Auernheim (Treuchtlingen)

Ortsteil der Stadt Treuchtlingen, Bayern

Auernheim (ostfränkisch: Aana[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Treuchtlingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern). Auernheim ist der höchstgelegene Ort Mittelfrankens. Von dem auf 634 m ü. NHN gelegenen Kirchberg aus hat man an Föhntagen einen Ausblick bis zu den Alpen.

Auernheim
Ehemaliges Wappen von Auernheim
Koordinaten: 48° 58′ N, 10° 48′ OKoordinaten: 48° 58′ 0″ N, 10° 48′ 7″ O
Höhe: 614 (590–634) m ü. NHN
Fläche: 17,31 km²
Einwohner: 608 (2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91757
Vorwahl: 09142
Auernheim von Südosten aus
Auernheim von Südosten aus
Auernheim, Luftaufnahme (2016)

Lage Bearbeiten

Das Haufendorf liegt acht Kilometer westlich von Treuchtlingen auf dem Kamm des Hahnenkamms in der Südlichen Frankenalb. Zur Gemarkung gehören das Dorf Schlittenhart und die Weiler Freihardt, Hagenhof und Wieshof.

Geschichte Bearbeiten

Die Entstehung wird im 6. bis 8. Jahrhundert angenommen, erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1057[3] oder 1073 als „Urenheim“ anlässlich einer Kirchenweihe durch den Eichstätter Bischof Gundekar II.[4] Der Ortsname bedeutet entweder „zum Heim eines Uro“ oder er stammt von dem Begriff Ur für Auerochse, was bedeuten würde, dass schon in vorrömischer Zeit Rinderzucht betrieben wurde.

Mit dem Aufkommen eines Ortsadelsgeschlechtes verlor das ehemalige Freibauerndorf 1253 seine Dorffreiheit.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf 1633 von den Schweden geplündert. Im Zusammenhang mit der Schlacht bei Nördlingen im Jahr 1634 starben 75 Dorfbewohner. Erst die Ansiedelung von mehr als 100 Glaubensflüchtlingen durch Albrecht II., Markgraf von Ansbach, brachte wieder Leben in das Dorf.

Die aus der hohen Lage resultierende Wassernot wurde 1951 durch den Bau einer Wasserleitung beseitigt.

Auernheim war eine selbstständige Gemeinde im Landkreis Gunzenhausen mit den Gemeindeteilen Auernheim, Freihardt, Hagenhof, Schlittenhart und Wieshof. Sie hatte 1961 eine Fläche von etwa 1608 Hektar und insgesamt 615 Einwohner, davon 511 im Pfarrdorf Auernheim.[5] Am 1. Juli 1972 wurde sie im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Treuchtlingen eingegliedert.[6]

Heute Bearbeiten

Die Auernheimer Pfarrkirche St. Georg ist zusammen mit dem Friedhof als Wehrkirche angelegt.

Die ehemals zahlreich vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebe wurden mittlerweile ganz oder teilweise aufgegeben, viele Berufstätige arbeiten in den ortsansässigen Betrieben oder pendeln nach Treuchtlingen.

Durch Auernheim führt die Staatsstraße 2216 von Oettingen nach Treuchtlingen.

Die relative Abgeschiedenheit Auernheims bis ins 20. Jahrhundert hat dazu geführt, dass sich mundartliche Besonderheiten herausgebildet, die dem schwäbischen sehr ähnlich ist und bis heute erhalten haben. Sie bilden in der fränkischen Sprachumgebung, speziell dem Altmühl-Rezat-Raum, mit vielen Ausdrücken und ihren Bedeutungen eine Sprachinsel, die der Heimatforscher Arthur Rosenbauer aus Treuchtlingen erforscht hat.[7]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Auernheim (Treuchtlingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stadt Treuchtlingen – Neuaufstellung Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan – Auernheim. (PDF) In: Stadt Treuchtlingen. S. 201, abgerufen am 2. Oktober 2021.
  2. @1@2Vorlage:Toter Link/www.youtube.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Weißenburger Tagblatt vom 30. September 2015, S. 9
  4. Die Kirche St. Georg (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)
  5. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 783 (Digitalisat).
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 477.
  7. Arthur Rosenbauer: Ein Dorf rettet seinen Dialekt – Die Sprachinsel Auernheim. wek-Verlag, Treuchtlingen/Berlin 2015. ISBN 978-3-934145-95-5 (Kurztext auf der Verlags-Website)