Der Begriff der Anfangszahl (englisch initial number oder initial ordinal) entstammt der Mengenlehre. Hier versteht man unter einer Anfangszahl die kleinste Ordinalzahl einer Mächtigkeitsklasse.

Der Begriff hängt direkt mit der Klasseneinteilung der unendlichen Ordinalzahlen nach ihrer Mächtigkeit zusammen. In jeder der dabei gebildeten Zahlklassen ist die Anfangszahl die (eindeutig bestimmte) kleinste Ordinalzahl innerhalb ihrer Klasse. Anfangszahlen und Alephs stehen zueinander in umkehrbar eindeutiger Beziehung (Bijektion).

Definition Bearbeiten

Einer beliebigen unendlichen Kardinalzahl   wird eine Klasse   von Ordinalzahlen zugeordnet, die auch als Zahlklasse zu   bezeichnet wird, die alle   enthält, für die   gilt. Die Zahlklasse   enthält ein eindeutig bestimmtes Minimum, das mit   notiert wird und die zu   gehörige Anfangszahl[1] oder die Anfangszahl der Mächtigkeit  [2] genannt wird.

Ist   für  , so setzt man  .

Eigenschaften Bearbeiten

Die Anfangszahlen haben folgende Eigenschaften:[3][4][5][6][7][8]

  1. Keine Anfangszahl ist gleichmächtig einer Ordinalzahl, welche innerhalb der Ordinalzahlen   echt kleiner ist als sie selbst.
  2.  [9]
  3. Bezeichnet man mit   die Hartogs-Zahl-Funktion, so ist stets  .
  4.  , falls   eine Limeszahl ist
  5.  
  6.  
  7. Zu jeder Anfangszahl   gibt es ein   mit  .
  8. Jede Anfangszahl ist eine Limeszahl.
  9. Für jedes   hat   den Ordnungstypus   und somit die Mächtigkeit  .
  10. Für   gilt   genau dann, wenn  .
  11. Für   gilt   genau dann, wenn  .

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Neben der Schreibung   findet man auch die Schreibung  [10]
  2. Manche Autoren fassen die Begriffe Aleph und Anfangszahl gleich auf.[11][12]
  3. Die erste obige Eigenschaft (1.) ist in gewissem Sinne charakteristisch für die Anfangszahlen, könnte also zur Definition herangezogen werden.[13] Geht man so vor, so hat man auch endliche Anfangszahlen, also die natürlichen Zahlen, zu betrachten.
  4. Georg Cantor folgend bezeichnet man als erste Zahlklasse die Menge der natürlichen Zahlen, während man   die zweite Zahlklasse nennt.[14][15] Die erste Zahlklasse hat demnach die Mächtigkeit  , die zweite Zahlklasse die Mächtigkeit  . Das berühmte Kontinuumsproblem lässt sich daher auch mit der Frage gleichsetzen, ob die zweite Zahlklasse die Mächtigkeit des Kontinuums hat.[16]
  5. Im Zusammenhang mit den Anfangszahlen hat Felix Hausdorff den nach ihm benannten Satz von Hausdorff formuliert.

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kamke: S. 174
  2. Alexandroff: S. 79
  3. Alexandroff: S. 79 ff.
  4. Fraenkel: S. 192 ff.
  5. Kamke: S. 174 ff.
  6. Hrbacek-Jech: S. 132 ff.
  7. Oberschelp: S. 189 ff.
  8. Sierpiński: S. 391 ff.
  9.   besteht also genau aus den natürlichen Zahlen.
  10. Klaua: S. 289
  11. Ebbinghaus: S. 134 ff.
  12. Hrbacek-Jech: S. 135
  13. Vgl. Hrbacek-Jech: S. 133
  14. Kamke: S. 181
  15. Klaua: S. 290
  16. Kamke: S. 181