Amt Rhynern

Amt in der preußischen Provinz Westfalen (jetzt Nordrhein-Westfalen)

Das Amt Rhynern war bis zur Kommunalreform, die am 1. Januar 1968 in Kraft trat, ein Amt im Kreis Hamm, ab 1930 Kreis Unna. Es gehörte zur preußischen Provinz Westfalen und zum Land Nordrhein-Westfalen.

Wappen Deutschlandkarte
Amt Rhynern
Deutschlandkarte, Position des Amtes Rhynern hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1967)
Koordinaten: 51° 38′ N, 7° 51′ OKoordinaten: 51° 38′ N, 7° 51′ O
Bestandszeitraum: 1843–1967
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Kreis UnnaVorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Landkreis existiert nicht
Fläche: 127,22 km2
Einwohner: 25.245 (1950)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Aufgelöst, auf manuelle EZW umzustellen
Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner je km2
Amtsgliederung: 21 Gemeinden

Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Das Amt lag südlich der Lippe und bildete den Nordosten des Kreises/Landkreises Hamm bzw. Kreises Unna.

Nachbarn Bearbeiten

Das Amt Rhynern grenzte, im Norden beginnend im Uhrzeigersinn, an die Kreise Beckum und Soest, an die Ämter Unna-Kamen und Pelkum sowie an die (seit 1901 kreisfreie) Stadt Hamm.

Geschichte Bearbeiten

Die preußische Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen von 1841 ersetzte die in der Franzosenzeit (1806 bis 1813) im Großherzogtum Berg eingeführten Bürgermeistereien mit Wirkung ab 1843 durch Ämter.[1] Im Kreis Hamm wurden dabei zunächst aus der Bürgermeisterei Rhynern das Amt Rhynern und aus der Landbürgermeisterei Hamm das Amt Hamm gebildet.[2] Beide Ämter wurden in Personalunion verwaltet und bereits 1845 zu einem Amt Rhynern zusammengeschlossen.[3]

Das Amt umfasste seitdem die 22 Gemeinden Allen, Berge, Braam-Ostwennemar, Bramey-Lenningsen, Flierich, Freiske, Frielinghausen, Haaren, Hilbeck, Mark, Norddinker, Osterflierich, Osttünnen, Rhynern, Schmehausen, Sönnern, Süddinker, Uentrop, Vöckinghausen, Wambeln, Werries und Westtünnen. Nach 1871 wurde außerdem noch der Gutsbezirk Brüggen aus der Gemeinde Bramey-Lenningsen herausgelöst.[4]

Anlässlich der Auskreisung der Stadt Hamm am 1. April 1901 wurde aus dem Kreis der Landkreis Hamm. Der Gutsbezirk Brüggen wurde am 20. September 1928 aufgelöst und wieder in die Gemeinde Bramey-Lenningsen eingegliedert.

Nach einer Gebietserweiterung im Jahr 1929 wurde dieser im Oktober 1930 in Kreis Unna umbenannt.[5]

Am 1. April 1939 wurde die Gemeinde Mark aufgelöst. Von den 5,09 km² wurden 2,38 km² der Stadt Hamm zugesprochen. Braam-Ostwennemar erhielt 1,89 km², Westtünnen 0,83 km².[6]

Am 1. Januar 1968 wurde das Amt durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Unna aufgelöst.[7] Allen, Freiske, Hilbeck, Osterflierich, Osttünnen, Rhynern, Süddinker und Wambeln wurden zu einer neuen amtsfreien Gemeinde Rhynern zusammengeschlossen. Braam-Ostwennemar, Frielinghausen, Haaren, Norddinker, Schmehausen, Uentrop, Vöckinghausen und Werries wurden zu einer neuen amtsfreien Gemeinde Uentrop zusammengeschlossen. Bramey-Lenningsen und Flierich kamen zur neuen amtsfreien Gemeinde Bönen, Berge sowie Westtünnen wurden in die kreisfreie Stadt Hamm eingegliedert und Flierich kam zur Gemeinde Bönen.

Am 1. Januar 1975 wurde das ehemalige Amtsgebiet durch das Ruhrgebiet-Gesetz noch einmal vollkommen neu gegliedert.

Gemeinden Bearbeiten

Gliederung der Bürgermeisterei Rhynern Bearbeiten

Die Bürgermeisterei Rhynern war bis 1843 wie folgt gegliedert:[8]

  • A. Steuergemeinde Flierich
  • B. Steuergemeinde Osterflierich
  • C. Kirchspiel und Steuergemeinde Hilbeck
  • D. Kirchspiel Rhynern
    • 6. Allen (gehörte zur Steuergemeinde Wambeln)
    • 7. Freiske (gehörte zur Steuergemeinde Rhynern)
    • 8. Osttünnen (damals auch Ostünnen, gehörte zur Steuergemeinde Ost[t]ünnen)
    • 9. Rhynern (gehörte zur Steuergemeinde Rhynern)
    • 10. Süddinker (damals auch Suddinker, gehörte zur Steuergemeinde Ost[t]ünnen)
    • 11. Wambeln (gehörte zur Steuergemeinde Wambeln)
    • 12. Westtünnen (damals auch Westünnen, gehörte zur Steuergemeinde Berge)
  • E. Kirchspiel und Steuergemeinde Berge

Gliederung der Landbürgermeisterei Hamm Bearbeiten

Die Landbürgermeisterei Hamm war bis 1843 wie folgt gegliedert:[8]

Die genannten 22 Orte der Bürgermeisterei Rhynern und der Landbürgermeisterei Hamm wurden Landgemeinden im Amt Rhynern im Sinne der Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen.[9]

Gebietsänderungen Bearbeiten

Datum Gemeinde vor der Änderung Maßnahme Gemeinde nach der Änderung
20.09.1928 Gutsbezirk Brügge Eingliederung Bramey-Lenningsen
01.04.1939 Mark,
Gebietsteile,
Werries,
Gebietsteile
Umgliederung Hamm
01.04.1939 Mark,
Gebietsteile
Umgliederung Braam-Ostwennemar
01.04.1939 Hamm,
Gebietsteile
Umgliederung Werries
01.04.1939 Hamm,
Gebietsteile,
Mark,
Gebietsteile
Umgliederung Westtünnen

Verbleib der Gemeinden Bearbeiten

Gemeinde Datum der Änderung Gemeinde bis 1974 Gemeinde ab 1975
Allen 01.01.1968 Rhynern Hamm
Berge 01.01.1968 Hamm Hamm
Braam-Ostwennemar 01.01.1968 Uentrop, Gebietsteile zu Hamm Hamm
Bramey-Lenningsen 01.01.1968 Bönen Bönen
Flierich 01.01.1968 Bönen Bönen
Freiske 01.01.1968 Rhynern Hamm
Frielinghausen 01.01.1968 Uentrop Hamm
Haaren 01.01.1968 Uentrop Hamm
Hilbeck 01.01.1968 Rhynern Werl
Norddinker 01.01.1968 Uentrop Hamm
Osterflierich 01.01.1968 Rhynern Hamm
Osttünnen 01.01.1968 Rhynern Hamm
Rhynern Rhynern Hamm
Schmehausen 01.01.1968 Uentrop Hamm
Sönnern 01.07.1969 Werl Werl
Süddinker 01.01.1968 Rhynern Hamm
Uentrop 01.01.1968 Uentrop Hamm
Vöckinghausen 01.01.1968 Uentrop Hamm
Wambeln 01.01.1968 Rhynern Hamm
Werries 01.01.1968 Uentrop Hamm
Westtünnen 01.01.1968 Hamm, Gebietsteile zu Rhynern Hamm

Amtmänner Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Walter Schüerhoff: Das Amt Rhynern. In: Der Landkreis Unna. Geschichte – Landschaft – Wirtschaft. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung. Gerhard Stalling AG / Wirtschaftsverlag, Oldenburg 1966, S. 274–278.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen 1841 (PDF-Datei; 1,6 MB)
  2. Amtsblatt der Regierung Arnsberg. 1843, S. 382, abgerufen am 7. Juli 2022.
  3. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1845, Ämterfusionen im Kreis Hamm. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  4. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885, Kreis Hamm
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 196, 214, 317.
  6. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 260.
  7. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 192.
  8. a b Zusammensetzung der Bürgermeisterei Rhynern und der Landbürgermeisterei Hamm, Stand 1839
  9. M. F. Essellen: Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben. Verlag Reimann, Hamm 1985, ISBN 3-923846-07-X, S. 126 ff.