Bahnen der Stadt Monheim

Busbetrieb und Eisenbahninfrastrukturunternehmen in Deutschland
Bahnen der Stadt Monheim GmbH
Basisinformationen
Unternehmenssitz Monheim am Rhein
Webpräsenz www.bahnen-monheim.de
Bezugsjahr 2019
Eigentümer Stadt Monheim am Rhein
Geschäftsführung Detlef Hövermann[1]
Verkehrsverbund VRR
VRS
Mitarbeiter 107
Linien
Spurweite 1435 mm (Normalspur)
Bus 12
Anzahl Fahrzeuge
Lokomotiven 0
Omnibusse 36 Niederflur-Busse
9 Niederflur-Gelenkbusse

Die Bahnen der Stadt Monheim GmbH (BSM) ist ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen im Bereich der Stadt Monheim am Rhein sowie ein Busbetrieb mit 30 Omnibussen.[2] Sie ist Mitglied im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und im Verkehrsverbund Rhein-Sieg.

Historisches Logo von 2018

Geschichte Bearbeiten

 
Lok 1 als Denkmal in Berlin, 1988
 
Bahnbrücke der Monheimer Bahn
 
Lok 15 als Denkmal in der Innenstadt von Monheim
 
ehemalige Lok 14 bei den SLB in Salzburg

Die Verbindung Monheim–Langenfeld wurde ab 1904 zunächst durch die Gleislose Bahn Monheim–Langenfeld, einen frühen Oberleitungsbus-Betrieb, bedient. Schon 1908 wurde dieser schließlich durch eine normalspurige Eisenbahnstrecke ersetzt, die Kleinbahn Langenfeld-Monheim-Hitdorf. Die Gesellschaft wurde als GmbH geführt, Gesellschafter waren die Gemeinden Monheim, Hitdorf, und Rheindorf. Von 1908 bis 1963 betrieb sie die Strecken Langenfeld–Monheim–Hitdorf–Rheindorf und Monheim–Baumberg. Ab 1. Januar 1963 firmierte sie unter dem Namen Bahnen der Stadt Monheim. Gesellschafter waren seitdem die Städte Monheim und Leverkusen. Die Betriebsführung lag bis 1963 bei der RWE, seit 1963 wurde der Betrieb als Eigenbetrieb der Stadt Monheim durchgeführt.[3] In den Jahren 1962/1963 wurde der Personenverkehr komplett auf Busse umgestellt; 1979 wurde der mit 800 V Gleichspannung elektrifizierte Betrieb mit Lokomotiven aus den 1920er Jahren beendet.[4] Gleichzeitig wurde mit dem Bau von Umgehungsstrecken begonnen, da bis dahin die Strecke durch die Monheimer Innenstadt führte. Seitdem wurde der Betrieb komplett mit Dieselloks abgewickelt, von denen zuletzt drei im Einsatz waren.

1984 wurde ein neuer Betriebshof im Industriegebiet an der Daimlerstraße fertiggestellt.[4]

Die äußeren Streckenäste zu den Orten Hitdorf, Rheindorf und Baumberg wurden am 17. Januar 1986[5] mangels Verkehrsaufkommens aufgegeben und abgebaut. Zurzeit besteht ein rund 9,2 Kilometer langes Eisenbahnnetz, welches nur für den Güterverkehr genutzt wird. Für Sonderfahrten wurde aber auch Personenverkehr angeboten.

Seit 1987 gehört das Tarifgebiet von Monheim am Rhein auch zum Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), an dem die Bahnen der Stadt Monheim beteiligt sind.[4]

Zum Jahresende 2014 hat das Unternehmen den Betrieb als Eisenbahnverkehrsunternehmen wegen des seit 1987 anfallenden jährlichen Defizits und des gestiegenen Risikos aufgegeben.[6] Der Betrieb der Eisenbahninfrastruktur ist davon nicht betroffen.[7] Die drei Dieselloks wurden verkauft.

Der Eisenbahntransport auf Monheims Schienen wird durch das Unternehmen Railflex übernommen.[8]

Kostenvorteile bei der Beschaffung neuer Omnibusse realisieren die Bahnen der Stadt Monheim seit dem Jahr 2000 durch eine Mitgliedschaft in der „Kooperation Östliches Ruhrgebiet“ (KÖR).[9] 2017 wurden mit 31 Bussen 5,6 Mio. Fahrgäste befördert.[10] 2012 wurde an vielen Bushaltestellen im Monheimer Stadtgebiet ein dynamisches Fahrgastinformationssystem mit Anzeigetafeln installiert.[11] 2013 investierte das Unternehmen in den Omnibussen 1,5 Mio. Euro in das elektronische Kontrollsystem für den Einstieg.[2]

Bis zum Jahresende 2018 ist eine Aufstockung der Busflotte von 30 (Ende 2017) auf 43 Fahrzeuge geplant.[12]

Buslinien der BSM Bearbeiten

Die Bahnen der Stadt Monheim bedienen den Personenverkehr heute mit zehn Buslinien, wovon allerdings nur fünf an sieben Tagen der Woche auf dem Stadtgebiet fahren:

Linie Linienweg Bemerkung/Taktzeit Mo–Fr/Sa/So
777 (Langenfeld-Richrath, Götsche – Schneiderstraße – Stadtgalerie –) Berghausen S – Monheim-Baumberg, Holzweg – BSM-Betriebshof – Monheim, Busbahnhof (- Mona Mare) 20/60/60 min. Bedienung Abschnitt Monheim Busbahnhof – Mona Mare nur Mo–Fr, Bedienung Abschnitt Berghausen S – Monheim Busbahnhof 20/20/30, zusammen mit Rheinbahn
788 D-Benrath, Paulsmühle – D-Benrath Bahnhof – Urdenbach Tübinger Straße – Haus Bürgel – Monheim-Baumberg, Holzweg – Monheim, Busbahnhof – Monheim, Heerweg 20/30/30 min., zusammen mit Rheinbahn
789 D-Holthausen, Am Falder – Holthausen – Reisholz, Pfeiler – D-Benrath Bahnhof – D-Garath S West – D-Hellerhof S – Monheim-Baumberg, Holzweg – Rheinpark – Monheim, Busbahnhof – Monheim, Heerweg 20/20/30 min., zusammen mit Rheinbahn
D-Hellerhof, Eichsfelder Straße – D-Hellerhof S – Monheim-Baumberg, Holzweg – Monheim, Griesstraße nur HVZ 20 min.
790 Langenfeld-Richrath, Götsche – Langenfeld-Richrath, Bahnübergang – Langenfeld S (– Monheim, Busbahnhof – Kulturzentrum – Monheim, mona mare) 20/60/60 min. Am Wochenende nur zwischen Richrath und Langenfeld S, Mo–Fr Abschnitt Langenfeld S – Mona Mare im 5-Minuten-Takt zusammen mit Linie 791, zusammen mit Rheinbahn
791 Solingen Hbf – Langenfeld, Schneiderstraße – Stadtgalerie – Langenfeld S – Monheim, Busbahnhof – Kulturzentrum – Monheim, mona mare 20/30/30 min., Mo–Fr Abschnitt Langenfeld S – mona mare im 5-Minuten-Takt zusammen mit Linie 790, zusammen mit Rheinbahn
793 Monheim, BSM-Betriebshof – Monheim, Busbahnhof – mona mare – Monheim, Landwirtschaftszentrum nur Schülerverkehr
A 01 Monheim, Busbahnhof – Altstadt – Monheim, Busbahnhof (Linie mit autonom fahrenden Elektrokleinbussen) 15/15/15 min.
SB 23 Monheim, Busbahnhof – Kulturzentrum – Monheim-Blee – Leverkusen-Hitdorf – Leverkusen Mitte Bahnhof 20/30/30 min., zusammen mit Wupsi
SB 33 Monheim Creative Campus – Landwirtschaftszentrum – Leverkusen Mitte Bahnhof 20/40/–/– min.
SB 78 (Langenfeld, An der Landstraße –) Langenfeld-Berghausen S – Monheim-Baumberg – Hochschule Monheim 20(10)/–/– min. Konzession zusammen mit Rheinbahn, Fahrzeugeinsatz nur durch BSM
SB 79 Langenfeld S – Monheim Landwirtschaftszentrum – Creative Campus (– Monheim Busbahnhof – Monheim Altstadt – Rheinpark) 10(20)/–/– min., zusammen mit Rheinbahn
NE 12 Monheim Busbahnhof – mona mare – Insterburger Straße – Altstadt – Busbahnhof –/20/30 min. „NahExpress“ – verkehrt nur am Wochenende
NE 13 Langenfeld S – Monheim, Busbahnhof – Monheim, Altstadt – Monheim-Baumberg, Holzweg –/–/30–60 min. „NahExpress“ – fährt in den Nächten Fr/Sa vor Feiertagen, fährt am Wochenende ganztägig
NE 14 Düsseldorf-Hellerhof S – Bowling-Center – Monheim-Baumberg, Griesstraße –/–/30–60 min. „NachtExpress“ – fährt in den Nächten Fr/Sa, Sa/So und vor Feiertagen

In die durch den Rhein getrennte Nachbarstadt Köln gibt es keine Buslinie, Busse nach Düsseldorf enden in Außengebieten (Benrath bzw. Hellerhof), nur in Solingen Hbf wird eine direkte Anbindung an den dort haltenden Teil der Fernverkehrszüge hergestellt.

Busbahnhof Monheim Bearbeiten

Die zentrale Umsteigeanlage zwischen den Buslinien ist der Busbahnhof Monheim, der sich in der Altstadt am Rathausplatz befindet. Dort verkehren bis auf wenige Ausnahmen alle Monheimer Buslinien in die Nachbarstädte. Der Busbahnhof besitzt eine Längsparallelform und ist wie ein Ei an die Straße angefügt.[13] Der Busbahnhof liegt etwa 3,7 km westlich des Bahnhofs Langenfeld.

Eingesetzte Lokomotiven Bearbeiten

 
Voith Revita im Einsatz für die Bahnen der Stadt Monheim

Zum Zeitpunkt der Einstellung des elektrischen Betriebes standen drei AEG-Lokomotiven zur Verfügung. In der Bauart ähnlich waren sich die aus der Anfangszeit der Bahn stammende LMH 1 (AEG 685/1908) und die 1916 von der Kleinbahn Siegburg-Zündorf übernommene BSM 14 (AEG 1570/1913). Eine gute Dekade jünger war LMH 15 (AEG 4029/1928). Letztere ist in Monheim als Denkmal erhalten geblieben. Auch BSM 1 wurde zunächst Denkmal bei der AEG in Berlin, soll aber um 1999 verschrottet worden sein. BSM 14 gelangte nach ihrer Außerdienststellung zur Salzburger Lokalbahn und als SVB E 11 wieder in Betrieb.

Zuletzt verfügten die Bahnen der Stadt Monheim über drei Diesellokomotiven: Zwei Fabrikate des Typs MC 700 N der Firma O&K, die 1979 an die BSM geliefert wurden und die Namen Max und Moritz tragen, sowie eine Rangierlokomotive des Typs Köf III, welche im Dezember des Jahres 2005 von der Deutschen Bahn erworben wurde.

Von 2012 bis 2013 setzten die Bahnen der Stadt Monheim eine angemietete Lokomotive des Typs Voith Revita Twin 1700 CC ein.[14]

Die beiden Diesellokomotiven Max und Moritz wurden neben dem Einsatz auf den betriebseigenen Strecken mangels Auslastung zu weiteren Aufgaben, wie dem Rangier- und Bereitstellungsdienst für DB AutoZug am Düsseldorfer Hauptbahnhof bis Oktober 2014 und der Bedienung weiterer Werksanschlüsse im Düsseldorfer Raum, verwendet.

Seit der Einstellung des eigenen Güterverkehrs zum Jahresende 2014 werden die drei Lokomotiven nicht mehr benötigt und sollen verkauft werden.[15] Die Diesellok Max wurde 2014 verkauft.[16] Die Diesellok Moritz, Baujahr 1979, wurde im September 2015 an Siemens in Krefeld-Uerdingen verkauft.[17]

Literatur Bearbeiten

  • Bernd Franco Hoffmann: Stillgelegte Bahnstrecken im Rheinland. Sutton-Verlag, Erfurt 2014, ISBN 978-3-95400-396-9.
  • Stefan Kunig, Gunter Mackinger: Die Bahnen der Stadt Monheim. Kenning, Nordhorn 2001, ISBN 3-933613-00-0.
  • Helmut Roggenkamp: Die elektrische Traktion im Güterverkehr der Nicht-bundeseigenen Eisenbahnen und der Werksbahnen. In: Lok Magazin, Heft 117, November/Dezember 1982, S. 458–469.
  • Gerd Wolff, Lothar Riedel: Deutsche Klein- und Privatbahnen.Band 5: Nordrhein-Westfalen, nordwestlicher Teil. EK-Verlag, Freiburg 1998, ISBN 3-88255-662-5, S. 31–47.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Business mit Bus und Bahn (Memento vom 20. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) In: Rheinische Post. 27. Mai 2008.
  2. a b Neue Bordtechnik gegen Schwarzfahrer. In: Rheinische Post. 1. Juni 2013.
  3. Gerd Wolff, Lothar Riedel: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 5: Nordrhein-Westfalen, nordwestlicher Teil. EK-Verlag, Freiburg 1998, ISBN 3-88255-662-5, S. 32.
  4. a b c Monheim: Von der Elektrischen zur Diesellok
  5. Meldung „Monheim reduziert Streckennetz“. In: Eisenbahn-Magazin. Ausgabe 4, 1986, S. 13.
  6. Bahnen der Stadt ziehen sich aus dem Güterverkehr zurück. (Memento des Originals vom 26. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bahnen-monheim.de auf der Webseite der BSM, 28. Januar 2014, abgerufen am 25. April 2014.
  7. Stephan Meisel: Monheimer Bahnen stellen Betrieb jetzt ein. In: Rheinische Post. 20. Dezember 2014 (rp-online.de [abgerufen am 21. Dezember 2014]).
  8. [1]
  9. Geschichte der BSM auf der Unternehmenswebsite (Memento des Originals vom 2. März 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bahnen-monheim.de
  10. Öffentlicher Personennahverkehr - Stadt Monheim am Rhein. In: monheim.de. 14. Mai 2018, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  11. Monheim Buszeiten – laufend aktualisiert. In: Rheinische Post. 30. August 2012.
  12. Monheims Bahnen legen nochmals zu (Memento des Originals vom 3. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.focus.de, Focus 21. Dezember 2017
  13. VRR Haltestellenlageplan Monheim Busbahnhof (Memento vom 22. August 2014 im Internet Archive)
  14. Fahrzeugportrait Deutz 57649. auf: rangierdiesel.de, abgerufen am 16. August 2014.
  15. Monheimer Bahnen stellen Betrieb jetzt ein, Rheinische Post, 20. Dezember 2014
  16. Jahresbericht 2015, S. 16 (Memento des Originals vom 25. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bahnen-monheim.de, PDF-Datei, S. 17
  17. Jahresrückblick 2015