinek (Schneidemühl–Neustettin) Bearbeiten

 
Der Bahnhof Piła Główna (ehem. Schneidemühl)

Im Jahre 1851 eröffnete die Preußische Ostbahn parallel zu einer alten Handelsstraße von der Altmark bis zur Weichsel die Bahnstrecke Kreuz (Krzyż Wielkopolski)–Bromberg (Bydgoszcz). Nahe der Mündung der Küddow (Gwda) in die Netze nahm sie dann 1879 ebenfalls entlang eines alten Handelsweges von Süden durch die Uscher Enge bis zur Ostsee die Bahnstrecke Posen–Neustettin in Betrieb. Im Schnittpunkt beider Bahnlinien lag Schneidemühl, das sich rasch zu einem Eisenbahnknotenpunkt entwickelte: zusätzlich entstand bereits 1871 die Bahnstrecke Schneidemühl–Flatow (Złotów), und 1881 die Anbindung der Linie von Deutsch Krone (Wałcz) nach Schneidemühl.

Die 1918 entstandene Grenzlage zu Polen zog den Eisenbahnknotenpunkt sehr in Mitleidenschaft, was sich erst 1945 durch die Überstellung in das polnische Staatsgebiet änderte.

Die Streckenentfernung von Piła nach Szczecinek beträgt 70 Kilometer.

 
Das Bahnhofsgebäude in Szczecinek (Neustettin)

Nach 1945 wurde die Bahnstation Piła Północ (Nord) neu angelegt, was die Neubenennung des bisherigen Bahnhofs innerhalb der Stadt in Piła Główna (Hauptbahnhof) zur Folge hatte. Auch erhielt das Dorf Zawada (Springberg) eine eigene Haltestelle.

In ihrem Verlauf stieß die Bahnstrecke Piła-Szczecinek vor 1945 in der Stadt Jastrowie (Jastrow) auf zwei Anschlussbahnen: die 1908 erbaute Bahnstrecke Tempelburg–Jastrowie (Czaplinek–Jastrowie) und die erst 1914 eröffnete Bahnstrecke Jastrow–Wengerz (Jastrowie–Węgierce). Beide Strecken wurden 1945 demontiert.

In Szczecinek trifft die Bahnstrecke auf die 1878 errichtete Bahnlinie, der sie heute als PKP-Linie 405 über Słupsk bis nach Ustka folgt. Auch das frühere Neustettin hat sich damals zum Eisenbahnknotenpunkt entwickelt, als noch im gleichen Jahr die Bahnstrecke Ruhnow–Schlochau (Runowo Pomorskie–Człuchów) eröffnete. 1879 folgte dann die Bahnstrecke Neustettin–Belgard (Szczecinek–Białogard), die später bis nach Kolberg (Kołobrzeg) verlängert wurde.

Seit dem 30. Dezember 1989 ist der Abschnitt bis Szczecinek elektrifiziert und seit dem 23. Juli 2001 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zu befahren, im Teilstück Lotyń (Lottin)–Szczecinek seit 2009 sogar bis 120 km/h.

Fernverkehrsbahnhöfe sind Piła Główna, Jastrowie und Szczecinek.[4]

Abschnitt Szczecinek–Ustka (Neustettin–Stolpmünde) Bearbeiten

Der ältere und längere Streckenabschnitt entstand im Jahre 1878 parallel zum Bau der Bahnstrecken Ruhnow–Schlochau und Neustettin–Belgard. Ähnlich wie Schneidemühl wurde so auch Neustettin zu einem bedeutenden Bahnknotenpunkt in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung. Die Entfernung von Szczecinek nach Ustka beträgt 122 Kilometer. Nach 1945 wurden drei zusätzliche Bahnhalte angelegt: Kępka (Kampmühle), Kobylnica Słupska (Kublitz) und Gałęzinowo (Überlauf).

 
Der Bahnhof in Miastko (Rummelsburg)
 
Bahnhof Ustka im September 2019 ohne Bahnbetrieb, Empfangsgebäude hinten rechts als Baustelle

Auf diesem Streckenabschnitt begegnet die Bahnstrecke Piła-Ustka weiteren Bahnlinien. Zuerst in Miastko (Rummelsburg), wo seit dem Jahre 1902 eine Bahnlinie nach Schlochau und seit 1909 zusätzlich eine Bahnlinie nach Bütow (Bytów) abzweigt. Beide Strecken wurden 1945 von der als Reparationsleistung für die Sowjetunion demontiert. Ein weiterer Kreuzungspunkt ist Korzybie (Zollbrück). Hier war zeitgleich mit der Bahnstrecke Neustettin–Stolpmünde die Bahnlinie nach Rügenwalde (Darłowo) der Preußischen Ostbahn gebaut worden, außerdem dann im Jahre 1884 die Bahnlinie nach Bütow (Bytów). Im Jahre 1921 folgte dann noch die Inbetriebnahme der von Bublitz (Bobolice) kommenden über Gramenz (Grzmiąca) nach Zollbrück. Letztere wurde nach 1945 stillgelegt.

In Słupsk stößt die Bahnstrecke Piła–Ustka auf die bereits im Jahre 1869 von der Hinterpommerschen Eisenbahn erbauten Köslin–Stolp (KoszalinSłupsk), die 1870 bis nach Danzig verlängert wurde. In Stolp stießen auch zwei Kleinbahnlinien der Stolper Bahnen auf die heutige Staatsbahnstrecken.

Im Ostseebad Ustka – hier war bis 1945 Endstation einer Kleinbahnlinie der Stolper Bahnen – endet die Bahnstrecke Piła–Ustka, die in ihrem zweiten Abschnitt seit dem 30. Juni 1990 elektrifiziert ist und auf der seit 2009 zwischen Szczecinek und Słupsk die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h gefahren werden kann, und seit 2001 zwischen Słupsk und Ustka immerhin 80 km/h. Zwischen Słupsk und Ustka verkehren im Winter keine Züge mehr.

Literatur Bearbeiten

  • Ryszard Stankiewicz und Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8, S. A4, B4 und C4
  • Wolfram Bäumer, Siegfried Bufe: Eisenbahnen in Pommern (= Ostdeutsche Eisenbahngeschichte. Band 3). Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1988, ISBN 3-922138-34-9.
  • Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichsbahn-Kursbücher. Berlin 21. Januar 1940.
  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-181-3.
  • Johannes Hinz: Pommern-Lexikon. Für alle, die Pommern lieben. Sonderausgabe. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2001, ISBN 3-88189-394-6.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gemäß Kursbuch 1943.
  2. a b c d e f g h i Gemäß Stankiewicz/Stiasny.
  3. Höchstgeschwindigkeiten für Wagenzüge (PDF; 1,4 MB), Triebwagen (PDF; 1,4 MB) und Güterzüge (PDF; 1,1 MB) vom 1. Dezember 2016
  4. Kursbuch 2015/16.