Bahariasaurus ist ein theropoder Dinosaurier aus der Gruppe der Tetanurae. Die einzige dieser Gattung bisher zugeschriebene Art ist Bahariasaurus ingens. Bahariasaurus gilt als Nomen dubium[2] und ist evtl. mit Deltadromeus identisch. Es handelte sich um einen großen, bipeden Fleischfresser. Knochenfunde stammen aus der frühen Oberkreide (Unteres Cenomanium) von Ägypten und evtl. aus dem Niger.

Bahariasaurus
Zeitliches Auftreten
Oberkreide (Unteres Cenomanium)[1]
100,5 bis 96,2 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Ornithodira
Dinosaurier (Dinosauria)
Echsenbeckensaurier (Saurischia)
Theropoda
Tetanurae
Bahariasaurus
Wissenschaftlicher Name
Bahariasaurus
Stromer, 1934

Entdeckungsgeschichte Bearbeiten

Das Holotyp-Material (HM 1922 X47) wurde, wie auch Spinosaurus und Carcharodontosaurus, zwischen 1911 und 1914 von einer deutschen Expedition unter Ernst Stromer in der ägyptischen Bahariyya-Oase entdeckt.[3] Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Fossilien jedoch im Jahr 1944 bei einem Bombenangriff auf München im Museum Alte Akademie zerstört. Das Material bestand unter anderem aus Rückenwirbeln, Beckenwirbeln, Rippenfragmenten sowie Pubis und Ischium und gehörte wahrscheinlich zu einem fast 12 Meter langen und ca. 2,5 Tonnen schweren Tier. Weitere Fundstücke wurden von Stromer ebenfalls dem Bahariasaurus zugeordnet, sowie von Lapparent einige Wirbel.[4]

Verwandtschaftsbeziehungen Bearbeiten

Die phylogenetische Einordnung des Bahariasaurus ist noch umstritten. Rauhut schrieb Bahariasaurus den Carcharodontosauriden, einer Familie innerhalb der Allosauroidea, zu.[5] Kritiker meinen allerdings, das Material (HM 1912 VIII 62b; Rückenwirbel), auf das sich seine Folgerungen stützen, gehöre nicht zu Bahariasaurus, sondern vielleicht zu Carcharodontosaurus.

Chure behauptet, es handle sich um einen nahen Verwandten der Tyrannosauridae.[2]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gregory S. Paul: The Princeton Field Guide To Dinosaurs. Princeton University Press, Princeton NJ u. a. 2010, ISBN 978-0-691-13720-9, S. 77, Online (Memento vom 13. Juli 2015 im Internet Archive)
  2. a b Daniel Joseph Chure: A new species of Allosaurus from the Morrison Formation of Dinosaur National Monument (Utah-Colorado) and a revision of the theropod family Allosauridae. New York NY 2000 (New York NY, Columbia University, Dissertation, 2000).
  3. Ernst Stromer: Ergebnisse der Forschungsreisen Prof. E. Stromers in den Wüsten Ägyptens. Abteilung 2: Wirbeltierreste der Baharîje-Stufe (unterstes Cenoman). Band 13: Dinosauria (= Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Abteilung. Neue Folge 22, ISSN 0005-6995). Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1934.
  4. Albert F. de Lapparent: Les Dinosauriens du „Continental intercalaire“ du Sahara central (= Mémoires de la Société Géologique de France. Nouvelle Série 39 = 88A, ISSN 0369-2027). Société Géologique de France, Paris 1960.
  5. Oliver W. M. Rauhut: Zur systematischen Stellung der afrikanischen Theropoden Carcharodontosaurus Stromer 1931 und Bahariasaurus Stromer 1934. In: Rolf Kohring, Thomas Martin (Hrsg.): Festschrift Gundolf Ernst (= Berliner geowissenschaftliche Abhandlungen. Reihe E: Paläobiologie. Bd. 16, 1 = Miscellanea Palaeontologica. Bd. 4, 1). Band 1. Fachbereich Geowissenschaften – FU Berlin, Berlin 1995, ISBN 3-89582-001-6, S. 357–375.

Weblinks Bearbeiten