Bahnstrecke Hjørring–Hirtshals

normalspurige Bahnstrecke zwischen Hjørring und Hirtshals auf der dänischen Insel Vendsyssel-Thy

Die Bahnstrecke Hjørring–Hirtshals ist eine normalspurige Bahnstrecke zwischen Hjørring und Hirtshals auf der dänischen Insel Vendsyssel-Thy. Die Strecke mit einer Gesamtlänge von 17,8 km wird in Dänemark in Anlehnung an ihre zweite Betreibergesellschaft, die private dänische Eisenbahngesellschaft Hirtshalsbanen (HB), ebenso Hirtshalsbanen genannt.

Hjørring–Hirtshals
Bahnhofsgebäude Hirtshals
Bahnhofsgebäude Hirtshals
Strecke der Bahnstrecke Hjørring–Hirtshals
Hirtshalsbanen
Streckenlänge:17,8 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:Hjørring–Tornby 100 km/h
Tornby–Hirtshals 75[1] km/h
Hafengleise
17.8 Hirtshals
Color Line
Güterwagen nach Kristiansand (bis 1991)
Güterzugterminal
16,6 Lilleheden
15,1 Emmersbæk (früher Terpet)
13,7 Horne (früher Bhf.)
11,8 Ravndrup
10,4 Tornby
9,5 Sønderby
6,9 Vidstrup
5,9 Langholm
geplante Bahnstrecke Hjørring–Aalbæk
4,1 Vellingshøj
3,2 Herregårdsparken
Hjørring–Løkken–Aabybro Jernbane von Løkken (ab 1942)
1,6 Teglgårdsvej
zur Werkstatt
0,5 Kvægtorvet
Hjørring–Løkken–Aabybro Jernbane von Løkken (bis 1942)
Hjørring Vestbanegård
Bahnstrecke Frederikshavn–Aalborg von Frederikshavn
0,0 Hjørring
Bahnstrecke Frederikshavn–Aalborg nach Aalborg
Hjørring–Hørby Jernbane nach Hørby

Quellen: [2][3]

Geschichte Bearbeiten

Hjørring–Aalbæk Jernbane Bearbeiten

Mit dem Eisenbahngesetz vom 27. Mai 1908 wurde eine Privatbahnstrecke von Ålbæk über Tversted nach Hjørring, eventuell mit Zweigstrecke von Vellingshøj nach Hirtshals, festgelegt.

Die Strecke wurde als Hauptstrecke konzipiert, wobei der Abschnitt Hjørring–Hirtshals ab dem Bahnhof Vellingshøj als Nebenstrecke geplant war. Die Konzession für die Strecke wurde 1915 erteilt, wegen des Ersten Weltkrieges verzögerte sich jedoch der Baubeginn. 1923 wurde ein neues Gesetz verabschiedet, mit dem der staatliche Anteil an den Baukosten auf 60 % erhöht wurde. Die Bauarbeiten begannen im April 1924. Allerdings wurde die Nebenstrecke nach Hirtshals zuerst fertiggestellt und am 18. Dezember 1925 eröffnet. 1933 wurde die ursprünglich geplante Streckenführung nach Ålbæk aufgegeben.[4]

Obwohl die Pläne für den Bau der Hjørring–Aalbæk Jernbane (HA) nicht mehr weiter verfolgt wurden, blieb der Gesellschaftsname HA bis 1932 weiter bestehen.[5] Mit der Eröffnung der Strecke nach Hirtshals wurden die Fahrzeuge für die ursprünglich geplante Hjørring–Aalbæk Jernbane beschafft und mit dem Kennzeichen HA versehen, die diese bis in die 1940er Jahre trugen.

→ weitere Details: Bahnstrecke Hjørring–Aalbæk

Hirtshalsbanen Bearbeiten

Die am 18. Dezember 1925 eröffnete eingleisige Strecke der Hirtshalsbane hatte zum Eröffnungszeitpunkt ihren Ausgangspunkt in dem seit 1913 existierenden Bahnhof Hjørring Vestbanegård. Der Westbahnhof wurde bereits von der Hjørring–Løkken–Aabybro Jernbane (HLA) und der Hjørring–Hørby Jernbane (HH) genutzt.

Hjørring Privatbaner Bearbeiten

Am 1. April 1939 wurden alle nach Hjørring führenden Privatbahnen zu einer Gesellschaft, der A/S Hjørring Privatbaner (HP), zusammengeschlossen. Dann begannen große Umbauarbeiten an den Gleisanlagen in Hjørring. Ab dem 3. Oktober 1942 benutzten die Züge nicht mehr den Westbahnhof, sondern die DSB-Station.

 
Das Bahnhofsgebäude Hirtshals ist in Privatbesitz

Nordjyske Jernbaner Bearbeiten

Am 11. September 2001 erfolgte ein Zusammenschluss der A/S Hjørring Privatbaner, welche zu dieser Zeit nur noch die Bahnstrecke Hjørring–Hirtshals betrieb, und der Skagensbanen A/S, welche die Bahnstrecke Frederikshavn–Skagen betrieb, zur Nordjyske Jernbaner A/S.[6]

Fahrzeuge und Betrieb Bearbeiten

Der Betrieb wurde mit Dampflokomotiven aufgenommen, 1933 wurde auf Diesellokomotiven umgestellt.

Einen großen Aufschwung erlebte die Bahn mit der Inbetriebnahme einer Schiffsroute von Hirtshals nach Kristiansand in Norwegen. Die dänischen Staatsbahnen DSB betrieben danach einen Fernverkehrszug namens „Nordpilen“ (deutsch Nordpfeil) zum Hafen von Hirtshals. Dort konnten die Fahrgäste direkt in die Fähre umsteigen. Der Zweite Weltkrieg beendete den Betrieb der Fährroute, der erst 1949 wieder aufgenommen wurde. Zudem endete der Zugverkehr ab 1942 nicht mehr im Bahnhof Hjørring Vestbanegård, sondern im Bahnhof der DSB.

1968 wurden für die Hirtshalsbane Triebwagen des Types Y-tog beschafft, die als Lynette bekannt sind. Sie lösten die 1948 gebauten Schienenbusse ab.

Seit der 2001 erfolgten Fusion wird die Strecke von Siemens Desiro Classic der Nordjyske Jernbaner befahren.

Am 6. August 2017 wurde der Region Nordjylland die Verantwortung für den Nahverkehr vom Staat übertragen. Dadurch übernahmen Nordjyske Jernbaner den Regionalzugbetrieb auf der gesamten Strecke Frederikshavn–Aalborg und weiter über die Aalborg Nærbane bis Skørping von den Danske Statsbaner (DSB). Dazu wurden weitere 13 neue Alstom LINT 41-Züge beschafft, die mit den Desiro-Zügen die Relation Skagen–Skørping und Hirtshals–Hjørring bedienen. Auf der Strecke Hirtshals–Hjørring sind alle Zwischenstationen Bedarfshaltestellen.

Am Freitag, dem 5. Oktober 2018, fuhr der letzte Personenzug auf dem Streckenabschnitt zwischen Frederikshavn und Lindholm (Bahnhofsausfahrt Nord) mit Streckensignalen. Danach fanden Testfahrten statt, bis am 21. Oktober der Betrieb mit ETCS aufgenommen wurde. Seither können Fahrzeuge der DSB nur noch bis Lindholm verkehren. Die IC-Züge der DSB enden in Aalborg.[7] Güterzüge können bis hierher mit der Baureihe MZ mit 90 km/h verkehren.[8]

Die örtlichen Bedienungseinrichtungen (Kmp = Kommandoposten)[9] in Hjørring und Frederikshavn wurden geschlossen. Die Fernsteuerung des Bahnhofs Lindholm erfolgt von der Fernsteuerungszentrale Aalborg (FC = Fjernstyringscentral).[9] Von der FC Hjørring erfolgt die Fernsteuerung der Hirtshals- und Skagensbane.[10]

Neuer Güterbahnhof Hirtshals Bearbeiten

 
Das neue Hirtshals Godsterminal

Nachdem bei der Streckenmodernisierung alle Hafengleise nördlich des Bahnhofes Hirtshals abgebaut wurden, wurde 2014 gegenüber dem Haltepunkt Lilleheden ein neues Frachtterminal gebaut. Der Hafen Hirtshals ging davon aus, dass das neue Güterbahnterminal voraussichtlich Ende 2014 oder im ersten Halbjahr 2015 in Betrieb gehen wird, wenn der gesamte Planungsprozess wie erwartet verläuft. Die Eröffnung mit einem 612 m langen Ladegleis erfolgte am 1. August 2015. Dieses Ladegleis ist jedoch nur einseitig im Norden mit einem Ausziehgleis angebunden, so dass ankommende Züge in das Terminal gedrückt werden müssen. Die Kommune Hjørring suchte nach einem Betreiber, wofür sich auch DB Schenker beworben hatte.

Die Gesamtinvestitionen in das neue Güterzugterminal in Nordjütland wurden auf 33 Mio. DKK veranschlagt, wovon 23 Mio. DKK auf den Togfonden entfallen, der im Januar 2014 vom Folketing verabschiedet wurde.[11] Am 15. September 2015 erreichte der erste von Captrain Denmark gefahrene Güterzug mit 640 Metern Länge das neue Terminal. Hintergrund war jedoch die Tatsache, dass die Gütergleise in Aalborg umgebaut wurden.[12] Grundsätzliche Probleme beim Güterverkehr ergeben sich dadurch, dass Züge von Aalborg nach Hirtshals in Hjørring die Fahrtrichtung ändern müssen. Dabei müssen sämtliche Gleise des Personenverkehrs gekreuzt werden. Die Länge des Umfahrgleises beträgt etwa 520 m und lässt keine längeren Züge zu, die nur von einer Lokomotive geführt werden.[13]

Der Bau des Kombiterminals muss als Fehlinvestition betrachtet werden. Seit der Eröffnung 2015 bis zum Januar 2019 wurde es dreimal von Güterzügen angefahren. Der nächste planmäßige Zug sollte 2020 den Bahnhof erreichen.[14]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hirtshalsbanen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. KONKURRENCE. (PDF) In: banedanmark.dk. 11. Mai 2017, abgerufen am 17. Mai 2017 (dänisch).
  2. Erik V. Pedersen: Bahnstrecke Hjørring–Hirtshals. Abgerufen am 17. November 2014 (dänisch).
  3. Sporforbindelser 1913. (PDF) In: jernbanearkivalier.dk. Abgerufen am 29. Dezember 2022 (dänisch).
  4. Ole Gold, Ole L. Nielsen: Hjørring Privatbaner. Hjørring–Hirtshals. In: EVP Danmark. Abgerufen am 29. Dezember 2022 (dänisch).
  5. Hjørring–Hirtshals Banen. (PDF) In: jernbanearkivalier.dk. Abgerufen am 29. Dezember 2022 (dänisch).
  6. Nordjyske Jernbaner A/S. Virk.dk, 11. September 2001, abgerufen am 1. Mai 2017 (dänisch).
  7. Fysiske signaler Lindholm-Frederikshavn. In: jernbanen.dk. Abgerufen am 17. Oktober 2019 (dänisch).
  8. Banedanmark (Hrsg.): TIB-S, Strækningsoversigter. 7. Oktober 2019, S. 1384.
  9. a b Jernbaneleksikon. In: jernbanen.dk. Abgerufen am 17. Oktober 2019 (dänisch).
  10. Banedanmark (Hrsg.): Strækningsoversigt ETCS. 25. (Lindholm) – Frederikshavn. 25. März 2019, S. 42-4–59-3.
  11. Jesper B. Nielsen: Godstog til Hirtshals Havn. Transportmagasinet, 4. April 2014, abgerufen am 17. Oktober 2019 (dänisch).
  12. Første tog på kombiterminalen ved Hirtshals Havn. In: hirtshalshavn.dk. Abgerufen am 17. Oktober 2019 (dänisch).
  13. Kristoffer Wolsing, Michael Stie Laugesen: Godstransport-og logistikplan 2025 for Hjørring Kommune. (PDF) 10.3.1 Kombiterminal. Solutions4Innovation, S. 48, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Oktober 2019; abgerufen am 17. Oktober 2019 (dänisch).
  14. Anders Kampmann: Hirtshals’ nye kombiterminal ligger stort set ubrugt hen. In: SCM.dk. Abgerufen am 17. Oktober 2019 (dänisch).