Argen und Feuchtgebiete bei Neukirch und Langnau

FFH-Schutzgebiet in Baden-Württemberg

Das FFH-Gebiet Argen und Feuchtgebiete bei Neukirch und Langnau liegt im Südosten von Baden-Württemberg und ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Es wurde 2015 durch Zusammenlegung der zwei bereits bestehenden FFH-Gebiete Argen und Feuchtgebiete südlich Langnau sowie Moore und Weiher um Neukirch durch das Regierungspräsidium Tübingen ausgewiesen.

FFH-Gebiet „Argen und Feuchtgebiete bei Neukirch und Langnau“
Argen bei Achberg

Argen bei Achberg

Lage Bodenseekreis, Landkreis Ravensburg, Baden-Württemberg, Deutschland
Kennung DE-8323-311
WDPA-ID 555623538
Natura-2000-ID DE8323311
FFH-Gebiet 7,51
Geographische Lage 47° 38′ N, 9° 40′ OKoordinaten: 47° 38′ 9″ N, 9° 39′ 40″ O
Argen und Feuchtgebiete bei Neukirch und Langnau (Baden-Württemberg)
Argen und Feuchtgebiete bei Neukirch und Langnau (Baden-Württemberg)
Einrichtungsdatum 1. Januar 2015
Verwaltung Regierungspräsidium Tübingen

Lage Bearbeiten

Das rund 751 Hektar (ha) große Schutzgebiet Argen und Feuchtgebiete bei Neukirch und Langnau liegt in den Naturräumen Westallgäuer Hügelland und Bodenseebecken. Die 34 Teilgebiete befinden sich in den Gemeinden Achberg, Amtzell, Bodnegg und Wangen im Allgäu im Landkreis Ravensburg sowie Kressbronn am Bodensee, Langenargen, Neukirch und Tettnang im Bodenseekreis.

Beschreibung Bearbeiten

Der Landschaftscharakter des Schutzgebiets wird im Wesentlichen durch den Flusslauf der Argen zwischen dem Zusammenfluss der Oberen und der Unteren Argen und der Mündung in den Bodensee bestimmt. Hinzu kommen zahlreiche, verstreut liegende kleinere Feuchtgebiete, Weiher und Seen in der Umgebung des Gebiets.[1]

Geschichte Bearbeiten

Das Schutzgebiet ist durch die Zusammenlegung der ursprünglichen FFH-Gebiete 8324-341 „Moore und Weiher um Neukirch“ und 8323-342 „Argen und Feuchtgebiete südlich Langnau“ entstanden. Diese bestanden bereits seit dem Jahr 2005.

Schutzzweck Bearbeiten

Lebensraumtypen Bearbeiten

Folgende Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie kommen im Gebiet vor:[1]

EU
Code
* Lebensraumtyp (offizielle Bezeichnung) Kurzbezeichnung
3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions Natürliche nährstoffreiche Seen
3240 Alpine Flüsse mit Ufergehölzen von Salix eleagnos Alpine Flüsse mit Lavendel-Weiden-Ufergehölzen
3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion Fließgewässer mit flutender Wasservegetation
6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) Kalk-Magerrasen
6230 * Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden Artenreiche Borstgrasrasen
6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae) Pfeifengraswiesen
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe Feuchte Hochstaudenfluren
6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) Magere Flachland-Mähwiesen
7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore Übergangs- und Schwingrasenmoore
7210 * Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion davallianae Kalkreiche Sümpfe mit Schneidried
7220 * Kalktuffquellen (Cratoneurion) Kalktuffquellen
7230 Kalkreiche Niedermoore Kalkreiche Niedermoore
8160 * Kalkhaltige Schutthalden der collinen bis montanen Stufe Mitteleuropas Kalkschutthalden
8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) Waldmeister-Buchenwald
9180 * Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) Schlucht- und Hangmischwälder
91E0 * Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

Arteninventar Bearbeiten

Folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse kommen im Gebiet vor:[1]

Bild EU
Code
* Art wissenschaftlicher Name Artengruppe
  1013 Vierzähnige Windelschnecke Vertigo geyeri Schnecken
  1014 Schmale Windelschnecke Vertigo angustior Schnecken
  1016 Bauchige Windelschnecke Vertigo moulinisana Schnecken
  1032 Kleine Flussmuschel Unio crassus Muscheln
  1037 Grüne Flussjungfer Ophigomphus cecilia Libellen
  1044 Helm-Azurjungfer Coenagrion mercuriale Libellen
  1059 Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling Maculinea teleius Schmetterlinge
  1061 Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Maculinea nausithous Schmetterlinge
  1065 * Goldener Scheckenfalter Euphydryas aurinia Schmetterlinge
  1083 * Hirschkäfer Lucanus cervus Käfer
  1093 * Steinkrebs Austropotamobius torrentium Krebse
  1131 Strömer Leuciscus souffia agassizi Fische und Rundmäuler
  1163 Groppe Cottus gobio Fische und Rundmäuler
  1166 Kammmolch Triturus cristatus Amphibien
  1193 Gelbbauchunke Bombina variegata Amphibien
  1324 Großes Mausohr Myotis myotis Säugetiere
  1337 Biber Castor fiber Säugetiere
  1903 Sumpf-Glanzkraut Liparis loeselii Pflanzen

Zusammenhängende Schutzgebiete Bearbeiten

Folgende Naturschutzgebiete sind Bestandteil des FFH-Gebiets:

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Managementplan für das FFH-Gebiet 8323-311 „Argen und Feuchtgebiete bei Neukirch und Langnau“. bearbeitet von Büro ARVE. 6. Dezember 2017 (241 S., baden-wuerttemberg.de [PDF]).

Weblinks Bearbeiten

Commons: FFH-Gebiet Argen und Feuchtgebiete bei Neukirch und Langnau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien