Bahnstrecke Coutras–Tulle

Eisenbahnstrecke in Zentralfrankreich

Die Bahnstrecke Coutras–Tulle ist eine 173 km lange, eingleisige, nicht elektrifizierte Eisenbahnstrecke in Zentralfrankreich. Sie ging abschnittsweise zwischen 1857 und 1871 in Betrieb und wird heute noch von der SNCF bewirtschaftet. Sie verbindet die beiden wichtigen Nord-Süd-Strecken Paris–Bordeaux und Orléans–Montauban sowie weiter nach Osten Clermont-Ferrand. Großräumig ist sie damit ein Teilstück der Verbindung Bordeaux–Lyon. Die ersten 86 km bis Niversac sind doppelgleisig ausgebaut.

Coutras–Tulle
Viaduc de Saint-Pantaléon über die Vézère (BK 140,8)
Viaduc de Saint-Pantaléon über die Vézère (BK 140,8)
Strecke der Bahnstrecke Coutras–Tulle
Verlauf der Bahnstrecke Coutras–Tulle
Streckennummer (SNCF):621 000
Streckenlänge:173 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 12,5 
Zweigleisigkeit:zwischen Coutras und Niversac (BK 86,4)
Bahnstrecke Paris–Bordeaux von Bordeaux-St-J.
533,4 Bahnstrecke Cavignac–Coutras von Cavignac
531,1
0,0
Coutras 14 m
532,6 Isle (116 m)
Bahnstrecke Paris–Bordeaux von Paris-Austerlitz
6,8 Isle (108 m)
7,7 Saint-Médard-de-Guizières 18 m
~7,8 D 1089 (ehem. N 89)
11,2 Saint-Seurin-sur-l’Isle 22 m
~14,3 Département Gironde / Dordogne
14,3 Anschl. Grundstoffproduzent
16,7 Soubie 30 m
23,9 Montpon-Ménestérol 44 m
33,4 Beaupouyet 55 m
37,6 Beauronne (8 m)
Bahnstrecke Magnac-Touvre–Marmande von Marmande
39,7 Mussidan 57 m
40,1 D 709E1 (ehem. N 89)
40,8 Isle (91 m)
Bahnstrecke Magnac-Touvre–Marmande nach Magnac-Touvre
43,5 Beauronne (8m)
47,4 Douzillac 59 m
50,6 Neuvic 60 m
50,8 Salembre (10 m)
55,2 Saint-Léon-sur-l'Isle 73 m
58,2 Saint-Astier 75 m
59,2 Isle (70 m)
65,3 Razac 75 m
Bahnstrecke La Cave–Ribérac von Ribérac
68,3 La Cave 79 m
71,1 Marsac (Dordogne) 81 m
74,0 Isle (53 m)
SNCF-Werkstatt
74,6 Bahnstrecke Limoges-Bénédictins–Périgueux von Limoges-B.
75,4 Périgueux 87 m
~75,7 D 6089 (ehem. N 89)
77,2 Isle (81 m)
~77,4 D 6021 (ehem. N 21)
~77,9 4× D 6089 (ehem. N 89)
78,1 Périgueux-Saint-Georges 97 m
80,9 Manoire (5 m)
85,2 A 89
86,7 Manoire (8 m)
86,4 Niversac 114 m
86,6 Bahnstrecke Niversac–Agen nach Agen
88,4 Manoire (6 m)
90,7 Saint-Pierre-de-Chignac 132 m
95,5 Milhac-d’Auberoche 165 m
98,3 Saint-Antoine-d’Auberoche 186 m
101,2 Limeyrat 215 m
104,2 Ajat 189 m
105,5 A 89
108,9 Thenon 194 m
112,6 A 89
113,8 Azerat 152 m
116,4 La Bachellerie 122 m
~117,1 D 6089 (ehem. N 89)
117,4 Cern (8 m)
122,2 Cern (13 m)
Bahnstrecke Condat-Le Lardin–Sarlat von Sarlat
122,5 Condat-Le Lardin 86 m
Papierfabrik
127,3 Elle (10 m)
~127,3 D 6089 (ehem. N 89)
128,2 Bahnstrecke Hautefort–Terrasson von Hautefort
128,4 Terrasson 88 m
~129,0 Département Dordogne / Corrèze
133,1 Logne (10m)
Bahnstrecke La Rivière-de-Mansac–Juillac (T.C.) von Juillac
134,0 La Rivière-de-Mansac 93m
138,1 Larche 99 m
140,8 Viaduc de Saint-Pantaléon (Vézère, 75m)
~141,0 D 1089 (ehem. N 89)
144,0 A 20 (32m)
Depot Brive
            
Bahnstrecke Nexon–Brive-la-Gaillarde von Nexon
Bahnstrecke Les Aubrais-Orléans–Montauban-Ville-Bourbon v. Aubrais
Abstellanlage und Werkstatt Brive
147,6 Brive-la-Gaillarde 143 m
148,0 Bahnstrecke Les Aubrais-Orléans–Montauban-Ville-Bourbon
und Bahnstrecke Brive-la-Gaillarde–Toulouse-M.
nach Montauban-Ville-Bourbon und nach Toulouse-Matabiau
151,6 Loyre (8m)
151,8 Malemort-Lafont (118 m)
154,7 Corrèze (65 m)
1570. Corrèze (2× 66 m)
Bahnstrecke Aubazine–Bosplos (T.C.) von Le Bosplos
158,0 Aubazine-Saint-Hilaire 134 m
159,9 Corrèze (67 m)
~160,4 D 1089 (ehem. N 89)
162,7 Saint-Hilaire-Peyroux 152 m
162,8 Tunnel de Bonnel inkl. D 1089 (227 m)
164,6 Tunnel de Cornil (556 m)
165,4 Cornil 175 m
167,3 Tunnel de Murat (254 m)
167,9 Tunnel des Rochettes (67 m)
172,3 Corrèze (28 m)
00.0 Corrèze inkl. D 1089
173,4 Tulle 213 m
00. Tulle P.O.C. Bahnstrecke Tulle–Argentat von/nach Argentat
Bahnstrecke Tulle–Meymac nach Meymac
Gleichstromlokomotive der Baureihe BB 9200 vor einem Reisezug in Brive-la-Gaillarde, 1989
Bahnhof Tulle, 1987
Bahnhof Tulle, rechts die regelspurigen Gleise, links ein schmalspuriger POC-Zug, um 1910

Geschichte Bearbeiten

Mit der Bezeichnung Ligne entre Périgueux et le chemin de fer de Clermont-Ferrand à Montauban, dont un des tronçons est la section de Périgueux à Brive-la-Gaillarde ging die Konzession zusammen mit zwei weiteren Strecken durch Beschluss der Abgeordnetenkammer am 21. April 1853 an eine (Vorläufer)-Personengesellschaft, die im Juli 1853 die Compagnie du chemin de fer Grand-Central gründete.[1] Wegen Zahlungsschwierigkeiten ging die Gesellschaft zum 7. März 1857 in der Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (P.O.) auf, die diese Strecke – zusammen mit vielen weiteren – übernahm und weiter betrieb. Genau in diesen kurzen Zeitraum zwischen Gründung und Konkurs fällt die Eröffnung des wichtigsten Bauabschnittes der Strecke zwischen Coutras und Périgueux im Juli 1857. Der Bau erfolgte von West nach Ost.

Weitere Eröffnungsabschnitte waren am 17. September 1860 bis Brive-la-Gaillarde und am 20. August 1871 bis zum Bahnhof Tulle. Die Prospektierung für Doppelgleisigkeit wurde zum Jahresende 1906 für die ersten 86 km erfüllt. Obwohl von den Kunstbauwerken ein weiterer zweigleisiger Ausbau gegeben wäre, ist es dazu in der weiteren Geschichte der Strecke nicht mehr gekommen.

Streckenbeschreibung Bearbeiten

Streckenverlauf Bearbeiten

Die Bahnstrecke nimmt im Bahnhof von Coutras ihren Ausgang, wo sie von der Bahnstrecke Paris–Bordeaux ostwärts ins Tal der Isle abzweigt und in sehr gestrecktem Verlauf ab Saint-Médard-de-Guizières südlich des Gewässers verläuft. Dabei meidet sie dessen mäandrierenden Talgrund und hält sich an dessen linke Flussterrasse bis Mussidan. Hier Wechsel über die Isle an den nördlichen Hangsaum, ab Saint-Astier (Dordogne) wieder Lage südlich des Flusses bis Périgueux. Ab hier nun wird der Übergang ins Tal der Vézère erfolgen, indem zunächst der Gewässerfurche des Manoire hinein in die Landschaft des Périgord central bzw. der Nordausläufer des Périgord noir benutzt wird. Dabei wird nach Verlassen des Manoirtales (in eine Seitenfurche hinein nächst Milhac-d’Auberoche) die Wasserscheide bei Limeyrat passiert. Den Fächer der Oberläufe des Blâme kreuzt die Trasse quer und gelangt so bei Azerat ins Tal des Cern, ehe bei Le Lardin-Saint-Lazare die Vézère erreicht ist. An deren nördlichem Hangfuss geht es dann bis Brive-la-Gaillarde ins Tal der Corrèze hinein. Flussaufwärts bis zum Endpunkt Tulle wird das nun enge Tal mit mehreren Flussquerungen und durchbohrten Bergspornen als natürliche Linienführung benutzt.

Infrastruktur Bearbeiten

Nennenswerte Einzelbauwerke
BK Name Länge [m]
6,8 Viaduc de Saint-Médard (Isle) 108
40,8 Viaduc de Mussidan (Isle) 91
59,2 Viaduc de Saint-Astier (Isle) 70
74,0 Viaduc du Toulon (Isle) 53
77,2 Viaduc de Sainte-Claire (Isle) 81
140,8 Viaduc de Saint-Pantaléon (Vézère) 75
154,7 Corrèze-Brücke 1 65
157,0 Corrèze-Brücke 2 66
157,6 Corrèze-Brücke 3 66
159,9 Corrèze-Brücke 4 67
162,8 Tunnel de Bonnel 227
164,6 Tunnel de Cornil 556
167,3 Tunnel de Murat 254
167,9 Tunnel des Rochettes 67

Neben den beiden bereits genannten Nord-Süd-Achsen kamen im Laufe der Zeit viele weitere Zweigstrecken, zum Teil auch in Meterspur, hinzu. Während die Trassierung bis Périgueux nur mit max. 7 ‰, meist aber nur 1–3 ‰ Steigung gebaut worden war, stieg die Steigung anschließend weiter an, bis sie zwischen Brive und Tulle 12,5 ‰ erreichte. Die sich im weiteren Verlauf auf das Plateau de Millevaches windende Bahnstrecke Tulle–Meymac erreicht dann sogar Werte von 25 ‰.[2]

Der Streckenverlauf befindet sich zunächst im Tal der Isle, die sie mit aufwändigen Bogenbrücken mehrfach kreuzen muss. Ab Périgueux folgt sie dem Lauf der wesentlich kleineren Manoire, ab Condat-Le Lardin der Vézère, die erneut die Errichtung größere Viadukte erforderte. Hinter Brive waren vier Tunnel mit einer Gesamtlänge von 1100 m zu bauen. Im Personenverkehr gibt es heute wenig Direktverbindungen. Die Fahrtzeit beträgt knapp zweieinhalb Stunden.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bulletin des lois. No. 45. No. 400: Décret impérial portant concession des Chemins de fer de Clermont-Ferrand à Lempdes, de Montauban à la riveère du Lot, et de Coutras à Périgueux. Bulletin des lois de la République française. Paris 1852, S. 690–692.
  2. Carnet de profils et schémas. SNCF, Région du sud-ouest, Blatt 48, 103 und 104, 1958.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bahnstrecke Coutras–Tulle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien