Anna Magnani
Anna Magnani (* 7. März 1908 in Rom; † 26. September 1973 ebenda) war eine italienische Filmschauspielerin.
LebenBearbeiten
Anna Magnani, als nichteheliches Kind in Armut geboren, wuchs bei ihrer Großmutter in Rom im Königreich Italien auf. Sie trat in Nachtclubs als Sängerin auf, um als Studentin der Accademia nazionale d’arte drammatica in Rom zu überleben. Nach dem Abschluss schloss sie sich einer Wanderbühne an. Sie trat bereits 1928 in Augusto Geninas Stummfilm Scampolo und in den 1930er Jahren in diversen kleineren Filmen auf. Bekannt wurde sie jedoch erst 1941 mit dem Film Teresa Venerdì von Vittorio De Sica.
Der Durchbruch als international gefeierter neuer Filmstar Italiens gelang ihr 1945, als Roberto Rossellini – mit dem sie auch privat liiert war – ihr die Rolle der Pina in Rom, offene Stadt gab, einem Meisterwerk des Neorealismus. Von da an arbeitete sie nur noch für den Film und mit vielen wichtigen Regisseuren der 1950er und 1960er Jahre.
1955 engagierte sie der US-amerikanische Regisseur Daniel Mann für die Tennessee-Williams-Adaption Die tätowierte Rose. Für ihr Porträt der italo-amerikanischen Witwe Serafina Delle Rose neben Burt Lancaster gewann Magnani als erste italienische Schauspielerin den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Zwei Jahre später wurde sie noch ein weiteres Mal für den Oscar nominiert. Sie spielte die Hauptrolle in George Cukors Melodram Wild ist der Wind. Für diesen Film erhielt sie außerdem den Silbernen Bär der Berlinale 1958.
Ihren letzten Film drehte sie 1972 mit Federico Fellini in einer kleinen Szene im Filmdrama Fellinis Roma. Das Kunstwerk geriet zur Hommage an die große italienische Charakterdarstellerin, die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits krank war. 1973 starb sie im Alter von 65 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bei der Trauerfeier sollen mehr als 100.000 Menschen ihrem Sarg gefolgt sein. Anna Magnanis Grab befindet sich auf dem städtischen Friedhof von San Felice Circeo, rund 100 Kilometer südöstlich von Rom.[1]
Von 1935 bis 1950 war sie mit dem Filmregisseur Goffredo Alessandrini verheiratet. Vater ihres einzigen Sohnes war der acht Jahre jüngere Schauspieler Massimo Serato.
ZitateBearbeiten
„Sie stand so sehr außerhalb jeder Konvention wie niemand sonst, den ich in meinem Leben gekannt habe. ... In dieser Unbürgerlichkeit wurzelte wohl auch ihre stolze Selbstsicherheit.“
Filmografie (Auswahl)Bearbeiten
- 1938: Rivalin der Zarin (Tarakanowa) – Regie: Fjodor Ozep, Mario Soldati
- 1941: Verliebte Unschuld (Teresa Venerdì) – Regie: Vittorio De Sica
- 1943: Campo de’ Fiori – Regie: Mario Bonnard
- 1944: Närrisches Quartett (Quartetto pazzo) – Regie: Guido Salvini
- 1945: Rom, offene Stadt (Roma, città aperta)
- 1945: Zum Teufel mit der Armut (Abbasso la miseria) – Regie: Gennaro Righelli
- 1946: Der Bandit (Il bandito) – Regie: Alberto Lattuada
- 1946: Zum Teufel mit dem Reichtum (Abbasso la ricchezza) – Regie: Gennaro Righelli
- 1947: Die Gezeichnete (Assunta Spina) – Regie: Mario Mattòli
- 1947: Abgeordnete Angelina (L’onorevole Angelina) – Regie: Luigi Zampa (& Co-Drehbuch)
- 1948: Amore (L’amore)
- 1948: Straßen-Träumereien (Molti sogni per le strade) – Regie: Mario Camerini
- 1950: Vulcano (Vulcano)
- 1951: Bellissima (Bellissima)
- 1952: Anita Garibaldi (Anita Garibaldi) – Regie: Francesco Rosi
- 1952: Die goldene Karosse (La carrozza d‘oro)
- 1953: Wir Frauen (Siamo donne) – Regie der 5. Episode mit A.M. als Darstellerin: Luchino Visconti
- 1953: What’s My Line? (Episode)
- 1955: Die tätowierte Rose (The Rose Tattoo)
- 1957: Schicksal einer Nonne (Suor Letizia) – Regie: Mario Camerini
- 1957: Wild ist der Wind (Wild is the Wind)
- 1958: Die Hölle in der Stadt (Nella città l’inferno) – Regie: Renato Castellani
- 1960: Der Mann in der Schlangenhaut (The Fugitive Kind)
- 1960: Dieb aus Leidenschaft (Risate di gioia) – Regie: Mario Monicelli
- 1962: Mamma Roma (Mamma Roma)
- 1967: Made in Italy (Made in Italy) – Regie: Nanni Loy
- 1969: Das Geheimnis von Santa Vittoria (The Secret of Santa Vittoria)
- 1971: Anna und ihr Auto (L’automobile)
- 1972: Fellinis Roma (Roma)
AuszeichnungenBearbeiten
- 1946: Nastro d’Argento für die beste Nebendarstellerin (Rom, offene Stadt)
- 1946: National Board of Review Award für die beste Hauptdarstellerin (Rom, offene Stadt)
- 1947: Nastro d’Argento für die beste Hauptdarstellerin (Abgeordnete Angelina)
- 1947: Coppa Volpi für die beste Hauptdarstellerin (Abgeordnete Angelina)
- 1948: Nastro d’Argento für die beste Hauptdarstellerin (Amore)
- 1951: Nastro d’Argento für die beste Hauptdarstellerin (Bellissima)
- 1955: National Board of Review Award für die beste Hauptdarstellerin (Die tätowierte Rose)
- 1955: Oscar für die beste Hauptdarstellerin (Die tätowierte Rose)
- 1955: BAFTA Award für die beste (ausländische) Hauptdarstellerin (Die tätowierte Rose)
- 1955: Golden Globe Award für die beste Hauptdarstellerin-Drama (Die tätowierte Rose)
- 1955: New York City Film Critics Circle Award für die beste Hauptdarstellerin (Die tätowierte Rose)
- 1957: Nastro d’Argento für die beste Hauptdarstellerin (Suor Letizia)
WeblinksBearbeiten
- Literatur von und über Anna Magnani im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Anna Magnani in der Internet Movie Database (englisch)
- Anna Magnani. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
- Biographie auf film-zeit.de (Memento vom 20. September 2017 im Internet Archive)
- Stäheli, Alexandra: Ikone der Italianità bei nzz.ch (7. März 2008)
- Anna Magnani in der Deutschen Synchronkartei
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ knerger.de: Das Grab von Anna Magnani
- ↑ Tennessee Williams: Memoiren. S. Fischer, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-10-092205-0, S. 209.
Personendaten | |
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NAME | Magnani, Anna |
KURZBESCHREIBUNG | italienische Schauspielerin und Oscarpreisträgerin |
GEBURTSDATUM | 7. März 1908 |
GEBURTSORT | Rom, Königreich Italien |
STERBEDATUM | 26. September 1973 |
STERBEORT | Rom, Italien |