Auhausen ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Donau-Ries und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Oettingen in Bayern.

Wappen Deutschlandkarte
Auhausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Auhausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 1′ N, 10° 37′ OKoordinaten: 49° 1′ N, 10° 37′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Donau-Ries
Verwaltungs­gemeinschaft: Oettingen in Bayern
Höhe: 422 m ü. NHN
Fläche: 15,55 km2
Einwohner: 1019 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86736
Vorwahl: 09832
Kfz-Kennzeichen: DON, NÖ
Gemeindeschlüssel: 09 7 79 117
Gemeindegliederung: 9 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Klosterstraße 12
86736 Auhausen
Website: www.auhausen.de
Erster Bürgermeister: Martin Weiß[2] (Freie Wählergemeinschaft/Unabhängige Liste)
Lage der Gemeinde Auhausen im Landkreis Donau-Ries
KarteDornstadt-LinkersbaindtDornstadt-LinkersbaindtEsterholz (gemeindefreies Gebiet)Rain (Lech)Münster (Lech)Holzheim (Landkreis Donau-Ries)Oberndorf am LechMertingenDonauwörthAsbach-BäumenheimGenderkingenNiederschönenfeldMarxheimTagmersheimRöglingMonheim (Schwaben)KaisheimBuchdorfDaitingFremdingenAuhausenOettingen in BayernHainsfarthEhingen am RiesTapfheimMarktoffingenMaihingenMegesheimMunningenWolferstadtWallersteinNördlingenReimlingenEderheimForheimAmerdingenWemdingWechingenHarburg (Schwaben)HohenaltheimDeiningenAlerheimOttingFünfstettenHuisheimMönchsdeggingenMöttingenBaden-WürttembergLandkreis AnsbachLandkreis Weißenburg-GunzenhausenLandkreis EichstättLandkreis Neuburg-SchrobenhausenLandkreis Aichach-FriedbergLandkreis AugsburgLandkreis Dillingen an der Donau
Karte
Auhausen von Nordosten

Geografie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Auhausen ist die nördlichste Gemeinde im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben und liegt am Rand des Nördlinger Rieses, etwa sechs Kilometer nördlich von Oettingen. Westlich fließt die Wörnitz vorbei, am Südrand der Bruckbach, der südwestlich in die Wörnitz mündet. Rund um Auhausen finden sich zahlreiche Erholungsgebiete und historische Städte.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Gemeinde besteht aus zwei Gemarkungen, die in der Fläche den ehemaligen Gemeinden entsprechen, und hat neun Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Das Forsthaus Linkersbaindt ist eine Exklave im nördlich gelegenen gemeindefreien Gebiet Dornstadt-Linkersbaindt.

Die Einöde Hof am Schmarrenweiher ist abgegangen, die Leberhöfe wurden 1873 abgebrochen.

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung Bearbeiten

Auhausen wird urkundlich erstmals im Jahre 959 erwähnt, als Otto I. am 12. Juni seinem Getreuen Hartmann das einem Ernst gerichtlich entzogene Eigengut in Auhausen und Westheim schenkt. 1136 erwähnt Papst Innozenz II. Auhausen in einem Privileg für das schon bestehende Kloster. Die genaue Gründung des Ortes kann, wie auch die des Benediktinerklosters, nicht urkundlich belegt werden. Dennoch kann man aus historischen und ortsnamenkundlichen Gründen die (fränkische) Ortsgründung im 9. Jahrhundert annehmen, möglicherweise als Ausbausiedlung von Westheim oder Geilsheim. Für die Klostergründung können die Jahre zwischen 1129 und 1133 angenommen werden, denn der Gründer, Hartmann von Auhausen, erscheint urkundlich Februar 1133 als Zeuge des Naumburger Bischofs im Saaletal. Hier begründeten er, seine drei Söhne und die Enkel die Dynastie der Herren von Lobedeburg mit neuem Stammsitz in und später oberhalb von Jena-Lobeda. Den Besitz an der Wörnitz übergab er bis auf Gütersplitter dem neuen Kloster. Die edelfreien Herren von Auhausen sind mit Lücken von 959 bis 1129 im Zusammenhang mit Auhausen bzw. Alerheim (nur Burggrafenamt) fassbar. Der Weggang der Herren von A. machte die Bewohner für Jahrhunderte zu Untertanen des Klosters.[5]

Zur Klostergeschichte bis 1534 siehe Sturm in Lit.

Aufständische Bauern verwüsteten das Kloster während des Bauernkriegs im Mai 1525.[6] 1530 floh der letzte Abt Georg Truchseß von Wetzhausen nach Eichstätt. Das Kloster schloss sich der lutherischen Lehre an und wurde 1537 aufgelöst. Die Klosterkirche wurde Pfarrkirche. Der Grundbesitz des Klosters unterstand dem neu geschaffenen Klosterverwalteramt Auhausen, das Teil des ansbachischen Oberamtes Wassertrüdingen war.

Im Jahre 1608 schlossen sich die protestantischen Fürsten des Reiches im Kloster Auhausen zum Schutzbündnis der Protestantischen Union zusammen. Die Klostergebäude selbst wurden im 19. Jahrhundert großenteils abgerissen.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Auhausen 86 Untertansfamilien. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Klosterverwalteramt Auhausen inne.[7][8] Bei den von Karl August von Hardenberg als preußischem Minister in Ansbach-Bayreuth durchgesetzten preußisch-oettingischen Grenzbereinigungen 1796 fiel das ansbachische Klosteramt an die Grafen Oettingen-Spielberg und damit bei deren Mediatisierung mit der Rheinbundakte 1806 an das Königreich Bayern. Hier wurde das ehemals fränkische Auhausen zusammen mit Oettingen dem schwäbischen Oberdonaukreis bzw. dem späteren Regierungsbezirk Schwaben zugeordnet.

2008/2009 war Festjahr zur 1050. Jahresfeier der ersten urkundlichen Erwähnung von Auhausen und des 400. Jahrestages der Gründung der Protestantischen Union von Auhausen 1608.

Eingemeindungen Bearbeiten

im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Oktober 1975 die Gemeinde Lochenbach und am 1. Mai 1978 die Dornstadt eingegliedert.[9]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 993 auf 1006 Einwohner bzw. um 1,3 %.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1961[9] 1970[9] 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015
Einwohner 1078 1012 0992 1051 1089 1113 1100 1032 1055

Politik Bearbeiten

Seit Mai 2014 ist der am 16. März 2014 gewählte Martin Weiß (FWG/UHL) Erster Bürgermeister; dieser wurde bei der Kommunalwahl im März 2020 mit 91,1 % wieder gewählt. Vorgänger war Wilhelm Dorner (Freie Wählergem./Unabh.).

Der Gemeinderat setzt sich in der Amtszeit 2020 bis 2026 wie folgt zusammen:

  • Freie Wählergemeinschaft/Unabhängige Liste: 7 Sitze
  • Einigkeit und Frieden Dornstadt: 5 Sitze

Wappen Bearbeiten

 
Blasonierung: „Der Vierung von Silber und Schwarz aufgelegt die zweitürmige rote Vorderansicht der Ortskirche.“[10]
Wappenbegründung: König Ludwig II. verlieh der Gemeinde 1865 ein nicht farbiges Bildsiegel. Darauf war die ehemalige Klosterkirche im früheren Bauzustand zu sehen. Das Gemeindewappen lehnt sich an diese Darstellung an. Die ehemalige Klosterkirche und heutige evangelische Pfarrkirche ist nicht nur Wahrzeichen des Ortes, sondern hat auch weltgeschichtliche Bedeutung: 1608, vor dem Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs, schlossen sich hier mehrere protestantische Fürsten zur „Union“ des Bundes evangelischer Reichsfürsten zusammen. 1136 ist erstmals ein Benediktinerkloster in Auhausen erwähnt. Das Dorf kam schon mit der Klosterstiftung zum größten Teil an das Kloster, das auch die Ortsherrschaft innehatte. Seit 1410 nahmen die zollerischen Markgrafen von Ansbach Einfluss auf das Kloster. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1534 säkularisiert, Besitz und Rechte lagen nun ganz in ihren Händen. Daran erinnert die Zollern-Vierung von Silber und Schwarz im Gemeindewappen.[11]

Seit 1959.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Westfassade der romanischen ehemaligen Klosterkirche
 
Schloss Hirschbrunn
  • Pfarrkirche St. Maria: Ehemalige Klosterkirche, dreischiffige romanische Basilika mit gotischem Chor und charakteristischer Doppelturmfassade. Siehe für Kirchenbau und Ausstattung die Angaben in Dehio, S. 151–154 in Lit.
    • Hochaltar von 1513 von Hans Schäufelin[12]
    • Pfeilerfresken: u. a. hl. Kümmernis,[13] hl. Antonius Abbas (Antoniterorden) mit Schweinchen, letztes Drittel des 15. Jahrhunderts.
    • Wandmalereien
    • Werke von Loy Hering, Eichstätt, und seiner Werkstatt: Wetzhausen-Denkmal u. Sakramentarium 1521, Grabstein Georg Truchseß von Wetzhausen bis 1530.[14]
    • Holzdecke im Hauptschiff des Langhauses 1542 mit Grisaillemalerei von Jesse Herlin, Nördlingen.[15]
    • altes Chorgestühl von 1420 im nördlichen Ausbau (Seitenkapelle)
    • Gestühl im Chor 1519 von Melchior Schabert, Donauwörth
    • Stiftergrabmal 1542 von Hans Fuchs, Nördlingen[16]
    • Orgel von Georg Martin Gessinger, Rothenburg ob der Tauber, mit Prospekt von 1776 und alter hoher Chorstimmung. 1976/77 von Steinmeyer, Oettingen renoviert unter Hinzufügung eines zweiten Manuals
  • Schloss Hirschbrunn (Gemeindeteil Dornstadt), erbaut von Peter und Hans Alberthal, im Besitz des fürstlichen Hauses Oettingen-Spielberg (nicht zu besichtigen), mit Schlosskapelle (zu besichtigen während der Gottesdienstzeiten)

Baudenkmäler Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft Bearbeiten

Nach der amtlichen Statistik gab es 2017 im Ort 217 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte; von den Einwohnern standen 431 Personen in einem versicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis, so dass die Zahl der Auspendler um 214 höher lag. Im Jahr 2016 bestanden 31 landwirtschaftliche Betriebe; 1258 ha der Gemeindefläche waren landwirtschaftlich genutzt.

Verkehr Bearbeiten

Auhausen liegt an der Bahnstrecke Nördlingen–Gunzenhausen, auf der derzeit kein regulärer Personenverkehr stattfindet. Die Staatsstraße St 2221 durchquert den Ort und verbindet ihn mit Oettingen im Süden und Wassertrüdingen im Norden.

Bildung Bearbeiten

2018 bestand eine Kindertagesstätte mit 60 genehmigten Plätzen und 36 Kindern.

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

  • Philipp Meyer (1896–1962), deutscher Politiker und Bundestagsabgeordneter (CSU)
  • Otto Meyer-Auhausen (1893–1970), Fabrikant, Schriftsteller, Verfasser u. a. einer Autobiographie (siehe Literatur)[17]

Literatur (Auswahl) Bearbeiten

  • 400 Jahre Protestantische Union von Auhausen 1608–2008. Festschrift. Auhausen 2008
  • Johann Kaspar Bundschuh: Auhausen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 200–201 (Digitalisat).
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern III: Schwaben. München/Berlin 2008
  • Herbert Dettweiler: Alte Grenzsteine im Ries. Bodendenkmäler besonderer Art. Nördlingen 2003
  • Hans Großkopf: Die Herren von Lobdeburg bei Jena. Ein Thüringisch-Osterländisches Dynastengeschlecht vom 12. bis zum 15. Jahrhundert. Neustadt an der Orla 1929
  • Georg Paul Hönn: Auhausen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 315–316 (Digitalisat).
  • Dieter Kudorfer: Nördlingen (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben. I, 8). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1974, ISBN 3-7696-9886-X (Digitalisat).
  • Landkreis Donau-Ries. Donauwörth 1991, S. 270–273 und 727/728
  • Christof Metzger: Hans Schäufelin als Maler. Berlin 2002
  • Otto Meyer-Auhausen: Wenn auch das Licht erlosch. Mein Lebensschicksal. Koehler & Amelang, Leipzig 1936
  • Otto Meyer: Als das Dorf noch meine Welt war. Schwäbisch-fränkischer Heimatverlag, Oettingen 1963.
  • Mit Trompeten und Posaunen …. 60 Jahre Posaunenchor Auhausen 1948–2008. Festschrift. Auhausen 2008
  • Arndt Müller: Hartmann von Auhausen – sein Stiftergrabmal in der evangelischen Pfarrkirche zu Auhausen an der Wörnitz. In: Rieser Kulturtage. Dokumentation Band XIII/2000. Nördlingen 2001, S. 429–463
  • Arndt Müller: Bilder des Volto Santo und der hl. Kümmernis im Ries und in seiner Umgebung. In: Rieser Kulturtage. Dokumentation Band XVI/2006. Nördlingen 2007, S. 309–349
  • Arndt Müller: Von der Wörnitz an die Saale. Zur frühen Geschichte der Herren von Auhausen bis um das Jahr 1130. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für Nördlingen und das Ries. Band 32 (2009). Nördlingen 2009, S. 135–175
  • Peter Reindl: Loy Hering. Basel 1977
  • Albert Schlagbauer, Wulf-Dietrich Kavasch (Hrsg.): Rieser Biographien. Nördlingen 1993
  • Willi Schorr (Hrsg.): 1500 Jahre Franken in Westheim. 4 Bände. München 1996 ff.
  • Klaus Sturm: Geschichte des Klosters Auhausen an der Wörnitz. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt, 63. Jg. 1969/70. Eichstätt 1970

Weblinks Bearbeiten

Commons: Auhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Verwaltungsgemeinschaft Oettingen in Bayern: Auhausen > Über Auhausen > Gemeinderat > Mitglieder. Abgerufen am 19. Mai 2020.
  3. Gemeinde Auhausen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 3. September 2019.
  4. Gemeinde Auhausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. Dezember 2021.
  5. Müller, Jahrbuch 2009 in Lit.
  6. Das Kloster während der Bauernkriege
  7. Johann Bernhard Fischer: Auhausen. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 379 (Digitalisat).
  8. J. K. Bundschuh, Bd. 1, Sp. 200
  9. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 793 und 794.
  10. Eintrag zum Wappen von Auhausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  11. Zitat Eintrag zum Wappen von Auhausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  12. Metzger, S. 314–329
  13. Müller 2006, S. 325–327
  14. Reindl, S. 293–296, 407
  15. Rieser Biographien, S. 162–164
  16. Müller 2000 in Lit
  17. Rieser Biographien, S. 255