Bürgerweide (Hamburg)

Straße in Hamburg

Die Bürgerweide ist eine 1,3 Kilometer lange Innerortsstraße in den Hamburger Stadtteilen Hammerbrook und Borgfelde. Als wichtige Verbindung vom Stadtzentrum zur Anschlussstelle Horn der Autobahn 24 („Horner Kreisel“) zählt sie zum Hauptverkehrsstraßennetz von Hamburg und wird täglich von rund 33.000 Fahrzeugen befahren.[1] Sie ist durchgängig 6-streifig ausgebaut und hat einen begrünten Mittelstreifen mit Bäumen; ihre amtliche Schlüsselnummer ist B 686.[2] Architektonisch geprägt wird sie durch mehrere repräsentative Stiftsbauten aus dem 19. Jahrhundert.

Lage und Verlauf der Bürgerweide

Verlauf Bearbeiten

 
Westlicher Abschnitt der Bürgerweide, Blickrichtung Norden, rechts der Turm der Borgfelder Erlöserkirche.

Die Bürgerweide beginnt am Anckelmannsplatz in Hammerbrook (Lage), wo von Süden her der Heidenkampsweg (B 75) von den Elbbrücken kommend einmündet und nach Osten hin die Eiffestraße als Verbindung zur B 5 abgeht. Die Bürgerweide verläuft ab hier zunächst in grob nördlicher Richtung, unterquert nach etwa 80 Metern die S- und Fernbahngleise nach Bergedorf und Berlin beim Bahnhof Berliner Tor und führt dann weiter den Geesthang hinauf, parallel zu den Gleisen der Hamburg-Lübecker-Eisenbahn. Auf diesem ca. 400 Meter langen westlichen Abschnitt ist die Bürgerweide selbst Teil der B 75, bevor diese über die Wallstraße und den Steinhauerdamm weiter nach Norden verläuft, während die Bürgerweide in nordöstlicher Richtung abknickt. Nach weiteren rund 850 Metern endet die Bürgerweide an der Kreuzung Landwehr/Burgstraße (B 5) und geht hier in die weiter ostwärts verlaufende Sievekingsallee über (Lage).

Geschichte, Namensherkunft und Bebauung Bearbeiten

Angelegt wurde die Straße in den 1860er Jahren, als das Gebiet des heutigen Borgfelde nach Aufhebung der Torsperre als Stadterweiterungsgebiet erschlossen wurde. Sie hieß zunächst „An der Bürgerweide“, seit 1899 nur noch Bürgerweide. Der Name erinnert an die einstige Nutzung des vor der Stadtbefestigung gelegenen Geländes als Weideland für Hamburger Bürger, von der möglicherweise auch der Stadtteilname Borgfelde herrührt.[3][4] Ursprünglich begann die Bürgerweide an der Wallstraße, später wurde sie zunächst bis zum Berlinertordamm verlängert.[5] Im Zuge des autogerechten Ausbaus nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie 1958–1960 schließlich unter dem Berlinertordamm hindurch bis zum Anckelmannsplatz weitergeführt und verbreitert.[6]

Während die Südseite der Straße überwiegend mit Wohnblöcken aus dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg bebaut ist, wird die Nordseite von mehreren repräsentativen Wohnstiften aus dem späten 19. Jahrhundert gesäumt. Die Stiftungen bestehen zum Teil schon seit dem späten Mittelalter und wurden nach dem Hamburger Brand von 1842 gezielt aus der Innenstadt in die neuen Vorstädte umgesiedelt, darunter auch nach Borgfelde.[7] Zwischen diesen Stiftsbauten befindet sich die ebenfalls unter Denkmalschutz stehende katholische Sankt-Ansgar-Schule. Ein weiteres Stiftsgebäude (Mathiasstift) aus dem Jahr 1882 hat sich in der nördlich angrenzenden Hinrichsenstraße erhalten. Vor dem Krieg gab es in dem Gebiet insgesamt elf Wohnstifte, womit Borgfelde neben Eppendorf seinerzeit ein Zentrum dieser besonderen gemeinnützigen Wohnform in Hamburg war.[8] Seit Anfang 2021 ist das Gebiet nördlich der Bürgerweide bis zur Bahntrasse durch eine städtebauliche Erhaltungsverordnung geschützt.[9]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Karte der durchschnittlichen täglichen Kfz-Verkehrsstärken an Werktagen (Montag–Freitag), Hamburg 2013. (PDF; 5,3 MB) Abgerufen am 29. Mai 2020.
  2. Statistikamt Nord: Straßen- und Gebietsverzeichnis der Freien und Hansestadt Hamburg (8. Auflage 2019), abgerufen am 29. Mai 2020.
  3. Horst Beckershaus: Die Hamburger Straßennamen. Woher sie kommen und was sie bedeuten, Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2011, S. 68.
  4. Horst Beckershaus: Die Namen der Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und was sie bedeuten, Ernst Kabel Verlag, Hamburg 1998, S. 26.
  5. Vgl. Stadtplan von 1905 und 1938
  6. Stefan Carstens: Hamburg und seine Straßenbahn. Hermann Hoyer – eine Zeitreise in die Vergangenheit, Essen/Fürstenfeldbruck 2020, ISBN 978-3-8375-2225-9, S. 132 ff.
  7. Michael Eissenhauer: Die Hamburger Wohnstiftungen des 19. Jahrhunderts, Christians Verlag, Hamburg 1987.
  8. Begründung zum Erlass einer Städtebaulichen Erhaltungsverordnung im Stadtteil Borgfelde. Bezirksamt Hamburg-Mitte, Dezember 2020, S. 14 f., abgerufen am 4. Mai 2021.
  9. Feststellung und rückwirkende Inkraftsetzung der Verordnung über die Erhaltung baulicher Anlagen in Borgfelde – Oberes Borgfelde –. In: HmbGVBl. Nr. 7, S. 38. Bezirksamt Hamburg-Mitte, 18. Januar 2021, abgerufen am 4. Mai 2021.
  10. Hartwig Hesse Stiftung - Gepflegt Leben! Abgerufen am 29. Mai 2020.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bürgerweide (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien