Antonio Quarracino

argentinischer Kardinal der römisch-katholischen Kirche

Antonio Kardinal Quarracino (* 8. August 1923 in Pollica, Italien; † 28. Februar 1998 in Buenos Aires, Argentinien) war Erzbischof von La Plata und später von Buenos Aires.

Wappen von Antonio Kardinal Quarracino

Leben Bearbeiten

Antonio Quarracino wuchs als Kind italienischer Auswanderer ab seinem fünften Lebensjahr in Argentinien auf. Nach seiner Schulzeit studierte er im Seminar von La Plata Katholische Theologie und Philosophie. Er empfing am 22. Dezember 1945 in Luján das Sakrament der Priesterweihe für das Bistum Mercedes. Von 1945 bis 1962 unterrichtete er am Priesterseminar des Bistums Mercedes. Darüber hinaus nahm er verschiedene Aufgaben in der Diözesanverwaltung wahr und betreute viele Jahre lang die Katholischen Jugendgruppen der Diözese.

Am 3. Februar 1962 wurde er durch Papst Johannes XXIII. zum Bischof von Nueve de Julio ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm der Bischof von Mercedes, Anunciado Serafini, am 8. April desselben Jahres. Mitkonsekratoren waren der Bischof von Catamarca, Adolfo Tortolo, und der Bischof von San Rafael, Raúl Francisco Primatesta.

Er nahm in den Jahren 1962 bis 1965 an allen vier Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils teil.

Papst Paul VI. ernannte ihn am 3. August 1968 zum Bischof von Avellaneda. Die Amtseinführung fand am 5. Oktober desselben Jahres statt. Ende 1978 wurde er vom Vatikan als Apostolischer Visitator zur Amtszeit Óscar Romeros in das Erzbistum San Salvador geschickt. Nach seiner Visitation empfahl er, in Romeros Erzbistum einen Apostolischen Administrator sede plena einzusetzen. Damit erklärte er den befreiungstheologisch orientierten Romero für unfähig, sein bischöfliches Amt auszuüben. Letztlich kam es jedoch nicht zu der faktischen Entmachtung Romeros, der 1980 durch das salvadorianische Militär ermordet wurde.[1]

 
Grab des Kardinal in der Kathedrale von Buenos Aires

Am 18. Dezember 1985 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von La Plata. Die Amtseinführung folgte am 5. April des nächsten Jahres. Am 30. Oktober 1990 wurde er zum Erzbischof von Buenos Aires ernannt und am 22. November in das Amt eingeführt.

Umstritten war Quarracinos scharf ablehnende Haltung beim Thema Homosexualität; so bezeichnete er gleichgeschlechtliche Liebe als „Fleck auf dem Gesicht der Gesellschaft“ und schlug eine Ghettoisierung Homosexueller vor. Es wurde Anzeige gegen ihn erstattet, daraufhin bezeichnete er seinen Vorschlag als „Witz“, erklärte jedoch, er fühle sich „moralisch“ nicht schuldig. Quarracino begrüßte und unterstützte die Amnestie Carlos Menems für Täter, die unter Menems Amtsvorgänger Raúl Alfonsín für Verbrechen während der Militärdiktatur verurteilt worden waren, als Beitrag zu einer „nationalen Versöhnung“.[2][3]

Von 1990 bis 1996 stand Antonio Quarracino als Präsident der argentinischen Bischofskonferenz vor. Am 28. Juni 1991 wurde er von Johannes Paul II. als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Maria della Salute a Primavalle in das Kardinalskollegium aufgenommen. Antonio Quarracino wurde für sein Engagement für den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem 1997 durch Kardinal-Großmeister Giuseppe Caprio zum Großkreuzritter des Ordens ernannt.[4] Für seine Verdienste um den interreligiösen Dialog erhielt er Auszeichnungen von jüdischen Organisationen.

Er starb am 28. Februar 1998 in Buenos Aires an Herzstillstand und wurde in der dortigen Kathedrale bestattet.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. J. R. Brockman: Oscar Romero. Eine Biographie. Fribourg 1990, S. 220.
  2. Gabriel Escobar: Cardinal’s Comments on Gays Backfires in Argentina. Washington Post, 24. September 1994
  3. Austen Ivereigh: The Great Reformer: Francis and the Making of a Radical Pope. Picador 2015
  4. „La Orden de Argentina“ (Memento des Originals vom 4. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.santosepulcro.com.ar, Orden de Caballería del Santo Sepulcro de Jerusalén, abgerufen am 3. August 2012 (spanisch)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Antonio Quarracino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Agustín Adolfo HerreraBischof von Nueve de Julio
1962–1968
Alejo Benedicto Gilligan
Jerónimo José PodestáBischof von Avellaneda
1968–1985
Rubén Héctor di Monte
Antonio José PlazaErzbischof von La Plata
1985–1990
Carlos Walter Galán Barry
Juan Carlos Kardinal AramburuOrdinarius für die byzantinischen Gläubigen in Argentinien
1990–1998
Jorge Mario Kardinal Bergoglio SJ
Juan Carlos Kardinal AramburuErzbischof von Buenos Aires
1990–1998
Jorge Mario Kardinal Bergoglio SJ
Raúl Francisco Kardinal PrimatestaPräsident der Bischofskonferenz von Argentinien
1990–1996
Estanislao Esteban Karlic