Anneliese Rohrer

österreichische Journalistin

Anneliese Rohrer (* 24. September 1944 in Wolfsberg) ist eine österreichische Journalistin.

Anneliese Rohrer (2018)

Leben Bearbeiten

Sie wuchs als mittlere dreier Töchter bei ihrer Mutter, die ein Möbelgeschäft in Klagenfurt übernommen hatte, ohne Vater – der Nationalsozialist war 1944 in Jugoslawien gefallen – in Kärnten auf. Nach Volksschule und Gymnasium sowie bestandener Matura 1963 erhielt sie ein American-Field-Service-Stipendium in Toledo, Ohio (USA). Als sie später nach Österreich zurückkam, nahm sie ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien auf, wechselte dann aber zu Geschichte und promovierte 1971 zum Dr. phil. Sie war danach drei Jahre lang Universitätsassistentin in Auckland. Zurück in Österreich, begann sie 1974 bei der österreichischen Tageszeitung Die Presse. 1987 übernahm sie dort die Leitung des Ressorts Innenpolitik. Nach Differenzen mit dem damaligen Presse-Chefredakteur Andreas Unterberger wechselte sie 2001 in das Ressort Außenpolitik, das sie bis zu ihrer von der Zeitung erzwungenen Pensionierung im Jahr 2004 leitete. 2005 erschien das Buch „Charakterfehler: Die Österreicher und ihre Politiker“. Von 2006 bis 2009 schrieb sie im Kurier, wo sie jeden Mittwoch das politische Geschehen kommentierte. Seit 2010 schreibt Rohrer wieder regelmäßig für Die Presse, bis März 2016 unter anderem in ihrem Blog „Rohrers Reality-Check“.[1], seither in der Rubrik „Quergeschrieben“.[2]

Darüber hinaus lehrt sie an der Fachhochschule Wien Journalismus und sitzt im Beirat des Monatsmagazins Datum. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Rohrer auch durch die regelmäßige Teilnahme an Diskussionssendungen im österreichischen Fernsehen und dem Radiosender Ö1 bekannt. In der Öffentlichkeit wird Rohrer durch ihre langjährige Tätigkeit als kritische Beobachterin und Kommentatorin des innenpolitischen Geschehens immer wieder Doyenne oder Grande Dame der österreichischen Politberichterstattung genannt.[3]

Anneliese Rohrer ist die Mutter der Filmregisseurin Katharina Rohrer[4] und eine jüngere Schwester der im Februar 2022 verstorbenen Schauspielerin Hanne Rohrer.[5]

Auszeichnungen Bearbeiten

Publikationen Bearbeiten

  • Plädoyer für einen neuen Kaffeehaus-Journalismus! In: Thomas Hofer (Hrsg.): Dagegen sein ist nicht genug. Kremayr & Scheriau, Wien 2015, ISBN 978-3-218-00994-2.
  • Ende des Gehorsams. Braumüller 2011. ISBN 9783991000617
  • Mehr Qualität, weniger Beliebigkeit. In: Reinhard Christl, Silke Rudorfer (Hrsg.): Wie werde ich Journalist/in? Wege in den Traumberuf. LIT, Wien 2007, ISBN 978-3-7000-0687-9, S. 51 ff.
  • Charakter Fehler. Die Österreicher und ihre Politiker. Ueberreuter 2005. ISBN 9783800070886
  • 2018: Die Mutter, die ich sein wollte. Die Tochter, die ich bin, gemeinsam mit Birgit Fenderl, Braumüller Verlag, Wien 2018, ISBN 978-3-99100-255-0

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Presse: Rohrers Reality-Check
  2. Die Presse: Quergeschrieben/Anneliese Rohrer
  3. Interview mit Journalistin Anneliese Rohrer. Abgerufen am 31. Juli 2022.
  4. diepresse.com: Was tun mit der Vergangenheit?. Artikel vom 14. Oktober 2017, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  5. Salzburg ORF.at am 21. Februar 2022. Abgerufen am 23. Feb. 2022
  6. Georg Taitl: Die Journalisten des Jahres 2011 Der Österreichische Journalist, Ausgabe 12/2011+01/2012
  7. Journalistenpreise: Medienlöwin - Gewinner (Memento des Originals vom 9. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.journalistenpreise.de. Abgerufen am 9. September 2015.
  8. diepresse.com: "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf ist Journalist des Jahres. Artikel vom 19. Dezember 2018, abgerufen am 19. Dezember 2018.
  9. ORF-Anchor Armin Wolf ist Journalist des Jahres. In: DerStandard.at. 15. Dezember 2020, abgerufen am 16. Dezember 2020.
  10. ORF-Korrespondent Paul Krisai ist „Journalist des Jahres“. In: journalistin.at. 21. Dezember 2022, abgerufen am 21. Dezember 2022.
  11. Concordia-Preise an Rohrer, Schmidt und Kampl. In: ORF.at. 9. April 2024, abgerufen am 9. April 2024.