Bahnstrecke Kamienna Góra–Jelenia Góra

Die Bahnstrecke Kamienna Góra–Jelenia Góra ist eine stillgelegte Nebenbahn in Polen. Sie verläuft in Niederschlesien von Kamienna Góra (Landeshut) über Kowary (Schmiedeberg) nach Jelenia Góra (Hirschberg). Eine Wiederinbetriebnahme im Abschnitt Kowary–Jelenia Góra ist geplant.

Kamienna Góra–Jelenia Góra
Landeshut (Schles)–Hirschberg (Rsgb) Hbf
Strecke der Bahnstrecke Kamienna Góra–Jelenia Góra
Streckennummer:PLK 308
Streckenlänge:39,986 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:bis 1945: 15 kV, 16 2/3 Hz ~
von Sędzisław
0,252 Kamienna Góra früher Landeshut (Schles)
nach Okrzeszyn
nach Lubawka
5,162 Pisarzowice früher Schreibendorf (Riesengebirge)
7,596 Szarocin früher Pfaffendorf (Kr Landeshut)
9,355 Leszczyniec früher Haselbach (Kr Landeshut)
13,050 Ogorzelec früher Dittersbach städt
13,865 Tunnel (1027 m)
15,882 Kowary Górne früher Ober Schmiedeberg (Rsgb)
20,101 Kowary Średnie früher Mittel Schmiedeberg (Rsgb)
21,276 Kowary Zdrój früher Schmiedeberg Bornhöhe
22,413 Kowary Ścięgny früher Wagnerberg
25,132 Kowary früher Schmiedeberg (Rsgb)
27,766 Kostrzyca früher Quirl
von Karpacz (vorm. Riesengebirgsbahn)
30,377 Mysłakowice früher Zillerthal-Erdmannsdorf
33,590 Łomnica früher Lomnitz (Rsgb)
35,549 Łomnica Dolna früher Niederlomnitz
35,621 Łomnica Średnia
von Wrocław Świebodzki
39,986 Jelenia Góra früher Hirschberg (Rsgb) Hbf
nach Żagań
nach Kořenov
nach Görlitz/Zgorzelec

Quellen: [1][2]

Geschichte Bearbeiten

Der erste Abschnitt zwischen Hirschberg und Schmiedeberg wurde schon am 15. Mai 1882 durch die Preußische Staatsbahn eröffnet. Die Fortführung über den Pass nach Landeshut wurde erst nach der Jahrhundertwende erbaut. Um den enormen Höhenunterschied bis zur Passhöhe zu überwinden, war bei Schmiedeberg eine sehr gewundene Trassenführung mit Dämmen und Einschnitten erforderlich, damit die erforderliche künstliche Längenentwicklung erzielt werden konnte. Die Passhöhe selbst wurde in einem längeren Scheiteltunnel unterquert. Am 5. Juni 1905 verkehrten die ersten Züge durchgängig bis Landeshut.

Ab 1911 waren schon die Schlesische Gebirgsbahn und ein großer Teil der anschließenden Strecken mit Einphasenwechselstrom 15 kV, 16 2/3 Hz elektrifiziert worden. Anfang der 30er wurde als eine der letzten Strecken in Schlesien auch die Verbindung Hirschberg–Landeshut mit elektrischer Fahrleitung ausgerüstet. Am 19. Dezember 1932 wurde der elektrische Zugbetrieb aufgenommen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Schlesien unter polnische Verwaltung und die Strecke gelangte ins Eigentum der Polnischen Staatsbahn PKP. Nach Beseitigung der Schäden an der Energieversorgung konnte im Sommer 1945 der elektrische Zugbetrieb mit den wenigen verbliebenen Fahrzeugen wieder aufgenommen werden. Wegen des gesprengten Rohrlacher Tunnels wurde zunächst sämtlicher Zugverkehr zwischen Hirschberg und Waldenburg über die Nebenbahn Hirschberg–Landeshut abgewickelt. Am 8. Juli 1945 wurde der elektrische Betrieb eingestellt und die elektrischen Fahrleitungen wurden als Reparationsleistung für die Sowjetunion demontiert.

 
Stillgelegte Bahnstrecke von Schmiedeberg (Kowary) nach Landeshut (Kamienna Góra)

Die PKP betrieb die Gesamtstrecke noch bis 1986. Güterverkehr gab es danach noch von Jelenia Góra bis Kowary und von Kamienna Góra bis Ogorzelec. Im Reisezugverkehr wurde zunächst der Abschnitt bis Mysłakowice von den Personenzügen in Richtung Karpacz (Krummhübel) bis 2000 weiter bedient. Seit 2005 fand Güterverkehr nur noch bis Mysłakowice (Zillertal-Erdmannsdorf) statt; seit dem 1. Januar 2007 ist die Gesamtstrecke stillgelegt.

Seit August 2016 gab es Planungen seitens der Woiwodschaft Niederschlesien, den Abschnitt Jelenia Góra–Kowary Górne zusammen mit der abzweigenden Strecke nach Karpacz wieder in Betrieb zu nehmen.[3] Im Februar 2021 übernahm das wojewodschaftseigene Infrastrukturunternehmen Dolnośląska Służba Dróg i Kolei we Wrocławiu (DSDIK) die Strecke unentgeltlich vom staatlichen Infrastrukturunternehmen PKP Polskie Linie Kolejowe (PLK). Mit finanziellen Mitteln aus einem nationalen Wiederaufbauprogramm in Höhe von 100 Millionen Złoty ist die Instandsetzung der Strecke zwischen Jelenia Góra und Kowary Górne geplant. Dabei soll auch der 1945 eingestellte elektrische Betrieb wieder aufgenommen werden.[4]

Die Arbeiten zur Instandsetzung der Strecke begannen im Mai 2022. Die Bauzeit war zunächst mit 15 Monaten veranschlagt.[5]

Die Wiedereröffnung der Strecke für den Reiseverkehr zwischen Jelenia Góra und Mysłakowice ist zum Fahrplanwechsel im Juni 2024 geplant. Der Fahrplan der Koleje Dolnośląskie (KD) sieht insgesamt acht Zugpaare im Zweistundentakt in der Relation Jelenia Góra–Karpacz vor. Einen Termin für die Wiederinbetriebnahme bis Kowary Górne gibt es noch nicht.

Fahrzeugeinsatz Bearbeiten

Prägend für die Bahnstrecke von Hirschberg nach Landeshut waren die von der Preußischen Staatsbahn als 501 Breslau bis 506 Breslau speziell für den Betrieb auf den schlesischen Strecken beschafften elektrischen Triebzüge. Diese dreiteiligen Triebwagen bestanden aus einem mittig angeordneten Motorwagen, der auch ein Dienstabteil trug und zwei dreiachsigen Steuerwagen mit Abteilen 2. und 3. Klasse. Die Deutsche Reichsbahn bezeichnete die Fahrzeuge später als Baureihe ET 87.

Außerdem kamen auch die ab 1934 beschafften modernen Triebzüge der DR-Baureihe ET 51 zum Einsatz. Ein altes Foto von 1938 zeigt einen ET 51 mit je einem Bei- und Steuerwagen zwischen Mittel- und Ober-Schmiedeberg.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Railway line 308 (Poland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Atlas linii kolejowych polski. 1. Auflage. Eurosprinter, Rybnik 2011, ISBN 978-83-931006-4-4, S. F2.
  2. Reichskursbuch - gültg vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
  3. Linie kolejowe do Karpacza i Kowar uratowane? nj24.pl, 26. August 2016, abgerufen am 2. Februar 2018 (polnisch).
  4. „Poláci křísí u hranic s Českem nepoužívané lokálky“ auf zdopravy.cz
  5. „Poláci začínají s obnovou dvou lokálek u českých hranic“ auf zdopravy.cz