Anna Paulina Luna

US-amerikanische Politikerin der Republikaner und ehemaliges Model

Anna Paulina Luna (geb. Anna Paulina Mayerhofer; * 6. Mai 1989 in Santa Ana, Kalifornien) ist eine US-amerikanische Politikerin und ehemaliges Model. Sie gehört der Republikanischen Partei an und vertritt seit Januar 2023 den 13. Kongresswahlbezirk Floridas im US-Repräsentantenhaus.

Anna Paulina Luna (2023)

Werdegang Bearbeiten

Luna wuchs nach eigenen Angaben in schwierigen Verhältnissen in Los Angeles auf. Ihre Mutter war alleinerziehend, ihr Vater soll zeitweilig im Gefängnis gewesen sein und ein Drogenproblem gehabt haben. Mit 19 Jahren verpflichtete sie sich zum Dienst in der US Air Force. Bei der Luftwaffe arbeitete sie als Fluglotsin, unter anderem auf der Whiteman Air Force Base in Missouri. Für ihre Verdienste erhielt sie die Air Force Achievement Medal. Nach ihrer ehrenhaften Entlassung aus dem Militärdienst studierte sie ab 2014 Biologie an der University of West Florida und beendete das Studium 2017 mit einem Bachelor-Abschluss. Ihren ursprünglichen Plan ein Medizinstudium aufzunehmen, verwarf sie und trat stattdessen dem Luftstreitkraftzweig der Nationalgarde Oregons bei, da ihr Ehemann – selbst Luftwaffenoffizier – nach Portland versetzt worden war.[1][2] Bereits während ihrer Militärzeit hatte Luna begonnen, im Nebenjob zu modeln. Sie ließ sich unter anderem für das Herrenmagazin Maxim und das Swimsuit Issue von Sports Illustrated ablichten.[1]

Zudem produzierte sie Inhalte für verschiedene konservativ-rechtspopulistische Medien, darunter Turning Point USA und PragerU und trat auch als Sprecherin für selbige auf.[3] Mittlerweile lebt sie mit ihrem Ehemann in Saint Petersburg in Florida. Im Vorfeld ihrer ersten Kongresskandidatur änderte sie ihren Nachnamen offiziell von Gamberzky (dem Namen ihres Mannes) in Luna. Dies sei ein Nachname ihrer Familie mütterlicherseits – allerdings nicht der Mädchenname ihrer Mutter – und sie wolle damit ihre hispanoamerikanischen Wurzeln würdigen.[1]

Im Februar 2023 veröffentlichte die Washington Post einen Artikel über Luna, in dem erhebliche Zweifel an weiten Teilen ihrer biografischen Angaben geäußert wurden. So konnten die Journalisten beispielsweise keinerlei Hinweise auf einen Gefängnisaufenthalt ihres Vaters finden.[4] Den Antisemitismus-Vorwürfen gegen ihre extrem rechte Verbündete Marjorie Taylor Greene setzte Luna entgegen, sie hätte jüdische Vorfahren und sei als „messianische Jüdin“ erzogen worden; auch dies stellte sich als falsch heraus, ihr deutscher Großvater hatte im Zweiten Weltkrieg in der Wehrmacht gedient.[5] Einige Medien sehen hier Parallelen zum Fall des Hochstaplers George Santos. Luna hat die Darstellungen der Washington Post energisch zurückgewiesen und darauf verwiesen, dass ihre Anwälte eine Richtigstellung gefordert und rechtliche Schritte angedroht hätten.[6][7]

US-Repräsentantenhaus Bearbeiten

Wahl Bearbeiten

2020 kandidierte Luna zum ersten Mal für einen Sitz im US-Repräsentantenhaus. Bei den parteiinternen Vorwahlen der Republikaner im 13. Kongresswahlbezirk konnte sie sich mit 36 % der Stimmen gegen insgesamt vier weitere Kandidaten durchsetzen. Sie profitierte dabei auch von der Unterstützung des bekannten konservativen Abgeordneten Matt Gaetz sowie von Donald Trump Jr. Auch der damalige US-Präsident Donald Trump sprach sich für sie aus – allerdings erst kurz bevor die Wahllokale schlossen.[1] Bei der Hauptwahl verlor sie jedoch gegen Charlie Crist, den Amtsinhaber und ehemaligen Gouverneur Floridas, mit 47 zu 53 %.[8]

Bei den Wahlen 2022 kandidierte Luna erneut im 13. Bezirk. Wieder konnte sie sich in den Vorwahlen gegen vier weitere Kandidaten durchsetzen, diesmal mit 44 % der Stimmen. Diesmal gelang es ihr, ihren Demokratischen Kontrahenten Erik Lynn – Crist hatte stattdessen als Gouverneur kandidiert – mit 53,1 zu 45,1 % der Stimmen zu schlagen und somit ins US-Repräsentantenhaus einzuziehen. Der von ihr seit dem 3. Januar 2023 vertretene Wahlkreis liegt an der Westküste Floridas in der Tampa Bay Area und beinhaltet unter anderem die Stadt Saint Petersburg. Trotz der fast ausschließlich städtischen Prägung gelten die Republikaner in diesem Bezirk als tendenziell favorisiert.[9]

Amtszeit Bearbeiten

Luna gehörte zu den 20 Republikanischen Abgeordneten, die im Januar 2023 zu Beginn des 118. Kongresses zunächst gegen Kevin McCarthy bei dessen Wahl zum Sprecher des Repräsentantenhauses stimmten. Sie nominierte, teilweise gegen deren erklärten Willen, die Abgeordneten Jim Jordan und Byron Donalds als Alternativkandidaten. Erst nach 11 Wahlgängen gab sie ihren Widerstand auf und stimmte für McCarthy.[10] Sie sitzt in folgenden Ausschüssen:[11]

Politische Positionen Bearbeiten

Obwohl sie sich zunächst als Unterstützerin von Barack Obama während dessen Präsidentschaft bezeichnet hatte, wandte sich Luna in der Folge vermehrt dezidiert konservativen Positionen zu. Sie tritt für ein uneingeschränktes Recht (siehe 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten) auf Waffenbesitz ein und lehnt Abtreibungen ab.[1] Zudem vertritt sie die Verschwörungserzählung, dass Donald Trump die Präsidentschaftswahl 2020 gewonnen habe und Opfer von Wahlbetrug geworden sei (Big Lie).[12] Im US-Repräsentantenhaus gehört sie dem Freedom Caucus an, einer Vereinigung extrem rechter Abgeordneter.[3]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Anna Paulina Luna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Josh Solomon: The evolution of Anna Paulina Luna, Republican candidate for Congress. In: Tampa Bay Times. 11. Oktober 2020, abgerufen am 13. Januar 2023 (englisch).
  2. Florida New Members 2023. In: thehill.com. 17. November 2022, abgerufen am 13. Januar 2023 (englisch).
  3. a b Igor Derysh: Meet the new MAGA generation: These newly-elected Republicans set to join Team MTG. In: Salon.com. 3. Januar 2023, abgerufen am 18. Januar 2023 (englisch).
  4. Jacqueline Alemany: The making of Anna Paulina Luna. In: washingtonpost.com. 10. Februar 2023, abgerufen am 12. Februar 2023 (englisch).
  5. JTA, Andrew Lapin: Congresswoman Who Claimed Jewish Heritage Reportedly Had a Grandfather Who Fought for the Nazis Haaretz, 14. Februar 2023.
  6. Darragh Roche: Anna Paulina Luna allegations draw George Santos comparisons. In: newsweek.com. 11. Februar 2023, abgerufen am 12. Februar 2023 (englisch).
  7. Malte Mansholt: "Weiblicher George Santos": US-Abgeordnete verkauft sich als verarmte Jüdin – ihre Familie widerspricht. In: stern.de. 11. Februar 2023, abgerufen am 12. Februar 2023.
  8. Anna Paulina Luna. In: ballotpedia.org. Abgerufen am 13. Januar 2023 (englisch).
  9. Florida's 13th Congressional District. In: ballotpedia.org. Abgerufen am 13. Januar 2023 (englisch).
  10. Sofia Dreisbach: Wer sind die Republikaner, die gegen McCarthy rebellieren? In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. Januar 2023, abgerufen am 13. Januar 2023.
  11. Committees and Caucuses. In: Offizielle Kongresshomepage. Abgerufen am 25. Januar 2023 (englisch).
  12. Kaleigh Rogers: Most Candidates Who Think 2020 Was Rigged Are Probably Going To Win In November. In: FiveThirtyEight. 25. Oktober 2022, abgerufen am 13. Januar 2023 (englisch).