Apostolisches Vikariat Südliches Arabien

Das Apostolische Vikariat Südliches Arabien (lat.: Apostolicus Vicariatus Arabiae Meridionalis) ist ein römisch-katholisches Apostolisches Vikariat mit Sitz in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und umfasst die arabischen Staaten Jemen, Oman und VAE.

Apostolisches Vikariat Südliches Arabien
Karte Apostolisches Vikariat Südliches Arabien
Basisdaten
Staat Jemen, Oman, Vereinigte Arabische Emirate
Apostolischer Vikar Paolo Martinelli OFMCap
Emeritierter Apostolischer Vikar Paul Hinder OFMCap
Gründung 31. Mai 2011
Fläche 929.969 km²
Pfarreien 17 (2020 / AP 2021)
Einwohner 43.907.437 (2020 / AP 2021)
Katholiken 1.002.000 (2020 / AP 2021)
Anteil 2,3 %
Diözesanpriester 13 (2020 / AP 2021)
Ordenspriester 51 (2020 / AP 2021)
Katholiken je Priester 15.656
Ständige Diakone 1 (2020 / AP 2021)
Ordensbrüder 53 (2020 / AP 2021)
Ordensschwestern 54 (2020 / AP 2021)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Arabisch
Kathedrale St. Josef (in Abu Dhabi)
Anschrift P.O. Box 54, Abu Dhabi, United Arab Emirates
Website avosa.org

Geschichte Bearbeiten

Apostolische Präfektur Jemen Bearbeiten

Vorläufer des heutigen Apostolischen Vikariats Südliches Arabien ist die am 21. Januar 1857 durch Pius IX. aus dem Apostolischen Vikariat Galla in Abessinien heraus gegründete Apostolische Präfektur im Jemen. Es umfasste die gesamte Arabische Halbinsel sowie Somaliland und wurde den Kapuzinern als Missionsgebiet überlassen. Aber schon 1859 wurde die Präfektur wieder aufgelöst.

Apostolisches Vikariat Aden Bearbeiten

Am 4. Mai 1888 wurde durch Papst Leo XIII. das Territorium erneut aus dem Apostolischen Vikariat Galla herausgelöst und das Apostolische Vikariat Aden gegründet.

Apostolisches Vikariat Arabien Bearbeiten

Die Firmierung des Vikariats änderte sich am 28. Juni 1889 in Apostolisches Vikariat Arabien. Am 29. Juni 1953 wurde das Gebiet um Kuwait von 17.900 km² abgetrennt und die selbstständige Apostolische Präfektur Kuwait errichtet. 1973 wurde der Bischofssitz von Aden nach Abu Dhabi verlegt.

Das den Kapuzinern übertragene Vikariat umfasste mit seiner Größe von 3.143.669 km² die Arabische Halbinsel (ohne Kuwait). Zwischen 1950 und 2010 wuchs die Zahl der in ihm lebenden Katholiken circa 6.000 auf über 2.000.000, wobei die enorme Zahl an katholischen Gastarbeitern in diesen Ländern dazu beitrug. Die 23 Pfarreien des Vikariates wurden von neun Diözesanpriestern und 56 Ordenspriestern betreut. Zugleich gab es auch noch 62 Ordensschwestern.

Apostolisches Vikariat Südliches Arabien Bearbeiten

Papst Benedikt XVI. begründete am 31. Mai 2011 durch Umbenennung das heutige Apostolische Vikariat Südliches Arabien. Gleichzeitig wurden die Gebiete um Bahrain, Katar und Saudi-Arabien dem Apostolischen Vikariat Kuwait zugeschlagen, das in Apostolisches Vikariat Nördliches Arabien umbenannt wurde.

Heute Bearbeiten

Auf dem Territorium des Bischofsvikariats Arabien-Süd leben etwa 2,5 Millionen Katholiken. Sie stammen aus mehr als 90 Ländern, vor allem von den Philippinen, aus Indien, Sri Lanka, Bangladesch und Pakistan,[1] darunter auch alle orientalischen Riten-Kirchen in Arabien, zum Beispiel Maroniten aus dem Libanon oder Syro-Malabaren und Syro-Malankaren aus Indien.

Als leitendem christlichem Seelsorger in ausschließlich muslimisch geprägten Ländern sind Paul Hinder bezüglich Sozialkritik (z. B. bezüglich der Arbeitsbedingungen der ausländischen Angestellten) unter der Gefahr der Ausweisung weitgehend die Hände gebunden.[2]

Die gegenwärtige Situation der Christen in vielen arabischen Staaten, besonders in Saudi-Arabien, ist schlecht. Dort ist es bis heute verboten, Kirchen zu errichten und nicht-muslimische Gottesdienste abzuhalten (siehe unter: Christenverfolgung). In den Vereinigten Arabischen Emiraten hat der Emir von Dubai der katholischen Kirche ein Grundstück zur Bebauung mit der Antoniuskirche geschenkt, die 2013 eingeweiht wurde.[1]

In den Vereinigten Arabischen Emiraten gibt es sieben Pfarreien, in Oman vier und in Jemen vier.

Nach dem Tod von Bischof Camillo Ballin Mitte April 2020 übernahm Paul Hinder auf Bitten von Papst Franziskus bis auf Weiteres auch die Leitung des Vikariates für das Nördliche Arabien mit Bahrain, Katar und Saudi-Arabien.[3]

Pfarreien Bearbeiten

Von insgesamt 17 Pfarreien (Stand 2021) sind vertreten:

In Oman gibt es vier Pfarreien:[4]

  • die St. Anthony’s Catholic Church in Sohar unter der Leitung von Johnson K. Joseph OFMCap (* 1963)
  • die St. Peter & Paul Church in Ruwi unter der Leitung von Raul Ramos OFMCap
  • die Holy Spirit Church in Ghala unter der Leitung von Albert D’Silva OFMCap
  • die St. Francis Xavier Church in Salalah

In den VAE gibt es neun Pfarreien:[5]

  • die St. Joseph’s Cathedral in Abu Dhabi, Abu Dhabi unter der Leitung von Savarimuthu OFMCap (* 1963)
  • die St. Paul’s Church in Abu Dhabi
  • die St. Mary’s Catholic Church in al-Ain, Abu Dhabi unter der Leitung von Anthony P. A.
  • die St. Mary’s Catholic Church in Dubai, Dubai unter der Leitung von Tomasito OFMCap
  • die St. Francis of Assisi Catholic Church in Dschabal Ali, Dubai unter der Leitung von Eugene Mattioli OFMCap (* 1931)
  • die Our Lady of Perpetual Help Church in Fudschaira (Fudschaira, Kalba, Dibba, Chaur Fakkan)
  • die St. Anthony of Padua Parish in Ra’s al-Chaima
  • die St. Michael’s Church in Schardscha unter der Leitung von Ani Xavier OFMCap
  • die St. John the Baptist Church in Ruwais

Im Jemen gibt es vier Pfarreien:[6]

  • die St. Francis Church in Aden
  • die Sacred Heart of Jesus Church in al-Hudaida
  • die Mary Help of Christians Church in Sanaa
  • die St. Theresa of the Child Jesus Church in Taizz

Apostolische Vikare Bearbeiten

Statistik Bearbeiten

Jahr Bevölkerung Priester Ständige
Diakone
Ordensleute Pfarreien
Katholiken Einwohner % Gesamtzahl Diözesan- priester Ordens- priester Katholiken je Priester männlich weiblich
Apostolisches Vikariat Arabien
1950 5.840 10.000.000 0,1 9 9 648 5 4
1970 8.222 12.864.230 0,1 14 1 13 587 13 34 11
1980 132.800 18.000.000 0,7 23 4 19 5.773 22 70 15
1990 500.000 23.750.000 2,1 27 7 20 18.518 20 65 18
1999 1.000.000 36.200.000 2,8 35 8 27 28.571 1 27 70 20
2000 1.300.000 42.250.000 3,1 36 9 27 36.111 3 27 65 20
2001 1.400.000 42.250.000 3,3 37 8 29 37.837 3 29 65 19
2002 1.300.000 42.500.000 3,1 40 9 31 32.500 3 31 68 21
2003 1.300.000 47.760.000 2,7 42 8 34 30.952 2 34 64 21
2004 1.300.500 47.760.669 2,7 45 9 36 28.900 1 36 64 20
2010 2.129.000 62.498.240 3,4 65 9 56 32.753 1 56 62 23
Apostolisches Vikariat Südliches Arabien
2012 1.695.914 63.694.479 2,7 71 10 61 23.886 1 61 62 20
2014 942.000 38.185.000 2,5 51 7 44 18.470 1 48 59 15
2017 996.600 41.962.458 2,4 64 13 51 15.571 1 53 50 16
2020 1.002.000 43.907.447 2,3 64 13 51 15.656 1 53 54 17

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Kardinal Filoni am Golf, Radio Vatikan, 11. Juni 2013
  2. 120 Nationen – Eine Kirche. In: Zeitschrift der Kapuziner iTe 2006 Nr. 3. 17. Februar 2006, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. Juli 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.kapuziner.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Mario Galgano: „Bischof Hinder wieder für ganz Arabien zuständig“ auf vaticannews.va vom 6. Juni 2020
  4. Parishes in Oman. avosa.org, abgerufen am 31. Juli 2021 (englisch).
  5. Parishes in the UAE. avosa.org, abgerufen am 31. Juli 2021 (englisch).
  6. Parishes in Yemen. avosa.org, abgerufen am 31. Juli 2021 (englisch).