Andreas Stjernen

ehemaliger norwegischer Skispringer

Andreas Stjernen (* 30. Juli 1988 in Levanger) ist ein ehemaliger norwegischer Skispringer. Seine größten sportlichen Erfolge sind die Goldmedaillen mit der norwegischen Mannschaft bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang und bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2018 in Oberstdorf.

Andreas Stjernen
Stjernen bei der WM 2019 in Seefeld

Stjernen bei der WM 2019 in Seefeld

Nation Norwegen Norwegen
Geburtstag 30. Juli 1988
(35 Jahre)
Geburtsort LevangerNorwegen
Größe 189 cm
Gewicht 81 kg
Karriere
Verein Sprova IL
Trainer Alexander Stöckl
Nationalkader seit 2005
Pers. Bestweite 249,0 m (Vikersund 2016)
Status zurückgetreten
Karriereende 14. März 2019
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
SFWM-Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Nationale Medaillen 3 × Goldmedaille 7 × Silbermedaille 7 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold 2018 Pyeongchang Mannschaft
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Silber 2017 Lahti Mannschaft
Bronze 2019 Seefeld Mixed-Team
 Skiflug-Weltmeisterschaften
Gold 2018 Oberstdorf Mannschaft
 Norwegische Meisterschaften
Bronze 2006 Heddal Mannschaft
Silber 2007 Molde Mannschaft
Silber 2008 Trondheim Mannschaft
Silber 2009 Raufoss Normalschanze
Bronze 2009 Raufoss Mannschaft
Bronze 2010 Vikersund Normalschanze
Silber 2010 Vikersund Mannschaft
Bronze 2010 Rælingen Normalschanze
Silber 2011 Sprova Mannschaft
Silber 2012 Voss Mannschaft
Bronze 2013 Rena Normalschanze
Silber 2013 Rena Mannschaft
Gold 2014 Molde Normalschanze
Gold 2014 Molde Mannschaft
Bronze 2016 Lillehammer Großschanze
Bronze 2017 Trondheim Großschanze
Gold 2019 Trondheim Großschanze
Skisprung-Weltcup / A-Klasse-Springen
 Debüt im Weltcup 05. Dezember 2009
 Weltcupsiege (Einzel) 01  (Details)
 Weltcupsiege (Team) 07  (Details)
 Gesamtweltcup 08. (2017/18)
 Skiflug-Weltcup 01. (2017/18)
 Vierschanzentournee 07. (2018/19)
 Raw Air 03. (2018)
 Nordic Tournament 54. (2010)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzelspringen 0 2 2
 Skifliegen 1 2 1
 Teamspringen 7 3 4
Skisprung-Grand-Prix
 Debüt im Grand Prix 02. September 2006
 Grand-Prix-Siege (Einzel) 01  (Details)
 Gesamtwertung Grand Prix 11. (2014)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzelspringen 1 0 0
Skisprung-Continental-Cup (COC)
 Debüt im COC 12. Februar 2005
 COC-Siege (Einzel) 06  (Details)
 Gesamtwertung COC 01. (2011/12)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzelspringen 6 4 3
 

Werdegang Bearbeiten

Stjernen gab sein internationales Debüt am 12. Februar 2005 beim Continental-Cup-Springen in Brotterode. In den beiden Springen erreichte er den 49. Platz. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2005 im finnischen Rovaniemi erreichte er mit der Mannschaft den sechsten Platz. Von September 2005 bis Januar 2006 startete Stjernen im FIS-Cup. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2006 in Kranj wurde er im Einzel Neunzehnter und mit der Mannschaft im Teamspringen Fünfter. Ab März 2006 startete er erneut im Continental Cup. Dabei konnte er am 12. März 2006 in Bischofshofen erstmals Continental-Cup-Punkte gewinnen. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2007 in Tarvisio sprang er erneut mit dem Team auf den fünften Platz. Im Einzel kam er am Ende auf den 44. Platz. Nach steigenden Leistungen startete er am 15. März 2009 in der Qualifikation zum Weltcup-Skifliegen in Vikersund. Er konnte sich dabei jedoch mit dem 49. Platz nicht für das Springen qualifizieren. Am 5. Dezember 2009 startete er erstmals bei einem Weltcup-Springen in Lillehammer und gewann mit einem 19. Platz auch erstmals Weltcup-Punkte. Seine erste Top-Ten-Platzierung im Weltcup erreichte er am 15. Januar 2011 in Sapporo mit Rang acht. Am 5. März 2011 gewann Stjernen in Kuopio erstmals ein Springen des Continental Cups.[1] Im darauffolgenden Winter 2011/12 dominierte er den Continental Cup mit fünf Siegen und zwei weiteren Podiumsplatzierungen, so dass er sich am Ende die Gesamtwertung sichern konnte.

Am 16. Februar 2013 erreichte Stjernen mit einem zweiten Platz beim Skifliegen auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze in Oberstdorf seinen ersten Weltcup-Podestplatz. Einen Tag später gewann er mit der norwegischen Equipe das Mannschaftsskifliegen im Rahmen der FIS-Team-Tour 2013 und errang damit nicht nur seinen ersten Weltcupsieg, sondern trug auch zum Gesamtsieg der Norweger bei der Team-Tour bei, die durch den Tagessieg die zuvor führende slowenische Auswahl noch abfangen konnten.[2] Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2013 im Val di Fiemme belegte er im Einzel auf der Normalschanze den 13. Rang und den 18. Rang auf der Großschanze. Mit der Mannschaft wurde er Vierter. Am Ende der Saison 2012/13 belegte Stjernen den dritten Platz der Skiflug-Gesamtwertung.

Am 15. August 2014 konnte er beim Springen im französischen Courchevel erstmals einen Wettbewerb des Sommer-Grand-Prix für sich entscheiden.[3]

In der Weltcup-Saison 2015/16 konnte Stjernen seinen zweiten und dritten Podestplatz in einem Einzelspringen erzielen. Er wurde sowohl im Dezember 2015 auf der Normalschanze in Lillehammer als auch im Februar 2016 auf der Flugschanze in Vikersund Dritter. Mit Platz zwölf im Gesamtweltcup erreichte er seine bis dahin beste Platzierung. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2017 in Lahti belegte er im Einzelwettbewerb auf der Normalschanze den 17. Platz und im Mixed-Teamwettbewerb wurde er mit der norwegischen Mannschaft Fünfter. Im Einzelwettbewerb auf der Großschanze verpasste er als Vierter nur knapp eine Medaille. Im Mannschaftswettbewerb holte er zusammen mit Anders Fannemel, Johann André Forfang und Daniel-André Tande die Silbermedaille hinter Weltmeister Polen. Am 16. März 2017 gelang ihm als Zweiter in Trondheim eine weitere Podestplatzierung. Im Gesamtweltcup 2016/17 landete er auf Rang zwölf und wiederholte damit das Ergebnis aus der Vorsaison.

Goldmedaille im Teamspringen der Olympischen Winterspiele 2018

Am 13. Januar 2018 konnte er beim Skifliegen in Bad Mitterndorf erstmals einen Einzelwettbewerb im Weltcup für sich entscheiden.[4] Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2018 in Oberstdorf belegte er im Einzel den fünften Rang. Im Mannschaftswettbewerb konnte er zusammen mit Robert Johansson, Johann André Forfang und Daniel-André Tande die Goldmedaille gewinnen. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang belegte er im Einzelwettbewerb auf der Normalschanze den 15. Platz und im Einzelwettbewerb auf der Großschanze den achten Platz. Im Mannschaftswettbewerb auf der Großschanze holte er zusammen mit Daniel-André Tande, Johann André Forfang und Robert Johansson die Goldmedaille vor den Teams aus Deutschland und Polen. Nach seinem Sieg beim Skifliegen am Kulm folgten für ihn bei in Skiflug-Wettbewerben am Saisonende ein zweiter Platz in Vikersund sowie ein achter und ein fünfter Rang in Planica. Mit diesen Ergebnissen entschied er die Skiflugwertung 2017/18 für sich.

Beim nationalen Wettbewerb von der Granåsen Großschanze in Trondheim wurde Stjernen am 15. Januar 2019 norwegischer Meister.[5] Bei den Weltmeisterschaften 2019 im österreichischen Seefeld in Tirol gewann er im abschließenden Mixed-Mannschaftswettbewerb gemeinsam mit Anna Odine Strøm, Maren Lundby und Robert Johansson die Bronzemedaille. Zuvor hatte er in den Einzelwettbewerben Platz 29 von der Groß- und Platz 25 von der Normalschanze erreicht und war mit der norwegischen Mannschaft Fünfter im Teamwettbewerb der Herren geworden. Nachdem er nach dem ersten Durchgang des Normalschanzen-Wettbewerbs von Toni-Seelos-Olympiaschanze gemeinsam mit Thomas Aasen Markeng noch auf dem siebten Platz rangierte, fiel er bei zunehmend schwierigeren Bedingungen im zweiten Durchgang auf den 25. Platz zurück.[6] Der sportliche Leiter der deutschen Mannschaft Horst Hüttel kritisierte, dass die Jury nicht aufgrund des dichten Schneefalls eingegriffen habe: „Der zweite Durchgang war komplett irregulär. Wenn das nicht irregulär ist, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Dafür gibt es ein Wettkampf-Management. Die haben kläglich versagt.“[7] Auch der österreichische Verbandspräsident Peter Schröcksnadel sprach von einer Lotterie und kritisierte das Festhalten am Zeitplan:

„Wir haben Glück gehabt. Wir haben eine Bronzene in der Lotterie gewonnen und darüber freuen wir uns. Es war ein verrücktes Springen und für mich nicht regulär. (…) Mit längerem Zuwarten hätte man den dichtesten Schneefall übertauchen können, das schnelle Durchziehen nur für das Fernsehen ist nicht richtig gewesen.“[8]

Anfang März 2019 kündigte der damals 30-jährige Stjernen sein Karriereende nach der Raw Air 2019 an.[9] Schließlich beendete er schon im Laufe der Raw Air, nach dem Springen in Trondheim am 14. März 2019, seine Karriere. Bei seinem letzten Springen erreichte er mit Platz zwei hinter Ryōyū Kobayashi nochmals eine Podestplatzierung.

Persönliches Bearbeiten

Andreas Stjernen ist Sohn des ehemaligen Skispringers und Funktionärs Hroar Stjernen (* 1961).

Erfolge Bearbeiten

Weltcupsiege im Einzel Bearbeiten

Nr. Datum Ort Typ
1. 13. Januar 2018 Osterreich  Bad Mitterndorf Flugschanze

Weltcupsiege im Team Bearbeiten

Nr. Datum Ort Typ
1. 5. März 2011 Deutschland  Oberstdorf Flugschanze
2. 23. Januar 2016 Polen  Zakopane Großschanze
3. 18. März 2017 Norwegen  Vikersund Flugschanze
4. 25. März 2017 Slowenien  Planica Flugschanze
5. 10. März 2018 Norwegen  Oslo Großschanze
6. 17. März 2018 Norwegen  Vikersund Flugschanze
7. 24. März 2018 Slowenien  Planica Flugschanze

Grand-Prix-Siege im Einzel Bearbeiten

Nr. Datum Ort Typ
1. 15. August 2014 Frankreich  Courchevel Großschanze

Continental-Cup-Siege im Einzel Bearbeiten

Nr. Datum Ort Typ
1. 5. März 2011 Finnland  Kuopio Großschanze
2. 20. Januar 2012 Japan  Sapporo Normalschanze
3. 22. Januar 2012 Japan  Sapporo Großschanze
4. 17. Februar 2012 Norwegen  Oslo Normalschanze
5. 18. Februar 2012 Norwegen  Oslo Normalschanze
6. 19. Februar 2012 Norwegen  Oslo Normalschanze

Statistik Bearbeiten

Weltcup-Platzierungen Bearbeiten

Saison Platz Punkte
2009/10 56. 036
2010/11 48. 056
2011/12 37. 092
2012/13 19. 418
2013/14 43. 103
2014/15 36. 134
2015/16 12. 607
2016/17 12. 591
2017/18 08. 665
2018/19 19. 335

Skiflug-Weltcup-Platzierungen Bearbeiten

Saison Platz Punkte
2010/11 42. 015
2011/12 48. 001
2012/13 03. 313
2014/15 11. 096
2015/16 10. 177
2016/17 14. 099
2017/18 01. 257
2018/19 27. 043

Grand-Prix-Platzierungen Bearbeiten

Saison Platz Punkte
2010 82. 001
2011 50. 033
2012 30. 075
2013 61. 026
2014 11. 178
2015 73. 012
2016 52. 032
2017 58. 021

Weblinks Bearbeiten

Commons: Andreas Stjernen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. „COC-M Andreas Stjernen gewinnt“ auf berkutschi.com, abgerufen am 26. März 2012.
  2. „Norwegen gewinnt FIS-Team-Tour“ bei berkutschi.com, abgerufen am 18. Februar 2013.
  3. „Stjernen und Team Norge trumpfen auf“ auf berkutschi.com, abgerufen am 27. Februar 2015.
  4. DSV-Adler enttäuschen am Kulm. Sport1.de, 13. Januar 2018, abgerufen am 13. Januar 2018.
  5. Andreas Stjernen won Norwegian nationals. In: fis-ski.com. 16. Januar 2019, abgerufen am 11. Februar 2019 (englisch).
  6. Ergebnis auf fis-ski.com, abgerufen am 20. März 2019.
  7. „"Komplett irregulär": Deutsche Skispringer gehen leer aus“, auf tagesspiegel.de, abgerufen am 20. März 2019.
  8. „WM in Seefeld: Bronze für Stefan Kraft von der Normalschanze“, auf nachrichten.at, abgerufen am 20. März 2019.
  9. Nach "Raw Air": Andreas Stjernen verkündet Karriereende, auf skispringen.com, vom 8. März 2019. Abgerufen am 8. März 2019.