BDO World Darts Championship 1993

16. Austragung einer von der BDO organisierten Dart-Weltmeisterschaft
BDO World Darts Championship 1993

Turnierstatus

Turnierart Weltmeisterschaft
Veranstalter BDO
Austragungsort Lakeside Country Club, EnglandEngland Frimley Green
Turnierdaten
Titelverteidiger EnglandEngland Phil Taylor
Teilnehmer 32 aus 12 Nationen
Eröffnungsspiel 1. Januar 1993
Endspiel 9. Januar 1993
Preisgeld (gesamt) £ 128.500
Preisgeld (Sieger) £ 30.000
Sieger EnglandEngland John Lowe
Statistiken

höchster
Average
102,63 Punkte von
EnglandEngland Dennis Priestley
höchstes
Finish
170 Punkte von
NiederlandeNiederlande Raymond van Barneveld
1992
 
1994

Die BDO World Darts Championship 1993, offiziell 1993 Embassy World Darts Championship, war die 16. Austragung einer von der British Darts Organisation (BDO) organisierten Weltmeisterschaft. Zum achten Mal fand das Turnier im Lakeside Country Club in Frimley Green, Surrey, statt.[1] Es sollte die letzte vereinte Dart-Weltmeisterschaft bis 2021 werden.

Sieger John Lowe (2009)

Ereignisse im Vorfeld Bearbeiten

1989 und 1990 war die Weltmeisterschaft das einzige im Fernsehen übertragene Turnier, sodass eine Gruppe von 16 Spielern, darunter alle Weltmeister bis auf Leighton Rees, medienwirksam das Image des Darts verbessern wollten. Nachdem das Finale der Weltmeisterschaft 1992 zwischen Mike Gregory und Phil Taylor kontroverser Weise auf VHS-Kassetten veröffentlicht worden war, gründeten sie Ende Januar 1992 die World Darts Council (WDC), später bekannt als Professional Darts Corporation (PDC).

Als die BDO World Darts Championship 1993 gespielt wurde, hatte die WDC im Oktober bereits ein eigenes Turnier ausgetragen, das Lada UK Classic 1992, das Mike Gregory gewann. Dieses Turnier wurde bei Anglia Television übertragen und die WDC-Spieler wollten, dass ihre Präsenz in der Fernsehberichterstattung weiter zunimmt.

Während des Turniers trugen die WDC-Spieler das Logo des neuen Verbands auf den Ärmeln. Dies wurde allerdings schnell durch die Organisatoren unterbunden.[2] Darauf entschieden die WDC-Spieler, dass sie bei fehlender Anerkennung nicht weiter bereit wären bei der BDO-Weltmeisterschaft anzutreten.

Die 16 WDC-Spieler veröffentlichten noch während des Turniers ein Statement. Demnach würden sie an der Veranstaltung des Folgejahres nur teilnehmen, wenn diese unter der Schirmherrschaft der WDC stattfände. Zudem sahen sie nur die WDC als autorisiert an, weltweit Turniere zu organisieren.[3] Trotz des Statements trug die BDO letztlich weiterhin eine Weltmeisterschaft aus. Die WDC reagierte und organisierte ihre eigene Weltmeisterschaft, sodass es fortan zwei Weltmeisterschaften gab.

Turnierverlauf Bearbeiten

Freitag – 1. Januar – Das Turnier begann am Neujahrsabend. Zunächst traf Steve Beaton auf Davy Richardson. Er setzte sich komfortabel mit 3:1 in den Sätzen durch. Anschließend kam es bereits in Runde 1 zum Duell der Weltmeister, Dennis Priestley, Sieger von 1991 und dem nicht mehr gesetzten Jocky Wilson, Sieger von 1982 und 1989. Priestley zeigte einen hervorragenden Average von 102,63 Punkten und setzte sich mit 3:0 durch. Zum Abschluss des Abends kam auch noch der fünfmalige Champion Eric Bristow auf die Bühne und schlug Däne Per Skau sicher, aber wenig überzeugend mit 3:1.

Samstag – 2. Januar – Der Nachmittag des zweiten Turniertages begann direkt mit dem Weltmeister von 1988, Bob Anderson, der es mit dem Engländer Scott Coleman zu tun hatte. Beide spielten einen Average im unteren 90er-Bereich. Letztlich setzte sich Anderson mit 3:1 durch. Anschließend agierte Schotte Ronnie Sharp gegen den Neuseeländer Peter Hunt. Sharp ließ seinem Kontrahenten keine Chance. Alan Warriner maß sich zum Abschluss des Nachmittags dann mit dem Nordiren Mitchell Crooks und schlug diesen mit einem guten Average von 98,46 Punkten. Am Abend kam es dann zunächst zum nordamerikanischen Duell zwischen dem Kanadier Albert Anstey und US-Amerikaner Sean Downs. Die Partie brachte ein schwaches Niveau hervor. Anstey ging letztlich als siegreich hervor. Im Anschluss gab es die erste Überraschung des Turniers. Australier Wayne Weening konnte Rod Harrington mit 3:2 in der Verlängerung bezwingen, obwohl er 7 Punkte niedriger im Average lag. Zum Abschluss des Tages traf der Däne Jann Hoffmann auf Bernd Hebecker, den ersten deutschen Starter bei einer Dart-Weltmeisterschaft überhaupt. Überzeugen konnte er jedoch nicht, spielte lediglich 70,53 Punkte im Average und verlor folgerichtig 0:3.

Sonntag – 3. Januar – Zu Beginn des Nachmittags des dritten Turniertages traf Mike Gregory, Finalist des Vorjahres, auf Schotte Jamie Harvey, der zum zweiten Mal in Lakeside dabei war. Gregory gewann ohne Probleme mit 3:0. Anschließend maß sich Martin Philips aus Wales mit US-Amerikaner Dave Kelly und setzte sich mit 3:1 durch. Zum Abschluss des Nachmittags traf der gesetzte Australier Keith Sullivan auf den ehemaligen Finalisten Bobby George. George setzte sich schließlich trotz eines niedrigerem Averages mit 3:1 durch. Am Abend fanden gleich vier Spiele statt. Zunächst traf der Engländer Graham Miller auf den späteren mehrfachen Weltmeister Raymond van Barneveld. Dieser konnte in der knappen Partie sein erstes Spiel bei einer Weltmeisterschaft gewinnen. Bemerkenswert war dabei sein 164er-Finish zum Sieg. Nun kam mit John Lowe der Weltmeister von 1979 und 1987 auf die Bühne. Ein für seine Verhältnisse sehr niedriger Average genügte, um Waliser Chris Johns in Schach zu halten. Im englischen Duell zwischen dem Halbfinalisten von 1991 und 1992, Kevin Kenny, und Kevin Spiolek, setzte sich Spiolek schließlich mit 3:1 durch. Zum Abschluss der ersten Runde war Titelverteidiger Phil Taylor an der Reihe. Bei einem Average von 91,59 Punkten hatte er keine Probleme mit dem Iren John-Joe O’Shea.

Montag – 4. Januar – Zum Auftakt des Achtelfinales traf der zukünftige Weltmeister Steve Beaton auf Favorit Dennis Priestley. Beaton überraschte mit 96,09 im Average und bezwang Priestley mit 3:1. Ein weiterer Titelanwärter sollte mit Eric Bristow gleich in der nächsten Partie ausscheiden. Bob Anderson ließ ihm keinen Satz. In der dritten Partie des Tages musste sich Ronnie Sharp Alan Warriner mit 1:3 geschlagen geben. Zum Abschluss des Tages bezwang Wayne Weening Albert Anstey mit 3:0. Das Spiel war jedoch ausgeglichener, als es der Endstand suggeriert.

Dienstag – 5. Januar – Am zweiten Achtelfinaltag trat zunächst Gregory gegen Hoffmann an. Wenig überraschend gelang ihm der Einzug in die nächste Runde. In einer eigentlich ausgeglichenen Partie setzte sich dann Bobby George gegen Martin Philips mit 3:0 durch. Spannung kam dann aber in der dritten Partie zwischen Lowe und van Barneveld auf. Mit 3:2 kam Lowe letztlich weiter. Van Barneveld konnte jedoch mit einer 170 das Preisgeld für das höchste Finish im Turnier einstreichen. Titelverteidiger Taylor tat sich zum Abschluss der Achtelfinale überraschned schwer gegen Kevin Spiolek und verlor die Partie mit 1:3.

Mittwoch – 6. Januar – Auch in der ersten Viertelfinalpartie zeigte Steve Beaton ein starkes Niveau und nahm so mit Bob Anderson den nächsten Favoriten aus dem Turnier. 4:1 war der Endstand. Alan Warriner beendete anschließend die Reise des überraschenden Australiers Weening. Auch hier hieß es am Ende 4:1.

Donnerstag – 7. Januar – Mit Gregory und George traten zunächst zwei ehemalige Finalisten gegeneinander an. Die Begegnung war sehr ausgeglichen. Letztlich setzte sich George recht überraschend mit 4:2 durch. Noch enger ging es zwischen Spiolek und John Lowe, der sich erneut leicht steigern konnte, zu. In der Verlängerung des letzten Satzes sicherte sich Old Stoneface den Halbfinaleinzug.

Freitag – 8. Januar – Beide Halbfinale wurden an diesem Tag ausgespielt. Zunächst war es Alan Warriner, der durch einen 5:2-Sieg auch den Lauf von Steve Beaton beendete und sich somit selbst erstmals und auch letztmals in einem Finale einer Weltmeisterschaft wiederfand. Für John Lowe war es kein einfaches Turnier. Nie spielte er wirklich sein bestes Spiel. Dennoch konnte er sich auch im Halbfinale knapp durchsetzen. Den, wie so oft, goldbehangenen Bobby George bezwang er mit 5:3 in den Sätzen – mit seinem höchsten Average im Turnier; einer 92,10.[4]

Samstag – 9. Januar – Das Finale wurde mit Spannung erwartet, konnte die Erwartungen aber nicht ganz erfüllen. Beide Spiele lagen im Average im unteren 80er-Bereich. Letztlich konnte Lowe seine Erfahrung ausspielen und die Begegnung mit 6:3 für sich entscheiden. Er gewann somit seinen dritten Weltmeistertitel.[5][6] Alle diese Titel hatte er in unterschiedlichen Dekaden gewonnen. Nur Phil Taylor ist dieses Kunststück bislang ebenfalls gelungen.

Debütanten Bearbeiten

Setzposition Spieler Ergebnis
Q England  Davy Richardson 1. Runde
Q England  Scott Coleman 1. Runde
Q Australien  Peter Hunt 1. Runde
Q Vereinigte Staaten  Sean Downs 1. Runde
Q Schottland  Jamie Harvey 1. Runde
Q Deutschland  Bernd Hebecker 1. Runde
Q Vereinigte Staaten  Dave Kelly 1. Runde
Q England  Kevin Spiolek Viertelfinale

Setzliste Bearbeiten

Nr. Spieler Erreichte Runde
1. England  Dennis Priestley Achtelfinale
2. England  Mike Gregory Viertelfinale
3. England  Phil Taylor Achtelfinale
4. England  Rod Harrington 1. Runde
5. England  Alan Warriner Finale
6. England  John Lowe Sieger
7. Australien  Keith Sullivan 1. Runde
8. England  Bob Anderson Viertelfinale

Preisgeld Bearbeiten

Das gesamte Preisgeld belief sich auf £ 128.500. Das Preisgeld verteilte sich unter den Teilnehmern wie folgt:

Position (Anzahl der Spieler) Preisgeld
Gewinner (1) £ 30.000
Finalist (1) £ 15.000
Halbfinalisten (2) £ 7.500
Viertelfinalisten (4) £ 3.750
Achtelfinalisten (8) £ 2.000
Verlierer der 1. Runde (16) £ 1.800
Verlierer der Qualifikation £ 400
£ 128.500

Ebenso gab es ein Sonderpreisgeld von £ 51.000 für das Erreichen eines Nine Dart Finishes, das jedoch niemand spielen konnte. Das Preisgeld in Höhe von £ 1.500 für das höchste Finish sicherte sich Raymond van Barneveld mit einer 170.

Ergebnisse Bearbeiten

Die Zahl hinter dem Namen gibt den 3-Dart-Average an, also wie viele Punkte im Schnitt mit drei Darts/Würfen erzielt wurden.

1, Runde (Best of 5 sets) Achtelfinale (Best of 5 sets) Viertelfinale (Best of 7 sets) Halbfinale (Best of 9 sets) Finale (Best of 11 sets)
                                             
1  England  Dennis Priestley (102,63) 3                
 Schottland  Jocky Wilson (96,09) 0  
1  England  Dennis Priestley (93,27) 1
   England  Steve Beaton (96,09) 3  
   England  Steve Beaton (96,21) 3
 England  Davy Richardson (88,71) 1  
 England  Steve Beaton (97,29) 4
  8  England  Bob Anderson (91,20) 1  
8  England  Bob Anderson (90,48) 3    
 England  Scott Coleman (90,90) 1  
8  England  Bob Anderson (89,88) 3
   England  Eric Bristow (85,41) 0  
   England  Eric Bristow (86,67) 3
 Danemark  Per Skau (84,69) 1  
 England  Steve Beaton (91,86) 2
  5  England  Alan Warriner (90,24) 5  
5  England  Alan Warriner (98,46) 3
 Nordirland  Mitchell Crooks (91,62) 0  
5  England  Alan Warriner (95,49) 3
   Schottland  Ronnie Sharp (88,83) 1  
   Schottland  Ronnie Sharp (94,47) 3
 Neuseeland  Peter Hunt (82,44) 0  
5  England  Alan Warriner (90,81) 4
   Australien  Wayne Weening (86,85) 1  
4  England  Rod Harrington (93,39) 2    
 Australien  Wayne Weening (86,64) 3  
   Australien  Wayne Weening (93,93) 3
   Kanada  Albert Anstey (89,07) 0  
   Kanada  Albert Anstey (82,71) 3
 Vereinigte Staaten  Sean Downs (73,62) 0  
5  England  Alan Warriner (82,32) 3
6  England  John Lowe (83,97) 6
2  England  Mike Gregory (94,77) 3
 Schottland  Jamie Harvey (86,91) 0  
2  England  Mike Gregory (91,56) 3
   Danemark  Jann Hoffmann (86,55) 1  
   Danemark  Jann Hoffmann (81,99) 3
 Deutschland  Bernd Hebecker (70,53) 0  
2  England  Mike Gregory (93,39) 2
   England  Bobby George (93,21) 4  
7  Australien  Keith Sullivan (88,89) 1    
 England  Bobby George (86,55) 3  
   England  Bobby George (91,26) 3
   Wales  Martin Phillips (90,00) 0  
   Wales  Martin Phillips (87,27) 3
 Vereinigte Staaten  Dave Kelly (83,34) 1  
 England  Bobby George (90,51) 3
  6  England  John Lowe (92,10) 5  
6  England  John Lowe (85,23) 3
 Wales  Chris Johns (79,56) 1  
6  England  John Lowe (86,97) 3
   Niederlande  Raymond van Barneveld (89,43) 2  
   Niederlande  Raymond van Barneveld (89,43) 3
 England  Graham Miller (85,68) 2  
6  England  John Lowe (89,25) 4
   England  Kevin Spiolek (86,46) 3  
3  England  Phil Taylor (91,59) 3    
 Irland  John Joe O’Shea (86,97) 1  
3  England  Phil Taylor (87,93) 1
   England  Kevin Spiolek (86,49) 3  
   England  Kevin Spiolek (84,33) 3
 England  Kevin Kenny (82,95) 1  


Einzelnachweise Bearbeiten

  1. The World Championship of Darts. 18. Dezember 2010, archiviert vom Original am 18. Dezember 2010; abgerufen am 25. Januar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.learnaboutdarts.com
  2. History. 3. Dezember 2006, archiviert vom Original am 3. Dezember 2006; abgerufen am 21. Februar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/myweb.tiscali.co.uk
  3. The Iceman Split. 23. Juni 2007, archiviert vom Original am 23. Juni 2007; abgerufen am 21. Februar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.theiceman.co.uk
  4. dartn.de - Dart News, Dart Forum, Dartsport Informationen, Dart WM und mehr. Abgerufen am 21. Februar 2022.
  5. 1993 World Championship - YouTube. Abgerufen am 21. Februar 2022.
  6. 1993 World Championship - YouTube. Abgerufen am 21. Februar 2022.