Bürgerdividende

vorgeschlagene Politikmaßnahme

Die Bürgerdividende ist eine vorgeschlagene Politikmaßnahme, die auf dem georgistischen Prinzip basiert, dass die natürliche Welt das gemeinsame Eigentum aller Menschen ist. Sie beinhaltet, dass alle Bürger regelmäßige Zahlungen (Dividenden) aus Einnahmen erhalten, die durch die Vermietung oder die Besteuerung des Bodens und gesellschaftlicher Ressourcen (Commons) erzielt werden.[1][2][3] In engeren Formen des Konzepts finanziert sich die Dividende ausschließlich aus konkreten natürlichen oder gesellschaftlichen Ressourcen z. B. Seigniorage oder Emissionsrechte.

Abgrenzung Bearbeiten

Es gibt Überschneidungen mit dem Begriff der Sozialen Dividende. Unter einer Sozialen Dividende wird regelmäßig eine Dividende verstanden, die sich aus den Einnahmen staatlicher Beteiligungen an privaten Unternehmen[4][5] oder den Gewinnen öffentlicher Unternehmen finanziert.[6] Die Finanzierung einer Sozialen Dividende beruht somit nicht ausschließlich auf dem georgistischen Prinzip.

Beide Arten der Dividende unterscheiden sich von anderen Formen regelmäßiger individueller staatlicher Zahlungspauschalen an die Bevölkerung (Grundeinkommen) dadurch, dass eine Dividende nicht garantiert ist, weder um das Einkommen der Bürger auf einem Niveau zu halten, das zur Deckung ihrer Grundbedürfnisse erforderlich ist, noch um ihr Einkommen auf einem politisch geforderten Mindestniveau zu halten.[7]

Umsetzung und Vorschläge Bearbeiten

Die schweizerische Vollgeld-Initiative schlug vor neues Geld als Bürgerdividende (direkte Auszahlung an die Bürgerinnen und Bürger) in Umlauf zu bringen.[8]

Der US-amerikanische Entrepreneur Peter Barnes schlug in seinem 2001 erschienenen Buch „Who Owns the Sky?“ vor, dass die US-Einnahmen aus CO2-Emissionen einem Trust zufließen sollten, der diese als Bürgerdividende an alle US-Bürger ausschütten würde.[3]

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Mike Sandler: Citizen’s Dividends: Basic Income from your Share of the Commons. 10. März 2012, abgerufen am 21. Januar 2021 (englisch).
  2. Dirk Löhr: Die Wohltat niedriger Wasserpreise: Für wen eigentlich? 24. Februar 2015, abgerufen am 12. Januar 2021.
  3. a b Peter Barnes: Manna vom Himmel. In: Grüne Marktwirtschaft, Schriften zu Wirtschaft und Soziales. Nr. 1. Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin, ISBN 978-3-927760-69-1, S. 43 (econstor.eu [PDF]).
  4. Timm Bönke, Carola Frank und Astrid Harnack: Die Soziale Dividende: Utopie oder realistische Politikoption? In: Inklusives Wachstum für Deutschland. Band 21. Bertelsmann Stiftung, Gütersloh Januar 2018, S. 7.
  5. Giacomo Corneo: Ein Staatsfonds, der eine soziale Dividende finanziert. Juni 2017 (fu-berlin.de [PDF]).
  6. Giacomo Corneo: Kapitalismus: Alternative in Sicht? Bundeszentrale für politische Bildung, 19. August 2015, abgerufen am 21. Januar 2021.
  7. M. Oliver Heydorn: A National Dividend vs. a Basic Income – Similarities and Differences. Hrsg.: Basic Income Studies. Band 11, Nr. 2, Juni 2006, ISSN 1932-0183 (degruyter.com).
  8. Vollgeld-Initiative: Vorteile der Bürgerdividende. Abgerufen am 21. Januar 2021.