Bahnhof Hamburg-Neuwiedenthal

Bahnhof in Hamburg

Der Bahnhof Hamburg-Neuwiedenthal ist ein von der S-Bahn Hamburg bedienter Haltepunkt im Hamburger Stadtteil Hausbruch. Mit 12.658 Ein- und Aussteigern (montags bis freitags, Stand 2019)[1] ist der Haltepunkt Neuwiedenthal durchschnittlich frequentiert. Der Haltepunkt Neuwiedenthal liegt in der Tarifzone 318 des Hamburger Verkehrsverbundes[2].

Hamburg-Neuwiedenthal
Zugangsbereich des Haltepunktes Neuwiedenthal
Zugangsbereich des Haltepunktes Neuwiedenthal
Zugangsbereich des Haltepunktes Neuwiedenthal
Daten
Betriebsstellenart Haltepunkt
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung ANWS
IBNR 8006750
Preisklasse 4
Eröffnung 1984
bahnhof.de Neuwiedenthal-1026802
Lage
Stadt/Gemeinde Hamburg
Ort/Ortsteil Hausbruch
Land Hamburg
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 28′ 23″ N, 9° 52′ 37″ OKoordinaten: 53° 28′ 23″ N, 9° 52′ 37″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Hamburg-Neuwiedenthal
Bahnhöfe im Raum Hamburg

Geschichte Bearbeiten

 
Blick über den Bahnsteig

Der Stadtteil Hausbruch war bereits seit 1899 über einen gleichnamigen Haltepunkt an der Niederelbebahn an Hamburg angebunden. Im Zuge des Baus der S-Bahn nach Neugraben wurde dieser Bahnhof stillgelegt, die S-Bahn sollte stattdessen die Siedlung Neuwiedenthal, welche in den 1970er und 1980er Jahren entstanden war, verkehrlich erschließen. Gegen die Schließung des Bahnhofs Hausbruch protestierten die Anwohner, der Hamburger Verkehrsverbund rechtfertigte die Schließung jedoch mit weiten Stationsabständen bei der S-Bahn und niedrigen prognostizierten Fahrgastzahlen für einen zusätzlichen Halt.[3] Auch in der Benennung war der Haltepunkt umstritten: Während Lokalpolitiker aus dem Stadtteil den Namen Hausbruch befürworteten, konnte sich die Baubehörde mit dem Namen Neuwiedenthal durchsetzen.[4]

Am 4. August 1984 konnte der Haltepunkt Neuwiedenthal schließlich eröffnet werden. Zur Eröffnung kamen etwa 150.000 Schaulustige und der damalige Hamburger Erste Bürgermeister Klaus von Dohnanyi sowie hochrangige Vertreter der Bundesbahn und aus der Politik. Anlässlich der Eröffnung wurde der Triebzug 260 der Baureihe 472, welcher den Eröffnungszug anführte, von Irma Schuster, der damaligen Wirtin einer Gaststätte am Kiekeberg, auf den Namen Süderelbe getauft.[5] Die wesentlichen Feierlichkeiten fanden jedoch nicht in Neuwiedenthal, sondern am Endbahnhof in Neugraben statt.

Am 25. Februar 1997 entgleiste kurz vor dem Haltepunkt Neuwiedenthal durch einen LKW-Reifen eine S-Bahn. Dabei wurden ein Drehgestell, 200 m Stromschiene und drei Weichen beschädigt.[6]

1998 diente der Haltepunkt Neuwiedenthal als Pilothaltestelle für mehr Sicherheit und Sauberkeit. Dazu zählte unter anderem die Beklebung mit Graffiti-Schutzlack, der Einsatz von mehr Sicherheitspersonal und die Einführung von Videoüberwachung. Gleichzeitig vereinheitlichte die Hamburger Hochbahn die Abfahrtsbereiche der Busse. Es handelte sich um ein Gemeinschaftsprojekt der örtlichen Volkshochschule mit dem Hamburger Verkehrsverbund, der S-Bahn Hamburg, der Hochbahn und dem Gleichstellungsamt.[7] Ein Jahr später wurden auf Antrag der SPD-Fraktion im Ortsausschuss Süderelbe zusätzliche Leuchtmittel am westlichen Ausgang installiert.[8] 2001 wurde der Haltepunkt umfassend modernisiert. Am westlichen Zugang schuf der Künstler Bruno Groth ein Wandbild.[9]

Im Zuge der Neuordnung des Liniennetzes der S-Bahn Hamburg wird der Haltepunkt Neuwiedenthal nicht mehr durch die S31, dafür durch die S5 bedient.

Am 7. Juni 2008 stieß nahe dem Haltepunkt Neuwiedenthal eine S-Bahn mit einem Bagger zusammen, dies führte zu zehn Verletzten.[10] Von Oktober 2007 bis Ende 2008 fanden weitere Baumaßnahmen statt. Im Zuge dessen wurde der Bahnsteig erneuert und ein Aufzug eingebaut, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen.[11] Im Juni 2011 griff die Polizei eine alkoholisierte Jugendliche auf, welche zuvor auf einem nahegelegenen Spielplatz vergewaltigt worden war.[12] Zu einer weiteren Straftat kam es am 2. September 2011, als ein 18-Jähriger auf dem Bahnsteig zusammengeschlagen wurde.[13]

2013 war Neuwiedenthal eine von neun Pilothaltestellen für die Haltestellen-Umfeldkoordintion, welche die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren und Grundstückseigentümern verbessern sollen.[14] Am 26. Juli 2014 kam es zu einem MEK-Einsatz, nachdem eine bewaffnete Person drohte, sich in der Nähe der Haltestelle an den Bahngleisen umzubringen.[15] Im Frühling 2017 wurde die Zuwegung für 130.000 Euro umfassend erneuert.[16] Am 16. September 2017 fiel eine Seniorin mit ihrem Elektromobil ins Gleisbett, nachdem sie die Funktionsweise einem Kind erklären wollte.[17] Am 25. September 2017 kam es zu einem Überfall auf eine junge Mutter, die dabei verletzt wurde.[18] Zu einem weiteren Gewaltdelikt kam es, als am 21. Dezember 2017 ein Mann auf dem Haltepunkt mit einem Messer attackiert wurde.[19] 2018 kam es an Heiligabend zu einem Unfall, als ein 25-Jähriger von einer einfahrenden S-Bahn erfasst wurde.[20]

Aufbau Bearbeiten

Der Haltepunkt Neuwiedenthal verfügt über einen Mittelbahnsteig, an dessen Ende sich jeweils ein Zugang in Form einer Unterführung befindet. Der östliche Zugang dient überwiegend der Anbindung der örtlichen Wohnhäuser. Die westliche Unterführung ist zusätzlich zur festen Treppe über einen Aufzug und eine Rolltreppe an den Bahnsteig angebunden. Am westlichen Zugang befindet sich südlich eine Busumsteigeanlage sowie eine öffentliche Toilette und nördlich die Rehrstieg-Galleria (ein kleines Einkaufszentrum) sowie weitere Einzelhandelsgeschäfte. In der Unterführung selbst befindet sich ein Kiosk.

Nördlich des Haltepunktes verlaufen zwei Durchgangsgleise der Niederelbebahn.

Der Haltepunkt Neuwiedenthal ist bei Ausflüglern als Startpunkt für eine Wanderung durch die unmittelbar südlich der Bahnstrecke liegende Fischbeker Heide beliebt.

Verkehrsanbindung Bearbeiten

Linie Verlauf
  Pinneberg – Thesdorf – Halstenbek – Krupunder – Elbgaustraße – Eidelstedt – Stellingen (Arenen) – Langenfelde – Diebsteich – Altona – Königstraße – Reeperbahn – Landungsbrücken – Stadthausbrücke – Jungfernstieg – Hauptbahnhof – Hammerbrook (City Süd) – Elbbrücken – Veddel (BallinStadt) – Wilhelmsburg – Harburg – Harburg Rathaus – Heimfeld (TU Hamburg) – Neuwiedenthal – Neugraben
  Elbgaustraße – Eidelstedt – Stellingen (Arenen) – Langenfelde – Diebsteich – Holstenstraße – Sternschanze – Dammtor – Hauptbahnhof \ Hauptstrecke – Hammerbrook (City Süd) – Elbbrücken – Veddel (BallinStadt) – Wilhelmsburg – Harburg – Harburg Rathaus – Heimfeld (TU Hamburg) – Neuwiedenthal – Neugraben – Fischbek  – Neu Wulmstorf – Buxtehude – Neukloster – Horneburg – Dollern – Agathenburg – Stade / in Tagesrandzeiten – Berliner Tor

Nächstgelegene Stationen sind der Bahnhof Neugraben (694 m entfernt) bzw. der Haltepunkt Heimfeld (5.926 m entfernt).

Am südwestlichen Zugang befindet sich eine Busumsteigeanlage, von welcher die Linien X40 (NeugrabenHausbruchFinkenwerderAIRBUS), 140 (Hausbruch – Neugraben), 340 (Hausbruch – Wildpark Schwarze Berge – Harburg), 250 (Neugraben – Hausbruch – WaltershofAltona) und 251 (Neugraben – Hausbruch – Finkenwerder) verkehren. Südlich der Busumsteigeanlage hält die Buslinie 141 (Neugraben – Hausbruch – HarburgRönneburg) an der Haltestelle Opferberg. In den Nächten von Sonntag auf Montag bis Donnerstag auf Freitag verkehrt als Ersatz für die S-Bahn die NachtBus-Linie 641 (Altona – Rathausmarkt – Harburg – Neugraben). Seit 2011 hält hier zudem jeden Sommer der Regionalpark-Shuttle, welcher im Bereich Rosengarten verkehrt.

Südlich der Haltestelle am Rehrstieg befindet sich eine B+R-Anlage mit 254 Stellplätzen[21] und eine P+R-Anlage mit 56 Stellplätzen[22]. Nördlich der Haltestelle am Striepenweg befindet sich eine B+R-Anlage mit 264 Stellplätzen[23] und eine P+R-Anlage mit 147 Stellplätzen[24]. In einem Test vom ADAC wurden die beiden P+R-Anlagen mit sehr gut bewertet.[25]

Südlich der Haltestelle verläuft die Cuxhavener Straße, die Bundesstraße 73.

Weblinks und Literatur Bearbeiten

Commons: S-Bahnhof Neuwiedenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. HVV-Fahrgastzahlen Transparenzportal Hamburg. Veröffentlicht am 15. Oktober 2020, abgerufen am 14. März 2022.
  2. Tarifzonenplan U/S/A/R (ohne Buslinien) auf hvv.de. Stand: 1. Januar 2022, abgerufen am 16. Juni 2022.
  3. Was im Norden geht, klappt im Süden nicht. In: Hamburger Abendblatt. Jahrgang 31, Nr. 45, 22. Februar 1978, S. 3.
  4. Egbert A. Hoffmann: Der Spurt über die Elbe. In: Hamburger Abendblatt. Jahrgang 36, Nr. 219, 20. September 1983, S. 5.
  5. Neue S-Bahn: 150.000 kamen zur Eröffnung. In: Hamburger Abendblatt vom 6. August 1984 (Jg. 37, Nr. 182), S. 7.
  6. Lkw-Reifen legte S-Bahn lahm - Fahrgäste sauer. In: Hamburger Abendblatt. Jahrgang 50, Nr. 48, 26. Februar 1997, S. 11.
  7. Sicherer und sauberer. In: Hamburger Abendblatt. 51. Jahrgang, Nr. 162, 15. Juli 1998, S. 15.
  8. Mehr Licht am S-Bahnhof. In: Hamburger Abendblatt. 15. November 1999, abgerufen am 16. Juni 2022.
  9. S-Bahnhof fein herausgeputzt. In: Hamburger Abendblatt. 23. Juni 2001, abgerufen am 16. Juni 2022.
  10. S-Bahn prallt mit Bagger zusammen - mehrere Verletzte. In: Hamburger Abendblatt. 8. Juni 2008, abgerufen am 16. Juni 2022.
  11. Neuwiedenthaler sind sauer - Bahnhofsumbau verzögert sich. In: Hamburger Abendblatt. 24. Oktober 2008, abgerufen am 16. Juni 2022.
  12. Betrunkene 15-Jährige vergewaltigt. In: Hamburger Abendblatt. 21. Juni 2011, abgerufen am 16. Juni 2022.
  13. Polizei fahndet nach S-Bahn-Schläger. In: Hamburger Abendblatt. 7. Dezember 2011, abgerufen am 16. Juni 2022.
  14. Schluss mit Schmuddel an Hamburgs Haltestellen. In: Hamburger Abendblatt. 24. Oktober 2013, abgerufen am 16. Juni 2022.
  15. MEK-Einsatz in Hausbruch - Bahn stundenlang gesperrt. In: Hamburger Abendblatt. 26. Juli 2014, abgerufen am 16. Juni 2022.
  16. 130.000 Euro für Neugestaltung der S-Bahn-Zuwegung. In: Hamburger Abendblatt. 16. April 2017, abgerufen am 16. Juni 2022.
  17. Rollstuhlfahrerin gibt Gas und fährt ins Gleisblett. In: Hamburger Abendblatt. 18. September 2017, abgerufen am 16. Juni 2022.
  18. Männer überfallen Mutter mit Kleinkind in Hamburger S-Bahn. In: Hamburger Abendblatt. 27. September 2017, abgerufen am 16. Juni 2022.
  19. Fahrgäste entwaffnen Messer-Angreifer in S-Bahn. In: Hamburger Abendblatt. 21. Dezember 2017, abgerufen am 16. Juni 2022.
  20. Junger Mann von S-Bahn erfasst - Passanten helfen. In: Hamburger Abendblatt. 24. Dezember 2018, abgerufen am 16. Juni 2022.
  21. B+R-Anlage Rehrstieg. Abgerufen am 16. Juni 2022.
  22. P+R-Anlage Rehrstieg. Abgerufen am 16. Juni 2022.
  23. B+R-Anlage Striepenweg. Abgerufen am 16. Juni 2022.
  24. P+R-Anlage Striepenweg. Abgerufen am 16. Juni 2022.
  25. Jule Bleyer: Schlechte Noten für viele P+R-Anlagen. In: Hamburger Abendblatt. 6. Oktober 2009, abgerufen am 16. Juni 2022.